Smile von Bellchen (Soul x Maka) ================================================================================ Kapitel 2: Erstarren -------------------- Zwei Tage war es nun her, dass ich sie gesehen hatte. Zwei Tage, an denen ich nur an sie denken konnte. Ich fühlte mich leer. Weder aß ich etwas, noch übte ich. Vater kam hin und wieder. Schimpfte mit mir. Mir war es egal. Ich hörte nicht hin. Gar nichts nahm ich mehr wahr. Doch immer wieder erschien mir ihr Gesicht vor Augen. Maka's Gesicht. Was sie wohl gerade machte? Weinte sie gerade wieder vor dem Grab ihrer Mutter? Allein? Ohne einen Menschen, der sie trösten konnte? Abrupt richtete ich mich auf. Ich musste sie sehen. Blitzschnell griff ich nach meiner Lederjacke. Dabei fuhr ich suchend durch mein weißes Haar. Wo war dieses verfluchte Haarreifen, wenn man es suchte? Plötzlich öffnete sich meine Zimmertür. Wes blickte durch den Türspalt. Als er mich hektisch suchend sah, schaute er verwirrt. »Du gehst weg?« Ich antwortete nicht. Nur ein brummen entkam meiner Kehle. Ich wollte keine Zeit mit ihm und seinen unbegründeten Sorgen verschwenden. Endlich fand ich mein Haarreifen. Ohne weitere Worte lief ich an Wes vorbei, beachtete seine Beschwerden nicht und verließ die Villa. Wenig später kam ich bereits am Friedhof an. Mit schnellen Schritten lief ich zu Kami Albarn's Grab. Entgegen meiner Hoffnungen fand ich die Gesuchte dort aber nicht. Maka war nicht dort. Verwirrt blieb ich einen Moment dort stehen. Wieso war ich mir überhaupt so sicher, sie hier zu finden? Wie sollte ich sie nun überhaupt finden? Wieso wollte ich sie so dringend wiedersehen? Ich fand keine Antwort auf meine Fragen. Ich wusste nichts von ihr. Nur ihren Namen. Wieso also? Wieso ging sie mir nicht mehr aus dem Kopf? Verwirrt über mein eigenes Verhalten wendete ich mich zum gehen, als ich eine Stimmer vernahm. »Ah, da bist du ja endlich wieder!« Mein Kopf schnellte in die Richtung, aus der die Stimme kam. Es war Maka. Sie war also doch hier. Ihre Augen waren rot angelaufen. Ich kam also zu spät. Sie ließ ihre Trauer wiedermal allein hinaus. Erst Sekunden später nickte ich, um ihrem Ausruf zu antworten. Ja, ich war hier. Nur wegen ihr. Sie schenkte mir ein lächeln. Irgendwie sah sie erleichtert aus. Mein Mundwinkel zuckte. Ich stockte. War ich gerade dabei zu lächeln? »Blödsinn!«, dachte ich mir. »Dafür gab es gar keinen Grund.« Mein Blick fiel auf die Lilie, die sie in der Hand hielt. Ich beobachtete, wie sie sie auf das Grab legte. Ein Geschenk an ihre Mutter. Diese Geste trieb mir die Tränen in die Augen. Wann hatte ich Blumen an Mutters Grab gebracht. Kein einziges Mal. Langsam erhob Maka sich wieder, nachdem sie einige Minuten schweigend auf das Grab blickte. »Ich hab deiner Mutter auch eine gebracht...«, flüsterte sie. »Ich hoffe, das ich damit nicht zu weit ging?« Mit unsicherem Blick schaute sie mich an. Hatte sie Angst, das ich Böse bin? Ein dicker Klos in meinem Hals verbat mir zu sprechen. Deshalb schüttelte ich nur den Kopf. Sie sah erleichtert aus. Schweigen trat über uns. Unsere Blicke ruhten auf einander. Nach ein paar Minuten ergriff sie dann das Wort. »Es wird kühl...Kommst du mit zu mir? Wir könnten heiße Schokolade trinken...«, sie wurde immer leiser. Beschämt senkte sie den Kopf. »Tut mir leid, ich gehe zu weit.« Schnell schüttelte ich meinen Kopf. »Ist in Ordnung. Ich komme gern mit...« Wenigstens würde ich dann wissen, wo sie wohnt. Wieder lächelte sie mich an. Wieso fühlte ich mich so wohl dabei. Sie ließ ein kleines freudiges »Yay« aus ihren Lippen hauchen, bevor sie mich am Arm zog und wir gemeinsam den Friedhof verließen. Schweigend liefen wir neben einander her. Mein Blick huschte immer wieder zu ihr. Heute trug sie ein weißes Sommerkleid. Es betonte ihre zierliche Figur. Man erkannte ihre weiblichen Rundungen viel besser. Ich musste mich beherrschen. Seid wann hatte ich solche Gedanken? Seid wann starrte ich andere so an. Sie schien das ganze nicht zu bemerken. Erst als wir vor dem kleinem Häuschen ankamen, in dem sie wohnte drehte sie sich zu mir um. »Hier wohne ich..«, murmelte sie lächelnd und schloss die Tür auf. Langsam trat sie hinein, hielt mir dabei dir Tür auf. Ich schritt an ihr vorbei. Mein Blick huschte umher. Es war ein einfaches Haus. Nichts besonderes, im Gegensatz zu unserer Villa sowieso nicht, aber richtig gemütlich. Maka ging voraus. Ich folgte ihr in die Küche. Dort began sie die Sachen aus dem Schrank zu suchen, die sie brauchte. Schweigend setzte ich mich und beobachtete sie. Sie schien nervös zu sein. Ich fragte mich wieso, aber traute mich nicht sie direkt darauf an zu sprechen. So bereitete sie uns die Schokolade zu. »Wie waren die letztem Tage für dich..?«, fragte sie flüsternd, als ob sie das nicht fragen durfte. Ich antwortete nicht gleich. Es war schwer, nach den passenden Worten zu suchen. Ich nahm einen Schluck, bevor ich antwortete. »Langweilig. Ich machte eigentlich nichts. Momentan sehe ih nirgendwo einen Sinn. Deshalb tue ich nichts.« Meine Augen trafen ihre. Ihr Blick sagte mir, das sie wusste, was ich meinte. Irgendwie hatte ich das Gefühl, sie verstehe mich ohne Worte. »Bei mir war es ähnlich...«, sagte sie schließlich. »Eigentlich bin ich nur noch bei Mutters Grab. Meine Freunde haben sich schon lange von mir abgewandt, seitdem Vater...« Ihr Blick viel auf ihre Schokolade, als sie erschrocken hoch fuhr. Ein Schlüssel scharpte am Schloss herum. Anscheinend bekam jemand das Tür nicht auf. Ein kleines entsetztes »Oh nein..« entkam aus Maka's Mund. Nun kam Bewegung in sie. Sie zog an meinem Arm. »Schnell, die Hintertür!« Panisch flüsterte sie mir zu zog mich dorthin. Ich verstand. Irgendjemand würde es nicht gefallen, das ich hier war. Vielleicht ihrem Freund? Es wunderte mich, wie sehr mich dieser Gedanke verärgerte. Aber ich wollte keinesfalls, das es ihr wegen mir schlecht ging. So tat ich wie sie wollte. Flüchtig verabschiedeten wir uns. »Entschuldige!«, rief sie mir leise flehend nach, bevor sie die Tür schloss. Ich stand noch da. Schlich mich nur langsam weg. Dann erstarrte ich. Ich hörte Glas zerspringen. Kurz darauf Maka's wimmern. »Papa...bitte...« »Sei still!!« Wieder klirren. Was war das los? Mein Herz raste. Ich hörte Maka weinend und flehen. Ich wollte ihr helfen. Aber ich hatte das Gefühl, damit alles nur schlimmer zu machen. Sie wollte das ich ging. Hieß das, das ich gar nicht helfen konnte? Ich rang mit mir selbst. Doch ich entschloss, es erst einmal dabei zu belassen. Morgen würde ich sie wiedersehen. Morgen würde ich sie fragen, was bei ihr los ist. Morgen würden wir nach einer Lösung suchen. Mit diesen Gedanken und einem schwerem Herzen schlich ich mich so nach Hause. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)