Last Hunt von Sky- (L's Horror) ================================================================================ Kapitel 5: Wut -------------- Das war nicht fair, dachte Hiro während er weinend die kalte Hand seiner Verlobten streichelte. Das war einfach nicht fair. Er hatte doch seine gesamte Zukunft mit Mariko geplant und wollte sie nach Abschluss der Universität heiraten. Sie hätten ihre Flitterwochen in Europa verbracht, in Deutschland hoch oben im Norden an der See. Das Geld hatte er schon seit der Mittelschule gespart indem er nachmittags bis abends gejobbt und jeden einzelnen Yen zusammengespart hatte. Und auch wenn Mariko aufgrund ihres schwachen Herzens nicht viel arbeiten konnte und auch kurz vor einer Operation gestanden hatte, hatte so oft es ging Nachhilfe gegeben und morgens Zeitungen ausgetragen. Er hatte es schon vor sich gesehen: Er mit seiner Liebsten an der Ostsee in der Nähe von Kiel, wo er ein schönes kleines Dorf gefunden hatte. Und das alles war nun zerstört. All das hatte er nur dieser verdammten Insel zu verdanken, diesem Mörder… Sein Blick fiel auf Rumiko und Wut stieg in ihm auf. Sie war es… Ja genau sie war es gewesen, die seine geliebte Mariko getötet hat. Rasende Wut stieg in Hiro auf und seine Hand schloss sich um einen Holzknüppel. Er würde Mariko rächen indem er dieses Monster da tötete. Mit einem wütenden Schrei stürzte er sich auf sie und schlug zu. Rumiko fing den Knüppel ab und fuhr mit ihren Fingernägeln in Hiros Gesicht, dann stieß sie ihn von sich. „Sag mal spinnst du jetzt völlig? Was soll das denn werden?“ fragte sie und stand wieder auf. Doch Hiro hatte sich wieder aufgerappelt und ließ sich auch nicht beruhigen. Wütend schlug er nach jedem, der ihm zu nahe kam und traf Light hart an der Stirn. Dieser wurde von Masahiko aufgefangen, der verzweifelt versuchte seinen Freund zu beruhigen. L versuchte Hiro mit einem Tritt ins Gesicht zu Boden zu kriegen doch Hiro wich aus und wollte ihm eins auf den Hinterkopf geben, da traf ihn Rumikos Faustschlag in die Magengrube. Der Schlag war brutal und Hiro stöhnte kurz auf, dann sank er zusammen und verdrehte die Augen. Rumiko fing ihn auf und legte ihn auf den Boden. „Der hat doch einen Vollschuss!“ rief Masahiko und holte ein Taschentuch heraus um Lights Wunde zu versorgen. Sie war zum Glück nicht tief, sah aber auch schon schlimm genug aus. L besprach sich mit Rumiko, die es für das Beste hielten, Marikos Leichnam nicht einfach so da liegen zu lassen. Vorsichtig wurde sie in einen Schlafsack gelegt und nachdem er ebenso vorsichtig zugemacht wurde, brachte man sie in ein kleines Zimmer. Es dauerte eine Weile bis Hiro wieder zu sich kam aber er blieb ruhig und weinte nur. Rumiko schlug vor dass sie den Wald absuchen sollten solange es noch hell war. Vielleicht fanden sich ja so die anderen auch wenn keiner von ihnen noch Hoffnung hegte dass sie noch lebten. Nicht nachdem, was sie im Badezimmer gesehen hatten. Hiro schien zunächst nicht mit zu wollen doch dann ließ er sich doch noch überreden. L und Light gingen nach Osten während sich Masahiko, Rumiko und Hiro westlich hielten. Sie liefen so lange bis sie einen kleinen Felsvorsprung erreichten, aus dem ein kleines Rinnsal in ein Bächlein tropfte, welches nicht größer als eine Pfütze war. Frisches Blut klebte auf einem Stein und Verband lag daneben. Irgendjemand war vor Kurzem hier gewesen und war offensichtlich verletzt. Etwa einer der Vermissten oder vielleicht sogar… der Täter? L’s Alarmglocken schrillten und er stieß Light an. Dieser nickte und schnell versteckten sie sich. „Es ist also noch jemand auf dieser Insel.“ Lights Herz begann zu rasen. Wieder musste er an diese schrecklich zugerichteten Leichen denken, die Organe in der Badewanne… Das musste ein Monster gewesen sein. Ein Rascheln, L drückte Lights Kopf runter und ging in Deckung. Sie sprachen kein Wort, atmeten nur noch sehr leise und warteten. Eine Gestalt kam hervor, mit blutigem Pullover und mit dem Gesicht von ihnen abgewandt. Sie setzte sich schwer atmend an die Wasserstelle und zog den Pullover aus. Narben, zum Teil bereits verblichen am ganzen Körper kamen zum Vorschein. Der Mann hatte eine tiefe Wunde am rechten Oberarm, und reinigte sie mit Wasser. Gequält stöhnte er auf, dann wickelte er sich einen Stofffetzen darum und zog den Pullover wieder an, dann eine Jacke und setzte die Kapuze auf. Light wollte raus und den Fremden ansprechen, doch L hielt ihn zurück. Der Unbekannte holte ein Messer heraus. Es war ein langes Fleischermesser und es schien sehr scharf zu sein. Frisches Blut tropfte von der Klinge. Schlagartig wurde Light sich dieser Gefahr bewusst. Sie beide waren unbewaffnet und selbst mit einer Armverletzung schien dieser Kerl gefährlich zu sein. „Verdammt“ fluchte der Unbekannte während er das Blut von der Klinge wusch. „Wenn ich die in die Finger kriege, dann bringe ich sie so was von um. Leiden lassen werde ich sie bis ich dem ganzen Spuk hier ein Ende bereite!“ Das war der Beweis. Dieser Kerl da war der Mörder der fünf und sicher auch der anderen drei, die noch vermisst wurden. Sie mussten sich schnell etwas einfallen lassen aber was? Ohne es zu merken war Light auf einen Zweig getreten, der laut unter seinem Fuß knackte. Der Fremde sah sofort zu ihnen, doch sein Gesicht konnte man nicht erkennen. Er sah die beiden und stand auf. „Lauf, lauf!“ rief L und wie von Sinnen rannten die beiden los, hinter ihnen der Fremde mit dem Messer in der Hand der ihnen hinterher rief und sie verfolgte. Schon bald hatte Light L abgehängt und sprang weit über eine Grube bis er dann endlich eine kleine Lichtung erreichte. Dort stieß er mit Rumiko zusammen und fiel mit ihr zusammen zu Boden. „Hey, was ist denn los?“ Doch Light war völlig außer Atem, auch L keuchte und rang nach Atem bevor er irgendetwas sagen konnte. Dann aber brachte er ein paar Worte hervor: „Wir sind nicht allein auf der Insel.“ Nun lag plötzlich ein seltsamer Ausdruck. „Dann war er es also der die anderen ermordet hat. Wo ist er?“ „Er ist uns eine Weile hinterher gejagt… er war mit einem Messer bewaffnet.“ Aus ihrer Tasche holte sie wieder den Haken mit Quergriff heraus und sah mit einem abgrundtief bösen Blick in die Richtung, aus der Light und L gekommen waren. „Dann werde ich ihn suchen.“ „Nein lass das besser. Es ist zu gefährlich.“ Masahiko wollte sie zurückhalten, doch ein brutaler Stoß von Rumiko warf ihn zu Boden. „Keine Sorge, ich bin gleich wieder da.“ Sie legte ihre Tasche ab, dann rannte sie los. Sie war schnell, sehr schnell sogar und lief lautlos über Äste und erstem Herbstlaub. Dann war sie verschwunden und die anderen blieben perplex zurück. Was war das denn? „Ist die denn verrückt? Wenn da wirklich ein Kerl mit Messer ist dann wird sie von ihm gekillt werden wenn er wirklich der Mörder ist.“ Masahiko wollte losgehen, doch Hiro war schneller. Der Gedanke den Mörder der fünf und damit auch indirekt seiner verstorbenen Mariko weckte in ihm unbändigen Zorn. Er wollte Rumiko folgen, doch Masahiko und Light konnten ihn festhalten. „Hiro beruhige dich bitte! So holst du Mariko auch nicht zurück.“ „Lasst mich los, ich bringe den Scheißkerl um! Er hat Mariko auf dem Gewissen und dafür bringe ich ihn um!!!“ Rumiko hatte bereits die Wasserstelle erreicht und das Blut bemerkt. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen und sie ließ die Hakenspitze über das Gestein kratzen. „Hör auf dich noch weiterhin vor mir zu verstecken und kämpfe!“ Keine Reaktion. Rumiko spitzte die Ohren und sah sich um. Außer dem Krächzen der Raben hörte sie nichts. Nun wurde sie wütend und fuhr mit dem Haken über einen großen Felsbrocken und hinterließ eine lange Kratzspur. „Komm heraus du verdammter Bastard!!!“ brüllte Rumiko und begann Steine in alle Richtungen zu werfen. „Ich kriege dich und dann bist du dran hörst du? Egal was du auch unternimmst, ich kriege dich und dann kannst du dein blaues Wunder erleben.“ Immer noch nichts, Rumiko war weiterhin alleine. Nun wurde sie richtig wütend. Ihr Gesicht wurde zu einer hassverzerrten Fratze, sie warf Steine, schrie und schlug um sich. Es war als würde sie in eine Art Tobsucht verfallen. Dabei löste sich die rote Schleife aus ihrem Haar und fiel zu Boden. Mit einem Schrei brach Rumiko einen dicken Ast ab und schwang ihn kräftig herum. Sie schlug damit gegen die Felswand bis er brach und warf die Hälften mit einem noch lauteren Schrei von sich, dann blieb sie schwer atmend stehen. Ihr sonst so hübsch frisiertes Haar war zerzaust und ihr zierliches Gesicht wirkte abstoßend. „Du dreckiger Feigling! Du kannst dich nicht ewig vor mir verstecken!“ Plötzlich hörte sie Schritte und drehte sich ruckartig um. Vor ihr stand die geheimnisvolle Kapuzengestalt mit dem Messer. „Hast du dich endlich abreagiert?“ Ihr Blick wanderte zu ihrem Haken, der zwei Schritte von ihr entfernt auf dem Boden lag. Jeder ihrer Muskeln war zum Zerreißen gespannt und sie sprang nach vorne um ihre Waffe aufzuheben, da setzte der Vermummte einen Fuß darauf und hielt ihr das Messer an die Kehle. „Du legst es ja richtig drauf an von mir aufgeschlitzt zu werden…“ „Fahr zur Hölle!“ „Dann nehme ich dich gleich mit!“ Das Messer fuhr auf Rumiko hinab, doch sie rollte sich schnell zur Seite und trat ihrem Angreifer kräftig zwischen die Beine. Dieser sank stöhnend in die Knie und bog sich vor Schmerz. Das war Rumikos Chance. Sie hob ihre Waffe auf und bäumte sich über den Vermummten auf. „Und jetzt ist es Zeit zu sterben.“ Doch darauf wurde nichts, da ihr Haken abgefangen wurde. Mit einem Ruck wurde Rumiko in seine Richtung gezogen und dann donnerte Stirn an Stirn. Der Schlag war so heftig dass die junge Frau Sterne sah und zurücktaumelte, ebenso wie der mit dem Messer bewaffnete, dann verlor sie das Bewusstsein und fiel zu Boden. Der Kapuzenmann wollte wieder angreifen, doch da schallten Rufe durch den Wald. Er kehrte um und suchte das Weite. Hiro kam mit einem Ast bewaffnet und hatte einen total roten Kopf. Ihm folgten L, Masahiko und Light. Als sie Rumiko sahen, eilten sie sofort zu ihr und versuchten sie aufzuwecken. „Hey Rumiko, was ist denn passiert?“ Nur langsam kam sie wieder zu sich und stöhnte vor Schmerz und rieb sich ihre Stirn. „Was macht ihr denn hier?“ „Wir haben uns Sorgen gemacht und sind dir hinterher geeilt. Sag schon, was hat der Mistkerl mit dir angestellt?“ „Ich hab ihn überrascht und dann ist er direkt auf mich los. Ich hab versucht mich zu wehren und dann hat er mir den Kopf gegen die Wand geschlagen. Wenn ihr nicht gekommen wärt, dann hätte er mich noch umgebracht. Ihr habt mir das Leben gerettet.“ Dankbar und auch erleichtert fiel Rumiko den anderen in die Arme und stand auf, doch sie taumelte benommen. „Versprich uns dass du nie wieder so etwas Gefährliches tust.“ „Ja, es tut mir leid dass ihr euch Sorgen machen musstet und entschuldige Light dass ich zuerst dich verdächtigt hatte.“ Sie fiel ihm in die Arme und sah die anderen reuevoll an. „Wir sollten wieder zurückgehen bevor noch etwas Schlimmeres passiert.“ Sie machten sich wieder auf den Rückzug und dieses Mal blieben sie zusammen. Nur Rumiko blieb zurück und lief mit gesenktem Blick hinter ihnen her. Ein hinterhältiges Grinsen legte sich auf ihre Lippen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)