Then we make Adventskalender   von Niekas
                            (Adventskalender 2010)
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                           Kapitel 17: Das Geschenk
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Siebzehntes Türchen:
Das Geschenk

Schnee lag auf den Steinen unter seinen Füßen. Vor sich konnte er die bunten
Zwiebeltürme einer großen Kirche erkennen, nur teilweise von den weißen
Flocken bedeckt. Es war ein hübsches Bild, dachte Raivis. Wirklich hübsch.
„Kleiner Raivis?“
Die glucksende Stimme hinter ihm ließ ihn zusammenzucken. Er drückte die
Papiertüte an sich, die er in den Armen hielt, und drehte sich um. Ivan stand
hinter ihm, einen Schal um Hals und Schultern geschlungen, den Kopf lächelnd
auf die Seite gelegt.
„Hallo“, sagte Raivis leise und begann, zu zittern.
„Ist dir kalt, kleiner Raivis?“
„N-nein“, antwortete Raivis wahrheitsgemäß. Er zitterte nicht vor Kälte.
Ivan blinzelte ihn an, zuckte dann die Achseln und wechselte das Thema.
„Was machst du hier, Raivis? Ich habe dich kaum gesehen, seitdem du ausgezogen
bist.“
„Nein“, murmelte Raivis.
„Ich habe mir Sorgen gemacht, wie du so allein zurecht kommst... wie geht es
dir?“
„Gut.“
„Wollen wir zusammen etwas trinken gehen?“
„Nein, danke. Ich trinke nicht so früh am Tag.“
Ivan lachte herzlich. „Ich sagte etwas, nicht einen trinken gehen. Wie wäre
es mit einem Tee?“
Nachdenklich legte Raivis den Kopf auf die Seite. „In Ordnung.“
„Sehr gut. Komm mit. Soll ich deine Tasche nehmen?“
„Nein“, sagte Raivis erschrocken und drückte sie an sich. „Wieso?“
„Einfach so“, erwiderte Ivan sorglos und ging voraus. „Was ist darin?“
„Ein Weihnachtsgeschenk.“
„Oh, wie niedlich. Für wen?“
„Für Sie“, sagte Raivis, bevor ihm auffiel, dass er das besser nicht gesagt
hätte.
Ivan lachte erneut und schlug Raivis so heftig auf die Schulter, dass der Junge
taumelte. Wahrscheinlich meinte er es nicht einmal böse. „Du hast dich nicht
geändert seit damals, kleiner Raivis. Du weißt noch immer nicht, wann du
besser den Mund halten solltest.“
„Sie haben immer gesagt, ich soll nicht lügen.“
„Das stimmt.“ Ivan überlegte einen Augenblick lang und betrachtete die
Tasche neugierig. „Was ist es?“
Misstrauisch sah Raivis ihn an und biss auf seiner Lippe herum. Ivan lachte und
öffnete die Tür zu einer kleinen Bar. „Du lernst ja doch dazu, Raivis. So
ist es recht. Sag es mir lieber nicht.“
„Nein“, sagte Raivis und trat hinter ihm durch die Tür.
„Aber du kommst an Weihnachten vorbei und gibst es mir, oder?“
„Ja. Wahrscheinlich.“
„Das ist gut“, sagte Ivan und gluckste in sich hinein. „Ich freue mich
schon darauf, kleiner Raivis.“

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