Im Schatten der Macht von Bellathea ================================================================================ Kapitel 5: TIERisches Durcheinander ----------------------------------- Als Galinda aufwachte, war sie allein. Elphaba war nirgends zu entdecken, hatte Galinda etwa verschlafen? Nein, unmöglich... Müde rappelte die Blonde sich auf und streckte sich mit einem genüsslichen Gähnen. Hatte sie nur geträumt? Alles nur eine Illusion? Nein, es war zu echt gewesen, das Gewitter und der Geschmack von Elphabas Lippen, den Galinda noch immer schmeckte. Die Blonde schritt ans Fenster, der Sturm letzte Nacht hatte einiges angerichtet. Im Haus gegenüber fehlten ein paar Dachziegel und sogar einige riesige Äste des alten Kirschbaums waren auf dem Gelände verstreut. Die gröbsten Schäden schien der Hausmeister, ein OCHSE, der sich jetzt um die Äste kümmerte, aber schon beseitigt zu haben. Galinda hatte noch ein wenig Zeit, bevor der Unterricht begann. Sie war viel früher als sonst wach geworden. Langsam, mit müden Gliedern schleppte sie sich ins Badezimmer und stellte sich unter die Dusche. Plötzlich war Galinda hellwach, das Wasser war eiskalt und ihr entwich ein kleiner Schrei. Doch irgendwie fand sie Gefallen an dem kalten Wasser und nach einer ausgiebigen Dusche und reinlichem Zähneputzen begab sie sich in die Frühstückshalle. „Morgen!“, trällerte Galinda, als sie den Raum betrat, doch noch saßen kaum Schüler auf den Holzbänken. Die Anwesenden blickten sie müde an, aber keiner sagte ein Wort, einige grummelten etwas vor sich hin. Das bekümmerte die Blonde wenig und sie machte sich auf den Weg zu ihrem Stammplatz. Einige Zeit später begannen ein paar Angestellte der Küche, die Tische für das Frühstück zu decken. Eine KATZE reichte Galinda Teller und Besteck. Die Blonde fürchtete um KATZENhaare in ihrem Essen, doch zu ihrer Überraschung fand sie kein einziges. Schweigend nahmen Galinda und ihre, ihr unbekannte, Sitznachbarin das Essen zu sich. Elphaba war immer noch nirgends zu entdecken. Galindas Blick wanderte zu der Tür, die in die Küche führte. Durch ein kleines Fenster sah Galinda die KATZE, die soeben noch aufgedeckt hatte und eine streng wirkende junge Frau. Die beiden schienen sich zu streiten. Der KATZE liefen Tränen über ihr Fell, als sie stürmisch die Küche verließ und durch den Frühstückssaal eilte. Die Blonde sah ihr verwundert nach, was war hier los? Hatte nicht erst letzte Woche der Professor für Physik, ein PANTHER überraschend gekündigt? Galinda tat dies unsicher vorerst als Zufall ab, doch sie wusste nicht, dass sie ihre Meinung im Laufe der nächsten Tage noch ändern würde. Ihre erste Stunde nach einem langen Wochenende war Geschichte von Oz. Galinda hasste dieses Fach, es interessierte sie nicht, was in der Vergangenheit passiert war, das war doch schließlich vorbei, oder nicht? Die Tür schwang auf, doch es trat ein Lehrer ein, der Galinda fremd war. „Doktor Dillamonth lässt sich entschuldigen, er fühlt sich heute nicht sehr wohl. Ich bin ihre Vertretung.“, einen Raunen ging durch die Studenten, der alte ZIEGENBOCK hatte noch nie auch nur eine Unterrichtsstunde gefehlt. „Ruhe!“, forderte der Professor und fuhr mit dem Unterricht fort. Elphaba fehlte die gesamte Stunde. Galinda fing an sich ernsthafte Sorgen zu machen, dieses Fach war eines ihrer liebsten, nicht zuletzt wegen Doktor Dillamonth. Ihre Zimmergenossin schien äußerst interessiert an der Vergangenheit, sie wollte wissen, wie Oz zu dem geworden war, was es nun ist. Galinda verlor sich ganz in den Gedanken an Elphaba und erneut dachte die Blonde an vergangene Nacht. Was wäre geschehen, wenn Elphaba aufgewacht wäre, wenn sie- „Miss Galinda!“, die Blonde fuhr zusammen, als der Lehrer sie aufrief. „J-ja?“, antwortete sie unsicher, auf das Schlimmste gefasst. „Die Stunde ist vorbei, haben sie denn keinen Unterricht?“, der Professor lächelte Galinda an, die dunkelrot wurde. „D-doch natürlich, Verzeihung!“, die Blonde packte ihre Sachen und verließ so schnell wie möglich das Klassenzimmer. Auf ihrem Weg zum Literaturunterricht begegnete sie Boq, der sie fröhlich anstrahlte, „Miss Galinda!“ Die Blonde sagte nichts und lächelte nur. Sie hoffte im Stillen, dass er so schneller verschwinden würde. „Miss Elphaba-…“, weiter kam Boq nicht, denn Galinda unterbrach ihn aufgeregt. „Was weißt du von ihr?“, geschockt über ihr eigenes aufbrausendes Verhalten, errötete Galinda. „S-sie lässt ausrichten, dass es ihr leid täte und dass sie sich nicht gut fühle.“, fuhr Boq leicht verunsichert fort. „Wann hat sie Ihnen das mitgeteilt, Master Boq?“, erkundigte Galinda sich und versuchte dabei gelassen zu klingen. „Ich habe sie heute Morgen auf dem Flur getroffen, sie kam mir entgegen. Sie sah allerdings auch ein wenig grün um die Nase aus.“, Boq grinste ein wenig, mit seinem Witz hatte er die Situation ein wenig auflockern wollen. Ungewollt musste Galinda lächeln. Sie mochte Boq zwar nicht besonders, er ging ihr ziemlich auf die Nerven mit seinem Liebesgetue, doch sie musste ihm zugutehalten, dass er immer auf ihr Wohl bedacht war. „J-ja, vielen Dank“, sagte Galinda kurz angebunden, sie wollte nicht länger, als unbedingt nötig mit ihm reden, also wendete sie ihren Blick nach vorn, an ihm vorbei und ging weiter in Richtung Klassenzimmer. Sie war nicht weit gekommen, als Boq ihr hinterher rief, doch Galinda ignorierte ihn gekonnt. Die Blonde saß in der dritten Bankreihe, wie immer und sie dachte nach, wie noch nie. Was war mit Elphaba? War sie krank? War es ernst? Gestern ging es ihr doch noch gut, oder? Das Zuklappen der Tür holte Galinda in die Realität zurück. Erneut stand ein neuer Professor vor der Klasse. „Was ist mit Professor Zilius?“, hätte Elphaba jetzt gefragt und da sie nicht da war, fühlte Galinda sich auf irgendeine Weise dazu verpflichtet, diese Frage zu stellen. „Entschuldigung, Miss-?“, der Professor war noch jung und ein wenig unsicher. „Glinda…“, sie selbst wusste nicht, was sie dazu bewegte, ihren Namen falsch, nein, auf Doktor Dillamoths Weise auszusprechen, doch sie tat es. „Miss Glinda, Doktor Dillamonth sah sich gezwungen, diese Fakultät zu verlassen. Es sind gewisse… familiäre Umstände, bitte, ich weiß nicht, ob Sie das etwas angeht…“, ein wenig irritiert begann der neue Lehrer mit seinem Vortrag über das Buch. Immer wieder stellte er Zwischenfragen und es war das erste Mal in Glindas Schullaufbahn, dass sie sich im Literaturunterricht meldete. Sie wünschte sich bloß, dass Elphaba das hätte sehen können. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)