Dance with me von sissyphos (Naruto & Sasuke) ================================================================================ Kapitel 14: Der heilige Gral ---------------------------- Hallöchen! Also der Kapi-Titel ist mir ziemlich spAntOn eingefallen, da ich den vorigen echt blöd fand ö.ö Joa, jetzt geht's zur Sache...auch wenn das mit der Zeitverschiebung iwie nicht ganz hinhaut, aber seid ein wenig nachsichtig xD Sonst hätte ich komischen Kuddel-Muddel-Kram schreiben müssen :D Und hier noch ein persönliches Dankeschön an Kakashi: Durch meine Recherche bin ich um einiges schlauer geworden! ...Was ich damit meine, werdet ihr lesen...xD Dann mal viel Spaß und bis zum nächsten Kapi! __________________________________________________________________________ Mit schnellen Schritten ging ich durch den dunklen Flur, kam schließlich an dem Zimmer an, wo wir immer trainierten und noch Licht brannte. Eilig schlug ich die Tür auf, trat in den großen Raum und steuerte direkt auf Kakashi zu, der aufgrund meines lauten Auftritts verschreckt mit dem Kopf herumfuhr. "Kannst du nicht anklopfen?", kam es von ihm, während er sich von der Matte aufrichtete. Etwas keuchend stand ich nun vor ihm, schüttelte aufgeregt den Kopf, sah ihn durchdringend an und versuchte jetzt schon überzeugend zu wirken. "Hör auf, mich so anzustarren", murmelte Kakashi, "Lass' uns lieber dort auf der Bank Platz nehmen." Mit dem Kopf wies er nach rechts, mein Blick folgte seiner Bewegung und schließlich folgte ich ihm auch zu der Bank, auf der ebenfalls sein altbekanntes Buch ruhte, und ließ mich direkt hinaufplumpsen. Mir fiel auf, dass er ganz normal mit mir sprach. Nicht im Kakashi-Slang. Mein Lehrer streckte seine Beine, ich bemerkte auch - erschwerend am Geruch - dass er schwitzte. Dann gähnte er einmal lauthals und steckte mich direkt an. Durch meine Schlafpose der vergangenen Nacht, war die Erholung weitestgehend ausgeblieben. Sprich, ich war todmüde. Unendlich viele Gedanken sprudelten plötzlich wieder durch meinen ausgelaugten Kopf. Die ganze Busfahrt über, hatte ich darüber gegrübelt, was ich ihn alles fragen konnte. Eigentlich war ich aus einem ganz speziellen Grund hier, aber ich könnte mir auch noch ein paar andere Tipps holen. Schließlich war Kakashi schon über 30 Jahre alt. Das war zwar unhöflich, aber bei mir eigentlich auch nichts Neues mehr. Also gerade raus mit der Frage und abwarten. "Hatten Sie schon mal Sex?" Vor lauter Überraschung starrte Kakashi mich nicht nur aus dem Augenwinkel, wie er es sonst gerne tat, an, sondern wandt gleich den gesamten Kopf zu mir. Eine leichte Röte legte sich nun doch auf meine Wangen, als er mich so eindringlich angaffte und mich außerdem dazu veranlasste meinen Mund vor Scham zu verziehen. "Du bist hier, um mit mir über Sex zu sprechen? Das soll das - ach so Wichtige - sein?" Er klang beinah schon ein wenig vorwurfsvoll, aber vor allem enttäuscht. "Ich hätt's wissen müssen", murmelte er nun mit einem Seufzer, mehr an sich selbst gerichtet. "Nein, deshalb bin ich eigentlich nicht hier. Aber ich dachte, na ja..." Dann fehlten mir plötzlich die Worte. Oh Mann, ich sollte jetzt schnell eine gute Erklärung finden, sonst würde das noch ziemlich peinlich werden. "Es gibt da jemanden, der mir nicht mehr aus dem Kopf geht und ja, ich wäre gerne gut vorbereitet, wenn...verstehen Sie?" Normalerweise war ich alles andere, als schüchtern. Aber diese Worte verließen nur äußerst zaghaft meinen Mund. Es war mir unangenehm, ja peinlich, so etwas vor Kakashi breitzutreten. "Und jetzt willst du ein paar Tipps von einem erfahrenen Mann", schlussfolgerte Kakashi und seufzte abermals laut auf. "Dann wird es also dein erstes Mal sein? Nur, dass ich das richtig verstehe." Ich nickte kurz, sah ihn aber nicht an. "Also ich hatte mein erstes Mal mit 16", begann er im Tratschton. Nun wandt ich doch meinen Kopf zu ihm und sah ihn entnervt, fast angepisst, an. "Wie schön für Sie", entfloh es meinem Mund und Kakashi grinste anscheinend unter seiner Maske, das las ich jedenfalls seinem Augenausdruck ab. "Was willst du denn genau wissen, Naruto?" Die Frage kam für mich überraschend, obwohl sie so logisch war. Aber darüber hatte ich mir überhaupt noch keine Gedanken gemacht. "Ich...ähm...ja...ich", stammelte ich drauf los, mir fiel aber nichts ein. Viel mehr, wollte mir kein Anfang einfallen oder etwas, das selbst in meinen Ohren nicht total bescheuert klang. Kakashis geweitete Augen ruhten auf mir, sahen zu, wie ich mich zum Deppen machte. "Pass' mal auf, ich mach' dir einen Vorschlag. Aber du musst mir versprechen, dass du es mit deinem Leben beschützen wirst. Mit allem, was dir lieb und heilig ist." Seine Stimme klang ernst, er drohte mir schon fast. Was hatte er vor? Was sollte ich mit meinem Leben beschützen? Ich verstand rein gar nichts. Bis er mir schließlich zaghaft sein blödes Schmuddelheftchen entgegen hielt. Ich blinzelte. "Nicht Ihr Ernst?", fragte ich und sah zu ihm auf, während er mir das Buch in die Hand drückte. Das konnte ja nun wirklich nicht sein Ernst sein. Was sollte ich denn daraus lernen? Ich wollte nicht wissen, wie man Pornoromane schreibt, sondern wie man das wirklich praktiziert! "Doch, doch. Schließlich hab' ich es schon zweimal durchgelesen und morgen kommt auch endlich der lang ersehnte zweite Teil zu mir nach Hause. Ich bin schon ganz aufgeregt. Auf diesen Tag warte ich seit fast zwei Monaten ununterbrochen! Kannst du dir das vorstellen? Erst dachte ich, es würde nie eine Fortsetzung geben, aber meine Gebete wurden dann doch erhört", begann er wieder im Plauderton. Er war doch sonst nicht so übertrieben gesprächig - anscheinend genau das richtige Thema für ihn. Er verhielt sich wie ein kleines Kind, das auf die nächste Folge einer Kinderserie wartet. Das war alles, was mir dazu einfiel. "Aber was bringt mir denn ein Roman?", fragte ich verzweifelt. Kakashi, der kurzweilig in Gedanken versunken war - ich wollte echt nicht wissen, in welchen - sah mich nun wieder durchdringend an und hob demonstrativ einen Zeigefinger in die Luft. "Das ist nicht bloß ein Roman. Da stehen ganze Lebensweisheiten drin. Und nach der Story findest du noch Etliches, das dich interessieren könnte. Unter anderem eben auch einen Ratgeber in Sachen Sex. Schau einfach mal rein, du wirst alle Kategorien finden. Ganz nach Belieben. Von Oral- über Analverkehr und von Fisting bis BDSM. Aber übertreib's nicht, sonst könnte das für deine Angebetete zu einem Alptraum werden, sollte das auch ihr erstes Mal sein", grinste Kakashi schwärmerisch, aber belehrend. Irgendwie ängstigte er mich ein wenig mit seiner Euphorie. Was heißt überhaupt Fisting? Und was ist BDSM? Meinen perversen Lehrer wollte ich danach lieber nicht fragen, ich würde es ja später im Buch erfahren. "Ähm, ja. Danke", versuchte ich zu lächeln und wandt lieber wieder den Blick von ihm ab. "No problem. Love is in the air, Naruto", schmunzelte er und brachte mir seinen Kakashi-Slang zurück, der plötzlich eine beruhigende Wirkung von Normalität auf mich auswirkte. Nach kurzer Stille fiel mir schlagartig wieder ein, warum ich eigentlich hierher gekommen war. "Kakashi", begann ich in einem eindrucksvollen Tonfall, "ich brauche wirklich dringend Ihre Hilfe." Verwundert, aufgrund des Themenwechsels, sah er mich an. "Das erwähntest du bereits. Worum geht's denn nun eigentlich?" Noch einen Moment überlegte ich, wie ich es am besten formulieren sollte, doch dann sprudelten die Worte einfach nur so aus meinem Mund heraus. "Ich brauche dringend einen Ort zum Trainieren. Ich bin da auf was gestoßen und ich will mit Sasuke zusammen was Großes auf die Beine stellen. Ich will mit ihm an einem Wettbewerb teilnehmen. Aber irgendwo müssen wir doch üben." Kakashi blinzelte. "Und da dachtest du, das könntet ihr hier machen?" Verlegen sah ich zu Boden. Ich wusste, dass allein die Frage dreist war. Aber ich hatte einfach keine Ahnung, wo wir sonst hätten hingehen können. Dieser Ort war einfach ideal. Und die meiste Zeit waren wir hier auch völlig ungestört. Das war in vielerlei Hinsicht positiv. "Na ja, wenn Sasuke...ich meine, wenn er überhaupt..." Mit der Hand fasste ich an meine Stirn, massierte meine angespannten Schläfen. "Ach, der weiß noch gar nichts von seinem Glück?" Ich schüttelte nur heftig mit dem Kopf. "Ich dachte, wenn erstmal alles geklärt ist, wenn ich was in der Hand habe, dann wäre es vielleicht einfacher, ihn zu überzeugen." "Du meinst wohl eher zu überreden. Aber warum gerade Sasuke, Naruto? Auf mich macht er einen ziemlich beschäftigten Eindruck. Ich weiß nicht, ob er da noch die Zeit für irgendwelche Wettbewerbe findet." Mein Blick wurde trüb. Natürlich nicht. Vermutlich hatte er weder Zeit, noch Lust oder gar ein wenig Interesse so etwas gerade mit mir zusammen zu machen. Aber es war immerhin einen Versuch wert. "Er ist nunmal mein bester Freund. Und außerdem einer der besten Breakdancer, allgemein Tänzer, die ich kenne. Ich würde mich freuen, wenn wir mal zusammen auf der Bühne stehen könnten." "I see", erwiderte Kakashi und nahm eine Denkerpose ein. Für einige Sekunden war es totenstill zwischen uns und ich war mir sicher, dass mein Lehrer ablehnen würde. Und dann wäre ich wieder ganz am Anfang. Dann müsste ich meine ganzen Hoffnungen in die Nachhilfe stecken. Das war nicht leicht. Dabei wollte ich doch so viel Zeit wie möglich mit ihm verbringen. "Alright, boy. Du kannst mein Studio nutzen", unterbrach Kakashi plötzlich die Stille und ich sah völlig verwundert zu ihm auf. "Aber ich hab' da eine Bedingung", murmelte er geheimnisvoll und ich merkte, wie sich ein Kloß in meinem Hals bildete. Wenn er Geld wollte, dann konnte ich die Sache gleich wieder vergessen. Denn das hatte ich ganz einfach nicht. Und Sasuke darum zu bitten es zu bezahlen, sollte er überhaupt mitmachen wollen, war auch nicht drin. Das konnte ich mir nun wirklich nicht rausnehmen. Es musste irgendwie so gehen. Aber Kakashi war auch nur ein Mensch, der finanziell abgesichert sein wollte und nicht alles aus reiner Gutherzigkeit zur Verfügung stellen konnte. "Eine Bedingung? Welche denn?", presste ich die Worte heraus, wollte die Antwort eigentlich gar nicht mehr hören und mich schon zum Verneinen und Gehen bereit machen. "Weiß ich auch noch nicht. Aber bis morgen zum Training überleg' ich mir was", lachte Kakashi daraufhin und erhob sich von der Bank. Ich tat es ihm gleich, obwohl ich völlig perplex war oder gerade deshalb. Dieser Mann überraschte mich immer wieder. Hoffentlich stellte er nicht zu hohe Forderungen, die ich nicht aufbringen konnte. Vielleicht würde er ja verlangen, ihm einen dritten Teil von "Come come paradise" zu schreiben oder sogar Fotos von meinem ersten Mal zu präsentieren. Ich überlegte einen Moment. Obwohl das mit dem Fotografieren eigentlich gar keine so schlechte Idee war. Nicht, um es später Kakashi oder irgendwelchen anderen Lustmolchen zu zeigen, sondern ganz allein zu meinem privaten Vergnügen. Vergnügt rieb ich mir nun auch die Hände. Dann könnte ich Sasuke wann immer ich wollte in höchst intimen Posen betrachten. "Alles okay bei dir, Naruto?", riss mich mein Lehrer, den ich für einen Moment ganz vergessen hatte, wieder aus meinen erotischen Gedanken. "Alles bestens. Vielen Dank, Kakashi. Sie haben mir wirklich geholfen", grinste ich und reichte ihm die Hand. Er schüttelte sie nicht, schlug nur einmal ein. "Yo, no problem", lallte er wieder und bewegte sich dann erneut auf seine Matte zu, die er vorhin für mich verlassen hatte. "Ach und Naruto, einen Tipp hab' ich da noch: learning by doing", lachte er und ich erwiderte es kurz darauf mit einem breiten Grinsen. "Also dann: bis morgen!", rief ich noch, als ich überglücklich, obwohl sich eigentlich noch nichts so richtig entschieden hatte, erst den Raum und schließlich das ganze Studio verließ. Als ich im Bus saß, strichen meine Finger unentwegt über den bläulichen Anhänger. Vielleicht könnten Sasuke und ich unsere Sterne neu ordnen. Vielleicht würden wir diesen Wettbewerb gewinnen und von jemandem entdeckt werden. Aber vielleicht würde es auch niemals zu diesem Wettbewerb kommen. Nicht, wenn er ablehnte. Ein resigniertes Seufzen entfloh meinem Mund, als ich nach draußen sah und bemerkte, dass es allmählich dämmerte. So spät war es also schon. Was Sasuke wohl gerade trieb? Dann dachte ich darüber nach, was ich den Rest des Abends machen wollte und entschied nach einigem ringen mit mir selbst, dass es das Beste sei, zu lernen. Und das tat ich schließlich auch. Bis zum späten Abend, hing ich über Mathe-, Geschichts- und Politikbüchern und prügelte mir - nur mit dem einen Ziel vor Augen, Sasuke endlich zu beeindrucken - den ganzen Stoff ins Hirn rein. Anschließend war ich zwar schon mehr, als erschöpft, aber auch ziemlich stolz auf mich. Sasuke tat mir gut. Denn nur seinetwegen konnte ich mich aufraffen, all das hier durchzuziehen. Es war ja nicht so, dass ich es nie zuvor versucht hätte, aber mir hatte bislang einfach der greifbare Erfolg, der Lohn gefehlt. Nun war dieser so nah, dass ich ihn schon fast mit den Fingerspitzen berühren konnte. Wieder dachte ich an sein bezauberndes Lächeln und mit einem mulmigen Bauchgefühl auch daran, dass ich ihm beinahe meine Gefühle gestanden hätte. Doch Itachi war gerade noch im rechtzeitigen Moment aufgetaucht, um mich davor zu bewahren. Vorerst jedenfalls. Gähnend und vor allem zügig machte ich mich nun, nach all den Strapazen des heutigen Tages, bettfertig, schlurfte auf Socken in mein Zimmer, kuschelte mich in meine weichen Decken und nahm Kakashis größtes Heiligtum zur Hand. Noch einmal dachte ich darüber nach, ob es wirklich eine gute Idee war, den Startschuss in mein Sexualleben mit dem billigen Pornobuch meines Lehrers zu geben. Ich zuckte einmal mit den Achseln. Immer noch besser, als überhaupt keine Ahnung zu haben. Also schlug ich das Buch kurzerhand auf, blätterte auf eine beliebige Seite vor und begann zu lesen. Nach wenigen Sätzen sah ich auf, starrte für ein paar Sekunden an die Zimmerwand mir gegenüber, verengte die Augen, sah dann wieder aufs Buch und kurz darauf wieder an die kahle Wand. Ein eiskalter Schauer lief meinen Rücken hinunter. Was war Kakashi bloß für ein Mensch? Kann man derartige Perversionen überhaupt noch mit einem Menschen assoziieren? Aber vor allem eine Frage beschäftigte mich: welches kranke Hirn hat dieses Buch nur geschrieben? Das interessierte mich. Also blätterte ich auf die letzte Seite und las den Namen des Autors: Jiraiya. Für einen Moment blieb in meiner Welt die Zeit stehen. Jiraiya? Etwa der gleiche Jiraiya, der das absolute Tanzgenie und sogar zu den drei besten aus ganz Konoha gehört? Der, der internationales Ansehen genießt, hat es nötig, schlechte, billige Pornos zu schreiben? Ich seufzte - war irgendwie sprachlos. Nein, wenn er, dieses Genie - dieser Gott, so etwas schrieb, dann konnte es kein Schund sein. Ich musste tiefsinniger denken. Vielleicht betrachtete ich das Ganze nur zu oberflächlich oder aus der falschen Perspektive. Und dann las ich gebannt weiter - auf der Suche nach Jiraiyas versteckter Botschaft. Ich würde sie finden! Hätte ich vielleicht auch, wäre ich nicht bereits fünf Minuten später eingeschlafen. Nach gut einer halben Stunde, die ich damit verbracht hatte, Itachi und dem noch anwesenden Kakashi, der mich die ganze Zeit nur geheimnisvoll - beängstigend - angrinste, unzählige Moves, wie zum Beispiel den Headspin, der mir besonders gefiel und durch den meine Kopfschmerzen weitestgehend wieder zurückgekehrt waren, zu zeigen, stand ich schließlich wieder vor unserer Haustür, die ich zum letzten Mal vor zwei Tagen gesehen hatte. Durch diese Aktion ging es mir wieder etwas schlechter. Was für eine Schnapsidee. Mein Bruder hatte doch selbst gesehen, dass es mir nicht sonderlich gut ging. Anscheinend hatte er neben meiner Tanzschule, selbst das kurz darauf wieder vergessen. Genauso wie ich. Wir waren uns doch ähnlicher, als ich zugeben wollte. Zum Abschied hupte Itachi noch einmal, ich winkte ihm, dann war ich alleine. Es war ihm zwar sichtlich schwer gefallen zu fahren, aber er musste dringend zu diesem Treffen und mitnehmen konnte er mich auch nicht, wie er meinte. Das wäre was Geschäftliches. Und ziemlich dringend noch dazu. Also keine Chance das Ganze noch irgendwie zu verschieben. Nun befand ich mich hier und wusste nicht, ob ich wirklich durch diese Tür schreiten sollte. Einen Moment lang dachte ich sogar daran, einfach wieder zu Naruto zu gehen. Aber das brachte auch nichts. So einfach konnte ich nicht vor meinen Problemen davonlaufen. Das wäre nur eine kurzfristige Erleichterung und letzten Endes, würde es alles nur noch schlimmer machen. Also fasste ich mir ein Herz, dachte daran, was Itachi mir geraten hatte, mich so schnell wie möglich in mein Zimmer zu begeben, zog hastig meinen Schlüssel aus der Tasche heraus und drehte ihn in der Tür herum. So leise ich nur konnte, schob ich diese auf und schloss sie auch direkt wieder hinter mir. Ich trat in den langen Flur und erkannte, dass in der Küche Licht brannte. Aber es war totenstill. Und das beunruhigte mich. Für einen winzigen Augenblick hoffte ich, er wäre gar nicht da, irgendwie unterwegs, vielleicht bei einem Kollegen, doch durch diese kurze geistige Abwesenheit achtete ich nicht weiter auf meine Lautlosigkeit, trat auf den knarrenden Boden, erschrak plötzlich und verharrte wie angewurzelt in meiner Bewegung. "Sasuke? Bist du das?". ertönte auch schon die männliche Stimme meines Vaters. Er war schon immer ein guter Beobachter und Zuhörer gewesen. Dann hörte ich den Boden wieder knarren, viel zu schnelle, laute Schritte - Gepolter- , bekam es urplötzlich mit der Angst zu tun und stürmte einfach nur die Treppe hinauf, hinein in mein Zimmer, schloss ab und floh schnurstracks auf mein Bett. Setzte mich hin, zog die Beine nah an meinen Körper, bettete den Kopf darauf, während mein Herz wie wild in meiner Brust pulsierte. Es fühlte sich wie eine Reise in die Vergangenheit an. Lange hatte ich mich nicht mehr in dieser Situation befunden. Weil ich ihm nie wieder einen Grund gegeben hatte, wütend zu sein. Zumindest nicht dermaßen. Wütend war er schließlich immer auf mich. Irgendwie. Es klopfte an der Tür. Erst ruhig, dann wollte man die Klinke hinunter drücken, immer wieder, bis die Person feststellte, dass es nicht ging, dass ich mich eingeschlossen hatte. Wieder klopfte es, dieses Mal heftiger. Ich hörte wieder Schritte. "Fugaku, lass gut sein. Komm wieder mit runter. In die Küche", hörte ich die besorgte, beunruhigte Stimme meiner Mutter. Ganz leise, es klang wie ein Flehen. "Halt dich da raus, Mikoto! Wir klären das jetzt. Ein Gespräch von Vater zu Sohn", brummte er, so laut, dass es in meinen Ohren schmerzlich widerhallte, mir gleichzeitig durch Mark und Bein fuhr. Er war rasend vor Wut. Das wusste ich, ohne dass ich seinen strengen Gesichtsausdruck sah. Ich würde die Tür nicht öffnen. Das würde ich sicher nicht tun. "Fugaku...", erklang es wieder. "Geh' einfach wieder nach unten, Mikoto. Ich komme gleich nach - versprochen. Ich will wirklich nur mit ihm über sein Verhalten reden." Einen Scheißdreck willst du. Reden war noch nie deine Stärke. Rumschreien, Dinge zerschlagen, darin bist du gut. Mein Körper erzitterte, als ich hörte, wie sich die Schritte meiner Mutter entfernten. Sie hatte keine andere Wahl. Es war sinnlos mit ihm zu diskutieren. Es war okay. Es war nicht ihre Schuld. Sondern ganz allein meine. Ich nahm es ihr also nicht übel, dass sie mich allein ließ. Vielleicht war das hier die Art von Gerechtigkeit, die mir zustand. Für ein paar Sekunden war es dann ganz still, bis es aus heiterem Himmel wieder an der Tür klopfte und ich vor Schreck in mir zusammen fuhr. "Sasuke", begann mein Vater von Neuem. "Mach' die Tür auf." Obwohl er gar nicht da war, es überhaupt nicht sehen konnte, schüttelte ich nur immer wieder den Kopf. Immer wieder. Immer wieder. Starrte dann auf meine Bettdecke, fokussierte einen Punkt, starrte einfach nur darauf. Versuchte mich auf etwas anderes zu konzentrieren, als auf meine Angst. Ja, ich hatte Angst vor ihm. Schreckliche Angst vor seinen Worten. Ich wollte ihn nicht sagen hören, dass er mich hasst, obwohl ich es wusste. In meinem tiefsten Inneren wusste ich es, auch wenn ich es immer wieder verdrängte. Ich wusste es. Und es tat weh. Zunehmend heftiger klopfte es an der Tür. Ich sah nicht auf. "Öffne endlich die gottverdammte Tür!", schrie er nun und ich war mir sicher, dass es meine Mutter unten in der Küche hörte. Und ich wusste auch, dass es ihr schlecht dabei ging. Aber genauso wusste ich, dass sie nicht noch einmal hochkommen würde. Egal, was passierte. Tief atmete ich durch, zitterte dabei, umschloss meinen bebenden Oberkörper - umarmte mich beinah selbst - und wünschte mich in meiner Not plötzlich wieder in Narutos Arme. Weil es mir da gut ging. Weil ich mich sicher fühlte. Sicher und geborgen. Weit weg von dem hier. Hör' auf das zu denken, Sasuke. Lass es sein. Lass es sein. Denk' nicht mehr daran. Und ich dachte nicht mehr daran, hörte nur noch die Schläge gegen die Tür, als würden sie direkt meinen Schädel treffen. Alles zertrümmern, alles zerschmettern. Dann hätte ich endlich meine Ruhe. Endlich meinen Frieden. "Meine Geduld ist langsam am Ende! Überspann den Bogen nicht!", schrie er, hämmerte wieder gegen die Tür, die genauso erzittere, wie es mein Körper tat. Ich biss mir auf die Unterlippe. Es hatte keinen Sinn sich zu verstecken. Nein, hatte es nicht. Es würde wieder vorbei sein. Ja, das würde es. Je zügiger ich öffnete, desto schneller würde es vorbei sein. Also erhob ich mich von meinem Bett, spürte den Schwindel wieder in mir aufkommen und steuerte auf wackligen Beinen direkt auf die bebende Tür zu. Es war mir egal. Völlig egal. Es würde schnell wieder vorbei sein. Itachi würde mich sicher trösten. Ja, das würde er. Itachi war schließlich da. Ja, das war er. Ich war nicht allein. Nein, das war ich nicht. Später könnte ich weinen, wenn ich die Kraft dazu fand. Ja, das stand mir zu. Und dann drehte ich einfach den Schlüssel herum. Den Schlüssel zur Bewusstlosigkeit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)