six weeks of liberty von fifiwiwi ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Wir waren da. Und ein Wunder: Ich war immernoch ganz. Obwohl ich fürchtete, dass mein Gehirn aus meinem Ohr rausfließen würde wenn ich den Kopf schief legte. Egal! Wer braucht schon ein Hirn? Es waren schließlich Ferien! Wuhuu! Ich freute mich immernoch riesig darüber. „Komm jetzt wir müssen uns beeilen“ drängte Rima, und zerrte mich durch das Tor zu ihrem gigantischem Anwesen. Richtig, wir waren bei Rimas Haus. Oder sollte ich lieber Schloss sagen?! Ich hatte das Gefühl das es seit letztes Mal noch größer geworden wäre. Wenn ich Rima besuchte, befielen mich Minderwertigkeitskomplexe und ich hatte den Eindruck, dass mein Heim schäbig wäre... Aber jedes durchschnittliche Haus würde neben ihrem wie eine Kakerlakenunterkunft aussehen, also nahm ich mir das nicht so zu Herzen. Trotzdem war es mir lieber wenn wir bei mir zu Hause rum saßen. Rimas Schloss-Haus hatte was grusliges an sich... „Willst du hier draußen Wurzeln schlagen, oder was? Komm endlich rein!“ rief mich meine putzige Freundin. Ich hatte garnicht bemerkt, dass sie schon ins Haus gelaufen war. Schnell ging ich hinterher. Rima packte mich am Arm um mich nicht nochmal hinter sich zu lassen und lief mit mir die ewig lange Wendeltreppe zu ihrem Zimmer hoch. Urgh... mir wurde schon ganz schwindlig. Ein weiterer Grund wieso ich lieber bei mir daheim war. Aber wir hatte heute ja ein triftigen Grund um hier zu sein. „Ach übrigens hab ich einen neuen Kleiderschrank“ erzählte Rima mir während wir weiterhin hoch liefen „In dem alten haben meine Klamotten nicht mehr reingepasst.“ „Huh?“ erwiderte ich verwirrt. Ihr alter Kleiderschrank war etwa so groß wie mein Zimmer gewesen... Okay ich übertrieb, aber mindestens 3mal so groß wie mein Schrank! „Dein alter Kleiderschrank war doch schon gigantisch“ fügte ich außer Atem hinzu. Boaah wie ich diese Treppen hasste. Wieso gab es hier keinen Lift?? „Naja..“ gab Rima knapp zurück. Unsere Vorstellungen von „Gigantisch“ unterschieden sich wohl ein Wenig. Endlich hatten diese scheußlichen Treppen ein Ende genommen. Wenn Rima mich nicht immernoch am Arm gehalten hätte, wäre ich wahrscheinlich wie eine orientierungslose Kuh umhergetaumelt. Ein Hoch auf Rima! Rima war anscheinend nicht so mit Gedanken beschäftigt, zumindest nicht mit so Unsinnigen wie ich, denn schwupp-di-wupp zog sie mich in ihr Zimmer gezogen. Hach, ich liebte dieses Zimmer mit den pfirsichfarbenen Wänden. Und den ganzen niedlichen Plüschtieren. So typisch Mädchenhaft, aber trotzdem nicht zu Kitschig. Aber irgendwas war anders seit dem letzten Mal als ich hier gewesen war. Und da erblickte ich ihn... Er lag auf Rimas Bett und wartete darauf das ich zu ihm kam. Er... war... ein unglaublich süßes Katzen-Plüschie!!! Meine Augen funkelten. Ich stürzte mich sofort drauf! Mit einem Bauchplatscher landete ich auf Rimas Queen-size Bett und schon hielt ich das süße Plüschtier in den Händen. Es war so weich und flauschig und soo putzig mit dem schwarzen, leicht bläulich wirkendem Fell. Ein Traum eines Plüschies. Während ich mich wie ein kleines Kind mit dem Plüschie beschäftigte, war Rima durch die Verbindungstür ins Nebenzimmer gerannt. „Rima? Was machst du?“rief ich ihr verwundert nach, nachdem ich das Kätzchen total zerknuddelt hatte. Meine Freundin steckte ihren blonden Kopf durch die Tür und antwortete: „Klamotten sortieren. Und du hilfst mir gefälligst dabei“ mit diesen Worten schleppte sie einen riesigen Berg von Klamotten herüber und ließ in direkt über mir fallen. Nett oder? Wer wird schon nicht gerne lebendig unter einem Berg Klamotten begraben? Urgh... und ich glaubte das ich da gerade Rimas Unterwäsche im Gesicht hatte, aber ich wollte mich lieber nicht vergewissern. Schnell befreite ich mich aus dem Haufen, bevor ich Gefahr lief zu ersticken. So bald wollte ich mein Leben noch nicht beenden. Schon garnicht auf diese Weise. Wenn schon, dann in den Armen meines Traumprinzen... hach... „Amu!“ krisch mir Rima ins Ohr „Helf mir endlich sonst schaffen wir das nie“ „Jaja schon gut...“ murmelte ich. Sie hatte ja Recht, viel Zeit blieb uns nicht mehr. Also machte ich mich daran die schönen, und brauchbaren Klamotten auszusortieren. Goooott.. wo hatte dieses Mädchen nur all die Klamotten her. A pro pro.. wo war denn jetzt ihr Kleiderschrank? „Rima?“ fragte ich. „Keine Zeit, mach weiter!“ fauchte sie nur und warf mir noch einen Haufen Klamotten hin. Na ganz toll. Nach etwa anderthalb Stunden waren die Sommersachen von dem Rest getrennt und auch schon die schönsten dieser Teile gefunden. Rima war in der Zwischenzeit noch einige Male in das Nebenzimmer gerannt um Klamotten zu holen oder wegzubringen. Anscheinend stand ihr neuer Schrank dort. Kurz entschlossen folgte ich ihr, als sie sich „Bikini... Bikini...“ murmelnd, wieder auf den Weg in das Nebenzimmer machte. Und...Woaah! Was ich da sah haute mich fast aus den Socken. Das komplette Zimmer war zu einem begehbaren Kleiderschrank umgewandelt worden. Regale voller Schuhe! Schaufenster Puppen die Rimas Klamotten trugen! Überall Spiegel! Und sooo viele Klamotten!! Hatte sie sämtliche Einkaufszentren der Umgebung leer geräumt?! Oder war ich etwa doch im Kleiderhaufen gestorben und war nun im PARADIES! ?? „Zwick mich mal...“ nuschelte ich mit offenstehendem Mund (Ja, ICH krig sowas hin, fragt mich nicht wie). Ich dachte eigentlich nicht das Rima mich gehört oder verstanden hatte, aber ich irrte mich. An ihrem Gesicht konnte ich ablesen, dass es ihr das größte nur mögliche Vergnügen bereitete mich mit voller Kraft in den Arm zu zwicken. „Ahhh! Doch nicht so fest!“ maulte ich, aber Rima war das egal. Sie kicherte einfach diabolisch vor sich hin und wandte sich dann wieder ihren Bikinis zu. Manchmal machte sie mir wirklich Angst. „Welchen solch ich mitnehmen?“ fragte sie mich und hielt mir 2 Bikinis vor die Nase und war wieder das süße Blondinchen, dass ich so liebte. Beide Bikinis waren einfarbig und sehr schön gemacht. Einer Rot, einer Schwarz. „Öhm...“ lautete meine geistreiche Antwort. Doch bevor ich noch etwas hilfreicheres Anhängen konnte schmiss sie beide in den eh schon total überfüllten Koffer, wo inzwischen auch schon die restlichen Sachen waren. Ja wir packten gerade Rimas Koffer ein. Den morgen Mittag würden wir zu zweit nach Spanien in den Urlaub fliegen. Meine Eltern waren anfangs etwas problematisch gewesen, doch ich hatte irgendwie geschafft sie zu überzeugen. Flashback „Mama? Papa?“ fragte ich zaghaft als ich abends wieder nach hause kam. Ich kam gerade von einem Treffen mit Rima und wir hatten eine unglaublich tolle Idee. Urlaub! Zusammen! Wenn es klappte bedeutete das: Sonne, Strand, Meer und unglaublich süße Jungs und vor allem.. keine Eltern! „Amu-Chaaaaaaan ♥“ rief mein Vater überglücklich.“Papi hat dich sooo vermisst, meine Kleine“ und schon wurde ich in eine schraubstockartige Umarmung gequetscht. „argh...“ war der einzige Ton der sich noch aus meinem Mund quetschen konnte, bevor mir die Luft völlig abgeschnürt wurde. „Was hast du gesagt, mein Spätzchen?“ fragte er gut gelaunt nach und lockerte seine tödliche Umarmung ein wenig. Spätzchen... urgh. Vaterliebe ist noch 1000mal schlimmer als Mutterliebe! Bevor ich Antworten konnte kam Mama gut gelaunt und grinsend ins Zimmer gehüpft. Abgedreht, oder?! Diese gute Laune und Dauer-grinserei wurde langsam ernsthaft unheimlich. „Wer seid ihr... und was habt ihr mit meinen Eltern gemacht?“ fragte ich misstrauisch. Das waren bestimmt irgendwelche grusligen Aliens! „Haha, du bist ja so ein Scherzkeks“, lachte mich meine Mutter immernoch äußerst ungewöhnlich an, und klopfte mir so übertrieben auf die Schulter, dass ich beinah umfiel „Was ist los mit euch?“ fragte ich sie nun einfach direkt. Meine Mama antwortete als erste:“Wir sind bloß so stolz, dass du langsam Erwachsen wirst. In 2 Wochen bist du mit der Schule fertig.“ Eigentlich war ich ja schon seit anderthalb Monaten mit der Schule fertig, aber okay... Als mein Vater das Wort „Erwachsen“ hörte, wurde er hellhörig. „E-Er..wachsen?!“stammelte er, während sein linkes Auge leicht zu zucken begann und er scheinbar kurz vergaß zu Atmen. „Aber ja Papa, Amu ist jetzt schließlich eine verantwortungsbewusste 16jährige und beendet bald die Schule“ erwiderte meine Mutter ernst. Wieso sich meine Eltern gegenseitig Mama und Papa nannten hatte ich noch nie verstanden. „Wie steht es eigentlich mit den Jungs? Gibt es da einen den du besonders lieb hast?“ fügte meine Mutter zwinkernd, an mich gewandt hinzu. Bevor ich es überhaupt peinlich finden konnte, dass meine Mutter mich so etwas fragte, fing mein Vater an zu heulen. “Neeeeeeeeeeeein! M-Mama was sagst du da?!“ jammerte er. „Bitte Amu, s-sag dass das nicht wahr ist!! Nur Papa darf dich lieb haben!“ Inzwischen liefen ihm Rotz und Tränen nur so übers Gesicht. Gooott... man kanns auch übertreiben.. „Nein, es gibt keinen Jungen“ antwortete ich knapp und genervt. Die beiden ließen mich ja kaum zu Wort kommen. Bevor sie noch etwas sagen konnten hängte ich noch ein „übrigens will ich in 2 Wochen mit Rima nach Spanien fliegen. Ohne euch“ an. Ich weiß, das war hart... eigentlich wollte ich es ihnen ja schonender beibringen, aber sie liesen mir ja keine Wahl. Kaum hatte ich zuende gesprochen erstarrten beide, Papa und Mama, zu Stein und kippten rücklings um. Ich hätts ihnen wohl doch lieber irgendwie anders beibringen sollen... Ups. „Ehm... ist das okay für euch?“ fragte ich ein wenig besorgt. Keiner von beiden antwortete. Sie waren immernoch zu geschockt. „Das nehm ich als ja!“ hatte ich fröhlich gerufen und war mit diesen Worten die Treppen in mein Zimmer hochgeflitzt, um meinen Koffer zu packen. Flashback Ende Jaja... meine Eltern waren manchmal alles andere als einfach. Rimas Eltern hatten keinerlei Probleme gemacht. Denen war schon lange relativ egal was Rima machte. Stattdessen hatten sie uns beiden noch ein wenig Geld zugesteckt. Reich sein muss so schön sein.. „Amu, hilf mir mal bitte“ rief Rima mir zu. Sie klang irgendwie gequält. Ich sah auch gleich wieso. Sie kämpfte gerade mit ihrem Koffer der einfach nicht zugehen wollte. „Warte ich setz mich drauf oder spring darauf herum“ schlug ich ihr vor. Gesagt getan. Nach etwa einer halben Stunde Kampf und nachdem wir das ganze Klopapier (Ja, Rimas Mutter hatte aus irgendeinem Grund darauf bestanden das wir Toilettenpapier mitnahmen) aus dem Koffer getan hatten, hatten wir ihn mit Mühe endlich zugekrigt. „Puuuhh endlich...“ seufzten wir beide synchron. Es war schon ziemlich spät geworden und ich war heilfroh das ich meinen Koffer schon längst gepackt hatte. Noch so einen Kampf hätt ich jetzt nicht mehr überlebt. „Es ist langsam Zeit dass ich gehe“ meinte ich nachdem wir uns etwas ausgerugt hatten. Rima warf einen Blick auf ihr Handy und schien auch überrascht wie schnell die Zeit vergangen war. „Du hast Recht... ich begleit dich noch mit runter“ antwortete sie und lief mit mir diese gräßlichen Wendeltreppen hinunter. Runterlaufen war zum Glück nichtmal halb so schlimm wie hochlaufen. „Bis Morgen“ verabschiedete sie mich lächelnd als wir an der Tür angekommen waren. „Ja, bis dann“ erwiderte ich und machte mich auf den Heimweg. Morgen würde es endlich soweit sein... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)