Confidence von NejiTen-Schreiber ([NejiTen]-Adventskalender 2o1o) ================================================================================ Kapitel 5: o5. Dezember - Liebe meines Lebens (Teil 1) ------------------------------------------------------ Majestätisch schritt Tenten durch die langen, hellen Flure ihres eigenen, kleinen Palastes. Die Sonne schien durch die großen Fensterbögen und ließ bunte Lichtflecken auf dem weißen Marmorboden tanzen. Ihr langes, prächtiges Kleid schleifte über den lupenreinen Boden und ihre hohen Schuhe gaben beim Auftreten klackernde Töne von sich. An den Wänden hingen prachtvolle Porträts ihrer Verwandten und Vorfahren, die weise auf sie hinabblickten. Jeder, der diese Bilder sah, hatte Ehrfurcht und vielleicht auch ein wenig Angst vor den misstrauischen, herabblickenden Gesichtsausdrücken, doch Tenten wusste, dass ihre Verwandten bloß für den angeheuerten Zeichner so streng schauten. Als sie zu dem Porträt ihrer Eltern ankam, dass neben ihrem eigenen hing, blieb sie kurz stehen und verbeugte sich. „Guten Morgen, Vater“, sagte sie und machte einen Knicks. Sie wandte sich zum Bild ihrer Mutter und wiederholte ihr Ritual. „Guten Morgen, Mutter.“ Ihre Eltern sind viel zu früh von ihr gegangen und eigentlich war sie noch lange nicht bereit für den Thron. Doch sie musste dieses Amt vor einem halben Jahr annehmen, auch wenn sie erst siebzehn war. Ein Schicksal, mit dem sie leben musste. Als sie bei der großen Doppeltür zum Speisesaal ankam, verbeugte sich der Wächter, der neben dieser stand. „Guten Morgen, Eure Majestät“, begrüßte er sie förmlich und blickte wieder auf. „Morgen“, antwortete sie fröhlich. „Ich würde gerne etwas essen.“ „Natürlich“, murmelte er rasch und zog eine der großen, schweren Türen auf. „Ich wünsche guten Appetit.“ „Danke“, sagte sie und trat ein. Im Speisesaal saßen bereits zwei Männer, die allerdings nichts aßen. Sie diskutierten aufgebracht und Tenten verdrehte die Augen. „Mein Herren“, sagte sie. „Bitte nicht am frühen Morgen.“ Die beiden Männer sahen auf und als sie Tenten erblickten verstummten sie urplötzlich und erhoben sich prompt. „Guten Morgen, meine Königin“, sagte der kleinere von ihnen und kam zu ihr, um sie zum Tisch zu geleiten. Herr Kato war immer darauf erpicht möglichst viel Kontakt mit ihr zu haben, vielleicht fühlte er sich auch ein Stück wie ein Vater für sie. Der andere, Herr Takahashi, schob ihren Stuhl am Ende der langen Tafel zurück. Er war ein stiller Mensch, der aber auf die Feinheiten achtete, die andere übersahen. Zusammen waren Herr Kato und Herr Takahashi ein unschlagbares Team und deswegen waren sie perfekt für die Rolle der Berater an Tentens Seite. Doch leider hatten sie viel zu oft verschiedene Meinungen, was auch gut war, doch Tenten selbst wollte davon nichts mitbekommen. „Wie geht es Euch?“, fragte Herr Kato und reichte ihr den Ellbogen hin, damit sie sich bei ihm einhaken konnte. „Gut, danke“, sagte sie und lächelte. Dass Tenten niemals selbst Entscheidungen traf, wusste das Volk nicht. Es wäre nicht gut für ihr Ansehen gewesen und deswegen verschwiegen sie es. Es war schon fast normal für sie gewesen, dass andere ihr die Qual der Wahl abnahmen und sie beschwerte sich nie. Sie genoss die Lichtseiten des Reichtums und der Macht und wollte gar keinen Blick auf den lästigen Papierkram werfen. Als alle drei wieder am Tisch saßen, rief Herr Takahashi die Diener und diese kamen direkt, als hätten sie auf dieses Zeichen gewarteten, und brachten Tenten das Frühstück. Sie liebte das Essen, da es das einzige war, was ihr geblieben war. Die Entscheidung innerhalb des Landes und der Politik legte sie gewissenhaft in die Hände ihrer beiden Berater. „Was ist das?“, fragte sie kritisch, als sie eine große Obstplatte vor sich stehen hatte. „Euer Frühstück“, antwortete Herr Kato. „Nur das?“ „Gewiss“, mischte sich Herr Takahashi ein. „Davon wird doch kein Mensch satt.“ „Werte Königin. Herr Takahashi und ich machen uns Sorgen um Eure Vorbildfunktion.“ Sie schluckte schwer. Die einzige Aufgabe, die sie hatte war, dass sie als gutes Beispiel für das Volk voran ging. Und dafür musste sie perfekt sein oder zumindest so tun. „Wir haben auch bereits jemanden gefunden, der sich darum bemühen wird, dass Ihr wieder auf den rechten Weg kommt.“ Jemand, der ihr vorschrieb was sie wann und wie oft essen durfte? Das hatte ihr gerade noch gefehlt. „Gut“, gab sie nach, sie hatte ohnehin keine Wahl, da es bereits beschlossene Sache war. „Es ist bloß zu Eurem Besten, Hoheit.“ Natürlich, dachte sie verbissen. Sie fühlte sich unwohl und unter Druck gesetzt. Sie aß ohne einen weiteren abwertenden Kommentar ihr mickriges Frühstück auf. Als sie fertig war, ihr Magen aber immer noch knurrte, rief Herr Takahashi nach der Wache vor der Speisesaaltür. „Ist der werte Herr bereits da?“, fragte er und die Wache nickte. „Gerade eingetroffen.“ „Schicken Sie ihn rein“, sagte er fröhlich und machte eine einladende Bewegung mit seiner Hand. Die Wache trat zur Seite und ein junger Mann, mit schwarzen Haaren trat ein. Er sah noch sehr jung aus, Tenten schätze ihn auf höchstens zwanzig. Seine langen Haare hatte er zu einem lockeren Zopf gebunden und er wirkte trotz seines Altern ziemlich gebildet. „Das ist Neji Hyuuga“, erklärte Herr Kato ihr. „Ein äußert tüchtiger Mensch. Er kennt sich zu allen Gesundheitsfragen aus und ist bereits mit seinen jungen Jahren Mitglied der Lebensfunke Organisation.“ „Interessant“, sagte sie gleichgültig und stützte das Gesicht gelangweilt auf den Händen ab. Ihr war egal, was dieser Mann bereits für Auszeichnungen im Leben erreicht hatte, vielmehr war sie darauf bedacht Leute nach ihrer Art zu beurteilen und dieser Neji war äußerst diszipliniert, vielleicht sogar mehr als sie selbst. „Er wird Euch in den nächsten Wochen beraten und vielleicht könnt Ihr dann selbstständig Eure Essgewohnheiten ändern.“ Neji verbeugte sich förmlich vor ihr. „Ich werde mein Möglichstes geben“, sagte er. Als Tenten seine ernste, tiefe Stimme hörte, lief ihr ein angenehmer Schauer über den Rücken. „In Ordnung“, stimmte sie zu. „Aber ich werde nur das tun, was ich für richtig halte.“ „Gewiss, Eure Hoheit“, sagte Herr Takahashi. Die beiden Berater standen auf und ließen sie alleine. Neji stand unentschlossen im Raum und wartete scheinbar auf ein Zeichen ihrerseits. „Setzen Sie sich“, sagte sie und bot ihm den Stuhl zu ihrer linken an. „Danke“, sagte er und setzte sich neben ihr. „Ich wusste nicht, dass die Königin in Wahrheit so jung ist.“ „Und ich wusste nicht, dass jemand aus der normalen Schicht so frech ist“, konterte sie und lächelte. „Warum braucht Ihr einen Ernährungsberater?“, wechselte er elegant das Thema. „Meine üblichen Klientinnen gehören meistens einer anderen Gewichtsklasse an.“ „Meine Berater meinte, dass ich auf mein Essverhalten achten sollte.“ „Ihr hört auf Eure Berater? Ihr seid die Königin. Normalerweise kann Euch niemand Vorschriften machen.“ Sie nickte schwach. „Sie tun bloß ihre Pflicht.“ Er nickte, holte eine Lesebrille und ein Notizbuch hervor. „Was wird das?“, fragte sie irritiert. „Ich mache mir bloß ein paar Notizen“, sagte er ruhig und zückte einen Stift. „Wenn es Euch recht ist.“ „Gewiss“, sagte sie, war aber immer noch skeptisch. „Solange nichts nach außen dringt ist es mir recht.“ „Natürlich. Es ist bloß zu Eurem Besten und ich bedauere es sehr, aber selbst ich kann mir nicht alles merken.“ „Es gibt aber gar nicht viel zu diesem Thema zu sagen“, gab sie zu. „Seitdem meine Eltern fort sind, habe ich den Halt verloren.“ „Und Eure Berater übernehmen die Aufgabe der Entscheidungen?“ Sie nickte schwach. „Ich bin nicht so gut in Entscheidungen treffen“, gab sie leise zu. „Ich habe noch viel zu lernen.“ Warum sie ihm das alles erzählte, war ihr selbst schleierhaft. Sie kannten sich nicht einmal zehn Minuten und doch hatten sie bereits jetzt eine neue Stufe ihrer Bekanntschaft erklommen. Er rückte seine Brille zurecht und schrieb sich etwas auf. „Was schreiben Sie da?“, fragte sie neugierig. „Nur Dinge die mir auffallen.“ „Zeigen Sie her“, sagte sie, lachte und riss ihn sanft den kleinen Block aus den Händen. „Die Königin ist äußert jung und hat ein schönes Gesicht“, las sie vor und musste lachen. „Das sind Ihre wichtigen Notizen?“ „Es ist bloß eine Feststellung.“ Sie fühlte sich geschmeichelt, da es sich ehrlich anhörte. Er fand sie hübsch und auf eine Weise, die sie nicht beschreiben konnte, gefiel ihr dies. Er lächelte schwach und sie legte den Kopf leicht schief, um ihn genauer zu musterten. Er war ungewöhnlich hübsch für seinen Stand, kam schon fast einem Prinzen gleich. Es war eine Art Magie, die ihm umgab und sie wurde leicht rot. „Wir sollten uns morgen wieder sehen“, sagte er und stand auf. „Sie gehen schon?“ Sie war enttäuscht. „Ja, aber keine Angst, ich komme ja wieder.“ Er verbeugte sich zum Abschied und sie begleitete ihm noch ein Stück zum Tor. --- Am Abend saß Tenten an ihrem prachtvollen Schminktischchen in ihrem Zimmer, stütze das Gesicht mit ihren Händen und musterte in dem goldenen Spiegel ihr Gesicht. „Neji und ich haben uns recht nett unterhalten“, berichtete sie ihrer Magd, die gerade damit beschäftigt war, die Klammern zu entfernen, die Tentens Frisur zusammenhielt. „Er meinte, ich hätte ein hübsches Gesicht.“ „Das klingt doch nach einem netten, jungen Mann.“ „Was ist das bloß?“, fragte Tenten und sah ihre Magd an. „Ich bin ganz nervös in seiner Nähe und manchmal sogar unfähig zu sprechen. Ich komme mir so blöd dabei vor.“ „Das ist eine verrückte, kleine Tatsache, die man Liebe nennt“, sagte sie und drehte sanft Tentens Kopf wieder nach vorne. „Kein Grund sich dafür zu schämen.“ Tenten drehte sich zu ihr und war etwas entsetzt. „Ich bin nicht in Neji verliebt. Er ist nett, aber mehr auch nicht.“ „Wenn Euer Herz ihn für den richtigen hält, wird er dies auch sein.“ Sie schluckte schwer. Das durfte nicht sein. Neji kam aus ganz normalen Verhältnissen, seine Eltern waren weder adelig, noch reich. Wieso liebte sie so jemanden? „Gegen die Liebe ist man machtlos“, sagte die Magd ruhig und vielleicht hatte sie auch Recht. Gegen seine Gefühle kann man nichts unternehmen. --- Neji und sie trafen sich fast täglich und sprachen meistens nicht über ihre Ernährungsprobleme, sondern über die Ursachen, die dieses Verhalten auslösten. Tenten vergaß manchmal sogar, dass Neji bloß von ihren Beratern angeheuert wurde. Der Winter war angebrochen und es hatte zu schneien begonnen. Gemeinsam gingen sie durch den großen Garten, der hinter dem Palast lag und sprachen über Gott und die Welt, als Neji plötzlich ein bestimmtes Thema ansprach. „Warum gibt es eigentlich keinen Mann an Eurer Seite?“ „Sie meinen einen König?“, stellte Tenten eine Gegenfrage und schob die Hände in die Taschen, ihres langen Mantels. „Nicht unbedingt. Ich denke nicht, dass eine Königin unbedingt heiraten sollte.“ „Also eine Art Liebhaber?“ „Wenn Ihr es so ausdrücken wollt.“ „Es ergab sich bis jetzt noch nicht.“ Neji zückte seinen Block hervor und schrieb sich eine Notiz auf. Er reichte Tenten den Block, bevor sie ihn sich schnappen konnte. Offensichtlich hatte er aufgegeben, etwas vor ihr zu verbergen. „Tenten weicht meinen Fragen aus“, las sie vor und stutzte. „Das stimmt nicht.“ Er nahm sich erneut den Block und schrieb etwas darunter. Tenten las über seine Schulter hinweg mit. „Sie haben großes Interesse an mir?“, fragte sie irritiert, als sie seine Notiz las. „Wie meinen Sie das?“ „Rein Beruflich natürlich. Ihr seid eine interessante Frau.“ „Rein Beruflich?“, fragte sie nach und war enttäuscht. „Was ist los?“ Neji verstand anscheinend ihre Enttäuschung nicht. „Das Ihr Interesse reich beruflicher Natur ist.“ „Sollte ich den auch ein andere Interesse für Euch hegen.“ „Gewiss“, sagte sie und lächelte gespielt. „Immerhin bin ich die Königin.“ Sie verstummte, als sie sein ernstes Gesicht sah. „Stimmt was nicht?“ „Wir sollten keine Gefühle füreinander entwickeln. Es wäre nicht richtig.“ „Zu spät“, flüsterte sie leise, zog ihn zu sich und küsste ihn sanft auf seine Lippen. Er erwiderte den Kuss anfangs nicht, scheinbar war er viel zu verblüfft, doch dann ging er darauf ein und sie standen einen ganze Weile bloß dort und küssten sich schüchtern, bis sie durch einen wütenden Ruf unterbrochen wurden. „Schluss jetzt!“, schrie Herr Kato, der oben auf dem Treppenabsatz stand. „Herr Hyuuga, folgen Sie mir. Sofort!“ Neji strich Tenten sanft über die Schultern, schenkte ihr ein leichtes Lächeln und folgte dem aufgebrachten Herrn Kato in den Palast. Sie merkte, dass sie einen Fehler gemacht hatte und war geschockt darüber, wie wütend ihr Berater war. „Eure Majestät!“, rief Herr Takahashi und kam die große Treppe zum Garten runtergelaufen. „Kommt wieder rein, Ihr zieht Euch noch eine Unterkühlung zu.“ „Was passiert mit Neji?“, fragte sie und rührte sich nicht. „Er wird die Konsequenzen dafür tragen, dass er Euch zu nah gekommen ist.“ „Er ist mir nicht zu nah gekommen“, sagte sie aufgebracht. Doch Herr Takahashi hörte ihr nicht zu, sondern zog sie mit sich in den Palast. Sie wusste es zwar nicht sicher, doch Neji schwebte in höchster Gefahr. Der Königsfamilie zu nahe zu kommen, war eine der schlimmsten Taten, die man in diesem Land machen konnte und er wäre nicht der erste gewesen, der die Konsequenz dafür tragen müsste. --- Im großen Ballsaal hatten sich einige Menschen versammelt. Tenten saß auf einem Stuhl in der Mitte des Raumes. Sie trug ein schwarzes Kleid, denn sie verspürte tiefe Trauer, da sie nicht wusste, wie dieser Tag ausgehen würde. Neji stand gegenüber von ihr, neben Herrn Kato. Seine Hände waren ihm, wie bei einem Schwerverbrecher, auf den Rücken gefesselt. Tentens Magd und Herr Takahashi standen neben der Königin. „Wir dulden nicht, dass jemand der Königin zu nah kommt“, sagte Herr Kato aufgebracht. „Wir müssen dagegen ankämpfen.“ „Es ist nicht seine Schuld“, sagte Tenten schnell und erhob sich. „Ich habe ihn geküsst.“ „Nehmen Sie den Jungen nicht in Schutz“, sagte Herr Takahashi und klopfte ihr sanft auf die Schulter. „Wieso solltet Ihr von Euch aus auf ihn zugegangen sein, wehrte Königin?“ „Weil– .“ Sie hielt kurz inne und sah Neji in die Augen. „Weil ich ihn liebe.“ Sie sah, wie Neji die Augen weitete und wusste nicht direkt, ob er geschockt oder erfreut war. Sie kam sich so dumm vor, da sie so bloßgestellt wurde und unfreiwillig offen über ihre tieften, geheimsten Gefühle sprechen musste. „Redet keinen Unsinn“, mischte sich Herr Kato ein. „Wir müssen Konsequenzen aus diesem Vorfall ziehen. Wir dürfen dem Volk nicht zeigen, wie leicht es ist, der Königin so nah zu kommen, sonst wird Euch dasselbe wiederfahren, wie Euren Eltern.“ „Was haben Sie vor?“, fragte sie und hatte Angst vor der Antwort. Herr Kato antwortete nicht, sondern packte Neji am Arm und zehrte ihn zum Balkon am Ende des Saals, um das Urteil zu verkünden. Die Menge auf dem Marktplatz wartete bereits gespannt auf die Mitteilung. Es hatte sich schnell herumgesprochen, dass im Königshause etwas nicht stimmte. „Neji Hyuuga ist angeklagt die Königin belästigt zu haben“, schrie Herr Kato und seine Stimme hallte von den Mauern der Häuser wider. „Der Angeklagte erhält dafür die Todesstrafe.“ Tenten stockte der Atem, ihr traten Tränen in die Augen und sie begann zu schwankte. Ihre Magd hielt sie fest im Arm und drückte sie an sich. „Beruhigt Euch. Bleibt ruhig.“, flüsterte sie ihr ins Ohr. „Die Show muss weitergehen…“ - Fortsetzung folgt - Eure Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)