Warriorcats - Stunde des Verrats von _atra_phoenix_ ================================================================================ Kapitel 8: ----------- Kapitel 8 FlussClan Pantherfell wusste nicht genau, wie lange er nun schon zusammen mit der WindClankätzin im Schutz eines Felsen saß, doch irgendwann begann sich die Schlafende unruhig zu bewegen. Ihn ihrem Gesicht spiegelte sich Angst wieder, was aber auch kein Wunder war. Wer hätte einen Beinahetod auch einfach so überwunden? Ruckartig riss Sternenpfote die Augen auf. Keuchend atmend erhob sie sich. Mittlerweile war ihr Fell nur noch regennass und struppig aufgeplustert. „Danke für deine Hilfe.“ Respektvoll neigte die silberne Kätzin ihren Kopf. Pantherfell hatte sich auch erhoben und wollte etwas erwidern, doch ihm fielen keine Worte ein. Schweigend standen sie sich gegenüber, bis Sternenpfote es brach. „Ich hätte noch eine Frage an dich...“ „Nur zu.“ Neugierig beugte der schwarze Krieger sich vor. Fest schaute Sternenpfote ihm in die Augen. „Ich muss mich darauf verlassen, dass du es auf keinen Fall deinem Anführer oder Heiler erzählst!“ Pantherfell war erst verwundert über diese Bedingung, bis ihm einfiel, dass ja nur er wusste, dass er sich niemals jemandem in seinem Clan anvertrauen würde, außer Schnellfluss. „Da kannst du dich drauf verlassen, ich setzt nicht viel auf Treue.“ Amüsiert und zugleich geschockt funkelten Sternenpfotes Bernsteinaugen. „Du hast nicht zufällig von einer besorgniserregenden Nachricht vom SternenClan gehört?“ Der schwarze Krieger dachte zuerst an die Worte der weißen Kätzin, doch er verwarf den Gedanken schnell. Diese Botschaft war ganz bestimmt ausschließlich für ihn bestimmt gewesen. Ehrlich schüttelte er den Kopf. Sternenpfote seufzte enttäuscht. „Dann war mein Bad völlig umsonst. Na ja, ich gehe jetzt mal lieber. Danke für deine Hilfe und bis zur großen Versammlung.“ Pantherfell wollte noch etwas erwidern, doch da sah er nur noch den wehenden silbernen Schweif in Richtung Zweibeinerbrücke verschwinden. Es war sehr mutig, sie zu überqueren und Pantherfell war erstaunt über die Robustheit und den Mut der silbernen Schülerin. Wenn es in unserem Clan solche Krieger gäbe, wäre er nicht so wie jetzt. WindClan Sternenpfote rannte so schnell wie sie konnte über die hölzerne Brücke der Zweibeiner. Bis zu sich nach Hause war es noch weit und sie musste mindestens noch etwas Frischbeute mitnehmen. Auf dem Weg zum Baumgeviert stieß sie auf eine Amsel und erledigte sie rasch. Das Unwetter hatte viele Beutetiere vertrieben und jenseits des Flusses war nur noch das scharfe Wehen des Windes zu hören. Mit der Amsel und einem Kaninchen im Maul, zwängte Sternenpfote sich durch das dornige Gestrüpp zu ihrem Lager. Den ersten, den sie erblickte war ihr Mentor Weißsturm. Mit seiner stattlichen Statur und dem ernsten Blick erinnerte der weiße Krieger Sternenpfote an ihren Retter und ihr Pelz begann vor Verlegenheit zu glühen. „Du bist lange fort geblieben.“, stellte Weißsturm ohne Vorwurf fest. „Ich weiß, tut mir leid. Ich war gerade im Jagdrausch, als Mondpfote nach Hause wollte. Ich sagte ihm, er könne ruhig schon vorgehen.“ „Er wirkte etwas verstört, als er ins Lager kam. Ist irgendetwas vorgefallen!“ Verdammt!, dachte Sternenpfote und versuchte sich so schnell wie möglich etwas zusammen zu lügen. „Wir ähh...“ Fest starrte ihr Mentor sie an und es war beinahe unmöglich eine glaubhafte Lüge zu erfinden, doch dann kam ihr die rettende Idee. „Wir sind auf einige Zweibeiner getroffen, die am Fluss gespielt haben. Einer hat versucht ihn zu fangen, aber wir konnten noch rechtzeitig flüchten.“ Das schien Weißsturm zu genügen, zumindest drehte er sich ohne weiteren Kommentar weg und ließ Sternenpfote allein auf der Lichtung zurück. Erleichtert atmete diese auf. DonnerClan Wieder einmal hatten Albträume Rubinpfotes Schlaf heimgesucht. Doch zu ihrer Verwunderung befand sich die Schülerin nicht im Bau der Heiler, sondern auf einem kleinen Felsen, der von vier mächtigen Eichen umringt wurde. Die Blätterdächer hörten Ringförmig auf, sodass genau über dem Fels der strahlende Nachthimmel sein Licht auf die winzige Lichtung werfen konnte. Das ist wohl das Baumgeviert..., dachte Rubinpfote ehrfürchtig, während sie weiter das prächtige Spiel von Licht und Dunkelheit auf dem Nachthimmel beobachtete. Als sie den Blick wieder auf den Erdboden richtete, sprang sie erschrocken auf. Vor ihr saßen in seelenruhiger Haltung zwei Katzen. Unweigerlich duckte Rubinpfote sich zum Angriff und zeigte Angriffslustig ihre Zähne. „Dein Mut ist beeindruckend.“, ertönte die sehr dunkle Stimme des ebenso düsteren Katers vor ihr, von dessen dunklem Fell sich goldene Streifen abhoben und ebenso im Kontrast zu seinen freundlichen grünen Augen standen, die Rubinpfote sonderbar bekannt vorkamen. Ihr gesträubtes Nackenfell legte sich ein wenig. „Wer seid ihr?“, fragte die rote Schülerin und ihr Blick loderte wie Feuer, als sie die andere Katze, höchstwahrscheinlich ein Weibchen, beäugte. Ihr Fell hatte die Farben von einem Waldbrand und ebenso lodernde Augen, wie Rubinpfote selbst. „Mein Name ist Funkelblitz und das ist Feuerzahn.“, stellte sie sich mit zarter Stimme vor. Noch bevor einer der beiden Fremden Katzen weiter reden konnte, fiel es Rubinpfote wie Schuppen von den Augen. Sie wusste warum ihr diese kräftige Gestalt und die Giftgrünen Augen so bekannt vorkamen. Der Kater vor ihr war ihrem Vater Beerenstreif beinahe aus dem Gesicht geschnitten. Einzig die unterschiedliche Fellfarbe unterschied die beiden. Mit weit aufgerissenen Augen sprang Rubinpfote auf. „Wie kommt es, das du wie mein Vater aussiehst?“ Ihre Stimme erklang eine Oktave höher als gewollt. Ein sanftes Lachen entfuhr dem Tigerkater. „Weil ich deines Vaters Vater bin.“ Rubinpfote konnte ein ungläubiges Kopfschütteln nicht unterdrücken. „Und ich bin deine Großmutter.“, meldete sich nun auch Funkelblitz zu Wort und ging einen Schritt auf Rubinpfote zu. Sie ließ es geschehen. „Aber wenn ihr meine Großeltern seid, dann könnt ihr doch nur vom Sternenclan geschickt worden sein. Ich weiß nämlich zufällig ganz genau, dass ich euch beide noch nie zuvor gesehen hab.“ Feuerzahn senkte verständnisvoll den Blick. „Du hast vollkommen recht, Enkelin. Wir sind Teil des SternenClans. Doch bevor wir weiterreden, möchte ich, dass du auch unsere andere Identität kennst. Ich, Feuerzahn war einst Heiler des DonnerClans und meine Gefährtin Heilerin des SchattenClans.“ Ein überraschtes Miauen entfuhr Rubinpfote. „Das kann nicht sein. Heiler dürfen keine Jungen bekommen, und dazu kommt auch noch, dass ihr aus verschiedenen Clans kommt!“ Vorwurfsvoll schaute sie den beiden Toten ins Gesicht. „Wir lernten uns auf der großen Versammlung kennen, die wir natürlich als Heilerschüler und später als voll ausgereifte Heiler immer besuchten. Wir verliebten uns ineinander und viele Blattwechsel dauerte es, bis ich eines Tages feststellte, dass ich schwanger war. Glücklicherweise lag meine Schwangerschaft im Winter und so bemerkte niemand meinen anschwellenden Bauch. Es war ein gefährlich kalter Winter, als ich meinen Wurf bekam. Es war Nacht und niemand bemerkte es. Und so froh ich auch über meine Kinder war, desto sicher war ich mir auch, dass ich sie entweder sterben lassen oder zu ihrem Vater bringen musste. Ich entschied mich für letzteres, da ich selbst sie niemals hätte großziehen können und es in meinem Clan keine vertraute Königin kam, der ich meine Jungen hätte geben können. Und so wanderte ich mit drei Jungen im Maul quer durch unsere Clans, bis ich mich bei Feuerzahns Heilerbau einschlich und ihm die Jungen übergab. Dieser hatte eine Schwester, die einen etwa gleichalterig Wurf in dieser Nacht bekommen hatte und konnte sie überreden, die Fremden Jungen anzunehmen. Aber noch vor Mondhoch starben zwei und zurück blieb dein Vater Beerenstreif. Feuerzahn und ich wussten beide, dass der SternenClan uns zürnen würde, aber glücklicherweise geschah nichts dergleichen. Zumindest noch nicht. Aber nun, so viele Blattwechsel später, da macht sich die Tragweite unseres Handelns bemerkbar.m Die Ältestenkatzen des SternenClans zürnen uns.“ Die Katzen sprachen nicht weiter, sondern schwiegen lange Zeit, bis Feuerzahn wieder das Wort ergriff. „Hör zu, junge Enkelin: großes Unheil kommt über den Wald. Einzig und allein das Handeln von dir und einigen weiteren Katze entscheidet das Schicksal eurer Clans. Versuch die Wunde deiner Schwester zu deinem Vorteil zu benutzen. Du bist nicht die erste und wirst auch nicht die letzte Katze sein, der ein Auge fehlt. Du kannst Kriegerin werden. Doch das allein ist nicht entscheidend. Du musst tun, was dein Herz dir sagt, nicht dein Verstand. Dann kannst du dem Unheil Einhalt gebieten.“ Rubinpfote wollte noch mehr wissen, aber die Katzen vor ihr lösten sich auf und mit ihnen verschwamm auch die Umgebung zu einem einzigen Meer aus Farben. Keuchend erwachte Rubinpfote und diesmal endgültig. Morgengrauen war schon nah und es lohnte sich nicht mehr einzuschlafen. Stattdessen dachte die verletzte Schülerin über die Worte der SternenClankatzen nach. Noch konnte sie Kriegerin werden. Dieser Gedanke vertrieb alles Düstere in ihrem Kopf und schaffte Platz für Freude. SchattenClan Keuchend erwachte Saphirauge aus dem Traum. Ihr Fell hatte sich gesträubt und ihr Herz klopfte panisch. Es ist also wahr. Der SternenClan verlangt von mir, dass ich mit dieser Kätzin mitgehen... Eulenfeders Augen blitzen kurz auf im Schein des Mondes, als sie Saphirauge mit nachdenklich zusammengezogenen Augenbrauen beobachtete. „Dann stimmt es wohl, dass du die Kätzin bist mit der ich mich heute Nacht treffe sollte. Aber der SternenClan hat schon Launen. Dich einfach mit mir mitzuschicken.“ Einen kurzen Augenblick lang starrte sie gedankenverloren in die strahlende Tiefe des Mondsteins. Dann fügte sie ernster hinzu: „Aber es wird nicht leicht werden, dich in unserer Gesellschaft aufzunehmen. Aber darüber können wir uns später Gedanken machen. Nun sollten wir uns beeilen,. Wenn wir in drei Tagen bei meiner Familie ankommen wollen.“ Ohne auf Saphirauges Reaktion zu warten lief Eulenfeder voraus und zwängte sich durch den Spalt im Fels. Während die beiden Kätzinnen hintereinander her robbten, überlegte Saphirauge, wohin sie ihre Reise nun bringen würde und wer die Familie der Katze vor ihr war. Die SchattenClanheilerin war erleichtert, als sie nicht mehr die schwere Macht der Felsen über sich spürte. „Wohin nun?“, fragte sie. Eulenfeder deutete mit ihrem Kopf in Richtung Hof und rannte los. Saphirauge hatte keine große Mühe hinterher zukommen. Ihr war beinahe so, als wäre Eulenfeders Kondition in miserablem Zustand. Keuchend kam sie vor der Scheune zu stehen, während Saphirauge völlig normal neben ihr Platz nahm. „Ich bin froh, wenn ich endlich zu Hause bin. Das hier ist kein Ort für mich.“ Saphirauge wollte etwas antworten, doch sie wusste nicht was. Also schwieg sie einfach und folgte der Fremden weiter bis zu einem großen Monster des Donnerwegs. Es stand etwas abseits im Gras und schlief. Zumindest leuchteten seine grellen gelben Augen nicht. Saphirauge hielt vor Entsetzens und Furcht die Luft an, als sie sah, wie Eulenfeder um das Monster ging und in seinem eckigen Bauch verschwand. „Oh SternenClan! Eulenfeder, geht’s dir gut?“ Sie lief auf das Monster zu, allezeit bereit es mit ihren Krallen zu bearbeiten. Doch das war gar nicht nötig. Sein Riesiger Körper war an einer Seite geöffnet.und in seinem Bauch saß Eulenfeder seelenruhig auf dem kantigen, braunen Inhalt seines Magens. „Was tust du da? Komm sofort da raus, das ist gefährlich. Mit diesen Monstern ist nicht zu spaßen.“ „Monstern?“, fragte Eulenfeder und ihre Schnurrhaare zuckten amüsiert. „Das ist ein ganz normales Auto. Die einzige Gefahr, die von ihm ausgeht sind die Menschen und die Räder des Autos. Aber wenn wir uns von beiden fernhalten wird uns nichts passieren. Das ist unser Taxi, das uns nach Hause bringt.“ Saphirauge wusste nicht was ein Taxi war, aber sie wollte bestimmt nicht mit dem Monster mitfahren. „Jetzt komm endlich!“, genervt sprang Eulenfeder aus dem Bauch des Monsters und zerrte Saphirauge grob mit sich. Noch bevor sie wusste, wie ihr geschah, fand sie sich auch schon von schwarzen Flächen umgeben wieder. Ihr Fell sträubte sich und sie hielt den Atem an. „Entspann dich. Uns droht wirklich keine Gefahr. Ich bin schon tausend mal mit einem Auto gefahren. Wir müssen hier drin nur von den schweren Umzugskisten fernhalten. Sie könnten uns verletzten. Aber hier oben habe ich eine Matratze gefunden, die sehr bequem ist.“ Während Eulenfeder sprach, beruhigte sich die SchattenClankätzin wieder und ihr gesträubtes Fell glättete sich. Gemeinsam nahmen sie auf einer flachen, aber sehr großen Unterlage platz, die zu allem Überfluss auch noch weich war. Saphirauges Beklommenheit löste sich in Luft auf. „Ist das schön. So weich und warm...“ „Du hast noch nicht in einem frisch gemachten Bett der Menschen geschlafen. Mit flauschigen Daunenkissen und Bettwäsche aus Satin.“ „Ich habe absolut keine Ahnung, was das alles sein soll.“, gab Saphirauge schmunzelnd zu. „Keine Sorge, das wird schon. Sobald wir bei mir sind, erkläre ich dir die wichtigsten Dinge. Da fällt mir ein... du bist wahrscheinlich nie in einer Stadt gewesen. Es könnte anfangs erschreckend auf dich wirken, aber mit den richtigen Überlebenstricks wird das Stadtleben zu einem Kinderspiel. Pass auf: wir haben massig Zeit, bis wir aussteigen müssen. Ich werde dir also erklären und du hörst zu.“ Saphirauge nickte zustimmend. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)