Takerus Pakt von Ruha_Chan ================================================================================ Kapitel 3: Todesengel --------------------- Ich habe gerade Spaß daran, Takeru zu quälen. Sorry dafür! (XD) Aber dafür gehört er mir auch nicht. Leider die anderen auch nicht. Schade... Todesengel Tanzen und feiern, das war alles, was Takeru an diesem Abend wollte. Er fühlte sich gut, richtig gut. Wie sollte er auch nicht? Der Fernsehauftritt war gut gelaufen und da sie an diesem Abend nicht mehr zurück nach Tokyo fahren würden, hatte sie frei. Gemeinsam mit Yuji hatte er einen Partyabend ausgerufen und tanzte nun fröhlich mit seinen Jungs. "Schön, dass es dir wieder besser geht," sagte Yuji, während er ihm einen Arm um die Schultern legte. "Von so ein paar ollen Träumen lass ich mich doch nicht unterkriegen." Takeru lachte auf. Seit zwei Monaten hatte ihm kein Alptraum mehr das Leben vergällt. "Komm, tanz mit mir!" "Spinner!" Aber Yuji ließ sich von Takeru an den Händen auf die Tanzfläche ziehen. Es war riskant, dass wusste Takeru, gleich in mehrfacher Hinsicht. Sie könnten erkannt werden und man würde denken, etwas liefen zwischen ihnen. Nun, das würde er entkräften, indem er auch mit den anderen dreien tanzte. Viel riskanter war es für Takerus Herz, mit Yuji zu tanzen. Er hatte es schon so lange an die quierligen Gitarristen verloren, dass er sich nicht mehr an den Anfang erinnern konnte. Doch er blieb seinem selbstgegebenen Versprechen, niemals etwas mit einem Bandkollegen anzufangen, treu. Egal, wie schwer es war, wenn er in der Nacht neben Yuji im Hotelbett lag und ihn am Liebsten für mehr als eine Kuschelrunde in seine Arme ziehen wollte. "Keru-chan, du bist dran!" Chiyu drückte ihm, mitten im Tanzen, ihre leeren Gläser in die Hand. "Ich übernehme Yuji solange." "Klar. Wieder Vodka-Engery?" "Ja, für alle!" Masato grinste über Shinpeis Schulter zu ihm herüber. Es war die fünfte Runde, der Drummer wäre als nächstes wieder an der Reihe mit bezahlen, und Takeru fühlte, wie der Alkohol wirkte. Sein Körper stand in Flammen, er konnte noch weniger aufhören zu grinsen als sonst und er merkte, wie er immer überdrehter wurde. Nach diesem Glas, schwor Takeru sich, würde er auf Wasser oder sonstwas umsteigen. Sonst würde er nicht garantieren können, heute Nacht seine Finger bei sich zu behalten. "Fünf mal Vodka-Energy," rief er der Bardame entgegen. "Kommt sofort!" "Hi!" Ein junger Mann lächelte ihn an. Na toll, erkannt, dachte Takeru. Er lächelte ihm zu. "Verzeih, wenn ich falsch liege, aber darf ich dich auf einen Drink einladen?" Eine Anmache? Und der Kerl tat nicht nur so, als würde er ihn nicht kennen. Er hatte offensichtlich wirklich keine Ahnung. "Was?" Trotzdem war Takeru verwirrt. Es kam nicht oft vor, dass ihn jemand ansprach, ohne ihn zu erkennen. "Ich dachte, du magst vielleicht auch... ehr Männer als Frauen und würdest vielleicht was mit mir trinken. Hast du Lust?" Der Mann sah wirklich nett aus und eine Sekunde lang war Takeru versucht, ja zu sagen. Es war schon eine Weile her. "Ich bin mit Freunden hier, tut mir leid," antwortete er stattdessen. Die Frage, ob er Männer mochte, ließ er wie immer unbeantwortet. Er mochte nicht lügen, darum wich er der Frage immer wieder aus. "Schade," lächelte der Mann. Takerus Drinks kamen und er verschwand mit einem breiten Lächeln. "Na, wieder einen Fang gemacht?" Shinpei grinste ihn an. Er sollte auch besser nach diesem Drink umsteigen, dachte Takeru. Sein Blick wurde schon leicht glasig. "Hab ihn abblitzen lassen." Er hob sein Glas und trank einen großen Schluck. "Warum?" Yuji zog eine Schnute, während er selbst auch nach seinem Glas griff. "Ich bin mit euch hier." Er leerte das Glas. "So und mit wem tanz ich jetzt? Masato?" "Immer doch!" Masato nahm ihn mit auf die Tanzfläche. "Aber du trinkst nichts mehr, klar, Takeru?" "Ja, Mama!" Er lachte und warf Masato die Arme um den Hals. "Warum sagst du es Yuji nicht endlich?" "Was?" Hatte Masato es etwa bemerkt? "Dummkopf." Masato stupste ihm zärtlich auf die Stirn. "Ich denke, er fühlt das Selbe wie du." "Ich bin nicht betrunken genug, um es ihm zu sagen," gestand er. Seine Wangen glühten. "Ich muss mal kurz auf Klo." Kurze Zeit später wusch Takeru sich nicht nur die Hände, sondern auch das Gesicht. Er hoffte, er könnte die Röte abwasche, die Masatos Aufforderung ihm auf die Wangen getrieben hatte. Das kühle Wasser half ihm ein wenig, wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Blut. Angst. Ein Mord. Urplötzlich erzitterte Takeru, ihm wurde schlecht. Die Erinnerungen brachen über ihn herein. "Ich dachte, ich spare uns das ewige "Wer bist du denn?" heute mal," süffisant erklang seine eigene Stimme hinter ihm. Er richtete sich auf. Im Spiegel sah er sich selbst und den Dämon, der ihn in seiner Gestalt kalt anlächelte. "Nein, nicht heute, verschwinde." Er hörte, wie klein und gepresste seine Stimme klang. "Warum nicht heute?" Der Dämon schlang seine Arme um ihn, ließ den Atem über Takerus Ohr streicheln. "Wir sind nicht in Tokyo. Bitte, verschwinde wieder." "Nein." Lachend drehte der Dämon ihn um. Warum konnte er ihn berühren aber niemanden sonst? Takeru wusste, er würde auf diese Frage keine Antwort bekommen. "Du hast diese Menschen zum Sterben verdammt, aber ich entscheide, wann es soweit ist. Und jetzt sag mir, wo du schläfst, mein kleiner, erfolgsgeiler Todesengel." "Nein." Takeru drückte die Hände von seinem Körper. "Was denn? Keine Lust, es schon schnell mit mir zu treiben, bevor wir uns den Nächsten suchen, der für dein Glück sterben muss? Schade. Wenn du mir nicht sagst, wo du schläfst, bleib ich halt neben der blutigen Leiche stehen." "Das würdest du nicht tun," keuchte Takeru. Er hatte Angst, unglaubliche Angst. Sein Dämon hatte ihn im Griff, vollkommen. "Dann bekommst du nicht, was du willst." "Doch," lächelte der Dämon. "Denn dann übernehme ich Yuji und hole mir die fehlenden Herzen in deiner Firma." Konnte er das wirklich? Auch, wenn er den Pakt damals mit ihm, Takeru, geschlossen hatte? Er konnte es nicht riskieren. Leise nannte er ihm Hotel und Zimmernummer. "Braves Kind." Kalte Lippen strichen über Takerus Wange. "Und nun verzieh dich, ich brauch deinen Körper." Wieder stieg Kälte in ihm auf, als er fühlte, wie sein Körper übernommen wurde. Kurz sah er noch, wie seine Hand die Tür öffnete und ihn der Mann von der Bar anlächelte. Dann versank seine Welt in Dunkelheit. Takeru stöhnte gequält auf. Scheinbar reichte es nicht, dass er wieder einen Alptraum gehabt hatte, er musste auch noch den schlimmsten Kater in seinem Leben haben. Er zweifelte stark daran, dass er etwas anderes als starken Kaffee zu sich nehmen würde, aber er quälte sich dennoch die Stufen in den Frühstückssaal hinunter. Seine Band wartete schon und wenn es richtig sah, war keiner von ihnen annährend so verkartert wie er selbst. "Morgen," machte er, während er sich neben Yuji setzte. Himmel, sah ihn der böse an. War er ihm im Suff etwa doch an die Wäsche gegangen? Takeru konnte sich beim besten Willen nicht erinnern. "Na, geht´s einigermaßen?" Chiyu sah ihn abschätzend an. "Oder kotzt du uns gleich auf den Tisch?" "Geht so," log er. "Tut mir leid, aber ich hab einen völligen Blackout." "Wie praktisch," giftete Yuji. "Ich weiß nicht mal mehr, wie ich ins Hotel gekommen bin." "Und von deinem Aufriss auch nicht mehr, oder was?" Yuji war wirklich wütend. Aber auch an einen Aufriss, wie Yuji es so nett ausdrückte, erinnerte er sich nicht. "Ab dem Moment, wo ich zum Klo war, ist alles ziemlich dunkel." Selbst sein Alptraum war nur undeutlich. "Danach bist du mit dem Kerl, der dich vorher angesprochen hat, abgehauen. Hast dich wohl noch schön zulaufen lassen." Chiyu seufzte. "Ist ja nichts bei, aber du solltest wissen, dass man sowas nicht macht." "Ich erinnere mich wirklich nicht." Nur an... Blut. Aus seinem Traum. Doch, da war etwas, vielleicht war das wirklich eine Erinnerung. Aber der Sex, an den er sich dunkel erinnen konnte, erschien ihm leer. Unklare Bilder, das Gesicht des Kerls von der Bar entrückt, dann voller Panik... Takeru schüttelte den Kopf. Sein Alptraum vermischte sich mit dem, was er wohl getan hatte. Er ließ sich tiefer in den Stuhl sinken. "Es tut mir leid." "Solange du Spaß hattest. Shinpei, wo hast du eigentlich gesteckt?" "War noch etwas an der Luft. Hatte doch etwas viel getrunken." "Hab ich dich geweckt, Yuji?" "Als du besoffen unter die Dusche gestolpert bist und dich dann neben mich hast fallen lassen wie ein nasser Sack und mir dann erzählt hast, wie toll der Sex war? Wo denkst du hin!" "Ich meinte, als ich..." er unterbrach sich. Warum tat ihm zwar alles weh, aber nicht die Stelle, die ihm weh tun sollte? Wenn er wirklich mit dem Kerl im Bett gewesen war, müsste er das nun spüren können. Aber das tat er nicht. In der schwachen Erinnerung war er es, der mit dem Mann schlief. Nicht in einem Bett, an einer Mauer. An der Mauer, an der später in seinem Traum rote Flecken gewesen waren. "Was?" "Ich hab wieder geträumt," murmelte er leise. "Glaub ich zumindest." In seinem Traum war es der Mann gewesen, den seine Hände getötet hatten. Der Mann, mit dem er scheinbar zuvor geschlafen hatte. "Du hast ganz ruhig geschlafen, fast wie bewusstlos." Yuji rührte in seinem Kaffee. "Mach dir nicht so viele Sorgen." Shinpei griff über den Tisch nach seiner Hand. "Jeder baut mal Mist." "Danke." Dabei fiel ihm der Kratzer an Shinpeis Hand auf. "Was hast du denn da gemacht?" "Oh." Shinpei zog die Hand weg. "Mir ist ein Glas runter gefallen und ich hab mich geschnitten." "Leute..." Masato war plötzlich kreidebleich geworden. Takeru war insgeheim froh, nicht der einzige mit Riesenkater zu sein. "Schaut mal zum Fernsehr." "Was denn?" Mühsam drehte er sich um. Auf dem Bildschirm war ein schwarzweißes Bild des Mannes, mit dem er scheinbar in der Nacht zuvor geschlafen hatte. Er konnte nur halb verstehen, was der Nachrichtensprecher sagte, aber die Fetzen reichen. Der Mann war tot. Umgebracht, wie die Menschen in Tokyo. So, wie er es geträumt hatte. "Mein Gott..." er griff sich vor den Mund und lief in sein Zimmer hoch. Ihm war übel, so übel. Fortsetzung folgt! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)