Sealed Souls I von astala7 (Uchihabrüder in Therapie) ================================================================================ Kapitel 6: Folter und Verhör ---------------------------- So langsam kriege ich einen Rhythmus. Sasuke, Tsunade, Itachi, Sasuke, Tsunade, Itachi... Eben hatten wir Sasuke, jetzt ist wieder Tsunade dran^^ Von meiner CoA kriege ich jetzt häufiger ein Lebenszeichen, aber ich befürchte, bis sie einen neuen Computer hat, ist die ff schon zuende. Das ist also alles, was wir wirklich noch gemeinsam planen: Das Ende. Bis dahin wird es aber noch kritisch, denn meine Black Muse bringt mich immer wieder auf gemeine Ideen. In diesem Kapitel bekommt das Itachi zu spüren... Wer mir ein Kommentar hinterlässt, dem sag ich Bescheid wenn's weiter geht^^ XxX Als der Morgen anbrach, schälte ich mich müde aus den Federn und ins Bad. Dann wollte ich Frühstück machen und war etwas überrascht, Sasuke in der Küche anzutreffen. Der Uchiha war jedoch so wortkarg wie immer. Ich versuche, ein Gespräch mit ihm zu beginnen, wurde aber abgeblockt. Wahrscheinlich würde ich wirklich auf die nächste Sitzung warten müssen, um etwas aus ihm heraus zu bekommen. Am Vormittag hatte ich meinen Termin im Gefängnis. Wie sich schnell herausstellte, waren die Sicherheitsvorkehrungen hier noch verschärft, die Wachen verdoppelt worden. Einer der Wärter tastete mich sogar nach Waffen ab und ich musste durch ein Aufspür-Jutsu gehen, um zu beweisen, dass ich kein verrückter Nuke in Henge-no-Jutsu war. Yamato und Sai begleiteten mich erneut durch die drei Kreise der Gefangenen und das Büro für Folter und Verhör hindurch. Vor Itachis Zelle stand jetzt ein weiterer ANBU Wache, der mich nochmals überprüfte – und Sai und Yamato ebenfalls, was ich dann doch für zu viel des Guten hielt. Aber ich beschwerte mich nicht und konzentrierte mich stattdessen auf die vor mir liegende Aufgabe. Bei der letzten Sitzung war Itachi vom geheimnisvollen Gefangenen, den irgendetwas belastest, urplötzlich auf tödlicher Clanmörder mit sadistischer Ader umgesprungen. Eines von beidem war gespielt und heute wollte ich herausfinden, was es war. Diesmal saß der Abtrünnige bereits am Tisch, als ich mich dazu gesellte. Er hob nur kurz den Kopf, als er hörte wie ich eintrat, bettete ihn dann jedoch wieder auf seine Fingerspitzen, die er unter dem Kinn gefaltet hatte, die Ellenbogen auf dem Tisch aufgestützt. „Guten Morgen, Uchiha-san“, begrüßte ich ihn höflich, bekam aber keine Antwort. Ich betrachtete ihn aufmerksam, versuchte in seinem Gesicht zu lesen. Noch immer trug er die Augenbinde, allerdings schien sie vor kurzem gewechselt worden zu sein. Dennoch sickerte schon neues Blut durch den Stoff und ließ ihn unaufhörlich rote Tränen weinen. Entweder war eine alte Verletzung wieder aufgebrochen, oder, was gar nicht so unwahrscheinlich war, angesichts dessen, dass er derzeit Ibikis einziger „Kunde“ war, man hatte ihm neue zugefügt. Somit ging man sicher, dass er sein Sharingan auch wirklich nie wieder einsetzen konnte. Itachi sah außerdem dünn, geradezu abgemagert aus, obwohl man unter der Gefängnisuniform dennoch seine Muskeln erkennen konnte. Da waren auch noch die vielen Verbände. Aber halt, bei meinem letzten Besuch hatte er doch nur einen Arm verbunden gehabt, oder? „Uchiha-san, wäre es in Ordnung, wenn ich Ihnen ein paar Fragen stelle?“, begann ich vorsichtig. Der Nuke erwiderte nichts. „Als wir uns das letzte Mal gesehen haben, haben Sie mir erzählt, dass sie den gesamten Uchiha-Clan, mit Ausnahme Ihres Bruders, ausgelöscht haben. Kurz darauf haben Sie das Dorf verlassen und sich Akatsuki angeschlossen. Warum haben Sie das getan?“, fragte ich ganz direkt. Der Itachi, der mir vom Mord an seinen Eltern erzählt hatte, würde mir hier vielleicht antworten, würde lange ausführen, was für ein tolles Gefühl das gewesen wäre. Der Itachi hingegen, der typische Kampf- und Trainingsaspekte lediglich in Kauf nahm, sich selbst damit aber nicht identifizierte, der würde hier schweigen wie ein Grab. Der Schwarzhaarige tat letzteres. Ich machte weiter, fragte warum er seinen Bruder verschont hatte, warum er nicht weitergemacht und auch andere Zivilisten aus Konoha getötet hatte, ob er seine Tat bereue und ob er es wieder tun würde. Jede der Fragen quittierte er mit dem gleichen Schweigen. „Also schön... Möchten Sie über etwas anderes reden? Vielleicht haben Sie ja Fragen an mich?“ Wieder nichts. Es war hoffnungslos. Ich bekam einfach nichts aus ihm heraus, dabei redete ich jetzt schon eine Viertelstunde auf ihn ein. „Uchiha-san...“ Vorsichtig streckte ich die Hand aus und berührte ganz sacht die Haarsträhnen, die ihm in die Stirn hingen. Überhaupt keine Reaktion. Ich strich ihm das Haar aus dem Gesicht und fühle seinen ruhigen, gleichmäßigen Atem auf meiner Hand. „Uchiha-san, in Konoha findet eine Invasion von rosa Elefanten statt“, flüsterte ich. Wieder nichts. Langsam stand ich auf und trat zu den ANBU an der Tür. „Ich möchte gern mit Ihnen reden“, sagte ich leise und führte die Ninja hinaus. Der dritte ANBU-Wächter trat in die Zelle, um den Gefangenen zu überwachen und schloss hinter sich die Tür. Ich hingegen wandte mich betont ruhig, innerlich aber kochend an Yamato und Sai: „Könnten Sie mir das bitte erklären?“, verlangte ich zornig. Die beiden Shinobi sahen sich einander peinlich berührt an, aber keiner wollte mir antworten. „Warum zum Teufel schläft mein Patient während der Sitzung!?“ „Vielleicht ist das seine Art, Sie zu verspotten?“, schlug Sai unschuldig vor. „Ich bitte Sie! Dieser Ninja gehört garantiert nicht zu der Sorte Mensch, die gerne Scherze macht! Was. Haben. Sie. Mit. Ihm. Gemacht?“ Ganz deutlich spürte ich, dass keiner von beiden mir hinter ihren Masken in die Augen sah. „Sekina-san, Sie wissen doch selbst nur zu gut, was dieser Mann getan hat“, sagte Yamato dann leise. „Und Akatsuki... Sie haben bereits Sunagakure angegriffen, Sarutobi Asuma wurde von ihnen getötet... Bei Schwerverbrechern dieses Kalibers ist das die übliche Methode.“ „Was soll das bedeuten?“, fragte ich bissig. „Welche Methode?“ „Es ist nicht Ihr Job, ihn gesund zu machen oder so“, stellte Sai klar. „Uchiha Itachi ist nur noch am Leben, weil wir seine Informationen über diese Organisation brauchen. Er widersetzt sich jeglicher Folter, nur deswegen haben wir Sie hinzugezogen. Für gewöhnlich würden wir ihn so lange zurichten, bis er mit der Wahrheit herausrückt und ihn danach töten. Ich meine, er kann ja ohnehin nie mehr auf freien Fuß gesetzt werden. Also ist es auch egal, in welchem Zustand er sich befindet.“ „Soll das etwa heißen, er hat nur deswegen nicht schon ein paar Körperteile verloren, damit ich nicht so schockiert bin?“, empörte ich mich. Wieder schwiegen die beiden. Ein eindeutiges Ja. „Hören Sie mal, ich bin Ärztin und Itachi ist mein Patient. Als solcher habe ich ja wohl vollste Einsicht in seine Akte! Also rücken Sie schon raus mit der Sprache!“ Sai, der so etwas wie Taktgefühl überhaupt nicht zu besitzen schien, zuckte mit den Schultern. „So ungefähr, ja. Er sollte doch froh sein, eine Pause zu haben und bereit sein, mit Ihnen zu reden, dachten wir.“ „Gesetzlich vorgeschriebene Höchstdauer für Foltermethoden sind vier Tage. Ohne Essen und Trinken. Erzwungene Schlaflosigkeit wirkt meist schon für sich. Danach sind sie meistens nicht mehr am Leben“, flüsterte Yamato. Ich spürte, wie mir alles Blut aus dem Gesicht wich. „Itachi... Ist schon drei Tage da drin und hat in dieser Zeit nichts gegessen, getrunken, noch hat er geschlafen? Und er wurde die ganze Zeit über.... gefoltert?“ „Ibikis Einheit arbeitet in Schichten“, stimmte Sai mir zu. „Das ist....“ „Sekina-san, er ist ein Mörder. Einer von der schlimmsten Sorte. Und er weigert sich zu reden. Wir brauchen diese Informationen, sonst werden noch viel mehr Menschen sterben.“ Ich schüttelte fassungslos den Kopf. „Ich kann nicht glauben, dass Tsunade das zulässt!“ „Es ist nicht die Aufgabe der Hokage, jede einzelne Einheit zu überprüfen“, flüsterte Sai. Selbst Yamato wandte sich ihm überrascht zu. „Was soll das heißen?“, fragte ich ihn unwirsch. „Der Fall wurde in die Hände der ANBU gegeben...“, murmelte Yamato. „Er ist von so großer Wichtigkeit, dass sogar die Ne, eine Untereinheit der ANBU, herangezogen wurden. Danzou, der diese leitet, wollte einen seiner Leute hier unten haben und Tsunade-sama hat dafür Sai ausgewählt.“ Er sah seinen Kameraden an und obwohl ich keine Ahnung von Ne, ANBU und sonstwas hatte, konnte ich spüren, dass hier etwas faul war. „Könnte es sein... Dass die Hokage überhaupt nichts von...“ Ich zitterte jetzt förmlich, deutete auf die Tür hinter mich, „davon weiß!?“ Sai schwieg. Yamato fluchte leise. „Mir kam das schon seltsam vor, aber wenn Danzou dahinter steckt, wird mir einiges klar. Seine Methoden sind um einiges... schärfer.“ „Ich werde jetzt sofort zu Tsunade gehen und mich beschweren“, verkündete ich. Diese Zustände waren absolut unhaltbar! So etwas durfte Konoha nicht zulassen! Um mein Vorhaben zu betonen, rauschte ich sogleich an den beiden vorbei und machte mich sofort auf den Weg zurück ins Dorf. Wutschnaubend und mit zwei ANBU im Schlepptau machte mir jeder Bewohner auf den Straßen schnell Platz, sodass ich mein Ziel in Rekordzeit erreichte. Für gewöhnlich brauchte man einen Termin, um zur Hokage durchzukommen, aber mit meiner Eskorte schaffte ich es auch so. „Was zum-“, begann die Kunoichi, als ich mitten in ein Gespräch mit irgendeinem Auftragsgeber hineinplatzte. „Tsunade-sama, entschuldigen Sie bitte die Störung, aber ich muss mit Ihnen reden. Sofort. Allein.“ Anscheinend hörte sie die Dringlichkeit in meiner Stimme, denn sie schimpfte nur etwa fünf Minuten lang mit mir, schickte dann die Lady Soundso hinaus und fragte mürrisch: „Was gibt es?“ „Es geht um Uchiha Itachi“, sagte ich. „Heute habe ich erfahren, dass er seit drei Tagen scheinbar nur unterbrochen von meinen Sitzungen gefoltert wurde. Er bekam weder Essen, Trinken, noch Schlaf, seine Zelle ist feucht und dreckig und er dürfte am ganzen Körper Wunden haben, die sich unter diesen Verhältnissen schnell entzünden werden. Wenn nicht bald etwas geschieht, wir er da drin sterben, denn ganz offensichtlich ist er nicht bereit zu reden.“ Tsunade blinzelte ein paar mal, dann stieß sie einen leisen Fluch aus und wandte das Gesicht ab. „Es war ein Fehler, in diesem Fall Danzou einzubeziehen... Verdammt, ich sollte dem Kerl überhaupt nicht mehr trauen!“ Sie schlug mit der Faust auf ihren Schreibtisch und knurrte wütend. „Ich wollte Ihnen für ihre Therapie mindestens eine Woche Zeit geben, Sekina-san, aber er scheint die Lage zu provozieren.“ „Ich verstehe nicht...“ „Wenn Itachi während der Folter oder an deren Folgen frühzeitig verstirbt, haben wir keine Informationsquelle mehr. Danzou will nur das Beste für das Dorf, aber er ist zu radikal. Er fürchtet, Itachi könnte ausbrechen und will ihn deswegen möglichst viel schwächen. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätten wir ihn sofort umgebracht, dafür hat er gestimmt. Aber Sie haben Recht, Sekina-san, eine solche Behandlung kann ich nicht dulden.“ Sie streckte die Hand nach der Klingel aus, mit der sie Shizune zu rufen pflegte. „Ich werde veranlassen, dass seine Exekution noch heute stattfindet. Dieses Drama muss beendet werden.“ „Was zum – nein!“, rief ich und griff nach ihrer Hand, hielt sie davon ab, den Kopf zu drücken. „Soll das ein Scherz sein!? Erst lassen Sie ihn tagelang foltern und jetzt wollen Sie ihn umbringen!?“ „Sekina-san, über ihn wurde schon vor Jahren das Todesurteil verhängt. Ich beende lediglich sein Leiden, das sich schon viel zu lange hingezogen hat.“ „Sie wollen doch Informationen, oder etwa nicht? Halten Sie an Ihrem ursprünglichen Plan fest, geben sie mir noch eine Woche... Sieben Sitzungen, unter meinen Bedingungen!“ „Ihre Bedingungen?“ „Ja“, sagte ich und nickte heftig. „Sie wissen schon, keine Lauscher, eine saubere Unterbringung, geregelte Mahlzeiten und natürlich keine Folter mehr. Mein erstes Gespräch lief gut... Die meiste Zeit über, er hat sogar von sich aus Akatsuki erwähnt, auch wenn er keine wichtigen Informationen herausgegeben hat. Er hat ein Geheimnis und wenn ich ihm so nahe komme, dass er es mir verrät, wird er auch über die Organisation reden!“ „Ich weiß nicht so recht...“, meinte die Hokage noch nicht überzeugt. „Außerdem“, fuhr ich fort, „kann ich nur durch Itachi an Sasuke herankommen. Wenn er stirbt, Tsunade-sama, dann haben Sie auch seinen Bruder verloren, das kann ich Ihnen versichern.“ „Sie haben ja keine Ahnung, worum Sie mich da bitten!“ Tsunade schob einen Stapel unangetasteter Dokumente über den Schreibtisch, um sich zu mir herüber lehnen zu können. „Gestern haben Sie Sasuke in Schutz genommen, obwohl der ganz klar gegen die Regeln verstoßen hat, die er für die Zeit seiner Therapie einzuhalten hat. Verdammt, er hat sich sogar eine Waffe beschaffen können und Sie damit verletzt! Aber Sie decken ihn, verstehen Sie nicht, das sieht ja aus, als steckten Sie mit ihm unter einer Decke! Und jetzt wollen Sie auch noch seinen Bruder retten!?“ Ich schnappte empört nach Luft, „Tsunade-sama, das ist nicht-“ “Ich weiß!“, erwiderte sie und hob abwehrend die Hände. „Ich weiß, aber genau so sieht es nun einmal aus. Sie dürfen sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Und überhaupt, glauben Sie wirklich, dass Sie Itachi Uchiha zum Reden bringen können? Das erste Mal war doch reines Glück. Er wusste ganz genau, dass er sterben würde und er hat die Chance genutzt, etwas über seinen Peiniger, Sasuke herauszufinden, der ihn in diese Lage gebracht hat. Wollte wissen, ob der Bastard, der ihn besiegt hat, immer noch lebt.“ Offensichtlich hatte sie sich berichten lassen, wie das Gespräch verlaufen war. Obwohl dieser Teil eigentlich nicht in Anwesenheit der ANBU vonstatten gegangen war. Wer weiß, vielleicht hatte es ja Kameras gegeben. So oder so interpretierte sie das Ganze falsch, „Itachi hat jetzt was er will, deswegen hat er sich heute auch gar nicht die Mühe gemacht, mit Ihnen zu reden, oder?“ „Er ist eingeschlafen, er war viel zu erschöpft!“ empörte ich mich. „Natürlich, Ninjaregel Nummer dreiundzwanzig, schlaf wenn du kannst“, rezitierte sie. „Er war ANBU, ob nun bald tot oder nicht, diese Regeln gehen einem in Fleisch und Blut über. In einem Gespräch mit Ihnen hat er keinen Sinn mehr gesehen, aber es war eine Pause von seiner Tortur, also hat er sie für sich am besten genutzt.“ Sie lehnte sich etwas zurück. „Ich bewundere Ihren Eifer, aber in diesem Fall haben Sie verloren.“ „Warum haben Sie mir den Fall dann überhaupt gegeben!?“, rief ich wütend aus. „Ich denke, ich kann es schaffen, ich habe mich schon so in diese Sache reingehangen und ich scheiß auf das Restrisiko! Wahrscheinlich wollten Sie mir damit wirklich nur eins auswischen, aber ich hab es jetzt eben auf mich genommen, verdammt! Ich habe versprochen, Itachi und Sasuke Uchiha zu heilen und ich halte mein Wort. Ich gebe nicht auf!“ Schwer atmend von dieser Rede starrte ich die Hokage noch immer zornig an, wollte sie mir bloßer Willenskraft überzeugen. Die blonde Kunoichi starrte mich an, aber ihr Blick schien durch mich hindurch zu gehen. „Du wirst nicht aufgeben, Chinatsu, huh?“, machte sie dann leise und ich blinzelte verwirrt, weil sie meinen Vornamen benutzte. Sie lächelte ein wenig. „Das ist total verrückt... Und wahrscheinlich werde ich dafür in der nächsten Versammlung abgewählt aber... na schön.“ „Was?“, machte ich etwas verdutzt. So einfach? „Ich sagte, na schön. Du sollst deine Chance bekommen. Ich lasse Itachi verlegen. In, sagen wir, das ANBU-Ausbildungszentrum. Besser noch, mitten in die Ne hinein, dann kann Yamato diesem Danzou etwas auf die Finger schauen, wenn er sich während deinen Sitzungen dort aufhält. Dort ist die Elite versammelt, das sollte doch der sicherste Ort in ganz Konoha sein.“ Ich blinzelte erstaunt. „Und... Die Gespräche werden vertraulich sein?“, fragte ich nach. „Ja. Natürlich werden wir um eine Randüberwachung nicht herum kommen. Sagen wir eine Minute zum Anfang jeder Sitzung. Zu deiner eigene Sicherheit, damit er dir nicht plötzlich an die Kehle geht oder so. Er wird ausreichende Verpflegung bekommen wobei ich allerdings denke, dass er trotzdem im Hungerstreik sterben könnte. Ninjaregel Nummer dreizehn, iss nichts, was dir der Feind gibt.“ „Das lassen sie ruhig meine Sorge sein“, erwiderte ich. „Ich bin sicher, dass die richtige Atmosphäre der Schlüssel ist. Ich denke auch, dass ich Sasukes nächste Sitzung nicht mehr in der Akademie, sondern im Garten abhalten sollte.“ Tsunade nickte abwesend. „Außerdem habe ich mir gedacht-“ „Jetzt treiben Sie es nicht zu weit“, unterbrach sie mich und ich hielt rasch den Mund. „Sie dürfen jetzt gehen, Sekina-san.“ Ich wandte mich ab und dann, da sie mit den Gedanken schon wieder woanders zu sein schien: „Danke, Tsunade-sama.“ „Schon gut, Sekina-san. Ich zieh dir die Kosten von deinem Honorar ab. Damit werde ich diesen alten Knacker Danzou schon drankriegen...“ Ich hätte mir denken können, dass sie das nicht aus reiner Menschenwürde tat, sondern nur, um wieder jemanden eins auszuwischen. Aber warum war sie dann erst darauf eingegangen, als ich so leidenschaftlich verkündet hatte, ich würde nicht aufgeben? Nun, das sollte mich nicht weiter interessieren. Ich hatte, was ich wollte. „Ich werde die heutige Sitzung mit Itachi dann auf morgen verlegen“, meinte ich und sie nickte. Das Thema war damit beendet. Ich verbeugte mich artig und verabschiedete mich, draußen traf ich wieder mit den ANBU zusammen. Ich sagte ihnen, dass ich nach Hause gehen würde und empfahl mich. Dann machte ich mich auf den Weg zurück zum Anwesen. Mein neues Zuhause. Als ich eine halbe Stunde später über die Holzdielen der Terrasse vor dem Steingarten der Uchiha lief, war ich tief in Gedanken versunken. Ich war emotional mit Konoha nicht so stark verbunden wie die Shinobi, die jeden Tag bereit wären, ihr Leben für dieses Dorf zu geben. Ich liebte meine Heimat, aber sie war nicht alles in meinem Leben. Meine Familie hatte das nicht gut geheißen, aber sie hätten es mir verziehen, wäre ich wenigstens dem Pfad der Kunoichi gefolgt. Ja, ich hatte die Akademie besucht, sie war ja auch die einzige Schule in ganz Konoha. Vielleicht hätte ich eine Medic-nin werden können, aber ich hatte mich gegen dieses Leben entschieden. Meine Lehrzeit hatte daraus bestanden, den Bodensatz der Menschheit zu untersuchen, die Psychopathen unter den Ninja. Später hatten meine meisten Fälle aus gestressten Kunoichi und Shinobi in der Midlife Crisis bestanden, aber ich hatte in verschiedenen Ninjadörfern von den dort stationierten Ärzten eine Menge über die kranken Hirne der Abtrünnigen erfahren, wie sie gemeinhin betrachtet wurden. Noch nie war mir ein solcher Patient wirklich untergekommen, wohl aber hin und wieder ein Opfer derselben. Schließlich war ich Psychologin für Ninjafälle und was einen dieser Krieger so psychisch krank machte, dass weder die eisernen Regeln der Shinobi noch die Medic-nin ihm helfen konnten, das gehörte nun wirklich ins Thriller-Milieu. Trotz allem hatte ich Konoha und seine Regierung immer für gerecht gehalten. 'Wir sind doch die Guten', um es ganz profan auszudrücken. Jetzt aber kamen mir daran langsam Zweifel. Egal was Itachi getan hatte – und was er getan hatte, war wirklich schrecklich – eine solche Behandlung verdiente er nicht. Wenn sie ihn töten mussten, ihn für zu gefährlich hielten, das konnte ich ja noch verstehen. Aber ihn auf diese Weise zu foltern, das war einfach unmenschlich. Ich war zutiefst enttäuscht von Tsunade. Sie hatte nicht davon gewusst, nein, scheinbar hing es sogar mit einer internen Verschwörung zusammen, mit der ein Ninja namens Danzou zu tun hatte, aber ich konnte ihr trotzdem nicht so leicht vergeben. Sie war die Hokage. Sie war dazu da, so etwas zu verhindern. Das war der Moment, in dem ich beschloss, zu kämpfen. Jahrelang hatte ich mein Leben der Schadensbegrenzung und der Heilung seelischer Wunden gewidmet. Jetzt aber wollte ich wirklich etwas bewirken. Ich beschloss, die Uchiha-Brüder zu retten. In erster Linie wollte ich sie vor sich selbst retten, aber dazu musste ich erst einmal dafür sorgen, dass sie am Leben blieben. Tsunade hatte mir sieben weitere Sitzungen mit Itachi gegeben. Das war natürlich zu wenig. Aber in dieser Zeit würde es vielleicht möglich sein, genug Informationen aus ihm heraus zu bekommen, um seinen Tod aufschieben zu lassen. Vielleicht besaß er sogar Informationen, mit denen ich eine Begnadigung arrangieren könnte. Die Möglichkeit, Itachi gegen Akatsuki einzusetzen, nicht nur als Informationsquelle, sondern als aktiven Kämpfer, musste für die Hokage unglaublich verführerisch sein. Was Sasuke betraf, so hatte ich vielleicht noch weniger Zeit. Seine Wunden sollten bald verheilt sein und ich wusste noch immer nicht, was er eigentlich vor hatte. Nachdenklich bog ich um die Ecke und öffnete die Tür. Wenn man vom Teufel spricht... Ich blieb stehen, weil der Shinobi mir den Weg versperrte. Er hatte die Arme verschränkt, kleine Schweißperlen glitzerten auf dem nackten Stück seiner Brust, das sein weiter Kimono enthüllte. Ich konnte nur vermuten, dass er trainiert hatte, so an die zweihundert Liegestütze oder so. Ninja waren schon verrückt. „Wo waren Sie?“, fragte Sasuke misstrauisch, herausfordernd. „Hast du mich vermisst?“, fragte ich neckisch zurück. „Ich dachte, es käme dir gelegen, ein wenig Auszeit von mir zu haben.“ „Sie sind meine offizielle Rund-um-die-Uhr-Bewachung innerhalb des Geländes. Außen wurden die Wachen verdreifacht, aber jetzt sind auch zwei von ihnen auf das Anwesen gekommen. Das nervt mich. In diesem Haus kann ich mich nicht mehr unbeobachtet bewegen. Ich dachte, sie hätten Sie gefeuert, aber vor zehn Minuten haben sich die Typen wieder zurückgezogen.“ „Verstehe...“, murmelte ich. „Du stehst jetzt natürlich unter strengerer Bewachung, aber die Hokage glaubt mir, dass du keinen Fluchtversuch unternommen hast. Sie glaubt, es reicht aus, wenn ich mich mit dir hier befinde.“ „Doch wenn Sie weg sind, kommen die Ninja immer näher.“ „Das gefällt dir nicht, was?“ „Reine Vorsicht. Es ist viel einfacher, Sie zu täuschen.“ Ich verzog säuerlich das Gesicht. „Also, wo waren Sie? Sind Sie nicht angeblich meine Therapeutin? Bin ich nicht angeblich ein gefährlicher Verbrecher? Sollten Sie nicht bei mir einziehen, um mich die ganze Zeit über im Auge zu behalten? Warum verschwinden Sie dann einfach, wann es Ihnen passt?“ Sasukes Stimme war bar jeden Gefühls, dennoch klang es irgendwie anklagend. Trotzdem machte es mich leicht wütend. Was nahm sich dieser Junge eigentlich heraus? „Im Gegensatz zu dir bin ich keine Gefangene. Ich kann gehen wohin ich will und ich werde die Zeit, in der ich für dich verantwortlich bin, deshalb nicht verschwenden, wenn du ohnehin nicht mit mir reden willst.“ Ich legte den Kopf ein wenig schief und musterte ihn demonstrativ. „Überhaupt, du hörst dich ziemlich besitzergreifend an... Wie kommst du auf den Gedanken, dass sich mein ganzes Leben auf einmal nur um dich dreht? Ich habe auch noch andere Patienten, die wenigstens bereit sind, meine Hilfe anzunehmen. Solange du dich quer stellst und mir so viel Freizeit gewährst, werde ich mich auch um sie kümmern. Aber wenn du jetzt bereit bist, dich mir zu öffnen, können wir gerne sofort eine Sitzung abhalten.“ Sasuke runzelte die Stirn und bei ihm kam das einem wütenden Zischen gleich. „Die Hokage hat dich allein für mich abgestellt. Das haben die ANBU mir gesagt“, widersprach er, nun aber nicht mehr ganz so sicher. „Ja, die Hokage hat auch beschlossen, dich wieder als Nuke zu behandeln, wenn es auch nur das leiseste Anzeichen geben sollte, dass du einen Fluchtversuch startest. Befehle sind eine Sache. Aber ich bin ganz gut darin, jemanden zu überreden, meinen Wünschen zu entsprechen.“ Meine Worte waren natürlich eine Notlüge. Ich hatte keinen anderen Patienten neben Sasuke – außer seinen Bruder und davon durfte er nichts erfahren. „Wenn Sie schon unterwegs sind, hätten Sie wenigstens die Zeit nutzen können, etwas über Itachi herauszufinden“, schnappte er, als er sah, das er nicht gewinnen konnte. „Ob du es glaubst oder nicht, aber das habe ich“, antwortete ich, um ihn nicht noch mehr zu reizen. Ich hatte mein Glück schon überstrapaziert, indem ich ihm verschwiegen hatte, wo ich gewesen war. Dafür musste ich ihm jetzt einen anderen Brocken hinwerfen, an dem er nagen konnte. Sasuke hob eine Augenbraue. „Und?“ Ich sah mich demonstrativ nach rechts und links um. Sasuke verstand den Wink und gab die Tür frei. Nachdem wir drinnen waren, erklärte ich ihm: „Deinem Bruder geht es, offen gestanden, miserabel. Aber er soll jetzt verlegt werden, sie schaffen ihn gänzlich aus Konohas Gefängnis heraus Und frag mich jetzt nicht“, sagte ich nachdrücklich und hob abwehrend die Hände, „wohin sie ihn bringen werden.“ Das mochte er als ein 'Ich hab keine Ahnung' interpretieren. Das war es zwar nicht, aber so umging ich die direkte Lüge. Sasuke fluchte leise. Überrascht sah ich ihn an, denn solche Wörter hatte ich ihn nie benutzen hören, noch ihn für den Typ dafür gehalten. Dann jedoch verengten sich seine Augen zu Schlitzen und er sah mich mit einem Mal wieder misstrauisch an. „Und wie haben Sie das herausgefunden? Woher weiß ich, dass es wahr ist?“ Ich zuckte mit den Schultern. „Ich habe meine Quellen.“ „Und ich soll Ihnen vertrauen, ja? Einfach so?“ „Hast du eine andere Wahl?“ Wieder dieser Blick. Dann machte sich eine Erkenntnis auf seinem Gesicht breit und ihm entgleisten für einen Moment die Gesichtszüge. „Sie therapieren auch ihn!“ Er wich einen halben Schritt zurück, wankte zwischen Entsetzen und Ungläubigkeit. „Verdammt, Sie haben mit ihm geredet, Sie besuchen ihn regelmäßig, deswegen wissen Sie das alles!“ „Sasuke-kun, ich-“, versuchte ich mich zu erklären, doch er sprach einfach weiter: „Damit macht natürlich auch die Verlegung Sinn. Man hat diesen Bastard gefoltert, wie er es sehr wohl verdient hat, aber Sie mir Ihrem elendigen Retter-Getue hatten tatsächlich Mitleid mit dem Mörder meiner Familie!“ Ich ließ hoffnungslos die Schultern hängen. „Scheiße... Was hat mich verraten?“ „Sie haben es eben selbst gesagt, Sie können die Hokage überreden.... Dinge zu tun. Sie sind gut darin, Menschen zu manipulieren“, erwiderte er monoton. „Es tut mir Leid, Sasuke-kun“, antwortete ich leise und ging vorsichtig einen Schritt auf ihn zu. „Ich weiß, das muss dir wie ein Vertrauensbruch vorkommen...“ „Ich habe Ihnen nie vertraut.“ „Und das ist auch der Grund, warum ich es dir nicht gesagt habe!“ Gestresst fuhr ich mir mit den Fingern durch mein Haar. „Aus Itachi soll ich Informationen über Akatsuki rauskriegen, nachdem ihre Spezialisten es nicht geschafft haben. Aber da unten wäre er beinahe draufgegangen. Gewissermaßen als Entschädigung hat Tsunade mir noch etwas Zeit gegeben. Sasuke-kun, ich weiß, du bist ganz überzeugt von deinem Hass auf ihn, aber ich spüre, das Itachi ein noch viel größeres Geheimnis hegt, als du dir vorstellen kannst. Ich konnte ihn nicht da unten sterben lassen, denn dieses Wissen wäre mit ihm gestorben.“ Er schüttelte den Kopf. „Ihnen geht es doch nicht um sein Wissen!“ Sasuke wandte sich ab, ging ein paar Schritte, kehrte dann wieder um, dachte nach, entfernte sich wieder. „Aber mir geht es darum. Itachi weiß etwas, dass ich unbedingt noch erfahren muss. Er muss mir etwas erklären...“ Abrupt drehte er sich zu mir um. „Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie Itachi seine Geheimnisse entlocken können?“ „Etwa fünfzig Prozent“, erwiderte ich. „Wenn du mir allerdings erzählst, was ich wissen will, kann ich ihn mit diesen Informationen unter Druck setzen. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit auf fünfundsiebzig Prozent.“ Grob gerundet. So in etwa. Okay, vielleicht auch übertrieben. Oder doch Wunschdenken? „Ich werde keinerlei Geheimnisse verraten, die gegen mich verwendet werden könnten. Und von meinen Fähigkeiten werden Sie nur erfahren, was Konoha ohnehin schon weiß.“ „Abgemacht.“ Wieder dieser misstrauische Blick. „Und Sie werden mir genau sagen, wann sie zu Itachi gehen und was dabei herauskam. Dieses Anwesen brauchen Sie zu keinem anderen Zweck verlassen.“ Oh, jetzt wurde ich auch noch eingekerkert? „Soweit es meine ärztliche Schweigepflicht nicht betrifft... gut, in Ordnung.“ Ich reichte ihm meine Hand, wie um den Handel zu besiegeln. Doch er stieß nur ein verächtliches „Tsk“ aus und wandte sich von mir ab. „Dir ist aber schon klar, dass die Informationen, die ich von dir brauche, persönlich sind, oder?“, rief ich ihm nach und er erstarrte. „Eurer Verhältnis zueinander vor seinem Verrat, seine Angewohnheiten und Methoden, wie er denkt, worauf er Wert legt, wovon er geträumt hat... Kannst du mir das erzählen, Sasuke-kun?“ Ein Zittern ging durch den Körper des Schwarzhaarigen, nur ein kurzer Schauer. „Ich habe keine Angst vor ihm...“, flüsterte er dann. Ohne sich zu mich umzudrehen, ging er mit energischen Schritten fort, den Gang hinunter. Sobald er außer Sichtweite war, seufzte ich auf. Vermutlich war ich gerade nur knapp einem Ausbruch jugendlicher Gewalt entronnen. Sasuke war heute ziemlich aufgewühlt, um nicht zu sagen aggressiv gewesen. Ein Magenknurren erinnerte mich an gewisse Bedürfnisse meinerseits. Ich machte mich auf den Weg zur Küche, um das Essen vorzubereiten. Ein paar der Beruhigungstropfen von dem Wächtershinobi wären jetzt wohl noch einmal angebracht... sowohl für mich, als auch für Sasuke. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)