Why can't I just love? von o0_Hidan_0o ================================================================================ Kapitel 2: 15. Mai ------------------ Heute war ein überraschend ruhiger Tag. Mein Morgen begann mit einem sanften Wecken meiner Mutter, die von der gegen die Wand knallenden Tür angekündigt wurde. »Tobias, steh endlich auf!« Sie betonte das ›endlich‹ so, als wäre ich bereits eine Stunde zu spät, also richtete ich mich panisch auf, wobei ich mit dem Kopf gegen die schräge Decke knallte und wieder in mein Kissen zurückfiel. Ich war wach, wenn auch mit unglaublichen Kopfschmerzen. Nach einigen Sekunden Selbstmitleid schwang ich meine Beine aus dem Bett und stand auf. Wie jeden Morgen duschte ich mich zuerst eine Stunde lang (morgens beeile ich mich etwas) und zog dann eine Röhrenjeans und ein lilanes T-Shirt an. Nachdem meine Haare gut lagen und ich sie mit 3-100 Litern Haarspray fixiert hatte, schwang ich mich auf mein Fahrrad und fuhr zur Bushaltestelle, wo ich mit einem freundlichen »Na, Schwuchtel, alles fit im Schritt?« begrüßt wurde. Ich bemühte mich, emotionslos auszusehen und ging so weit von den Jungs weg, wie möglich. Kurz schaute ich auf meine Uhr. Der Bus würde in etwa 5 Minuten da sein. »Alter! Der Bus ist jetzt 10 Minuten zu spät, man!« Nico, ein Junge aus meiner Klasse, regte sich ordentlich über die Verspätung auf. Er schrie jedes Schimpfwort herum, dass ich kannte und einige, von denen ich noch nie gehört hatte. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie er wild mit den Armen herumfuchtelte. »In 10 Minuten gehe ich nach Hause, ey!« Ich schüttelte leicht den Kopf und schaute wieder weg. Ich holte schon mal mein Handy raus und steckte mir Kopfhörer in die Ohren. »Ey, Schwuchtel! Hörste wieder Boybands?«, lachte Nico laut und gab sich darauf einen High-Five mit seinem Nachbarn, als hätte er den genialsten Spruch der Welt gerissen. Ich rollte genervt mit den Augen, doch insgeheim ärgerte ich mich, dass er genau ins Schwarze getroffen hatte. Es waren inzwischen 10 Minuten vergangen und ich freute mich, dass Nico nach Hause gehen würde. »Okay, noch 10 Minuten und ich gehe echt!« Enttäuscht betete ich den Busfahrer an, dass er sich noch viel, viel Zeit lassen würde. Ich musste positiv denken. Bestimmt war der Bus umgekippt und würde noch mindestens eine halbe Stunde brauchen. Genau, das war logisch. Nach weiteren 10 Minuten war der Bus immer noch nicht da – doch Nico blieb mit der Aussage: »Jetzt wirklich, noch 5 Minuten und ich bin weg!« Gott, ich hätte heulen können. Zu meiner tiefsten Enttäuschung kam der Bus nach genau 5 Minuten. Ich verfluchte den Busfahrer und stellte mich an. »Scheiße!«, rief Nico, »ich wollte gerade nach Hause gehen!« Ich musste mich echt bemühen, nicht loszulachen, denn wenn ich das getan hätte, hätte ich später bestimmt Schläge einstecken müssen. Und das will ich weitgehend vermeiden, solange Nico gerade nicht von sich aus ankommt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)