Eine Frage des Ego von haki-pata (Kommt drauf an, wen man(n) fragt) ================================================================================ Kapitel 15: Guten Freunden gibt man ein Küsschen. Was gibt man BESTEN Freunden? Seidene Boxershorts! ---------------------------------------------------------------------------------------------------- Den Falcon von Roy Harpers Garageneinfahrt auf die Straße gelenkt stellt sich für Dick Grayson neuerlich die Frage: Wohin? Zum Manor? Nein! Und zwar so was von nein! Zu Barbara? Nein. Besser nicht. Bestimmt hat Bruce bei ihr angerufen und sie ist in Tränen aufgelöst. Zur eigenen Wohnung? Nein. Wenn Bruce ihn bei Roy nicht antrifft fährt er garantiert schnurstracks dahin. Und in den eigenen vier Wänden will Dick sich nicht rechtfertigen. Warum auch? Die Waffenschmuggler hat Nightwing versand- und abholbereit zusammengeschnürt. Zivilisten sind auch nicht zu Schaden gekommen. Schusswunden – und alles andere – sind bei Familie Fledermaus nie ein Grund um aufzugeben oder sich auszuruhen. Zu Tim? Nein. Schlecht. Ganz schlecht. Sein kleiner Bruder ruft SOFORT Alfred an. Mist. Egal, wohin er sich verkriecht. Bruce – oder Batman – findet ihn unter allen Umständen. Mist, Mist und Mist! Dick haut auf sein Lenkrad ein. Ziehsohn des weltbesten Detektivs zu sein hat Nachteile. Verstecken? Unmöglich. Geheimnisse? Noch unmöglicher! Missmutig stiert er die Baustellenampel an, als sei das Teil an seiner Misere schuld. Eben rot geworden würde sie es – laut Auskunft des Schildes darüber – über hundertachtzig Sekunden bleiben. Ein Klopfen an der Scheibe seiner Fahrertür lässt ihn zusammenzucken. Er sieht hinaus. Ein Kind, zehn oder elf, steht neben dem Wagen, eine Sprühflasche in der einen, einen Lappen in der anderen Hand. Ob es ein Mädchen oder ein Junge ist, kann er nicht erkennen. Das Gesicht schmutzig, die Klamotten schlottern an Armen und Beinen. „Ich mache die Scheibe. Ja?“ Auf eine Antwort wartet das Kind nicht, klettert auf die Motorhaube und beginnt sein Werk. Derweil sucht der Fahrer im Innenraum nach Kleingeld und findet einen Zehn-Dollar-Schein. Das wäre ein bisschen viel Lohn, was anderes findet er allerdings nicht. Geld oder… Diese hässliche Schlumpfine im hässlich rosa Ballettkleid. Von MacRonalds. Dick hat sie doppelt, darum will er dem Kind die Entscheidung überlassen. Steven Monroe hat Stil. Bruce sieht es an den Anzügen die der Besitzer des ‚Glitter Palace’ trägt. Und an dem Anzug, den Stevie ihm überlässt. Sogar Unterwäsche, ein Paar Socken und Schuhe hält er bereit. Alles in der passenden Größe. „Hast du mit einem solchen Fall gerechnet?“ will Bruce wissen. Sein bester Freund nickt lächelnd, zwinkert ihm zu und verlässt das Büro, damit sich Bruce ungestört umziehen kann. Das rosa Hemd wirft er weit von sich, auch den Schmuck legt er nur allzu gern ab. Schon ist er gut und gern ein Kilo leichter. Oder zwei. Endlich aus Stiefeln und Hose geschält reckt und streckt er sich, nackt wie er ist, und greift die Unterwäsche. Seidene Boxershorts. Steven Monroe hat wirklich Stil. Nachdenklich dreht Steven Monroe die Visitenkarte in der Hand und betastet andächtig, nahezu zärtlich die schwarze Sense. Das kleine Stück weißen Papiers bringt Gewissheit und ihm fällt ein Stein vom Herzen. „Meine Karte, bitte.“ erklingt ein heiseres und tiefes Flüstern hinter ihm. „Hey. Wieder da, hm? Es hieß, du wärest tot. Bist es aber nicht, hm?“ Umschauen braucht der Besitzer des ‚Glitter Palace’ sich nicht, hält nur die Karte in die Höhe. Er fühlt, wie sie ihm sacht aus der Hand genommen wird und ein kurzer, dennoch liebevoller Kuss trifft seine Wange. „Danke. Ja. Nein.“ Steven Monroe weiß, damit ist der Besitzer der Karte und des heiseren tiefen Flüsterns nicht mehr im Club. Jacob kommt heran und stellt seinem Chef ein Glas Orangensaft hin. „Irre ich mich, oder war da nicht eben…?“ „Du irrst dich nicht.“ „Ah ja…“ macht Jacob und sortierte die Flaschen. „Es hieß, er wäre tot.“ Sein Glas in der Hand lächelt Steven Monroe. „Nein. Ist er aber nicht.“ Das Lächeln ist zufrieden als Stevie seinen besten Freund im Anzug sieht, die goldene Hose und das rosa Hemd über dem Arm. Die Stiefel in der Hand. „Du hast dein Glitzerzeug vergessen.“ sagt er. Bruce verneint. „In den Taschen.“ „Du machst dich jetzt auf den Weg, hm?“ Ein Nicken. „Gut. Olive bringt dich zu deinem Wagen.“ Mit einer Umarmung verabschiedet sich Stevie von seinem besten Freund und geht Richtung Büro. Bruce legt Hemd, Hose und Stiefel auf den Tresen und folgt ihm. Mit einer Hand auf der Schulter hält er ihn zurück. „Stevie.“ beginnt er und weiß nicht weiter. „Gern geschehen. Nicht dafür. Nein, sage ich dir nicht.“ nimmt der Besitzer des ‚Glitter Palace’ sämtliche Versuche sich zu bedanken oder etwas nachzufragen voraus. „Und: Dafür sind Freunde da.“ Bruce verpasst ihm einen freundschaftlichen Knuff. „BESTE Freunde!“ erinnert er ihn. „Fertig.“ Aus seinen Gedanken gerissen schaut Dick auf das Kind, das seine Arbeit getan hat und nun einen Lohn erwartet. „Wie bitte?“ „Fertig.“ wiederholt das Kind und hält die Hand auf. „Schön sauber, ja?“ Der junge Mann blickt durch die Windschutzscheibe. „Ja.“ bestätigt er. Hinter ihm hupt es. „Es ist grün, du Vollschwachmat!“ schreit einer. „Fahr jetzt und scheiß auf das Gör!“ In aller Eile drückt Dick dem Kind beides in die Hand. Den Zehner und die Schlumpfine. „Danke!“ strahlt das Kind glücklich. „Eine schöne Schlumpfine!“ „Mach dich endlich weg!“ brüllt der Hintermann und malträtiert seine Hupe. „Los jetzt!“ „Immer mit der Ruhe!“ ruft Dick nach hinten. Das Kind winkt ihm zu und huscht von der Straße. Die Verkleidung des Gabriel Oprisko packt Bruce sorgfältig in den Kofferraum. Das einzige, was an den extrovertierten Dandy erinnert ist Perücke, Bart und Kontaktlinsen. Olive steht neben ihm. „Diese Hose…“ Sie strahlt zu ihm hinauf. „Die ziehst du aber mal wieder an!“ „Für dich? Vielleicht.“ Bruce lächelt, küsst ihre Wangen und steigt ein. „Gute Fahrt.“ wünscht der kleine Transvestit. „Danke, Schätzchen.“ Er fährt los und sieht ihr Winken, bis er um die Ecke verschwunden ist. Einige Blocks vom ‚Glitter Palace’ entfernt zieht er sich die Perücke vom Kopf und knibbelt den Bart ab. Die Kontaktlinsen herausgenommen blinzelt er einige Male. Ob Dick noch bei Roy ist? Bruce hofft es und fährt geringfügig schneller, als erlaubt. Nicht ‚geringfügig’ genug. Ein Streifenwagen hinter dem Madison blinkt ihn an. Kurz darauf folgt die Aufforderung über Lautsprecher den Wagen an den Straßenrand zu lenken, den Motor auszumachen und die Hände auf das Lenkrad zu legen. Einer der seltenen Gelegenheiten, in denen sich Bruce Wayne einen Fluch gestattet, der weit über das Wort „Scheiße!“ hinausgeht. In den Rückspiegel gesehen erkennt er zwei Beamte im Streifenwagen, die miteinander reden. Wahrscheinlich losen sie aus, wer zum Wagen geht. Das dauert also… Ein weiterer ausschweifender Fluch. Zu gern würde er einfach Gas geben. „Im Dienste der Sache?“ fragt er sich. „Legal, illegal, scheißegal?“ Die Nummernschilder des Madisons sind Phantasieprodukte. Der Madison selbst in einem gängigen Schwarz lackiert und besondere Kennzeichen hat der Wagen auch nicht. ÄUSSERLICHE besondere Kennzeichen. Vom leistungsstarken Motor weiß nur Bruce, dazu sein fahrerisches Können. Die beiden Polizisten haben nicht den Hauch einer Chance und wer jetzt und hier hinter dem Steuer sitzt hat keiner der Beamten bisher erkannt. Den Rückspiegel ständig im Blick – Die beiden losen wirklich! – setzt Bruce sich die Perücke auf, klebt sich das Bärtchen ins Gesicht – eher gesagt, der Teil der kleben bleibt – und schiebt sich in aller Vorsicht eine Sonnenbrille aus dem Handschuhfach auf die Nase. Gemächlich und ohne Aufmerksamkeit zu erregen wandert seine Hand zum Zündschlüssel. „Legal, illegal, scheißegal. Sorry, Jungs.“ grinst er. „Aber das dauert mir zu lange.“ „Letzte Mal! Schnick – schnack – schnuck.“ Einer der Polizisten triumphiert. „Schere zerschneidet Papier. Du gehst.“ Sein Partner öffnet die Wagentür und ist fast draußen. „Kacke! Der haut ab!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)