Übung macht den Meister von Empress-Aiyo (Eine kleine Sammlung von Girugamesh-Lektionen) ================================================================================ Kapitel 1: Lektion 1- Wie man Ryo in den Wahnsinn treibt -------------------------------------------------------- Es war dunkel. Es war kalt. Es regnete. Es stürmte. Es war eisiger Winter. Und der arme Ryo mittendrin. Zugeschnürt bis oben hin, mit einem dicken Mantel und wasserfesten Schuhen stapfte er durch die erleuchteten Straßen Tokyos. Zu dieser Tages- bzw Nachtzeit war fast kein Mensch zusehen und Ryo fühlte sich irgendwie unwohl. Als würde gleich etwas schlimmes passieren. Dieses Gefühl steigerte sich immer weiter in ihm hoch und irgendwann, so ziemlich am Ende der Angstspirale, rannte er einfach los. Er stürzte den Weg entlang und wollte einfach nur noch nach Hause. Der Regen und der Wind peitschten ihm ins Gesicht und die Dunkelheit nahm immer weiter zu. Warum musste er auch unbedingt dort wohnen, wo es wenig Straßenbeleuchtung gab?? Fast war er da! Er konnte schon das rettende Dach seines Hauses sehen! Dann blieb er plötzlich wie angewurzelt stehen. Mit einem Ruck bewegte er sich nicht mehr. Angstvoll starrte der junge Mann auf seine Haustür. Dort stand jemand, etwas, oder weiß der Himmel was! Die Gestalt war nur eine schwarze Sillouette und doch war sie wirklich da! Kein Schatten oder sowas! Zuerst wollte Ryo es nicht glauben, ging näher heran. Da drehte das Ding, was auch immer es war, den Kopf und Ryo schrie entsetzt auf. Sofort sprang er hinter den nächsten Busch und hielt sich den Mund zu. Hastig atment lauschte er in den Regen, hörte jedoch nichts was ihn auch nur im Entfehrntesten an Schritte erinnerte, Kami-sama sei Dank! "Da ist ja echt einer!", dachte er panisch und luckte aus seinem Versteck hervor. Vorsichtig sah er sich um nur um zu registrieren, dass was-auch-immer noch immer da stand. "Was will der denn?", fragte sich Ryo und stand leise auf. Er pirschte sich vorsichtig von hinten an die Gestalt heran und nahm seinen ganzen Mut zusammen, entschlossen den Wartenden kurzerhand von hinten zu überfallen. In Gedanken zählte er bis drei und sprang dann mit einem lauten Schrei auf das Wesen zu. Dieses hatte noch nicht mal Zeit sich umzudrehen, wurde dann aber von Ryo selbst herumgerissen. Erschrocken starrte der Kleine in das Gesicht von Nii. "WAS WILLST DU DENN HIER?!?!?", brüllte Ryo fassungslos und Nii hielt ihm sofort den Mund zu. "Nicht so laut, Mann. Ich wollte dich nur besuchen kommen.", grinste er dann und nickte einmal kurz. Verständnislos sah Ryo seinen Freund an. "Aha.", sagte er dann nach kurzer Zeit des Starrens und quetschte sich an dem Größeren vorbei um aufzuschließen. Er war bis auf die Knochen durchnässt und Nii war bestimmt auch kalt. Einige Minuten später saßen die beiden schon in trockenen Sachen auf Ryos Sofa im Wohnzimmer und tranken einen heißen Tee. "Und was willst du nun?", fragte Ryo gespannt während er an seinem Getränk nippte. Nii schwieg kurz. Dann sah er auf den Boden, auf den Wohnzimmertisch, an die Decke und schließlich in Ryos Augen. "Nun ja...", druckste er herum und schon war sein Blick wieder an der Decke. "Ich wollte eigentlich nur ein wenig bei dir sein...", rückte er dann mit der Sprache raus. Ryo sah ihn immer noch, nun sehr verwundert, an. "Du kommst also mitten in der Nacht auf die merkwürdige Idee bei mir sein zu wollen?", hackte der Kleine verständnislos nach. "Jaa! Ist es denn ein Verbrechen seine Freunde zu besuchen?", verteidigte sich Nii. Ryo schüttelte den Kopf. "Nee... Aber Nii!" Angesprochener sah ihn an. "ES IST MITTEN IN DER NACHT!!" Wild gestikulierend versuchte der süße Drummer seinem nächtlichen Besuchert die Uhrzeit klar zu machen. "Ich weiß! Aber ich habe mir gedacht, weil ich nicht schlafen konnte, gehe ich mal einfach zu Ryo..." So langsam hatte Nii den Eindruck als wäre er hier komplett überflüssig. "Und da reicht kein Anruf oder so?" Okay, nun kam er sich echt unerwünscht vor. "Hast du heute noch was vor oder warum willst du mich unbedingt vor die Tür setzen?", fragte Nii beleidigt. "Hey, Nii. So habe ich das doch nicht gemeint...Tut mir leid..." Nii tat es ab und schwamm drüber. Sie redeten noch eine Weile. Dann beschloss Ryo einfach so, dass Nii bei ihm schlafen dürfe. Nii war einverstanden und sie machten das Gästezimmer fertig. Bzw eigentlich nur Ryo, da er es besser fand es alleine zu machen. Nachdem dies nun erledigt war gingen beide schlafen und schon bald hörte man nur noch den Regen und Ryos Geschnarche. Er hatte sich wohl einen Schnupfen zugezogen, denn eigentlich hatte Nii seinen Freund noch nie schnarchen hören. Allerdings fand Nii auch eine Stunde später keinen Schlaf. Und so traf er die einzigste drastische Maßnahme, die ihm zu so später Stunde einfiel. Er stand auf und marschierte mit seiner Bettdecke über der Schulter und seinem Kissen unterm Arm einmal quer durch Ryos Haus. Die Sonne stand schon hoch am Himmel als der junge Mann seine Augen aufschlug. Verschlafen gähnte Ryo einmal, streckte sich und drehte sich murrend auf die Seite. Die Sonne blendete ihn zu sehr. Er hatte wohl in der Nacht vergessen die Vorhänge zu zu ziehen. Als er nun wieder die Augen öffnete blinzelte er in ein anderes Gesicht. Mit einem lauten Schrei fuhr der Kleine hoch und es machte einmal "RUMS". Ryo war vor Schreck aus seinem Bett gefallen. Nun war er tatsächlich wach. "NII!!! Was zur Hölle machst DU in MEINEM BETT?!?!?!?" Nii erhob sich und gähnte einmal laut. "Guten Morgen erstmal. Ich konnte nicht schlafen und dann bin ich zu dir gegangen. Hier ist es viel gemütlicher. Willst du einen Kaffe?" Mit diesen Worten stand Nii auf und ging in die Küche, vorbei an seinem sprachlosen kleinen Freund. Ryo konnte es nicht fassen. Da war Nii doch in der Nacht einfach mal zu ihm ins Bett gekommen und er hatte nichts davon mitbekommen? Anscheinend ja nicht... Ryo stand auf und schlurfte Nii, nun wieder verschlafen, hinterher. In der Küche angekommen wehte ihm gleich der Geruch von Kaffe entgegen und er setzte sich an den Küchentisch. "Willst du was essen?", fragte Nii und stellte die beiden heißen Tassen ab. Ryos Kopf schlug auf der Tischplatte auf und er war wieder wach. "Jaaa...aaa!, meinte er bittend. "Und du?" Nii überlegte kurz. "Ein Ei." Ryo sah ihn an. "Wie ein Ei?", fragte er. Nii zuckte mit den Schultern. "Ein Ei halt." Mit diesen Worten öffnete er den Kühlschrank und holte ein Ei heraus, steckte es in den Eierkocher- was für eine praktische Erfindung- und wartete bis es fertig war. In der Zeit machte er Ryo auch Frühstück und sie aßen gemeinsam. Ryo eine Schale mit Müsli und Nii sein komisches Ei. Die ganze Zeit über beobachtete Ryo seinen Freund misstrauisch. "Da steckt doch irgendwas dahinter...", grübelte der Kleine. Nii sah auf, hatte wohl bemerkt, dass er angestarrt wurde. "Ist was?", fragte er und sah Ryo in die Augen. Dieser zuckte mit den Schultern und schob sich einen weiteren Löffel in den Mund. "Keine Ahnung, du benimmst dich nur komisch.", kam die Antwort. Nii hielt in seiner Bewegung inne. "Wie komisch?", fragte er nach ein paar Augenblicken und knabberte weiter an dem weißen Ding in seiner Hand herum. "Na komisch halt. Ich meine, du kommst mitten in der Nacht zu mir, schläfst bei mir, kommst dann auf einmal in mein Bett gekrochen und isst am nächsten Morgen nichts weiter als ein Ei! Bist du krank??" Besorgt stand Ryo auf und legte Nii seine Hand auf die Stirn. "Hast du Fieber?", fragte er und sah Nii abschätzend an. Dieser schaute komisch und fühlte bei Ryo nach. "Nö... Du?" Ryo schüttelte den Kopf. "Mein lieber Nii... Du treibst mich manchmal ganz schön in den Wahnsinn...", seufzte Ryo und tat damit das komische Verhalten seines Freundes ab. Kapitel 2: Wie man Nii an einem sonnigen Tag aus dem Bett und in die Stadt bekommt ---------------------------------------------------------------------------------- Die Sonne schien, es war ein warmer Sommertag und es herrschte reges Treiben auf den Straßen Tokyos. Viele Leute drängelten sich durch die Straßen und man konnte die Vögel auf den Dächern singen hören. Alles war wie in einem Bilderbuch. Nur ein Geräusch stöhrte die ganze Atmosphäre: Niis Scharchen! Da lag der Kerl doch tatsächlich im Bett und verschlief den ganzen schönen Tag! Das konnte man doch nicht zulassen, oder? Schon aus dem Grund, dass ihm Niis Gesundheit am Herzen lag, sprang Satoshi zu Nii aufs Bett und hüpfte auf und ab, während er die ganze Zeit unverständliches Zeug brüllte. Er machte einen heiden Lärm und Nii saß senkrecht im Bett. Verwirrt und verschlafen sah er sich um und spürte dann die Vibration von Satoshis Hüpferei unter seinem Po. Er riss die Augen auf und drehte sich zu der Lärmquelle um. Satoshi hörte auf auf und ab zu springen und sah Nii erwartungsvoll an. "Sag mal HAST DU SIE NOCH ALLE?!?!?", brüllte ihn der junge Mann und und von dem Wind dieser Aussage wurde er vom Bett gepustet. Sich den Kopf reibend, erhob sich der Kleine und krabbelte wie zu Nii aufs Bett. "Mir gehts gut und dir?", fragte er dann. Nii sah ihn nur fassungslos an. Wie konnte er es wagen ihn einfach aufzuwecken? Wie konnte er es wagen Nii in seinem Schlaf zu stöhren?? "Was sollste das um alles in der Welt??", wollte der verschlafene junge Mann wissen und rieb sich die Augen. "Naja, es ist so ein schöner Tag und ich wollte nicht, dass du die Sonne verpasst.", grinste Satoshi. Nii war stocksauer. "Satoshi.", sagte er ganz langsam. "Die Sonne wird morgen genauso lange scheinen wie heute, also raus hier und lass mich in Ruhe schlafen!!" Satoshi aber rührte sich keinen Millimeter. "NÖ!", meinte er. Nii, der sich schon wieder hingelegt und bis über die Ohren zugedeckt hatte, drehte sich nun wieder um. "Wie nö?", fragte er. "NÖ eben! Ich will mit dir shoppen gehen!", murrte Satoshi herum und tat beleidigt. "Ich werde heute sicherlich NICHT mit dir shoppen gehen!", entgegnete Nii und legte sich wieder auf sein Kissen, zog die Beine an und versuchte wieder ins Land der Träume zu entschwinden. Weg von Satoshi hirnrissiger Idde, Nii würde mit ihm shoppen gehen...*seufz*. "Ich will aber, biiiiiitte!" Satoshi krabbelte über Nii rüber und setzte sich vor sein Gesicht an die Bettkannte. "Nein...", murmelte Nii bestimmt. "Biitee!! Bitte, bitte, bitte, bitte, bitte!!!", quengelte Satoshi. Nii aber blieb auch noch zehn Minuten später unerbitterlich. Satoshi bittete und bettelte bis zum Umfallen, er versuchte Nii mit tollen Sachen zu locken, wollte ihn mit dem schönen Wetter aus dem Bett bekommen, versuchte eben alles. Nur damit Nii mit ihm shoppen geht. Aber Nii wollte einfach nicht. Er rührte sich nicht und ignorierte den Kleinen einfach. Er ließ sich die Decke nicht wegziehen, reagierte nicht mehr auf Lärm von Satoshi und war auch nicht mit sonst irgendetwas hochzubekommen. Satoshi war am verzweifeln. Er wollte doch sooo gerne mit seinem Nii in die Stadt gehen. Shuu hatte keine Zeit und Ryo musste zum Arzt... Satoshi hätte alleine gehen müssen, doch das wollte er auch nicht. Dann musste er wohl oder übel doch zu Hause bleiben. Enttäuscht trottete er aus Niis Zimmer ins Wohnzimmer. Traurig setzte sich der Sänger vor den Fehrnseher und zappte durch die Kanäle bis er schließlich das Logo von der neuesten Spielkonsole sah. Er ließ die Fehrnbedienung sinken und sah sich das Gerät im Fehrnseher an. Von ihr wurde in den höchsten Tönen geschwärmt und sie wurde als das Neue Wunder des Jahrhunderts bezeichnet. Und genau die wollte Satoshi so unbedingt haben. Ganz, ganz, ganz unbedingt. und keiner wollte mit ihm in die Stadt gehen und sie kaufen... Er wollte aber nicht alleine gehen. Wie sieht das denn aus, wenn er ganz alleine in Tokyo rumläuft? Er hatte im allgemeinen Komplexe deswegen. Nicht, dass er nirgendwo alleine hingeht. Aber er hatte immer das Gefühl alle Leute würden ihn komisch angucken, wenn er ganz alleine in der Stadt rumläuft. Paranoid oder so war er aber auf keinen Fall! Niemals! Aber alleine machte es auch garnicht so viel Spaß. Mit Nii war es immer lustig. Egal wo man war. Okay, die Außnahme war, zum Beispiel, gerade eben. Aber sonst konnte man mit ihm immer lachen und herumalbern. Satoshi schaltete den Fehrnseher aus und öffnete die Tür zu Shuus Zimmer. Dieser saß auf seinem Bett und hatte seinen Laptop auf dem Schoß. Er führte schon den ganzen Tag Internetkonferenzen oder so. "Shuu??", flüsterte Satoshi und winkte hecktisch. Wild fuchtelte er mit den Armen in der Luft herum bis sein Freund irgendwann auf ihn aufmerksam wurde. Stirnrunzelnd sah Shuu den Kleineren an. "Was ist denn mit dir los?", fragte er und setzte sein Headset ab. "Hab das Mikro ausgeschaltet, also?" Satoshi setzte sich zu ihm, allerdings außerhalb des Blickfeldet von der Cam und erzählte Shuu was los war. "Nun ja... Das ist allerdings ein wenig doof. Weswegen willst du denn unbedingt in die Stadt?", fragte Shuu. Satoshi druckste ein wenig herum. "Alsoo... Ich wollte mir die neue (***Name wurde aus rechtlichen Schutzgründen ausgeblendet***) kaufen, weißt du? Und du weißt, dass ich alleine nicht gerne in der Stadt rumlaufe und deswegen wollte ich dann das Nii mitkommt, weil du ja keine Zeit hast und Ryo beim Arzt ist...", murmelte Satoshi, Shuu bekam nur die Hälfte des Gebrabbels mit, verstand aber was Satoshi meinte. "Okay, dann komm mal mit.", meinte Shuu nach einiger Zeit des Nachdenkens und ging dann aus seinem Zimmer in das von Nii. "Was hat er denn vor??", fragte sich Satoshi, folgte seinem Freund jedoch auf dem Fuß. "Nii! Ni-i-lein! Aufstehen!", trällerte der junge Mann, öffnete ein Fenster und zog Nii die Decke weg. "Es ist ein wunderschöner Tag, die Sonne scheint und Satoshi möchte mit dir in die Stadt gehen." Nii starrte Shuu murrend an. "Hat er dich jetzt also auch mit dieser Schnapsidee betüttelt?", fragte der Verschlafene und schnappte sich seine Decke. Doch Shuu lachte nur einmal kurz. "So in etwa. Aber ich werde ja auch nicht mitkommen.", meinte er dann. "Ja ja, ich auch nicht!", sagte Nii kurz und drehte sich dann wiede auf die Seite. "So ist er schon, seit ich ihn vorhin gefragt habe.", meinte Satoshi traurig. Shuu blinzelte ihm einmal kurz zu. Satoshi war verwirrt. Shuu beugte sich runter zu Nii Ohr. "Der neue Eisladen hat genau neben dem Geschäft aufgemacht, in welches Satoshi gehen will. Und das ist der einzige Eisladen in der Stadt, wo du dein geliebtes Honigmelonen-Apfel- Eis bekommst.", raunte er in Niis Ohr. Sofort sprang dieser auf und sah sich suchend um. Satoshi zuckte zurück. Shuu grinste nur. "Wo ist meine scheiß Hose??", schrie Nii. Er rannte quer durch die gemeinsame WG auf der Suche nach seinen Klamotten, stolperte ins Bad, machte sich fertig und war in kürzester Zeit fertig zum Aufbruch. Satoshi, der schon vor einer knappen Stunde hätte losgehen können, wurde von dem Größeren einfach am Handgelenk gepackt und mitgezerrt. In Niis Kopf drehte sich alles nur noch um EIS! Er liebte EIS! Und vor allem HONIGMELONE- APFEL- EIS!! In Niis Mund lief ihm das Wasser zusammen, als er an diesen umwerfenden Geschmack dachte. Schon wurde Satoshi aus der Tür gezerrt, im letzten Moment konnte er noch nach seiner Tasche greifen und rief Shuu ein, von Herzen kommendes, "Danke, du bist der Größte, Shuu!!" zu. Dieser stand oben an der Tür und schloss sie grinsend wieder. Tja, er wusste eben genau wie er Nii aus dem Bett und in die Stadt bekam. Kapitel 3: Lektion 3- Wie man Shuu erst zur Weißglut treibt und ihn dann ungewarnt überrumpelt ---------------------------------------------------------------------------------------------- "NIIIII!!!!" Die tiefe und höchst aufgebrachte Stimme des Bassisten hallte durch das ganze Haus. Wutentbrannt stürmte der große junge Mann durch jedes einzelne Zimmer und hinterließ dort Chaos wie nach einem Tornado. Wie bei einem Erdbeben zitterten die Schränke, sämtliche Möbel im Haus. Die Lampen flackerten, so als würden sie Shuus Wut spüren. Er war bis auf den kleinsten Muskel geladen und hatte seine Hände schon seit zehn Minuten zu Fäusten geballt. Er konnte es nicht fassen, wie konnte Nii nur soetwas tun? "NIIII!!!!", brüllte der junge Mann erneut, doch auch dieses Mal bekam er keine Antwort von dem Gesuchten. Der wäre ja auch schön blöd gewesen... Doch wirklich nirgens war Nii zu finden, nicht einmal ein Haar fand Shuu. "Wo ist der Kerl bloß hingekrochen?", fragte er sich ratlos, dennoch war seine Wut größer als das gesamte Haus und die kilometer lange Straße vor der Tür. Er konnte es einfach nicht fassen. Er konnte es einfach nicht...!! Shuu konnte den Gedanken garnicht zu Ende denken, da überfiel ihn schon der nächste Wutanfall. Normalerweise war er nicht der Typ, der Möbel umschmiss und Sachen durch die Luft warf, doch heute war eh alles anders als es eigentlich sein sollte. Zuerst wurde ihr, für heute dringend angesetztes, Fotoshooting abgesagt. Dann rief ihr Manager an und eröffnete ihnen, dass eine Tour für sechs Monate quer durch Asien und Europa geplant wäre. Danach meinte Ryo er hätte Zahnschmerzen und müsste zum Arzt, obwohl er eigentlich Satoshi beschäftigen sollte. Dann kam Shuu, nach einem stundenlangen Einkauf, schwer bepackt bis unters Kinn, in die gemeinsame WG und merkte, dass er seinen Schlüssel vergessen hatte. Er musste erst Satoshi anrufen, da Nii nicht an sein Handy ging und warten, bis ihr Sänger Heim kam, was unegefähr eine dreiviertel Stunde gedauert hat. Dann meinte Satoshi, dass er seinen Schlüssel ebenfalls vergessen hätte. Also mussten sie warten bis Ryo von seinem Arzttermin zurückkehrte, was wieder zwei einhalb Stunden in Anspruch nahm in denen Satoshi zu allem Überfluss auch noch dringend anfing aufs Klo zu müssen. Und kaum war Shuu dann endlich in seinem Zimmer angekommen und wollte sich ausruhen, er hatte sich gerade von dem letzten Wutanfall erholt, traf ihn gleich der nächste und nun war er eindeutig hinter Nii her. Denn genau dieser Nii hatte ihm doch tatsächlich seinen BASS geklaut!!!! Sein geliebter Bass stand immer genau an dem Punkt, zu dem Shuu grundsätzlich als erstes schaute, wenn er sein Zimmer betrat. Und heute war er WEG! Sein BASS war WEG!! Was sollte er bloß tun? Ganz klar: Nii suchen und ihn dafür verdreschen, denn Shuu mochte es überhaupt nicht, wenn man seinen über alles geliebten Bass anfasste. Nur mit spezieller Genehmigung, die drei Mal schriftlich bei ihm eingereicht werden musste, durfte man sich seinem größten Schatz überhaupt nähern. Und nun hatte Nii ihn! Da war sich Shuu zu 20.000% sicher. Doch wo steckte der Übeltäter bloß? Shuu durchsuchte die gesamte Bude, konnte allerdings keinen seiner drei Freunde finden. Wo steckten die bloß alle nur? Plötzlich kam sich Shuu irgendwie einsam vor. Nagut, sein Bass war weg. Aber wenn seine Freunde weg waren... Das war schlimmer als der Verlust seines Babys, oder fast genauso schlimm... Doch Fakt war: Sie waren alle weg! "Oh mein Gott! Wenn nun jemand sie einfach geklaut hat??", dachte Shuu erschrocken, doch nach wenigen Minuten verwarf er diesen unsinnigen Gedanken wieder und konzentrierte sich auf die Suche nach seinen drei, oft nervenden, Mitbewohnern. Wie, um alles in der Welt, hätte dieser Tag eigentlich noch schlimmer werden können? Dazu viel Schuu gleich etwas ein. Zum Beispiel hätte er Halluzinationen bekommen können. Er war gerade dabei wieder in Niis Zimmer zu stürmen um zum 10ten Mal dort zu suchen, da sah er aufeinmal seinen, über alles geliebten, Bass auf dem riesigen Bett liegen. Perplex stand Shuu in der Tür und starrte auf das Instrument. Als er sich wieder gefangen hatte stürmte er los, als plötzlich das Licht ausging und Shuu erschrocken aufschrie. Er drehte sich hastig in alle Richtungen um und tastete sich dann, mit schnell pochendem Herzen, zum Lichtschalter vor als er einen Lichtschein auf dem langen Flur sah. Er runzelte kurz die Stirn und luckte aus dem Zimmer in den Gang. "Hmm... Ist ja komisch...", murmelte er verwirrt und kratzte sich am Kopf. "Hab ich jetzt echt Halluzinationen?", fragte er sich dann und drehte sich wieder in Niis Zimmer um den Lichtschlater zu betätigen. Knips. "UUAAAAAAAHHH!!!" Shuu sprang wie von der Tarantel gestochen in den Flur zurück und starrte entsetzt vor Schreck in die grinsenden Gesichter seiner Bandkollegen. Ryo in der Mitte hatte eine kleine Torte in der hand auf dem Shuus Name stand, Kerzen brannten. Satoshi hielt eine Tüte in der linken und Nii eine in der rechten Hand in die Luft und alle begannen "Happy Birthday" zu singen. Ganz überrannt und verwirrt sah Shuu dem süßen Schauspiel zu bis er sich wieder fangen konnte und, nach drängender Aufforderung Ryos, die Kerzen ausblies. Der Kleinste war ganz hibbelig. Er hatte den Kuchen selbst gebacken und wollte nun unbedingt wissen, wie er dem Größeren schmeckte, was in dazu veranlasste dem Besagten eine ganze Hand voll in den Mund zu drücken und ihn damit fast zu ersticken. Hätte Shuu nicht schnell genug gekaut bzw geschluckt hätte er mit den Engeln im Chor singen können. "Sagt mal, was soll das alles eigentlich??", fragte Shuu nach der fast tödlichen Kostprobe von Ryos Backkünsten in die Runde. "Naja, du hast doch heute Geburtstag. Und da dachten wir, wir backen dir 'nen Kuchen und veräppeln dich ein wenig. war doch lustig.", grinste Satoshi und hatte sichtlich seinen Spaß an der Sache gehabt. "Und warum musstet ihr unbedingt meinen Bass klauen? Ich hab die halbe Bude wegen euch zerlegt...", maulte der Bassist und nahm sein Baby in den Arm. Pingelig, wie er in dieser Angelegenheit nun einmal war, polierte er das Instrument bis es überall glänzte während er Niis Entschuldigung zuhörte. "Tut mir echt leid, Shuu. Aber mir ist nichts anderes eingefallen um dich nicht an dein Zimmer zu verlieren.", sagte er zur Verteidigung. Da hatte Nii Recht. Wenn Shuu erst einmal die Tür seines Zimmers geschlossen hätte, dann wäre er den Rest des Tages nicht mehr zu sehen gewesen. Aber das war trotzdem kein Grund sein Instrument zu stehlen... Naja... Sein Zorn war aufjeden Fall weg. So ein Mist. Aber dafür hatte er einen schönen, wenn auch anfangs sehr nervenaufreibenden, Geburtstag gehabt. Und dafür war er seinen Freunden sehr dankbar. Wenn er sie nicht hätte, hätte er sich an diesem Tag wahrscheinlich selber "Happy Birthday" vorzupfen müssen. Wäre ja auch blöd gewesen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)