Firm ambition to fight tooth & nail von missfortheworld ([Zo ♥ Na]) ================================================================================ Kapitel 8: Alarmbereites Hinterstübchen --------------------------------------- Tief in seiner Magengegend sagte ihm sein Gefühl, dass er und die Crew das Schiff auf gar keinen Fall verlassen sollten. Etwas stand bevor. Etwas würde passieren. Was und mit wem konnte er nicht sagen, aber dass es passierte stand für ihn fest. Er fühlte es. Irgendetwas an diesem Ort war faul. Natürlich war er es gewohnt, dieses Gefühl zu verspüren, wenn an einer Insel angelegt wurde; denn ständig warteten irgendwelche Gefahren, angefangen bei der Marine bis hin zu den schrecklichsten Monstern, auf sie. Doch dieses Mal beunruhigte es ihn auf eine fremde, ungewöhnliche Art und Weise. Vielleicht war er auch nur durch seinen derzeitig angeschlagenen Zustand etwas feinfühliger, sodass dieses Gefühl um einiges intensiver war als gewöhnlich… Aber diese Angst, nicht genau zu wissen, was bevorstand oder wer da auf sie wartete, erweckte das erdrückende Gefühl der Hilflosigkeit in ihm. Er konnte nichts tun. Rein gar nichts. Er musste abwarten, bis es geschah, um irgendwie handeln zu können. Und da war es ja schon zu spät! Hilflosigkeit. Dieses Gefühl machte ihn wahnsinnig! Innerlich aufgewühlt beobachtete er, wie ein Crewmitglied nach dem anderen von Bord ging und dabei gut gelaunt lachte, Vorfreude zeigte oder sich fröhlich unterhielt. Als wären sie blind für all das Böse… Gerade als er sich dazu entschlossen hatte, den Mund aufzumachen und den anderen von einem Landgang abzuraten, schnappte Namis Hand nach dem Saum seines Shirts und zerrte ihn schneller, als er Hexe sagen konnte etwas grob an Land. Hallooo?? Man zerrte Lorenor Zorro nicht einfach so wie ein Hündchen durch die Gegend! Er würde sie dafür in der Hölle schmoren lassen…! Den Mut, das zu tun, brachte er aber nicht auf und ließ sich deswegen, wenn auch widerwillig weiterziehen. Er sollte wirklich daran feilen, konsequenter zu handeln und durchzugreifen... Unten angekommen ließ sie nicht los und erklärte ihm stattdessen mit einem fröhlichen Lächeln, dass er so wenigstens nicht verloren gehen und sie ein Auge auf ihn haben konnte. Hallooo? Lorenor Zorro ging nicht einfach so verloren! Das war ja die Höhe! Dafür würde er sie den Haien zum Fraß vorwerfen…! Aber komischerweise ließ er sich auch dieses Mal ihr Handeln gefallen. So viel zum Thema Konsequenz… Die einzige, die ebenso wenig begeistert von der Insel zu scheinen schien, war Robin, die sich über Nacht bei der Wache eine leichte Grippe eingefangen hatte. Chopper wollte sie nicht alleine zurück auf dem Schiff lassen und hatte sie letztendlich dazu überredet, sich der Gruppe anzuschließen. Nachdem die Archäologin endlich als Letzte mit Frankys Unterstützung und Hilfe Fuß auf festen Boden gesetzt hatte, wollte man sich schon gemeinsam auf den Weg machen, als sich eine Staubwolke aus Richtung der Stadt langsam auf sie zu bewegte. Starre, verwirrte, erschrockene, ungläubige und ebenso wütende Blicke wurden ausgetauscht, nachdem jeder einen genaueren Blick auf das seltsame Etwas geworfen hatte. Namis Griff verstärkte sich automatisch um Zorros Hemdzipfel, bis die Venen an ihrer Hand deutlich sichtbar hervortraten. Mit verkrampftem Gesichtsausdruck suchte sie den Blickkontakt zu dem Grünhaarigen, der den Blick auf die gleiche Art und Weise erwiderte, sogar noch einen kleinen Hauch an Aggressivität mehr darauf packte. Und womöglich jeder stellte sich die gleiche Frage: Wie um alles in der Welt hatte ihr Kapitän das nur wieder unbemerkt geschafft? Einige Minuten später stand Ruffy schwer atmend vor seiner Crew und warf einen Blick zurück auf die Strecke, die er gerade eben überbrückt hatte. (Man stelle sich nun Ruffy vor, wie er aufgeregt und eeeextrem schnell über sein ‚Abenteuer’ berichtet) „Puh. War doch weiter, als ich gedacht hatte. Der Flug vom Schiff dorthin war ganz angenehm gewesen. Vielleicht etwas zu kühl, aber was solls. Bin vielleicht ein bisschen zu weit geflogen, weil ich mich voll in einen Wagen voller Melonen katapultiert habe. Aber der Besitzer war so freundlich, mir und meiner Crew heute ein Quartier in seiner Kneipe anzubieten. Der Mann meinte irgendetwas von wegen, ich sein ein Geschenk des Himmels. Naja. Da war ein großes Buffet in seiner Kneipe. Ich schnappte mir zuvor noch einige Melonen und machte mich dann auf den Weg zu den Fleischspießen. Links davon waren diese köstlichen Reisbällchen und direkt gegenüber der geräucherte Fisch, der so einen intensiven Geschmack hatte, dass man den Braten, der direkt daneben lag, kaum mehr riechen konnte. Aber ich muss sagen, dass sogar das Hühnchen perfekt zubereitet war. Auf jeden Fall können wir heute dort bleiben und richtig abfeiern.“ Mit einem breiten Grinsen sah er seine Crew abwartend und erwartungsvoll an. Zorros stand ihm nur mit aufgeklapptem Kiefer gegenüber und Nami hatte sich mit der flachen Hand gegen die Stirn geschlagen und versuchte nun verzweifelt, den Haufen an überflüssiger Information zu verarbeiten. Acht Kopfnüsse später machte man sich endlich gemeinsam auf den Weg. […] Während sie mit einem fröhlichen Ruffy (der etliche Beulen hatte) vorneweg durch die Gassen und Straßen schlenderten, wuchs die Unruhe in Zorros Körper von Schritt zu Schritt. Seine Fingernägel krallten sich krampfhaft in das Innenfutter seiner Hosentaschen. Er hatte kaum mehr Gefühl in den einzelnen Fingern, so kalt und taub waren sie. Trotz der Kälte zog sich deutlich spürbar ein dünner Schweißfilm über die Haut seiner Handfläche. Automatisch verkrampften all seine Muskeln, sodass sein Gang womöglich eckig und unökonomisch ausschauen musste. Seine Schultern gingen wie von selbst in eine defensive Haltung über. Eine kleine Gänsehaut legte sich über seine Oberarme und seinen muskulösen Nacken, als eine kleine Windböe durch die Straße fegte. Aber Zorro wusste, dass diese unangenehmen Schauer und diese seltsamen Reaktionen seines Körpers nicht aufgrund der Kälte und des Windes entstanden. Nein… Hier war etwas. Etwas, das nicht sein sollte. Er wurde dieses unangenehme Gefühl nicht los, dass sie jemand aus sicherer Entfernung beobachtete… Zögernd schloss er die Augen und konzentrierte sich auf sein Gehör. Er konnte alles hören, wenn er wollte. Auch jetzt strömten innerhalb von Sekunden haufenweise akustische Sinneseindrücke auf ihn ein. Dass der Bäcker um die Ecke leise bei seiner Arbeit ein Lied vor sich hinträllerte... Dass ein Ehepaar im oberen Geschoss eines Hauses ganz in der Nähe über eine Kleinigkeit stritt und dabei eine Vase zu Bruch ging… Dass sich das verliebte Pärchen gut hundert Meter vor ihnen über den Ort eines guten Dinners beratschlagte... … Dass sich die beiden Jungs, die ein Stück hinter der Strohhutbande marschierten, verzückt über Namis wundervolle Rückansicht unterhielten… … Hallooo? Wie dreist war das denn bitte? Blitzschnell wirbelte er herum und riss Nami dabei mit sich, die laut quiekte und in dieser Situation automatisch den Griff um sein Shirt verstärkt hatte. Er hörte sie noch erschrocken und verwirrt aufkeuchen, ehe er den beiden Jungs einen mörderischen und eiskalten Blick zuwarf. Die beiden machten abrupt Halt und man konnte sehr deutlich erkennen, dass deren Beine auf einmal verdammte Ähnlichkeiten mit einem Wackelpudding hatten. Jetzt konnte Zorro amüsiert hören, wie deren Zähne zu klappern anfingen… Mit einem süffisanten Grinsen legte er daraufhin einen Arm um die Hüfte der Orangehaarigen und tackerte sie besitzergreifend an seine Seite, als würde er sie vor den Jungs als sein Eigentum markieren. Eingeschüchtert machten die beiden schneller die Biege, als Ruffy ein Hühnchen hätte verdrücken konnte… „Was war das denn?“, fragte Nami verwirrt. Wie vom Blitz getroffen ließ der Grünhaarige augenblicklich von ihr ab und drehte beschämt den Kopf zur Seite, um seine roten Wangen zu verbergen. „Sie wollten dich…ähm…ausrauben.“, log er leise und akzeptierte es dieses Mal ohne Widerwillen, dass sie wieder nach seinem Shirt griff, während er gleichzeitig aus den Augenwinkeln auf ihren Rücken und weiter abwärts schielte… Bubum. Bubum. Bubum. Sein Herzschlag erhöhte sich. Da war es wieder. Dieses ungute Gefühl, das durch seine Venen pulsierte. Dort. Da war jemand oder etwas... Die Hausecke direkt hinter ihnen. Da lag etwas verborgen... Seine Augen weiteten sich, als das Gefühl eine unglaublich starke Intensität erreichte. Panisch drehte er sich um und suchte mit seinen Augen die umliegende Gegend ab. Nichts. Rein gar nichts Ungewöhnliches. Ein paar ältere Frauen, die mit schwerbeladenen Körben oder Krügen über den Marktplatz marschierten. Eine Kutsche, die die Besucher und reichere Leute durch die Stadt transportierte. Ein paar Schweine und ein dutzend Hühner, die durch die Straßen getrieben wurden… Aber dort an der Hausecke war niemand. Kein Mensch. Kein Tier. Nichts. Nicht einmal ein verräterischer Schatten war zu sehen. Hatte er sich das Ganze etwa doch nur eingebildet? Dann hörte er, wie Nami leise und vorsichtig seinen Namen flüsterte und besorgt zu ihm hochblickte. Gleichzeitig bemerkte er, wie heftig sein Atem doch ging. Er durfte nicht immer gleich die Beherrschung verlieren! Sonst würde er noch irgendwann paranoid werden… Für einen kurzen Moment schloss er die Augen, um sich wieder zu sammeln, schüttelte dann den Kopf, als er wieder Blickkontakt mit der Navigatorin aufnahm, drehte sich dann auf dem Absatz mit ihr um und folgte der Crew, um den Anschluss nicht zu verlieren. Er war gerade mehr als froh, dass Nami keine Fragen stellte… […] Der Fußmarsch dauerte nun schon ewig. Ihr Kapitän musste wirklich wieder wie eine Rakete geflogen sein…aber anscheinend waren sie nun endlich am Ziel… Schon von weitem konnte man den alten gebrechlichen Mann erkennen, der Ruffy erfreut zuwinkte. Nachdem reihum Hände geschüttelt wurden und der Mann sich hundert Mal dafür bedankte, dass ihm der Himmel ein ‚Zeichen’ geschickt hatte, betraten sie endlich die kleine aber gemütliche Kneipe. Die Schlauen in der Crew nahmen dem Mann die ganze Himmelsgeschichte kein bisschen ab. Er war lediglich bei Ruffys Bemerkung à la ‚ich habe eine große, hungrige, durstende Crew’ stutzig geworden und wollte nun ordentlich Kohle scheffeln… Die Bude war reichlich gefüllt und man konnte bereits das eine oder andere Grölen vernehmen, obwohl der Abend gerade erst angebrochen war. Manche Leute konnten einfach zu jeder beliebigen Zeit trinken… Zorro hoffte lediglich, dass der Abend schnell an ihm vorbeiziehen würde… […] Mittlerweile rückte Mitternacht näher. Ruffy hatte doch tatsächlich geglaubt, bei einem Wetttrinken die besten Karten zu haben. Anstatt sich deshalb an einen kleinen Gegner zu wenden, forderte er den mit Abstand dicksten Mann im ganzen Raum heraus. Jeder Blödmann hätte bemerkt, dass dieser Typ in Flammen aufgehen würde, wenn man ein Streichholz nach ihm warf. Der war es wahrscheinlich gewohnt, sich bis zur Besinnungslosigkeit zu betrinken. Aber Ruffy war sich siegessicher… Nach nur einer Flasche Rum und einer darauf folgenden packenden Schlägerei mit Nami, stand allerdings fest, dass er sein ganzes, von Nami geliehenes Geld verspielt hatte und nun weder Laufen, geschweige denn überhaupt normal sprechen konnte. Zum einen, weil er mehr als voll war; zum anderen, weil die Navigatorin gewöhnlich keine Gnade kannte… Lysop hatte zwischenzeitlich Ausschau nach einem grünen Schopf in der Menge gehalten und ihn schließlich am anderen Ende des Raumes in einer Ecke entdeckt. Zurückgezogen und alleine saß Zorro an einem kleinen Tisch und nippte ab und zu an seinem Getränk, während er wie ein verstörter Hase im Raum umher sah. „Hey, Partykracher! Wieso so schlecht gelaunt?“, fragte Lysop beschwipst und klopfte seinem Freund etwas zu kräftig auf die Schulter, nachdem er die Kneipe auf wackeligen Beinen durchquert und dabei etliche Stühle umgeworfen hatte. Natürlich erschrak der Schwertkämpfer im ersten Moment fürchterlich und begann sofort wieder zu zittern, reagierte dann aber, als er seinen Freund erkannte sofort auf seine gewohnte Art und Weise… Nachdem er dem Schützen also ein böses, drohendes Knurren und eine mörderische, furchteinflößende Grimasse geschenkt hatte, saß er auch schon wieder alleine in der Ecke und beobachtete leicht amüsiert das ängstlich kreischende Knäuel alias Lysop, das sich flüchtig durch die Menge davon kämpfte. Ohne richtiges Ziel glitt Zorros Blick daraufhin immer wieder durch die Menge, bis er an einem Augenpaar an der gegenüberliegenden Seite des Zimmers hängen blieb, das ihn schier durchbohren wollte. Er war sofort gefesselt.... Nami. Erst, als der Braunton der Iriden so intensiv und nahe war, dass er sämtliche Wimpern hätte zählen können, holte er wieder tief Luft und schluckte ein paar mal, um seinen trockenen Hals zu befeuchten. Mit flinken Bewegungen hatte die Navigatorin einem benachbarten Säufer den Stuhl unter dem Allerwertesten weggezogen und ließ sich nun schmunzelnd verkehrt herum darauf nieder, um ihren Oberkörper auf der Stuhllehne abstützen zu können. Der nahezu perfekte Einblick, den sie ihm in dieser Sitzhaltung in ihr Dekollete lieferte, ließ ihn wieder gegen diese verflixte Röte kämpfen, die sich heimtückisch auf seine Wangen schleichen wollte. „Das nächste Mal strengst du dich besser mehr an, wenn dein Todesblick auch bei mir funktionieren soll. Und deine Augenringe sind so groß und dunkel, dass man sie selbst vom anderen Ende des doch eher spärlich beleuchteten Raumes erkennen kann.“ Zorro zog perplex eine Augenbraue nach oben. Das war ja mal eine…Begrüßung. Grummelnd und etwas beschämt nahm er einen kräftigen Schluck aus seinem Sakeschälchen. „Hier stimmt etwas nicht, Zorro. Sag mir bitte nicht, dass ich verrückt bin. Ich weiß, dass du es auch spüren kannst…“, flüsterte sie leise und senkte den Kopf, um seinen durchbohrenden Augen zu entkommen. Sie musste es an seiner Reaktion zuvor beim Fußmarsch erkannt haben… „Das Gefühl ist stärker, als sonst, Zorro. Es erdrückt mich. Es nimmt mir den Atem. Meine Zunge ist belegt und mein Herz rast schon den ganzen Tag. Ich weiß es klingt absurd, aber diese fremde, komische Angst pulsiert direkt in meinem Herzen…“ Ihre Worte könnten auch aus seinem eigenen Mund kommen. Genauso fühlte er sich seit einer Weile. Und er wollte endlich wissen, aus welchem Grund er so empfindlich reagierte! Nachdenklich ließ er seinen Blick wie schon häufig an diesem Tag durch die Menge schweifen, in der Hoffnung, einen kleinen verdächtigen Blick, eine ungewöhnliche Bewegung, einen klitzekleinen Hinweis auf Gefahr zu erhaschen. Aber hier war nichts. Alles lief völlig normal ab. Und trotzdem verschwand dieses Gefühl in ihm nicht… „Ich spüre es auch.“, sagte er leise und Nami nickte, während sie einen Blick über ihre Schulter warf, um wie Zorro Ausschau nach etwas Ungewöhnlichem zu halten. Eine Weile herrschte Stille zwischen den beiden, doch der Schwertkämpfer konnte es förmlich hören, wie es in ihrem Gehirn ratterte. Kurz öffnete sie den Mund, um etwas zu sagen, jedoch kam kein einziges Geräusch über ihre Lippen. Frauen..., dachte er sich und setzte die Sakeschale an seine Lippen. Doch anscheinend hatte die Orangehaarige ihre Stimme wieder gefunden… „Zorro, bitte lass mich heute Nacht bei dir schlafen!“ Schooooock! Der Barkeeper warf einen erbosten Blick in ihre Richtung, als der Grünhaarige unverblümt den großen Schluck Sake ausspuckte und großzügig über den Tisch, den Boden und die umliegenden Gäste verteilte. Sein entsetzter Gesichtsausdruck sprach Bände… Das musste ein Scherz sein… Mit großen, glasigen Augen und leicht vorgeschobenen Lippen blickte sie ihm unschuldig und flehend in die Augen. „Bitte, Zorro! Franky wird sicher bei Robin bleiben, um sich um sie zu kümmern, und ich will die beiden nur ungern stören. Und alleine habe ich Angst…“ Den letzten Teil fügte sie so leise wie möglich hinzu und hoffte insgeheim ein wenig, dass er es zwischen dem lauten Gegröle der Kneipenbesucher nicht hören würde. Aber sie konnte ja nicht wissen, dass das Gehör des Schwertkämpfers ausgezeichnet ausgeprägt war… Der wog innerlich die Vorteile und Nachteile ab, wobei ihm spontan keine Nachteile einfielen. Vielleicht hatte die Situation ja sein Gutes. Immerhin wusste auch er nicht, wie es diese Nacht mit seinen Alpträumen stand. Und letzte Nacht hatte ihm die Orangehaarige immerhin ein paar ruhige Stunden durch ihre alleinige Anwesenheit beschert. …außerdem…wie sollte man bitte diesem süßen, unschuldigen Blick widerstehen können? Er brummte leise ein ‚von mir aus’ vor sich her und erhob sich müde. Nami folgte ihm Schritt für Schritt wie ein Kücken die Treppe hinauf in das Obergeschoss der Kneipe, wo der Wirt ihnen freundlicherweise ein paar Zimmer zur Verfügung gestellt hatte. Wenig später stand die Navigatorin auch schon im Türrahmen eines Schlafgemachs und beobachtete verlegen, wie sich der Grünhaarige seufzend auf dem kleinen Bett niederließ und die Augen schloss, um Blickkontakt zu gut es eben ginge zu vermeiden. Er würde wahrscheinlich fürchterlich rot werden… Schnell umschlang Nami ihren Oberkörper mit den eigenen Armen, als sich eine Gänsehaut über ihre Haut legte. Man, hier war es so kalt, dass man direkt fröstelte! Nicht mal Zorro schien es warm genug zu sein, um sich sein Hemd auszuziehen…schade eigentlich… „Lässt du mich auch zu dir unter die Decke?“, flüsterte sie mit süßlicher Stimme. Toll Zorro! So viel zum Thema: Ich habe einen zu starken Willen, um rot zu werden… Selbst in diesem abgedunkelten Raum konnte man seine scharlachroten Wangen erkennen. „Ähm…du…klar…also ich kann auch…am Boden schlafen und so-“ Von der Idee hielt sie anscheinend nicht sehr viel, da sie zielstrebig auf das Bett zusteuerte und hastig unter die Decke krabbelte. Aber selbst das schien ihr noch nicht zu reichen… Zaghaft und schüchtern griff sie nach seinem Arm und streckte ihn zur Seite. Er ließ es geschehen und beobachtete, wie sie sich verlegen auf die Unterlippe biss. Eine Geste, die er schon immer sexy gefunden hatte… So schnell es ging, tauchte sie mit ihrem Kopf in seine Armbeuge ab und drückte ihre Nase tief in sein Shirt, um ihr errötetes Gesicht vor seinen Blicken zu schützen. Beherzt vergrub sie ihre kleinen Finger in das dünne Kleidungsstück, das sie von seiner nackten Brust trennte und gleichzeitig so zorrohaft roch, dass sich die Röte um ihre Nase herum rasant schnell über ihre Wangen ausbreitete. „Kannst du in dieser Position schlafen?“, flüsterte Nami scheu. „Nein.“ Wieder biss sie sich heftig auf die Lippe. Wie sollte er so auch schlafen können?! Die Position musste ganz schön unkomfortabel sein. Wehmütig wollte sie sich von ihm entfernen, damit er sich in eine bequemere Lage begeben konnte. Doch im nächsten Moment wusste sie nicht recht, wie ihr geschah, als er sich plötzlich in ihre Richtung drehte, ganz vorsichtig den Arm auf dem sie lag anwinkelte und die dadurch bewegliche Hand in ihre orange Haarpracht vergrub. Wenig später spürte sie, dass er so nahe an sie ranrückte, bis er seinen Arm über ihren Körper schlingen und auf ihrem Rücken ablegen konnte. Das ganze hatte viel von einer normalen Umarmung. „So kann ich schlafen.“, raunte er ihr leise zu und Nami lächelte zaghaft. Während seine Hand an ihrem Rücken die Wirbelsäule zärtlich auf und ab fuhr, viel es der Navigatorin mit der Zeit immer schwerer die Augen offen zu halten. Aber erst als die leichten Streicheleinheiten verebbten und sie das regelmäßige leise Atmen des Grünhaarigen vernehmen konnte, schloss auch sie zufrieden die Augen, um in das Land der Träume abzudriften. Und die Nacht glitt sanft über sie hinweg. Die Nacht, die alle zu den Sternen erhebt. […] Horror. Blankes Entsetzen stand ihm ins Gesicht geschrieben, als er die Augen öffnete. Das hier war so…nah! Zu nahe, meganahe Nähe! Er konnte gefangen in dieser Nähe nicht einmal genau sagen, welches Körperteil überhaupt zu ihm gehörte, geschweige denn sich erklären wieso er komischerweise halb auf ihr lag. Okay, fast ganz auf ihr. Vielleicht wäre es doch besser gewesen, wenn er auf dem Boden geschlafen hätte… Er konnte doch nicht so einfach die ganze Nacht mit ihr rumkuscheln und so tun, als wäre es das Normalste auf der Welt, oder? Oder? Immerhin war da nun dieses verflixte und für ihn ungewohnte Problem nahe seiner Lendengegend… Aber da war ein viel größeres Problem. Ein Problem, dem er sich in dem Augenblick bewusst wurde, als er sich an die vergangenen Tage und Momente mit ihr erinnerte. Das Problem, das gegen seinen Willen eingetreten ist und das er um alles in der Welt hatte verhindern wollen: Er mochte sie. Sehr sogar. Er mochte sie mehr, als er sie mögen wollte, sollte und durfte. Und so sehr ein kleiner Teil in ihm diese erdrückende Nähe auch genoss, so musste er dennoch versuchen zu verhindern, was man noch verhindern konnte… Vorsichtig holte er deshalb seinen Kopf aus ihrer Nacken- und Schultergrube hervor (Gott weiß, wie er dahin gekommen war…) und versuchte angestrengt, die Schlafende mit seiner ‚Oberkörper-aufrichten-Aktion’ nicht zu wecken. Doch anscheinend hielt jene gar nichts von dem plötzlichen Wärmeverlust an ihrer zarten Haut und griff deshalb beherzt nach seinem Kopf, um ihn wieder zu sich zu ziehen. Während sie augenblicklich zufrieden aufseufzte, als sie wieder von der wohltuenden Wärme seines Körpers umgeben wurde, gab Zorro hingegen das wohl unmännlichste und frustrierteste Geräusch seiner bisherigen Lebenslaufbahn ab. Jeden weiteren Versuch, etwas mehr Abstand zu gewinnen, musste er abbrechen, da sie jedes Mal leicht die Augen zusammenkniff und kurz davor war, aufzuwachen. Er würde seine Schulden freiwillig verdreifachen, wenn sie nur weiter den Schlaf der Gerechten schlafen würde… Er würde womöglich sterben vor Scham, wenn sie plötzlich die Augen aufschlagen würde. Aber er konnte hier nicht bleiben! Er musste weg. Und dieses doofe Problem in seiner Hose sollte auch weg! Die Orangehaarige regte sich leicht unter ihm und diese stimulierende Bewegung machte es nicht gerade besser. Scheiß drauf, ob er sie dabei wecken würde – er musste JETZT weg! So schnell er konnte schälte er sich daraufhin aus dem Wirrwarr an Armen und Beinen hervor und richtete sich verkrampft auf. Mit einem Blick auf seine Leistengegend verfluchte er laut alle umliegenden Gegenstände (bzw. Personen) und übersinnlichen Kräfte seines Körpers. Ein verschlafenes, schokoladenbraunes Paar Augen musterte ihn bei seiner Verfluchungsaktion interessiert und amüsiert. Natürlich war sie sich seines Problems längst bewusst, aber es störte sie eher weniger. Sie fand es eher belustigend, wie er mit dieser Situation umging. Außerdem konnte das Jedem einmal passieren. Vor allem, wenn man die ganze Nacht so eng umschlungen schlief… Zorro bemerkte, dass sie wach war, errötete dabei, stoppte augenblicklich mit den wüsten Beschimpfungen und öffnete den Mund, um sich zu verteidigen…letztendlich schloss er ihn aber wieder, zog nur einen Schmollmund und drehte den Kopf beschämt zur Seite. Zu seinem Bedauern hörte er die Navigatorin leise kichern. Der Schwertkämpfer war aber auch wirklich zuckersüß, wenn er peinlich berührt war! „Bist du denn noch nie neben einer Frau aufgewacht?“, meinte die Orangehaarige spaßeshalber und riss ihn somit aus seinem wirren Gedankenkarussell. Sie wollte ihn mit dieser Frage eigentlich nur beruhigen und die peinliche Situation etwas auflockern. Doch als er erschrocken aufkeuchte, blickte sie ihm ungläubig in die Augen. Das war nicht sein Ernst oder? „Du bist noch nie neben einer Frau aufgewacht?!“, kreischte sie laut los, sodass ihr Zorro schnell ein Kissen ins Gesicht drückte, um zu verhindern, dass die komplette Belegschaft davon Wind bekam. Erst als er glaubte, dass sie ihre Stimme wieder unter Kontrolle hatte, nahm er das Kissen beiseite. Noch immer war ihr Blick von Ungläubigkeit geprägt und die Fragestunde ging sogleich weiter. Wenigstens mir zurückgefahrener Lautstärke… „Aber du musst doch…?“, fragte sie atemlos. Er schüttelte nur leicht den Kopf, musste sich aber gleichzeitig stark am Riemen rütteln, um nicht loszuschreien. Irgendwie war er plötzlich wütend. Wütend, weil seine Gefühle zu weit in ihre Gewässer eingetaucht waren; weil er sich ungewollt verliebt hatte und nun in dieser fatalen Situation steckte. „Nichts? Niente? Nada???“, kam es sprudelnd aus ihrem Mund. Wieder schüttelte er den Kopf. Wütend, weil er so schwach und angreifbar geworden war, seit der Thriller Bark. Wäre das alles nie geschehen, hätte er heute Nacht nicht neben (auf) ihr geschlafen. Sie wären sich überhaupt nicht so nahe gekommen. Alles wäre beim Alten geblieben. „Nicht einmal einen klitzekleinen Kuss?“, versuchte sie es als letzte Instanz. Ihm tat das Genick vom ständigen Schütteln weh. Wütend, weil diese Fragerei zu privat, zu persönlich, zu intim für ihn war. Das war seine Sache, die sie nichts, rein gar nichts zu kümmern hatte. „Oh Gott, Zorro! Wie ist das möglich? Bei deinem Aussehen? Wieso wartest du solange?“ Jetzt reichte es. Verdammt, es reichte! Die Wut bahnte sich einen Weg durch seinen Körper und wurde schließlich durch sein Mundwerk entladen: „WEIL ICH BIS JETZT NOCH NIE DIESES GOTTVERFLIXTE BEDÜRFNIS DAZU GEHABT HABE, VERDAMMT!“ Nami zuckte schreckhaft zusammen und krallte sich an ihre Decke, während Zorro ohne ein weiteres Wort zu verlieren regelrecht aus dem Zimmer stürzte. Mit einem lauten Knall fiel die Tür ins Schloss. Und die Orangehaarige schlug entsetzt und panisch die Hand vor den Mund. Bubum. Bubum. Bubum. Dieses Gefühl…diese Angst stieg wieder in ihr auf. Er durfte nicht weglaufen. Nicht jetzt. Nicht in seinem Zustand. Nicht hier! Gott, was hatte sie nur getan? […] Der Grünhaarige rannte blind darauf los. Natürlich lief er immer darauf los, aber jetzt spielte ihm sein überaus schlaues Gehirn nicht einmal vor, dass es auch nur annähernd eine Ahnung hatte, wo er hinlief. Leute gingen zu Boden, als er sie anrempelte. Die Rufe seiner bereits (oder immer noch) wachen Freunde ignorierte er. Er brauchte Luft! Hektisch stolperte er zur Tür hinaus und zog ein paar Mal scharf die Luft ein. Er fühlte sich leer, ausgelaugt, als wäre er seit Tagen unterwegs und gerannt. Aber seine Beine trieben ihn erbarmungslos weiter. Weg von den Menschen. Weg vom Marktplatz. Weg von der Hauptstraße. Weg, weg, weg! Er hatte alles falsch gemacht! Alles! Er war so wütend auf sich selbst. Er wollte es doch um jeden Preis verhindern, sich in sie zu verlieben… Erst nach einer Weile schaltete sich sein Unterbewusstsein wieder ein und er kam stolpernd inmitten einer dunklen Gasse zum Stehen. Er war dem Anschein nach im dunkleren Teil der Stadt gelandet, ohne es bemerkt zu haben. Was war nur los mit ihm? Wieso konnte er seinen Körper nicht mehr kontrollieren? Oder seinen Verstand? Seine Gefühle? Der Himmel war so trostlos und dunkel, dass man nie auf die Idee kommen könnte, dass sich dahinter so etwas Schönes und Warmes, wie die Sonne verstecken konnte. Wolken zogen in den unterschiedlichsten Formen und Grautönen über den Grünhaarigen hinweg. Das Wetter passte aber auch wirklich zu dieser abscheulichen Gegend und seiner verdammten Situation! Bubum. Bubum. Bubum. Dieses Gefühl… Hier herrschte etwas Seltsames. Etwas Böses… Er konnte es spüren. Da war etwas, das auf ihn zukam und automatisch ging seine zitternde Hand zu seinen Schwertern. Die Kälte kroch parasitenhaft über seinen Körper. Engte ihn ein. Erdrückte ihn schier. All seine Muskeln zitterten, um den Körper auf irgendeine Art und Weise in Bewegung zu setzen und damit ein klein wenig Wärme zu produzieren. Der Wind wehte bedrohlich an ihm vorbei und brachte den Staub und Dreck, der am Boden lag furchteinflößend in Bewegung. Zischend fand dieser unangenehme Wind seinen Weg durch die dunklen Gassen und Straßenzüge, schlug heulend um die Ecken und prallte wie ein Donnergrollen an den Betonwänden ab. Die Fenster in dieser Gegend waren mit Brettern zugenagelt, gar zertrümmert oder zerbrochen. Die Wände waren so vergilbt und dreckig, dass er würgen musste, als der fürchterliche Ekel, der bei diesem Anblick entstand, Besitz von ihm ergriff. Wo war er hier nur gelandet? Wieso musste er auch einfach davonlaufen? Warum hatte er nur wieder überreagiert? Gott, warum war er so verflixt empfindlich? Hier gab es keine Menschenseele. Noch nicht einmal eine simple kleine Katze… Es gab hier kein Leben. Es roch nur nach Grauen. Nach psychischer Folter. Nach Qual. Sein Griff um das Schwert verkrampfte noch mehr, als er hinter sich ein raschelndes Geräusch vernahm, das sich immer weiter näherte. Schritte… Langsam drehte sich der Schwertkämpfer um und blickte prompt in die schäbigen und bösartigen Gesichter dreier Piraten, die die Knöchel knacken ließen und ihre Waffen zogen. Er tat es ihnen gleich und zog zwei seiner Schwerter. Seine Hände zitterten ungeheuerlich und da war wieder diese fürchterliche Angst in ihm. Angst war ein schlimmes Gefühl. Das hatte er schon vor längerer Zeit festgestellt. Man dachte zu viel nach, man steigerte sich zu stark in Dinge hinein, die eigentlich wertlos waren, und man fühlte sich so hilflos und alleine gelassen, dass es beinahe schmerzte. Er fühlte sich so nutzlos und gleichzeitig so benutzt. Dann ertönte die Stimme einer dieser Männer und brachte den Grünhaarigen damit wieder in die pure Realität. Es war eine Stimme, die ein Loch in die sterbende Ruhe und das abartige Schweigen an diesem Ort riss. Rauchig. Tief. Bedrohlich. „Ich kann deine Angst bis hierher riechen! Die ganze Gegend stinkt danach. Was ist? Gefällt es dir hier nicht? Nein? Na dann, willkommen in der Hölle, Lorenor Zorro!“ Und in dem Moment konnten Zorros Hände nicht mehr die nötige Kraft aufbringen, um die Last zu tragen. Zu stark war das Zittern. Zu stark war die Angst. Zu schwach war sein Wille. Zu angeschlagen sein Gemütszustand. Klirrend fielen beide Schwerter zu Boden und landeten im dreckigen Staub… - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Öhm o___O Oke…ist doch länger geworden, als ich gedacht habe^^ Naja egal…CLIFFHANGER-ZEIT :DDDD Glg missfortheworld Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)