Zu viel für ein Leben von SchwarzflammeDethora (Was kann ein Mensch alles ertragen?) ================================================================================ Kapitel 1: Ein Leben -------------------- (Überarbeitet) Die Erinnerungen holten sie immer an ihrem Todestag ein. Traurige und dennoch schöne Erinnerungen. Beide waren sie gefangen gewesen, Sophia hatte ihr diese Zeit damals erträglich gemacht. Werde ich jemals wieder so vertrauen können? Das würde Raika sich wohl ewig fragen, doch beantworten konnte das nur die Zeit. Immer noch in Gedanken versunken, saß sie da und sah auf das Grab nieder. „Ach Soph“, seufzte sie niedergeschlagen. Ohne Vorwarnung oder Ankündigung legte sich eine Hand auf ihre rechte Schulter. Leicht fuhr das Mädchen in sich zusammen, fing sich aber schnell wieder, denn es wusste, wem diese Hand gehörte. „Wir müssen los, Kleine“, sagte die dazugehörige Stimme. Die Hand verschwand von ihrem Platz. Ein letztes mal besah Raika die Innschrift des Grabsteins. “Sophia – Geliebter Mensch – Wir suchen dich – 1989 bis 1993“ „Ich finde dich Soph“, schwor Raika sich selbst und ihrer Freundin noch einmal. Schritte hallten in der Ferne, der Friedhof lag nun leer und verlassen im Wald. „Rai, du hast immer noch keine Spur?“, fragte die Stimme der Hand. „Nein“, antwortete Raika. Lucius, dem die Stimme gehörte, verzog das Gesicht. „Geht es dir nicht gut?“, fragte ein anderer, der sich als Lucian herausstellte. „Es geht mir bestens, Cousin“, erwiderte Lucius. Raika betratchtete die beiden, die mit ihr im Auto saßes, welches sie in einiger Entfernung zum Friedhof bestiegen. Nicht nur äußerlich waren sich Lucian und Lucius ähnlich. Nicht selten war es der Fall, dass sie das Selbe dachten und auch taten, weswegen die Frage Lucian´s wohl eher der Höflichkeit halber entstand. So kannte und mochte man den Jüngeren der beiden. Kopfschüttelnd lächelte die Dritte im Bunde in sich hinein. Der schwarze Cadillac Eldorado stoppte, die Tür wurde geöffnet. Lucian, der Älteste der drei Passagiere, stiegt als erster hinaus an die Luft. Nach Lucian, der genau wie sein Cousin im Anzug war, entstieg Raika dem Wagen. Sie war weder elegant noch graziös gekleidet. Einen Hosenanzug trug sie. Für ein Mädchen im Alter von 12 Jahren war das wohl nicht das passende Outifit für ein Galadinner. Aber das störte keinen der drei, denn sie waren nicht einmal eingeladen und das störte die kleine “Gesellschaft“ noch weniger. Das Haus glich einem Schloss, so prunkvoll und protzig, dass Raika schlecht wurde. „Jeder kennt seine Aufgabe?“, fragte Lucius. „Sicher“, antwortete Lucian. Die elegante Antwort, konnte nur von ihm stammen. Wohingegen das trockene „Ja“ nur von dem Mädchen kommen konnte. Die Beiden waren wie Tag und Nacht, elegant und plump. Lucian seufzte. „Wir sollten Ihr Anmut beibringen“, bemerkte er. „Wohl wahr“, antwortete der andere. Raika, die nur drei Schritte von den beiden Cousins entfernt stand, hörte alles und schnaufte abfällig. „Ihr spinnt wohl“, murmelte sie kaum hörbar, doch Lucian, der immer alles zu verstehen schien, grinste sie an. Diese Angewohnheit, des Gesichts zu verziehens, hatte ihr schon von Anfang an besonders gut an ihm gefallen. Es machte ihn jünger und liebenswerter. Oft sprach Lucian aber in einem hochgestochenen Deutsch, das nicht nur Raika auf die nerven ging. Dennoch: wenn er grinste, wirkte er wie ein Engel. „Los Jetzt“, trieb Lucius die beiden an. Sie hatten schließlich nicht den ganzen Abend Zeit. Er hatte das Wort und ihm musste Folge geleistet werden. Die Treppe hatten sie hinter sich gelassen. Nun stand die kleine Gruppe vor der viel zu großen Tür. Die beiden Herren öffneten die Tür und Raika betrat den Saal. Die Musik, die selbst draußen zu hören war, stoppte abrupt. Raika sah gelangweilt in die empörten Gesichter der Gesellschaft. Die Begleiter des Mädchens traten neben sie und suchten etwas oder jemanden? Die Gastgeberin schien es unhöflich zu finden, dass dort drei Leute ohne Einladung standen, weswegen sie auf eben diese zueilte. „Was fällt Ihnen ein?“, brauste sie auch sogleich los. Raika achtete nicht auf sie und ging an der aufgebrachten Person vorbei. Um weitere laute zu vermeiden, schritt Lucian auf die Gastgeberin zu, bevor sie sich auch nur nach Raika umsehen konnte. Hier erwies sich sein Charme für geeignet. „Ma´am. Wut steht Ihnen nicht. Was halten Sie von einem Tanz?“ Bei dem Wort “Tanz“ sah er zu Lucian, der mit einer Handbewegung klar machte, dass die Musik wieder einsetzen sollte. Die Musiker jedoch waren so perplex, dass sie erst gar nicht reagierten, als sie allerdings den Blick des Mädchens sahen, spielten sie. Nun gut, den Wiener-Walzer, aber Lucian musste tanzen, wobei sich weder Raika noch Lucius weiter um die Musikgruppe kümmerten. Die Gäste wussten nicht wie ihnen geschah, doch als sie sahen dass sich die Gastgeberin blendend mit einem der Neuankömmlinge amüsierte, nahmen sie ihre Unterhaltungen wieder auf. Nach und nach kehrte die Ausgelassenheit zurück und man vergass die Unterbrechung einfach. Somit konnte Raika unbemerkt in die hinteren Bereiche des Anwesens vordringen. Immer in dem Wissen, dass Lucian und Lucius ihre Rückendeckung waren. Wo war nur der Gastgeber? Das Mädchen hatte sogut wie jeden Winkel abgesucht und nur noch ein Zimmer war ihr geblieben. Zuerst hieß es lauschen, ob nicht etwas vor sich ging. Die ersten zwei Räume hatten ihr mehr als gereicht. Der erste war dunkel gewesen, weshalb sie das Licht anknippste und schon wünschte sie sich, dieses Zimmer nie betreten zu haben. Dort sah sie ein Pärchen, das sie inflagranti erwischte. Das Ohr an der Tür und die Augen zukneifend versuchte sie das Erlebniss zu vergessen, was ihr auch gelang, jedoch kam ihr das Nächste schon ungefragt in den Kopf. Ein älteres Pärchen wie sie sich grade anzogen. Nun nahm sie das Ohr von der Tür und schüttelte heftig den Kopf, um die Bilder nicht mehr sehen zu müssen. Vergeblich. "Reiß dich zusammen", wiederholte sie immer wieder in Gedanken. Die Hand an der Klinke, das Herz im Kopf öfnette sie die Tür, diese gab ächzend nach und glitt dann wie von selbst ganz auf. Dunkelheit. Na toll, dass hatte ihr grade noch gefehlt. Sie betrat den Raum. Diesmal lies sie das Licht aus. Hinter sich schloss sie die offene Holztür sorgfältig, somit war es stockfinster. Ein Glück für Raika, dass sich ihre Augen schnell an solche Umstellungen gewöhnten. Es dauerte zwar etwas, doch ging es immer noch schneller als bei anderen Menschen. Akribisch besah sie den Raum. Niemand außer ihr war dort, so schien es. Sie ging das Zimmer ab, suchte nach Hinweisen und fand, was sie vorher gefunden hatte: nichts. Einmal tief Atem holend, entspannte sie sich, fuhr mit dem linken Zeigefinger über einige Buchrücken. Sie liess sich anmerken, dass sie jede vorsicht fahren liess, was aber eine Finte war. Raika musste näher an den Schreibtisch, der sich in der nähe der Fensterwand befand und somit der Tür gegenüber. „Sehr löblich“, kam eine kalte Stimme, die sich anhörte als würde man einen Eispickel ins Herz gestoßen bekommen. Das Mädchen kannte sie, ihr wurde schwindelig.Die Erinnerungen wollten sie übermannen, doch das durfte nicht geschehen. Raika räusperte sich, entschied sich allerdings, weiter zu schweigen. „So schweigsam, wie eh und je“, lachte der Mann mit der eiskalten Stimme. „Sophia,...“ Weiter kam er nicht, denn Raika erhob nun ihre monoton klingende Stimme: „Wag es nicht.“ Schweigen, legte sich über die, im Zimmer, befindlichen Personen. Es herrschte immer noch totale Dunkelheit, doch sie konnte das wiederliche Lächeln sehen, das er immer zur Schau stellte, wenn ihm etwas gefiel. Absurderweise schien er gerne Abfuhren erteilt zu bekommen. Doch weit gefehlt. Er war in Raika vernarrt. Schon als sie kleiner war, bewunderte er ihr Verhalten: abweisend, schroff, angriffslustig aber auch brav, liebenswürdig und naiv. „Du vertraust immer noch nicht“, meinte er. Es war keine Frage, eher eine einfache Feststellung. Raika schwieg. Er drehte sich in seinem Sessel vom Fenster weg, um sie ansehen zu können, zum Schreibtisch und entzündete eine Kerze. Nun konnte Raika ihn richtig erkennen. Dieses schmierige Grinsen, das fettige Haar. „Und? was nun?“, fragte Raika. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. Kein freundliches Lächeln, nein, es zeigte, wie sehr er sie überrascht hatte, nämlich gar nicht. Er stand auf. „Wir könnten da weiter machen, wo wir aufgehört hatten“, sagte er belustigt. Immernoch grinste er. Diesmal allerdings siegessicher, denn Raika wich zurück. Sie zeigte Schwäche. Mit den Händen hinter dem Rücken wich sie immer mehr zurück, dort war die Tür, ihre Sicherheit. Nun blieb er stehen und sie tat es ihm gleich. „Was soll das?“, fragte er spöttisch. Raika jedoch hob nur die Schultern um sie gleich darauf wieder sinken zu lassen. „Neue Angewohnheit, was?“, beantwortete er sich seine Frage selbst. Wieder dieses Grinsen, das sie dazu brachte sich fast zu übergeben. Jede Nacht sah sie es in ihren Träumen, die sie nicht ruhig schlafen ließen. Raika richtete sich zu ihrer vollen Größe auf, wollte kein Opfer mehr sein. Die linke Hand hing nun schlaf an ihr herab. Die Rechte hielt sie immer noch verborgen, sein Grinsen wurde breiter. „Nun zeig schon. Was hast du für mich?“ Sie lies den Kopf hängen, ihr Gesichtsausdruck wechselte von Angst zu Rachsieg. „Was hast du, mein Schmetterling?“, fuhr er fort. Seine Stimme war näher als zuvor, doch das brachte Raika nicht aus der Ruhe. „Nichts“, war nun ihre Antwort, die nicht verängstigter hätte sein können und grade als er seine Arme ausbreitete um sie in diese zu nehmen, hob sie den Kopf. Vor Schock verharrte er in dieser Position. Das Letzte was er sah, waren glühend rote Augen, die an flüssiges Blut erinnerten. Der Schuss hallte im Raum nach, doch wusste Raika, dass keiner der Gäste etwas bemerken würde. Warum auch? Dieser Raum, war der einzige, der Schallisoliert war. Kurz vor dem Saal, in dem sich die Gäste befanden, glättete sie ihre Sachen. Sie betrat den Raum und gab ihren Begleitern an, dass sie gehen wollte. Beide entfernten sich formvollendet von ihren Gesprächspartnern. Sie konnten die Veranstaltung verlassen. „Alles gut gelaufen?“, wollte Lucius im Flüsterton wissen. Raika nickte stumm. ---------------------------------------------------------- Das war das Erste Kap. Ich hoffe es hat euch gefallen, über Kommi´s würde ich mich sehr freuen. Dieses Kap hatte, einige Verschönerugen, oder sollte ich sagen, Lücken? Wollte es nicht zu Blutig gestallten. Aber das was hier fehlt, wird in einem anderen Kap vorkommen. (Das heißt, wenn ich es nicht vergesse. XD) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)