Hoteps Nähkästchen von Hotepneith (Kurzgeschichten: neu: Ich versichere Euch) ================================================================================ Kapitel 6: Oh du unfröhliche ---------------------------- Das durfte doch einfach nicht wahr sein. Sesshoumaru, der mächtige Hundedämon, starrte mit zusammengepressten Zähnen zur Tür. Er sah rot – und das aus gutem Grund gleich mehrfach. Wie war er nur in diese vermaledeite Lage gerutscht? Nun ja. Da war der hinterhältige Vorschlag Kagomes für ein Kinderfest nach Art ihrer Zeit gewesen, dem sich sein törichter Bastardbruder natürlich prompt angeschlossen hatte. Rin hatte sich vorsorglich schon einmal gefreut. Als die Freundin des nichtsnutzigen Halbblutes dann auch noch unverfroren vorgeschlagen hatte, er, Sesshoumaru, solle eine Rolle in einem Theaterstück übernehmen, hatte er als Dämon von Stolz natürlich abgelehnt. Was sie nur gekontert hatte, dass dann eben Inu Yasha die Hauptrolle übernehmen würde, der das sicher viel besser hinbekommen würde als ein Hund....Nun gut. Bei seiner Zusage hatte Rin sich sichtlich gefreut. Tja. Und jetzt stand er hier, zu allem Überfluss in einer jämmerlichen, menschlichen, Hütte, und starrte auf ein knallrotes Stoffbündel, das ihm Kagome durch die wohlweislich nur einen Spalt geöffnete Tür reichte. „Ich werde NICHT Inu Yashas Kleidung anziehen.“ Der Tonfall hätte jede Fledermaus zum Gruseln gebracht. „Es ist das einzige Rot, das passt,“ sagte sie gelassen: „Außerdem sitzen Rin und die anderen Kinder schon auf dem Dorfplatz und du willst sie doch nicht enttäuschen Ich dachte auch, es wäre dir lieber etwas von einem Familienangehörigen zu tragen als von einem Wildfremden...“ Diese infernalische Amateurpriesterin wusste genau, dass er keine Wahl hatte. Immerhin hatte sie vorher erst seine schöne Kleidung mitgenommen, angeblich um sie in iher Zeit mit einem Spezialmittel für Seide zu waschen. Und sie wusste nur zu gut, dass er nicht, nur angetan mit seiner Boa und schwarzen Schuhen, durch ein menschlichen Dorf gehen würde, vorbei an Rin. Soviel Anstand besaß er doch. Und in Hundeform hätte er nur demonstriert, dass er mit einer Lage überfordert wäre. Undenkbar. Wortlos riss er ihr förmlich das rote Rattenfell aus der Hand: „Was zieht dann Inu Yasha an?“ Immerhin musste der ja auch in diesem seltsamen Theater mitspielen. „Weiß,“ gab sie prompt zurück: „Beeil dich, ich habe die Kekse für nachher schon mitgebracht. Für dich und Inu Yasha natürlich Hundekekse..äh..ich meine, Kekse in Hundeform.“ Ingrimmig zog sich der Hundedämon die für ihn etwas zu kurze Kleidung über. Ein Glück, dass Vater diese Feuerratten gejagt hatte. Der Stoff ging gut mit und er sah hoffentlich nicht so lächerlich aus, wie er sich fühlte. Nun gut. Wenn es einer dieser Dörfler wagen sollte ihn auch nur anzugrinsen, würde er hier ein Massaker veranstalten. Das Duell mit Inu Yasha wäre dann nur die Dreingabe. Mit diesem guten Vorsatz verließ er die Hütte. Kagome eilte schon wieder heran mit etwas Rotem in der Hand: „Ich musste extra noch mal in meine Zeit,“ erklärte sie hastig: „Aber hier ist die Mütze, komm, lass sie dir überstreifen.“ Mütze? Es hatte in seinem gesamten Leben noch keine Mütze getragen! War er ein Dämon aus gutem Haus oder ein jämmerlicher Mensch? Seine Abwehr lag ihm schon auf der Zunge, als er erstarrte und sich widerstandslos die rote Zipfelmütze mit weißem Felllrand überstreifen ließ. Er hatte seinen Halbbruder entdeckt, der soeben aus einer anderen Hütte kam und sich sichtlich ebenso unwohl in seiner Garderobe fühlte wie er. Nun gut. Er sah nicht so lächerlich aus wie der Bastard, Der trug einen weißen, bodenlangen Kimono, der mit Goldflitter und etwas bestickt war, was wohl Sterne darstellen sollten. Auf dem Kopf, die Ohren versteckend, trug er einen goldfarbenen Reif. Das Ganze wurde buchstäblich gekrönt von zwei gigantischen Flügeln aus Pappe, die auf seinem Rücken angeklebt waren.In der Hand trug er einen großen, prall gefüllten Sack mit Geschenken für die Kinder. „Oh, ihr seht doch beide gut aus,“ erklärte Kagome, erleichtert, dass Sesshoumaru nicht bemerkt hatte, dass das unterste Ende seiner Zipfelmütze rot und weiß blinkte. Nun ja, dass die beiden Jungs wenn auch unter leichtem Druck mitspielten. „Kommt, jetzt gehen wir auf den Dorfplatz. Oh, und hier....“ Sie reichte dem Hundedämon einen Zettel: „Deine Rede.“ Sie eilte geschäftig von dannen, in der Hoffnung, die Dorfjugend davon abhalten zu können sich jetzt schon über die Kekse herzumachen. Sango und Miroku wollten sie ja bewachen, aber die waren mit ihren drei Kindern schon gut beschäftigt. Und Shippou war sicher auch dabei...Eben. Sie wurde schnell. Inu Yasha trat zu seinem Halbbruder, als er sicher war, seine Freundin wäre außer Hörweite: „Ich weiß nicht, wie du das siehst, aber nach dem hier, brauche ich heute Nacht einen langen Schwertkampf mit einem belastbaren Gegner.“ Sesshoumaru blickte ihn an und zum ersten Mal hatten sie das Gefühl sich vollkommen zu verstehen. Ein wenig besser gelaunt gingen sie zum Platz wo nicht nur die Kinder leuchtende Augen bekamen. Na schön, dachte der Hundedämon: Rin lächelt, heute Nacht kann ich einen vorlauten Bastard zu Boden schicken... Was soll es. Und so begann er zu lesen: „Draußen vom Walde komm ich her...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)