Suddenly von abgemeldet (Plötzlich sehe ich dich mit anderen Augen) ================================================================================ Kapitel 25: Nein bitte nicht! - Finnick --------------------------------------- Durch den Schuss wird die Person nach hinten geschleudert. Sie fällt auf mich drauf und bleibt benommen auf mir liegen und ihre Waffe fällt neben uns klappernd auf den Boden. Schmerzhaft keuche ich kurz auf, dann realisiere ich, was gerade eben passiert ist. Erschrocken schaue ich in meinen Schoß. Auf die Liebe meines Lebens runter. Langsam sickert Blut aus ihrem Bauch. „Nein! Bitte nicht“, keuche ich ungläubig und schüttle meinen Kopf in der Hoffnung, dass das alles ein böser Traum ist, aus dem ich gleich aufwache. Doch dies ist kein Albtraum, aus dem ich aufwachen kann. Gerade ist Thalia wirklich angeschossen worden. Alleine schon dass irre Lachen des Friedenswächters, der sich an meinem Elend ergötzt, spricht dafür. Wütend funkel ich den Mann an und verfluche innerlich meine Beine, die mich zum Sitzenbleiben zwingen. Ich bin so sauer wie noch nie. Verspüre sogar noch größeren Hass auf diesen Mann, als auf Snow oder die Hungerspiele oder das Kapitol an sich. Er hat mein Mädchen verletzt. Schwer und tödlich verletzt und unser Kind wahrscheinlich gleich mit. Ich will das dieser Friedenswächter leidet, doch zu seinem Glück kann ich nicht zu ihm rüber gehen und ihn zu Brei schlagen. Irgendetwas wird es doch geben, dass mir ermöglicht diesen Mann qualvoll auszuschalten. Mein Dreizack ist leider irgendwo unter dem Schutt verschwunden. Da fällt mir wieder Thalias Dolch ein, der neben mir klappernd auf dem Boden aufgekommen ist. Ich weiß genau von seiner speziellen Funktion, die es ermöglicht einen Menschen sogar mit der stumpfen oder flachen Seite zu verletzen. Unauffällig tastet meine linke Hand nach dem Stilett und bekommt es zu fassen. Mit zittrigen Fingern umklammere ich den Griff des Dolches und lasse meinen Daumen auf den Knopf am Ende des Griffes drücken. Sofort beginnt der Halter zu vibrieren. Ich muss noch einen Augenblick warten, bevor die Waffe heiß genug ist, um richtig Schaden anrichten zu können. Während der paar Sekunden lass ich den noch immer vor Freude lachenden Friedenswächter nicht aus den Augen. Endlich ist es soweit. Ich hebe meinen Arm, ziele auf sein Auge und drücke bevor ich den Dolch werfe den zweiten Knopf, der verhindern wird, dass es dem Opfer möglich ist, ihn zu entfernen. Zu meinem Glück trifft das Stilett sein Ziel und augenblicklich schlingen sich feine, dünne Drahtseile um den Kopf des Mannes, die verhindern, dass der Dolch rausziehbar ist. Panisch und schmerzerfüllt kreischt der Mann und versucht verzweifelt die Drahtpflichten sowie den Dolch von seinem Kopf zu ziehen. Doch ich weiß, dass das sinnlos ist er auf einen langsamen qualvollen Tod warten kann. Zumindest leidet er so lange, bis sein Gehirn, durch den Dolch vollständig gegart bzw. verbrannt ist und dass kann noch einige Zeit dauern. Ich achte nicht weiter auf den Friedenswächter und wende mich wieder Thalia zu. Schweißperlen stehen ihr auf der Stirn und sie atmet schwer. Ihre Augen sind geöffnet und sie sieht mich lächelnd an. „Geht es dir gut?“, fragt sie mich besorgt „Ja! Ja mir geht es gut. Mich hat keine Kugel getroffen“, antworte ich ihr und nehme sie sanft in den Arm. „Wieso hast du das gemacht?“ Ein Lächeln ziert ihre so schönen Gesichtszüge. „Weil ich dich liebe“ Fassungslos und mit Tränen in den Augen schaue ich sie an und drücke sie sanft etwas fester an mich und presse einen Ärmel ihres ausgezogenen Mantels auf ihre offene Wunde. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Zu sehr stehe ich neben mir und bin von der bloßen Vorstellung jetzt auch noch Thalia zu verlieren wie paralysiert. „Finny…“, spricht mich meine Verlobte leise an. „… verzeih mir… Ich… fürchte… ich kann… nicht bei … dir… bleiben…“ Energisch schüttele ich meinen Kopf und kneife die Augen zusammen. „Nein sag sowas nicht!“, widerspreche ich schluchzend. „Du verlässt mich nicht, sag ja!“ Seicht legt sie mir eine Hand gegen die Wange, die ich mit meiner eigenen Hand umschließe. „Tut mir leid… Finny“, wispert Thalia. „Ich… grüß Mags… und Luka… und… Annie… und… deine… Fa…Familie… v… vo… von… dir…“ Ihre Stimme klingt jetzt noch angestrengter und zwischen den einzelnen Worten werden ihre Pausen immer länger. Ich will das Offensichtliche nicht wahr haben und schüttle wieder meinen Kopf. „Nein, das kann nicht sein! Das ist nicht wahr!“, murmel ich wie ein Mantra vor mir her, während ich ihre Hand streichle und gleichzeitig festklammere. Dann ganz plötzlich gleitet ihre Hand schlaf aus meinem Griff und von meiner Wange. Gleichzeitig hört Thalia auf zu atmen. Bestürzt schaue ich ihr in die offenen Augen, die auf einmal so leer und leblos wirken. Ein markerschütternder animalischer Laut, der sogar das Gejammer des langsam sterbenden Friedenswächters übertönt verlässt meinen Mund und dann breche ich zusammen und mein inneres zerbricht in tausend Stücke. Tausend und abertausend winzige, mikroskopisch große Scherben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)