Im Schatten der Uchiha von nicemin (auf der Suche nach Licht) ================================================================================ Kapitel 10: Entscheidungen -------------------------- Es gab da eine Geschichte. Ich erinnere mich gut, denn ich konnte sie damals nicht oft genug hören. Sie handelte von einer bezaubernd schönen Prinzessin, welche wegen eines Fluches hundert Jahre in einen tiefen Schlaf fiel und nur von dem Kuss wahrer Liebe wieder erweckt werden konnte. Am Ende dieser Geschichte rettet ihr geliebter Prinz sie aus ihrem Schlummer, durch besagten Kuss und sie lebte glücklich mit ihm bis ans ende ihrer Tage. So wie sie, schlief auch ich. Doch meine Geschichte... ist ein klein wenig anders. Ich erwachte allein. Es war still um mich, so tief in dem Felsen drang nicht einmal das leise Säuseln des Windes. Meine Glieder fühlten sich an wie Blei, als ich versuchte sie über sie Kante des Feldbettes zu hieven, auf welchem ich lag. Verschlafen blickte ich mich um. Offensichtlich hatte man mich in eine andere Räumlichkeit gebracht als ich schlief. Hier in diesem Zimmer, war es beachtlich kleiner als in dem vorherigen, aber genauso spärlich von fackeln beleuchtet. Außerdem gab es mehr Möbelstücke, welche den Raum füllten. Einen kleinen Waschtisch rechts neben der Tür und einen großen Schrank aus dunklem Holz. Dann ging mein Blick an mir runter und ich bemerkte das ich ein weißes Nachthemd trug, konnte mich jedoch nicht mehr daran erinnern mich umgezogen zu haben. Mein Kopf schwirrte noch immer benommen von dem Schlaf, zudem trat ein leises Pochen in der Hinteren Hälfte meines Kopfes. Ich berührte mit der Hand meine Stirn und schloss die Augen. Sofort taten sich Bilder in meinem Geist auf und ich riss die Lider wieder auf. Schwer atmend fuhr ich mir mit der Hand durchs Haar und krallte mich mit den Fingern daran fest. Tränen wollten mir in die Augen treten, als mich mit aller Klarheit das volle Ausmaß meiner geraubten Gefühle traf. Ich schüttelte den Kopf und kniff die Augen zu. Nein... ich wollte nicht weinen. Das hatte ich bereits getan, viel zu lang. Tränen brachten niemanden mehr zurück. Ich biss mir auf die Lippe und seufzte dann zittrig. Stark sein, war schwierig, aber Sasuke hatte es auch geschafft. Er war stark geblieben, obwohl er so lange völlig allein war. Sasuke.. mein Bruder. Ich hob den Kopf und schaute auf die verschlossene Tür mir gegenüber. Ich wusste was zu tun war. Familie war etwas, dass nicht alleine funktionierte. Ich sprang auf, den leichten schwindel den das zufogle hatte ignorierend und lief an dem großen Schrank vorbei zur Tür hinaus. Meine Füße trugen mich den Gang hinunter und obwohl ich sofort bemerkte das diese Gänge dafür gemacht waren Fremde in die Irre zu führen, wusste ich genau wolang ich musste. Es war verrückt, aber ich wusste es einfach. Nein, das war nicht ganz richtig. Ich konnte es spüren. Ich lief an unzähligen Türen vorbei und bließ erst stehen, als ich mein Ziel erreicht hatte. Diese Tür sah nicht anders aus als alle anderen davor, doch diese, sie war es welche ich öffnete. Sie führte in einen Raum, welcher ungefähr drei mal größer war als der, in welchem ich erwacht war. Ein großer Tisch mit vier Stühlen stand in der mitte des Raumes. Außerdem befand sich auch noch eine große Weltkarte direkt gegenüber von der Tür, auf welcher,was ich dank Vater sofort erkannte, alle unsere Nationen befanden. Links und Rechts des Raumes, besaßen die Wände Einbuchtungen, welche so geformt waren das man sie als Sitzfläche Nutzen konnte. Genau Dort saßen zwei Männer, von denen einer wie ich nun wusste Suigetsu hieß. Den anderen mit dem Orangen Haar hatte ich nur einmal gesehen, damals auf dem Schlachtfeld in Konoha. Doch damit nicht genug. Vor der eben genannten Weltkarte stand dieses Rothaarige Ungeheuer von Frau, neben meinem Bruder. Alle schienen vor meinem Eintreten etwas besprochen zu haben, verstummten jetzt jedoch und schauten nun zu mir. Ich brauchte einige Sekunden, fing mich aber schnell wieder. „Sasuke, ich... Ich wollte bitte mit dir sprächen“, erklärte ich zittrig und vermied es woanders, als in die Augen meines Bruder zu schauen. Er zog die Augenbrauen hoch nickte den andern aber zum gehen zu. Alle verstanden und gingen ohne ein Wort hinaus. Sasuke setzte sich auf einer der Bänke in der Wand und gab mit mit einem Wink zuverstehen das ich zu ihm kommen sollte. Als alle an mir vorbei getreten waren und die Tür hinter mir ins Schloss viel, ging ich langsamen schrittens zu ihm und setzte mich. „Worüber willst du mit mir reden?“ Beim Klang seiner Stimme zuckte ich kurz zusammen, fasste mich aber schnell wieder. Nur Mut. Auch wenn ich bereits wusste das ihm mein Vorhaben nicht gefiel so wollte ich es wagen. „Sasuke. Unser Leben, es war geprägt von Hass, Leid und Schmerz... und von Einsamkeit. Deine anders als meine und dennoch gleich. So wie wir es auch sind, du und ich. Gleich und doch anders. Wir sind durch die Dunkelheit gewandert, so lange schon, dass wir das Licht nicht mehr kennen. Aber etwas wollte das wir uns finden, etwas wollte das sich was ändert und ich will das auch. Ich will das nicht mehr, Sasuke...“ Den letzten Satz flüsterte ich, während ich auf meine gefalteten Hände starrte. Sasuke stand auf und stellte sich mit dem Rücken zu mir vor die Karte und betrachtete sie. „Und was willst du nicht mehr?“, fragte er in die Stille. Ich hob den Kopf und schluckte hart. „Ich weiß das du Rache an Konoha willst. Vielleicht gäbe es dieses Dorf nicht mehr, hättest du mich nicht gefunden. Aber,... nachdem ich meine Erinnerungen zurück habe und die Wahrheit kenne, weiß ich auch das es nur ein Aufschub war, nicht wahr? Du willst Konoha immer noch zerstören! Aber genau das ist es, was ich nicht will!“, schrie ich und mir traten die Tränen in die Augen bei den Bildern die das eben gesagte in mir wach rief. Sasuke drehte sich zu mir um. „Das Blutvergießen muss ein Ende haben. Ich ertrage keinen einzigen weiteren Verlust mehr. Ich will doch bloß normal sein, ein normales Leben haben. Eine Familie-“ „Ich bin jetzt deine Familie!“, unterbrach er mich herrisch. Erschrocken sah ich zu Boden und ging einen Schritt zurück, hatte aber sofort die Wand neben der Einbuchtung im Rücken. Er kam auf mich zu und griff mich bei den Handgelenken, damit ich ihn wieder ansehen musste. „Wir sind allein und daran ändert sich nichts. Das Leben eines Uchiha, unser Leben, ist nicht normal. Das war es nie.“ Er sprach das Wort normal wie ein Schimpfwort aus und funkelte mich wütend an. Ich sah ihn aus großen Augen an und lächelte schmallippig. „Aber man kann zu zweit nicht allein sein...“, sagte ich leise. Er sah mir tief in die Augen und schüttelte dann schnaubend den Kopf. „Du bist eben noch zu jung um es zu verstehen. Mach dir deswegen keine Sorgen mehr, ich werde mich um alles kümmern, und um dich.“ „Nein!“ Ich entriss ihm meine Hände und drückte ihn von mir. „Nicht! Immer hat sich jemand um alles gekümmert! Nie war ich selbst es die entschied was mit meinem Leben passierte. Du kannst mich nicht wie ein Kind behandeln, ich bin-“ „Du bist aber eines! Acht Jahre, sind nichts, einzig dein Körper ist gealtert, das mach dich noch lange nicht zu einer Erwachsenen. Du bist noch zu jung um eigene Entscheidungen zu treffen“, erklärte er streng. Ich drehte den Kopf zur Seite und blickte starr zur Wand. „Das glaubst du, ohne es beweisen zu können. Es ist war, ich schlief die ganze Zeit und habe viel vom Leben verpasst, doch mein Körper...“ Ich senkte den Blick auf meine Hand und betrachtete sie kurz. „Mein Körper fühlt sich nicht fremd an, auch wenn er plötzlich so ganz anders ist. Es kommt mir vor, als sei jeder Tag seid ich wach bin, ein ganzes Jahr in meinem Leben, welches ich aufgeholt habe. Mehr noch, durch all die Geschehnisse reifte ich heran. Ich bin also sehr wohl in der Lage selbst zu entscheiden!“ Nun sah ich ihn wieder an und erwiderte seinen sturen Blick wie ein Spiegel. „Ah.“ Er grinste und sah zu Boden. „Du willst also als erwachsene eigene Entscheidungen treffen?“, fragte er und sah mich dann wieder überlegen an. Ich nickte stur. „Was hast du denn beschlossen, selbst zu entscheiden, wenn man fragen darf?“ Ich fuhr mir nervös durchs Haar und biss mir auf der Lippe herum. Vor diesem Teil hatte ich mich am meisten gefürchtet. „Naja, wie ich bereits sagte, will ich normal sein. Sasuke, ich glaube einfach nicht das Vater oder Mutter gewollt hätten das wir so leben. Sie hätten sich sicher gewünscht das wir glücklich sind. Das wir ein erfülltes Leben führen können. Und deshalb will ich dass du mit mir zurück nach Konoha gehst.“ „Niemals.“, sagte er mit einem freudlosem Lachen. „Aber es ist unsere Heimat!“, versuchte ich es nochmal mit Nachdruck. Er schüttelte den Kopf. „Dieses Dorf, will uns Tod sehen!“, rief er und zeigte mit dem Finger anklagend auf die leere Wand. Ich holte tief Luft. „Nein, das ist so nicht wahr. Die Menschen die dafür verantwortlich waren, sind alle längst verstorben. Ich bin mir sicher dass, wenn wir friedlich versuchen-“ „Dass ist also dein Plan? Ein Leben in Konoha?“, fragte er als sei das die dümmste Idee der Welt. Nun fühlte ich mich für einen Augenblick tatsächlich wie acht. Ich sah auf meine Hände. „Wieso denn nicht...? Lass es uns doch wenigstens versuchen.“ Er trat abrupt eine Schritt auf mich zu und stemmte seine Hände links und rechts von mir an die Wand. „Schön, du hältst dich für alt genug eigene Entscheidungen zu treffen? Dann beweise es mir.“ Ich sah ihn aus großen Augen an, etwas hatte sich in seinem Gesicht verändert und es gefiel mir nicht. Ich traute mich fast gar nicht zu fragen, tat es dann aber schließlich doch. „Wie?“ Er grinste freutlos. „Oh, das wird dir sicher nicht schwer fallen.“ Er schob sein Knie zwischen meine Beine um sich zwischen meine Schenkel zu stellen. Ich schnappte nach Luft und legte ihm aus Reflex eine Hand auf die Brust um ihn auf Abstand zu halten. „Hab keine Angst, du bist doch ein großes Mädchen, nicht wahr...“, flüsterte er und schob eine Hand hinter meinen Rücken. Ich kniff die Augen zusammen und krallte mich mit der anderen Hand an dem Ärmel seines Hemdes fest. „Nicht Sasuke, wir... wir sind doch Geschwister“, stotterte ich und spürte wie meine Wangen Heiß wurden. Er lachte leise an meinem Ohr. „Ehen unter Geschwistern waren bei den Uchiha nichts ungewöhnliches. So sicherten wir uns die Reinheit unseres Blutes und den Fortbestand des Bluterbes, dem Sharingan. Hast du das etwa nicht gewusst?“ Ich schüttelte nur leicht den Kopf. Was sollte das? Er zog mich nur auf, das war es. Das musste es sein. Sicher glaubte er ich würde aufgeben wenn er mir nur genug Angst machte. Eine Bewegung seinerseits holte mich aus meinen Gedanken. Er zog sich weit genug zurück um mich ansehen zu können. Ich holte tief Luft und versuchte mich zu sammeln. Ich musste mich zusammen reißen. Er spielte bloß mit mir, um mir vor Augen zu führen wie jung ich war, doch das würde bei mir nicht funktionieren. Als er sich zu mir runter beugte und unsere Gesichter nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt waren, befürchtete ich jedoch, er könnte meinen verräterischen Herzschlag hören. Er blickte mir tief in die Augen und es fiel mir schwer mich zu konzentrieren, es war plötzlich einfach viel zu warm. „Und, was ist? Willst du immer noch eigene Entscheidungen treffen?“, fragte er gegen meine Lippen. Ich schluckte. Naja, wenn er glaubte dieses Spiel könne nur er allein, irrte er sich aber gewaltig. Zögernd hob ich die Arme und vergrub die Finger in seinem schwarzem Haar. Dann zog ich ihn zu mir runter und überbrückte den letzten Abstand zwischen uns. Als sich unsere Lippen trafen schloss ich meine Augen und versuchte meine Herzschläge zu zählen, doch sie waren so verdammt schnell. Das alles ging so plötzlich, dass Sasuke starr vor Überraschung, sich nicht versuchte zu befreien, oder sich auch nur bewegte. Nach einigen Sekunden löste ich mich wieder von ihm. Ich riskierte einen kurzen Blick in seine weit aufgerissenen Augen ehe ich verlegen auf sein Hemd starrte. Ich wickelte mir eine Strähne seines Haares um den Finger, immer wieder, um mich zu beruhigen, dann legte ich den Kopf gegen seine Brust und lauschte seinen rasenden Herzschlag. Hatte ihn das auch nervös gemacht, oder war er einfach nur überrascht? Ich ließ die Hände aus seinem Haar runter in den Nacken gleiten. „Tut mir Leid, aber du sagtest doch, ich solle eine Entscheidung fällen. Das habe ich getan. Wie du siehst, bin ich also sehr wohl dazu in der Lage, auch selbstständig zu entscheiden.“ Er ließ den Kopf auf meine Schulter sinken und lachte leise. „Allerdings.“ Seine Stimme war rau und sein Körper immer noch angespannt. Plötzlich zog er sich von mir zurück und verließ den Raum. An der Tür blieb er noch kurz stehen. „Morgen brechen wir auf,... nach Konoha“, sagte er ohne sich um zudrehen ehe er ohne ein weiteres Wort ging. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)