Die Konkubine von Itoe89 (Sesshomaru x Kagome) ================================================================================ Kapitel 9: Das Angebot ---------------------- Kapitel 6 - Das Angebot „Und zu seinem Glück und erstaunen, fand er die Antwort gleich bei der ersten Schriftrolle, die er las…“ Rudelmitglied. In der Tat, Sesshomaru empfand solche Dinge. Aber diese Gefühle waren nun Ewigkeiten her. Wie viele Jahre waren es wieder? 200? 250? 300? Er versuchte sich zurück zu erinnern, damals, an Ereignisse aus seiner Jugend und Kindheit. Was empfand er, wenn er in einem Rudel war? Einem Familienrudel? Er wollte sie beschützen. Immer für sie da sein. Er empfand ein höheres Niveau an Ehre und Stolz. Nach einer Weile kam ihm eine weitere Schriftrolle in die Hand, das noch viel älter wirkte als die anderen. Als er es umdrehte und nach dem bestimmten Familiensiegel Ausschau hielt, fand er keinen. Jemand hatte diese Schriftrolle vor ihm geöffnet, etwas, was ihm schwer missfiel. Normalerweise wurden solche Schriftrollen wieder von dem Lord persönlich gesiegelt, der es geöffnet hatte. Und irgendwie wusste Sesshomaru, dass es sein eigener, achtloser Vater war. Vorsichtig öffnete er die Schriftrolle und las sich hinein. Der Verlust eines Familienmitgliedes zwang die Bestie einen Ersatz zu suchen, etwas, was ihn immer an die verlorene Person erinnern würde. Sesshomaru dachte zurück und überlegte sich, wen er kürzlich verloren hatte, das seinen Biest in diesen Zustand hätte zwingen können. Sogar so weit, dass es SIE als „Familie“ akzeptierte. Das Einzige, woran die Miko ihn erinnerte, war Inuyasha. Und Inuyasha vermisste er nun wirklich nicht. Er war sogar froh, keinen dreckigen Halbbruder mehr zu haben. Wieso also wollte sein Biest dieser Menschenfrau seinen persönlichen Schutz gewähren? Unbekümmert drückte er die Schriftrolle zusammen, bereit, um es mit seiner Giftklaue zu verätzen. Aber er tat es nicht. Sein Vater vor ihm hatte ebenfalls diese Rolle in der Hand. Hatte sein alter Herr etwa dieselben… Gefühle wie er gehabt? Etwa wegen Izayoi? Hatte sein Vater diese Rolle gesucht um sich selber zu verstehen?! Wieso? Seine Mutter war ja noch am Leben, wieso sollte er nach etwas Ausschau halten, das ihn an eine geliebte, verlorene Person erinnern würde? Er seufzte. Was auch immer die Gründe waren, er musste eine Lösung dagegen finden. Und zwar bald. Wenn seine Feinde herausfanden, dass sein Biest sich ein „Familienmitglied“ in einer Konkubine gefunden hatte, würde es gewaltige Schwierigkeiten geben. Einen gewaltigen Schlag gegen seinen Stolz und seine Ehre. Allein weil seine Feinde dann seine „Familie“ im Bett haben würde! Dieser Gedanke jagte einen schweren Schauer über den Rücken. Er wusste nicht, wie weit er die anderen Lords von seiner „Familie“ abhalten konnte. Sie war letzten Endes eine Konkubine und einen Krieg war sie definitiv nicht wert. Aber die ganze Sache änderte sich, als sein Biest sich „zu Wort gemeldet“ hatte. Frustration konnte in diesem Moment nicht einmal seine Laune beschreiben. Sein Blick glitt zu der Miko hin, die die ganze Zeit von einem Regal zum anderen umherschwirrte. Seine Augen verengten sich. Sie suchte nach etwas Spezifischem und sein Gefühl verriet ihm, dass es nichts sein konnte, was seine Zustimmung erlangen würde. „Miko, geh und hole dir ein Buch aus dem Gedichte- Bereich zu deiner Linken.“, sagte er etwas genervt. „Ich lese, was ich will.“, murmelte die Miko mit einem genervten Luftstoss. Wieso versuchte sie immer ihn zu bekämpfen? Wieso tat sie nicht einfach das, was man ihr sagte? Er hasste Ungehorsamkeit. Und er hasste alles, was damit in Verbindung stand. Jeder musste seinem Herrn gehorchen. Auch sie. Er verfluchte seine Bestie in ihm. Was fiel dieser dummen Kreatur nur ein, ausgerechnet SIE zur Familie zu machen?! ‚Dumme Kagome! Dumme Kagome!’, dachte Kagome genervt. Wieso konnte sie ihren eigenen Plan nicht in die Tat umsetzen?! Sie wollte sein Vertrauen gewinnen, seine Ressourcen nutzen um so von hier zu verschwinden. Aber wenn sie ihm immer auf den Senkel ging, würde das noch Ewigkeiten dauern, bis er ihr genug vertrauen würde, um sie frei laufen zu lassen. ‚Es muss meine Frust sein.’, dachte sie weiter mit einem geschlagenen Seufzer. Sie fand nichts, absolut nichts über Grundstückpläne oder sonst etwas, was ihr in ihrem Vorhaben hätte behilflich sein können. Auf der anderen Seite, welcher Landherr würde die Pläne seines Grundstückes irgendwo aufbewahren, wo praktisch jeder einbrechen konnte um es zu stehlen? Bei dem Gedanken verzog sie ihr Gesicht in eine genervte Grimasse. Und jetzt hatte sie sogar Sesshomarus Wut auf sich gelenkt. Dabei war sie sich sicher, dass sie keinen Ton von sich gegeben hatte, als er sich durch seine Schriftrollenhaufen gelesen hatte. Vielleicht war er gar nicht sauer auf sie, sondern auf das etwas, was er gelesen hatte? Sie verengte die Augen und drehte den Kopf leicht zur Seite um ihn aus den Augenwinkeln zu sehen. Doch er war nicht an seinem Platz. Sie drehte sich ganz zu seinem letzten Standort und fühlte dann einen warmen Luftzug an ihrem markierten Nacken. „Hör auf damit!“, zischte sie und drehte sich zu Sesshomaru um, der direkt hinter ihr stand und sie ausdruckslos ansah. Nein, er sah sie verständnislos an. Sie kannte ihn mittlerweile genug um ein paar seiner Launen heraus zu sehen. Und dieser „ausdruckslose Blick“ bedeutete verständnislos, wenn seine Augenbrauen leicht gesenkt waren. „Es ist Zeit, dass wir zum Abendessen mit den anderen Lords zusammenkommen.“, sagte er und drehte sich zu der grossen Eingangstüre um, „Denk an deine Manieren. Blamierst du mich, wirst du bestraft. Und glaube mir, Ka-Go-Me, dir wird die Strafe noch weniger gefallen, als die, die du bisher hattest. Dieses Mal werde ich die gesamte Dienerschaft zur Verantwortung ziehen und du wirst zusehen, wie sie schreien werden.“ Darauf sagte sie nichts und folgte ihm. Jetzt konnte sie nicht mal ekelhaft essen und ihn bloss stellen. Was zum Teufel war dieser Kerl?! Konnte er hellsehen?! „Ich kann nicht hellsehen.“, bestätigte Sesshomaru das Gegenteil, „Du bist lediglich zu offensichtlich. So wie du vorhin nach Grundstückplänen gesucht hast.“ „W-was?! Woher wei… ich meine…“, sie stotterte mit weiten Augen, „Wie kommst du denn auf so einen Unsinn?!“ „Versuche nicht, mich zu hintergehen oder mich für dumm zu verkaufen.“, sagte er mit leiser, bedrohlicher Stimme und kam zum Stillstand um sie aus den Augenwinkeln anzufunkeln. ‚Er ist wütender als ich gedacht habe…’, dachte Kagome und fühlte, wie die Farbe aus ihrem Gesicht wich. Er ging dann weiter, als er sah, dass sie nichts mehr zu sagen hatte. Aber darauf konnte sich Kagome nicht bauen. Vielleicht hatte sie sich gerade etwas mehr Zeit verschafft, mehr aber auch nicht. Und ihr Gefühl verriet ihr, dass sie das Ziel „Sein Vertrauen erlangen“ um etwa 5 Jahre verlängert hatte… \\°o°// „Da ist ja der Herr des Westens mit seiner bezaubernden Begleitung!“, annoncierte Lord Ako mit seinem hocherfreuten Lächeln und drückte Ruri an seine Seite. So richtete er sich von seinem Platz auf, gemeinsam mit den anderen Lords und den Konkubinen, um den Gastgeber respektvoll zu begrüssen. Kagome wollte nicht wissen, wieso die Paare so… „vertraut“ bei den Lords und den Konkubinen war. Es war offensichtlich an den teilweise schlecht gebundenen Obis um ihren Taljen. Sayu jedoch tat ihr am meisten leid. Der Herr des Ostens, Hanzo, wirkte zu gross neben ihrer zierlichen Statur und sie erkannte bei ihr dunkle Augenringe, die sie mit dem weissen Puder einigermassen gut verdeckte. Sie wollte den Herrn des Ostens offensichtlich nicht. Wieso also akzeptierte sie ihn? „Nehmt Platz.“, sagte Sesshomaru, als er sich als erster hinsetzte, dicht gefolgt von Kagome, die seitlich hinter ihm sass. „Das also ist die Shikon Miko?“, fragte Lord Tsuyoshi zweifelnd, „Wieso würde eine so mächtige Miko sich überhaupt einem Yokai beugen? Hat sie etwa keinen Rassenstolz?“ Es war eine Provokation, das wusste Kagome. Und sie wollte nichts lieber tun als ihm den Schädel dafür zu spalten. Erstens, es interessierte sie nicht, wer was war oder woher jemand stammte. Und zweitens, sie hatte offensichtlich mehr Ehre und Stolz als dieser schleimige Typ! „Warum sie sich ihrem Alpha beugt hat Euch nicht zu interessieren, Lord Tsuyoshi. Es reicht, wenn Ihr wisst, dass sie mir gehört.“, sagte Sesshomaru der fühlte, dass Kagome gleich den Mund aufmachen würde. „Oh? Ihr wollt sie also wirklich nicht mit uns teilen?“, fragte Hanzo mit verwirrten Gesichtszügen, „Sie ist doch nur ein Mensch.“ „Sie ist meine persönliche Favoritin. Bei den wenigen Jahren, die ich mit ihr habe, will ich Euren Geruch nicht an ihr dulden müssen, wenn ich sie in mein Gemach nehme. Letzten Endes will sie niemanden von Euch.“, sagte Sesshomaru gelangweilt und hob eine flache Tasse in die Höhe, ein Zeichen für Kagome, dass sie es füllen solle, was sie auch tat. Schliesslich hatte sie keine Wahl. Entweder tat sie das, was er wollte, oder er würde wirklich die gesamte Belegschaft bestrafen. Es war Lord Ako, der darauf nur laut loslachte. „In der Tat! Hunde können sehr viel besser riechen, als all die anderen Yokai.“ Darauf antwortete Sesshomaru nicht und nahm einen Schluck von dem Sake, der ihm von Kagome gefüllt wurde. Es schmeckte süss, wenn auch ein bitterer Nachgeschmack auf der Zunge zurück blieb. Er wollte die Miko sehr wohl irgendwann als politisches Mittel nutzen, aber sein Biest machte ihm einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. „Bitte entschuldigt, Lord Sesshomaru, mein persönliches Interesse. Aber mir scheint, dass die Miko falsch gekleidet ist. Sie ist nichts weiter als eine Konkubine. Wieso aber ist ihr Obi der einer Adelsfrau?“, fragte Lord Tsuyoshi, der Sesshomaru und Kagome wie ein Adler beäugte. Wäre Sesshomaru jemand anderes gewesen, hätte er sich ertappt gefühlt und hätte sicherlich auch zusammengezuckt. Für ihn war es natürlich, Kagome in so einem Obi zu sehen, aber das galt nicht für die anderen Lords. „Euer persönliches Interesse ist fehl am Platz, Lord Tsuyoshi.“, sagte Sesshomaru mit einer scharfen Kante in seiner sonst monotonen Stimme. Kagome hob eine Augenbraue in die Höhe. Irgendetwas war an ihm faul, das sagte ihr nicht nur ihr Gefühl, sondern auch seine abweisenden Aussagen. Sie wusste, dass Sesshomaru niemals jemandem etwas erklärte oder generell zur Rede und Antwort stand. Aber seine Aussagen waren heute besonders lang und vor allem, äusserst negativ und abweisend. Die anderen Lords? Sie waren so, wie sie sich diese Männer vorgestellt hatte. Sie hatten zwar alle unterschiedliche Charakterzüge, aber sie waren am Ende genau gleich. Machtbesessene, frauenfeindliche Landherren, die nach jeder Gelegenheit Ausschau hielten, um dem anderen irgendwie auszuwischen. Und wie sie diese Runde hier einstufte? Sie spürte einen tiefen Hass in allen drei Lords gegen Sesshomaru. Und in Sesshomaru fühlte sie nur „Kein Interesse“. Es wunderte sie aber, dass dieselben Schwingungen von Lord Ako kamen. Sie dachte, sie wären „Freunde“. Sie war tief dazu geneigt, dass sie eventuell einen der Lords ausnutzen konnte, um von hier ab zu hauen. Aber sie wollte dafür ihren Körper nicht hergeben wollen. Ein Mann reichte ihr. Einen weiteren wollte sie nicht. Einer der Gründe, wieso sie Lord Tsuyoshi bisher nie angesehen hatte. Was, wenn sie doch nicht so stark war, dass sie seinem Charme, beziehungsweise, seinem Bindungszauber widerstehen konnte? Was, wenn er sie in sein Bett verführte, nur um Sesshomaru eins auszuwischen und sie danach wegwerfen würde? Auf der einen Seite, es wäre gut, wenn er sie danach wegwerfen würde, denn sie war sich sicher, dass der Herr des Westens sie nicht mehr in sein Gemach holen würde, jedenfalls nicht als seine Favoritin, und sie somit aus seinem Palast ebenfalls heraus schmeissen, was ja einigermassen ihr Ziel war. Auf der anderen Seite, so wäre sie dann endgültig eine Edelprostituierte, nicht einmal mehr eine Konkubine. Etwas Stolz wollte sie noch wahren. Sie seufzte leise. Was sollte sie nur tun? In diesem Moment hob sie ihren Blick und kam in Blickkontakt mit Lord Tsuyoshi, Herrn des Nordens. ‚Scheisse.’, dachte sie, als sie seine fast transparenten, grünen Augen und ein siegessicheres Grinsen in seinem Gesicht sah. „Dennoch möchte ich von meinem Recht gebraucht machen und die Konkubine, als Friedenszeichen Eurerseits, in meine Gesellschaft einladen.“, sagte er plötzlich. Kagome sah ihn nur mit weiten Augen an. Sesshomaru hob seinen Blick und sah zu Tsuyoshi hin, der die Miko mit einem Grinsen fixiert hatte. Ein Knoten bildete sich in seinem Magen, als er sich langsam zu der Miko umdrehte und sie ansah. Sie starrte den anderen Lord an. Verdammt, er hatte keine Wahl. „Willst du zu ihm für diese Nacht, Kagome?“, fragte Sesshomaru und bildete eine feste Faust unter den Ärmeln seines Haoris. Seine Kieferknochen drückte er zusammen und wartete auf die vorhergesehene Antwort. Ein Nicken. Toki und Kuchichi spielten ihre Musik, nachdem sie vor Schock kurz das Spielen unterbrochen und sich mit weiten Augen angestarrt hatten. ‚Nein, du Idiot! Ich will nicht! SAG NEIN!’, schrie sie in Gedanken, doch sie konnte ihn nicht ansehen. Stattdessen wurden ihre Augen schon fast auf Tsuyoshi geklebt! Mit Sekundenkleber! Was zur Hölle war das!? „Es scheint, die Miko will. Nun denn, sie wird als Friedenszeichen eingesetzt.“, sagte Sesshomaru mit neutraler Stimme. Jedoch sein Inneres kochte. Der Knoten in seinem Magen hatte sich ihm bis zum Hals vergrössert und erschwerte ihm das Atmen. Er konnte nicht beweisen, dass Tsuyoshi hinterlistige Tricks anwendete! Nur ER wusste, was für eine dreckige Ratte er war. Sein Biest, wie es jaulte und heulte um frei gelassen zu werden, um den Feind in seinem Speiseraum zu zerfleischen und in seinem Blut zu baden. Selbst er wollte die Miko dem Feind nicht ausliefern, aber er konnte erstens, den Frieden nicht opfern und zweitens, dem Feind die Genugtuung geben, dass er ein Familienmitglied von ihm in seinem Bett ausnutzen konnte. Der Gedanke widerte ihn an. Die Miko war offiziell nur seine Konkubine, keine Familie. Sein Stolz wurde langsam gebrochen. Und er konnte nicht einmal etwas dagegen tun. Ausser den Feind hier und jetzt töten und somit den Krieg gegen den Norden anstacheln. Lord Tsuyoshi hatte viele Söhne und Brüder. Irgendeiner von ihnen würde die Gelegenheit nicht entgehen lassen gegen den Westen zu ziehen. Lord Tsuyoshi drehte sich zu Ayano um und lächelte ihr ins Gesicht, um sie dann von sich weg zu senden. Daraufhin warf die Kitsune der Miko den finstersten Blick zu, den sie mustern konnte und schenkte ihr tausende Tode. Sesshomaru verging die Lust an allem. Er erhob sich und begab sich ohne ein weiteres Wort aus dem Saal, dicht gefolgt von Kuchichi und Toki. „Lord Tsuyoshi, du dreckige Ratte. Wie immer schaffst du es, Frauen zu verführen, ohne gross etwas zu machen.“, sagte Hanzo und ging mit Sayu aus dem Saal, dicht gefolgt von Ako, der nur den Kopf schüttelte und von Ruri verfolgt wurde. „Nun, Shikon Miko Kagome. Jetzt sind wir alleine, lass uns irgendwo hin gehen, wo wir alleine sind.“, sagte er, worauf die Miko nur nickte und sich aufrichtete, „Der Garten des Westens ist wunderschön, so weit ich es in Erinnerung habe.“ ‚Ah, so macht er das also. Dieser Mistkerl! Was für ein billiger Zauber!’, dachte sie und verengte die Augen, aber sie würde für eine Weile mitspielen. Dieser Kerl führte etwas anderes im Schilde als das, was die anderen vermuteten. Er führte sie durch die langen Gänge von Speisesaal zu den Gästebereichen des Palastes, das einen direkten Anschluss zum Garten hatte. Nach einer Ewigkeit des Spazierens führte er sie an ein Koi-Becken, das von Lotusblumen bedeckt war. Zwischen den Blättern und Blüten konnte man hin und wieder die farbenfrohen, kostbaren Fische erkennen, die sich in die Nähe der Wasseroberfläche trauten. Der Herr des Nordens setzte sich an eine Bank am Rande des Wassers und deutete für Kagome, sich ebenfalls hin zu setzen. Als sie zögerte, seufzte der Herr des Nordens und schüttelte etwas genervt den Kopf. „Ihr seid stärker, als ich gedacht habe, Kagome.“, sagte er, „Bitte, setzt Euch. Ich bin an dem Fleisch einer Sterblichen Frau nicht interessiert.“ Kagome stiess genervt die Luft aus ihrer Lunge und setzte sich, so weit es ging, weg von dem Herrn des Nordens auf die Bank neben ihm. „Und was wollt Ihr dann?!“, fragte sie mit verengten Augen, „Frauen sind ja ohnehin Handelsware für Euch!“ Darauf lächelte Tsuyoshi schwach und sah für einen Moment lang in Kagomes blaue Augen. „So hübsch ich Euch finde, Ihr entsprecht nicht meinem Geschmack, Kagome. Ein feuriges Temperament habt Ihr, aber Ihr habt nicht die Eleganz einer Adelsfrau, die ich zu schätzen weiss.“, sagte er und senkte sein Blick zum Koibecken, „Ich bin lediglich daran interessiert zu erfahren, wieso Lord Sesshomaru eine Frau bei sich behalten will, die offensichtlich nicht bei ihm bleiben will. Liebt er Euch?“ „Nein, er hasst mich.“, sagte Kagome, die gleich verstand, worum es ging. Er wollte von ihr politische Informationen ergattern. Schauen, ob sie eine Schwachstelle von Sesshomaru war oder nicht! So sehr sie diesen Idioten hasste, sie wollte nicht, dass die Bevölkerung darunter litt. „Wieso ist er dann so besitzergreifend Euch gegenüber? Wieso seid Ihr seine Favoritin? Wie kommt es, dass Ihr gerade erst einmal ein paar Tage hier seid und so vieles erreicht habt? Versteht mich nicht falsch. Es ist nur reine Neugier.“, sagte Tsuyoshi der sich dann aufrecht hinsetzte und seinen Kopf zu der Miko drehte. „Woher soll ich das wissen?“, sagte Kagome ehrlich, „Sesshomaru ist eben etwas im Kopf.“ „Ah, diese ungebildete Sprache aus dem Munde einer schönen Frau. Welch eine Schande.“, sagte er ehrlich enttäuscht und wandte seinen Blick von ihr ab, um die Bäume vor sich zu begutachten. ‚Was ist das denn für ein Kotzbrocken?!’, dachte sie mit einem zuckenden Auge. „Tja, man merkt mir eben an, dass ich nicht adelig oder so etwas bin. Ich muss Euch ja furchtbar langweilen, ich schlage vor, dass ich Euch jetzt ganz in Ruhe lasse mit den unglaublich spannenden Fischen im Becken.“, sagte Kagome, die sich erhob, um zu gehen, auch wenn sie nicht wusste, wohin. Egal, wohin sie gehen wollte, jeder Ort war besser als bei diesem komischen Typ. „Lord Sesshomaru hat Euch wohl noch nicht in dem unterrichtet, wie sich eine Konkubine bei einem Herrn zu verhalten hat. Oder war er vielleicht nicht dazu imstande?“, fragte er dann mit einem Lächeln, das er an sie richtete, „Bitte setzt Euch. Ich möchte Euch nur einen Vorschlag machen.“ Kagome kräuselte die Lippen und verengte die Augen. Ihre kleinen Fäuste drückte sie an ihre Hüfte und nahm die Haltung einer wütenden Mutter an. Sie wollte ihn anfauchen und anschreien, aber er hatte ihr keinen Grund dafür gegeben. Er hatte sie dazu gebeten, sich hin zu setzen. Mal sehen, was für einen Vorschlag der Schleimbolzen ihr machen wollte. „Ich biete Euch Eure Freiheit an.“, sagte Tsuyoshi. Kagome stockte für einen Moment lang der Atem. Freiheit. Ein plötzlich süsser Geschmack in ihrem Munde entstand, als ihr Herz sich beschleunigte und ihr Körper sie mit Adrenalin überflutete. Aber… „Woher wisst Ihr, dass ich meine Freiheit will? Ayano?“, fragte Kagome und verschränkte die Arme vor die Brust, „Und vor allem, was springt für Euch dabei heraus?!“ „Ayano. Ja, sie hat sich über Euch beklagt. Es hat mich eine Weile gedauert, bis ich sie… beruhigt… habe.“, sagte er mit einem sanften Lächeln. Kagome zog scharf die Luft zwischen den Zähnen ein. „Ihr liebt Ayano?!“, fragte Kagome ungläubig. Daraufhin sah der Herr des Nordens die Miko verständnislos an. „Das ist wohl ein offenes Geheimnis, meine Gnädigste. Sie war meine Verlobte, als sie von ihrem Vater plötzlich an Lord Sesshomaru als Konkubine übergeben wurde, in der Hoffnung, sie irgendwann als die Herrin des reichen, schönen Westens zu sehen.“, sagte er, als er seine Fäuste ballte und durch den Koibecken hindurch blickte, „Der Norden hingegen, eine karge Berglandschaft, war wenig attraktiv für einen Fuchs wie Ayanos Vater.“ Irgendwie hatte sie Mitleid mit ihm, aber was konnte Sesshomaru denn dafür? Oder wichtiger noch, was konnte SIE dafür? „Und was wollt Ihr von mir?!“, flüsterte Kagome. Wollte er Rache? Wollte er sie nun mitnehmen, um Sesshomaru eins auszuwischen? „Ich will den Westen.“, sagte er und sah sie dann entschlossen an, „Helft mir Sesshomaru zu besiegen, mir sein Reich zu geben und Ihr seid frei.“ „Sesshomaru besiegen… Ihr meint ihn zu töten?“, darauf lachte Kagome laut auf, „Ehrlich jetzt? Ich kann mich nicht einmal gegen ihn verteidigen, geschweige denn ihn töten!“ „Ich sagte nichts von töten, Miko. Ihr sollt mir helfen. Wenn der Westen mir gehört, wird auch Ayano mir gehören.“ „Wie stellt Ihr Euch das vor?“ „Ihr werdet mir Informationen über Lord Sesshomarus Schritte weiterleiten. Schritte wie, wann wird die nächste Ernte fällig und wird zum Palast überbracht, über welche Strecken. Oder wann er sein Palast verlässt, um auf Patrouille zu gehen, vor allem aber in welchen Bereichen des Westens. Kleine Dinge, die ich dann verwerten werde.“, antwortete er ihr. Sie wusste, was er mit all dem meinte. Er wollte einen Staatsstreich organisieren und vorbereiten, um so sicher zu gehen, dass Sesshomaru als ein unfähiger Lord dastand und die Strafe des Hofes und des Volkes annehmen musste. Wie er das tun wollte? Er würde die Ernten verbrennen, sodass das Volk hungern würde. Er würde die Bereiche des Westens angreifen und zerstören, wo Sesshomaru am Entferntesten war. Alles Dinge, die Sesshomaru als unfähig zurücklassen könnte. Aber Lord Tsuyoshi unterschätzte Sesshomarus Stärke. Oder die Kraft seiner Armee. Und vor allem, Sesshomarus scharfen Verstand. Der Mann wusste immer, wer was in seiner Umgebung dachte oder tun wollte. Verdammt, er wusste sogar, was SIE dachte. Wie sollte sie aus ihm Informationen herauslocken, wenn er sie nicht einmal ansehen musste, um zu wissen, dass da etwas faul an ihr war?! Nicht, dass sie Tsuyoshi bereits eingewilligt hatte. Und um ehrlich zu sein, sie vertraute ihm nicht. Auch wenn er mit allem, was er sagte, ehrlich zu sein schien. „Warum fragt Ihr Lord Sesshomaru einfach nicht, ob er Euch Ayano mitgeben würde?“, fragte Kagome mit einem Pokerface. „Um sie dann als Konkubine an meiner Seite zu haben, anstelle meiner Gefährtin?“, fragte Tsuyoshi etwas genervt. „Es sagt ja keiner, dass Sie sie als Konkubine behalten müsst, Ihr könnt sie ja heiraten, oder was weiss ich was ihr tut…“, sagte Kagome hochspielend. „Ein Lord nimmt die Konkubine eines anderen Lords als Gefährtin. Das würde meine Ehre nicht verkraften.“, sagte er mit einem bitteren Lächeln. „Aha, aber wenn der Lord durch einen Staatsstreich draufgeht und Ihr so seine Konkubine zur Gefährtin nehmt, ist es gut?“, fragte Kagome skeptisch mit einer gehobenen Augenbraue. „Das ist korrekt.“ „Wo bitte ist da die Logik?! Es ist Euer eigener Stolz, der Euch in Eurem Glück verhindert!“, fauchte Kagome ihn stehend an und richtete beschuldigend einen Zeigefinger auf ihn. „Ah, diese furchtbare, maskuline Haltung.“, sagte Tsuyoshi irritiert, „Ihr versteht nicht, Miko. Ihr Vater würde sie niemals in den Norden senden, weil der Norden karg ist. Sie wollen das grüne Reich des Westens! Der natürliche Lebensraum für Kitsunes.“ Irgendwie sassen seine Worte tief in ihr. Wirkte sie etwa männlich? Unattraktiv?! Irgendwie hatte sie das schon mal irgendwo gehört… „Es wird dunkel, Miko, ich werde Euch ins Innere des Hauses geleiten und mich von Euch verabschieden. Bitte denkt daran, mein Angebot steht.“, sagte er und stand auf. „Was hält Ayano von dieser Sache?“, fragte sie dann. „Sie will meine Gefährtin sein. Kann es aber nicht, wegen ihrem Vater.“, sagte er und ging an ihr vorbei in die Richtung, aus der sie gekommen waren, „Falls Ihr Euch später für mein Angebot entscheidet, müsst Ihr nur hier im Garten, an dieser Stelle, stehen und meinen Namen flüstern. Wann immer Ihr Informationen haben solltet, könnt Ihr diese hier im Garten flüstern. Ich werde es hören.“ „Ich hoffe, Eure Gefährtin zuhause hört Euch auch…“, murmelte Kagome und erntete ein Lachen von Tsuyoshi. „Sie stellt keine Schwierigkeiten dar. Sie würde freiwillig von meiner Seite gehen.“ \\°o°// Noch nie zuvor war ihm sein Arbeitszimmer wie eine tragische Folterkammer gleichgekommen. Was waren das für widerwärtige Knoten in seinem Inneren? Hilflosigkeit? Kochende Wut, wogegen er nichts unternehmen konnte?! Oder waren dies die Gefühle seiner Bestie? Oder von ihnen beiden? Wen interessierte es schon, woher sie kamen. ER hatte sie. Mit seinen Fingerkuppen auf den Tisch klopfen?! Woher kam DAS denn? Blasphemie! Seine Hände zuckten sogar zwischendurch vor Zerstörungswut und er wollte alles und jeden klein und kurz hacken! Es waren nicht einmal diese Gefühle, die ihn fertig machten! Nur die Miko allein war schuld daran! Dieses Miststück! Sie hatte versprochen, den Herrn des Nordens nicht anzustarren! Und was tat SIE?! Sie tat genau DAS! Und dafür war sie jetzt… mit ihm im Bett. Seine Klauen leuchteten mit seiner hochgiftigen Säure auf und tropften, unbeabsichtigt, auf seinen Arbeitstisch, das sogleich anfing sich zu zersetzen. Erst der Geruch von säurehaltigem Holz holte ihn aus seinem wutgeladenem Gefühlstornado und er liess gleich die Säure verschwinden. Dann, als für ihn Ewigkeiten vergingen, klopfte es an der Türe und er fühlte die Präsenz von einem Bediensteten, den er gleich aufforderte, herein zu treten. „Milord, die Miko.“, annoncierte er und verschwand sogleich wieder, als er die Miko herein schob. „Pf. Dabei habe ich ihn ganz höflich darum gebeten, mir den Ausgang zu zeigen.“, murmelte Kagome genervt und schränkte die Arme vor die Brust. Die Welt stand still. Er atmete nicht und starrte sie mit weiten Augen an. Sie stand vor ihm! Und er achtete sich auf das Tageslicht, welches am Schwinden war, es war keine Nacht und erst recht kein Tag vergangen! Seine steifen Schultern sackten sanft herab, fast unerkennbar. Ein eigenartiges Verhalten, das Kagomes Aufmerksamkeit gleich erlangte. „Was ist?“, fragte sie etwas besorgt. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, schloss es aber wieder, als er seine Augen verengte. Ging das vielleicht so schnell bei Tsuyoshi? Die Miko wirkte nicht so, als wäre sie gerade gegen ihren Willen berührt worden. Wollte sie… etwa… mit ihm…? Ehe er sich versah, stand er gleich vor ihr und drückte sie an sich, um an ihr zu schnüffeln. Tsuyoshi hatte sie nicht einmal angefasst. „Ehm, Seshomaru. Hast du… mich gerade beschnüffelt?! Bist du ein PERVERSER?!“, schrie sie ihn an. „Er hat dich nicht angefasst, wieso?“, fragte er ernst und ignorierte ihren Ausbruch. „Keine Ahnung. Wen interessierts. Er hat mich nicht angefasst und gut ist.“, sagte Kagome mit einem leichten Schulternzucken und fragte ihn, „Kannst du mir vielleicht zeigen, wo hier der Ausgang vom Palast ist?“ „Nein.“, sagte er und erntete einen Seufzer von ihr. „Einen Versuch war es wert.“ Er schlang seinen Arm unter ihrem Hintern und hob sie hoch, als wäre sie sein Kind, nur um sie dann in den angeschlossenen Raum zu führen. „Ich kann laufen.“, informierte sie ihn trocken, „Und ich will schlafen.“ „Hn.“ Er stellte sie neben seinem Bett auf die Beine, zerfetzte ihre Kleidung und legte sie dann ins Bett, nur um anschliessend dasselbe mit seiner eigenen Kleidung zu machen und sich ihr anzuschliessen. „Hey, ich will schlafen! Geh weg von mir!“, protestierte die Miko, nur um dann zu schweigen, als sie feststellte, dass der Yokai sich hinter ihr an sie schmiegte und sie an sich zog. Eingeschlossen in seinen Armen, schlief sie irgendwann ein. Sie war es schliesslich mittlerweile gewohnt. Etwas war faul. Das wusste er, als er den Geruch seiner Miko durch seine Nase filterte. Tsuyoshi musste mindestens einen Meter von ihr entfernt gewesen sein, die ganze Zeit über, damit sein Geruch so enorm schwach an ihr war. Was also hatten sie getan? Nur geredet? Worüber? Worüber redeten so unterschiedliche Fremde denn miteinander?! Er drückte seine Nase an ihre Markierung und roch an dem. Ein wundervoller Geruch, das seinen und ihren kombinierte. Eine gute Sache hatte die ganze Situation. Seine Miko wurde nicht angefasst, egal was da gerade abging. Aber dafür, das wusste er, hatte er etwas geopfert. Nur wusste er noch nicht, was genau sein Opfer gewesen war. Und wie es schien, nahm seine Miko die Situation nicht ernst genug. Er seufzte, als er seine Augen bis zur Hälfte schloss. Wenn sein Gefühl ihm sagte, dass etwas gewaltig faul an seiner Miko war, dann war das so. Er würde, irgendwann, herausfinden, was hier nicht stimmte. Und er konnte, zum ersten Mal in seinem Leben hoffen, dass es für ihn nicht zu spät sein würde, wenn er es tat. Nach seiner Rage vorhin, fühlte er sich jetzt gerade vollkommen entspannt. Selbst seine Bestie schien sich wieder zurückgezogen zu haben, jedoch nicht ohne zu versprechen, dass er Tsuyoshis Kopf haben würde. \\°o°// „Sie wird anbeissen, meine Liebste.“, sagte Tsuyoshi mit einem sanften Flüstern. „Ich weiss. Sie ist so vernarrt in eine Illusion. Selbst wenn sie jetzt nicht akzeptiert, sie wird es tun. Nur um von hier weg zu kommen. Das Beste ist, sie wird Lord Sesshomaru nichts von allem sagen, allein weil sie ihm nicht vertraut.“, sagte Ayano, als sie seinen Hals küsste, „Aber lass uns über schöne Dinge miteinander reden. Ich habe deine Nähe so vermisst.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)