Sealed Souls I von astala7 (Uchihabrüder in Therapie) ================================================================================ Kapitel 1: Zwei Uhr morgens --------------------------- Zwei Uhr. Zwei Uhr morgens. Wer zum Teufel ist um zwei Uhr morgens noch wach? Ich kenne niemanden. Und auf den Straßen Konohas, auf dem Weg hierher, ist mir auch keine Menschenseele über den Weg gelaufen. Okay, mal abgesehen von dieser blonden Blitzbirne, die vor dem Krankenhaus herumschlich, doch dieser komische Vogel zählt sowieso nicht. Wie konnte Tsunade mir das antun? Gut, das ist eine rhetorische Frage, aber wie konnte sie so etwas überhaupt irgendeinem menschlichen Wesen antun? Brauche ich nicht auch meine Ruhe? Meine acht Stunden Schlaf? Habe ich nicht das Recht auf einen geregelten Tagesablauf? Anscheinend nicht…. Als ich (um zwei Uhr!) zum Kageturm hochmarschierte, hatte ich keine Ahnung, was da auf mich zukam. Ein neuer Patient, das war alles, was auf der Notiz gestanden hatte. Sie war mir von einem der Botenfalken überbracht worden, der mir fast die Augen ausgehackt hatte in dem Versuch, mich aufzuwecken. Allein diese Tatsache sprach dafür, dass es sich um einen Notfall handelte. Ein Selbstmord etwa, oder eine Geiselnahme. Manchmal kontaktierte man mich in solchen Fällen, damit ich auf die entsprechenden Personen einredete und sie von ihrem Vorhaben abbrachte. Ich war die einzige Psychotherapeutin in ganz Konoha und ich wusste aus Erfahrung, dass viele Ninja das grausame Leben, das sie geschworen hatten zu führen, irgendwann nicht mehr aushielten. Aber ich war gerade mal zwanzig Jahre alt, neu in diesem Beruf und auch nicht sehr erfolgreich, wie die Hokage mir gern immer wieder vorhielt. Das fand ich durch und durch unfair, schließlich hatte ich schon drei Shinobi und zwei Kunoichi von Depressionen, Alkoholismus, stressbedingter Aggressivität oder emotionaler Kälte geheilt. Meiner Meinung nach stand Tsunade mit ihrer Spielsucht ganz oben auf der Liste der Personen, die eine Sitzung bei mir nötig hätten. Ob Notfall oder nicht, es war auf jedenfalls seltsam, dass ich direkt in den Hokageturm gerufen wurde. Dieses Gebäude war nicht gerade die erste Wahl der Selbstmörder, denn selbst wenn man von ganz oben hinuntersprang, brach man sich höchstwahrscheinlich nur ein paar Knochen. Aus diesem Grund steuerte ich direkt Tsunades Büro an. Dabei vergaß ich - und das wirklich nur aus versehen - anzuklopfen. Das passiert nunmal, wenn man mir keinen Schlaf gönnt. Kaum hatte ich die Tür aufgestoßen, da fiel mir die Kinnlade herunter. Das ach so wichtige Dorfoberhaupt lag doch tatsächlich friedlich schlafend mit dem Kopf auf ihrem Schreibtisch! "Tsunade! Was zum Teufel geht hier vor?" Ertappt schreckte die Kunoichi hoch und sah sich einen Moment lang verwirrt um. Dann erkannte sie mich und ihr Blick verfinsterte sich. "Für dich immer noch Tsunade-sama!", erwiderte sie und stand auf. "Dann erklären Sie mir doch bitte, Tsunade-sama, warum ich um zwei Uhr morgens hierher gerufen werde?", erwiderte ich gereizt. "Es geht um deinen neuesten Patienten", meinte sie kühl. "Er ist gerade eben erst angekommen." Sie lächelte. "Ein S-Rang- Krimineller. Wartet im Krankenhaus auf dich." Meine Augen weiteten sich entsetzt. "Weißt du, was S-Rang bedeutet? Es ist der höchste Rang, also ziemlich gefährlich“, fügte sie noch hinzu. Verdammt. Ich hatte gewusst, dass es dazu kommen würde. Warum hatte ich auch nicht meine große Klappe halten können? Das musste jetzt ihre Rache sein. Als ich letzte Woche ein Gespräch mit Sarutobi Asuma gehalten hatte, indem ich ihm von seiner Tabaksucht abbringen wollte, da war sie zufällig vobei gekommen und hatte gemeint, jeder Ninja bräuchte eine kleine Abhängigkeit. Inzwischen war Sarutobi-san Kettenraucher. Über diese Sache war ich mit ihr so sehr in Streit geraten, dass ich sie in meiner Wut als alte Hexe bezeichnet hatte. Leider konnte die Hokage-sama nicht sehr gut mit Kritik umgehen. "Ich soll einen S-Rang Kriminellen therapieren? Das kann doch nicht Ihr Ernst sein!", empörte ich mich. Jetzt grinste sie. "Mein voller Ernst. Der arme Junge hat eine schwere Vergangenheit. Ich habe beschlossen, dass er ins Dorf zurückkehren darf." "Ich... was... nein!“, brachte ich mühsam hervor. „Das geht nicht, Tsunade-sama! Keine lebensgefährlichen Aufträge, so steht es in meinem Vertrag!" "Nicht in diesem Ton, Sekina-san!" "Aber-" "Das ist ein sehr komplexer Fall“, unterbrach sie mich. „Um ihn zu lösen, wirst du dich rund um die Uhr mit deinem Patienten befassen müssen." Ich konnte sie nur anstarren. "Das bedeutet, du wirst zu ihm auf das Uchiha-Anwesen ziehen." "Das ist nicht Ihr Ernst." Sie beachtete mich überhaupt nicht: "Selbstverständlich wird dieses Anwesen Tag und Nacht von mindestens einem Shinobi bewacht werden." Ich machte große Augen. "Sein Chakra wird versiegelt sein. Und bei einem Zwischenfall kann auch Verstärkung schnell da sein. Deshalb sollte ein Wächter ausreichen, denke ich", fügte sie erklärend hinzu. Oh, super! Ein Ninja, so gefährlich, dass man ihn nicht ohne Aufsicht frei herumlaufen lassen konnte. Ich war die Einzige, die, allein in einem Haus mit ihm, der unmittelbaren Gefahr ausgesetzt werden würde. Das Glitzern in ihren Augen war von fanatisch zu teuflisch übergegangen, als sie fortfuhr: "Verstehst du, der Junge braucht einfach Hilfe. Du bist genau die Richtige für den Job." Jetzt platzte mir der Kragen. "Sie sind die Einzige hier, die Hilfe braucht!", schrie ich. Ihr Lächeln erlosch. "Sasuke-kun hat übrigens noch einen Bruder." Oh nein. "Der ist sogar so gefährlich, dass ich ihn trotz der Schwere seiner Verletzungen nicht aus dem Gefängnis entlassen konnte. Da ich davon ausgehe, dass du eine Weile brauchen wirst, um Sasuke-kun zum Reden zu bringen, wirst du wohl genug Freizeit haben, um dich auch um ihn zu kümmern." Alles Blut wich mir aus dem Gesicht. "Unsere besten Spezialisten für Folter und Verhör sind bereits an ihm gescheitert. Doch er gehörte einer verbrecherischen Organisation namens Akatsuki an, über die wir unbedingt mehr Informationen erlangen müssen. Wenn du ihn besuchst, was du dreimal die Woche eine Stunde lang tun wirst, stehen dir zwei ANBU zur Verfügung.“ ANBU! Ich konnte es kaum glauben. Das war die absolute Elite. Sie erledigten stets die gefährlichsten Missionen und Attentate. Was für ein Monster musste dieser Ninja sein, dass ich gleich zwei von ihnen zum Schutz brauchte, um ihn im Gefängnis zu besuchen? Ich öffnete den Mund, um zu protestieren. Sie hob eine Augenbraue. "Hast du noch irgendetwas zu sagen?" Sofort schloss ich den Mund und schüttelte den Kopf. Vielleicht hatte sie ja noch einen Serienkiller in der Hinterhand. "Sehr gut. Du findest Sasuke-kun im Krankenhaus, Zimmer 306. - Shizune?" Die Tür zum Nebenraum öffnete sich und eine junge Frau mit kurzem schwarzen Haar und tiefen Augenringen trat ein. "Was ist, Tsunade-sama?" "Schnapp dir doch bitte einen Sanitäter und begleite Sekina-san zu Sasuke-kun." Shizune wirkte überrascht. "Geht es ihm wieder schlechter? Ich dachte, sein Zustand hätte sich stabilisiert." "Das schon, aber ich vermute, Sekina-sans Zustand wird bald ziemlich destabilisiert sein." Für einem Moment überlegte ich ernsthaft, mich zu weigern, doch mein gesunder Menschenverstand und Tsunades Lächeln rieten mir davon ab. Shizune warf mir einen mitleidigen Blick zu. Ich schluckte einen dicken Klos hinunter, der mir die Luft abzuschnüren schien, dann jedoch warf ich trotzig den Kopf zurück und sah Tsunade ins Gesicht. "Ich bin sicher, dass ich das Problem beheben kann." Tsunades Lächeln geriet etwas ins wanken. "Tatsächlich?" "Ich werde mich um die Brüder kümmern und ihren Schmerz lindern", versprach ich fest. "Das freut mich..." "Das wird vermutlich eine lange Zeit in Anspruch nehmen." "Vermutlich." "Ich werde mich kaum noch auf andere Fälle konzentrieren können." "Sicher nicht." "Außerdem werde ich mich auch einem nicht unerheblichem Risiko aussetzen." "Ganz gewiss nicht unerheblich." "Deshalb verstehen Sie sicher, dass ich in diesem Fall auch ein höheres Honorar verlange." "Äh..." "Natürlich verstehen Sie das, schließlich bezahlen Sie mehrere Ninja, um mich zu beschützen." "Nun, um genau zu sein, haben sich diese Personen unentgeltlich dazu bereit erklärt..." "Großartig! Dann dürfte mein Honorar sogar noch höher ausfallen." Jetzt war ich es, deren Gesicht ein teuflisches Lächeln zierte. "Nun, ich denke, darüber können wir noch einmal reden...", murmelte Tsunade und fügte leise, aber nicht leise genug, hinzu: "...wenn du das erste Treffen überlebst." "Ich werde mich bei Ihnen melden", entgegnete ich und tat so, als hätte ich den letzten Teil nicht gehört. „Auf Wiedersehen." Mit diesen Worten wandte ich mich um und wollte Shizune folgen, die gerade das Büro verließ. Tsunade ließ sich wieder auf ihren Stuhl fallen, plötzlich kraftlos. Ihr Blick haftete kurz auf der Sakeflasche, die auf ihrem Schreibtisch stand, bevor sie mich noch einmal zurückrief. "Sekina-san, dieser Junge... Er ist wichtig. Du musst ihn heilen." Verwirrt hielt ich inne. Ihr Tonfall machte mich stutzig. "Tsunade-sama..." "Ich weiß, wir hatten keinen guten Start..." Das kann man wohl laut sagen. "... aber ich bin verzweifelt und in verzweifelten Situationen muss man zu verzweifelten Mitteln greifen." "Schön zu wissen, dass ich ihr verzweifeltes Mittel bin..." "Was ich meine, ist, es könnte wirklich schwere Folgen haben, wenn dieser Junge sich erneut von uns abwendet. Und wenn ich sage schwere Folgen, dann meine ich so etwas in der Größenordnung von Konohas Zerstörung. Aber aus Gründen, die ich dir jetzt nicht erklären kann - oder besser gesagt, die du selbst herausfinden musst - kann ich ihn weder ins Gefängnis stecken noch exekutieren lassen.“ Mir lief ein Schauer über den Rücken. Dieses Geständnis jagte mir mehr Angst ein, als ihr Gerede über S-Rang Kriminelle. "Ich werde mein Bestes geben", versprach ich dann jedoch aufrichtig. Ich verneigte mich kurz, bevor ich mich abwandte. Es sah so aus, als würde mir eine schwere Zeit bevorstehen. XxX Im nächsten Kapitel kommt es zur Konfrontation mit dem ersten 'Serienkiller'. Über Kommentare freuen wir uns immer!^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)