Die Konkubine von Itoe89 (Sesshomaru x Kagome) ================================================================================ Kapitel 1: So viel Glück ------------------------ Kapitel 1: "So viel Glück" Der Nebel lag wie ein leichter Schleier auf der kleinen Lichtung, in der die grosse Schlacht stattfand. Nichts regte sich. Nichts atmete. Nichts sprach. Die Tiere, welche noch ihren Winterschlaf hielten, hatten von nichts mitbekommen, doch sie spürten die Unruhe während des Kampfes. Alles war wie ausgestorben. Ein leises Pfeifen war zu vernehmen, als der Wind durch die kahlen Bäume fegte und über das blutige Schlachtfeld hinweg zog. Es war vorbei. Es gab den einen Spruch, „Die Ruhe vor dem Sturm“. Dieses wurde als „Die Ruhe nach dem Sturm“ bezeichnet. Naraku war tot. Kanna und Kagura verschwanden noch während der Schlacht und liessen den Kumo-Hanyou alleine zurück. Der Feind war übermächtig mit seiner Barriere, seinen Tentakeln, seiner Aura, einfach in allem. Aber er hatte verloren. Er verlor gegen ein einfaches Mädchen, das aus der Zukunft kam. Es war ein langer, verbitterter Kampf, der den Anschein hatte, nicht enden zu wollen. Doch die Inu-Tachi biss die Zähne zusammen, mobilisierten all ihre übrig gebliebenen Kräfte und griffen gemeinsam den Feind an. Dieser war zu sehr abgelenkt mit den direkten Angriffen von Inuyasha und Sango, dass er den surrenden Pfeil von Kagome nicht mitbekam. Das Geschoss flog durch seinen Ärmel hindurch und traf das Shikon no Tama mitten ins Herz. Anders als beim Letzten Mal, zersplitterte es nicht und blieb ganz. Mit dem Pfeil eingebettet, flog das Juwel aus der anderen Seite seines Ärmels heraus und raste in einen Baum, wo es dann feststeckte. Noch im selben Moment, verlor er seine ganzen, übernatürlichen Kräfte. Die Youkai, die er an seinen Körper band, lösten sich nach und nach von ihm und schwirrten in alle Himmelsrichtungen. Das war der Moment, wo er den Zug spürte. Er spürte, wie er den Halt unter seinen Füssen verlor und abhob. Dann sah er in die Quelle der Zugkraft. Der Mönch hatte sein Kazaana geöffnet und sog ihn ein, gemeinsam mit all den anderen Youkai, die versuchten, zu fliehen. Dann war alles schwarz. Doch er war zufrieden. Bevor das geschah, schickte er Inuyasha noch einen Tentakel, der ihn durch die Brust bohrte und hinter ihm die Taijiya traf. Der Mönch dürfte zusammenbrechen, allein wegen dem ganzen Gift der Saimyoshu. Dass er die Miko nicht mitbekam, war natürlich. Er hatte sie, bevor sie den letzten Angriff ausgeführt hatte, giftige Spinnenfäden in ihre Richtung geschossen, bei denen sie in wenigen Minuten ihr Leben lassen würde. Oh ja, es war perfekt für ihn. Und es war dunkel. Er würde mit Zufriedenheit sterben und sich darauf freuen, seine Freunde in der Hölle wieder zu sehen. ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- 1 Tag später Langsam öffnete er seine schweren Lider und versuchte, die Decke über sich zu identifizieren, was ihm überraschenderweise gelang. Auch die Gerüche um ihn herum, waren ihm bekannt, so wie die Person, die sich in diesem Moment über ihn beugte und ihn mit ihrem einen Auge begutachtete. „Du bist also wach.“, stellte die alte Miko fest. „W-Wo sind…AGH!“, stöhnte Inuyasha, als er sich aufrichten wollte. „Den anderen geht es gut. Leg dich hin.“, forderte die alte Miko ihn auf und begann, die Wunde auf seiner Brust zu inspizieren, „Mirokus Kazaana verschwand heute Morgen, wobei er wie durch ein Wunder geheilt war. Sangos Schulter wurde schwer verletzt, aber es wird heilen.“ Nach einer Weile der Stille, sah Inuyasha besorgt zu Kaede. „Wo-Wo ist Kagome?“, fragte er, die Angst in seinen Augen gross geschrieben. „Ich weiss es nicht.“ „Das Juwel?“, fragte er weiter nach. „Verschwunden. Ich schätze, sie wurde zurück in ihre Heimat befördert, als der Feind besiegt wurde.“, teilte Kaede ihre Vermutung mit, „Sicher können wir nicht sein, da du der Einzige bist, der durch den Brunnen reisen kann.“ „Ich gehe.“, sagte Inuyasha und stand auf, nur um stöhnend wieder auf den Boden zu sacken. „Geh morgen.“, schlug Kaede vor und sah zu den beiden anderen, die sich ineinander gekuschelt hatten und friedlich schliefen. Widerwillig nickte der Halbdämon und seine Augen schlossen sich gegen seinen Willen. ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- „Warum haben wir sie noch mal mitgenommen?“, fragte der kleine, dicke Mann. „Weil sie hübsch ist.“, antwortete der attraktive Mann vor dem dicken. „Dürfen wir sie anfassen?“, fragte der kleine, dicke Mann hoch erfreut. „Wenn sie keine Jungfrau ist, dann ja.“, kam die plumpe Antwort des Führers. Jedenfalls glaubte Kagome, dass das der Führer war. Er trug elegante und vor allem teure Seidenkimonos im Gegensatz zu den anderen, die sie ständig anstarrten. „Na ich weiss nicht. Sie sieht dreckig und blutig aus!“, sagte ein langer, dünner Mann. Kagome hatte keine Lust, sich mit diesen Typen zu streiten oder sich mit ihnen an zu legen. Räuber waren in diesen Zeiten nie angenehme Genossen. Erst recht dann nicht, wenn sie gefesselt war und den Reitern nachlaufen musste. Aber genug war genug. „Wo bringt ihr mich hin?!“, fragte sie nervös. Der Führer sah zu ihr zurück und hielt mit seinem Pferd an, bis er neben ihr war. „Auf den Markt. Du wirst uns ein schönes Sümmchen einbringen, wenn du noch Jungfrau bist. Wenn nicht, auch gut. Du wirst auf alle Fälle mehr einbringen als die anderen Frauen, und das nur wegen deinen hübschen Augen.“, sagte er und grinste breit, „Vielleicht sollte ich deine Gesellschaft heute Nacht in Anspruch nehmen.“ „Entschuldige, du bist nicht mein Typ.“, reizte ihn Kagome und drehte den Kopf arrogant zur Seite, was den Führer zum Puffen brachte und wieder an die Spitze seiner kleinen Karawane ritt. Der Kampf war gerade mal ein Tag vorüber und schon steckte sie in anderen Schwierigkeiten. Wären ihre Entführer Dämonen, hätte sie diese schon längst geläutert, doch aus irgendeinem lächerlichen Grund, konnte sie Menschen nichts anhaben. Dabei wollte sie so gerne wissen, wie es den anderen erging. Narakus Giftfaden hielt sie für einige Stunden gelähmt, bis ihre heiligen Kräfte das Gift aus ihrem Körper verbannte. In jenem Moment kam das Shikon no Tama zu ihr geflogen und drang in ihr Herz ein, was bei ihr dafür sorgte, ihre Hand aufheben zu können. Als sie sich dann ganz bewegen konnte, eilte sie zu Inuyasha und Sango, doch da kamen die Banditen und überfielen sie. Und hier war sie. Gefesselt und fünf Männern hilflos ausgeliefert. Sie seufzte. Warum konnten die Kamis ihr nicht einfach dankbar sein und ihr einen Tag Ruhe gönnen? Allem Anschein nach, würden die Männer sie nicht anrühren, bis sie herausfanden, dass sie noch Jungfrau war. Und auch danach war sie noch für eine Weile sicher, jedenfalls hoffte sie das. Sie fühlte sich so leer. Inuyasha und Sango wurden schwer verletzt. Miroku brach zusammen. Ob sie das überlebt hatten? Bestimmt. Sango wurde an der Schulter verletzt und Inuyasha war hart im Nehmen. Für Miroku gab es bestimmt noch Medizin. Ja! Sie waren am Leben, davon war sie überzeugt. Und sie würde an nichts anderes glauben, bis sie ihre Leichen mit ihren eigenen Augen gesehen hatte. Im Moment sahen ihre Augen nur ein relativ grosses Camp mitten im Dickicht. Zu ihrem Erstaunen, liefen sie zu diesem Camp hin. ‚Was? Noch mehr Banditen?’, dachte sie verzweifelt und hörte plötzlich die Schreie von einigen Frauen. Sie war also nicht die Einzige. Jedoch konnte sie nichts tun, ohne dabei sich selber und all die anderen Frauen zu gefährden. Wer wusste schon, zu was diese kranken Kreaturen in der Lage waren. „Hah! Sie amüsieren sich schon mit den Dorfweibern!“, lachte der kleine, dicke Mann. „Sie haben anscheinend viel mehr Frauen gefunden, als wir. Dann können wir schon morgen auf den Markt.“, sagte der Anführer und Kagome musste sein Gesicht nicht sehen, um zu wissen, dass er grinste. So ein Käfer. Neben Naraku hätten sie doch solche Menschen auch gleich von der Bildfläche wegradieren können. Im Camp angekommen, fühlte sich Kagome aufs Mal schlecht. So viele Banditen! Und sie alle starrten sie an. „Hey Boss! Die ist ja niedlich! Und ihr Rock ist wahnsinnig kurz. Lass uns auch was von ihr übrig!“, begrüsste ihn einer der Männer und all die anderen schlossen sich seinem Gelächter an. „Wir werden sehen. Shiha!“, schrie er, woraufhin eine alte Frau aus einem der Zelte heraustrat und zu Kagome hinsah. „Du hast gerufen, Boss?“, fragte sie mit einem Grinsen. Und Kagome dachte bisher, dass es nur Männer waren, die Frauen schlecht behandelten. Anscheinend gab es auch Verräterinnen unter dem eigenen Geschlecht. „Das Übliche…“, sagte er mit einer beiläufigen Handbewegung. „Verstehe. Ihr Idioten! Bringt sie in mein Zelt!“, schrie sie die Dumpfbacken auf den Pferden an, woraufhin diese taten, was man ihnen befahl. „Haltet sie fest.“, befahl die alte Frau den anderen Frauen im Zelt, woraufhin auch diese taten, was man ihnen sagte, „So, mein Hübsches. Dann lass uns mal schauen.“ Für eine alte Frau hatte sie eine gewaltige Kraft. Sie packte Kagome an den Knien und spreizte ihre Beine. Die Miko wehrte sich so stark sie konnte und trat um sich, doch der Griff der Frau war eisern. Dann kam noch eine Frau und hielt ihre Beine in Schacht, während die Alte sich den Platz zwischen Kagomes Beinen sicherte. „Feuriges Mädchen. Ein Mann liebt es, eine wilde Stute zu zügeln. Jetzt halt still.“, damit zog sie Kagomes Höschen zur Seite und schob vorsichtig ihren Finger in ihre unberührten Wände, bis sie ein Hindernis spürte und hastig ihren Finger herauszog. Die junge Priesterin konnte nicht fassen, dass die alte Schachtel gerade ihren Finger in sie hinein schob. Sie war zu Eis gefroren, als sie diese unangenehme Berührung nach wie vor in sich spürte. Es war ungewohnt. Unangenehm und ekelhaft. Gerade wollte Kagome den Mund aufmachen und die alte Frau anschreien, als der Eingang des Zeltes bewegt wurde und der „Boss“ eintrat. „Und?“, fragte er ungeduldig und sah Kagome mit einem wissenden Grinsen an. „Tut mir leid, Boss. Sie ist noch Jungfrau.“, sagte die alte Frau ehrlich und stellte sich zwischen Kagome und ihrem Boss, „Das heisst, sie ist tabu für euch alle!“ Seine Schultern sackten herab und sie konnte ekelhafterweise die Enttäuschung in seinen Gesichtsauszügen erkennen. „Also gut…“, sagte er und drehte sich herum, „Macht sie bereit für morgen.“ Damit trat er heraus und liess die Frauen alleine zurück. „Richtet das Bad her. Zieht sie aus. Wir haben eine Menge Arbeit zu erledigen.“, sagte die alte Frau plötzlich. ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Am frühen Morgen sass Kagome in einem Anhänger. Natürlich gefesselt, weil sie die Frauen gestern getreten hatte und die Männer sich einmischen mussten, nur um ebenfalls viele Kratzer im Gesicht zu haben. Zu ihrer Überraschung kam der Boss zu ihrer Rettung und meinte, eine feurige Frau sei immer gut für das Geschäft und er würde jeden bestrafen, der diesem „zwanzig-Goldbeutel-Mädchen“, so bezeichnete er sie, auch nur ein Haar krümmte. Mit ihr zusammen waren noch 3 andere Frauen an Bord, wobei zwei weniger hübsch waren, während die dritte durchschnittlich hübsch war. Dass sie auf den Feldern arbeitete, war in ihren müden Gesichtszügen leicht zu lesen. Wäre sie in Kagomes Zeit gewesen, wäre sie sicherlich eine atemberaubende Schönheit gewesen. Plötzlich fragte sich die Priesterin, warum ihr das Leid der Menschen in dieser Zeit nie aufgefallen war. Hatte sie denn ständig eine rosafarbene Brille getragen und alles nur so gesehen, wie sie es wollte? Anscheinend schon. Dann sah Kagome dutzende von Frauen, die weiter hinten in einer Reihe standen und vorwärts getrieben wurden, von der Karawane. Das waren zum Teil Frauen, die die letzte Nacht Gewalt durchgestanden hatten, nur um am nächsten Tag verkauft zu werden. Wusste sie denn nicht, dass es in diesen Zeiten so etwas normal war? Doch, sie wusste es. Aber nie wirklich realisiert. Sie war seit einem Jahr hier. Sie war erst 16 Jahre jung. Sie kannte die Welt ganz anders als das. Kami im Himmel, das war der Grund, warum sie mit ihrer Schuluniform hier herumlief. Sie seufzte. An diese schrecklichen Dinge wollte sie nicht weiter nachdenken und entschied sich, an ihre Freunde zu denken. ‚Ob es ihnen gut geht?’ ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Inuyasha wachte bei den ersten Sonnenstrahlen auf und drehte den Kopf zur Seite, wo er Miroku, mit Sango auf seinem Schoss liegen sah. So hatte er Kagome nie gehalten und er freute sich ehrlich für seine Freunde, die es wirklich verdient hatten. Einen Grund zum Neiden gab es nicht. Er würde bald Kagome oder Kikyou so halten. Doch im Moment konnte er nicht an solche Dinge denken. Kagome brauchte ihn vielleicht. Er stand langsam auf und machte sich auf den Weg zum Knochenfressenden Brunnen. Dort angekommen, sah er Shippou, der am Rand des Portals sass und herabstarrte. Neben ihm sass Kirara und miaute. Klagerufe von Vermissenden, ging es Inuyasha durch den Kopf. „Inuyasha!“, schrie Shippou erfreut, als er den Halbdämon sah, „Holst du Kagome zurück?“ Der Halbdämon grinste nur breit und legte die Hand auf den Kopf des Kindes. „Sicher.“, sagte er und verzog das Gesicht, als sich die Wunde auf seiner Brust zusammenzog. Der kleine Kitsune verzog ebenfalls sein Gesicht und meinte, dass er vielleicht noch einen Tag warten sollte. „So ein Unsinn! Ich brauche keine Ruhe! Ich bin fit!“, damit sprang er in den Brunnen. Unten angekommen, sah er zufrieden nach oben, wie zwei Vögel sich gerade darüber hinwegbewegten. Und Shippou mit Kirara, die besorgt zu ihm herabschauten. Das zufriedene Gesicht des Hanyous verzog sich erst in eine ausdruckslose Mine um sich dann in eine entsetzte Fassade zu verwandeln. Panisch sprang er aus dem Brunnen und landete neben Shippou, um dann noch einmal hinein zu springen. ‚Nein… Das kann nicht sein.’, dachte er verzweifelt und wiederholte den Akt, bis die Sonne im Zenit stand. Shippou hatte die ganze Zeit über nichts gesagt. Auch er hatte die Hoffnung, dass es Inuyasha doch irgendwie gelingen würde, auf die andere Seite zu gelangen. Zu der Schlacht gegen Naraku durfte er schon nicht dabei sein und musste das Dorf, gemeinsam mit Kiraram, beschützen. Dafür war er hier, bei Inuyasha und unterstützte ihn in seinen Gedanken. ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Ein Dämonendorf! Sie konnte es nicht fassen. Sie war so oft und so viel unterwegs, aber nie kamen sie an Dämonendörfern vorbei. Und jetzt, war sie in einer, nur nicht als eine Touristin, sondern als ein Souvenir. Dämonen aus verschiedensten Klassen drängten sich ineinander, um die besten Plätze nahe der Tribüne zu ergattern. Einige waren attraktiv, während andere wiederum grotesk waren. Als sie die Menge dort so sah, wünschte sie sich, dass es Inuyasha gut ging und dass er sie, wie immer, im letzten Moment rettete. Doch das würde nicht geschehen. Seine Verletzung war gewiss noch nicht verheilt und ihr war sein Leben wichtiger als ihr eigenes. So wie das ihrer Freunde. Jetzt bereute sie es, ihm nie gesagt zu haben, dass sie ihn liebte. Wie dem es auch sei, sie war zufrieden. Die Käufer waren alle Dämonen und zu ihrer Einschätzung, waren das nicht einmal so unglaublich starke Youkai, was für sie nur bedeutete, dass sie eine Chance hatte zu entkommen. Aber sie fühlte sich schlecht deswegen. Was war mit den anderen Frauen? Sie hatte die Macht, sich zu befreien. Aber was war mit ihnen? Von einigen hatte sie mitbekommen, dass sie alles bekämen, was sie wollten, wenn sie die Herren befriedigten. Die meisten waren willig, wenn sie nicht mehr hungern mussten. Andere wiederum trauerten um ihre Kinder. Ihre Familien. Nicht, weil sie zu ihnen zurück wollten, aber weil diese von den Banditen ermordet wurden und sie kein Heim mehr hatten. Sie sah vom hinteren Teil der Bühne zu, wie eine Frau nach der anderen auf die Bühne gebracht und versteigert wurde. Vom Banditen hinter sich hörte sie, dass diese Frauen praktisch nichts einbrachten, womit Kagome äusserst zufrieden war. Solche Typen sollten auch nichts verdienen! Der Boss stand dort vorne. Stolz und gross. Doch in ihren Augen war er ein mickriger, kleiner Käfer, der zerquetscht werden musste. „Diese Frau ist jung und schön! Keine Jungfrau! Ihr Körper ist relativ schlank, doch ihre Hüften sind perfekt.“, erklärte er die Gebrauchsanweisung der Frau und zog sie aus, wie jede andere Frau, die anscheinend kein Schamgefühl davor hatten, nackt vor einem Haufen geifernder Männer zu stehen. Mensch oder Dämon, solange sie Männer waren, waren sie doch alle dasselbe! „Sie ist zu dünn!“, rief einer der Dämonen aus und setzte fort, „Ich gebe dir 10 Goldmünzen für sie, weil ich sie zuerst noch formen muss dem mit Essen.“ „Der Herr bietet 10 Goldmünzen. Bietet jemand mehr?“, rief der Boss zufrieden. „20!“ Und so ging es fort, bis die Reihe zu den Jungfrauen kam, wobei sie alle vier auf die Bühne mussten. Kagome wollte die alte Schachtel noch einmal treten, dafür, dass sie sie in einen engen, roten Kimono zwängte. Ihre Schultern waren frei, so wie der Ansatz ihrer Brüste. Der Kimono reichte bis zum Boden, schloss sich aber erst von den Oberschenkeln aufwärts. Die „Auktion“ fand erst mit den beiden, weniger unattraktiven statt, wobei diese zusammen gute 10 Goldbeutel einbrachten. Was umgerechnet etwa 500 Goldmünzen ausmachten. Kagome schätzte jedenfalls, dass ein Goldbeutel 50 Goldmünzen enthielt. Danach kam das Mädchen neben Kagome an die Reihe, die bedingungslos tat, was der Boss ihr sagte. Zu Kagomes Freude, zog der Spinner die Jungfrauen nicht aus. „Eine hübsche Jungfrau, meine Herren. Und mein zweitletztes Pferd im Stall. Sie mag dünn sein, aber sie ist so weiss und unberührt, wie der Neuschnee und so hübsch wie eine Gazelle! Ihr Preis fängt ab 5 Goldbeutel an.“, preiste er sie, obwohl es Kagomes Meinung nach eher eine Beleidigung war, eine junge Frau als ein Tier zu bezeichnen. Auch für dieses Mädchen brachte es 10 Goldbeutel ein. Sie sah zu, wie ihr Käufer nach vorne kam, die Goldbeutel dem Mann überreichte und seine „Ware“ entgegennahm. Dabei warf er das zierliche Mädchen über die Schultern und verschwand. „Nun zu meinem schönsten Schwan, meine Herren! Ihr Haar ist so schwarz wie die Nacht. Ihre Haut so schön wie Elfenbein! Ihre Augen sind die Farbe eines wilden Sees! Sie hat perlenweisse Zähne! Sie hat schöne, lange Beine! Ihr Körper ist an genau richtigen Stellen geformt! Seht selbst!“, damit zeigte er neben sich. Der Witz bei der Sache war: Kagome stand nicht neben ihm, sondern war nach wie vor an ihrem ursprünglichen Platz weiter hinten. „Ach ja, und eine ungehorsame Stute ist sie!“, sagte er, als er das Gekicher von einigen Youkai hörte, „Komm her, Mädchen!“ Kagome antwortete nicht und starrte ihn an, als wäre er verrückt geworden. „Mädchen, komm her! Das ist mein letztes Aufgebot!“, befahl er ihr. „Ich habe einen Namen! Und das ist nicht Schwan! Auch nicht Stute! Es ist Kagome! KA-GO-ME! Kapiert?!“, schnappte sie zu und zuckte zusammen, als sie die schallenden Gelächter der Youkai hörte. Wie die sie widerlich anstarrten, als wäre sie ein Stück Frischfleisch. Damit lachte der Boss mit, ging zu Kagome, packte sie einfach so über seine Schultern und stand dann auf seinem „Verkaufstablett“, dieses Mal mit Kagome. „Wie ihr seht, ist sie ein Wildfang und ich kann euch garantieren, es wird niemals langweilig. Das Beste, sie ist noch Jungfrau. Traumhaft schön, wie ihr seht!“, preiste er sie über alle Wolken. Sie hatte genug, von seinem Gelaber und holte mit ihrem Bein Schwung. Kraftvoll trat sie zu und traf auf seine Kronjuwelen, der daraufhin ahnungslos auf den Boden sackte und sich nicht mehr bewegte. „Geschieht dir recht.“, sagte Kagome selbstgefällig und klopfte sich unauffällig auf die Schulter. Doch zu ihrem Grauen, trat die alte Schachtel mit zwei Männern vor, die sie daraufhin festhielten. „Meine Herren. Für diese wilde Jungfrau fängt der Preis bei 20 Goldbeuteln an.“, schrie sie zu der geifernden Menge. „50!“, bot der erste. „80!“, der zweite. „85!“, damit glaubte Kagome bei der alten Schachtel das Dollarzeichen in ihren Augen zu sehen. „100.“, bot ein alter Youkai an. „100?“, fragte einige aus der Menge im Chor. Diejenigen, die es mit diesem Preis nicht mithalten konnten, standen auf und verliessen die Versammlung, um es von der Seite weiter zu beobachten. Wahrscheinlich um heraus zu finden, wer Kagome nun kaufte. Die alte Schachtel lief vollkommen weiss an, und ihre Lippen wurden zu schmalen, blauen Linien. So viel Geld hatte sie anscheinend in ihrem Leben noch nie gesehen. Kagome musste die Augen rollen. Toll. „1-1-100 Goldbeute. Bietet jemand mehr?“, schrie die alte Frau plötzlich kleinlaut. „200.“, rief ein junger, attraktiver Youkai. Die alte Frau wurde beinahe ohnmächtig. Wie es aussah, hatte keiner der Banditen erwartet, dass Kagome so viel einbringen würde. „250.“, bot der Ältere. „300.“, damit kippte die alte Frau endgültig nach hinten, doch zur Freude der Banditen, stand in jenem Moment der Boss wieder auf und schoss Kagome einen wütenden Blick zu, der sich gleich mit Zufriedenheit ersetzte, als er das Gebot von 300 realisierte. „Ich bin wieder da, meine Herren. 300? Bietet jemand mehr?“, fragte er. Der alte Mann schien auf zu geben und trat zurück. Damit wurde Kagome an den jungen, attraktiven Youkai verkauft. Er übergab die 300 Goldbeutel, wie viel waren das, 15’000 Goldmünzen, an den Boss, woraufhin dieser auf die Bühne sprang und vor Kagome anhielt. Mit einem auffordernden Blick an ihre Wärter, welche sie daraufhin losliessen, lächelte er sie an und hielt ihr seine Hand entgegen. „Darf ich Milady bitten?“ Jackpot. Der Mann war attraktiver, wenn er lächelte. Sie würde sich in ihn verlieben, wäre da nicht ein gewisser, süsser Halbdämon mit süssen Hundeöhrchen. Ihr Gesicht verfinsterte sich, als ihr ihre Freunde wieder in den Sinn kamen und sie verschränkte ihre Arme in einer ablehnenden Position. Der Mann lächelte nur noch mehr. „Mir scheint, Milady möchte so getragen werden, wie die Damen, die ihr zuvorkamen.“, sagte er mit seinem angepflasterten Lächeln. „Nein. Ich kann selber laufen. Und um zu laufen, brauche ich Eure Hand nicht!“, sagte Kagome und trat neben ihm vorbei, wobei sie von der Bühne auf den Boden sprang. Der junge Youkai sprang ihr mit seinem festgewachsenen Lächeln nach und führte sie zu einer Kutsche. „Bitte einsteigen.“, er hielt ihr erneut seine Hand entgegen, doch Kagome verzichtete darauf. Sie würde ihn, beim kleinsten Fehler läutern und verschwinden, doch bis es so weit war, würde sie ihre Energie unterdrücken, damit sie nicht aufflog. Die Kutsche war eine kleine, elegante Trage mit einem kleinen Häuschen oben drauf, und Kagome sass auf einem kleinen, aber weichen Kissen. Durch die Bambusmatten, welche als Türen dienten, sah sie durch deren kleinen Spalten hinaus. Solche Kutschen wurden speziell für die Frauen der Samurai angefertigt. War die Grinsekatze etwa so etwas wie ein Samurai unter Youkai? Als sie sich noch Gedanken darüber machte, setzte sich die Kutsche in Bewegung. Die Reise dauerte nicht lange, ehe Kagome aus der Kutsche gezerrt wurde. Natürlich weil sie sich geweigert hatte, das zu tun, was der Youkai ihr sagte. Jetzt lächelte er nicht mehr und wurde zu einer eiskalten Maschine. Er packte sie an ihrem Haar und zerrte sie durch lange Gänge und Türen. Kagome konnte nichts ihre Beachtung schenken, weil sie gerade damit beschäftigt war, sich von seinem Griff zu befreien. Doch es hatte wenig Sinn, wenn sie ihn läutern würde und die halbe Armee vor der Türe zusätzlich besiegen musste. Sie musste auf den richtigen Moment warten. Er stiess sie zu guter Letzt in einen grossen, edlen Raum, welcher rot weiss dekoriert war. Der grosse Futon, auf dem sie „zufällig“ landete, war rot, während die weiche Seide, die von der Decke über dem Bett hing, weiss war. Die Wände waren mit traditionellen Bemalungen von Geishas in den schönsten Uchikakes und Furisodes abgebildet. An einigen Stellen gab es Schiebetüren, welche dank den Gemälden nicht auffielen. Sie hörte das Rauschen von Kleidung und Bewegung. Sie sah auf und sah ihrem „Käufer“ in die Augen. „Ihr werdet für heute Nacht vorbereitet.“, damit drehte er sich um und sprach zu der Person hinter sich, „Sie soll perfekt für heute Nacht sein. Sie ist schön. Also bringt ihre Reize besser zur Geltung.“ Damit ging er aus dem Zimmer. Kagome sah die schöne Frau vor sich genau an. Sie war eher klein, aber schön alle mal. Sie sah aus, wie eine der Geishas auf den Gemälden. Vollkommen perfekte Gesichtszüge, hochgesteckte, kristallblaue Haare. Rote Augen. Eine Dämonesse. „Du darfst mich Kuchichi nennen.“, sagte sie plötzlich und wartete. „Kagome. Ich bin Kagome.“, sagte Kagome hastig, als sie realisierte, worauf sie wartete. „Wie grauenvoll es ist, nicht in vollen Sätzen zu sprechen. Daran wird gearbeitet.“, sagte sie, „Wie dem auch sei, wir müssen dich für heute Nacht vorbereiten, Kagome. Milord mag nur das, was perfekt ist.“ Kagome rollte innerlich die Augen. Diese Frau war streng. „Was wird meine Aufgabe hier denn sein, Kuchichi?“, fragte Kagome, als Kuchichi ihren Körper mit Ölen einrieb. „Aus dir wird eine Konkubine, wenn unser Lord zufrieden mit dir ist.“, antwortete Kuchichi und begab sich anschliessend zum Schrank. Ein Hoffnungsschimmer für Kagome. Sie würde den „Lord“ so lange nerven, bis er sie fortschickte... oder tötete. „Was, wenn er mich doch nicht mag?“, fragte sie nach. „Wenn dem so ist, wirst du bei ihm deine Schuld abarbeiten.“, sagte sie, ohne sie an zu sehen und zog eine Uchikake heraus, dicht gefolgt mit einem Naga-Juban und einpaar Obis und einem Eri, „So viel ich mitbekommen habe, wurde für dich ein gutes Sümmchen bezahlt. Du dürftest also eine ganze Weile hier arbeiten. Ich würde dir ja empfehlen, dein Bestes bei Milord zu geben. Aber du bist noch Jungfrau und das bedeutet sehr wenig Erfahrung deinerseits. Andererseits mag es Milord, die alleinige Kontrolle zu haben. Du wirst das hier anziehen, für heute Nacht.“ Damit legte sie ihre gefundenen Kleidungsstücke auf das Bett. Ein roter Kimono mit silbernen Kranichen auf der unteren Hälfte und silbernen Blumen über der linken Schulter und den langen Ärmeln. Wenigstens wünschte Kuchichi Kagome Glück damit. Ein silberner Obi mit roten und gelben Fächern bestickt. Silberne Zoris und die dazugehörenden Socken. Der Naga-Juban war ebenfalls rot, während der Eri silbern war. „Zuerst wirst du geschminkt, liebe Kagome.“, sagte Kuchichi und fing an, Kagome an zu malen. „Kuchichi?“, Kagome bekam ein „hm“ als Antwort, „Bist du eine Konkubine?“ Die schöne Frau hielt kurz inne und nickte. Ohne ein weiteres Wort, setzte sie mit ihrer Arbeit fort und Kagome wollte dieses Gespräch nicht weiter vertiefen. Schliesslich musste sie ihre Flucht planen. Nach einer Weile gab sie es auf. Ihre einzige Idee war es, den Kerl zu läutern und zu verschwinden. Das würde sie jedenfalls versuchen. Und dann würde sie jeden mit demselben Schicksal bedrohen, wenn man sie angreifen würde. Das war so ziemlich alles. Ein Plan B gab es im Moment noch nicht. Bis zur „Nacht“ wurde sie geschminkt, gekleidet und frisiert, als wäre sie die Braut, die man auf ihre Hochzeit vorbereitete. Doch leider übersprang man den romantischen Punkt und ging gleich zur Sache. Für ihr Haar kam eine andere Kijo, die etwas „lebendiger“ war, als Kuchichi und hörte auf den Namen Toki. Ihr schien es nicht im Entferntesten etwas aus zu machen, dass Kagome ein Mensch war. Nicht, dass Kuchichi sich so benahm, aber sie war ihr gegenüber etwas kühl. „Oh Kagome! Du siehst fantastisch aus! Hoffentlich bringst du unseren Lord dazu, sich wieder um uns alle zu kümmern.“, sagte sie und klatschte die Hände zufrieden zusammen. „Huh? Sich um euch zu kümmern?“, fragte Kagome nach. Was war sie? Aufwärmclown? „Nun ja. Milord kümmert sich seit einem Jahr nicht um uns. Also, damit meine ich nicht, er lässt uns verhungern, aber wir dürfen neben ihm keinen Geliebten haben. Und… na ja, du weißt schon, was ich meine mit er kümmert sich nicht um uns.“, Sayu lief rot an und Kagome wollte eigentlich gar nicht wissen, was sie damit meinte. Traurigerweise war es unvermeintlich es nicht zu verstehen. Sie seufzte und sah in den Spiegel. „Du wirst über ihn hinwegkommen.“, sagte Kuchichi plötzlich. „Huh? Was? Woher?“, stammelte Kagome nur und sah die Kijo verwirrt an. „Es ist ganz offensichtlich. Ich meine damit deinen Liebsten. Keine Sorge. Milord ist schliesslich ein sehr attraktiver Mann und kann sehr zärtlich sein. Da du seine neue Konkubine bist, wird er dich langsam einführen, wenn überhaupt.“, sagte Kuchichi, „Aber ärgere ihn während dem Akt nicht. Dann wird er härter und zeigt dir, wer das Sagen hat.“ Na toll. Konnte es eigentlich schlimmer kommen? „Kuchichi, hör auf, ihr Angst zu machen! Keine Sorge, Kagome, es wird alles gut.“, versicherte Toki, „Du musst hungrig sein, das Essen wird gleich hierher gebracht.“ „Ja, danke.“, sagte Kagome und sah wieder zum Spiegel hin, „Sag mal, Toki, wie viele Konkubinen gibt es hier eigentlich?“ „Hm.“, sagte Kuchichi plötzlich und sah zu Kagome vom Spiegel aus, „Nur fünf. Mit dir sind es sechs.“ Na toll, es würde auffallen, wenn sie einfach abhauen würde. Sie hatte eigentlich von diesem Idioten erwartet, dass er mehr Frauen hatte als nur fünf. „Für einen so grossen Youkai wie ihn müsste man eigentlich mindestens 50 erwarten, aber er mag die Gesellschaft von zu vielen Frauen nicht. Besonders dann nicht, wenn diese Frauen anfangen, um seine Gunst zu streiten und zu kämpfen.“, ergänzte Toki, „Aber eben. Seit einem Jahr hat er keine von uns mehr angerührt, weshalb wir darüber besorgt sind, dass sein Interesse nicht mehr an Frauen gerichtet ist.“ Ein Homosexueller? Nicht, dass sie ein Problem damit hätte, sie würde sich sogar wunderbar mit ihm verstehen. Solche Männer waren die besten Freunde einer Frau. „Was Toki damit sagen will, ist, dass du dir viel Mühe geben musst, ihm zu gefallen.“. mischte sich Kuchichi zu Wort. Aha. Sie sollte also so etwas wie ein „Lockvogel“ sein. Sie sollte mit ihm die Nacht verbringen, nur damit die anderen herausfanden, ob er sich noch an Frauen interessierte. Sie seufzte. Die Sonne war kurz vor ihrem Untergang, als Kagome ihr Mahl beendet hatte und darauf wartete, dass jemand zu ihr kam. Zu ihrer geringen Überraschung war es Toki, die ihr Gemach betrat. „Kagome. Ich weiss, es ist schwierig für jemanden, der verliebt ist. Aber mach es für dich nicht noch schlimmer, als es ohnehin schon ist. Milord wird dich reich beschenken, wenn er mit dir zufrieden ist. Sieh.“, damit stand sie auf und zeigte ihren Kimono, „Das hatte er mir damals geschenkt, weil er mein Gesang mochte.“ Die junge Miko konnte darauf nur schwach lächeln und nicken. Ihren Fluchtplan konnte sie ja schliesslich nicht verraten. „Und wenn Milord dich behalten möchte, kommst du in ein schöneres Zimmer, wo es auch ein Fenster hat. Dann kannst du in den traumhaft schönen Garten blicken!“, schwärmte Toki. Kagome wollte Toki fragen, wie der Name des Lords eigentlich war, wurde aber unterbrochen, als jemand die Türe einfach aufmachte. „Menschenweib. Komm.“, kam der harsche Ton eines Bediensteten. „Er ist Eunuch, Kagome. Neben dem Lord dürfen nur Eunuchen in diese Bereiche.“, flüsterte Toki, als sie die offensichtliche Frage in ihrem Gesicht las. „Oh Mann.“, murmelte Kagome und lief dem Eunuchen nach. Er war ziemlich gross, auch attraktiv und muskulös. Sein Haori war dunkel grün und hatte keine Ärmel. Die Hakamas hingegen waren weiss. Sein glänzend schwarzes Haar war zu einem kurzen Pferdeschwanz hochgebunden. Sie glaubte, dass seine Augen grün waren, aber die Distanz vorhin war zu gross, um das zu definieren. Erst jetzt kam Kagome dazu, die Hallen und Gänge zu begutachten. Das Haus war sehr viel grösser, als sie es sich vorgestellt hatte und eine Flucht kam so nicht in Frage. Sie würde sich verlaufen. Ihre Blicke wanderten zu einzelnen Dingen, die ihr auffielen, welche sie sich gleich merkte. Für die Flucht würde sie diese Gegenstände brauchen. „Milord ist in seinem Gemach und ruht sich aus.“, sagte der Eunuch plötzlich, „Meine Empfehlung für dich wäre, die Fluchtpläne aus dem Kopf zu werfen und dich stattdessen für das Wohlergehen unseres Lords zu konzentrieren.“ Was? Konnte er etwa Gedanken lesen? Er hielt in jenem Moment an und sah sie an. „Gedanken lesen kann ich nicht, du machst es lediglich sehr offensichtlich.“, damit drehte er sich herum und ging weiter. „Milord mag Menschen im Grossen und Ganzen nicht. Du hingegen bist hübsch genug, um sein Interesse für eine Weile aufrecht zu erhalten. Wenn du in sein Gemach gehst, massiere ihn. Sorge dafür, dass er dir vertrauen kann.“, laberte er weiter, doch Kagome hörte ihm nicht zu, stattdessen schleifte sie an ihrem Fluchtplan, der nach wie vor beim „Lord läutern“ und dann weglaufen war. Der Mann seufzte. Er hatte seine Aufgabe gemacht. Wenn sie dumm genug war und seine Ratschläge nicht annahm, dann bitte schön. Sie hielten vor einer gigantischen Türe an, das aus dickem Kirschholz bestand und mit vielen Schnitzereien von Kirschblüten dekoriert war. Ziemlich weiblich, fand sie, und doch sehr edel. Ehe sich Kagome versah, war die Türe offen und sie wurde brutal hineingeschubst, so dass hart auf den Boden landete. Das Zimmer war ziemlich dunkel. Wahrscheinlich schlief der Hausherr ja gerade. Aber warum sagte er dann, dass er sie heute Nacht erwarten würde? So ein Idiot. Doch dann hörte sie das Rascheln von Kleidern, oder war es das Bett? Sie wollte sich aufheben, doch plötzlich wurde sie mit dem Gesicht zu Boden genagelt. Der Youkai hielt sie mit ihrem Nacken auf den Boden gedrückt, und weiter geschah nichts. „Sieh an. Inuyashas Weib als eine Konkubine in meinem Gemach.“, sagte die wohlbekannte Stimme, „Das ist ja interessant.“ „Se-Sesshomaru?“, keuchte sie verwundert und versuchte, ihr Gesicht vom Boden zu heben, was ihr plötzlich gelang und sie sich aufrichtete. Mit einem Fingerschnippen von ihm, gingen die Kerzen in seinem Raum in Flammen auf, während er sich auf sein Bett setzte und auf die Miko herabstarrte. Sie fing an zu schluchzen, was ihn dazu veranlasste, seine Augenbraue in die Höhe zu schwingen. „Sesshomaru! Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sagen werde, aber ich bin so was von glücklich dich zu sehen!“, damit fing sie an zu weinen und brachte ihn dazu, beide Augenbrauen in die Höhe zu schwingen. „Warum?“, fragte er schliesslich und sah sie skeptisch an. „Na warum wohl! Ich dachte, der „Lord“ wäre dieser perverse Idiot, der mich „gekauft“ hat.“, sagte sie schluchzend, „Tja, da dieses Missverständnis geklärt ist, kann ich ja gehen. Da muss mir einfach jemand den Ausweg zeigen.“ Sie konnte es nicht fassen. FREIHEIT! SIE WAR FREI! „Und wo gedenkt die Miko zu gehen?“, fragte er mit einem bösen Grinsen. Was? War das etwa ein Witz von ihm? Wenn ja, war das ein humorloser, schrecklich schlechter Witz! Sie sah ihn mit verengten Augen an. „Was soll das heissen?“, fragte sie. „Du bleibst.“, sagte er mit Selbstverständlichkeit und lehnte sich mit seinen Unterarmen auf sein Bett. Erst jetzt fiel ihr auf, dass er oben nichts anhatte und unten nur sein Hakama. Sie lief rot an und drehte den Kopf abrupt weg. „Zieh dich gefälligst an! Wie unanständig von dir!“, sagte sie mit zusammengekniffenen Augen und verschränkten Armen, „Ausserdem will ich zurück! Wir hatten gerade erst den Kampf gegen Naraku beendet.“ Damit sah sie ihn traurig an, bevor sie ihren müden Blick auf den Boden wandte. „Naraku?“, fragte er nach, dieses Mal mit mehr Interesse, „den Kampf gegen ihn beendet?“ „Ja, er ist tot, jedenfalls gehe ich davon aus. Inuyasha und die anderen wurden schwer verletzt. Ich auch, mit Gift. Aber es hatte mich nur gelähmt, weil ich es neutralisieren konnte. Als ich mich bewegen konnte, kamen die Banditen und hatten mich entführt. Ich konnte mich von nichts überzeugen. Und das war gerade vor etwa zwei Tagen. Ich weiss nicht, ob Inuyasha und die anderen noch leben, ob es ihnen gut geht.“, sie fing wieder an, zu weinen. Damit hatte sie Sesshomarus vollstes Interesse. Er stand auf und ging zu ihr hin. „Wenn Naraku noch lebt, werde ich dich gehen lassen, wenn nicht, wirst du bleiben.“, sagte er und zog sich seinen Haori an, um dann aus dem Gemach zu verschwinden. „Heeyyy!“, rief Kagome aus und lief ihm aus dem Zimmer nach, „Und was mache ich jetzt, wenn du losziehst? Ich habe keine Lust, hier zu bleiben!“ Der Eunuch, der Kagome hergeführt hatte, blieb geschockt stehen und starrte sie an, als wäre sie letztendlich lebensmüde geworden. Nicht nur das, sie hatte den Lord aus seinem Zimmer vertrieben! Sesshomaru blieb abrupt stehen, wobei die Miko in ihm hineinlief. „Tai, bring sie in ihr Gemach zurück.“, sagte Sesshomaru, als sich der Eunuch näherte. „Das kannst du doch nicht machen!“, rief Kagome aus und hielt ihn an seinem Mokomoko fest. „Ich kann und ich werde es tun.“, damit riss er ihr gewaltsam sein Mokomoko aus dem Griff und zog los. „Bist du verrückt geworden?“, schimpfte Kuchichi mit ihr, während Toki und Tai nur zustimmend nickten. „Was soll das heissen?! Der Kerl kann mich doch nicht hier festhalten, wenn er genau weiss, wohin ich hingehöre!“, schrie Kagome und trat in ein Kissen, das zufällig neben ihr auf dem Boden lag. „Du solltest nicht so über Milord reden. Er hat seine Gründe und vergiss nicht, im Grunde genommen hat er für dich bezahlt.“, sagte Toki besorgt. „Ihr versteht es nicht! Ich kenne Sesshomaru schon seit über einem Jahr! Ich.. ich wollte die Frau seines Halbbruders werden!“, sagte Kagome, „Und nicht der Fussabtreter seines bescheuerten, selbstverliebten Bruders! Ach ja, der Kerl ist nicht schwul! Er ist einfach nur in sich selber verliebt!“ Die anderen im Raum weiteten ihre Augen, als sie das Mädchen reden hörten. Sie schien ihn bestens zu kennen. Und forderten sie auf zu erzählen, wie sie ihn kennengelernt hatte, woraufhin Kagome ihnen alles erzählte, mit Ausnahme der Sache, dass das Shikon no Tama wieder in ihr war. „Was für eine romantische, komplizierte Liebesgeschichte.“, sagte Toki verträumt. In jenem Moment wurde die Türe zu Kagomes Zimmer aufgerissen und der Mann, der Kagome gekauft hatte, trat herein. Zu sagen, dass er wütend war, war untertrieben. Er war kurz davor, Kagome zu zerfetzen. „Du hast mich blamiert!“, zischte er und lief langsam auf Kagome zu, „Milord hat deinetwegen das Schloss verlassen!“ „Beruhige dich, Kira! Es ist alles ganz anders, als du es glaubst! Sie kennt Milord von früher! Es ist alles ein Missverständnis!“, sagte Kuchichi und stellte sich zwischen Kagome und dem wütenden Youkai. „Tai, ist das wahr?“, wandte er sich etwas beruhigt an den Eunuchen. „Ja, Kira-Sama. Ich habe gehört, wie sie miteinander redeten.“ Seine Augen verengten sich in ihre Richtung und begutachtete sie noch ein letztes Mal. „Wenn ich etwas anderes höre von Milord, wirst du bestraft.“ „Kira.“, kam die bekannte Stimme vom Eingang des Gemachs. Alle Augen weiteten sich, als sie erkannten, wer das war und verbeugten sich ehrwürdig auf den Boden. Alle, bis auf Kagome. „Das wurde ja auch Zeit!“, sagte Kagome und verschränkte die Arme, nur um diese dann zu lösen und zu ihm zu eilen, „Wie geht es Inuyasha und den anderen? Leben sie?“ „Hn.“, sagte er und drehte sich herum, „Komm.“ „Milord?“, kam die kleinlaute Stimme von Kira, „Ihr kennt dieses Weib also doch?“ „Ich heisse nicht Weib! Sondern KAGOME! KA-GO-ME!“, sagte sie mit einem Grinsen. Sie war einfach zu glücklich darüber, dass Inuyasha und die anderen noch lebten, als dass sie diese gute Laune von diesem Idioten vermiesen lassen würde. „Miko.“, forderte Sesshomaru sie ungeduldig auf, „Du wirst nicht lange auf der Welt verweilen, um deinen Namen jedem zu vermitteln, wenn du nicht folgst.“ „Ich fliege schon!“, rief sie ihm nach und winkte den verdutzten Leuten zu, bevor sie ihm nachrannte. ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- „Inuyasha, hör auf, es hat keinen Sinn.“, sagte Miroku besorgt und legte seine Hand auf die Schulter des Hanyous. Die Sonne war gerade untergegangen, als Inuyasha in der Hütte sass und vor sich hin schmollte. Sango lag auf ihrer Tatamimatte, während Miroku dann neben ihr sass und liebevoll ihr Haar strich. „Ich bin sicher, Kagome-Sama geht es gut in ihrer Zeit, Inuyasha.“, sagte Miroku, ohne seinen Blick von Sango zu heben, die sinnlos in die Decke starrte. Er konnte sie verstehen. Kohaku hatte sein Leben wegen Naraku und dem Shikon no Tama verloren, so wie der Rest ihrer Familie. Dann war da Kagome, die für sie eine Schwester war. Und nun war auch sie weg, wegen dem Shikon no Tama. „Keh.“, kam es weniger kraftvoll von Inuyasha, als er in das Feuer vor sich blickte. Sicher ging es ihr gut, dort gab es ja auch keine Dämonen. Er seufzte. Sein Leben war nicht dazu bestimmt, mit Kagome zusammen zu sein. Es sei denn, er würde 500 Jahre warten. Aber welcher Mann konnte sich schon 500 Jahre von einer Frau enthalten? In jenem Moment wurde der Vorhang beim Eingang gehoben und Kikyou trat ein. Sie warf abfällige Blicke zum Mönch und der Taijiya, die mittlerweile ihren Blick auf den Eindringling richtete. Schliesslich fiel der Blick der untoten Frau auf Inuyasha und ihre harten Gesichtszüge nahmen sanfte Töne an. „Es sieht so aus, als ob meine Reinkarnation endlich von dieser Welt gegangen ist.“, stellte sie fest, als sie Inuyashas Blick sah, der auch anfing, zu erweichen. Dieses Mal gingen weder Miroku, noch Sango gegen Inuyashas Entscheidungen. Er hatte das Recht, glücklich zu sein. „Kikyou.“, sagte Inuyasha und lächelte sanft, er hatte sie. Kikyou, seine erste, grosse Liebe. Wenn nicht Kagome, dann Kikyou, oder auch umgekehrt. Aber eine sollte es sein. Er stand auf und ging auf sie zu. „Inuyasha. Komm.“, schlug sie vor und trat aus der Hütte, „Wir können endlich glücklich sein“, flüsterte sie zu ihm, „Ich habe einen Weg gefunden.“ In jenem Moment war jede Sorge in seinem Herzen verschwunden. Es war, als ob eine neue, bessere Seite eines verstaubten Buches gewendet wurde und nun weisse Seiten zum Vorschein kamen. Er war so sehr in seiner Traumwelt mit Kikyou, dass er die Ankunft von Sesshomaru nicht mitbekam. Miroku spürte sein Ankommen und trat aus der Hütte, nur um vor ihm stehen zu bleiben. Sesshomaru sah um sich herum, als würde er erwarten, dass einer der Dorfbewohner „Youkai!“, schrie und ihn angreifen würde. Nicht, dass er Angst davor hätte, es war lediglich nicht geplant. Wenn er Informationen wollte, dann waren das Informationen und keine Schlägerei. Doch dieses Dorf schien die Anwesenheit eines Youkais nicht weiter zu stören. Interessant. „Lord Sesshomaru.“, begrüsste ihn Miroku mit einem Verbeugen, „Was führt Euch hierher?“ „Naraku.“, sagte Sesshomaru knapp und sah den Mönch nicken. „Bitte folgt mir. Es ist nicht angemessen, darüber in der Öffentlichkeit zu reden.“, sagte der Mönch und ging voraus. Jedoch in die andere Richtung, wo der Hanyou sich gerade mit seiner Gattin kopulierte. Das war der Grund, warum er nicht hinging. Er würde seinen Bruder nicht dabei beobachten, wie er sich paarte. Doch dann spürte er etwas. Die Untote lebte wieder, was den Mönch anscheinend dazu veranlasste, stehen zu bleiben und in die Richtung zu sehen, wo er Inuyasha und Kikyou spürte. „Inuyasha hat seine Dämonenhälfte aufgegeben.“, stellte Miroku fest und Sesshomaru stockte einen Moment bei seinem Schritt. Nicht auffällig, aber er allein wusste es. Und es störte ihn. Nicht nur der Fakt, dass etwas nicht perfekt an ihm war, sei es auch nur für einen Moment, nein, es war der Fakt, dass Inuyasha seine Youkai-Hälfte, das einzig reine und edle an ihm, opferte, um der toten Frau Leben zu geben. Die Gerüche der Ereignisse seiner Paarung trafen seine Nase wie Säure. Aber was sollte er jetzt im Moment tun? Nichts. Eigentlich wäre er selber aus dem Schneider. Er müsste niemals mehr sagen, dass Inuyasha sein Halbbruder war. Schliesslich hatte er kein Dämonenblut mehr. Auf der anderen Seite, wenn das herauskam, wäre es wieder sein Stolz, das darunter leiden würde. Welcher Vollblutyoukai hatte schon einen Vollblutmenschen als Bruder? Natürlich. Er. Wer sonst? Darum würde er sich später kümmern. Naraku hatte Vorrang und er wollte wissen, ob er wirklich tot war. Der Mönch schritt weiter. Sesshomaru spürte seine tiefe Trauer, gepaart mit Verzweiflung. Der kleine Fluss, am Rande des Dorfes schien sein Ziel gewesen zu sein und er hielt an. „Naraku ist tot. Endgültig.“, sagte Miroku plötzlich und sah in seine Handfläche, „Ihr wisst sicherlich noch von dem Kazaana in meiner Handfläche.“ Natürlich, wie könnte er dieses Höllenloch je vergessen? Er nickte. „Es war ein „Geschenk“ von Naraku. Mein Grossvater bekam es, als er Naraku vernichten wollte, doch dieser verfluchte ihn damit. Der Fluch könnte nur gebrochen werden, wenn der Erschaffer dieses Fluches sterben würde.“, sagte er und nahm die Gebetsperlen von seiner Hand, was Sesshomaru dazu veranlasste, sich auf alles gefasst zu machen. Doch es geschah nichts. Der Mönch öffnete seine Handfläche und zeigte es dem Lord. Kein schwarzes Loch, das alles in sich einsog. „Die Taijiya?“, fragte er und erinnerte sich an sie, wie sie auf einer Neko-Youkai ritt. Miroku wunderte sich, warum er sich an Sango interessierte, antwortete aber trotzdem: „Sango ist verletzt. Körperlich und Seelisch. Aber sie wird schon wieder. Zeit ist die beste Heilung.“ „Die Miko?“, fragte er noch einmal nach und sah zu, wie das Gesicht des Mönchs eine schmerzerfüllte Grimasse übernahm. „Sie… sie ist verschwunden.“, sagte er und drehte den Kopf vor Scham zur Seite, „Wahrscheinlich ist sie dorthin zurück, wo sie hergekommen ist.“ „Wo wäre das?“, fragte Sesshomaru nach. Wo konnte dieser Ort sein, wenn sich ihre Freunde nicht auf die Suche nach ihr begaben, um sich zu vergewissern? „Sehr weit entfernt, mein Herr. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Was Kagome-Sama angeht, werde ich ihre Informationen mit ins Grab nehmen.“, damit machte der Mönch klar, dass er eher sterben würde, als zu antworten, „Aber ich garantiere Euch, dass es Kagome-Samas Pfeil war, das Naraku fertig machte. Sie durchschoss das Juwel mit dem Pfeil, als Sango und Inuyasha ausgesetzt waren. Und ich sog ihn in das Kazaana ein.“ Damit lächelte der Mönch. Wie ironisch. Dabei war es Naraku, der ihn verfluchte und er wurde von seinem eigenen Fluch vernichtet. „Mehr wollte ich gar nicht wissen.“, sagte Sesshomaru und wandte sich zu gehen. ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Sein Arbeitszimmer war, zu Kagomes Überraschung, gleich neben seinem Gemach, das mit einer Schiebetüre getrennt war. Dann gab es noch einen anderen Eingang, von der man vom Gang aus hineintreten konnte. Sie sass vor ihm auf dem Boden und sah ihn genau an. Seit genau einer Ewigkeit sassen sie da und starrten sich an. Diesen Starr-Wettkampf würde er nicht gewinnen! Doch nach zehn Minuten hatte Kagome genug und sie kniff die Augen verärgert zusammen. „Jetzt sag schon!“, flehte sie ihn an und ihre Schultern sackten herab. Er grinste böse. Ohne jegliche Hektik lehnte er sich über seinen Tisch und nahm den Bericht von Kira zur Hand. Nachdem er dieses durchgelesen hatte, hob er eine Augenbraue und sah Kagome noch einmal an. Dieses Mal von Kopf bis zu den Knien. „Hn.“, sagte er und plante alles sorgfältig, „Deine Freunde meinen, dass du dorthin zurückgekehrt bist, wo du hergekommen bist.“ Seine Bemerkung war eine Frage und das wusste Kagome, doch sie hatte nicht im Entferntesten vor, ihm darauf zu antworten. Stattdessen sah sie ihn unschuldig an und hoffte, dass er nichts Aussergewöhnliches tat, wie noch einmal normal nachfragen. „Wo ist deine Heimat?“, fragte er etwas genervt nach. Na toll. Sie seufzte innerlich. Warum sollte sie ihm eigentlich ihre Geheimnisse anvertrauen? „Gaaanz weit weg. Du würdest diesen Ort erst in 500 Jahren erreichen.“, log sie wahrheitsgemäss. Und Sesshomaru glaubte ihr, obwohl diese Aussage vollkommen lächerlich war. Der einzige Grund, warum er ihr glaubte, war, dass er keine Lüge riechen konnte, worauf sich die Miko auch baute. Mit der Wahrheit zu lügen war etwas, was sie bei Inuyasha ausgeübt hatte. Und bei Sesshomaru war das, anscheinend, auch möglich. „Was ist mit Inuyasha?“, fragte sie besorgt. „Ihm geht es bestens. Er hat sich mit der Untoten gepaart und hat sein Youkaiblut aufgegeben.“, sagte Sesshomaru und musste ein Grinsen unterdrücken, als er den verletzten Gesichtsausdruck der Miko sah, „Mit seiner Youkai-Hälfte hat er die tote Frau belebt.“ Damit fing die Miko an, zu weinen, was in dem Daiyoukai dafür sorgte, ein Gefühl von Genugtuung zu empfinden. Er gab auch ihr die Schuld, dass er einst seinen Arm verloren hatte und nun mit Mühe und Not zum Wachsen gebracht hatte. Den Wachstum eines Glieds zu beschleunigen war eine äusserst schmerzhafte Angelegenheit. „Woh-Woher weiss ich, dass du die Wahrheit sagst?“, fragte sie zwischen Schluchzern. Sesshomarus Augen verengten sich vor Wut. „Meine Person lügt nicht.“, sagte er und setzte fort, „Ich sehe, Kira hat für dich eine ganze Menge bezahlt.“ Damit legte die Schriftrolle auf den Tisch zurück, die er kurz zuvor in die Hand nahm. „Ja und? Ich habe ihn dazu ja nicht aufgefordert!“, sagte Kagome und wusste genau, wo dieses Gespräch sie hinführte. Wenn das alles vorbei war, würde sie nach hause gehen und nie wieder zurückkommen. Inuyasha war nicht mehr zu haben? Warum sollte sie dann noch hier sein? „15'000 Münzen.“, stellte er klar und sah sie noch einmal von oben bis unten an, „Optisch bist du dieses Geld nicht wert, Mensch.“ Sie hörte auf, zu schluchzen und fixierte ihn stattdessen mit ihren roten Augen. „Du hast recht.“, sagte sie, „Ich bin viiiiiiiel mehr wert als das!“ „Du hast recht.“, gab Sesshomaru zu, „Du hast Naraku den entscheidenden Schlag gegeben. Das und nur das ist etwas, was deinen mickrigen Menschenwert steigert.“ „Ach komm schon Sesshomaru. Du bist nicht einer, der um den heissen Brei redet! Was willst du?“, schnappte Kagome zu und mochte die Richtung dieses Gespräches überhaupt nicht. „Ich mache dich zu meiner Konkubinen-Favoritin.“, stellte er klar. Es gab schliesslich keinen Hanyou mehr, der sein Recht auf die Frau vor ihm in Anspruch nahm. Also war sie frei. Ausserdem hatte sie einen angenehmen Geruch. Doch das waren nicht die Gründe, warum er ihr sein Recht aufdrängte. Wenn die anderen Lords davon hörten, dass er die Shikon-Miko, die Naraku besiegt hatte, in seinem Harem hielt, würde sich keiner von ihnen ihm widersetzen. Kagome sass in vollkommener Stille vor ihm und versuchte zu verstehen, was er ihr gerade gesagt hatte. „Sesshomaru, dein Humor hat sich seit unserem letzten Treffen nicht gebessert.“, sagte Kagome plötzlich. Der machte doch nur einen Witz à la Sesshomaru! „Ich begebe mich nicht zu scherzen, Miko.“, sagte er und ergänzte, „Glaube jedoch nicht, dass ich dich auf diese Art und Weise anfassen würde.“ Ihre Verwirrung stand ihr im Gesicht geschrieben. Sie war für ihn ein offenes Buch, das gerade zu bettelte, gelesen zu werden. „Warum willst du mich als Konkubine, dann noch als die Favoritin und willst mich nicht anfassen? Nicht, dass ich mich darüber beklagen würde.“, sagte sie verwirrt. „Kein richtig denkender Lord würde so viel Geld für eine Putzfrau geben.“, stellte er klar und setzte fort, „Du wirst tun, was ich dir sage. Sonst nichts.“ „Muss ich dich um Erlaubnis bitten, wenn ich mal muss?“, fragte sie und setzte fort, als sie seinen verärgerten Gesichtszüge sah, „Ach vergiss es. Ich mache dir einen Vorschlag. Du lässt mich für einpaar Tage gehen und wenn ich zurückkomme, gebe ich dir dein Geld zurück!“ Obwohl ihm das eigentlich lieber wäre, musste er es ablehnen. Schliesslich hatte er andere Pläne mit ihr. „Nein.“, sagte er und stand auf. „Warum?“ „Dein erster Auftrag besteht darin, meine Entscheidungen nicht in Frage zu stellen.“, damit öffnete er die Schiebetüre zu seinem Gemach und wartete. Kagome verstand, dass er auf sie wartete, woraufhin sie aufstand und sich zu der anderen Türe begab. „Tja, Sesshomaru, ich wünsche dir eine gute Nacht.“, damit trat sie aus dem Zimmer und ging dem langen Gang entlang, bis sie plötzlich an die Wand neben sich gepinnt wurde und eine Klaue ihr die Luftröhre einquetschte. „Mach dich niemals über mich lustig, Miko!“, drohte er ihr und drückte noch ein letztes Mal zu. Damit verlor die junge Frau ihr Bewusstsein und alles wurde für sie dunkel. Erst dann liess er sie los und trug sie zurück in sein Gemach. Wenn er sie schon als seine Favoritin vorgab, musste sein Geruch stark zu vernehmen sein. In der späten Nacht öffnete Kagome ihre Augen und stellte fest, dass sie sich an nichts mehr erinnerte. Wann kam sie denn in ihr Bett? Sie bewegte sich, wollte aufstehen, doch es gelang ihr nicht. Irgendwie kam sie nicht hoch. In ihrer verschwommenen Vision und verwirrtem Verstand nahm sie nichts um sich herum wahr, weshalb sie auf die Idee kam, sich an die Kante des Bettes zu rollen und so auf zu stehen. Doch auch das gelang ihr nicht. Sie fühlte ihre drei Arme. Zwei kämpften, um vorwärts zu rollen, während der dritte sich fest um ihren Bauch geschlungen hielt. ‚Der dritte?’, fragte sich Kagome und tastete auf den dritten Arm. Sie spürte keinerlei Verbindung zu ihrem Körper. Dann fiel es ihr ein. „Nimm deine Griffel von mir!“, schrie sie, als sie anfing mit ihren Nägel in den dritten Arm zu bohren. „Unterlass das, Miko. Es bringt nichts.“, sagte der gelangweilte Sesshomaru direkt hinter ihr, wobei er unwillkürlich in ihren Nacken hauchte. „Dann lass mich los!“, befahl sie ihm und kratzte nun seinen Arm auf. Er liess sie los, woraufhin Kagome die Gelegenheit nutzte und sich aus dem Bett schwang und hart auf dem Boden landete. „Au.“, stöhnte sie und fing an, in Richtung Türe zu krabbeln, doch Sesshomaru packte sie an ihrem Haar und schwang sie zurück ins Bett, woraufhin er sich selber auf ihr positionierte, mit der Klaue an ihrem Hals. „Du wirst noch sehr viel lernen, Miko. Du wirst ab Sonnenaufgang in dem unterrichtet, was einer Konkubine gestattet ist und was nicht. Was sie können muss und was nicht. Bis dahin rate ich dir, zu schweigen!“, und um seinen Worten den gewissen Druck zu verleihen, offenbarte er ihr seine Reisszähne, „Verstanden?!“ Sie nickte, woraufhin er sie losliess und mit ihr in dieselbe Position ging, wie vor dem Zwischenfall. „Ich will trotzdem nicht, dass du mich anfasst!“, protestierte sie. Damit sie endlich schwieg, drückte er seinen Arm noch fester um ihren Bauch als Warnung. Sie hatte kein Auge zu getan. Und Sesshomaru ebenso wenig, dessen war sie sich sicher. Warum also mussten beide im gleichen Bett sein und schlafen? ‚Mistkerl!’, schimpfte sie in Gedanken und gähnte leise, ‚Wie kann man nur so ignorant sein?! Ich bin doch bereit, ihm sein verfluchtes Geld zurück zu geben! Aber nein, der hat seinen eigenen, sturen Esels-Kopf! Sturer Esel!’ „Kagome, du solltest ihn auch nicht in deinen Gedanken verfluchen.“, schlug Toki vor, als sie während der Tanzübung inne hielt und sie korrigieren wollte. Doch sie stellte fest, dass Kagome lieber den Lord beleidigte, als zu üben. „Warum sollte ich? Meine Gedanken gehören mir und meine Gedanken sagen mir, dass Sesshomaru die grösste Nervensäge der Welt ist.“, damit gähnte sie und legte sich auf den Boden mit der vollsten Absicht, zu schlafen. „AH! Ich kann es nicht fassen! Es ist also wahr!“, schrie eine bekannte, quietschende Stimme. Jaken. Der auch noch. Na toll. Sie musste die Augen in ihrem Kopf rollen, seit ihre Augen geschlossen waren. Bekam sie niemals ihre Ruhe? Die Türe wurde zugeknallt und der Gnom verschwand. Toki kicherte und streichelte den Rücken von Kagome. „Ich kann mir vorstellen, dass Milord dich die ganze Nacht wach gehalten hat. Sein Geruch ist an dir wie ein Parfüm.“, sagte sie und inhalierte. „Was?! Sein Gestank ist an mir?! Ich brauche ein Bad.“, damit stand sie auf und verliess die Dämonesse. „Aber Kagome! Deine Übungen sind noch nicht fertig!“, rief sie ihr nach und hörte, wie Kagome schnaubte. „Danke, Toki! Aber ich will nicht Sesshomarus Spielzeug sein! Ich nehme mir jetzt ein Bad.“, sagte sie und hielt den ersten Eunuchen an, den sie sah und bat ihn, ihr ein Bad zurecht zu machen und ihr zu zeigen, wo ihr eigenes Zimmer noch mal war. Er hatte so ein Gefühl, dass sie nicht das tun würde, was er ihr gesagt hatte, weshalb er sich auf den Weg begab und sich von ihrem Training überzeugen wollte. Dort angekommen, sah er Toki, die ihre eigenen Übungen machte, ohne die Miko. „Toki.“, sagte er, woraufhin die Frau ihn ansah, lächelte und sich tief verbeugte. „Wunderschönen Tag, Milord.“, immer dasselbe mit diesen Frauen. Doch das war es, was sie zu Frauen machte. Respektvoll. Ehrwürdig. „Wo ist die Miko?“, seine Stimme nahm einen etwas aggressiveren Ton an, als er sich weigerte, ihren Namen aus zu sprechen. „Sie… Sie ging und nimmt gerade ein Bad, Milord.“, sie konnte ihre neue Freundin nicht verraten, indem sie verriet, dass Kagome nicht tanzen wollte. Er knurrte, woraufhin die Dämonesse in sich zusammenzuckte und nicht wagte, ihn an zu sehen. Was war dabei, wenn sie ein Bad nahm? „Setze mit dem fort, was du getan hast.“, sagte Sesshomaru und ging los. Er konnte ihren Geruch nirgendwo ausmachen, da zu viele Bediensteten durch die Gänge irrten und ihren Duft wie ein Schleier bedeckten. Er hielt denselben Eunuchen an, wie Kagome und forderte ihn dazu auf, ihm zu zeigen, wo die Miko war, woraufhin dieser sie zu ihrem Gemach führte. Und dort drinnen war sie. In einer Badewanne. Eingeschlafen. Er hob elegant eine Augenbraue. Noch nie war ihm jemand unter gekommen, das während dem Bad einschlief. Er schritt zu ihr und überlegte sich eine passende Strafe für ihr Verschwinden vom Unterricht. Und das Abwaschen seines Geruchs von ihrem Körper. Beim letzten Gedanken knurrte er, woraufhin Kagome aus ihrem Tiefschlaf auf zu wachen schien. Sesshomaru sah die roten Stellen auf der Haut der jungen Frau, wo sie eindeutig stark gerieben hatte, während eine Stelle ihm besonders verdächtig erschien. Ihr Bauch, dort, wo sein Arm lag. Er war sich dessen bewusst, dass sie die ganze Nacht nicht mehr geschlafen hatte. Und er konnte es sogar nach vollziehen, warum. Wenn man bedachte, wie oft er sie in der Vergangenheit töten wollte, war ihre Reaktion vollkommen verständlich. Aber sie sollte ihn mittlerweile gut genug kennen, dass er niemanden im Schlaf tötete. Im Schlaf töten. Bei dem Gedanken grinste er schelmisch und setzte sich neben ihre Badewanne. Federleicht berührte er ihre Stirn, bis er seine ganze Handfläche drauf drückte und sie unter Wasser hielt. Einen Moment lang geschah nichts, das war, bis sie die Luft in ihren Lungen zu knapp wurde und sie ihre Augen aufriss. Sie trat und schlug um sich, mit der Verzweiflung dem Tode nahe zu sein. Als ihr Wehren immer schwächer wurde, liess der Youkai sie los und zerrte sie aus dem Wasser. Daraufhin warf er sie auf den Boden und starrte auf sie herab, wie sie anfing zu husten und nach Luft zu ringen. Sein Interesse wandte sich von ihrem Hinterkopf zu ihrem Körper. Er musste zugeben, ihre Talje war winzig, im Gegensatz zu ihrer Hüfte. Und ihre jetzige Stellung erinnerte ihn nur an schmutzige Dinge. Sie war nach vorne gebeugt und hustete sich die Seele vom Leib, wobei ihr weiches Fleisch leicht zitterte. Elfenbeinfarbene, nasse Haut, das so glänzte, als wären die Wassertropfen zu einzelnen Diamanten geworden und ihren wohlgeformten Körper dekorierten. „Nicht schlecht, Miko.“, sagte er und Kagome hörte auf zu husten, um zu ihm hoch zu sehen. „W-as?“, fragte sie nach, ehe sie der Hustreiz packte und sie erneut anfing zu husten. „So hat noch nie eine Frau versucht, meine Aufmerksamkeit zu erlangen.“, sagte er mit einem Grinsen und wandte sich zur Türe, ehe er stehenblieb und noch sagte, „Für dein Schwänzen wirst du bestraft.“ Dass er sie beinahe ertränkt hatte, war die Strafe dafür, dass sie seinen Geruch von ihrer Haut gerieben hatte. Schliesslich hielt er sie die ganze Nacht an sich gedrückt, damit sie es annahm. Kagome warf sich auf ihren Rücken, als der Hustreiz endlich vorüber war und sie wieder normal atmen konnte. Danach nahm sie sich Sesshomarus Worte vor. Ja klar. Wer würde schon die Wut des Lords auf sich lenken wollen? Sie. Und da gab es gewiss niemanden mehr auf der Welt, der das tun wollte. In jenem Moment wurde die Schiebetüre geöffnet und Kuchichi trat herein. Sie sah nur auf Kagome herab und zückte die Augenbrauen zusammen. „Was ist geschehen?“, fragte sie irritiert. „Sesshomaru war der Meinung, ich sollte ertränkt werden, weil ich… uh… keine Ahnung warum. Aber ich werde noch einmal aus irgendeinem anderen Grund bestraft.“, sagte Kagome gelangweilt. Diese Ertrinken-Würgesache hatte sie langsam bestens im Griff. Wenn das so weiterging, könnte sie ewig die Luft anhalten. „Deine Stimme klingt heiser.“, stellte die Kijo fest, „Du kannst dein Gesang nicht üben, wenn deine Stimme so ist.“ Na das war das erste gute Ding am Tag. „Deswegen wirst du lernen, ein Instrument zu spielen.“, sagte die Kijo, „Aber erst, wenn du dich anziehst.“ Kagomes erfreutes Gesicht sprang von Freude zu Schock. Sesshomaru hatte sie gesehen! Nackt! Aus ihrem Gesicht wich jede Farbe, selbst ihre Lippen wurden zu schmalen, blauen Linien. „Kagome? Was ist?“, fragte die Kijo besorgt. „Er hat mich…gesehen.“, stammelte die Miko. „Wer hat dich gesehen?“, bohrte Kuchichi nach. „Sesshomaru hat mich nackt in der Wanne gesehen!“, rief die Miko aus und setzte sich hin. „W-Was?“, stammelte die Kijo verwirrt und ihre versteiften Schultern wurden wieder locker, „Also wirklich, Kagome. Du hast die ganze Nacht mit Milord verbracht. Da ist doch nichts dabei, wenn er dich auch noch in deinem Bad sieht. Es ist sogar sehr gut! Er ist an dir interessiert, Kagome! Ausserdem scheint es mir so, als ob es ziemlich heftig war, wenn ich mir den Klauenabdruck auf deinem Hals so ansehe.“ „Ja, klar, neben ihm wissen allein die Kamis, was er noch für kranke Dinge mit mir vorhat.“, murmelte Kagome. „Nun sei nicht so pessimistisch!“, und zum ersten Mal fing Kuchichi an, zu lachen. „Du hasts gut reden. Der Kerl hasst Menschen!“ „Na ja, die kleine Rin mochte er sehr. Deswegen kann deine Behauptung nicht ganz stimmen.“ „Ach ja, was ist mit Rin? Ich habe sie noch gar nicht gesehen.“, sagte Kagome, als ihr das kleine Mädchen in den Sinn kam. „Weißt du das denn nicht? Milord hat Verwandte von ihr gefunden und hat sie bei ihnen abgesetzt.“, sagte sie und begab sich zum Kleiderschrank, „Kagome, du solltest das hier für heute Abend tragen.“ Damit legte sie einen schlichten, seeblauen Kimono aufs Bett mit einem ebenfalls schlichten, gelben Obi. Das war besser als das, was sie gestern an hatte, jedenfalls war es leichter, als sie es anhatte. „Welche Instrumente kannst du spielen, Kagome?“, fragte Kuchichi, als sie ihren Koto* auf den Boden legte. „Öhm, ich habe früher Klavierunterricht genommen, aber hier gibt es wohl kein Klavier, hm?“, sagte Kagome verlegen. „Ich weiss nicht, was das ist, aber ich glaube nicht. Kannst du denn kein Shamisen* spielen?“ „Nein… Aber ich kann eine Shakuhachi* spielen!“, sagte Kagome. „Hm, das ist gut. Ich lasse für dich einen herkommen. Bisher hatten wir keine, die dieses Instrument spielen konnte. Aber dafür gibt es auch einen Grund. Die Frau kann nicht singen, wenn sie in ein Instrument bläst.“ „Glaub mir, Sesshomaru freut sich über jede Sekunde, in der er meine Stimme nicht hört.“, sagte sie kichernd, „Ausserdem, kann ich nicht singen.“ „So ein Unsinn. Jeder kann singen.“, versicherte Kuchichi. „Na ja, eigentlich schon, aber nicht so, wie man es hier gewohnt ist.“, murmelte sie und bezog sich auf das moderne Singen und nicht dieses quieken, so wie sie das in diesen Zeiten taten. „Ein Bett!“, stöhnte Kagome, als sie sich auf ihr weiches Futon warf und ihr kleines Kissen knuddelte. Sie nahm nur vage wahr, dass jemand die Schiebetüre aufschob und eintrat. Aber sie machte sich keine weiteren Gedanken darüber, seit sie davon ausging, dass es eine von den Bediensteten war. Das Kissen in ihren Armen drückte sie noch fester unter ihren Kopf döste leicht vor sich hin. Sie machte sich auch weiter keine Gedanken in ihrer benebelten Wahrnehmungskraft, dass sich diese gewisse Person in ihr Bett einschlich und unter ihre Decke kroch. Sie schnappte erst zur Realität, als sie diesen Arm um sich spürte. „Was zum…“, fing sie an und versuchte, sich auf zu richten, was ihr natürlich nicht gelang. „Schweig, Miko.“, sagte Sesshomaru kalt und drückte sie aufs Bett, „Es sei denn, du wünschst dir eine andere Aktivität.“ Er bezog sich eigentlich nicht auf eine Liebschaft, aber wenn sie so sehr darauf bestand, war auch das kein Problem für ihn. Nein, er wollte sie eigentlich in Manieren unterrichten. Sie sollte sich freuen, ihn zu sehen. „Nicht du schon wieder!“, protestierte sie, „Was soll das überhaupt?! Ich will mein Bett nicht mit dir teilen! Und ich habe keine Lust, die ganze Nacht in derselben Position zu verharren.“ Ihr Rücken schmerzte. Ihre Beine schliefen schneller ein als sonst. Sie freute sich auf ihr Bett schon seit sie heute Morgen aufgestanden war. Aber nein. Jetzt durfte sie wieder auf der Hut sein und bloss nicht einschlafen. „Schweig, Miko. Deine Stimme ist irritierend.“, sagte er genervt. „Wenn das so ist, warum bist du dann hier? Ich sehe dich traurigerweise viel öfter als die anderen Frauen!“, protestierte sie und versuchte, aus seinem Griff zu kriechen, ohne Erfolg. „Du bist meine Favoritin.“, sagte er. „Und was kann ich tun, damit ich diesen „ach so tollen Titel“ loswerde?“, fragte sie mit Hoffnung in ihrer Stimme lancierend. „Nichts.“, antwortete er. Also ehrlich, wenn sie wüsste, welche Rolle sie in seinem Leben, und besonders seiner Macht, spielen würde, würde sie seine Beweggründe verstehen und endlich aufhören, seine Autorität in Frage zu stellen. „Oh Mann.“, knurrte sie und zog ihr Kissen an ihre Brust, seit Sesshomaru auch seinen Arm unter ihren Kopf gelegt hatte und er selber sich ihr Kissen schnappte. Die Antwort auf ihre Reaktion war ein Knurren. Sesshomaru bewegte sich dann so im Bett, dass er auf dem Rücken lag, wobei er Kagome für einen Moment losliess. Das nutzte die Miko und versuchte, auf zu stehen, ohne Erfolg, stattdessen lag sie flach auf seiner Brust. „So wild heute, Miko?“, fragte er und obwohl es dunkel war, konnte sie sein Grinsen fühlen und in ihrem inneren Auge sogar sehen. „Also gut, ich gebe dir das Kissen…“, gab sie sich geschlagen. Eigentlich wäre ihr diese Position lieber gewesen, nichts lieber als das. So könnte sie während der ganzen Nacht auf ihm herumtrampeln, bis sie ihm einige Rippen brach und genug Zeit schinden konnte, um ab zu hauen. Aber so nicht. Nicht, solange er oben nichts anhatte. „Ich akzeptiere dein Angebot nur, wenn du dich ausziehst.“, er hatte da seine Gründe, warum er das von ihr forderte, zum Beispiel seinen Geruch an ihr permanent zu machen. „NIEMALS!“, schrie Kagome und versuchte, sich noch mal hoch zu stemmen, wieder ohne Erfolg. „Unterlass es, dich von meiner Person entfernen zu wollen.“, mahnte er sie. Sie gab sich geschlagen und lag dann plump auf ihm, wobei ihre Arme an seinen Seiten auf dem Bett hingen. „Was willst du von mir?“, flüsterte sie verzweifelt und hauchte dabei unwillkürlich auf seine Brust, was ihn erschauern liess. „Deine Ergebenheit.“, antwortete er matt und ihm fiel auf, wie schön ihre Brüste sich auf seinem Körper anfühlten und er musste ein Stöhnen unterdrücken, als in seinem Inneren etwas zu kribbeln anfing. „Sesshomaru, ich kann dir dein Geld zurückgeben. Wenn dir das nicht passt, bringe ich dir andere, wertvolle Güter.“, sie dachte dabei an Papier und Stiften, oder Baumwoll-Stoffe. Dinge, die in ihrer Zeit gewisserweise wertlos waren, und hier doch eine Menge wert waren. „Nicht interessiert.“, antwortete er knapp aus Sorge, dass sein plötzlicher Luftmangel wahr zu nehmen war. Zu seinem Glück und Freude, lag sie nicht ganz auf ihm, sondern nur ihr Oberkörper. So konnte sie seine Erektion nicht spüren, das sich seinen Weg nach oben bahnte. Andererseits, warum eigentlich? Sie war doch seine Konkubine. Also konnte er mit ihr machen, was er wollte. Er sah auf ihren Kopf herab, deren Gesicht sich nach wie vor auf seine Brust drückte und ein und ausatmete. Er erschauderte. Der eine Arm hielt sie um ihre Talje fest an sich gedrückt, während der andere anfing, Kreise auf ihren Rücken zu drehen, wobei die Kreise immer weiter nach unten wanderten. -------------------------------------------------------------------- Puhhh... 23 Seiten. ;-) Ich hoffe, es hat euch gefallen! Würde mich über eure Meinungen sehr freuen und bitte, beantwortet die Frage wegen Kagomes Augen. ;-) Liebe Grüsse Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)