Then we make Adventskalender von Niekas (Adventskalender 2010) ================================================================================ Kapitel 19: Wörter, die mit D beginnen (IV) ------------------------------------------- Neunzehntes Türchen: Vierter Advent Wörter, die mit D beginnen (IV) Es war dunkel, die Tür war geschlossen, die Vorhänge vor die Fenster gezogen. Ludwig lag in seinem Bett im Dunkeln und wartete. Die Tür öffnete sich mit einem leisen Knarren und schloss sich wieder. Feliciano legte sein Kissen neben das von Ludwig und kletterte auf die Matratze. „Doitsu... rück mal ein Stück.“ Wortlos rutschte Ludwig zur Seite, um Platz zu machen. Feliciano zog die Decke zu sich hinüber, legte sich hin und seufzte zufrieden. „Du wirst gar nicht mehr so wütend, wenn ich abends in dein Bett komme, Doitsu.“ „Wahrscheinlich habe ich mich einfach mit dir abgefunden.“ Feliciano lachte leise und lehnte sich an ihn. „Das ist gut, Doitsu.“ Plötzlich waren sie sich so nahe. Ludwig spürte Felicianos Herzschlag neben sich. Etwas lag ihm auf der Zunge, und er nahm all seinen Mut zusammen, um es auszusprechen. „Feliciano?“ „Ja?“ „Ich liebe d...“ Ludwig spürte, wie sein Herz schlug. Feliciano musste es hören, so laut war es. „Was wolltest du sagen, Doitsu?“ „Ich liebe Dunkelheit. Abends, wenn man schlafen will. Sie ist so beruhigend, findest du nicht?“ „Doch, Doitsu. Bestimmt.“ Eine Weile lang lagen sie in der Dunkelheit und schwiegen. „Doitsu?“, fragte Feliciano dann und gähnte leise. „Ja?“ „Buona notte.“ „Gute Nacht“, erwiderte Ludwig. „Ti voglio bene.“ Stille. „Ti voglio bene, Doitsu“, wiederholte Feliciano schläfrig. Ludwig schluckte. Und schluckte noch einmal. „Ich... ich dich auch.“ „Du hast es gesagt, Doitsu!“, jubelte Feliciano und warf die Arme um seinen Hals, sofern das im Liegen möglich war. „Du hast es gesagt! Bravo, Doitsu!“ „Was... lass mich... ich meinte doch... lass mich sofort los!“, brüllte Ludwig und spürte, dass er hochrot geworden war. Zitternd versuchte er, Feliciano von sich weg zu schieben, doch er brachte die nötige Kraft nicht auf. „Du hast es gesagt!“, rief Feliciano noch einmal und drückte sich an ihn. „Bravo, Doitsu! Du hast es geschafft!“ „Ja, ja“, schnaufte Ludwig. „Wenn du mich dann bitte...“ „Ich habe dich auch lieb, Doitsu! Und wie!“ „Ja, ich weiß... könntest du...“ Feliciano hielt einen Moment lang inne, bevor er nachdenklich weitersprach. „Ich könnte dich loslassen“, sagte er und lächelte in der Dunkelheit. „Wenn du es noch einmal sagst.“ „Aber... ich habe doch schon...“ „Komm schon, Doitsu!“ „Ich habe es doch heute Abend schon öfter gesagt als je zuvor in meinem gesamten Leben!“, schrie Ludwig, der mittlerweile zugeben musste, mit der Situation völlig überfordert zu sein. „Dann kannst du es genauso gut noch einmal sagen!“, erklärte Feliciano mit seiner unschlagbaren Logik. „Denn wer weiß, ob du morgen nicht wieder der alte, brummelige Doitsu bist, und dann sagst du es mir vielleicht nie mehr!“ Ludwig rang nach Luft und versuchte ein letztes Mal, Feliciano abzuschütteln, was ihm allerdings nicht gelang. „Nein... es reicht für heute Abend“, sagte er schroff. „Oh, Doitsu... wieso bist du nur so ein Spielverderber?“, klagte Feliciano und klammerte sich weiter an ihm fest. So kam es, dass Ludwig es an diesem Abend nur ein einziges Mal sagte – was aber immerhin öfter war als in seinem gesamten vorherigen Leben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)