HEART for you von Satra (Kid & Law) ================================================================================ Kapitel 11: Land in Sicht ------------------------- Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Ja... woran das liegt? Na an dem Starrsinn von Kid und Law! So wird dieses Chap nur ein paar Grad wärmer, aber nicht richtig warm. Das verschiebt sich aufs nächste. Tut mir Leid!! xD Ich tu immer mein bestes, aber gegen Kid und Law kommt man einfach nicht an, die machen was sie wollen, wann sie wollen und wie sie's wollen! Die hören nie auf mich und jetzt grad... brauchen sie wieder etwas länger. >___> Dafür kann man die einzelnen Situationen aber auch voll auskosten. *gg* Pairing: Kid & Law Warning: - Epic Moment! xD ~ Law's PoV ~ Chap °11 – Land in Sicht Die Nacht ist kurz und unruhig, dafür aber friedlich, denn ich schlafe auf meiner Lesecouch. Dass die Außenwand meiner Kajüte noch immer nicht sicher ist, ist mir für diese Nacht egal. Wir sind schließlich an der Wasseroberfläche und einen Schlafplatz für mich alleine, wenn er auch nicht so bequem wie ein vernünftiges Bett sein mag, habe ich mir mal wieder redlich verdient. Am nächsten Morgen sehe ich nach Penguin, der bisher mehr oder weniger von Cas versorgt wurde, seit er bei dem Zusammenstoß unter Wasser verletzt wurde. Offensichtlich hat er sich trotz Chaos etwas schonen können, denn seine rechte Seite sieht gut aus, nur noch ziemlich grün und blau. Aber das wird sie wohl noch eine ganze Weile bleiben. Dann kümmere ich mich um meine Crew, verbinde hier einen Arm, versorge da ein Knie und schiene dort einen Finger. Am Ende bleibe nur noch ich übrig. Ich habe eigentlich keine große Lust, mich nach blauen Flecken oder Sonstigem abzusuchen, aber wenn ich nicht mehr funktioniere, fehlt der Kopf der Crew. Und so nehme ich eine ausgedehnte Dusche, bei der es mir egal ist, dass Bepo per Hand Wasser ins Bad pumpen muss und kümmere mich anschließend um mich selbst. An meiner Stirn ist noch eine leichte Beule... vom ersten Zusammenstoß, von der Tür, die Penguin mir an den Kopf geknallt hat, von... ich weiß es schon gar nicht mehr. Ansonsten geht es meinem Körper bemerkenswert gut. Der Tag vergeht diesmal erstaunlich ruhig. Es wird wärmer, anscheinend haben wir die Winterinsel, wenn denn tatsächlich eine da war und es nicht nur eine Laune der Grandline war, ungesehen passiert. Wir folgen weiter dem Logport und schippen den Schnee vom Deck. Am Nachmittag tauschen wir die dicken Jacken gegen ärmellose Shirts und für eine Dreiviertelstunde brennt die Sonne erbarmungslos auf uns runter. Dann wechselt das Wetter wieder und fühlt sich an wie Frühling. Ich hebe die Nase in die leichte Brise, als ich eine Pause mache. Überall am und im Schiff wird gearbeitet, auch von außen, wenn es das Meer zulässt. Das wichtigste ist die Außenhülle des Schiffs, akribisch wird sie noch immer nach jedem feinsten Haarriss untersucht. Im Inneren werden die Maschinen repariert, aber uns fehlen nötige Teile, die zerstört oder nachträglich explodiert sind. Den halben Tag über lässt Kid sich nicht blicken, auch nicht an Deck. Ich frage mich was er treibt, aber ich genieße gleichzeitig meine Atempause. Auf Kids Schiff scheint Normalität zu laufen, mal davon abgesehen, dass sie uns im Schlepptau haben. Die Wachen von der Verbindungsplanke wurden abgezogen, ein Vertrauensbeweis beiderseits und ein Zeichen für die Crews. Das war meine Idee und Kid hat erst nach einiger Zeit zugestimmt. Ich bin mir allerdings sicher, dass irgendwer auf seinem Schiff noch immer ein Auge auf uns hat. So viel zu 'Vertrauen'. Am frühen Abend erreichen wir eine Insel. "Laaaaand in Siiiicht", dröhnt es halblaut von Kids Schiff rüber. Sofort als die Nachricht die Runde macht, sind alle an Deck, die gerade nicht zwingend gebraucht werden. Versammelt auf zwei Schiffen, stehen die Crews an der Reling und blicken die Insel an, die vor uns immer größer wird. Es ist nicht Ziel des Logports, aber zumindest ich will dort ankern. Wir müssen Besorgungen machen und seien es nur so simple wie Lebensmittel. "Backbord!", brülle ich und deute nach links. Meine Crew bewegt sich, sprintet los um wie gewohnt meine Befehle auszuführen. Dann bleiben die ersten Männer stehen und sehen mich an, zucken hilflos mit den Schultern. Wir können nicht alleine manövrieren, Kids Schiff liegt links von uns und er muss drehen, aber das weiß ich. Mein Ruf galt ihm und seiner Crew, aber Kid ist nicht an Deck. Wo ist der Trottel? Ich schnappe mir mein Schwert, das Bepo für mich gehalten hat und springe mit einem schwungvollen Satz auf Kids Schiff ohne den Umweg über die Planke zu machen. Gerade als ich mir den erstbesten Mann schnappe, um ihn nach seinem Captain zu fragen, geht die Tür auf und Kid betritt das Deck, den Mantel locker um die Schultern gelegt, beide Arme frei. Hinter ihm trabt Killer her, knöpft sich das Hemd zu. Augenblicklich vergesse ich den Mann, den ich am Kragen gepackt halte und der sich hilflos gegen meinen eisernen Griff stemmt. "Was für eine Insel ist das?", höre ich Kid fragen, aber keiner weiß Antwort. Dann dreht er sich um, sieht auf mein Schiff und scheint was zu suchen. Oder wen. Mich? Mein Blick ist stur auf seinen nackten Oberkörper gerichtet und erst, als Kid mich auf seinem Schiff und unter seiner Crew entdeckt, gleitet mein Blick zu Killer, der jetzt den Kragen seines Hemdes richtet. Kein einziger Gedanke hält sich in meinem Kopf, aber tausende flirren umher. Was war das für ein Anblick, Killer hinter Kid, wie er sich seine Kleidung ordnet und Kid, der beide Arme aus dem Mantel hat? "Lässt du ihn los?" "Was?" "Ob du ihn loslässt." Ich sehe von Kid, der plötzlich vor mir steht, zu dem Mann, den ich noch immer festhalte. Sein Gesicht ist blau angelaufen und erst jetzt begreife ich, dass ich ihm die Luft abschnüre. Ich lasse los. "Ich wäre für vorbeifahren." Kid verschränkt die Arme vor der Brust, nachdem er einen Arm in den Mantel geschoben hat. Er sieht zur Insel, beachtet sein halbersticktes Crewmitglied nicht einmal, und ich sehe immer noch zu ihm hoch. Das Bild geht mir nicht aus dem Kopf, auch wenn alle Gedanken, die mir dazu einfallen, total abwegig sind. So abwegig, dass ich mir nicht einmal gestatte, sie wirklich zu denken. "Backbord", sage ich schließlich und schaue ebenfalls zur Insel. "Wir brauchen Vorräte, Idiot. Außerdem könnte die Insel eine Werft haben." Kid verzieht die Lippen. Röchelnd sitzt der Mann, den ich festgehalten habe, noch immer auf dem Boden, aber als Kid einen Schritt zur Seite macht, rappelt er sich auf und läuft, eine Hand an seinem Hals, an die Reling. Ich blicke ihm nach. "Die Insel sieht klein aus." Damit hat Kid allerdings Recht. Ich sehe über das Meer, halte nach anderen Schiffen Ausschau, kann aber nur eines entdecken, das gerade die Segel setzt und die Insel verlässt. An sich sieht man einen hohen Berg, darunter scheint es ein Dorf zu geben, wenn meine Augen mich nicht trügen. "Für Vorräte wird's reichen und jetzt lass endlich beidrehen." Kid lässt mich noch eine geschlagene Minute warten, ehe er den Befehl gibt und ich bin kurz davor, ihm drohend eine Hand auf eine der goldenen Zacken an seinem Mantel zu legen. Als ich mich umdrehe, um wieder zu meinem Schiff zurück zu kehren, fällt mir der Abstand auf, den Kids Männer zu ihm und mir halten. Einzig Killer und der Zombie stehen näher. Misstrauisch beäuge ich beide, ehe ich wieder das Schiff wechsle. Land! Ich bin Pirat, das Meer ist mein Verbündeter, aber ich schätze Landgang sehr, schon allein deshalb, weil man Neuigkeiten aufschnappen kann. Es ist bereits Abend, als die Schiffe endlich im Hafen sind. Die Insel hat sich als recht piratenfreundlich herausgestellt, ist tatsächlich nicht besonders groß und hat zu meinem Bedauern auch keine Werft, aber wenigstens können wir die Nacht über hier anhalten und uns morgen ein paar neue Vorräte kaufen. Der Mann am Hafen, der die Ankerplätze verteilt, was Kid schon wieder aufgeregt hat, weil er nicht dort anlegen sollte, wo er wollte, was er schlussendlich trotzdem getan hat, war erstaunlich redselig. Er hat mir erzählt, dass diese Insel so eine Art Vorposten ist, dass es nur ein einziges Dorf hier gibt, ansonsten unbewohntes Waldgebiet auf der anderen Seite. Außerdem ist das hier 'Neutrale Zone', wie er sich ausdrückte, piratenfreundlich, marinefreundlich. Oder eben beiderlei unfreundlich. Auf jeden Fall gibt es eine größere Insel, etwa einen halben Tag von hier entfernt. Diese Insel soll auch eine Werft haben. Ich werde mir einen Eternal Port dorthin kaufen, gleich morgen früh. Eine Zeitung gibt es nicht und so setze ich mich zum Sammeln von Information mit Cas und Bepo in eine der beiden Bars, die es hier gibt. Kid habe ich in die andere geschickt, aber ob er dort auch tatsächlich angekommen ist, weiß ich nicht. Wenn doch hoffe ich, dass er sie ganz lässt und nicht zerlegt. Wir lassen uns ein paar Drinks bringen und setzen uns direkt an die Bar, lauschen auf Gespräche. Die Menschen hier scheinen recht offen zu sein und die Bardame gibt uns bereitwillig Auskunft zu jeder einzelnen Frage. Nein, Marine ist derzeit nicht auf der Insel; nein, man rechne auch so schnell mit keiner; ja, es sind noch andere Piraten da, auch wenn man deren Schiffe nicht im Hafen gesehen hat; nein, allzu oft verirren sich Fremde nicht hierher; ja, die Werft eine Insel weiter ist gut; ja, wir könnten uns hier mit Vorräten und kleinen Dingen zur Reparatur eindecken; ja, es gibt hier auch einen Arzt, sogar einen, der viele Heilpflanzen züchtet, ich solle doch mal mit ihm sprechen; und ja, es gibt auch ein Hotel in dem noch Zimmer frei sind. Die Antwort ist mir persönlich wichtig, denn ich will die Nacht auf der Insel verbringen. Ein Zimmer für mich alleine, ein bequemes Bett, Platz, Ruhe, erholsamer Schlaf für die nächsten Tage. Das klingt in meinen Ohren wie der befreiende Schrei eines Patienten, dessen Bruch ich gerichtet habe. Leider rücken wir mit verstreichender Zeit selbst ins Interesse. Wo wir denn herkommen und wo wir hinwollen, wer wir sind und warum das eine Schiff so sehr beschädigt ist. Ich gebe nichts preis, wissen die Menschen doch offensichtlich nicht, mit wem sie es hier zu tun haben. Da ich weiterhin nicht auffallen möchte, kommt mir das sehr gelegen. Gleichzeitig muss ich daran denken, was Kid wohl in der anderen Bar anstellt. Ich glaube nicht, dass er verschweigen wird wer er ist, sollte er danach gefragt werden. Innerlich horche ich schon die ganze Zeit auf eine Explosion, auf einen Knall, auf Geräusche der Zerstörung. Aber alles bleibt still und es ist nur das Lachen der Menschen zu hören, die lauten Gespräche und Musik. "Würdest du mit mir tanzen?", fragt eine helle Frauenstimme von links. Als ich den Kopf drehe, schon eine Ausrede auf den Lippen, merke ich, dass gar nicht ich gemeint bin, sondern Cas. Cas allerdings hat wenig Ahnung von Frauen und so stammelt er auch schon eine nicht zu verstehende Antwort und läuft tiefrot an. Ich ersticke ein Grinsen in meinem Glas und nicke ihm aufmunternd zu. Bepo und ich rutschen enger zueinander, als Cas sich von der Frau auf die halbvolle Tanzfläche ziehen lässt. Eine Weile sehe ich dem Trauerspiel zu und will dem gerade ein Ende machen, als sich die Frau Cas' nicht ganz zum Takt passenden Bewegungen anpasst, andere Leute mitmachen und die ganze Stimmung in der Bar plötzlich zu Höchstform aufläuft. Einzig und allein mein Fuß wippt korrekt im Takt und wirkt dadurch schon wieder falsch. Ich stehe auf und stelle mein Glas weg. "Bleib hier, hör dich weiter um", meine ich zu Bepo, "und behalte ihn im Auge." Ich nicke zu Cas rüber und Bepo reißt das Maul auf, was bei ihm ein Lächeln bedeutet. "Aye, Captain, aber wo willst du hin?" "Ich dreh eine Runde durch das Dorf und sehe mich schon mal um. Außerdem bleibe ich über Nacht." "Aye! Schlaf gut." Ich klopfe Bepo kurz auf die Schulter, dann drehe ich mich weg. Man soll gehen, wenn es am schönsten ist und unterhaltsamer kann es hier nicht mehr werden. Außerdem muss ich wieder an Kid denken. Es ist lange her, dass ich mich auch nur von irgendwem auf eine Tanzfläche habe ziehen lassen und mit Kid, das weiß ich, ist so etwas überhaupt nicht möglich. Ob er überhaupt tanzen kann? Ich weiß es nicht. Gedankenverloren schlendere ich die Hauptstraße entlang. Rechts und links sind einzelne Läden, ein Bäcker, ein Restaurant, ein Bekleidungsladen, ein Waffenhändler. Ich lege mir mein Schwert bequemer über die Schulter und widme dem Schaufenster nicht einen einzigen Blick. "Hast du den mit dem Mantel gesehen?" "Ja, gruseliger Typ." Von links kommt eine Gruppe junger Männer auf die Hauptstraße geschlendert. Reden die von Kid? "Ich hab mich gar nicht getraut den anzusehen." Ich grinse. "War wohl auch besser. Der sah nicht so aus, als würde er das mögen." "Die Waffen von dem anderen waren cool." "Aber der trug eine Maske! Wer macht denn so was?" Klar, Killer ist bei Kid. Wieso nervt mich das jetzt? "Ist doch egal, ich will auch solche Waffen!" Der, der das sagt, springt plötzlich hoch und spurtet um die kleine Gruppe rum. Ich zügele mein Tempo, bleibe schließlich stehen und tue so, als würde ich in eines der dunklen Geschäfte sehen. "Dann wäre ich der totale..." "Idiot!", unterbricht ihn ein anderer. "Du kannst doch noch nicht mal mit einem Stock umgehen. Hahaha!" Die Gruppe fängt an zu lachen, während sich die beiden Kontrahenten gegenseitig mit imaginären Waffen verprügeln. Ich setze meinen Weg fort, als ich nicht mehr verstehen kann was sie sagen. Das Dorf ist klein, hier leben vielleicht 400 Seelen, wenn ich die Hühner mitzähle, an denen ich vorbeigelaufen bin. Schon nach kurzer Zeit befinde ich mich vor dem einzigen Hotel, das genau am Fuß des Berges gebaut wurde. Ein Zimmer ist schnell gemietet und nur zehn Minuten später stehe ich unter einer warmen Dusche. Mir geht Kid nicht aus dem Kopf und auch nicht das Bild von ihm und Killer an Deck. Die beiden sind Freunde, warum stört mich, was ich gesehen habe? Das ist lächerlich! Ich hebe das Gesicht nach oben, lasse Wasser darüber laufen, die Augen geschlossen. Es ist seltsam, dass ich das, was ich fühle, aber nicht benennen kann und auch nicht will, nicht ausschalten kann. Irgendwas wurmt mich und ich bin unzufrieden. Ich drehe den Rücken zum Wasser und verharre so, bleibe einfach stehen und genieße die Wärme. Die Insel ist nicht kalt, eher frühlingshaft frisch, aber dennoch warm genug, dass meine normale Kleidung ausreicht. Dass mir innerlich kühl ist, liegt an etwas anderem. Und wieder drehen sich meine Gedanken um Kid. Eine Nacht fernab von allem wird mir gut tun. Ich weiß nicht, wie lange er noch Interesse an mir hat und ich weiß nicht, wie lange sein Interesse sich grundsätzlich hält. Mir selbst ist inzwischen klar, dass ich seine Nähe will und dass ich auch nichts mehr dagegen habe, wenn er mich berührt. Ich will es nur zu anderen Zeiten als zu Kids. Der Mann hat kein Timing, kein Taktgefühl, null Peilung und ein falsches Tempo. Von Feingefühl rede ich erst gar nicht. Allerdings macht ihn genau das auch interessant, ich kann das nicht erklären. Er reizt mich eigentlich ständig und tut Dinge, die ich nicht will, aber würde er das nicht tun, wäre da nichts. Dann wäre Kid mir nicht so wichtig. Ich würde nicht so viel an ihn denken, über ihn nachdenken, nicht immer und immer wieder die gleichen Gedanken seinetwegen wälzen. Wäre er nicht so dominant, nicht so drängend mir gegenüber und nicht so von sich überzeugt... er wäre mir nicht weiter aufgefallen und ganz bestimmt nicht im Gedächtnis geblieben. Seine Art zieht mich an und stößt mich gleichzeitig ab. Ich schätze, das muss so sein, denn nur dadurch interessiert er mich. Wäre er ein Langweiler wie alle anderen, hätte ich ihn nicht wahrgenommen. Ich würde ihn nicht ernst nehmen und er wäre wie ein Schatten irgendwann verblichen. So aber hat er meine Aufmerksamkeit, lässt mich durch seine Taten immer wieder auf ihn reagieren, bringt sich ständig ein und macht sich bemerkbar, ganz egal wo er geht und steht. Kid ist wie ein Mittelpunkt, um den sich andere versammeln. Und er sucht sich aus, wen er duldet und wen er vernichtet. Eine Art Magnet, der alles an sich reißt was er haben will und alles fallen lässt, was ihn nicht mehr kümmert. Wie lange wird er mich festhalten? Mein Wille ist stark genug, dass ich dagegenhalten könnte und wenn ich müsste, könnte ich mich auch losreißen und ihn hinter mir zurücklassen. Aber ich will nicht und deswegen bleibe ich und lasse ihn seine Anziehungskraft ausüben. Die Frage ist wirklich nur, wie lange er mich noch für interessant genug hält. Ich habe mich so oft von ihm abgewandt, habe ihn weggedrückt, Annäherungsversuche unterbunden. Immer fängt er an. Gestern war es das einzige Mal, dass ich die Initiative ergriffen habe und das war eher aus einer spontanen Neigung, weil er schlafend, wie ich dachte, vor mir lag. Habe ich ihm sonst einen Grund gegeben, immer wieder auf mich zuzukommen? Habe ich ihn ermutigt oder ihm eindeutige Signale gegeben? Ich schätze Kid ist einfach stoisch genug das zu verfolgen, was er haben will, ganz egal, ob es sich wehrt oder nicht reagiert. Vielleicht ist es aber auch genau das, was ihn reizt. Was mich zu der weiteren Frage bringt, ob Kid mich noch haben will, wenn er mich ein zweites Mal bekommt. Verliert er das Interesse an mir, wenn ich erneut mit ihm schlafe? Hat er dann bekommen was er wollte und zieht ab? Würde er sich so viel Mühe geben und immer wieder gegen mich anreden, obwohl er genau weiß, dass ich es nicht leiden kann, wenn man mir etwas aufdrängt? Nur weil er mich noch ein Mal haben will? All diese Gedanken spinnen ein Netz in meinem Kopf, halten aneinander fest und ich kann nichts anderes tun, als immer und immer wieder darüber nachzudenken. Seit Jahren hat mich etwas nicht mehr derartig gefesselt. Schon gar kein Mensch. Und ich weiß, was das bedeutet: Kid ist kein Spiel für mich, niemand, den ich mal hier mitnehme, mal dort ignoriere und nach einer Weile wieder zu mir ins Bett lasse. Kid ist niemand, von dem ich mir hole, was ich brauche, einfach aus dem Grund, weil ich es brauche. Auf Kid lasse ich mich ein. Oder ich lasse es gleich bleiben. Und das ist der Punkt, an dem ich zögere. Ich will Kid, ich weiß nur nicht, ob es richtig ist. Oder gut. Oder vollkommen falsch, ob es nicht alles furchtbar schief läuft, ob wir uns in ein paar Tagen gegenseitig an die Kehle gehen und das alles in einem schrecklichen Drama endet. Ok, das weiß man nie, eventuelle Tode hin oder her, und ich habe nicht einmal definiert, was das nun mit Kid und mir ist. Und das werde ich auch nicht, weil ich dazu einfach keine Lust habe und weil ich mir immer wieder selbst sage, dass ich nicht mehr über ihn nachdenke. Aber Gefühle sind verräterisch und mich verraten sie immer aufs hinterhältigste, wenn Kid mir zu nahe rückt. Die einzige Chance, die mir bleibt, ist, mich beim nächsten Mal nicht mehr zu wehren, wenn wenigstens die Umgebung stimmt. Alles Weitere klärt sich dann von selbst. Seufzend drehe ich das Wasser ab und schüttle den Kopf. Wassertropfen fliegen an die Wand und perlen langsam hinunter. Genug. Vor mir liegt eine ruhige Nacht, die ich einzig und allein für Schlaf nutzen werde, damit ich mich ab morgen ernsthaft auf die Suche nach gutem Timing machen kann. Das sollte ich nämlich übernehmen und nicht Kid, auch wenn ich noch nicht weiß, ob ich die Initiative ergreife oder das doch lieber ihm überlasse, denn dann wäre es immer noch seine Schuld und nicht meine. Wobei er sicherlich selbst den geeignetsten Moment nicht treffen wird. So ist er eben. Ich schmunzle, greife nach meinem Handtuch und trockne mich ab, als plötzlich ein ohrenbetäubendes Krachen zu hören ist. Im Nullkommanichts ist das Handtuch um meine Hüfte geschlungen, ich raus aus dem Bad und im Schlafzimmer. "Hey", meint Kid, meine Zimmertür in der Hand, "war ja doch die richtige Tür." Mit offenem Mund starre ich ihn an. Was um alles in der Welt soll das?! Was um alles in der Welt ist das?! "Was machst du da, du Vollidiot?!" "Ich hänge deine Tür aus."* "Das sehe ich, aber was zum Teufel soll das?!" Wutentbrannt laufe ich zwei Schritte auf ihn zu, den Arm erhoben, die Hand zur Faust geballt. Was ist nur in den Kerl gefahren?! Warum macht er das?! Setzt bei ihm das Gehirn aus?! Hat er überhaupt eins?? "Du hast ein Einzelzimmer, habe ich unten gehört." Kid stellt die Tür ab, genau neben das Loch, das er hinterlassen hat. Er zerfetzt die Tapete, als er an der Tür schiebt, dann sieht er mich wieder an. Und ich kann nicht anders, als stehen zu bleiben, den Arm zu senken und ihn ungläubig anzustarren. Manchmal denkt man, der Mann ist so daneben, dass er gar nicht existieren kann. Hier kommt er mit so einer Aktion, wo ich eben noch darüber nachdachte, mich erneut auf ihn einzulassen. Hier steht er und sieht aus, als wäre er sich keiner Schuld bewusst, als könnte ihn kein Wässerchen trüben, als wüsste er nicht was er falsch gemacht hat und als wäre es das normalste von der Welt, dass er mir die Zimmertür aushebelt und das nur aus dem Grund, weil ich ein Einzelzimmer habe! Ja, verdammt, ich bin doch auch eine Einzelperson!! Der Mann ist unmöglich. "Tzzz...", mache ich resignierend und drehe mich auf dem Absatz um. Ich laufe zurück ins Bad und stütze die Hände auf das Waschbecken. Ganz ruhig. Ich zähle bis zehn und wenn ich dann wieder rüber gehe ist Kid weg, war Kid niemals da und die Tür ist wieder dort, wo sie hingehört. Eins, zwei, drei, vier... "Trafalgar?" Fünf, sechs, sieben... "Hey!" Acht, neun, zehn. Kid betritt das Badezimmer. "Bis zehn reicht offensichtlich nicht bei dir." Elf, zwölf... "Was faselst du da?" Tief einatmen, gut wieder ausatmen. Dreizehn, vierzehn, fünfzehn. Kid berührt meine nackte Schulter. "Alles ok?" Sechzehn... "Das frage ich mich bei dir auch, Kid." Siebzehn. Und Kid zieht an mir. Achtzehn. Ich lasse es zu. Neunzehn. Unsere Blicke begegnen sich, flüchtig, bevor er an mir runter sieht. "Zwanzig", sage ich gequält. "Warum bist du immer noch hier?" "Häh?" Kid sieht mir wieder ins Gesicht. Mehr brauche ich nicht, um zu handeln. Mit Schwung stoße ich ihn nach hinten, lasse die Hände an ihm, bis er mit dem Rücken gegen die Wand donnert. Sein Kopf macht unliebsame Bekanntschaft mit den Fliesen und er verzieht schmerzvoll das Gesicht. Er macht den Mund auf wie um sich zu beschweren, aber ich gebe ihm keine Zeit dafür. "Halt bloß deine verdammte Klappe, du Arschloch!" Kids Gesichtsausdruck zeigt Verwirrung, dann Fassungslosigkeit, als ich ihn küsse. Dann sehe ich nichts mehr, weil ich die Augen schließe. Kid wird steif wie ein Brett an mir, als ich ihn zwischen Körper und Wand einklemme. Seine Arme sind erhoben, aber nicht an mir und seine Lippen sind fast unbeweglich, aber warm. Er atmet ganz flach, hält dann die Luft an. Hat ihn meine Reaktion überrascht? Ich lasse mich nicht beirren, beiße ihm in die Unterlippe und dränge ihn weiter in den Kuss. Erst nach einer Ewigkeit spüre ich seine Hände auf meinen Schultern, wie sie langsam weiter runter rutschen und schließlich an meinen Seiten liegen bleiben. Er atmet wieder normal, auch wenn sein Herz so heftig schlägt, dass ich es fühlen kann. Seine Lippen reagieren auf meine und endlich öffnet er sie und küsst mich wie ich es will. Schnell finden unsere Zungen zueinander, wir wollen beide dominieren. Meine linke Hand fährt seine Brust runter, über die Waffen und verschwindet unter seinem Mantel, als ich versuche noch mehr von ihm zu erreichen. Die rechten Hand lasse ich in seinen Nacken wandern, ziehe an ihm, damit er sich ein Stück weiter zu mir beugt. Und er tut es, hebt seinerseits eine Hand und legt sie mir in den Nacken, fester Griff, der nur ein Griff bleibt, keine Bewegung verlangt. Die Situation ist bizarr. Und es ist der beste Kuss, den wir bisher hatten, den in seiner Kajüte ausgenommen, der mich so schwach gemacht hat und nach dem ich ihm alles gegeben hätte was er wollte, hätte er nicht den falschen Satz gesagt. "Traf... falgar?", murmelt Kid irritiert gegen meine Lippen, als ich ihn für einen flüchtigen Moment freigebe. Keine Zeit für Worte, nur für einen Kuss, einen niemals endenden Kuss, von beiden in freien Stücken gegeben, von beiden genossen und von beiden so intensiv gestaltet, dass keiner von uns beiden ihn je vergessen wird. Ich stehe gegen ihn gepresst, eine Hand in seinen Haaren vergraben und es ist mir egal, dass er fühlen kann, wie mich das hier erregt. Das Handtuch verbirgt wenig und es ist das einzige, was ich an mir habe. Kids Hände werden forscher, als der Kuss weiter anhält. Er streicht mir über den Rücken, warme Finger mit sanftem Druck. Ich schaudere. Wir drücken uns noch näher aneinander und ich habe den Eindruck, dass auch ihn die Situation nicht kalt lässt. Vorsichtig hebe ich den zweiten Arm und schiebe ihm auch die andere Hand in den Nacken. Er beendet den Kuss, wandert mit seinen Lippen über meine Wange und auf mein Ohr. Sein warmer Atem kitzelt und verursacht mir Gänsehaut. Er drückt mir einen Kuss aufs Ohr, haucht dagegen und ich zucke weg, nur um von ihm wieder rangezogen zu werden. Seine Hand dirigiert mich, er hält mich fest. Ich lege das Gesicht an seinen Hals und bleibe einfach an ihn gelehnt stehen. Mein Atem geht laut, aber bei Kid ist das nicht anders. Noch immer lasse ich die Augen geschlossen. Ihn nur zu fühlen ist so aufregend. Sein Mantel kitzelt mich am Arm, seine Schärpe hängt leicht eingeklemmt zwischen uns und seine Waffen drücken unangenehm gegen meine Brust. Aber seine Haut ist warm an meiner, sein Herz schlägt schnell gegen meines und meine Fingerspitzen streichen über den Haaransatz in seinem Nacken. Er riecht leicht nach Metall, was mich bei ihm nicht wundert, ansonsten einfach nach... Kid. Das ist nicht zu definieren. Ich genieße den Moment, einfach nur aneinander dastehen, festhalten, nichts tun, still verharren. Das wollte ich schon eine ganze Weile. Der Kuss war wie ein Zwang, ein inneres Bedürfnis, auch wenn die Situation selbst nicht meinem Ideal von Timing entspricht. Kid lässt nicht locker, das weiß ich. Und jetzt habe ich auch meine Antwort auf die Frage der Initiative. Ich kann sie genauso ergreifen. Nur gehe ich nicht so weit wie er. Das hier, wenn wir einfach nur so stehen, das reicht mir. Für den Moment. Für wie lange, das weiß ich nicht, aber vorerst will ich nur das hier. Und ich wünschte, es würde Kid auch so gehen, aber ich fühle seine Hand, wie sie über meine Seite fährt, auf meinen Rücken wandert und versucht, unauffällig an dem Handtuch um meine Hüften zu schieben. "Wenn du so stehen bleiben willst, dann lass das", knurre ich und drücke ihm als Warnung die Fingernägel in den Nacken. Kid zuckt und murrt und zögert. Dann macht er weiter. "Ich meine das ernst!" "Ich auch." Ich möchte seufzen und ihm gleichzeitig eine verpassen. Ich weiß, dass er es ernst meint, ernst für Sex. Ich drücke mich von ihm weg, halte dagegen, als er versucht das zu verhindern und lege ihm eine Hand auf seine, die noch immer an meinem Handtuch ist. Unsere Blicke begegnen sich. Ich ziehe eine Augenbraue hoch. "Verdammt, Trafalgar!", flucht Kid und sein Gesicht verzieht sich zornig. Zornig und schmollend. Ja, schmollend würde ich es nennen, würde ich es Kid abnehmen, dass er schmollt. Aber vielleicht ist das auch eine neue Gefühlsregung, die ich an ihm entdecke. Irgendwie... mag ich das. "Lass los." "Ich will nicht!" "Dann leg die Hand woanders hin." Und wieder gebe ich ihm eine Freikarte mich zu berühren. Nutzt er sie oder nimmt er die Erlaubnis gar nicht wahr? Sein Blick wird spöttisch und vorwurfsvoll. "Du kannst nicht von mir verlangen..." "Ich kann alles verlangen!" "Du hast mich geküsst, steh dazu!" Autsch, das kam unerwartet. Ich weiche seinem Blick aus. Ja, ich habe angefangen, aber nur weil ich ihn küsse, heißt das doch noch lange nicht, dass ich auch alles andere will, dass er alles mit mir anstellen kann! Es ist schlussendlich nur ein Kuss! "Hör auf dir was vorzumachen und lass mich! Meine Geduld ist am Ende!" Ohne Warnung fährt seine Hand zwischen uns und zwischen meine Beine. "Ahh!" Ich zucke, hebe reflexmäßig die Arme und stoße ihn weg. Nur dieses kleine Geräusch, das mir bei seiner Berührung über die Lippen gekommen ist, kann ich nicht unterdrücken. Krampfhaft halte ich das Handtuch fest, als es sich löst, versuche es so zu drehen, dass er nicht alles von mir sieht, nicht jetzt, nicht so. Kid lehnt immer noch an der Wand und er grinst. Mit einem Mal fühle ich mich ausgeliefert und das gefällt mir überhaupt nicht. "Verschwinde", knurre ich, "und besorg mir ein neues Zimmer!" In diesem hier kann ich ja wohl nicht bleiben, so ohne Tür. Kid grinst noch immer, löst sich jetzt von der Wand. Seine Augen wandern über meinen Körper, unstet, alles in sich aufsaugend. Mir wird heiß. Er zieht einen Schlüssel aus seiner Manteltasche und wirft ihn ins Waschbecken. "Habe ich längst." Versucht lässig sehe ich ihn wieder an, möchte Ruhe in mich bringen. Gerne würde ich das Handtuch wieder um die Hüften schlingen und eigentlich ist es albern, dass ich hier stehe wie ein schüchternes Kind. Es gibt nichts an mir, das Kid noch nicht gesehen hat, das weiß ich und der Gedanke lässt mich dunkelrot anlaufen. Wir sind beide Männer, insofern ist es auch lächerlich. Aber zwischen uns herrscht eine ganz besondere Anziehungskraft und zumindest ich bin am Anfang... bei Leuten die ich wirklich mag... zurückhaltend. "Das ist das letzte Mal, dass ich mich hierbei nach dir richte." Kid wirft mir noch einen langen Blick zu, dann dreht er sich um und geht. Und ich weiß, dass es so ist, es ist das letzte Mal, dass er sich davon abhalten lässt mich anzufassen. Wir wissen beide, dass, wenn er nicht fordert und wenn er nicht gegen mich hält, nichts passiert. So kenne ich mich kaum, normalerweise bin ich dominanter. Aber bei Frauen ist das auch einfacher, vor allem, wenn sie nur Zeitvertreib sind. Man nimmt sie mit und dann lässt man sie wieder liegen und hinter sich zurück. Kein Problem, wenig Gefühl, es geht nur um die Sache. Bei Kid ist das anders, da sind viel zu viele Gefühle im Spiel, zumindest auf meiner Seite. Würde es nur um Sex gehen, wäre ich längst wieder mit ihm ins Bett gegangen. Aber er ist ein Mann wie ich, das ist... oder war ein Umstand, mit dem ich erst einmal klarkommen musste. Ich kenne das nicht mit Händen, die stärker sind als meine, mit einem Körper, der größer und breiter ist. Und davon mal abgesehen ist Kid äußerst dominant, wie es scheint nicht nur als Captain. Und trotzdem weiß mein Körper, was mein Verstand noch nicht begriffen hat: Ich habe damit kein Problem. Das einzige, was mir noch Kopfzerbrechen machen sollte ist der Umstand, dass ich wie selbstverständlich in die Rolle der Frau gerutscht bin. Kopfschüttelnd lasse ich das Handtuch fallen. Ich sehe zum Waschbecken und auf den Schlüssel, den Kid hiergelassen hat. Es war Absicht, dass er die Tür kaputt macht, er hat das geplant. Er hatte bereits ein neues Zimmer und ich kann mir denken, dass es kein Einzelzimmer mehr ist. Er ist nicht planlos, er wägt ab und schaut was seine Geduld hergibt. Ich weiß, dass er sich zurückgehalten hat bisher und dass es ihm äußerst schwer gefallen sein muss. Allein dass er es getan hat zeigt, dass ihm wirklich was an mir liegt. Oder am Sex mit mir. Vielleicht fand er das eine Mal zwischen uns so toll, dass er es unbedingt wiederholen möchte. Ich weiß es nicht. Eigentlich hatte ich in der Nacht damals direkt nach dem Sex nicht den Eindruck, als hätte es ihn groß umgehauen. Ganz anders als mich. Ich muss ständig darüber nachdenken und komme seitdem nicht mehr von Kid los. Und jetzt stehen wir an einem ganz neuen Punkt. Ich weiß nicht wie es weitergeht, ich weiß nur, dass ich das Zimmer wechseln werde. Und dass ich die Nacht dort nicht alleine verbringe... ~ owari Chap °11 ~ * "Ich habe eine Wassermelone getragen." – Sorry! Epic moment! xDDD~ Es fiel mir erst im Nachhinein auf. xD Bleibt noch was zu sagen? Vorerst nicht. Das nächste Chap ist schon so gut wie fertig und bisher habe ich meine helle Freude daran. *gg* Sayonara, --> *Satra* ^^/) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)