Confidence von NejiTen-Schreiber ([NejiTen]-Adventskalender 2o1o) ================================================================================ Kapitel 21: 21. Dezember - Glaubenskrieger II -- Der Tod -------------------------------------------------------- Musik: ASP – „Ich will brennen“ Agonoize – „Glaubenskrieger" (ja, das hat mich zum Namen inspiriert) Autor: Fandom: Naruto, Konzept teilweise an Angel’s Sanctuary angelehnt Pairing: Neji x TenTen Thema: Himmel & Hölle / Engel & Dämon Warning:Sehr viel Diskussionsstoff um die Glaubensfrage! Nichts für jemanden, der nicht gern andere Ansichten hört! Für diesen Two-Shot habe ich eine eigene Lösung für das Gott/Götter und Schöpfungsproblem entwickelt. Sie basiert zum Teil auf das Christentum in abgewandelter Form und eher meinen Vorstellungen entsprechend, wie es für mich zuweilen logischer klingt. Ich möchte hiermit keine Christen und anderweitig Gläubigen auf die Füße treten und sie damit beleidigen. Es ist nur die alternative Schöpfungsmöglichkeit einer kleinen, unbedeutenden Agnostikerin, die Engel und Dämonen sehr gern hat und es als solches empfindet, dass diese teilweise viel zu kurz kommen. GLAUBENSKRiEGER II __ DER TOD TenTen hielt den Atem an, als sie die Gestalt betrachtete, die sich vor ihr aufbaute. Sie hatte von ihm gehört, natürlich, jeder Ihresgleichen kannte ihn. Er war berühmt berüchtigt und gleichzeitig auch Vorbild für viele andere ihres Geschlechts. Aber nicht nur sein Ruf ließ sie stocken, sondern vielmehr war es die Aura, die ihn umgab, welche dafür sorgte, dass sie das erste Mal im Leben so etwas wie leise Furcht verspürte. Sie spürte die Hitze des ihm inne lebenden Feuers, fühlte die Macht, die er besaß. Aber alles wurde von einer Hülle der Kälte überlagert. Einer abweisenden, distanzierten Haltung, die keine Zweifel daran ließen, wer der Stärkere von ihnen beiden war. Sie biss sich auf die Lippen und schnaubte leise. Bisher hatte es noch keiner geschafft, sie derart zu verunsichern. Normalerweise erzitterten ihre Feinde vor ihr, nicht umgekehrt. Und das alles wegen eines großen, gut gebauten Mannes mit langem, rabenschwarzem Haar, sanften und überaus wohl geformten Gesichtszügen, die zwar weich, aber dennoch männlich waren und der die kältesten Augen besaß, die sie jemals gesehen hatte. Hellblau und tief und so tödlich wie ein Blitz. Sie zwang sich ruhig zu bleiben und ihm nicht zu zeigen, dass sie beeindruckt war. Die Gerüchte stimmten. Er war der schönste Malak, den sie je gesehen hatte. Zwar kannte sie nicht viele ihrer Art, aber sie konnte sich kaum vorstellen, dass es einen schöneren Mann als ihn geben sollte. Er hob interessiert eine Augenbraue und sie schluckte angestrengt, denn er musterte sie auf eine Art, dass sie sich wie ein Tier vorkam, das zum Verkauf steht. „Du bist also TenTen, die einzige noch lebende Missgeburt unter den Malak“, sagte Luzifel und seine Stimme war tief und weich, aber so kühl, dass es die Kälte seiner Augen nur noch unterstrich. Sie erschauerte. Ihr wurde schlagartig klar, weshalb die Engel ihn liebten und bewunderten, wahrscheinlich auch fürchteten. Er war charismatisch und strahlte das aus, was man wohl Autorität nannte. Eigentlich war sie niemand, der sich freiwillig beugte oder zuhörte, aber er hatte etwas an sich, das verhinderte, dass sie sich dagegen wehren konnte. Unbeabsichtigt zischte sie zur Antwort: „Scheint wohl so.“ Ihre ungewöhnliche Anzahl von Flügeln verriet den Makel, der ihr anhaftete. Sie hatte vier, ungewöhnlich große Schwingen von nachtschwarzer Farbe. Sie war damit erkennbar kein Kind Des Einen. Er war nicht ihr allmächtiger Vater, sondern ihr Großvater, um es in den Familienverhältnissen der Menschen auszudrücken. Ihre Eltern waren zwei sündige, frevelhafte Engel gewesen, die sich über das Gebot ihres Herren hinweg gesetzt und der Liebe gefrönt hatten. Das Resultat war sie, TenTen, eine Missgeburt, die nicht hätte leben dürfen und die nur durch ein unglaubliches Geschick am Leben geblieben war. Ihre Eltern hatten sie kurz nach ihrer Geburt verstoßen und aus dem Himmelreich verbannt. Sie wurde somit als Gefallener Engel gebrandmarkt, die erste in der Geschichte der Malak – es gab keinen weiteren Engel wie sie, der es nicht erlaubt war, im Himmel zu leben. Dämonen zogen sie auf und lehrten sie. Als sie alt genug war, die „Brücke“ zu betreten - dem so genannten Verbindungsstück zwischen dem Himmel und Hölle, eine Grauzone, in der eigentlich nicht gekämpft werden durfte und in der beide Parteien problemlos wandeln konnten -, trat sie das erste Mal in den Kontakt mit den Malak, ihrem eigentlichen Volk. Ein fataler Kontakt. Aber das war inzwischen Jahre her… Er sprach nicht weiter und damit strapazierte er TenTens gering ausgeprägte Geduld. „Warum hast du mich hierher verschleppen lassen?“, fragte sie so eisig, wie es ihr möglich war, doch sie war bedacht, dass sich ihre Stimme nicht überschlug. Sie war wütend, sehr sogar, aber das sollte er noch früh genug zu spüren bekommen – Lichtbringer hin oder her. „Ich habe dich nicht verschleppen lassen“, sagte er ruhig und mit einer leichten Tendenz zum Amüsement. Hatte sie nicht gerade ein kurzes Lächeln aufblitzen sehen? „Ich habe dich her beordern lassen, da du dich geweigert hast, freiwillig her zu kommen.“ Sie lächelte kurz. Natürlich hatte sie sich geweigert. Warum sollte sie auch mit einem reinen Malak sprechen? Selbst wenn er es auf „der Brücke“ tun wollte, wo sie sich eigentlich keine Sorgen darüber machen brauchte, dass man ihr etwas antat? Leider hatte sie nicht damit gerechnet, dass er seine drei Geschwister zu ihr schicken würde, die sie mittels schlagfertiger Argumente zu überzeugen wussten. Natürlich nur, weil sie in dem Moment innerlich geschlafen hatte. Wäre sie nicht überrascht gewesen, hätten diese blutigen Anfänger keine Chance gehabt. Die junge Gefallene schielte aus dem Augenwinkel zu den drei Geschwistern des Lichtbringers. Sie sahen ihm recht ähnlich. Es waren zwei weibliche Malak und ein männlicher. Sie alle drei waren ebenfalls schwarzhaarig, aber das Haupt der einen besaß dabei einen nachtblauen Schimmer. Ihre Augen unterschieden sich von Luzifels, denn sie waren nicht hellblau, sondern grau, fast weiß und damit irgendwie noch erschreckender als die des Lichtbringers. Sie kniff die Augen zusammen. Sie mochte die drei nicht. Sie hasste die Malak im Allgemeinen, denn es war ihre Schuld, dass sie allein war und keinerlei Zugehörigkeit besaß. Sie war keine Dämonin, obwohl die Jahre in der Hölle sie die Einstellung einer hatte annehmen lassen. Ihre ungewöhnlich starken Kräfte hatten dafür gesorgt, dass sie in den Rang eines Erzdämons hatte aufsteigen können. Dennoch ließen die anderen Erstgeborenen sie wissen, dass sie keine Ihresgleichen war. Sie gehörte aber auch nicht mehr dem Himmelreich an. Sie war eine Ausgestoßene ohne Heimat und Zuflucht. Und sie alle hier hatten ein Heim, standen unter dem Schutz eines grausamen Herren, der sie, TenTen, sofort hätte töten lassen, wenn er wüsste, dass sie hier wäre. Sie blickte wieder zu Luzifel und versuchte, souverän und selbstsicher zu erscheinen. Sie hatte keine Ahnung, was sie hier sollte und was man mit ihr vor hatte. Warum hatte er seine Geschwister in Gefahr gebracht und nur zu dritt ins Höllenreich geschickt, wo sie jederzeit hätten entdeckt werden können? Nur um sie zu holen? Wozu? Wollten sie sie auch töten? Aber warum hatten sie das nicht gleich erledigt, sondern schleppten sie erst zu dem Liebling Des Einen? Waren die drei vielleicht doch schwächer als sie sie eingeschätzt hatte und nur der große Lichtbringer konnte sie umbringen? Sie verstand das alles nicht und sie wollte, dass man ihr endlich eine Antwort gab! TenTen versuchte ihre allgemein recht knapp bemessene Geduld im Zaum zu halten. Sie war sehr fahrig und ausfallend, fast schon ein wenig cholerisch, was ebenfalls ein Anzeichen für ihre Mutation war. Sie konnte sich wirklich glücklich schätzen, dass sie nur mit Vielflügeligkeit und einem leichten Knacks, der hin und wieder für hysterische Aussetzer in ihrem Verstand sorgte, gestraft war. Andere ihrer Art waren nicht einmal lebensfähig gewesen. Dennoch war es manchmal schwer, sich unter Kontrolle zu halten – wie in solchen Situationen. Nicht immer verlor sie die Kontrolle über sich selbst, manchmal hatte sie sich sehr gut im Griff, aber es gab Tage, da nützte alle Willenskraft nichts und die wahnsinnige Seite ihrer Selbst nahm die Überhand. Irgendwann - nach einer gefühlten Ewigkeit für TenTen - bequemte sich Luzifel zu einer Antwort. Dadurch hatte er sich jede Sympathie verspielt, entschied sie. Nur weil er reinen Blutes war und der Liebling Des Einen hatte er noch lange kein Recht, sie so im Regen stehen zu lassen. „Du bist eine Malak mit dem Rang eines Seraphin, nicht wahr? Die höchstrangigen Engel im Himmel. Von ihnen gibt es nur eine Hand voll.“ Sie hob eine Braue und sah lauernd zu ihm. Sein Tonfall hatte sich geändert. Er war jetzt… geschäftlich. Sie wusste nicht, was diese merkwürdige Bemerkung sollte, weshalb sie nur bestätigend nickte. Seraphin gehörten zu den stärksten Malak, zumindest was die körperliche Kraft anbelangte. Es gab manche Erzengel - so wie jener, der gerade vor ihr stand -, deren magische Fähigkeiten die eines Seraphin übertrafen - Luzifel zum Beispiel war ein Meister des heißen Feuers, selbst Michael hatte keinerlei Chance gegen ihn und dieser wütete schon wie feurige Lava -, aber es mangelte eben an dieser übermächtigen Köperkraft. Ohne übertreiben zu wollen, konnte TenTen von sich behaupten, dass sie Luzifel bestimmt übel zurichten konnte, wenn sie nah genug an ihn heran käme. „Und dir gehorchen alle vier Elemente?“ „Allerdings.“ Ihre Augen blitzten in stiller Herausforderung. Ihr Ruf und ihre Fähigkeiten eilten ihr voraus. Hoffentlich wusste er nicht, dass sie aber im Gegensatz zu ihm jedes Element nur mittelmäßig unter Kontrolle hatte, bis auf das Element Wasser, das ihr aus irgendwelchen unbekannten Gründen heraus eher wohl gesonnen war als die anderen drei. Sie war durchaus in der Lage sich zu verteidigen und einen Flammensturm zu blocken oder zurückzuwerfen, aber solchen Firlefanz, dass sie mittels des Erdelements mit den Pflanzen reden oder aufgrund des Feuers blitze bändigen konnte, beherrschte sie nicht. Das waren unnötige Schaueinlagen, die ein echter Krieger nicht brauchte. Dafür sollte das kämpferische Geschick reichen. Und davon besaß sie genug. Mit einem süffisanten Lächeln sagte er: „Interessant. Das ist genau das, was ich gesucht habe.“ Dies war nun der Moment, der TenTen absolut sprachlos machte. Es dauerte ein paar Sekunden, bis sie begriff, dass er weiter sprach. Die Tatsache, dass er kurz zuvor wie ein Gegenstand von ihr gesprochen hatte, der für seine Zwecke anscheinend von Nutzen war, hatte ihr den Atem geraubt. Das war doch die absolute Höhe! „… nicht viele von den hochrangigen Malak können wir für uns gewinnen. Aber dank dir könnten wir Metatron überzeugen und mit ihm andere…“ Sie sog hörbar geschockt die Luft ein und das Blut schoss ihr vor Scham und Wut ins Gesicht. Sie dachte in dem Moment nicht mehr nach, viel mehr automatisch holte sie aus und war bereit ihm die Faust durch die Schädeldecke zu rammen. Es war sein Glück, dass sie eine Millisekunde zu lang gewartet hatte, da sie zu perplex gewesen war, sich sofort zu rühren. Es rettete sein Leben. Er wich zurück und ihre Faust traf krachend den Boden, der ächzend nachgab und aufbrach. Sie atmete schwer und zitterte. All ihre Muskeln und auch ihr Verstand schrien danach, ihm nachzustürmen, zu bedrängen und zu vernichten. Doch da war eine leise, ganz sanfte, aber dennoch beständige Stimme in ihr, die sie noch zurückhielt, aber sie war schwach und schrill und würde wohl bei einem weiteren Mal nicht mehr die Kontrolle über sie haben. Keuchend hob sie langsam ihren Blick und sah sogleich, dass sich die Geschwister mit erhobenen Waffen vor ihrem Bruder aufgebaut hatten. Ihr ganz nah stand der männliche Malak und seine weißen Augen schienen sie zu durchbohren. Er hatte die Schneide seiner Bastardklinge auf sie gerichtet. Sie erwiderte den Blick mit derselben Stärke, wollte ihn eigentlich nieder zwingen… aber sie musste erkennen, dass dort etwas war in diesem unendlich tiefen Weiß, etwas, das sie ungemein beruhigte. Sie fühlte sich an die weißen Schneeebenen von Mazghardhûm erinnert, dem siebten und äußeren Ring der Hölle, der nicht von der Hitze des Fegefeuers berührt wurde und somit in eisiger Kälte erstarb. Die gleiche Unendlichkeit dieses weißen Todes lag in den Augen dieses Malak verborgen und genau wie an jenem Ort jedes Mal zuvor spürte sie jetzt diese unsagbare Lebendigkeit in sich aufsteigen. Es rann durch ihre Adern und besänftigte die Hitze in ihr, die sie zu versengen gedroht hatte. Mit einem Schlag wurde die Stimme ihrer Vernunft lauter und überwand die unzulängliche Seite ihres Verstandes – aber es ließ ein leises Wispern zurück, eine dritte Stimme, die sie noch nicht wirklich verstehen konnte. Sie richtete sich auf. Mit einer ruhigen Stimme, die sie selbst nicht von sich erwartet hatte, erklärte die Gefallene: „Erwähne diesen Namen nie mehr. Dann bin ich auch bereit, zuzuhören… andernfalls verschwinde ich.“ Er nickte anerkennend und mit einem Wink seinerseits stoben seine Geschwister auseinander. Die jüngste unter ihnen warf einen abfälligen Blick zu TenTen, den diese zufrieden erwiderte. Die andere weibliche Malak senkte die Augen und die gekrümmte Haltung ihrer Schultern ließ sie nun weniger souverän als vor einer Minute erscheinen, als sie bereitwillig vor ihren Bruder gesprungen war, um ihn zu verteidigen. Der letzte unter ihnen, ihr Bruder, wandte das Gesicht von ihr ab, nicht ohne aus dem Augenwinkel zu ihr zu starren. Sie versuchte, ihn zu ignorieren, aber innerlich drängte es sie, zu ihm zu sehen. Luzifel begann zu erklären, weshalb er sie hatte rufen lassen und wofür er sie brauchte. Und es war etwas, das TenTen beinahe den Boden unter den Füßen hinfort reißen ließ. . . . Sie saß schweigend auf einem Stein und ignorierte die wartende Blicke der Malak. Sie musste sich alles noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Es war nicht nur die Ungeheuerlichkeit und die Absurdität seines Planes gewesen, die sie erschütterten, nein, sondern allein die Tatsache, dass es Luzifel, der Lichtbringer höchst selbst geplant hatte und in die Tat umzusetzen gedachte, gab dem ganzen Vorhaben etwas Surreales als wäre es ein schlechter Scherz. Er wollte sich gegen Den Einen erhaben, seinen Vater, seinen Schöpfer, seinen Herrn. Für eine Menschenfrau? TenTen verstand es nicht. Wie konnte es sein, dass jener, der in der höchsten Gunst Des Einen stand und in dessen Namen er so viele seinesgleichen und auch andere wie sie selbst, Missgeburten der Malak, getötet hatte, nun selbst das tat, wofür er gestraft hatte? Und wie konnte er nun die Hilfe einer erbitten, die er gnadenlos umgebracht hätte, wenn er damals die Möglichkeit dazu gehabt hätte? Die Gefallene rieb sich die verspannten Schultern. Die vier großen Schwingen belasteten ihren Rücken stark und manchmal litt sie unsägliche Schmerzen. Zwar war sie wie die anderen Malak auch in der Lage dank eines Zaubers für diverse Momente ihre Flügel abzulegen, aber ihr war es immer nur kurz möglich. Sie hatte keine gute Kontrolle darüber. Sie schüttelte den Kopf, sie musste sich auf das Wesentliche konzentrieren. »Das ist Wahnsinn!«, dachte sie. »Das wird nie funktionieren, wir würden alle dabei drauf gehen.« Andererseits… lohnte es sich für sie zu leben? Einsam, immer allein und die einzige ihrer Art? Aber war es das wirklich wert? Wollte sie lieber sterben – und das war sicherer Selbstmord -, anstatt das Leben zu genießen, auch wenn sie allein war und es mit niemanden teilen konnte? Natürlich kannte sie die Antwort. Niemand war gern allein. Niemand wollte einsam sein. Und schon oft hatte sie darüber nachgedacht, dass es besser war zu sterben, als weiterhin mit dem elendigen Gefühl zu leben, dass sie kein Zuhause und keine Familie hatte. Außerdem… genoss sie ein wenig, dass sie diese entscheidende Rolle bei der ganzen Sache spielte und der ach so große, reine Lichtbringer es ohne ihre Hilfe nicht schaffen würde. Sie fing an zu grinsen. Natürlich war es widerlich. Sie wollte Metatron – allein seinen Namen zu denken, bereitete ihren einen üblen Schauer und ihr Blut fing wieder an zu kochen – nie wieder sehen. Sie hatte sich geschworen, dass sie ihm den Kopf vom Halse abschlagen würde, wenn er es wagen sollte, ihre Nähe zu suchen! Und nun sollte sie zu ihm… und mit ihm verhandeln! Was Luzifel da verlangte, überstieg ihre Möglichkeiten, denn sie glaubte kaum, dass sie sich selbst unter Kontrolle haben würde, wenn sie diesen eingebildeten, verräterischen Seraphin wiedersehen würde. Sie fragte sich in der Sekunde, woher Luzifel eigentlich das alles gewusst hatte – ihre Existenz, ihre Macht, dass sie überlebt und eine Liaison mit einen der höchsten Engel gehabt hatte, die der Lichtbringer nun auszunutzen gedachte, um die Seraphin, Cherubim, Throne und Erzengel auf seine Seite zu ziehen, um sich gegen Den Einen zu verschwören und zu erheben. Wie hatte er dies alles erfahren, wenn es nicht einmal Der Eine selbst wusste, denn sie bezweifelte nicht, dass sie schon längst das Zeitliche gesegnet hätte, wenn jener auch nur eine Ahnung von ihr gehabt hätte. Und spätestens nach ihrem Techtelmechtel mit Metatron wäre sie umringt gewesen von Malak, die sie allein nie hätte bewältigen können. Und dies konnte alles noch geschehen, sobald sie sich wegen einer Menschenfrau gegen Den Einen erheben würden. »Das ist doch alles Wahnsinn!« Sie sah auf ihre Hände, die schon oft in Blut getränkt gewesen waren und dann grinste sie. Die anderen vier Anwesenden warfen ihr einen beunruhigten Blick zu, denn nun sahen sie wieder dieses Funkeln in ihren Augen, das sie auch erfüllt hatte, als sie Luzifel angriff. Der Wahnsinn gehörte zu ihr, denn es war ein Teil ihrer selbst. Und TenTen sehnte sich schon seit längerem nach einem guten Kampf. „Ich bin dabei“, verkündete sie kühl. . . . TenTen hätte es sich vermutlich noch einmal überlegt, wenn sie gewusst hätte, dass Luzifel sie mit seinen Geschwistern in eine Gruppe zu stecken gedachte. Ihr waren die drei immer noch aufgrund des Überfalls auf ihre Person sehr unsympathisch – auch wenn sie zugeben musste, dass es sehr schwer war, gerade der jungen Hinata deswegen zu grollen. Die Malak hatte etwas an sich, das sofort in einem sofort Zuneigung weckte und auch einen gewissen Drang sie zu beschützen. Sie sah nicht aus, als wäre sie eine große Kriegerin. In TenTens Augen gehörte sie aufgrund ihrer Schüchternheit in Sicherheit, weit hinter der Front, wo sie die Verletzten behandeln könnte. Aber Luzifel hatte ihr zugesichert, dass Hinata mehr Qualitäten und Fähigkeiten in sich barg, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Wenn er so großes Vertrauen in sie hatte, würde TenTen ebenfalls versuchen, dasselbe zu empfinden. Trotzdem machte sich die Gefallene Gedanken über diese… unfreiwillige Gemeinschaft. Hinata war ein junges, schüchternes Ding, von dem Rang eines Cherubims, von dem TenTen sich zudem nicht vorstellen konnte, dass sie schon oft gekämpft hatte. Mit ihren beiden Langschwertern sah sie sogar recht fehl am Platz aus. TenTen hatte erfahren, dass die Malak das Element Erde kontrollierte und sogar befähigt war, mit Tieren und Pflanzen zu sprechen. Das zeigte zumindest, dass sie in der Hinsicht zu etwas zu gebrauchen war. Wer über derlei Sonderbefähigungen verfügte, war ein großer Magier in seinem Element. Was die Seraphin ein wenig verwundert hatte, war die Tatsache, dass sie und ihr Bruder Neji – der Malak mit den faszinierenden Augen – als Zwillinge geschaffen worden waren. Das war wahrlich eine Seltenheit. Eigentlich waren solche Gruppen von Geschwistern schon recht ungewöhnlich – soweit sie wusste, bestanden die meisten Familiengruppen maximal aus drei Geschwistern und wie sie erfahren hatte, hatten Luzifel, Hanabi, Hinata und Neji noch eine jüngere Schwester, die sie schon als Spitzel nah Dem Einen eingeschleust hatten. TenTen, die an einem Baum gelehnt stand und Neji dabei beobachtete, wie er mit Hanabi trainierte, seufzte. Gerade diese beiden trieben sie regelmäßig an den Rand ihrer Geduld. Der Malak trug das Element des kalten Feuers mit sich und das äußerte sich auch in seinem Charakter. Er war distanziert wie sein älterer Bruder und unterkühlt. Obwohl er nur den Rang eines Cherubims trug – eine Begebenheit, mit der sie ihn regelmäßig aufzog -, hatte er doch ungeahnte körperliche Kräfte. In den Kämpfen mit ihm, die sie zum Training absolvierten und um einander besser kennen zu lernen, hatte er sie zuweilen in Bedrängnis gebracht. Aber das war nicht der Grund, weswegen sie Ärger mit ihm hatte… Sie hasste es, dass Luzifel ihn ihr als Wächter zugeteilt hatte. Sie schnaubte und schaute beleidigt in eine andere Richtung. Leider hatten ihre Begleiter bei den wenigen Übungskämpfen, die sie in den letzten paar Tagen abgehalten hatten – Luzifel hielt die Gruppe noch zurück, bis er sich sicher war, dass er TenTen unentdeckt in die höheren Gefilden einschleusen konnte –, TenTens charakterlichen Mangel kennen gelernt. In einem Moment geistiger Umnachtung, hervorgerufen durch eine bittere Provokation seitens Luzifels, stürzte sie wie eine Berserkerin im Blutrausch auf ihre Gefährten. Sie stieß Hanabi wild zur Seite und verletzte Hinata schmerzhaft an der Schulter. Selbst Luzifel musste bei einer Konfrontation ihrer beiden Schwerter zurückweichen. Nur Neji war in der Lage gewesen, sie aufzuhalten und wieder zur Räson zu bringen. Sie hatte ihm einen tiefen Schnitt an der Wange zugefügt, bevor er sie aufgehalten hatte. Sie verstand immer noch nicht, wie er das gemacht hatte, aber plötzlich hatte er sie gepackt und seine ruhige Stimme hatte ihren vernebelten Verstand durchschnitten wie ein scharfes Messer. Als sie in die Tiefen seiner kristallklaren Augen blickte, fühlte sie sich erstarrt und… auch innerlich wie vereist. Sie dachte zurück an die schneeweißen Weiten von Mazghardhûm. Allmählich sank die Hitze ihrer Erregung und wich einer kühlen Ruhe, auch wenn sie immer noch das Blut stark in ihrem Inneren pulsieren spürte und ihr Herz weiterhin heftig schlug, ja, es hörte auch lange Zeit danach nicht auf. Ihr Kopf aber war wie leer gefegt. „Neji, du wachst ab sofort über sie, anscheinend hast nur du sie unter Kontrolle“, hatte Luzifel keuchend gesagt und war dann gegangen. Seitdem ließ Neji sie bei Kämpfen kaum noch aus den Augen und war dicht hinter ihr. Sie hasste ihn dafür. Sie hatte das Gefühl, eingeengt und überwacht zu sein, eingesperrt und gehalten an einer unsichtbaren Leine. Aber sie konnte sich auch einer leisen Dankbarkeit nicht erwehren, dass es jemand gab, der sie zurückhielt, bevor sie etwas tat, das sie bereuen könnte. Aber noch mehr Sorgen machten ihr – „Hey, Bastard, du solltest dich auch mal beteiligen!“ – Hanabi. Sie warf einen glühenden Blick zu der jungen Malak, der zweitjüngsten Schwester Luzifels, die ebenfalls den Rang eines Cherubims inne hatte. Das kleine Biest hielt auffordernd die Arme vor der Brust verschränkt, während ihr abschätziger Blick musternd über TenTen glitt. Der Wind stob auf und zerrte an ihren Schulter langen, schwarzen Haaren. TenTen blieb wachsam, denn sie wusste, dass Hanabi über den Wind gebot, und sich etwas Unheilvolles anbahnte, wenn der Wind plötzlich sturmartig zunahm. Mehr als einmal hatte die jüngste im Bunde versucht, sie in einem unachtsamen Augenblick von den Füßen zu reißen, so wie sie es bei ihrem ersten Aufeinandertreffen getan hatte. „Ich habe schon vorhin mit deiner Schwester trainiert“, antwortete sie ruhig, aber lauernd. Hanabi war so unberechenbar wie eine laue Brise, die sich schlagartig in einen Orkan verwandelt. „Von uns allen hast du es am nötigsten. Du hast deine magischen Fähigkeiten nur recht dürftig unter Kontrolle.“ TenTen kniff die Augen zusammen und zwang sich zur Ruhe, obwohl es in ihrem Inneren zu Brodeln begann. Sie spürte, dass Neji und Hinata inne hielten und zu ihr sahen. Sie hörte den Malak auch eine leise Warnung zu Hanabi zischen, aber diese ignorierte es geflissentlich. „Ich weiß nicht, was mein Bruder an dir findet; du bist nicht halb so brauchbar oder gut, wie er behauptet. Du bist in diesem Krieg zu nichts nütze. Er hätte dich töten sollen wie die anderen Missgeburten vor dir.“ Hanabi verachtete sie dafür, ein Kind zweier Engel zu sein. Sie stand nur aus Liebe auf der Seite ihres Bruders… und weil ein beängstigend heiß flammender Bruderkomplex sie dazu trieb. Sonst hätte sie sich wegen seines geplanten Verrats gegen ihn gestellt. Das kleine Mädchen hätte alles getan, um ihrem großen Bruder zu gefallen, aber sie konnte sich nur schwer damit abfinden, mit einer Missgeburt zusammen arbeiten zu müssen, selbst wenn es auf seinen Wunsch geschah. Und sie konnte nicht damit umgehen, dass dieser Gefallene Engel in so hohem Ansehen von Luzifel stand. „Ha- Hanabi, lass es gut sein“, sagte Hinata, doch es war längst zu spät. TenTen konnte sich nicht bezähmen und ein roter Schleier der Wut legte sich vor ihre Augen. Die Kampfeslust ließ ihre Muskeln zittern, als sie ihren nadelartigen Dolch zog, um auf Hanabi loszugehen. Sie würde diesem kleinen Miststück eine gehörige Lektion erteilen, sodass die Kleine es nie wieder wagen würde, sie auch nur falsch anzusehen! Sie hörte Hinata aufschreien und auch ein heiseres „Verflucht!“ von Neji, aber es drang nur wie von Weitem in ihr Bewusstsein. Sie bewegte sich blitzschnell geradlinig auf Hanabi zu, der die Überraschung im Gesicht geschrieben stand. Die junge Malak aber fing sich schnell. Eine weit ausholende Bewegung mit dem rechten Arm beschwor eine Sturmböe, die TenTen ruckartig von den Füßen riss, sodass sie zwei Meter auf dem Boden nach hinten schleifte. Der Dolch entglitt ihren Fingern, als sie ihre Hand in den Boden rammte, um sich zu bremsen. So schnell wie möglich versuchte sie sich aufzurichten, als Hanabi einen weiteren Windstoß nachschickte, um sie an den Boden festzupinnen. Dieses Mal jedoch wehrte TenTen den Luftstoß gleichermaßen mit einer Beschwörung des Windes ab, auch wenn sie schwächer war als Hanabis. Sie wollte nachlegen und das kleine Biest mit einem Flammenwurf ablenken, um ihr dann einen heftigen Schlag zu verpassen, aber Neji machte ihr einen Strich durch die Rechnung. „Aufhören!“ Neji hielt sie von hinten fest umgriffen und auch Hinata hielt Hanabi in einem eisernen Griff umfangen. „Wir sind auf derselben Seite, da sollten wir uns nicht die Köpfe einschlagen!“ TenTen atmete schwer, aber da war es wieder – der Klang seiner Stimme, dieser scharfe Duft der Kälte und über die Schulter blickend konnte sie in seine tiefen Augen sehen, die ihr Gemüt wieder dämpften. Aber anstatt, dass ihr Herz ruhiger schlug, blieb es in demselben schnellen Takt wie eben und die vielen Male zuvor, als er ihr nah gekommen war. Doch jetzt schlich sich noch ein zartes Prickeln, das ausgehend von ihrem Hals über ihre Haut wanderte, hinzu, nachdem sein Atem über Wange streifte. Seine unmittelbare Nähe war seltsam. Ihr inneres, heißblütiges Wesen schien sich einerseits zu legen und andererseits dagegen zu sträuben, denn anstatt in einen Zustand vollkommener Ruhe zu verfallen, blieb immer ein inneres Aufgewühltsein. „Lasst mich!“, zischte Hanabi. „Ich will ein für alle Mal die Fronten klären!“ Hinata sah hilflos zu TenTen und Neji, während sie die zappelnde Malak unter Kontrolle zu halten versuchte. Die Gefallene beobachtete das Szenario innerlich befriedigt. Zufrieden wie eine Katze, die ihre Beute in die Enge getrieben hat, entspannte sie sich und wartete. Sie wusste, was sie zu tun hatte. Neji lockerte den Griff um ihre Arme, als er spürte, dass sie wieder bei klarem Verstand war. Neji wollte gerade etwas antworten, aber sie fuhr ihm dazwischen: „Bitte, Neji. Lass sie und mich das austragen. Wir können sonst nicht zusammen arbeiten. Entweder sie wird mich als die Stärkere akzeptieren oder ich sie. Aber zumindest wüssten wir dann beide jeweils unseren Platz.“ Hinata sog erschrocken Luft ein und ihre Schwester warf einen ungläubigen Blick zu ihr. Auch Neji sah man den Zweifel an, aber sie antwortete lächelnd: „Keine Sorge. Dieses Mal musst du nicht eingreifen. Ich habe mich wieder unter Kontrolle und das wird bei diesem Kampf auch so bleiben.“ Sie war sich sehr sicher, sie würde die Kontrolle behalten. Neji hatte ihr die Kraft dafür geschenkt. Nach ein paar Sekunden nickte er und auch Hinata ließ Hanabi los, die sich zum Kampf positionierte. TenTen stellte sich dem jungen, unerfahrenen Ding gegenüber und zog langsam und lässig ihr Langschwert, während Hanabi ihren Langdolch zückte. Die Malak war eigentlich eine Distanzkämpferin und benutzte einen großen Bogen, doch in diesem Kampf wollte sie TenTen auf gleicher Höhe gegenüber stehen. Mehrere gefühlte Minuten lang standen sie sich nur schweigend gegenüber und schienen sich mit Blicken zu erdolchen. Auf ein lautloses Startsignal hin stürmten sie aufeinander zu. TenTen machte nicht noch einmal den Fehler, ihr geradlinig entgegen zu laufen. In einer Zick-zack-Bewegung näherte sie sich dem Engel und hielt das Schwert zu einem weiten Ausholen bereit. Hanabi attackierte sie mit Luftstößen, um sie aus dem Gleichgewicht zu bringen, doch TenTen bewegte sich zu schnell und immer wieder außerhalb ihres Angriffsbereichs. Dennoch gelang es Hanabi mit ihren beständigen Attacken TenTens Lauf zu bremsen und sie sogar zum Stolpern zu bringen, was sie den Kopf gekostet hätte, wenn sie sich nicht zur Seite fallen gelassen und weg gerollt hätte. Die Malak hatte es nutzen wollen, um TenTen einen Tritt auf den Hinterkopf zu verpassen und so den Sieg einzuheimsen, aber die Gefallene entglitt ihr. TenTen hatte sich schnell wieder aufgerichtet und hielt ihren blutenden Arm. Als sie sich hatte fallen lassen müssen, hatte sie sich mit ihrer eigenen Klinge verletzt. Ein unterdrückter Fluch entwich ihren Lippen und sie sprang ein paar Meter nach hinten, um Abstand zu Hanabi zu gewinnen, die ihr keine Verschnaufpause gönnen wollte. TenTen sah keinen anderen Weg, als Hanabi selbst von den Füßen zu reißen, um kurz die Möglichkeit zu bekommen, Atem zu schöpfen und angreifen zu können. Mit einem kehligen Aufschrei stampfte sie hart auf dem Boden auf. Die Erde erbebte unter der heftigen Erschütterung, sodass die junge Malak ihr Gleichgewicht verlor. Sie fiel nicht, da sie eine heftige Brise rief, die sie im Rücken stützte, doch sie stand nicht sicher und diese wenigen Sekunden, die TenTen dafür geschenkt bekam, waren es lediglich, die sie brauchte. Blitzschnell zog sie ihren Dolch und warf ihn in die Richtung ihres schwankenden Gegenübers. Sie sah, wie Hanabi vor Schreck die Augen weitete und in letzter Sekunde mittels eines Luftstoß‘ die Flugbahn des Geschosses umleiten konnte. Das war die Chance, auf die TenTen gewartet hatte. Sie hatte sich soweit wieder gesammelt und den Schmerz ihrer Wunde unter Kontrolle, dass sie in der Lage war, ihre Klinge zu ziehen und auf Hanabi zuzustürmen. Die Gefallene sah es in den Augen der jüngeren Malak – das Mädchen hatte sich bereits ergeben. Die Niederlage war unausweichlich. Selbst wenn sie jetzt noch einmal eine Windattacke beschwor, so war TenTen darauf zu gut vorbereitet, um sich noch einmal davon beeindrucken zu lassen. Sie würde dem Angriff ausweichen oder zurückschicken. Grinsend warf sie sich gegen Hanabi, die nun endgültig zu Boden stürzte. Sie stützte sich mit dem Knie auf Hanabis Brustkorb und setzte die Klinge unter ihre Kehle. Die junge Malak hatte keine Chance mehr, sich zu bewegen. Ihre Augen lagen auf TenTen – in ihnen brannte die Wut und Enttäuschung über den verlorenen Sieg, die Verachtung sich selbst gegenüber, dass sie ausgerechnet gegen TenTen verloren hatte und auch eine leise Bewunderung lag darin verborgen. „Ich denke, die Fronten sind geklärt“, wisperte TenTen und entfernte langsam die Schneide von Hanabis Halsader. Sie richtete sich auf und ging zurück zu der Unterkunft, die ihr Luzifel gestellt hatte. Sie spürte Nejis brennende Blicke im Rücken. . . . Nach dem Kampf mit Hanabi stabilisierte sich allmählich ihr Verhältnis und man konnte beinahe von gegenseitiger Achtung sprechen. TenTen konnte nicht leugnen, dass die junge Malak talentiert und kampferprobt war, nur leider brannte ihre Leidenschaft für diesen Krieg zu heiß und zu lodernd und aus den falschen Gründen. Aber sie wollte deswegen nicht mehr mit ihr aneinander geraten. Sie waren inzwischen eine feste Gruppe und sie hatten ihre Aufgabe. Inzwischen hatte es Luzifel geschafft, die Revolte durch zu organisieren und seine Leute nach und nach in hohe und günstige Positionen einzuschleusen, von wo aus sie immer weitere Rebellen zu sich holten. Dank TenTens Liaison mit Metatron – und ihren überzeugenden Überredungskünsten - war es ihnen gelungen, nicht nur ihn, den so genannten „Statthalter des Himmels“, für sich zu gewinnen, sondern auch noch weitere hochrangige Engel, die ihre Sache unterstützten. Es war TenTen schwer gefallen, Metatron nicht den Hals umzudrehen, als sie ihn sah, aber zum Glück hatte sie Neji an ihrer Seite gehabt, der dafür sorgte, dass sich ihr Gemüt nicht allzu sehr erhitzte. Sie wusste nicht, wie es so schnell hatte kommen können, aber es war für sie nicht mehr möglich, sich Nejis Anwesenheit wegzudenken. Da Luzifel beschlossen hatte, dass sie als eine feste Gruppierung viel Zeit miteinander verbringen sollten, um sich gegenseitig kennen zu lernen und um sich aufeinander einstellen zu können, hatten sie begonnen, in einem Haus zusammen zu leben. Zuerst hatte es sie gestört und in ihrer Privatsphäre verletzt, dass sie immer von den drei Malak umgeben war – insbesondere aufgrund Hanabis Abneigung und Nejis beständiger, wenn auch recht geschickt verborgener Beobachtung. Zudem war sie es nicht gewöhnt, mit anderen Lebewesen lange an ein- und demselben Ort in Gemeinschaft zu verweilen. Als sie damals von den Dämonen aufgenommen worden war, war ihr Leben eine beständige Reise durch die verschiedenen Sphären der Hölle gewesen, denn die Dämonen waren kein sesshaftes Volk, sondern ihnen wohnte die Natur von Nomaden inne. So kam es auch, dass sich Gruppen einer Sippe von den anderen lösten und früher an andere aufbrachen. Die Truppen summierten und subtrahierten sich von Zeit zu Zeit und selten verbrachte man lange Zeit mit denselben Gesichtern zusammen. Und obwohl sie sich am Anfang recht bedrängt und eingeengt gefühlt hatte, konnte sie sich doch recht schnell an dieses Gefühl anpassen. Vielleicht lag es daran, dass sie, seit sie Zeit mit den drei Geschwistern Luzifels verbrachte - besonders mit Neji - ruhiger geworden war und die Anfälle sich dezimiert hatten. Es war eine Wohltat für ihren Geist, dass sie nun eine geraume Weile bei klarem Verstand und imstande war, den anderen dienlich zu sein. Aber vielleicht lag es auch an etwas Anderem – etwas, das sie noch nicht verstand. Es war noch etwas an Neji, das sie sich wohlfühlen ließ. Seine Gegenwart war angenehm und seine ruhige Art war wie Balsam für ihre geschundene Seele. Er musste nicht viel sagen, um ihr etwas mitzuteilen, und es verlangte ihm auch nicht danach. Es reichten ein paar Blicke, Andeutungen… oder Sekunden des Schweigens. Ein so inniges Verständnis war für sie besonders und unvertraut. Zuweilen fürchtete sie sich davor, was er alles von ihr erfahren mochte, wenn sie ihn nur ansah. Wie tief er in ihr Innerstes schauen mochte. Sie hatte Angst, dass sie sich in einem unbedachten Moment ihm zu weit öffnete und er Dinge in ihr erkannte, die ihn wieder von ihr stießen. Sie wollte ihn nicht wieder verlieren und das machte ihr noch mehr Angst – die Befürchtung, dass er gehen könnte und mit welchem Schmerz und Unsicherheit er sie damit zurückließ, ließ sie bis in ihr Innerstes erschauern. Es war merkwürdig, dass sie sich so an seine Nähe und Unterstützung gewöhnt hatte, dass sie ihn schon brauchte. TenTen konnte es nicht genauer benennen, aber dieses Zusammenleben hatte etwas Entscheidendes in ihr geändert. Als wäre etwas erwärmt worden, das lange Zeit in ihr erfroren gewesen war. . . . Seitdem TenTen zu der Gruppe um Luzifel gestoßen war, waren 34 Sonnenumläufe vergangen. In der Zeit hatte sie diverse Missionen mit Neji, Hinata und Hanabi absolviert – sie hatten Unterstützung bei den Erstgeborenen und den Malak gesucht, hatten sich darum gekümmert, dass alle Verbündeten mit Waffen, Ausrüstung und Unterkünften versehen würden, hatten sich in geheime und heilige Räume der Malak eingeschlichen, um Informationen zu ergattern und hatten jene Engel beseitigt, die ihrer Revolte scheinbar beitreten wollten, um sie dann an Den Einen zu verraten. Sie selbst hatte kein Bedauern gespürt, denn sie hatte nie eine Bindung auf emotionaler Basis zu den Malak aufgebaut. Sie konnte aber Hinata ansehen, dass sie darunter litt, ihr Volk töten zu müssen, nur um für eine ehrenvolle Sache einzustehen. Sie versuchte Nejis Zwillingsschwester beizustehen, denn sie war ihr inzwischen eine gute Verbündete und Kampfgefährtin geworden… wenn TenTen mehr Erfahrung damit gehabt hätte, hätte sie wohl gesagt, dass sie Hinata als Freundin betrachtete. Und nun würde es morgen so weit sein, dass sie ihren großen Angriff begannen. Der Eine hatte seiner Kreation Lilith, das einzige menschliche Wesen, das ihm innerhalb einer Woche zu schaffen gelungen war, 50 Tage gegeben, um ihre Entscheidung zu überdenken, ob sie ihm nicht doch zu Diensten sein und ihre Aufgabe erfüllen wollte. Lilith hatte sich nämlich auf den ersten Blick in den Erzengel Luzifel verliebt, der zum Zeitpunkt ihrer Schöpfung bei seinem Herren gewesen war. Sie war von daher nicht bereit gewesen, das Himmelreich zu verlassen, um vom Wort Des Einen bei den Menschen zu künden. Daraufhin hatte Der Eine ihr unter Drohung eine Bedenkzeit gegeben. Für diese Zeit hatte er die schöne Menschenfrau in ein Verlies sperren lassen, zu dem nur hochrangige Engel wie Luzifel Zugang besaßen. Zeit spielte für Den Einen keine Rolle und damit hatte er unwissender Weise seinen Gegner einen Vorteil verschafft. Der Lichtbringer, der ebenfalls wie Lilith auf dem ersten Blick spürte, dass sie füreinander bestimmt waren, hatte die Zeit sofort genutzt, um alles nötige zu planen… und um TenTen ausfindig zu machen. Ihre Hilfe hatte einige Dinge wesentlich beschleunigt – vor allem die Überzeugung einiger höherer Malak. Morgen würde sich nun zeigen, ob sich die Mühe gelohnt hatte. Dann wäre Lilith‘ öffentliche Verbannung, wo sie ihr letzte Chance erhalten sollte, vor allen ihr Entscheidung zu revidieren. TenTen war leicht nervös, denn sie würde zum ersten Mal die Frau sehen, für die sie Kopf und Kragen riskierte. Sie war gespannt, ob ihr Plan aufgehen würde, ob nicht in der letzten Sekunde jemand den Mut verlor und ob es wirklich funktionierte, dass sie unbemerkt in den Inneren Kreis des Himmels eindringen konnte. Unter dem Gedränge der Malak, die versammelt vor dem Podium von Lilith’ Hinrichtung stehen würden, würde wahrscheinlich ein unbekannter Seraphin kaum auffallen. Die Schwierigkeit für TenTen aber bestand darin, den Zauber, um ihre Flügel abzulegen, dauerhaft aufrecht zu erhalten. Sie hatte es in den letzten Wochen verstärkt trainiert, aber es war noch immer eine erhebliche Anstrengung für sie. Wenn sie versehentlich die Kunst löste, würde wohl ein Aufruhr entstehen und ihren Plan wohl zunichte machen. TenTen schloss die Augen und bemerkte erst jetzt, dass sie in ihrer Gedankenlosigkeit auf das Feld hinaus getreten war, das an ihre Behausung angrenzte. Sie sah die lodernd brennende Sonne am Horizont allmählich versinken und sie tauchte die Welt in Flammen. Sie spürte die weiche und dennoch bodenständige Erde unter ihren leicht bestiefelten Füßen, fühlte den Wind ihre Wangen streicheln, hörte ihn eine verheißungsvolle Melodie singen. Die Luft war schwül und mit den Düften aufziehenden Regens gewürzt. Ihre Haare, die sich leicht aus den Knoten, die sie geflochten hatte, gelösten hatten, stoben im Wind auf und als sie über ihren nackten Nacken strichen, bekam sie eine leichte Gänsehaut. Sie spürte, dass sie das heiße Feuer eines Blitzes in nicht allzu weiter Entfernung erwartete. In diesem Moment vereinigten sich hier alle vier Elemente… an diesem Ort, in ihrer Umgebung und auch in ihr. Ihr Blut pulsierte in ihren Adern und sang mit derselben Stimme wie der Wind. Sie fühlte sich belebt, gestärkt und sicher. Als würden alle Zweifel fortgewaschen und hinweg gespült. Als würden die Elemente zu ihr kommen, um ihr die Selbstsicherheit und Zuversicht zu schenken, die sie brauchte, um den morgigen Kampf zu bestehen. Sie lächelte, auch als der Regen losbrach und hart auf ihre zarte Haut schlug. Selbst als sie vollkommen durchnässt war und der Wind eisig kalt an ihrem Körper zehrte, empfand sie es mehr als ein lustvolles, bekräftigendes und ermutigendes Reißen, das ihr die Kraft gab, die sie brauchen würde. Selbst als der Regen so dicht wurde, dass sie kaum noch die Augen offen halten konnte, schwand ihre Zuversicht nicht. Auch wenn sie von hier verstoßen worden war, so hießen die Elemente willkommen. Sie hörte ihn erst, als er dicht hinter sie trat und seine Körperwärme auf ihre Haut abstrahlte. Ein angenehmes Prickeln verbreitete sich von ihrem Nacken über ihren Rücken bis zu ihrem Bauch, wo es sich in eine wohlige Wärme verwandelte. Sie kannte diesen Geruch und diese Präsenz. Lächelnd fragte sie ihn: „Gibt es einen Grund, sich anzuschleichen, Neji?“ Er stieß leicht belustigt Luft aus und sie spürte es im Rücken, was sie leicht erzittern ließ. Sie drehte sich nicht um, denn sie wusste, was sie sehen würde. Unendliche schneeweiße Weiten… „Ich möchte dir etwas geben“, sagte Neji leise und klang dabei äußerst zufrieden. . . . Soweit verlief alles nach Plan. Dank des Einflusses von Luzifels Geschwistern hatte sich TenTen ohne großes Aufsehen zu erregen zum Inneren Kreis bewegen können. Die Geschwister des Lichtbringers waren den meisten der Malak bekannt und jeder wusste von ihnen, dass sie hochrangige Engel waren – daher wunderte es niemanden, dass sie sich in Gesellschaft eines Seraphin befanden, der allen zwar unvertraut war, aber sie glaubten dann noch mehr an seine Wichtigkeit, denn viele der mächtigen Malak begaben sich in die Abgeschiedenheit, um ihre Aufgaben in Ruhe und gewissenhaft zu erfüllen. TenTen trug einen weiten Mantel, in den sie sich immer wieder hüllte, wenn sich ihr ein fremder Malak zu sehr näherte. Sie wusste, dass es im Notfall nichts nützen würde, aber es gab ihr eine gewisse Sicherheit. Außerdem konnte sie so sichergehen, dass niemand die Waffe sah, die sie sich über den Rücken geschnallt hatte. Sie lächelte bei dem Gedanken an die gespaltene Klinge, die ihr Neji letzte Nacht geschenkt hatte. Es war eine mit Nejis Blut geschmiedete Klinge, die dafür sorgen sollte, dass sie ruhig blieb, wenn sie diese Waffe in den Händen hielt… denn Neji hatte seine Magie und seinen Willen in dieses Schwert fließen lassen. Sie war fein verarbeitet und ein einzelner Edelstein war in das Blatt hinein geschmiedet. Die Klinge, die eigentlich die Breite eines durchschnittlichen Schwertes gehabt hätte, teilte sich in zwei schmalere Schneiden, die sich kurz vor dem Heft zusammen schlossen. Es war das schönste Geschenk, das sie sich hätte vorstellen können. Lange konnte sich TenTen keine Gedanken über Nejis Präsent machen, denn die Massen der Malak verdichtete sich immer mehr und fingen an, sich zu drängen. Wenn sie nicht aufpasste, würde sie sich unter den Engeln nicht mehr bewegen und ihr Schwert ziehen können. Das wäre fatal, denn so würde sie sofort überwältigt werden. Zudem würde sie dann ihre Gefährten wohl nicht mehr erkennen können, wenn sie zwischen den Leibern gequetscht wäre – denn ihr Kennzeichen war eine Brosche, die ein jeder von ihnen an der Hüfte trug. Ein Aufruhr ging durch die Menge und sie schoben sich noch dichter zusammen. Einige der Throne, gekleidet in feierlicher Kampfrüstung - »Wie passend«, dachte TenTen – führten die Angeklagte zum Podium, das sich in 20 Meter Höhe vor den versammelten Malak erhob. TenTen blinzelte und ihre Lippen standen leicht offen. Lilith war wirklich wunderschön! Ihre feurig roten Haare fielen in weiten Wellen über ihren Körper, hinab zu ihren ausladenden Hüften und in ihren strahlend grünen Augen brannte ein Feuer, das mit der Flamme des Lichtbringers durchaus konkurrieren konnte. Die Art, wie sie den dunkelroten Mund verzog und die milchig weiße Haut ihrer Stirn in Falten warf, zeigte ihren unbeugsamen Willen und ihre Entschlossenheit. Diese Frau würde niemals von ihrer Entscheidung abweichen! Die Gefallene verzog ihre Lippen zu einem Lächeln. Sie wisperte: „Ich weiß jetzt zumindest, dass sich das Ganze lohnt.“ Hinata warf ihr einen überraschten Blick von der Seite zu. Nejis Zwillingsschwester hatte sich dicht neben sie gestellt, während Hanabi sich etwas weiter vor ihnen positioniert hatte und ihr Bruder schützte ihren Rücken. Als Lilith erschienen war, war der Tumult lauter geworden. Die Stimmen der Versammelten erhoben sich, wurden zu einem dröhnenden Tuscheln, das die Ohren der Anwesenden betäubte und reflexartig zog TenTen an ihrem Mantel, als ob sie so die Geräusche ausblenden könnte. Es wurde fast unerträglich, als mit heißem Verlangen die Ankunft Des Einen erwartet wurde, ihrem aller Vater, das Wesen, von dem TenTen nicht geduldet und akzeptiert wurde. Sie grollte innerlich und leckte sich nervös über die Lippen, denn allmählich hielt sie die Spannung nicht mehr aus. Sie wollte das Gesicht desjenigen sehen, der sie zu diesem schrecklichen Leben verurteilt hatte… der sie lieber tot als lebendig sehen wollte. Seltsamerweise begriff TenTen in diesem Moment, dass sie ihn dennoch nicht hassen konnte. Als sie sich umsah, mit welcher frenetischen Abhängigkeit die anwesenden Malak ihren Vater verlangten und unter welch strengen Regeln, welchen Entbehrungen sie leben mussten… Diener der Menschen, ihre Beschützer und Führer, Sklaven ihres eigenen Vaters und bar jeder Liebe… da verstand sie endlich, dass sie gesegnet war, dass man sie verbannt und verstoßen hatte. Sie war frei gewesen. Sie hatte lieben und leben dürfen. Nicht die Hölle war ein schrecklicher Ort… es war der Himmel, den sie wirklich fürchtete. Und genau in diesem Augenblick erschien er, Der Eine, der Allvater der Engel und Dämonen, Herr über den Himmel. Sie wusste nicht, was sie zu sehen erwartet hatte – sie sah ein gleißendes Licht, das die Umrisse eines Menschen trugen, nur waren die Glieder länger und schienen… zu verschwimmen. Sie fühlte sich elektrisiert von der Macht, die er ausstrahlte, wie gelähmt und die Luft wabberte um ihn, als wäre sie erhitzt worden. Die Umgebung war geschwängert von einem Duft nach Ozon und dem Gefühl der Macht und der Einschüchterung. Die Massen holten wie ein Mann Luft und erstarrten, bevor sie alle begannen Lobpreisungen zu schreien und ihrer verzweifelten Liebe ihrem Vater gegenüber Ausdruck zu verleihen. Sie roch den Hunger dieser Malak nach Anerkennung. Sie sah die leeren Augen einiger Engel, dasselbe sehnsüchtige Flehen wie in den Augen der Dämonen lag darin verborgen. Ihr wurde schlecht. Da begann er mit einer körperlosen Stimme zu ihnen zu sprechen. Es war, als ob sich seine Stimme wie Luftdruckwellen von überall her in ihren Körper presste und über ihre Blutbahnen wellenartig zu ihrem Gehirn durch fraß. Sie war gewillt zu schreien, aber dieser Druck raubte ihre Stimme und so konnte sie nur mit offenem Mund da stehen, zu diesem übermächtigen Wesen starren und zuhören, während sich ihr Herz vor Angst und Abscheu verkrampfte. Sie kämpfte mit aller Macht, damit sie ihren Zauber aufrecht erhalten konnte. “Mensch Lilith, du bist mein Geschöpf. Ich gab dir eine Form, hauchte dir Leben ein und schenkte dir einen freien Willen. Dennoch schuf ich dich mit der Aufgabe, dass du das fehlende Bindeglied zwischen unserer Welt und die der Menschen sein solltest, sodass wir endlich in Kontakt zueinander treten können. Du weigertest dich mit der Aussage, dass du einen Malak liebst und mit ihm dein Leben verbringen willst, anstatt mir als Sprachrohr zu dienen! Für diese Verweigerung wird dich die Strafe der Verbannung in den Untersten Kreis der Hölle erwarten!“ TenTen holte laut japsend Luft, denn sie konnte seine Stimme in ihrem Inneren kaum ertragen. Diese machtvolle Stimme war nicht für sterbliche Ohren bestimmt und sie sah es Lilith an, dass diese unter unglaublichen Krämpfen litt, vielleicht sogar kurz vor dem Kollabieren war. Hinata, Hanabi und Neji hielten seinen Worten gut stand – warum ertrug sie es dann selbst nicht? Hatte ihre Missbildung sie so weit von Dem Einen entfernt, dass sie ihn nicht mehr ertrug? Oder hatte das Leben in der Hölle ihr die Heiligkeit genommen? Sie verkrampfte sich, als er fortfuhr: “Ich gebe dir hiermit die letzte Chance, deine Aussage zu revidieren. Das ist deine letzte Möglichkeit, der Ächtung zu entgehen, denn sobald den Boden der Hölle betrittst, steht es den Malak frei dich zu töten, wenn sie dich sehen.“ Der Gefallene Engel riss die Augen auf und ihr stockte der Atem. Sie selbst hatte ebenfalls den Status der Vogelfreien inne, denn sie war das Produkt der frevelhaften Liebe zweier Engel… aber sie hatte nicht gewusst, dass die Todesstrafe darauf stand, wenn man die Hölle betrat. Sie warf einen kurzen Blick zu ihren Gefährten. Sie hatten sich schon im Vornherein gegen Den Einen aufgelehnt, weil sie sie nicht getötet und dann auch noch hier her gebracht hatten. Lilith, die sich Schweiß überströmt aufrichtete, sagte mit einer kratzigen, aber festen Stimme: „Ich bleibe dabei. Ich werde dir nicht dienen.“ Die Malak sogen entsetzt die Luft ein, es klang wie das Zischen einer gewaltigen Schlange… einige begannen Beschimpfungen und Ächtungen zu schreien, doch die schöne Menschenfrau stand aufrecht und ungerührt vor ihnen und TenTen hatte noch nie so ein Bild der Macht gesehen. In diesem Moment war sie stärker als die Lichtgestalt neben ihr, auch wenn dieser sie mit einem Wink seiner Hand zerstören konnte. “Deine Seele wird in der Ewigkeit nicht gerettet werden!“, zischte er und dafür bekam er laute Zustimmungsbekundungen. “So sei es – Mensch Lilith, du wirst hiermit in die Hölle verbannt. Wenn du den Fall aus dem Himmel überlebst, so hat jeder Malak das Recht, dich auf der Stelle zu töten, wenn er dir begegnet!“ Der Beifall wollte gerade laut und das Urteil vollstreckt werden, doch das war ihr aller Stichwort. Luzifel, der strahlende Lichtbringer erhob sich und schrie: „Das lasse ich nicht zu!“ TenTen spürte eine Druckwelle der Verwirrung von dem Herren ausgehen, Worte des Unglaubens, der Enttäuschung und der heißlodernden Wut rannen durch ihre Venen. Die Stimme Des Einen mischte sich mit den Schreien der entsetzten Malak und über alldem erhob sich das leise, freudige Wispern von Lilith, die Luzifels Namen nannte. „Wir werden nicht mehr länger unter Deiner Tyrannei leben! Wir werden für unsere Freiheit kämpfen!“ Das war der Moment, dass TenTen ihren Umhang von sich warf, den Zauber löste und ihre gespaltene Klinge zog. Sie sah Neji, der auf den ersten überraschten Malak losging, der viel zu schockiert war, um sich zu wehren und sie beobachtete die Geschwister Hinata und Hanabi, die mit ihren Zaubern Schneisen durch die Massen schlugen, um so viele wie möglich zu erwischen, bevor sie sich organisierten. TenTen selbst stürmte los und mähte nieder, wen sie antraf. Und obwohl das Schwert in ihrer Hand vibrierte und zu pulsieren schien, konnte es doch nicht verhindern, dass der rote Schleier des Blutdurstes sich über ihre Augen und ihren Geist legte. Das Letzte, das sie klar registrierte, war, dass Der Eine wutentbrannt schrie, dass man ihn schützen sollte und dass die Aufständler niedergeschlagen werden müssten. Doch in dem Moment, als der Wahnsinn in ihr Überhand nahm, erreichte sie nicht einmal mehr die allmächtige Stimme des Herrschers des Himmels. . . . Es war eine epische Schlacht. Kein Krieg – weder im Himmel noch auf Erden – hatte je so viel Blut fließen sehen. Er regnete von den Wolken herab, brach über die Massen herein wie ein Monsun und fegte sie alle nieder wie ein Orkan. Es tränkte die Erde, die Flüsse, den Himmel und machte ihn auf ewig unfruchtbar. Die Gegner Luzifels organisierten sich viel zu schnell, doch die Revolte war mächtiger als die Parteien des Himmels. Luftstürme prallten aufeinander, die Erde bebte und Gesteinsbrocken durchbrachen den Boden, Flutwellen rissen die Massen nieder und alles entflammte in einem alles versengenden Feuer. Die Elemente wurden zu einem reißerischen Wirbel, einen alles einsaugenden Strudel, der jeden ergriff, der sich zu nah an sie heranwagte. Blitze durchzuckten den schlagartig verdunkelten Himmel, Regen fiel, Donner grollte und untermalte die Szenerie der Vernichtung, tauchte alles in Düsternis, der nur vereinzelt durchbrochen war von Helligkeit, wenn ein weiterer Lichtblitz aufzuckte und die Umgebung für einen Sekundenbruchteil in ein gespenstisches Licht tauchte. Die beiden Engel des Feuers, die Erzrivalen Michael und Luzifel, trugen einen schon seit Jahren ersehnten Zweikampf aus, bei dem alles verbrannte, das sich ihnen näherte. Der Boden verwandelte sich in ein Flammenmeer, die Luft war erfüllt von Asche, die die Lungen verbrannte, wenn man sie einatmete. Es stank nach verkohltem, verbrennendem Fleisch… und alles starb den Feuertod. Der Boden und die Bäume verwandelten sich in schwarze Kohle, die nie wieder zu Leben erblühen würden, denn das Inferno war zu mächtig, um von dem Regen gelöscht werden zu können. An diesem Tag verlor Michael, der Wächter des Paradieses und Träger des Heiligen Flammenschwerts, sein Leben… wie so viele andere auch. Waffengeklirr, Todesschreie, Blut, Elementkräfte, weißen Federn, die jungfräulich in Regenpfützen fielen und dann von dem roten Lebenssaft der Malak bespritzt wurden… Sie hätten gewonnen. Sie hätten gesiegt. Sie hätten triumphiert, denn sie waren viel zahlreicher als die wenigen fanatischen Engel, die zu ihrem Vater standen. Aber Der Eine griff ein. Mit einer gewaltigen Kraftanstrengung beschwor er einen blauen Blitz, der all jene, die auf Luzifels Seiten standen, aus dem Himmelsreich verbannte. Sie wurde aus dem Himmel verstoßen und ihre Körper fielen seicht gen Erde wie die abgestorbenen Blätter eines alternden Baumes. Wie Schnee segelten Engel, Waffen und Tausende Federn in Richtung Hölle, unendlich langsam, zusammen mit Blut, das wie Regen fiel… oder das wie Tränen hinab rann. Allen voran fielen Luzifel und Lilith. Manche starben bei der Verbannung. Manche überlebten den Fall nicht. Aber die, die fielen, wurden zu den Gefallenen Engeln, weder Engel noch Dämonen, Grauwesen, von denen man nicht weiß, ob sie gut oder böse sind. Sie sind die Geistwesen, vor denen sich die Menschen fürchteten, die nebligen Gestalten im Hintergrund des Spiegels, die metallischen, gehässigen Stimmen in der tiefen Schwärze der Nacht. Und ihr Kampf war lange nicht geschlagen… ihr Glauben nicht besiegt. . . . Viele waren gestorben, aber ihr Wille war ungebrochen. Ihr Ziel war es, zurückzukehren und Den Einen ein für alle Mal zu stürzen, um sich und ihr Volk von seiner Herrschaft zu befreien. TenTen, Neji, Hanabi und Hinata hatten schwer verletzt überlebt und waren nun die ersten Berater Luzifels, der mit neuer Überzeugung all jene um sich sammelte, die auf seiner Seite waren. Luzifel sah keine andere Möglichkeit, als die Hilfe der Dämonen zu erbitten, mit denen die Engel so lange Krieg und Kämpfe geführt hatten, um die Menschen zu schützen. Die Erstgeborenen waren ihre Brüder, vom selben Blut mit demselben Schmerz in ihrem Herzen. Es gab blutige Aufstände bei den Verhandlungen und bitter wurde dafür bezahlt, dass Gefallene Engel mit den Dämonen zusammen leben durften und mit ihnen gemeinsam kämpften. Selbst TenTens Anwesenheit, die unter den Erstgeborenen ein hohes Ansehen und den Rang eines Erzdämons genoss, konnte wenig ausrichten, denn alter Hass schwärt lange und eitert. Auch wenn ihr Hass weniger auf Abneigung als auf Befehlen beruhte, waren die wenigstens unter den beiden Parteien bereit, dem anderen Zugeständnisse zu machen. Danach wurden Stimmen laut, dass die beiden Rassen geeint werden müssten unter einem Herrscher, der sie in ihrem Kampf anführte. Luzifel sah sich gezwungen mit dem Oberhaupt der Dämonen ein Kampf auszufechten. Luzifel gewann den Kampf nur knapp. Die Erstgeborenen trugen viel der noch frischen, reinen, unverbrauchten Energie Des Einen in sich und der Dämonenkönig Azagthoth war das erste Geschöpf, das Der Eine mit dieser Macht gebar. Nur die heiß liebende Bevorzugung des Lichtbringers und dem verbundenen Zugeständnis nach mehr Macht ließen ihn gewinnen. Nach seinem Sieg nahm er nach dämonischer Sitte den Körper, Geist und die Kraft des Besiegten in sich auf, um seine Macht zu vergrößern und den Gegner zu ehren. Das war der Moment, als Luzifel sein Dasein als Engel ablegte und zu Luzifer, dem Befehlshaber der dämonischen Streithaber und dem Herrscher der Hölle wurde. Er wurde der Gegenspieler Des Einen und der himmlischen Streitkräfte, er entwickelte sich zu einem Sinnbild all dessen, wofür sie gekämpft hatten – für Liebe, Freiheit und Widerstand, was später zu Lust, Anarchie und Auflehnung umgedeutet wurde. Seine noblen Ziele wurden gestraft und er wurde zum Herrn der Sünden ernannt, weil er für seine Überzeugungen eingestanden war… und diese sich entgegen jene Prinzipien seines Herrn richteten. Lilith, die seine Gefährtin geworden war, wurde verleumdet. Aus der willensstarken, emanzipierten Frau wurden Bilder einer Mutterdämonin geschaffen, die erste der Succubi, Gebärerin vieler Plagen und Mörderin von Wöchnerinnen oder Neugeborenen… und vor allem wurde sie zur Frau des Teufels, eine Hexe, deren Name Schrecken und Pein brachte. Aber das hielt Luzifer nicht ab, immer wieder gegen Gott aufzubegehren. Viele Schlachten wurden auf der Brücke geschlagen, die inzwischen kein neutrales Gebiet mehr war. Immer voran schickte er seine Geschwister und TenTen, die erste Gefallene unter ihnen. Diese Zeiten des Hasses ermöglichten kaum etwas von dem, was sie sich erhofften. Die Liebe und Freiheit, für die sie kämpften, blieben auf der Strecke. Wie konnte man lieben, wenn dein Kamerad an deiner Seite starb? Wie konntest du frei sein, wenn du wusstest, dass du vogelfrei warst und du jeder Zeit um dein Leben bangen musstest? Doch sie warteten auf die eine Chance, die Möglichkeit, dass endlich Frieden herrschen würde und sowohl Engel als auch Dämonen frei waren von den Fesseln ihres Schöpfers. Dass sie weit entfernt von den Menschen leben konnten, in ihren eigenen Welten mit ihren eigenen Verpflichtungen. Und diese Chance sollte kommen. . . . Es waren wenige von ihnen oben im Himmelreich geblieben. Sie hatten gewusst, falls die erste Revolte fehl schlug, würden sie wahrscheinlich verbannt werden und sie mussten jemanden zurücklassen, der ihnen Informationen zukommen lassen konnte. Eine unter ihnen war die fünfte Schwester Luzifers, von der die meisten nicht einmal wussten, dass sie seine jüngste Schwester war. Ihr Name war Kin und sie sah ihren Geschwistern kaum ähnlich. Ihnen war nur das lange, dunkle Haar gemein. Aber Kin war schmal, bleich, dunkeläugig und hatte etwas Überhebliches an sich. TenTen mochte sie auf den ersten Blick nicht und das beruhte auf Gegenseitigkeit. Als sie sich damals trafen, um zu besprechen, welche Aufgabe Kin Zuteil werden sollte, hatte sie die Abneigung des Wasserengels tief gespürt. Kochende Eifersucht hatte in den Augen gebrodelt, was die Gefallene damals nicht sofort begriffen hatte, woher diese rühren sollte. Erst später hatte sie erkannt, dass Kin das einzige Mitglied ihrer Familie war, die außerhalb stand und die nicht zu diesem engen Bund gehörte, den Luzifers Geschwister zusammenhielt. Neji und Hinata standen sich als Zwillinge sehr nah und Hanabis Bruderkomplex trieb sie immer wieder zu Luzifer, der ebenfalls stark angetan war von seiner kleinen Schwester. Nur Kin war allein und hatte nie einen wirklichen Bezug zu den anderen aufgebaut. Und dann tauchte TenTen auf, freundete sich mit ihrer Familie an und schaffte es, ein Bindeglied zwischen den vieren zu sein, obwohl das eigentlich Kin hätte Zuteil werden sollen. Trotz ihrer Abneigung TenTen gegenüber zeigte sie sich kooperativ und erfüllte ihre Aufgabe, die sie noch weiter von ihren Geschwistern entfernte, da sie nicht Seite an Seite mit ihnen kämpfen konnte. Sie ließ der Rebellion die Nachricht zukommen, dass Der Eine bei der Verbannung aller Deserteure einen erheblichen Teil seiner Macht genutzt hatte und stark geschwächt zurück blieb. Um sich zu regenerieren, hatte er sich zurückgezogen und niemand wusste, wo er sich befand. Den Herrscherthron hatte er aber nicht verwaist zurück gelassen, sondern ein Seraphin namens Nomiel, einer der wenigen hochrangigen Engel, der nicht auf ihrer Seite stand. Nomiel war ihnen ein unbekannter Name, aber soweit sie von Kin erfuhren, regierte er den Himmel mit eisernen Hand, ganz im Sinne Des Einen. Luzifer wusste, dass es ihnen nichts nützen würde, wenn sie noch einmal die gesamte Armee mobilisierten, um das Himmelreich zu stürmen. Sie würden viel zu früh entdeckt werden und müssten dann mit Widerstand rechnen. Es blieb ihnen nichts übrig, als eine kleine Gruppe hinzuschicken, die den amtierenden Herrscher vom Thron stürzte. Sobald dies erledigt wäre, würden sie die allgemeine Verwirrung nutzen, um den Thronsaal abzuriegeln und zu sichern und ihnen eine Nachricht zukommen zu lassen. Luzifer würde unerkannt mit einem Großteil seiner Alliierten im Hinterhalt liegen und dann angreifen, sobald sie hörten, dass der Trupp erfolgreich war, um dann selbst den Thron zu besteigen. Sobald er Herr war, würden die letzten Aufständigen sich ihm entweder beugen müssen oder es wäre ihnen frei, das Himmelreich zu verlassen. Fest stand jedoch, dass Der Eine seinen Thron besetzt vorfinden würde und niemanden mehr hatte, der ihn unterstützte. Danach würde der letzte Kampf stattfinden, wer das Recht hätte, die Herrschaft über den Himmel inne zu halten. Und sie würden sich alle gegen ihren Vater stellen, um endlich ihre Freiheit zu erlangen. Luzifer wählte die Gruppe um TenTen, denn bisher hatte er sich vollends auf sie verlassen können und es stand außer Frage, dass sie sein stärkster Trupp waren. TenTen brannte innerlich vor Kampfeslust, besonders, da der Sieg endlich so nah war. Zum Greifen nah. Die Kämpfe hätten ein Ende und ihr wäre es vergönnt, sich endlich dem zu widmen, das sie seit geraumer Zeit beschäftigte… dieses veränderte Verhältnis zwischen ihr und Neji, seitdem sie ihm gestanden hatte, was mit ihr geschah, wenn sie in seine Augen blickte. Sie hatte ihm die schneeweißen Weiten von Mazghardhûm, die Unendlichkeit der weißen Wüste, und da hatte er etwas getan, was sie nie vermutet hätte. Er hatte sie angesehen, erleichtert, dankbar, mit derselben zufriedenen Ruhe, wenn sie die Landschaft betrachtete. Er schien das gleiche wie sie zu empfinden wie sie, wenn sie die Schneedünen durchwanderte, den eisblauen Himmel betrachtete und der Frost an ihrem Leib zerrte, während sie durch Schneeflocken tanzte. Und da flüsterte er ihr ein „Danke“ ins Ohr. Seitdem beruhigte sich ihr Herz nicht mehr, wenn sie in seiner Nähe war. . . . Es war nicht schwer gewesen, in den Inneren Kreis vorzudringen, obwohl sie im Himmelreich nun als Geächtete und Verräter galten. Ihr heilige Reinheit war befleckt worden, als sie auf die Erde nieder fielen, aber das konnte sie dennoch nicht daran hindern bis hierher zu gelangen. Hanabi hatte sie die geheimen Wege entlang geführt, die verschlungenen, unbekannten Pfade, die kaum einem Malak vertraut waren. Nur durch einen Zufall hatte sie einst diese Geheimwege entdeckt und konnten es zu ihrem Vorteil nutzen. Natürlich passierten sie des Öfteren Gebiete, in denen Engel ansässig waren, denn die Geheimwege führten nicht durchgehend von der Brücke bis ins Himmelreich. Die Malak, die ihnen unterwegs begegneten, waren ihnen chancenlos ausgeliefert – sie besaßen den Vorteil der Überraschung und dass sie bewaffnet waren. Die meisten von ihren Gegnern waren dabei, ihren täglichen Pflichten nachzukommen. TenTen hasste das Gefühl, unschuldige Zivilisten töten zu müssen, auch wenn die Malak ihr im Grunde egal waren… Aber wenn sie unerkannt ihr Ziel erreichen wollten, blieb ihnen keine Wahl – Überlebende hätten von ihrem Eindringen berichtet und sie würden den Thronsaal nicht erreichen können, wo das letzte Hindernis auf den Sieg wartete. Sie fühlte sich als dreckige, ehrenlose Mörderin… und kurz glommen Zweifel in ihr auf, ob die Sache, für die sie kämpfte, wirklich so ehrbar war, wie sie immer geglaubt hatte. Es starben so viele… vielleicht wären unter ihnen noch jemand gewesen, der sich zu ihnen bekannt hätte. Aber die Chance wurde ihnen nicht eingeräumt. Sie hatten keine Möglichkeit selbst mitzuerleben, ob die Welt, die Luzifer anstrebte, nicht die bessere war. TenTen wusste nicht, vorher die Beklemmung stammte, die sie auf einmal spürte, als sie durch die unterirdischen, modrigen und nach nasser, kalter Erde stinkenden Tunnel ging. Es war wie ein kalter Griff in den Nacken, als würden sich tote, leichenstarre Finger in letztes Mal verkrampfen, um sie ersticken zu wollen. Sie wusste, dass man solche Ahnungen nicht ignorieren sollte, weshalb sie wachsam und auch leicht paranoid jeden Winkel absuchte und sich mehr als einmal nach eventuellen Verfolgern umdrehte. Ihre Füße hallten dumpf und mit matschigen Sauggeräuschen durch den Tunnel wieder, was ihr allmählich die letzte Zuversicht raubte. Sie wusste nicht, wie viel Zeit verging, aber das Gefühl der Bedrohung wuchs. Sie fragte sich, ob sie wohl nervös war, weil es der letzte, entscheidende Kampf sein würde… aber ihr Innerstes sagte ihr, dass es nicht daher rührte. Viel mehr empfand sie ein freudiges Prickeln aufgeregter Erwartung, als sie daran dachte, ihrem Gegner das letzte Mal gegenüber zu stehen. Irgendwann ignorierte sie ihre Empfindung und folgte den anderen im tiefen Schweigen. Nach einer Stunde des endlosen Wanderns stoppte Hanabi und legte den Finger an den Mund. Sie nickten. Vor ihnen befand sich eine kleine Tür, durch die sie kriechen mussten und wenn sich Hanabi nicht irrte, würden sie hinter dem Thron, verdeckt von einem Vorhang hervortreten. Das bedeutete, dass Schnelligkeit gefragt war und dass sie leise sein mussten, um ihn zu überraschen. Verbissen nickten sie sich alle zu und ließen Hinata den Vortritt. Mit ihrer Macht, die Erde zu bändigen, war sie wohlmöglich in der Lage, die kleine, steinerne und schwere Tür leise aufzustemmen. Die Malak kniete nieder, legte ihre Hände gespreizt auf die ebene Fläche und schloss konzentriert die Augen. Es war nicht das erste Mal, dass TenTen sah, wie Hinata die Kräfte der Erde beschwor und sie sich Untertan machte. Aber es war immer wieder einen weiteren Anblick wert, denn in solchen Momenten wirkte die unsichere Malak ruhig und selbstsicher, zufrieden und glücklich. Sie war vollkommen eins mit den Grundfesten der Erde. Hinata murmelte leise: „Öffnen.“ Die Steinplatte schob sich leise zur Seite, als sie noch einmal gegen drückte. Jetzt musste es schnell gehen. Sie konnten von ihrer Position aus sehen, dass jemand eine Hand auf die Lehne des Throns gelegt hatte. Sofort stürmten sie aus ihrem Versteck, zogen ihre Waffen und waren bereit, ihn zu töten. . . . Sie wussten nicht, welchen fatalen Fehler sie begingen… Nomiel war nicht vorbereitet, doch er erfasste die Lage blitzschnell. Durch anscheinend überempfindliche Sinne spürte er jedoch ihre Anwesenheit und sprang vom Thron. Er bewegte sich schwerfällig, langsam, als wäre ihm sein eigener Körper unvertraut, doch er wusste sich zu verteidigen. Ihr geplanter Überraschungsangriff zerschmetterte und sie gerieten in harte Bedrängnis. Nomiel ließ nichts auf sich kommen – er verletzte Hinata schwer am Unterleib und traf auch TenTen hart an der Schläfe. Aber sie gaben nicht auf, denn es stand nur noch dieser Engel zwischen ihnen und ihrem Ziel. Und mit vereinten Kräften, schafften sie es, ihn zu töten. Jeder von ihnen traf einen empfindlichen Punkt – Hanabi durchstieß mit ihrem Pfeil sein Herz, Hinata traf mit ihrer Klinge die Milz, Neji durchbohrte die Lunge und TenTen säbelte ihm den Kopf von den Schultern. Und während sein Blut den Boden besprenkelte und sie sich siegessicher glaubten… warf sie mit einem Schlag ein Lichtblitz von den Füßen, der aus Nomiels Körper drang. . . . Als TenTen wieder zu Bewusstsein gelangte, drehte sie sich ruckartig zur Seite und spuckte aus. Blut lief aus ihrem Mundwinkel. Mit zitternden Lippen und flattrigen Augen fragte sie heiser: „Was… was war das?“ Sie sah, wie sich die anderen drei schwerfällig aufrichteten. Die Malak und auch TenTen hatten bei diesem grellen Blitz die Kontrolle über ihre Kraft, die Flügel zu verbergen, verloren. Hanabi hatte durch den darauffolgenden Sturz einen gebrochenen Flügel zu beklagen und schwankte ein wenig, da so ihr Gleichgewicht beeinträchtigt war. Auch Nejis Schwingen waren verletzt. Während sie orientierungslos versuchten, die Lage zu erfassen, ertönte plötzlich ein lautes Lachen. Sie wandten sich geschockt um und sahen Kin mit verschränkten Armen und einem kaltherzigen, bösartigen Blick. Hinter ihr bauten sich immer mehr Malak auf, die ihre Waffen gezückt hielten. „Kin, was-“, stammelte Hinata, aber sie wurde hart von ihrer jüngsten Schwester unterbrochen: „Halt’s Maul, Hinata!“ Geschockt hielten sie den Atem an, als sich Kin ihnen langsam näherte und sie Scheide ihres Schwertes lockerte. „Ihr habt es nicht begriffen, oder? Ihr habt nicht verstanden, wen ihr da ermordet habt, oder?“ TenTen blinzelte und Wut begann in ihrer Magengegend zu brodeln. Sie wusste nicht, was das ganze sollte, aber sie spürte den aufwallenden Hass, der von der Frau vor ihnen ausging. Er schlug ihr wie eine Hitzewelle entgegen. Sie knirschte mit den Zähnen. Sie hatte ihr Schwert verloren und sie wäre wohl nicht in der Lage, es sich schnell wieder zu beschaffen. Zudem war ihr Körper stark lädiert und die anderen drei sahen auch nicht besser aus, waren sogar noch in schlechterer Verfassung als sie selbst. Sie spürte, dass wieder der rote Schleier sich über ihre Augen niederzulegen drohte, aber noch kämpfte sie dagegen an. Sie wollte wissen, was hier für ein Spiel gespielt wurde, bevor sie Kin eigenhändig in deren Einzelteile zerlegen würde. „Was soll das hier, Kin“, forderte Neji mit ruhiger Stimme zu wissen. Er näherte sich seiner Schwester, doch TenTen erkannte die Absicht darin, den Abstand zu ihrem Schwert zu verringern und es ihr zuschleudern zu können. Die jüngste aus Luzifers Familie begann wieder schallend zu lachen. „Es ist traurig, dass ihr es nicht erkennt. Wisst ihr denn nicht, dass ihr gerade euren eigenen Vater umgebracht habt?“ TenTen gefror das Blut zu Eis und ein Dröhnen hallte durch ihre Ohren. Sie hörte gedämpft Hanabi aufbrüllen und auch Hinata schockiert flüstern. Neji starrte mit eisiger Miene zu seiner Schwester. „Der Eine war sehr geschwächt von Seinem Angriff auf euch, um euch aus dem Himmelreich zu verbannen. Seine instabile, halbfeste Materie begann sich aufzulösen, weshalb Ihm keine andere Wahl blieb, als in den stabilen Körper eines Seiner Untertanen zu schlüpfen, um dort neue Kräfte zu sammeln. Nomiel opferte sich freiwillig für Seinen Vater und wurde zu Seiner Hülle. Dadurch, dass Er einen sterblichen Körper als Unterschlupf wählte, wurde Er selbst sterblich… und nun habt ihr Ihn getötet…“ Hinatas Lippen bebten und TenTen sah mit Entsetzen, dass sich Tränen in ihre Augen sammelten. „Warum, Schwester… wieso hast du uns ihn töten lassen? Das hätten wir nie gewollt!“ Kin lächelte süffisant: „Weil ich weder Ihm noch unserem Bruder diene. Glaubst du, es gibt nur ein Wesen wie Ihm in unserem Universum?“ Bevor sie sich der Bedeutung der Worte wirklich klar wurden, hob Kin den Arm und sagte: „Und warum sollte ich meine Geschwister verschonen, wenn sie mich niemals als ihre Schwester anerkannten?“ Und da veränderte sich etwas in ihrem Blick… oder es war dort schon zuvor gewesen und sie hatten es bloß nicht erkannt. Ihre Miene war seltsam ausdruckslos, ihre Bewegungen etwas ruppig, als würde sie ihn selbst nicht lenken, sondern würde gesteuert und geführt wie eine Puppe an Fäden. Sie schien nicht mehr sie selbst zu sein. Und da erkannten sie es: Sie war besessen. Von etwas, das wie Der Eine selbst war. Dann mit einem Aufblitzen in den Augen senkte sie den Arm und schrie: „Tötet sie!“ . . . Sie hatten keine Chance. Obwohl TenTen die Kontrolle verlor und ihre Feinde niedermähte wie eine Sense das Gras, so hatten sie doch keine Chance. Sie waren verletzt, hatten ihre Waffen verloren und waren zu schwach, um aktiv mit den Elementen gegen ihre Feinde zu kämpfen. Im Kampf gegen Nomiel, der Der Eine gewesen war, hatten sie sich zu sehr verausgabt. Sie waren ein gefundenes Fressen für Kin und ihre Schergen und sie hatten ihnen kaum noch etwas entgegen zu bieten. Es waren zu viele. Und die Welt verwandelte sich in ein Meer aus Blut, in dem sie ertranken. Zuerst versank Hanabi in den Fluten, von ihrer eigenen Schwester mit einem Lachen hineingeworfen. Danach verschwand Hinata unter blutroten Wellen, als sie versuchte, ihre jüngere Schwester zu retten und an Kin scheiterte. Als nächstes ertrank Neji, der mit der Kraft der Verzweiflung TenTen hatte schützen wollen. Das letzte, das sie von ihm sah, waren traurige und hoffnungslose Augen, die erkannten, das sie versagt hatten. Und als letztes folgte ihnen TenTen ins blutrote Meer, nachdem sie endgültig dem Wahnsinn verfallen war, dass man ihr das Liebste genommen hatte. Fiele riss sie mit sich, aber letztendlich triumphierte Kin und während ihr Körper in den roten Tiefen versank, dachte sie: „Wir haben versagt.“ Und Luzifer würde die Welt, wie sie sie kannte, nicht reformieren können, denn er wäre ohne seine Geschwister nicht stark genug, gegen einen neuen Tyrannen anzukommen, der seine jüngste Schwester unter Kontrolle hielt. Es wäre hoffnungslos. Ein letzter Ausruf: „Verzeiht.“ . . . Aber konnte sie sich da so sicher sein? . . . Sie hatte schon immer Dinge gesehen und gehört, die nicht da waren. Sie wusste einfach, dass diese Menschen, die sie dort erblickte, nicht in das Diesseits gehörten. Es umgab sie eine Aura der Stärke und der Andersartigkeit. Auch wenn sie sich selbstsicher im Diesseits bewegten, als gehörten sie noch in dieses Leben, so waren sie für die Menschen nicht sichtbar. Sie konnten sie nicht spüren, hören oder sehen. Aber Thien Thien konnte es. Seit sie klein war. Und auch wenn sie sich als Kind davor gefürchtet hatte, so hatte sie es niemanden erzählt und diese Gabe für sich behalten. Irgendwann hatte sie gelernt, es zu kontrollieren. Sie konnte diese Wesen ausblenden, sie ignorieren. Aber sie war auch fähig mit ihnen zu sprechen, wenn sie wollte. Sie erzählten ihr Dinge und verrieten ihr Geheimnisse. Und einer von ihnen, der ihr seinen Namen verschwieg, aber der ihr von Anfang an seltsam vertraut gewesen war, hatte ihr gesagt, wohin sie gehen müsste, um all die Antworten auf ihre Fragen zu bekommen. Die Lösung für ihre merkwürdigen Träume, die von Schlachten und Siegen handelten, von Engeln und Dämonen, und von drei Personen, für die sie Freundschaft empfand und für einen von ihnen sogar ein zartes Gefühl. Aber sie konnte die Gesichter nur ungenau erkennen, als läge Nebel vor ihren Zügen. Doch sie erkannte die Kleidung, die Waffen, die sie trugen, ihre Haarfarben und die Schwingen, die ihrem Rücken entwuchsen… Und das alles ergab keinen Sinn. Thien Thiens Wurzeln lagen in China, doch irgendwann war sie mit ihrer Familie nach Japan gezogen und ab da hatten sich all diese merkwürdigen Dinge verstärkt. Die Träume überfluteten sie nun jede Nacht, sie sah immer mehr Geistwesen und dann war dieser eine Schatten aufgetaucht, der sie von nun an stets begleitete. „Ich habe dich also als erstes gefunden“, hatte er gesagt und seine kühle Stimme hatte sie zuerst erschreckt, doch dann erkannte sie, dass wohl ein Lächeln in seinen Worten verborgen lag. „Du musst nun die anderen drei finden. Sie sind hier, hier irgendwo. Dann wirst du alle Antworten erhalten.“ Hier war Tokio. Aber wie sollte man in so einer großen Stadt jemanden finden? Es war ein Zufall, dass sie in einem Forum für paranormale Aktivitäten drei Menschen kennen lernte, die ebenfalls ähnliche Träume hatten wie sie. Oder war es kein Geschick des Schicksals? Alle drei wohnten in Tokio. Im offenen Forum berichteten sie davon, dass sie manchmal von den großen Schlachten träumten, an den sie niemals teilgenommen hätten und dass sie alle die Gesichter kannten, die auch Thien Thien in ihren Träumen beschrieb, nur jeweils aus einen anderen Blickwinkel betrachtet. Als sie sich dann privat mit ihnen via Chat unterhielt und sie Fotos austauschten, erkannte sie zu ihrem Entsetzen, dass ihre drei Internetfreunde sich erschreckend ähnlich sahen, obwohl keinerlei verwandtschaftlichen Verhältnisse vorlagen. Die beiden Mädchen Hana und Hotaru stammten beide aus gutem Hause und waren noch Schülerinnen, die an ihren Schulen gemieden wurden, weil sie sonderbar auf ihre Mitschüler wirkten. Als sie die Bilder der beiden erblickte, spürte sie sofort ein inniges Band und eine merkwürdige Vertrautheit, von der sie einfach nicht wusste, woher sie stammte. Sie waren sich in diesem Leben noch niemals begegnet, aber sie hatte das Gefühl, als kannten sie sich schon Ewigkeiten. Und der letzte unter ihnen war Nijiro, ein Maler und Träumer. Als sie ihn erblickte, flammten dieselben zärtlichen Gefühle auf wie für den Mann aus ihren Träumen. Sie wusste, dass er es war, den sie innerlich am intensivsten gesucht hatte. Sie waren wieder vereint. Nijiro war derjenige, der seine – ihrer aller! – Träume malte, und er zeichnete seine Gedanken. Hana und Hotaru fühlten sich an einen großen Bruder erinnert und es war erschreckend, wie viele Gemeinsamkeiten er mit Hotaru hatte. Die gleichen Essgewohnheiten, Vorlieben und Hobbys. Wie verlorene Zwillinge… Hana und Thien Thien spürten eine liebevolle Vertrautheit, die sich darin äußerte, dass sie oft miteinander stritten, gegenseitig herausforderten und immer in scharfer Konkurrenz zueinander lagen. Aber sie hielten zueinander, auch wenn sie grundverschieden waren. Sie wollten sich in Tokio, denn sie wollten einander kennen lernen – diejenigen, die ihre Träume vervollständigten. Als sie sich das erste Mal begegneten, sahen auch die anderen drei den Schatten, der sie begleitete. Erschrocken sagten die drei aus einem Munde: „O-nii-san…“ Und so erfuhren sie die Wahrheit. Man hatte ihnen eine letzte Chance gegeben – Luzifer hatte es gespürt als seine Geschwister die Sphäre ihres Seins verließen und ihre Körper starben. Er nutzte seine Kraft, die er von den Dämonen und Dem Einen erhalten hatte, um ihre Seelen zu retten. Anstatt in der Ewigkeit zu verschwinden, was die Strafe für einen Engel war, der einen so großen Verrat beging wie sie, sollten sie als Menschen wiedergeboren werden. Vielleicht war es auch eine Strafe im Körper des Wesens leben zu müssen, das der Ursprung allen Leids für die Malak gewesen war. Aber es war auch eine Gnade, denn sie erhielten die Möglichkeit, zurückzukehren. Sie sollten so oft als Menschen leben, bis sie einander wiederfanden. Wenn dies geschah, konnten sie in ihrem Tod die sterbliche Hülle abstreifen und einkehren in ihre Heimat, um ihre Aufgabe zu beenden und Kin aus den Klauen ihres unbekannten Feindes zu retten. Und sie hatten in diesem Leben einander wiedergefunden, nachdem sie sieben Mal einsam gelebt hatten. Sie waren gewillt, als Hanabi, Hinata, Neji und TenTen zurückzukehren. Manchmal ist das Ende bloß ein anderer Anfang. .:[The End]:. ____________________________________ Liebe Leser :D, mein Werk ist getan, „Glaubenskrieger“ ist beendet! Ich weiß, aus diesem Two-Shot hätte ich locker auch einen Mehrteiler machen können, aber was soll’s. Ich habe sehr viel gewollt mit dieser Geschichte und hatte eindeutig zu wenig Kapitel dafür. :D Ich hätte hieraus besser eine richtige FanFiction machen sollen XD Der Plot ist wirklich massig und es passiert viel in kurzer Zeit, die Charaktere kommen zu kurz, Nejiten kommt recht kurz und kurzzeitig hat es so gar kein schönes Ende, obwohl doch bald Weihnachten ist. XD Eigentlich stilistisch total furchtbar, was ich hier fabriziert habe. ^^ Aber ich mag die Geschichte dennoch, sie spukte lange in meinem Kopf und es gefällt mir, dass ich sie zumindest in komprimierter Form habe niederschreiben können. Vielleicht schreibe ich sie doch irgendwann mal richtig aus, mal schauen. ^^ Ich wünsche euch allen schon einmal frohe Weihnachten, denn das hier war mein letzter Beitrag zu unserem Adventskalender und ich hoffe, die anderen und ich konnten euch die Zeit versüßen und verkürzen. Immerhin sind es jetzt nur noch zwei Tage bis Heilig Abend! Viel Spaß noch weiterhin~ Die __________iNFOS___________ • Den Engel Metatron habe ich nicht erfunden, er gilt in manchen Überlieferungen als ein heiliger Mensch, der zum Seraphin aufgestiegen ist und manchmal wird er sogar als der „König der Engel“ oder „Statthalter des Himmels“ bezeichnet. • Succubisind weibliche Dämonen, die Männer verführen und ihnen so die Lebenskraft aussaugen. Lilith gilt in manchen Überlieferungen als deren Mutter, wird aber auch als Mutter der Hexen bezeichnet. Ich mag sie als Herrin der Succubi lieber xD Gegenstück dazu sind die Incubi. • Azagthoth ist laut dem Necromonicon ein irrer, blinder Dämon, der so genannte Herr des Chaos‘. Ich konnte nicht herausfinden, ob es irgendeinen Dämon gibt, den man als „Fürsten der Hölle“ bezeichnen könnte, wenn man nicht gerade Satan als Ergebnis haben wollte. Deswegen habe ich mich einfach für ihn entschieden. Es klang für mich ganz plausibel. • Falls ihr euch wundert, was die „Throne“ sind – das ist ebenfalls ein Rang unter den Engeln, den ich aus Angel’s Sanctuary übernommen habe. • Mazghardhûm ist frei erfunden, ebenso Nomiel! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)