Love me,… Devil? von Satnel ================================================================================ Kapitel 54: ------------ Titel: Love me,… Devil? Teil: 54 „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Ereignissen geben, so ist das reiner Zufall. Seine Laune hatte einen Tiefpunkt erreicht, doch es war so, wie Christian gesagt hatte. Vor Karen gab es kein Entrinnen. Aus diesem Grund fand Shay sich nun an ihrer Seite wieder auf dem Weg zu einer Musikdarbietung. Was genau er sich darunter vorstellen musste, wusste er noch nicht so genau. Sein Blick glitt über die Menge der Adeligen, die sich auf dem Platz eingefunden hatte. Aufgrund des warmen Wetters, hatte man entschieden diese Vorführung in den Gärten zu zeigen. Die Bühne dafür gab es ja, laut Karens Erklärungen. Seit sie ihn abgeholt hatte, hatte sie sich eigentlich ununterbrochen mit ihm unterhalten, so als wolle sie ihn um jeden Preis ablenken. Auch wenn er ihr dafür dankbar war, so war Shay froh, dass sie nun bereits seit einigen Minuten schwieg. „Er wird nicht kommen.“ Bei ihren Worten sah Shay sie fragend an. „Wer?“ „Christian. Er ist kein Freund der Musik, egal welcher Art.“ „Wie kommt Ihr darauf, dass ich ihn suche?“ Natürlich war das der Fall, doch Karen musste nicht alles wissen. Karen warf ihm einen skeptischen Blick zu. „Gut, dann sucht Ihr ihn nicht. Trotzdem wird er nicht kommen.“ Shay seufzte leise und konzentrierte sich wieder auf seine Begleiterin. In diesem Fall interessierten ihn die anderen Gäste nicht. Unter ihnen hatte er auch seine Schwester entdeckt, noch immer an der Seite von Karens Cousin und das reichte ihm. Mehr als nur sehen, wollte er sie sowieso nicht. Auch wenn es ihn interessieren würde, wie sie Liams Einzug aufgefasst hatte, doch das ging nicht. Schließlich konnte er sich nicht von seiner Familie lossagen und sich trotzdem noch immer für ihre Angelegenheiten interessieren. Entweder ein klarer Schnitt, oder gar keiner. „Ich denke, dagegen muss ich etwas machen, der arme Junge.“ Shay sah zu Karen und folgte ihrem Blick. Sie beobachtete gerade Susan, die sich an Brians Arm gehängt hatte. Er war ganz ihrer Meinung, doch was konnte sie schon dagegen machen? Das war doch ganz alleine die Entscheidung ihres Cousins, um wessen Hand er warb. Wenn er hier auch einen Fehler machte, doch es musste jeder selbst entscheiden, ob man das Risiko einer Heirat einging. „Ist das nicht seine Entscheidung?“ „Natürlich.“ Karen lächelte mitleidig und tätschelte seinen Arm. Dann wurde ihr Blick ernst. „Ihr glaubt das wirklich, oder? Brian hat feste Vorstellungen von seiner zukünftigen Braut, doch die haben seine Mutter und ich auch. Wir wissen genau, welche Frau zu ihm passt und diese wird er eines Tages heiraten. Zum Glück passen Brians und meine Vorstellungen zusammen. Er hat seine Wahl bereits getroffen und ich kann dem nur zustimmen.“ Shay sah zweifelnd zu dem Paar und dann zu Karen. Er wollte eine betreffende Frage stellen, doch sie schüttelte bereits den Kopf, bevor er auch nur einen Ton hervorbrachte. „Und nein, es ist nicht Eure Schwester.“ Das hätte ihn auch gewundert. Da sie Nachbarn waren, kannte er Karens Familie und auch deren Meinung über sie. Oberflächlich waren sie nett und pflegten ein freundliches Verhältnis zu ihnen. Andererseits aber sahen sie auf seine Familie hinab und belächelten sie mitleidig, das hatte Shay oft genug mitbekommen. Als dritter Sohn wurde einem nicht so viel Aufmerksamkeit geschenkt nicht einmal von den Gästen, woher sollten sie auch von ihm wissen, wenn er nicht einmal vorgestellt wurde? Aber nein, jemanden wie Susan würden sie nie in ihren Reihen dulden. Jedoch war es auch klar, das Liam eine solche Verbindung anstrebte. Schließlich brachte sie ihm nur Vorteile. „Bitte entschuldigt mich kurz, ich muss nur schnell etwas besprechen.“ Karen tätschelte ihm leicht den Arm und löste sich von ihm. Shay sah ihr einen Moment nach, bevor sein Blick über seine Umgebung schweifte. Er fühlte sich immer so unsicher, wenn er alleine gelassen wurde. Es war ja auch eine Unart seinen Begleiter einfach stehenzulassen, aber hier anscheinend alltäglich. Auch in seiner Umgebung fand sich niemand, den er kannte und mit dem er ein Gespräch beginnen konnte. Was ja auch kein Wunder war, bis vor einigen Wochen hatte er sich für niemanden hier interessiert und jetzt interessierte sich noch immer niemand für ihn. Manche Dinge änderten sich wohl nie. In Ermangelung einer Alternative richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf Karen. Diese hatte ihr Ziel erreicht und unterhielt sich verschwörerisch mit Juliet. Dabei blickte sie manchmal bedeutungsvoll zu Shay und auch ihre Gestik wurde eindringlicher. Sie sprachen über ihn, das war klar. Über ihn und Christian, denn ansonsten würde Karen wohl kaum so auf Juliet einreden. Wie immer hatte Juliet ihren Barden dabei, der desinteressiert danebenstand und die anderen Gäste musterte, so als ginge ihn dieses Gespräch nichts an, was ja auch stimmte. Erst nach einer kleinen Weile, in der sich Shay wie ein Idiot vorkam, weil er einfach nur in der Menge stand, warf Karen ihm wieder einen Blick zu. Shay verfluchte sich stumm, er musste wirken wie ein kleiner Hund, der von seinem Herrn verlassen wurde und nun nicht wusste, wohin er gehen sollte. Nun, vielleicht traf es ja auch zu, er hatte keinen Ort an den er gehen konnte, noch nicht. Karen lächelte und winkte ihn zu sich. Während er sich einen Weg zu ihr durch die Menge bahnte, nickte Juliet ihr nur zu und setzte ihren Weg fort. Anscheinend hatte sie keine Lust mit ihm zu reden. Ob das nun aufgrund von Christians Verhalten so war, oder ob sie einfach jemand Interessanteren gesehen hatte, konnte Shay nur vermuten. Karen hängte sich wieder bei ihm ein. „So ich denke, nun sollten wir meinen Cousin aus seiner misslichen Lage befreien. Was meint Ihr?“ Er zuckte nur mit den Schultern. Was sollte er schon davon halten, er wusste ja nicht einmal, was sie vorhatte. Wobei es vielleicht sogar von Vorteil war, kein Mitwisser zu sein. Sie steuerte zielstrebig den jungen Mann an, der an Susans Seite stand und nicht sehr interessiert an dem Geschehen um sich herum wirkte. Erst als er sie bemerkte, leuchtete es in seinen Augen kurz erfreut auf. Shay fragte sich, was sie nun von ihnen wollten, vor allem weil er kein Verlangen hatte seiner Schwester gegenüberzutreten. Es war nicht so, dass er Angst vor ihr hatte, jedoch war ihm ihre Nähe unangenehm. Wenn es möglich war, dann würde er ihre Nähe meiden, was im Moment aber unvermeidlich schien. Auch Susan bemerkte sie und das ließ das Lächeln auf ihrem Gesicht einfrieren, bis es mit einem Mal ganz verschwand. Sie war es auch die als Erste das Wort ergriff, als sich ihre Gruppen trafen. „Was willst du?“ Dabei klang ihre Stimme angewidert, da sie dabei aber keinen von ihnen ansah, konnte diese Abscheu sowohl ihm als auch Karen gelten. In Anbetracht der letzten Ereignisse, galt diese Gefühlsregung aber wohl ihm. „Ich will gar nichts von dir.“ Bei Shays gleichgültigem Ton, hob sie nun doch den Kopf und funkelte ihn zornig an. „Gut, mit Verrätern spreche ich nämlich nicht.“ Shay schüttelte nur mitleidig den Kopf. Wieder einmal widersprach sie sich selbst, da sie ihn eben als Erste angesprochen hatte. Das Einzige, das Shay sich fragte, war jedoch ob Susan wirklich so dumm war, oder ob man sie zur Dummheit erzogen hatte? Das Ergebnis konnte sich auf jeden Fall sehen lassen. „Nachdem das geklärt wäre, würde ich gerne mit dir reden, Brian.“ Karen würdigte Susan dabei keines Blickes, sondern sah ihren Cousin ernst an. Shay hatte das Gefühl einer stillen Konversation zu folgen, als er zu den Beiden sah. Es wurden weder Worte, noch Gesten ausgetauscht. Ja nicht einmal ein Muskel bewegte sich und doch schien ein Austausch an Informationen stattzufinden. Nach einigen Augenblicken nickte Brian zustimmend. „Einverstanden.“ Er wollte sich von Susan lösen, doch diese sah ihn nur empört an. „Du kannst mich doch nicht einfach stehen lassen!“ Er konnte schon, wie Shay bemerkte und er hätte es auch gerne. Doch richtete Karen bei diesen Worten ihren Blick auf Susan. Sie sah sie nachdenklich an, so als überlege sie, ob sie die Mühe wert wäre. Dann zuckte sie gleichgültig mit den Schultern. „Warum nicht, nimm sie mit.“ Brian sah sie einen Moment überrascht an und anschließend zu Susan, die triumphierend lächelte. „Meinetwegen.“ Shay verstand nicht, wie Susan so zufrieden sein konnte? Sie hatte sich in ein Gespräch gedrängt, das sie nichts anging, nur was erhoffte sie sich davon? Das die Familie, in die sie einheiraten wollte sie für aufdringlich hielt, etwas anderes erreichte sie durch diese Aktion nicht. Doch das schien ihr nicht bewusst zu sein. Ihm fielen mit einem Mal so viele Fehler an ihr auf, dass es ihn erschreckte. Hatte seine Sicht sich so sehr geändert, oder bemerkte er erst jetzt ihr wahres Wesen? Nun, dass sie hinterhältig war, das hatte er schon immer gewusst, aber ihre Dummheit… wie hatte er gegen sie nur immer den Kürzeren ziehen können? Das war ja beschämend. Karen führte sie weiter in den Garten hinein, weg von dem Trubel der höfischen Gesellschaft. Was auch immer sie mit Brian zu besprechen hatte, sie wollte nicht, dass andere es mitbekamen. Shay bekam immer mehr das Gefühl, dass er und Susan nur störten. Er hätte auf dem Fest bleiben sollen und seine Schwester ebenso. Die Schwarzhaarige stoppte auf einem Platz, der von Büschen umgeben wurde. Trotzdem war es nicht ganz verwildert, sondern wirkte ziemlich gepflegt. In einem Kreis waren steinerne Bänke angeordnet worden, die so von Abständen unterteilt den Platz umschlossen. Shay war gespannt was nun kam. Er wollte vielleicht nicht hier sein, doch nun konnte er auch keinen Rückzieher machen. Und leugnen, dass er neugierig war, konnte er auch nicht. Lächelnd wandte sie sich an ihren Cousin. „Okay Brian, du kannst das Spiel beenden.“ Ob er sie verstanden hatte? Geduldig wartete Karen darauf, dass Brian reagierte. Normalerweise verstanden sie sich ohne Worte, doch Brian war da immer etwas langsamer. Dass Susan und Shay hier waren beeinträchtigte die Sache nicht sonderlich. Shay war egal, da er sicher nicht für seine Schwester einstehen würde und Susan konnte auch ruhig dabei sein, da es sie ja betraf. In den Augen ihres Cousins leuchtete es erleichtert auf und er entzog Susan seinen Arm. Diese sah ihn nur verständnislos an. „Bist du dir sicher, Karen?“ Sie lächelte ihn mitleidig an. Wenn sie nicht sicher wäre, dann hätte sie sich nicht mit ihm von dem Fest abgesondert. „Was denkst du?“ Brian musterte sie misstrauisch. „Es ist also alles in Ordnung? Unsere Abmachung?“ Karen hob beteuernd eine Hand und lächelte. Er hatte aus seinen Fehlern gelernt, das war gut. Langsam war er bereit dafür, sein eigenes Leben zu leben, ohne immer auf die Hilfe seiner weiblichen Verwandten angewiesen zu sein. Auch wenn die Männer ihrer Familie dachten, die Zügel in der Hand zu haben, so trugen auch sie ebensolche, deren Ende in den Händen ihrer Frauen lagen. In ihrer Familie gab es keine Versager, das ließen sie nicht zu. „Morgen nach dem Turnier erwartet dich Lady Elisabeth zum Tee.“ „Ganz sicher nicht!“ Nun meldete sich auch Susan wieder zu Wort. Sie sah Karen empört an. Brian ignorierte sie und erwiderte stattdessen ernst Karens Blick. „Wie schätzt du die Chancen ein?“ Karen warf einen raschen Blick zu Shay, doch dieser beobachtete das Geschehen nur schweigend. Er schien bemerkt zu haben, dass seine Rolle die eines Zaungastes war. Eigentlich hatte Karen ihn nur mitgenommen, damit er sich nicht mehr so unwohl fühlte. Es war ja wirklich traurig gewesen, wie er zuvor so verlassen dagestanden hatte. Nicht gerade vornehm oder adelig. Solche Dinge sollte man einfach vermeiden, doch im Moment war Shay dank Christian auch nicht ganz auf der Höhe. „Die Chancen? Gut.“ Schließlich hatte sie Lady Elisabeth von ihm vorgeschwärmt. Natürlich hatte sie ihr nur die Hälfte geglaubt, sie war ja nicht dumm, immerhin war sie Valerians Schwester. Aber sie hatte einem Treffen zugestimmt um sich selbst ein näheres Bild von ihm zu machen. Wenn es klappte war es für beide Seiten eine vorteilhafte Partie. Elisabeths Familie würde wieder zu Geld kommen und ihre Familie wäre mit dem Königshaus verwandt. Damit hätte Brian alles erreicht, was er wollte. Höher konnte man im Moment nicht hinaus, wenn der Erbe des Thrones männlich war und bereits vergeben. Einmal davon abgesehen, dass ihre Familie sowieso keine ledigen Töchter mehr zur Verfügung hatte. „Das lasse ich nicht zu!“ Susan stemmte die Hände in die Hüften. „Brian ist mit mir liiert.“ Das war ja niedlich, wie sie sich gegen etwas stellte, auf das sie keinen Einfluss hatte. Leider hatte Karen nicht viel Geduld mit dummen Adelstöchtern. Aus diesem Grund griff sie sich nur an die Schläfe und massierte sie leicht. „Brian, könntest du?“ Er lächelte boshaft. Dies war ein Moment, auf den er anscheinend lange gewartet hatte. Aus diesem Grund gönnte sie ihm diesen auch. „Zum Glück ist deine Zustimmung nicht vonnöten. Denn ich trenne mich hier und jetzt von dir.“ Das war hart, aber vielleicht verstand Susan es so gleich beim ersten Mal? Karen war auf jeden Fall auf ihre Reaktion gespannt. Susan blinzelte nur verwirrt, bevor ihr die Bedeutung der Worte klar wurde. Sie sah ihn entsetzt an und wich einen Schritt vor ihm zurück. „Was? Wieso?“ Dann drehte sie sich zu Shay um. „Tu doch was!“ Shay zuckte nur ratlos die Schultern. „Was soll ich in so einem Fall großartig machen? Außerdem hast du mich vor wenigen Momenten noch als Verräter bezeichnet. Als solchen berührt mich das nicht wirklich.“ Das war die richtige Antwort, auch wenn Karen sie Shay gar nicht zugetraut hätte. Doch er zog die Trennung von seiner Familie wirklich konsequent durch. Sie könnte das nie, schon alleine weil ihre Familie das nie zulassen würde. „Das werdet ihr noch bereuen. Erstrecht wenn ich Liam davon erzähle!“ Damit wandte Susan sich um und lief davon in Richtung des Festes. „Liam wird ihr die Schuld geben.“ Shay seufzte tief. „Wahrscheinlich, aber das ist nicht mehr unser Problem. Außerdem war es an der Zeit. Unsere Familie kann mit niemand in Verbindung stehen, der in Ungnade gefallen ist. Denn das ist es, was man denken wird, auch wenn wir die Gründe für den Rauswurf kennen.“ Shay nickte verstehend. „Das ist mir klar. Auch wenn eine Rechtfertigung in meine Richtung sinnlos ist. Derzeit verbindet mich nichts mit ihnen außer dem Namen.“ „Das ist eine sehr gesunde Einstellung.“ Karen klopfte ihm auf den Rücken und reichte Brian einen Arm, den er bei sich unterhakte. So auf beiden Seiten flankiert machte sich Karen wieder auf den Rückweg. Insgeheim musste sie Raoul dankbar sein, da er ihr so eine Menge Arbeit abgenommen hatte. So musste sie Susan nicht mehr fertig machen und konnte sich auf eine andere Aufgabe konzentrieren. Und diese würde ziemlich schwer werden. Allerdings war sie noch nie vor einer Herausforderung zurückgeschreckt und sie war ja nicht alleine. Heute hatte sie sich wirkungsvolle Hilfe besorgt, wenn diese nichts brachte, dann musste sie wohl ihre erste Niederlage seit langen verkraften. Doch das war ein Ausgang, an den sie nicht einmal denken wollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)