Pirate's Dream von Black_Melody (Wie man unter Piraten leben lernt) ================================================================================ Kapitel 11: Peri ---------------- It's me again~~~ Ich weiß, während der Ferien war der Upload-Rhythmus gestört weil Langeweile und so, aber ab jetzt wird das Ganze wieder regelmäßiger. Übrigens habe ich mich dafür entschieden, adult-Kapitel immer Dienstag hochzuladen, die regulären Kapitel Freitag. Viel Spaß mit Kapitel 11! _________________________________________________________________________________ Verschlafen blinzelte Shin. Wie? Wo? Was? Und verdammt nochmal warum? Langsam schüttelte er den Kopf und ließ die Erinnerungen an den letzten Abend auf sich einprasseln. Warum schrieb ihm eigentlich jeder vor, wann er zu schlafen hatte?! Ruhig sah er sich um und fiel vor Schreck fast aus dem Bett. Es war schon nach elf Uhr?! Wie lange hatte er denn geschlafen? Eilig setzte er sich auf. Sein Blick fiel auf die sauber zusammengelegten Sachen am Fußende des Bettes, auf dem Stapel befand sich ein gefalteter Zettel. Neugierig glättete er diesen und las die Nachricht. "Guten Morgen, kleine Schlafmütze.^^ Ich hoffe doch sehr, du hast gut geschlafen. Bleib ruhig und lass dir Zeit. Kazuki muss arbeiten, du hast eigentlich, wie immer, frei, als Masseur hat man hier schon einen angenehmen Job, nicht? Sag mir Bescheid, wenn du aufgestanden bist. Nao P.S.: Du bist einfach zu süß, wenn du schläfst." Beruhigt legte Shin sich wieder hin, den letzten Satz ignorierend. Ja, er hatte hier als Masseur ein lockeres Leben, auch wenn er der festen Überzeugung war, dass sich das irgendwann ändern würde. Allein im Bett liegen und nicht wieder einschlafen können, war sinnlos, also entschied er sich schon bald, aufzustehen. Viel besser wäre es, wenn Nao zumindest bei ihm geblieben wäre, aber dann wäre er wahrscheinlich gar nicht mehr aus dem Bett zu bekommen. Gelangweilt stand er auf und zog sich an, bevor er sich schnell auf die Suche nach Nao machte. Saga war mit den Nerven fast am Ende. Wieder hatte er verdammt schlecht geschlafen, wieder wegen Shin. Dieses Mal war er von einer rivalisierenden Bande entführt worden. Saga hatte alles getan, um ihn finden, nur hatte alles nichts gebracht. Nachdenklich sah er in den Himmel und sammelte die Bilder, an die er sich klar erinnerte zusammen. Seit der Kleinere da war, war sein Leben ein einziges Durcheinander. Nein, er war nicht verliebt. Er konnte nicht verliebt sein. Er wollte Shin vielleicht einmal fürs Bett, aber danach wäre die Sache erledigt. Und was, wenn nicht? Was würde er unternehmen, wenn der ganze Spuk nicht so enden würde? Was, wenn er wirklich dabei war, sich in den Kleineren zu verlieben? Sah diese Wolke da nicht aus wie ein Fragezeichen? "Alles klar bei dir?", wurde er plötzlich aus seinen Gedanken gerissen. Tora stand hinter ihm. "Ich weiß es nicht." Seufzend sah er seinen besten Freund an. "Was ist los?" Besorgt betrachtete der Ältere ihn. "Irgendetwas stimmt nicht mit mir. Ich bin durcheinander." "Wegen Shin?" "Auch." Tora stöhnte genervt. "Jetzt sag schon!" "Seit Shin da ist, herrscht das totale Chaos. Alle wollen ihn, aber aus Gründen, die ich selbst ja noch nichtmal kenne, stört mich das." "Klassischer Fall von Eifersucht. Saga, ich kenne das Gefühl auch." "Meinst du?" Fragend legte der Angesprochene den Kopf schief. "Wenn dich meine ehrliche Meinung interessiert, ja, meine ich. Du verhältst dich mehr als seltsam, du willst nicht, dass er mit anderen ins Bett geht. Und du streitest ab, ihn auch nur attraktiv zu finden. Auch das Gefühl, was zu dem ganzen führt kenne ich. Das nennt man Liebe, Captain." "Könnte sein", seufzte Saga leise. Tora schüttelte verwirrt den Kopf. Saga stritt nichts ab, gestand sogar die Möglichkeit, mittlerweile zumindest? Den musste es aber schwer erwischt haben. "Und was willst du tun?" "Ich hab keine Ahnung, Tora. Wirklich nicht. Was rätst du mir?" "Shins 'Trainingsprogramm' ist bald wieder vorbei, außer dir sind nur noch Shou und ich über. Danach kannst du ihn für dich beanspruchen. Oder du brichst sofort ab und machst ihn zu deinem Eigentum." "Ich kann doch nicht einfach über seinen Kopf hinweg entscheiden, dass er mir gehört!" Verzweifelt sah er seinen ersten Offizier an. "Das hast du bei anderen zwar auch schon gemacht, aber egal. Beschäftige dich mit ihm und bring ihn dazu, sich in dich zu verlieben, dann wird er schon freiwillig nur noch für dich da sein." "Und wie soll ich das bitte anstellen?" Oh mein Gott, wie konnte ein Mensch allein sich so dämlich anstellen? Tora rollte mit den Augen. "Kämpf um ihn? Eventuell..." "Aber so eine Aktion wäre dämlich, wenn ich selbst nichtmal weiß, ob ich überhaupt in ihn verliebt bin." "Saga! Du machst dir Probleme, wo gar keine sind. Wenn das so ist, dann warte doch einfach ab, aber mach kein Gesicht wie zehn Tage Hungerkur und Schlafentzug, weil er mit anderen schläft!" "Ja, schon gut, ich hab's verstanden. Ich muss mit Hyde und Jin reden. Kommst du mit?" Tora schüttelte den Kopf. "Ich hab noch was anderes zu erledigen." Seufzend lehnte Shin sich an die Wand. Wo war dieser verfluchte Arzt, wenn man ihn mal brauchte?! "Guten Morgen", hauchte ihm jemand zu. Erschrocken zuckte er zusammen. "Ren, verflucht! Erschreck mich nicht so!" "Entschuldige", murmelte der Ältere reumütig lächelnd. Shin musste lachen. Irgendwie sah das unwahrscheinlich süß aus. Ren mit um Verzeihung bittendem Hundeblick. "Schon gut." Sofort sah der Größere wieder glücklicher aus. "Was machst du gerade?" "Nao suchen. Ich sollte mich bei ihm melden, wenn ich wach beziehungsweise aufgestanden bin, nur habe ich keine Ahnung, wo er ist." "Er wollte irgendwas mit Shou besprechen." Nachdenklich legte der Weißhaarige den Kopf schief. "Vielen, vielen Dank, Ren. Als ob ich da nichts mitzureden hätte... Na ja, egal. Was habe ich verpasst?" "Nicht viel." Ren zuckte mit den Schultern. "Wäre irgendwas Wichtiges gewesen, hättest du das bestimmt mitbekommen oder Nao hätte dich aus dem Bett geschmissen. Das Einzige, was ich dir anbieten könnte als kleine Besonderheit, ist Frankreich. Wenn du darüber guckst...", er zeigt nach links. Osten? "...kannst du vielleicht einen Teil des Festlands sehen." "Das heißt?", fragte Shin und sah trotzdem in die ihm gezeigte Richtung. Zwar war Frankreich nicht so begehrenswert, aber einen Blick vom Meer aus zu erhaschen, war bestimmt nicht schlecht. "Wäre das Wetter so geblieben, wie es anfangs war, wären wir heute vor der marokkanischen Küste. Wir sollen in spätestens vier Tagen da sein, aber wir kriegen das schon irgendwie hin. Im Klartext soll das heißen, wir sind spät dran." Shin musste erneut lachen. Als ob ihm das neu wäre. Das wusste er, seit sich der Wind gegen sie gedreht hatte. "Ich weiß. Aber wir schaffen das bestimmt, Saga wird sich schon darum kümmern." "Ja ja, der gute Kapitän. Saga ist schon ein kleiner Held, wer sonst würde diesen Chaotenhaufen unter Kontrolle halten? Aber du solltest zu Nao gehen, ich muss auch wieder an die Arbeit." Seufzend nickte Shin. Das konnte ja heiter werden. Ren strich ihm noch einmal leicht über die Wange und ging dann einfach wieder. Shin schüttelte den Kopf. Saga war also ein kleiner Held? Das war ihm aber doch neu, wobei das ja schon irgendwo stimmte. Er kontrollierte alles, was passierte, und dass, obwohl er selbst noch nicht so alt sein konnte. Es war beeindruckend, wie viel er trotz seines Alters schon erreicht hatte. Er seufzte leise. Er musste dringend lernen, seine Gedanken zu beherrschen. So, wie es jetzt war, konnte es nicht weitergehen, auf gar keinen Fall. Ablenkung wäre gut. Schnell beschloss er, zu Nao und Shou zu gehen. "Guten Morgen, Nao." Lächelnd, aber auch ernst sahen Nao und Shou ihn an. "Guten Morgen, Schlafmütze!" "Gut geschlafen, Shin?" Lächelnd setzte er sich neben Nao, Shou gegenüber. "Danke, sehr gut. Nur viel zu lange." "Ach, Quatsch!" Shou lachte. "Wenn du ausgeschlafen bist, gerade lang genug. Heute Abend ist für dich in Ordnung?" Shin musste einen Moment überlegen. Stimmte, da war was. "Ich fühle mich großartig, also warum nicht? Wann soll ich wo sein?" "Gegen acht Uhr im großen Bad. In der Nummerierung Bad 4." Bad? Mochte Shou Bäder auf eine seltsame Art und Weise? Gut, warum eigentlich nicht. "Geht klar. Nao, hast du Arbeit für mich? Mir ist so furchtbar langweilig." "Ja, Kleiner, mir auch." "Shin, du kochst doch gern", mischte Shou sich ein. "Dann kannst du bestimmt auch Kartoffeln pellen, ohne dich selbst zu erstechen." "Klar kann ich das", lachte Shin. "Zumindest werde ich mich nicht unbeabsichtigt umbringen." "Dann steht da ein großer Topf voller Kartoffeln. Damit hast du Arbeit und kannst mir wirklich helfen." Begeistert machte Shin sich an die Arbeit. Dieser verfluchte Topf war wirklich bis zum Rand mit Kartoffeln gefüllt. Er seufzte. Wenigstens hatte er jetzt etwas zu tun. Seine Gedanken schweiften ab. Was seine so genannten Freunde in Rotterdam wohl gerade machten? Ob sie besorgt waren? Wohl noch nicht wirklich. Es war nichts Ungewöhnliches, dass er tagelang Nichts von sich hören ließ. Aber wenn er auch nicht bei der Arbeit erschien, musste ihnen doch eigentlich klar sein, dass etwas nicht stimmte. Oder interessierte es sie vielleicht gar nicht? Waren das überhaupt seine Freunde? Egal, wie lange sie sich gekannt hatten, irgendwo war er immer der Außenseiter geblieben, der Japaner, der übertrieben höflich war und sich bemühte, es den Chefs immer recht zu machen. "Au!", fluchte er leise und fuhr aus seinen Gedanken. Shou tauchte fast sofort neben ihm auf. "Alles klar?" "Geht schon. Wie schafft man es, sich mit einem stumpfen Messer zu schneiden?" Vorsichtig ließ er was über den kleinen, blutenden Schnitt laufen. "Mit einer Menge Ungeschick und Unaufmerksamkeit. Worüber hast du nachgedacht?" Leise seufzend sah Shin zu dem Älteren. "Mein altes Leben." "Willst du zurück?" "Nein. Was bedeutet schon Sehnsucht nach dem alten Leben? Würde es nicht weitergehen und alles immer gleich bleiben, könnte ich gleich sterben." Shou dachte einen Moment nach. "Stimmt. Aber du könntest dir sicher Besseres vorstellen, als mit Piraten zu reisen." "Schon, aber es gibt auch wirklich Schlimmeres. Darf ich dich fragen, wie du dazugekommen bist?" Der Größere lächelte ihn an. "Klar. Das Schiff lag im Hafen in Italien, ich hatte meine Kochlehre beendet und wurde von meinem Ausbildungsbetrieb nicht übernommen. Saga war in meiner letzten Woche im Restaurant essen und verlangte danach, mit dem jüngsten der anwesenden Köche zu sprechen. Er bat mich, als Schiffskoch mitzukommen. Irgendwie hatte die Vorstellung etwas Besonderes. Ich wusste nicht, dass ich mit Piraten unterwegs sein würde, aber es wäre mir, glaube ich, auch ziemlich egal gewesen. Hätte ich es gewusst, hätte ich zwar mehr Bedenkzeit gebraucht, aber meine Entscheidung wäre wohl nicht anders ausgefallen." "Warum hättest du mehr Bedenkzeit gebraucht?" "Weißt du", seufzte der Koch, "freiwillig an Bord eines Piratenschiffs zu gehen, bedeutet, dass du nie wieder in irgendeinem Land leben kannst, Piraterie ist ein Verbrechen und somit strafbar. Das heißt, eigentlich gibt es dich gar nicht mehr, du wirst als 'Vermisst' in eine Akte bei der Polizei eingetragen, und nach einem Jahr, glaube ich, schon für tot erklärt. Offiziell existierst du nicht mehr. Wenn du dann irgendwo mit Piraten gesehen wirst, stehst du auf der Liste der gesuchten Verbrecher. Als Entführungsopfer kannst du immer noch die Wahrheit sagen, als Pirat wirst du meistens hingerichtet." "Ach so." Shin seufzte. "Warum sind eigentlich alle, mit denen ich bis jetzt gesprochen habe, freiwillig hier?" "Na ja, Shin, die Welt ist hart und ungerecht. Die Meisten hier waren kriminell, drogenabhängig oder auf dem Strich, sie haben einen Ausweg gesucht und meistens keinen anderen gefunden. Die anderen Freiwilligen waren auf der Suche nach Abenteuer." "Und ich war in der Stadt und wurde einfach mitgenommen." "Ach, Kleiner, es würde mich nicht wundern, wenn du bald wieder zurück könntest." "Ich bin mir aber nicht sicher, ob ich das überhaupt möchte." Seufzend schloss er die Augen. Verfluchter Gewissenskonflikt. "Das wird sich alles zeigen", meinte Shou sanft und zog ihn in eine Umarmung. "Wenn es nötig sein wird, wirst du die Antwort kennen." "Was ist eigentlich mit deiner Familie? Wissen sie, dass du noch lebst? Wo du bist? Wie es dir geht?" "Ich schicke ihnen ab und zu mal Postkarten oder Briefe von überall auf der Welt. Sie wissen nicht, wo ich bin oder was ich beruflich mache, aber sie wissen, dass es mir gut geht und dass ich verhältnismäßig in Sicherheit bin. Abgesehen von diesen Briefen und Karten haben wir keinen Kontakt." Shin nickte. Er hatte überhaupt nur nachgefragt, weil er ein schlechtes Gewissen hatte. Er war zwar abgehauen und hatte auch vorher nicht das beste Verhältnis zu seinen Eltern gehabt, aber sie hatten verdammt nochmal das Recht, zu wissen, wie es ihm ging oder ob er überhaupt noch lebte. Wobei es ihm eher um seine Geschwister ging. "Wie lange hast du sie nicht mehr gesehen?", fragte Shou leise in die Stille. "Fast vier Jahre." "Das ist eine verdammt lange Zeit, aber glaube mir, sie wissen immer, wie es dir geht. Eltern spüren so etwas." "Wenn es sie denn interessiert", meinte Shin bitter. "Sie sind und bleiben deine Eltern." "Und trotzdem bin ich ihnen relativ egal. Sie machen sich keine Sorgen um mich, aber ich hab's ja selbst so gewählt." Seufzend legte er seinen Kopf auf Shous Schulter und seine Arme um dessen Hüfte. Seine Nähe hatte etwas Beruhigendes. Shou strich ihm zart über den Rücken. "Wenn sie sich wirklich keine Sorgen machen, wissen sie nicht, wie kostbar du bist. Ich kenne dich noch nicht lange, aber du bist alles andere als ein schlechter Mensch." Der Jüngere schüttelte nur leicht den Kopf. "Es gibt so viele Menschen auf dieser Welt, kaum jemand würde mein Fehlen bemerken. Manchmal wünsche ich mir, es gäbe mich nicht." "Sag sowas nicht, Shin. Jeder Mensch ist unersätzlich. Wenn du jetzt plötzlich nicht mehr da wärst, meinst du nicht, dass wir dich vermissen würden? Ren, Nao, Kazuki und ich auf jeden Fall, und wenn ich ehrlich bin, will ich nicht wissen, wie Saga reagieren würde." Leise seufzte Shin. Es hatte keinen Zweck, mit Shou über dieses Thema diskutieren zu wollen. Stattdessen drückte er sich einfach leicht an den Koch. Diese Ruhe, die er allein durch sanfte Berührungen in ihm auslöste, war zu angenehm. Schweigend standen sie einfach nur da. "Ich möchte ja nicht stören", unterbrach Tora die Stille, "aber ich muss mit Shin reden." "Nicht jetzt! Geh weg!", maulte der Jüngste. "Shin!" Grummelnd löste er sich von Shou und stellte sich Tora gegenüber. Schmollend sah er den Größeren an. Tora packte ihn am Arm und zog ihn einfach mit sich in sein Zimmer. Verwundert wanderte Shins Augenbraue nach oben. Neben dem typischen Holz der Möbel war das meiste Weitere dunkelgrün und rotbraun gehalten. Da bewies jemand einen verflucht guten Sinn für Farben. "Hübsch, nicht?", merkte Tora lächelnd an und setzte Shin aufs Bett. "Ja, schon, aber... Du willst sicherlich nicht mit mir über deine Einrichtung sprechen." Wäre ja auch zu schön... "Nein, das wirklich nicht. Es geht um Saga." "Aha." "War 'Fick dich' dir zu lang?" "Nein, Tora, so war das nicht gemeint. Aber was soll ich jetzt dazu sagen?" Tora seufzte und ließ sich neben Shin auf dem Bett nieder. Warum musste das auch so verflucht kompliziert sein?! "Ich weiß, du hast noch nicht allzu viel mit ihm zu tun gehabt, aber wie denkst du über ihn?" Shin räusperte sich. Warum fragten ihn eigentlich fast alle das Gleiche? "Er ist stark und ein typischer Führer. Er ist mir irgendwie sympathisch..." Sollte er jetzt noch den Rest daran hängen? Nein, lieber nicht, irgendwas anderes erzählen. "... und er scheint ziemlich aufbrausend zu sein." "Und...?" Warum durchschauten ihn immer alle? Das war einfach nicht fair. "Ich finde ihn... gutaussehend." Na toll, super gemacht. "Glaubst du, du könntest dich in ihn verlieben?", fragte Tora geradeheraus. Stop, Pause. Warum zum Teufel wollte er das jetzt wissen? "Keine Ahnung", antwortete Shin mit dem Blick auf dem Fußboden. "Redest du mit mir oder meinem Teppich?" Der Brünette seufzte. Er wusste doch wirklich nicht, ob er sich überhaupt in einen Mann verlieben konnte. Woher sollte er wissen, ob er sich irgendwann in Saga verlieben könnte? "Tora, es kann so viel passieren. Ich kann mir nichtmal vorstellen, was in drei oder vier Tagen sein wird, woher soll ich wissen, ob ich mich irgendwann in Saga verlieben könnte?" "Magst du ihn?" "Ja, aber das muss nichts heißen. Ich mag auch Nao, Kazuki, Ren, Shou und so ziemlich alle anderen, dich eingeschlossen!" "Jetzt beruhige dich mal wieder. Du würdest nicht ausschließen, dass du irgendwann stärkere Gefühle für ihn entwickelst, wenn ich das richtig verstanden habe." "Hast du." Verwirrt sah Tora sich plötzlich um. Was war das denn jetzt? Warum änderten sie den Kurs? Shin fiel nur die Bewegung des Schiffs auf, aber er war viel zu aufgewühlt, um dem ernsthafte Beachtung zu schenken. "Was ist denn jetzt los?", fragte der Ältere irritiert. "Na ja, egal, Saga, Hyde und Jin werden schon wissen, was sie tun." "Werden sie? Ich dachte, wir wären so schon spät dran und wir wollten vor die marokkanische Küste?" "Sind wir und wollten wir auch, aber ab und zu fallen wichtige Erledigungen an." "Ah ja. Und warum bist du sicher, dass sie wissen, was sie tun?" Tora lächelte undeutbar. "Hydes Talent für das Wetter hast du ja schon mitbekommen, Saga ist ein wirklich vertrauenswürdiger Kapitän und Jin... Er hat genug Übung, in dem, was er tut." "In allen Bereichen?", fragte Shin neugierig nach. "Was...? Dreckstück!", lachte Tora. "Aber ja, auch in anderen Bereichen, die dich nichts angehen." "Wer weiß." "Zwischen euch würde das nicht funktionieren, ihr beide seit eben eher Uke." Shin zuckte nur mit den Schultern. Wer konnte schon die Zukunft vorhersagen? Außerdem... Theoretisch könnte er den dominanten Part übernehmen, auch wenn er sich lieber verwöhnen ließ. Bei Jin war es da garantiert nicht anders. "Brauchst du mich hier noch oder kann ich wieder an die Arbeit gehen?", fragte er ruhig nach. "Dir ist klar, dass ich nach Shou dran bin?" "Selbstverständlich. Wenn es mir morgen genauso gut geht wie heute..." "Gut, dann kannst du gehen." Mit einem Nicken stand Shin auf und ging zurück an Deck. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)