Lebenszeichen von abgemeldet (18 Slash MxM) ================================================================================ Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- Kapitel 3 Unter meiner hellen Haut qualmt Verlangen, Begierde, eine Macht die meinem Verstand keinen Platz mehr gab zu denken. Meine Finger spreizen sich, mit einem seligen Lächeln auf den Lippen schließe ich meine Augenlieder, es kribbelt in meinen Fingerspitzen. Heißer, hektischer Atem streift die empfindliche Hautstelle an meiner Wange. Meine starke Haltung droht nach zu geben, der einzigartige Geruch seines Atems, seiner Haut, seiner Haare sie machen mich schwach. Ich fühle mich schwerelos, als könnte mir kein Mensch etwas anhaben. Christian ist um einiges besser als Drogen, er versetzt mich in einen Traumzustand aus dem ich nicht mehr entkommen kann. Es war einfach von Anfang bis Ende perfekt, meine kühlsten Träume erfüllen ich mir damit ihm nahe zu sein. Vor meinen inneren Augen lächelt Christian mich an, flüstert mir erotische Schweinerein in meine Gehörgänge, doch die Realität sprach eine deutliche Sprache. Er versteckte sein Gesicht vor mir, die nassen Spuren an seinen Wangen, sie sind mir nicht aufgefallen. Als hätte ich mich an ihm verbrannt stoße ich meinen ehemals besten Freund von mir, er landet unsanft gegen sein Bett und stöhnte schmerzhaft auf. Wie von Sinnen starrte ich auf meine zitternden Hände, versuchte etwas zu finden was mich beruhigte. So knapp war ich jetzt davor mir ihn zu holen, ihn einfach zu nehmen, hart und ohne Rücksicht auf Verluste, mir war bewusst dass Christian sich nicht dagegen wehrte. Warum also halte ich mich zurück? Stillschweigend saß er vor mir wie ein Haufen Elend, nachdenklich beobachte ich ihn wie er nach einem Ausweg aus dieser bizarren Situation suchte. „Sie mich an.“ meine Stimme klang rau, ähnlicher einer geschliffenen Klinge. Das zusammen Zucken entging mir nicht, ängstlich blickt er in meine Augen, wie wunderschön diese Farbe doch ist. Wie es wohl wäre jede Tag neben ihm aufzuwachen? Sein Atem der mir liebevoll Gute Morgen ins Ohr flüstert. Was hinder mich nur ihn an mich zu drücken und ihn zu küssen? Ihn meine Gefühle offen zu legen, ihm zu beweisen dass jedes Wort aus meinem gebrochen Herzen stammte. Seine verängstigte Körperhaltung, sie zeigte mir dass er mir nicht in dieser Weise näher kommen wollte. Hart lande ich auf den Boden der Tatsachen, mein Traum zerplatzt wie eine Seifenblase. Sie war nicht aufzuhalten, nicht zu überzeugen zu bleiben, meine massive Erregung schwillt ab. In mir grollt Ekel auf, ich konnte mich selbst nicht mehr ansehen schlagartig unterbreche ich den Blickkontakt zu Christian. „Jonas?“ Es treibt mir Tränen in die Augen als ich seine Stimme vernahm. Sie klang zerbrechlich, ganz anders als ich sie sonst in Erinnerung hatte. „Warum warst du hier oben?“ Diese Frage brannte mir auf der Seele, ich wollte nicht wahr haben, dass jemand wie Christian sich in einem dunklen Zimmer verschanzt. Etliche Minuten vergingen in denen ich stilschweigend auf eine Antwort von ihm warte, doch nichts passierte. Er wollte es mir also nicht sagen. Plötzlich erwacht Wut in mir, wie konnte er es wagen meine Gefühle mit Füßen zu treten? Dass er mich nicht liebt, damit konnte ich leben, aber das er mich als Freund nicht mehr beachtet, es war zu viel. Verzweifelt suchte ich meine Umgebung ab, sehe sein Lieblingsfoto von uns beiden, deutlich konnte ich den Schmerz in meiner Brust spüren. Niemals würde es noch so sein, betäubt von meinen Gefühlen, fielen mir meine Tränen nicht auf. Die Drogen tragen ihren wesentlichen Teil dazu bei, ich war nicht süchtig danach, aber doch brauchte ich etwas das mich wieder aufbaut. Etwas zu wollen aber zu wissen dass es niemals so passiert, zerfrisst meine Seele. Krampfhaft halte ich an etwas fest, es nicht existierte. „Antworte mir!“ Stille. „Mach endlich!“ Wütend kralle ich mich in seinem T-Shirt fest, drücke mich instinktiv so dicht an ihm wie es mir möglich war. „Bitte.“ weinerlich wie ein kleines Kind. „Jonas, beruhige dich. Du zitterst ja wie Espenlaub.“ Christian machte sich große Sorgen, seine Stimme erzittert während er mich behutsam in seinen Armen fest hält. Der stille Raum wird von meinem Gefühlsausbrauch erfüllt, ich höre mich selbst auf schlunzen, es tat so weh. „Du brichst mein Herz.“ Er musste mir nichts darauf antworten, in Gedanken konnte ich ihn auch so verstehen. All das Grübeln brachte mich nicht weiter, wir hatten unsere innige Freundschaft verloren. Frustriert seufze ich auf, streife mir eine störende Haarsträhne aus dem Gesicht und beobachte den Regen an der Glasscheibe. Winzige Tropfen, welche sich ihren Weg Richtung Boden suchten ließen mich für wenige Augenblick meine Situation vergessen. Der gestrige Abend kreißt in meinem Kopf seine Runden, nachdem ich mich weinerlich an seine Brust gepresst hatte, klopfte es Sturm an seiner Zimmertüre. Eine weibliche Stimme drang zu uns hindurch, in Christians Körper stieg Panik hoch, die Stimme seiner Freundin hatte unsere Atmosphäre komplett zerstört. Wie ein räudiger Straßenköder ergriff ich die Flucht, im Augenwinkel konnte ich Lisas fragenden Blick war nehmen. Sie war ein Teil von ihm, gegen diese Tatsache konnte ich nicht mehr ankämpfen, unzählige Tränen hatte ich vergossen als ich zu Hause eintraf, tiefe Augenringe zieren mein Gesicht. Ein plötzlich auftauchendes Vibrieren in meiner linken Hosentasche lässt mich aufschrecken. Zielsicher fasse ich in sie hinein und hole mein Handy heraus, eine Kurznachricht von Richard. Verwundert legte sich meine Stirn in Falten als ich darüber nachdachte was er von mir wollte. Absender: Richard Sollen Uhrzeit: 22:34 Hey Jonas Ich wollte mich nur bei dir erkundigen, ob alles geklappt hat und das Zeug richtig rein haute? Du warst bei der Party nicht mehr anzufinden, ich hatte mir Sorgen um dich gemacht! Melde dich bei mir. Peace Richi Ein sanftes Lächeln legte sich auf meine Lippen, die Tatsache, dass ein Mensch wie Richard sich Sorgen machte, klang unreal. Grinsend antworte ich ihm er sollte sich keine Sorgen machen, mir ging es Bestens. Doch mir war dabei auch bewusst, dass Richard mich besuchen kam, er tat es immer nachdem ich einen Trip hinter mir hatte. Schwer bewegten sich meine Glieder als ich von der Fensterbank hinunter sprang, jeder Muskel hatte sich angespannt. Ein schmerzhaftes Stöhnen entkam meiner Kehle, vorsichtig schwingt mein Kopf sich von links nach rechts solange bis ich das erhoffte Geräusch vernahm. Als es an der Haustüre wild klopfte, rannte ich nach unten, das Knarren der Stufen begleitete meine Bewegungen. Außer Atem öffne ich die Türe und erblicke Richards grinsendes Lächeln. „Du wusstest dass ich es bin?“ „Wie immer.“ Sanft zieht er mich in seine Arme, umarmt mich ausgiebig, es war ihm egal wie viele Menschen uns dabei zu sahen. In mir erwachen ungeahnte Gefühle, meine Wangen erröten sich als ich darüber nachdachte. Es war befremdend seinen männlichen Körper so dicht an meinen zu verspüren. Ohne es zu wollen, schließen sich meine Augenlieder und ich ziehe seinen Geruch tief in mich ein. Er löste seine Umarmung nicht, vorsichtig streichelt er mir liebevoll über meinen rabenschwarzen Haarschopf. „Die Jungs treffen sich heute noch im Palace of Signs, ich wollte dich dabei haben.“ Seine Stimme, sie klang so erfüllend. Stillschweigend nicke ich, aus dem Augenwinkel konnte ich sein zufriedenes Lächeln sehen. Er wollte mich bei einem Event von ihm dabei haben? Es war so merkwürdig, Richard ist nicht der Mensch für große Gefühle, eher bekannt als waschechter Eisblock. Seine legendären Events im Palace of Signs sind reichbegehrt. Stolz durchdringt meinen Körper. „Dafür muss ich mich aber noch umziehen oder?“ Prüfend wandert mein Blick nach unten, meine Kleidung ist heute nicht wirklich sehr ansehnlich. „Du bist immer schön.“ Herzhaft begann Richard zu lachen als er mein verwundertes Gesicht erblickt. Immer diese Scherze von ihm, dieser Typ ist wirklich der Wahnsinn. Minuten verstrichen in dem ich vor meinem Kleiderschrank mit verschränkten Armen verharrte, so sehr ich mich auch bemühte, nichts sprach mich an. „Geh mal zur Seite.“ Unsanft stoßt mich Richard von meinen Sachen hinfort, es dauert nur wenige Sekunden und eine weiße Hose und ein dunkelrotes Hemd landen auf meinem Kopf. "Deine Unterwäsche darf ich auch anfassen?" „Bloß nicht!“ Richard Sollen, ein reicher Schnösel der wusste was er wollte. Seine Ausstrahlung und diese Leichtigkeit mit Schwierigkeiten umzugehen, er beeindruckt mich als Person. Unsere erste Begegnung hatte etwas Schicksalhaftes an sich, ich wollte ihn nicht sehen, er war nur ein Haufen Elend. Seine Kleidung mit Schmutz bedeckt, die Haare vom Regen durchnässt, erschreckend weiß wirkte seine braun gebrannte Haut unter dem Sternenhimmel. Durch meine Eskapaden in der Schule, durfte ich einem anderen Schuler als Strafe Nachhilfe geben, sonst wäre ich wohl niemals zur späten Stunde in dieser Gegend umher gewandert. Seine gekrümmte Körperhaltung bewirkte in Angst vor ihm. So schnell ich konnte wollte ich mich an ihm vorbei drängen, ich dachte wirklich er wäre irgendein Penner. Doch plötzlich als ich mich bereits von ihm entfernt hatte, vernahm ich seinen Anfall. Er weinte bitterliche Tränen, diese Laute jagten meinem Herzen einen Todesschrecken ein. Was mich dazu bewegte, mich ihm zu zuwenden? Diese Frage stellte ich mir in letzter Zeit öfters als nötig. Noch nie zuvor hatte ich einen Menschen so zerbrechlich gesehen, in meiner Familie war es üblich die Probleme hinter einer Fassade zu verstecken, doch er zeigte mir seine Seele. Behutsam legte ich meine linke Hand auf seine linke Schulter. Durch meine Berührung streckte Richard seinen Kopf in die Höhe und starrte mich mit offenem Mund an. Er hatte mich nicht bemerkt, nahm meine Gegenwart nicht war. Im ersten Moment musste ich schwer schlucken, seine goldbraunen Augen zogen mich in eine Art Bann, noch nie zuvor hatte ich mich so sehr in zwei unscheinbar wirkende Augenpaare verloren. „Jonas? Hörst du mir überhaupt zu?“ Brutal werde ich von einer bekannten Stimme aus meinem Tagtraum gerissen. Ich vergaß die Zeit um uns herum, die Welt stand für wenige Augenblicke in ihrem Tun still. Vorsichtig richte ich meinen Blick nach oben, sehe das Lächeln von Richard und die offenstehende Türe des Wagens mit dem wir zum Event fahren. Dankend nickte ich ihm zu und nehme auf einen der breitgeschnittenen Ledersitzen Platz. Johann, der Fahrer des Wagens grüßte mich freundlich und wünschte auch Richard einen schönen Abend. Mit einer abwertenden Geste steigt er neben mir in den Wagen und sofort fuhren wir los Richtung Palace of Signs. Gespannt beobachte ich die Nachtlichter welche sich in meiner Scheibe wiederspiegeln, die Leuchtreklamen, Straßenlampen und auch der Mond, sie alle machten dieses Bild perfekt. Zu sehr in Gedanken versunken nahm ich Richards stechenden Blick nicht wahr, nervös kaut er auf seiner Unterlippe eher er seine rechte Hand nach mir ausstreckte. Seine flüchtige Berührung lässt mich aufschrecken, ich drehe ihm schlagartig meinen Kopf zu. Federleicht legte sich seine Hand auf meine welche nur wenige Zentimeter von ihm entfernt auf der rauen Unterlage Platz genommen hatte. Überrascht über seine Tat blicke ich ihm fragend in seine Augen. Auf dieser Ebene hatten wir uns noch nie befunden, als wäre über Nacht etwas anders geworden. Warum fällt es mir so leicht in seiner Gegenwart alle Gedanken an Christian zu verdrängen? War meine Liebe zu ihm doch nicht so groß wie ich es mir vorstellte? Zweifel nagen an meiner standhaften Fassade. „Lache etwas für mich, du bist doch mein Sonnenschein.“ Warum nur kannte er mich so gut? Dieser Sarkasmus brachte mir tatsächlich ein Lächeln auf meine Lippen. Sein zufriedenes Aufseufzen bestätigte mir, dass er seine Worte ernst meinte. Ob Christian sich jemals wieder solche Sorgen um mich macht? Wenigstens heute Nacht sollte ich ihn aus meinem Kopf verbannen, sonst kann ich mich nicht auf Richard konzentrieren. Er hatte Recht, mein Lachen verstummte längst unter den erdrückenden Gefühlsausbrüchen der vergangen Tage. Blitzlichtgewitter, hunderte Fotografen und schrill schreiende Mädchen erwarten uns als die Limousine vor dem Eingang des Palace of Signs hielt. In dieser Welt tauche ich heute zum ersten Mal ein, es ist etwas komplett anderes, man fühlt sich als wäre man ein Gott. Das aufgesetzte Lächeln von Richard verleitet mich dazu es ihm gleich zu tun. An dem Tag an dem ich ihn kennen lernte, sagte er mir, dass er bereits in Kindestagen lernen musste eine Maske zum Schutz vor Außenstehenden zu tragen und kein Mensch je sein wahres Ich erblicken durfte. Über diese Worte dachte ich viele Tage nach, jeder Mensch wollte doch berühmt werden, Geld bis zum umfallen besitzen, aber Richard wollte alles Geld der Welt dafür einsetzen um frei wie ein Vogel zu sein. Nachdem Richard ausgestiegen war, hielt er mir seine ausgestreckte Hand entgegen. Dankend nahm ich sie an und er zieht mich mit einem kräftigen Ruck an sich. Eher ich mich versah, drückt er mich an seine Seite und legt lässig einen Arm um meine Schultern. Schlagartig begann das Gewitter von Fotografien auf uns einzutreffen. Gekonnt setzt er mich mit ihn in Posen, von links nach rechts. Dieses grelle Aufleuchten der Kameras trieben mir Tränen in die Augen, ich war heilfroh endlich im vor Fotografen sicheren Eingangsbereich des Clubs zu stehen. „Keine Angst, jetzt kann es nur noch besser werden.“ Bestimmend umschlang er meine rechte Hand mit seiner. Verstohlen richte ich meinen Blick nach unten, wie es wohl auf die Gäste wirkte, immerhin hielten wir hier Händchen. Um meine Nase lag eine vielsagende Rötung. Wenn ich in seiner Nähe bin, fühlte ich mich nicht mehr als Nichtsnutz. Richi zeigte mir eine Welt von der ich bis heute noch keine Ahnung hatte das sie existierte und ich versuchte mich in ihr zurecht zu finden. Egal was heute noch passieren mag, ich werde mich bei ihm auf meine Weise bedanken. Kapitel 3 Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)