Ein Hauch von Liebe von abgemeldet (Wietske x Annemieke | Oneshot- Sammlung) ================================================================================ Kapitel 1: Das Spiel mit der Liebe... ------------------------------------- Sehnsucht quält mich, ich sehne mich nach dir! Ich seh' in dein Gesicht doch du merkst es nicht. Ich seh' in deine Augen, doch du willst es nicht glauben Ich verspreche dir - du gehörst zu mir! Obwohl es gänzlich still in meinem Schlafzimmer war, nur der leichte Widerhall der Vögel zu hören war, vernahm ich ganz deutlich die Stimme meiner Mutter. Eine Illusion, kaum unterscheidbar von der Realität, aber doch war es nicht echt, nicht mehr jetzt. Diese Worte hatte sie vor mehr als 10 Jahren zu mir gesagt. Jung und unerfahren war ich gewesen, dennoch unsterblich verliebt. Gefühle, von denen mir jeder versuchte einzureden, dass sie unschicklich oder gar falsch waren. „Mieke mein Kind hüte dich, ihr davon zu erzählen. Das was du denkst zu fühlen ist nur eine Phrase. Frauen heiraten Männer und Männer heiraten Frauen.“ Sie hatte damals kein Zweifel darüber gelassen, dass das ihre letzen Worte zu dem Thema waren. Vielleicht hatte sie wirklich gedacht, man könnte Gefühle tot schweigen oder ich bildete mir das Ganze nur ein. Wie unrecht sie doch gehabt hatte. Liebe konnte man nicht unter den Tisch kehren, sie verdrängen oder vergessen. Wer wirklich liebte, den zerfraß das gefangene Gefühl tief in sich und machte ihn von Tag zu Tag kränker. Jedes Lächeln eine Qual, ein Schauspiel. Vielleicht war ich deshalb auch Musicaldarstellern geworden. Viele Jahre hatte ich ihr vorgespielt, dass die Gefühle nicht da waren, dass ich Männer liebte und mit ihnen immer glücklich war. Meine Mutter hatte es geglaubt, mein Vater ebenso. Doch bei ihr war ich mir einfach nie sicher gewesen. Hatte diesen Blick nie zuordnen können, den sie mir zu warf, wenn ich wieder einmal in festen Händen war. Vielleicht wollte ich es auch einfach nicht mehr verstehen. Nach all den Jahren, waren meine Gefühle für sie in eine kleine Kiste verband worden und fest verschlossen. Lieber freundschaftliche Nähe, als gar keine Nähe zu ihr. Dabei hatte sich ihre gefühlte Eifersucht stets in ihren wunderschönen Augen wieder gespiegelt, aber ich hatte es nicht wahr haben wollen. Besser gesagt, kein Stück von mir hatte daran geglaubt, dass sie vielleicht, dass Gleiche wie ich fühlen könnte. Warum denn auch? Sie ist so atemberaubend schön und wenn sie einen Raum betritt, dann schauen sich alle nach ihr um. Ich bin einfach nur gewöhnlich. Langweilige blonde, lange Haare, dünn, fast schon mager. Keine Rundungen, kein Knackarsch…nichts an mir ist so Besonders, wie an ihr. Und doch hat sie mir immer wieder bewundernde Blicke zu geworfen, auch diese hatte ich nicht deuten können. Ich war wirklich blind gewesen. Hatte ich wirklich eine so negative Meinung von mir? Meine Fans liebten mich doch und vergötterten mich. In Zeitungen stand über mich „…bezaubernd und stimmgewaltig…“ Ja das war Annemieke van Dam, wie ihre Fans sie kannten und liebte. Aber wer kannte mich schon wirklich? Die kleine und unscheinbare Mieke, die an der Liebe zu ihrer Herzensfrau fast zu Grunde gegangen war, ohne dass sie es selbst gemerkt hatte. Seufzend gehe ich zu meinem Wandhohen Fenster und sehe in die dunkle Nacht. Es ist Frühling, die Zeit der Liebe. Ich habe diese Jahreszeit immer gehasst, nun gut nicht immer, aber spätestens seit ich mein Herz verschlossen hatte, war diese Jahreszeit mir ein Groll geworden. Ich stand in diesen Monaten ungern auf der Bühne, verbrachte so viel Zeit wie möglich allein und doch, hatte es nie den Schmerz gelindert, das konnte auch Niemand. Nur sie, aber wie konnte sie, wenn sie doch nicht wusste was ich fühlte. So zu mindestens hatte ich immer gedacht. Ich schüttelte leicht meinen Kopf. Gerne würde ich über meine eigene Dummheit lachen, aber ich habe Angst, dass sie dann aufwacht und so schnell verschwindet wie sie her gekommen ist. Wenn es nur ein Spielchen sein sollte, dann wollte ich den Moment solange genießen, wie es mir möglich war. Ich sollte mich wieder in mein Bett legen und mich eng an ihren perfekten Körper schmiegen, aber ich habe dann doch zu viel Angst. Sollte ich die Nähe zu lassen oder nicht? Auf der einen Seiten sehnte ich mich so sehr nach ihrer weichen Haut, auf der anderen Seite ist da nur die Furcht davor, dass ich da zu viel hinein interpretiere und mein Herz am Ende noch völlig zerbricht. Mit Trauer und Sehnsucht in den Augen, drehe ich mich wieder zum Fenster und sehe in die Sterne. Was es wohl für ein Leben war, wenn man Jahr für Jahr, Tag für Tag, am Himmel erschien und dort zur Erde strahlte? War das wirklich die Erfüllung des Lebens? Anderer Seits, waren die Sterne immer zusammen und Niemand konnte sie trennen. Wenn der Tag, die Nacht verdrängte, so wusste jeder Stern, dass abends sein Nebenmann wieder da war. Für immer und für ewig, bis das die Welt untergeht. Ich spürte, wie meine Augen brannten und dann eine Träne über mein heißes Gesicht lief. Innerlich verfluchte ich mich für meine derart auffällige Schwäche. Konnte sich mein Herz denn nicht entscheiden was es wollte? Sie lag doch da in meinem Bett, nackt, von mir höchstpersönlich entkleidet. War das diesem Teufelsding denn einfach nicht genug? Würde es erst dann Ruhe geben, wenn ich mit ihr am Traualtar stehen würde? Ich wünschte mir, wie schon so oft davor, mein Herz möge aufhören zu schlagen und mich endlich in Ruhe einschlafen lassen. „Mieke…“ Ich hörte ihre leise Stimme dicht an meinem Ohr und sofort spannte ich mich an und ich hörte das Blut in meinen Ohren rauschen. Als ihre Lippen meine Ohrmuschel streifen, seufze ich leise und höre ein Kichern ihrer Seits. „Meine kleine, zerbrechliche Mieke.“ Sie überwindet, die letzen Zentimeter, die uns trennen und ich spüre, ihren Atem an meinem Hals und ihre Finger auf meinem, vom T-Shirt verdeckten, Bauch. Mein Körper spannt sich unweigerlich noch mehr an und ich weiß, dass sie es auch weiß. Ich spüre das Kitzeln, dass ihre blonden Haare verursachen, Gänsehaut zieht sich über meine Haut. „Du bist so dünn geworden.“ höre ich ihre besorgte Stimme dicht an meinem Ohr. Wir haben an diesem Abend, in dieser einen Nacht, nicht viel geredet, hatten unsere Taten sprechen lassen. Ich wollte und konnte ihr nicht sagen, dass ich so dünn war, weil die unerwiderte Liebe zu ihr mich so schrecklich quälte und von innen heraus zerfraß. Ich war froh, dass sie hier war, auch wenn ich noch immer nicht wusste, warum sie mit mir geschlafen hat. Nach all den Jahren, wo wir uns nur selten gesehen haben, warum ausgerechnet jetzt? Was zum Teufel hatte sie bloß geändert? Bei all dem was mir durch den Kopf ging, fand ich trotzdem nicht meine Stimme und so nickte ich nur schwach und ließ mich gegen sie sinken. Sollte dies einmalig sein, so wollte ich ihre Nähe spüren, solange ich es konnte. Ich weiß gar nicht wie lange wir so am Fenster standen, einfach nur die Nähe genießend und nichts sagend. Es brauchte keine Worte, jedenfalls hoffte ich das. Ich sollte reden, alles sagen, was mich schon solange quält, doch das geht nicht. Vielleicht könnte sie auch was sagen. Sie weiß, dass ich vor ihr, noch nie mit einer Frau geschlafen habe, sie könnte wenigstens fragen warum dann auf einmal mit ihr. Es wäre ein Anstoß für mich, ihr vielleicht ein wenig von der Wahrheit preis zu geben, aber nein auch sie schweigt. Nur ihr leichter Atem streift ab und zu meinen Hals und jagt einen Schauer durch meinen Körper. Ich bin mir fast sicher, dass sie schon mit anderen Frauen geschlafen hat, irgendwie war sie sich deutlich sicherer in ihrem Handeln und Tun, aber das war ja jetzt auch egal. Die Worte würden also wieder unausgesprochen bleiben. Ich weiß nicht wie lange ich damit noch klar komme. Ich merke wie sie sich bewegt und in mir kriecht die Angst empor, dass sie mich jetzt los lässt, sich anzieht und dann geht. Alles bloß das nicht. Nur ein Spiel, etwas Spaß, nicht mehr und nicht weniger. Ich musste wieder an die Worte meiner Mutter denken. „Frauen heiraten Männer und Männer heiraten Frauen.“ Keine Liebe zwischen Frauen, auch nur Sex und Lust. Innerlich versuchte ich mich zusammen zu reißen und nicht los zu heulen, sollte sie mich nun los lassen und einfach wortlos gehen. Doch es geschah genau DAS nicht. Ihre schlanken Finger drehten mich sanft zu ihr, so dass ich in ihre blauen Augen sehen konnte. Ein Lächeln lag auf ihren Lippen und dann ohne Vorwarnung, drückte sie meinen Körper einfach nur an sich und hielt mich fest. Sie sagte kein Wort, es folgte keine weitere Geste, nur eine sanfte Umarmung, nur das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Meine Finger krallten sich in ihren Rücken, erst jetzt merkte ich, dass sie bis auf den Slip, völlig nackt hinter mir gestanden hatte. Ich konnte ihren perfekten Körper unter meinen Händen spüren und dann gab es kein Halten mehr. Meine Tränen rannen über ihren Rücken und verschwanden unter ihrem Slip. Sie drückte meinen Körper noch fester an sich und streichelte über meinen Rücken. Ich war gänzlich verwirrt. Wenn das nur einmalig war, warum nahm sie mich dann in den Arm und schuf diese Nähe zwischen uns. Ich fühlte mich, ihr, im Moment noch näher, als beim Liebespiel. Diese Umarmung gab mir mehr, als jede andere Intimität es je konnte. Ich wollte sie festhalten und nie wieder gehen lassen. Meine Liebe für sie war grenzenlos und unendlich. Niemals konnte ich Jemanden so lieben, wie ich sie liebte. Ihre liebliche Stimme sprach leise Beruhigungen aus, sie waren nur für mich allein bestimmt. Sie sprach immer in unserer Muttersprache, wenn sie etwas ganz besonders Wichtiges oder Intimes zu mir sagte. Es war eine Art Verbindung die uns Niemand nehmen konnte, egal wo wir waren und wen wir gerade spielten. „Spiel nicht mit mir…Wietske…“ Kurz spannte sich ihr Körper an. Während sie meinen Namen heute schon unzählige Male gesagt, geflüstert und gestöhnt hatte, war ihr Name nicht ein einziges Mal über meine müden Lippen gekommen. Wietske…Ein Name, so schön und vollkommen, die Person dahinter, noch schöner und perfekt. „Ich spiele nicht mit dir Mieke.“ Ihre Stimme klang fest und bestimmt, ich könnte keinen Zweifel an dem Gesagtem, vernehmen, dennoch konnte ich nicht glauben was sie sagte. So viele Puzzelteile lagen vor mir, doch ich war unfähig sie zusammen zu setzen. Wie ich es auch drehte oder wendete, ich konnte mir keinen Reim darauf machen. Ich liebte sie von ganzen Herzen und mit allem was ich hatte, aber was empfand sie für mich? Sie schob mich sanft an Stück von sich weg, so dass wir uns in die Augen sehen konnten. In ihren Augen lag Schuld und eine Spur von Schmerz. Sie hob ihre rechte Hand, meine Augen folgten der langsamen Bewegung ganz genau. Wietske wischte mir die letzen Tränenreste von den Wangen und zog mich dann mit zurück ins Bett. Ich hoffe, dass sie nicht jetzt wieder mit mir schlafen will, denn dazu bin ich wirklich nicht in der Stimmung. Ich will einfach nur im Arm gehalten werden. Zum Glück liegt das wohl auch in ihrem Sinne und sie zieht mich an ihren Oberkörper. Ihr Herz schlägt wie wild gegen ihre Brust und sie hat eine unverkennbare Gänsehaut. Mein Herz macht einen riesen Sprung, es freut sich darüber, dass offensichtlich ich diese Reaktion bei ihr auslöse. Wieder legt sich Schweigen über uns, aber dies Mal ist es weniger unangenehm. Ich mag das Gefühl in ihren Armen zu liegen, könnte es doch bloß immer so sein, ich würde alles dafür geben. Traurig seufze ich und drücke mich dichter an sich. Dann durchbricht sie abermals die Stille. „Ich habe dir sehr weh getan.“ Ich halte für einen Moment den Atem an und im nächsten Moment schlägt mein Herz mir bis zum Hals. Ich sehe ihr in die Augen und lege dann wieder meinen Kopf auf ihre Brust. In diesem Moment wird mir ganz deutlich klar, dass das hier kein Spiel ist, sondern bitterer Ernst. Es geschieht etwas das längst überfällig ist. Wir reden offen über das was uns bedrückt. „Es tut mir leid, dass ich nie etwas gesagt habe…“ Sie hält kurz Inne, anscheinend muss sie sich sammeln. „Ich weiß schon lange, was du für mich empfindest, schon damals noch in Teenagerjahren. Aber ich hab mich nicht getraut dich darauf anzusprechen. Insgeheim hab ich wohl auch gehofft, du würdest es mir sagen. Aber die Jahre gingen ins Land und ich sah stumm zu, wie du immer unglücklicher wurdest, nur weil ich es von dir hören wollte. Dabei liebe ich dich doch auch schon so lange.“ Ich schwieg, es war nur mein leises Schluchzen zu hören. Ich war verzweifelt. All die Jahre hatte ich also vor ihren Augen gelitten und sie hatte nichts unternommen. Statt mir zu sagen, dass sie mich liebt, hatte sie mit mir geschlafen und mich damit fast noch in ein tieferes Loch gestoßen. Ich drückte mich hektisch von ihr weg und setze mich an das Bettende. Auch ihre Augen waren tränenverschleiert und schmerzerfüllt. „Bitte Mieke, mach das nicht. Geh nicht auf Distanz, weil ich dich hab leiden lassen. Ich habe auch gelitten, mehr als du denkst. Nur kann man es mir nicht so ansehen, wie dir.“ Sie wurde von einem heftigen Schluchzer erfasst und trotz meiner Hassgefühle ihr gegenüber musste ich sie einfach in den Arm nehmen und trösten. Sofort drückte sie mich an sich und schon bald fühlte ich die Feuchtigkeit ihrer Tränen auf meinem Shirt. Ich fragte mich in diesem Moment mehr denn je, warum Liebe so schrecklich weh tun musste. Nun waren wir beide hier und weinten bitterlich. Wir liebten einander schon solange und trotzdem waren wir nicht im Geringsten glücklich. „Wietske…versprich mir bitte etwas.“ Sie sah mich an und nickte zögernd. „Lass uns versprechen, dass wir den Anderen nie wieder so leiden lassen, wenn wir es verhindern können.“ Wietske lächelte mich leicht an und dann nahm sie mein Gesicht zwischen ihre Hände. „Das meine liebste Mieke verspreche ich dir sehr gerne.“ Einen kurzen Moment sahen wir einander in die Augen und dann küssten wir uns. Lang und zärtlich, ohne jegliche Hektik oder Lust, einfach nur weil wir einander so sehr liebten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)