Unter Sternen von Rockstar ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Irgendwann hatte sie sich damit abgefunden. Es hatte gedauert. Lange. Sehr lange sogar. Eine ganze, lange, unendlich lange Zeit, die sich hinzog wie ein kalter Winter bis weit in den eigentlichen Frühling hinein. Sie hatte gelitten, geschrien, getobt. Nichts davon hatte einen Sinn, eine Bewandtnis gehabt. Er hätte sie dafür gescholten. Er hätte nicht gewollt, dass sie sich Vorwürfe machte. Er hätte in üblicher Manier breit gegrinst und ihr gegen die Stirn geschnipst. «Kuchiki! Zieh nicht so ´n Gesicht oder du kriegst mal böse Falten! » Für ihn war die Welt immer so einfach gewesen. Und für sie war sie das auch, zur damaligen Zeit. Es war Frühling gewesen, als sie sich das erste Mal trafen. Es wurde Sommer, als er begann sie anzugrinsen und gegen die Stirn zu schnipsen. Es wurde Herbst, als er Sie das erste Mal mitbrachte und ihr vorstellte. Und es wurde Winter, als er starb. Sie hätte nicht gedacht, dass es so schlimm um sie gestanden hatte. Gespürt hatte sie diese Gefühle schon eine kleine Ewigkeit, hatte es auf Bewunderung geschoben, die ihm einfach jeder entgegen brachte. Hatte ihn ebenso verehrt wie der Rest der Kompanie, ihn ebenso gefeiert wie der Held, der er nun mal für alle war. Er war die Sonne in ihrem Leben geworden, ganz einfach, ohne wirklich etwas dafür zu tun. In ihrem tristen Leben, eingesperrt in ihrem Vogelkäfig war er der Himmel gewesen, der immer an ihrer Seite war. Dieser Mann war das wertvollste gewesen. Etwas, das sie hatte beschützen wollen. Vielleicht aus Bewunderung, vielleicht aus Hoffnung, vielleicht aus Egoismus. Es war brach ihr das Herz, als er in ihren Armen starb. ~*~*~*~*~*~ Rukia öffnete die Augen. Es war bereits nachts, in dieser kleinen Stadt, in diesem kleinen Viertel, in dieser kleinen Straße. Die Laternen brannten wie Sternenlichter auf dem Boden, Paare schlenderten Hand in Hand an ihr vorbei. Sie saß am üblichen Platz, wie immer, wenn sie nach einem Auftrag noch etwas Zeit für sich alleine hatte. Sie mochte diese Stadt. Diese Stadt war laut, impulsiv und voller Leben.Es zog sie immer wieder hierher, wie eine Motte, die vom Licht angezogen wurde. Rukia beobachtete die vielen Menschen, die an ihr vorbei gingen, ohne sie wahrzunehmen. Da war eine Mutter, die den Sohn schollt, weil er schon wieder nur süßes gegessen hatte. Da war ein Vater, der lächelnd seiner Tochter zuhörte, wie diese von ihrem gewonnenen Schwimmwettbewerb erzählte. Da war dieses Paar, das sich zärtlich küsste und Rukia für einen Moment die Augen schließen ließ. Und da war dieser junge Mann mit der seltsamen, orangeroten Haarfarbe. Ein mürrischer Ausdruck zierte sein Gesicht, ebenso wie eine große Platzwunde über der linken Augenbraue. Er trug eine Art Uniform, ziemlich lädiert und mitgenommen, als hätte er sich gerade geprügelt. Rukia folgte ihm mit den Augen, beobachtete wie er sich über den Nacken fuhr und dann plötzlich einen Moment lang stehen blieb. Er sah auf einen Fleck, etwa 2 Meter neben ihr. Seine Stirn furchte sich, die Hand im Nacken verharrte. Rukia zog die Augenbrauen empor, legte den Kopf zur Seite um zu sehen, was denn seine Aufmerksamkeit plötzlich erregt hatte. Was auch immer dem jungen Mann seltsam vor kam, es musste verschwunden sein, dann er zuckte murrend mit den Schultern und ging weiter. Sein Rücken war so breit wie der seine. Rukia beobachte, während sich bereits das Tor hinter ihr öffnete, wie der junge Mann vor einer Praxis stehen blieb. Warmes Licht trat seinem Gesicht entgegen, als die Tür aufgerissen wurde und sich ein kleines Mädchen ihm um den Hals warf. Sie sah ihn verlegen lächeln, schmunzelte dann selbst, als er zu lachen begann. Das Mädchen erzählte mit Begeisterung, während er nickte, sich losmachte und die Schuhe auszog. Und dann hörte sie diese Stimme. Seine Stimme. Es sollte diese eine Stimme werden, die sie erinnerte, traurig stimmte - und ihr den Mut zurück gab. « Hey, Kuchiki – unter Sternen sind wir letzten endlich alle vereint. » Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)