Kissed by Lies 1 von Takoshiro (Die Bräute des Burgherrn) ================================================================================ Kapitel 1: Vampirweihe ---------------------- Prolog als Doujinshi von Chi no kyuuketsuki - 血 の 吸血鬼: http://desu.de/SOhBWYs Japan, 1873 Der junge, braunhaarige Mann Makuya träumte von seinem Meister wie er abermals mit einen Bambusschwert auf seinen Kopf schlug. „Idiot!", hörte er ihn maulen, „Während des Trainings wird nicht geschlafen und vor allem nicht mit offenen Augen, hast du mich ver- Sag mal schläfst du erneut?!", und wieder bekam er einen festen Schlag auf seinen Kopf. Doch dieses Mal wachte er auf und bemerkte, dass er auf einem federweichen Bett lag. Er schaute hoch zur Decke und spürte, dass sein Hals pochend schmerzte. „Hn“, gab er von sich und versuchte sich aufzurichten fiel aber gleich wieder kraftlos zurück in sein Kissen. „Wo bin ich...?“, murmelte er leise und benommen. Sogleich drehte sich jener Mann, der Makuya überhaupt in diesen tiefen Schlaf getrieben hatte, zu seinem neuen Opfer um und ging auf ihn zu mit einem Kelch in der Hand, setze sich neben ihn aufs Bett. Die auffallend gelben Augen ruhten mit einer enormen Bestimmtheit auf dem Gesicht des Jüngeren. „Du bist auf meiner Burg. Hier! Wenn du nicht sterben willst, solltest du das jetzt trinken.“ Er hielt ihm den reichlich verzierten goldenen Kelch hin. Das Stirnband, das er bei ihrer Begegnung noch getragen hatte, hatte er derweil abgenommen und nun erkannte man auch die Spitzen Ohren, die er damit wohl verborgen hatte. „Sie – Sie sind Takashi...“ murmelte der Liegende, dem die Erinnerungen an diesen Mann langsam wieder präsent wurden. Der junge Ronin war auf der Suche nach einem Auftrag auf diesen Mann getroffen. Trotz des finsteren, verruchten Rufes des gelbäugigen Mannes, der man als verflucht glaubte, hatte sich Makuya von ihm, vom Hunger getrieben, zum Essen einladen lassen. Nach dem Essen wurde er in eine verlassene Seitengasse gezerrt und dort auf merkwürde Art überfallen. Er erinnerte sich schwach an einen Biss, durch den er langsam bewusstlos gesaugt wurde. „Was haben sie mit mir gemacht?!“, fragte er unruhig. Am liebsten wollte er aufstehen und fliehen. Jedoch funktionierte dies nicht. Zu schwach fühlte er sich. Überhaupt war ihm, als würde ihm schon wieder schwarz vor Augen werden. Der Langhaarige Mann mit dieser fesselnden Aura kniete sich mit einem Bein an die Bettkante, packte Makuyas Kiefer und hielt ihm den Kelch, der ein dunkelrote, fast schwarze, nach verwesendem Fleisch stinkende Flüssigkeit enthielt, an die Lippen. Darauf hin rümpfte Makuya vor Ekel die Nase. Doch der Mann namens Takashi meinte nur: „Trink, oder dein letztes Minütchen hat gezählt.“ Dann kippte er den Becher bereits so, dass Makuya nicht nur den verfaulten Geruch, sondern auch den Geschmack auf der Zunge wahrnahm. Es war mehr ein Reflex, dass er einen Schluck von der zähflüssigen Substanz nahm. Ihm wurde übel aber Takashi kippte ihm das Zeug dermassen in den Rachen, dass er alles rasch runter schluckte, ehe er daran noch erstickte. Als Takashi den Kelch endlich wegnahm, drückte sich Makuya selbst die Hand auf den Mund. Ihm war, als müsste er sich gleich übergeben. Gleichzeitig fühlte er aber auch, wie die Kraft in seine Glieder zurückkehrte. „W-Was...was war das?!“ „Blut“, lautete die emotionslose Antwort, die sofort gegeben wurde, als sei es das Normalste der Welt, „Mein Blut, um genau zu sein: Das Blut eines Erzvampiren, das dich vor dem Tod bewahren wird und dich somit auch zu einem Vampiren macht.“, erklärte er weiter mit routinierter Stimme, „Wir gehören jetzt derselben Familie von Unsterblichen an. Für die Menschen sind wir Dämonen. Sie akzeptieren uns nicht. Deswegen wirst du hier bleiben und die Menschen fortan meiden. Deine Existenz wird aber nicht sinnlos sein. Du wirst mir helfen.“ Jedoch war das jetzt bereits schon zu viel für Makuya. Er konnte es nicht verstehen. Er glaubte an einen schlechten Traum, an einen schlechten Scherz. „Ha, ha, ha, hören sie doch auf zu scherzen. Erzählen sie schon. Wer meiner Kameraden hat sie dazu arrangiert diesen Spass mit mir zu treiben?“ Doch man erkannte dank den tiefen Gruben auf der Stirn Takashis, die sich durch einzelne, markante Falten bildeten, dass er die Situation überhaupt nicht als amüsant empfand. Mit einer ungeheuerlich raschen Bewegung packte er den Griff von Makuyas Schwert, zog es und ehe Makuya sich versah, steckte die Klinge des eigenen Schwertes bereits in seiner Brust. Das Blut quoll aus dem aufgespiessten Herzen an die Oberfläche. Wegen des realen Schmerzes schrie Makuya laut, räkelte sich auf dem Bett. Als Takashi das Schwert raus zog und das Blut erst recht aus der offenen Wunde raussprudelte, dachte Makuya wirklich, dass er jetzt sterben würde – so gewaltig waren die Schmerzen. Es dauerte aber keine Minute und die Wunde begann sich von alleine wieder zu schliessen. Makuya, der nun am eigenen Leib erfahren hatte, welche neuen, überwältigenden Regenerationsfähigkeiten sein Körper hatte, bekam keinen Laut mehr aus seinem Mund. So erstaunt und auch geschockt war er darüber. Das hier war definitiv kein Scherz. „Schon erstaunlich, dass einem dieser tödliche Stich nichts anhaben kann, hm?“ Flach grinsend leckte Takashi das Blut von der Klinge und stellte zufrieden anhand von Makuyas Gesichtsausdruck fest, dass dieser nun realisiert hatte, dass dies hier bitterer Ernst war. „Um zurück zum Thema zu kommen. Du wirst mir dabei helfen die Menschheit vor den böswilligen Vampiren zu schützen. Ich bin nicht der einzige Erzvampir. Auf jedem weiteren Kontinent gibt es einen. Einige davon sind besessen von dem Gedanken, allen Menschen in den Genuss der ewigen Schönheit und des ewigen Lebens zu bringen. Das darf aber unter keinen Umständen passieren! Denn du selbst wirst bald merken, dass es kein Segen ist, unsterblich zu sein“ „Aber...wieso ich? ",fragte Makuya nun zögernd, „Wie soll gerade ich dir helfen können?“ „Du bist nicht der erste und nur einer von Vielen.“ Dann stand er wieder auf. Er füllte den Kelch mit frischem Blut aus einem Krug, trank davon. „Ausserdem wirst du genug viel Zeit haben, um deinen Kampfstil zu verbessern und ihn bis ins kleinste Detail zu perfektionieren. Wir werden gemeinsam die Welt von allen machtgierigen Vampiren befreien und wir werden gemeinsam auch ein Mittel finden, selber wieder zu Menschen zu werden.“ Nun zog er sein eigenes Schwert, streichelte sanft mit seinen Fingern darüber und betrachtete es verträumt. „Sollte es sich jedoch als unmachbar herausstellen, kannst du getrost sein. Ich habe wenigstens die Mittel Vampire zu töten und wenn es sein muss auch meine eigenen Leute vor dem ewigen Elend zu bewahren. Dieses Schwert wurde alleinig dafür angefertigt.“ Er steckte die Klinge wieder in die Schwertscheide. Jetzt, da er gesagt hatte, was er zu sagen brauchte, betrachtete er Makuya, der ihm ruhig zuhörte und ihn nicht einmal in seiner Erklärungsrede unterbrach. Er konnte es nicht benennen, aber irgend etwas an diesem Jungen war speziell, obwohl er so durchschnittlich war, wie man nur sein konnte. Weder dick noch dünn. Weder hübsch noch hässlich. Weder klug noch dumm. Weder untauglich noch talentiert. Er gab die Suche nach der Herkunft dieser auffälligen Aura dieses unscheinbaren jungen Mannes auf, die ihn dazu verleitet hatte, ihn überhaupt anzusprechen und hier her zu nehmen. Takashi wandte sich zur Tür. „Komm. Ich bring dich zu Kurachi. Er wird dir das Anwesen zeigen und dich mit deinem neuen Zuhause vertraut machen.“ Er öffnete die Tür und wartete, dass Makuya sich aus dem Bett raus bewegte. Illustration zu diesem Kapitel: http://desu.de/raBJWdZ Kapitel 2: Burgrundgang ----------------------- Makuya wurde von seinem neuen Vorgesetzten eine Treppe heruntergeführt. Sie begaben sich gemeinsam in den verwinkelten Kellerraum. Als man leise Schreie an dem Kellergewölbe widerhallen hörte, wurde es Makuya doch etwas ungemütlich. Takashi bat ihn stehen zu bleiben und auf ihn zu warten. So ging der Mann dem Gang weiter entlang, bis er von Makuyas Sichtpunkt aus gesehen, völlig von der Dunkelheit verschluckt war. Wenig später endeten wenigstens diese unheimlichen Schmerzenlaute und nach höchstens zwei Minuten erkannte er bereits wieder Takashi, der zurück kam. Diesmal hatte er aber noch einen Gefolgen dabei. War es ein Mann oder eine Frau? Erst als die unbekannte Person vor Makuya stand, erkannte er, dass es sich um einen jungen, hübschen Mann mit einer sehr weiblichen Frisur handelte. Auch die Glieder waren weiblich feingliedrig und die dunklen Kleider waren Figur betont. Schwach sah der junge Mann dennoch nicht aus. „Kurachi, das ist Makuya, der Neue. Makuya, das ist Kurachi, einer der erfahrensten Vampire, die du hier finden wirst. Er wird auf sicher all deine Fragen eine Antwort haben.“ Anschliessend ging Takashi seinen eigenen Weg und Makuya war alleine mit diesem Kurachi, der ihn nett und lebensfroh anlächelte. „Dann will ich dir doch gleich die Orte der Burg zeigen, die du unbedingt einmal gesehen haben musst. Danach wirst du auch bestimmt kein Heimweh mehr haben.“ Er legte ihm den Arm um die Schulter und führte ihn die Treppe hoch und begann bester Laune zu erzählen. So viel wie er zu sagen hatte, erinnerte er einem wirklich stark an eine Frau. Überhaupt war er geschminkt, wie eine Frau. Aber das gefährdete überhaupt nicht seine sympathische Ausstrahlung. Dieser Kurachi hatte einen offenen, warmen, hilfsbereiten und fröhlichen Charakter. „Eine Burg?“, fragte Makuya erstaunt, „Ist sie denn gross?“ „Oh ja! Du wirst mindestens eine Woche brauchen, bis du dich nicht mehr so arg verirrst", erzählte er mit melodischer, schwärmender Stimme. „Takashi hat in den letzten Jahrhunderten eine wirklich wunderbare Burg – ja beinahe ein Schloss aufgebaut! Komm! Wir gehen raus in die Parkanlage. Dann siehst du das Anwesen auch einmal von Aussen.“ Makuya wurde raus in den Innenhof geführt, in welchem sich ein hübscher Park angelegt war, der im barocken Stil gestaltet war. Inmitten dieser Parkanlage stand ein gewaltiger Baum, der bestimmt auch schon seit Jahrhunderten dort stand. Der gepflegte Garten war von einem gewaltigen fünfstöckigen Hufeisenbau umschlossen. Weiter erkannte man vier Turmspitzen, die den Hauptgebäudekomplex weit überragten. Bei der offenen Stelle des Hufeisens hatte man freie Sicht auf die Burgmauer und das mächtige Haupttor, welches den Haupteingang zur Burg darstellte. Makuya hatte noch nie ein solch gewaltiges Anwesen gesehen und kam aus dem Staunen kaum noch raus. „Hi, hi, hi! Da staunst du, was? Da drin haben gut 500 Vampire Platz. Wir haben alles, was das Herz begehrt. Von einer Badeanlage, bis zu eigenen Forschungsräumen, ein eigenes Gestüt und eigene Produktionsräume für Kleider, Waffen und andere Gegenstände gib es hier ebenfalls. Aber weisst du was? Wir gehen jetzt gleich ganz nach oben! Spätestens dann verliebst du dich endgültig in dein neues Heim!“ Scheinbar eine endlose Spirale einer Treppe mühten sie sich hoch, bis sie zu oberst angekommen waren. Kurachi öffnete eine knarrende Holztür und liess Makuya raus an die frische Nachtluft. Sie befanden sich am höchsten Punkt des Anwesens. Die Aussicht war gigantisch. Nicht nur das Gebäude war überragend, nein, es stand auch noch auf einem kleinen Berg, mitten in einem riesigen Waldgebiet. Es war traumhaft! Man konnte bis an die Westküste Japans blicken, ja sogar ein bisschen darüber hinaus. Kurachi lehnte sich an die Mauer, hinter der es meterweit in die Tiefe ging und blickte in die Ferne. „Ist das nicht herrlich?“ „Wow...." Makuya erstarrte vor Erstaunen. Noch nie hatte er so eine schöne Aussicht gesehen. Er war zwar auf Reisen und hatte schon vieles gesehen aber dies war das erste Mal, dass er überhaupt in einer Burg war. Es war tatsächlich wunderschön, ja wahrlich zum verlieben. Ein sanftmütiges, liebeswertes Lächeln schlich sich auf die Lippen Kurachis. Dann wurde er etwas ernster. „Siehst du: Du wirst es nicht bereuen, dass er dich zu sich geholt hat. Niemand, der hier lebt, bereut das. Du wirst die Burg und Takashi bald schon richtig fest in dein Herz geschlossen haben.“ Er drehte sich um, stützte sich mit den Ellbogen am Mauerrand ab und legte seinen Kopf in den Nacken, sah hoch in den Sternenhimmel, genoss den Wind, der sein Haar aufwirbelte und damit spielte. Kurz verweilte er so, bis er Makuya mit einem verengten, herausforderndem Blick betrachtete. „Sag nur, dass dir das schon reicht. Willst du nicht noch mehr sehen?" „Klar will ich mehr sehen!", erwiderte Makuya begeistert lächelnd. Kurachi zeigte dem anderen zuerst den Speisesaal im Erdgeschoss, wo sich alle Vampire dieses Schlosses versammelten, um gemeinsam zu speisen und zu festen oder etwas zu verkündigen. Es war also zugleich auch ein Gemeinschafts- und Aufenthaltsraum. Vier gewaltige Tafeltische standen rechtwinklig zu einem fünften Tafeltisch mitten des Raumes, der einer grossen Halle glich. Mächtige Armleuchter hingen an der Decke und spendeten durch Kerzen dumpfes Licht. Ein weiterer wichtiger Platz waren die Schlafräume, welche auf allen fünf Stockwerken vorhanden waren. Man fand alles vom Einzelzimmer bis hin zum Massenschlag. Jedoch von der Legende, dass Vampire in Särgen schlafen würden, war hier kaum etwas zu sehen. Einzelne hatten Särge, in denen sie sich an schlechten Tagen verkriechen konnten. Doch üblicherweise wurde in einem Bett geschlafen. Kurachi zeigte ihm das wichtigste Schlafgemach: Jenes von Takashi, welches Makuya bereits von innen gesehen hatte. „Wenn du irgendwelche Fragen, Probleme oder andere Informationen zum Mitteilen hast, kommst du am besten hier her. Generell kannst du dir merken, dass die Erfahrenen Vampire ihr Zimmer im Erdgeschoss haben und die Neuen, du also wahrscheinlich auch, zu oberst wohnen. Wir schauen dann später, wo du künftig schlafen wirst.“ Und bereits ging die Reise durch die Burg weiter. Nach dem Bad, das an eine Kombination eines römischen Thermalbades und eines traditionell japanischen Onsen erinnerte und in einem Anbau zum Hauptgebäude zu finden war, führte Kurachi das neue Familienmitglied zum irrsinnig grossen Trainingsraum, der innerhalb der Burg selbst eingerichtet wurde, jedoch beinahe eine interne Spielwiese darstellte. Der Raum war geräumig. Man könnte ohne Platzmangel eine Schlachtsituation simulieren. 300 Personen hatten hier Platz zum trainieren, ohne Gefahr zu laufen beim Training in Körperkontakt zu geraten. In einem Nebenraum befand sich die Waffenkammer. Schwerter, Schilder, Rüstungen und weitere Kampfutensilien waren hier gelagert. Alles war feinsäuberlich beschriftet, dass jeder Kämpfer seine Rüstung auch ja nicht mit einer anderen verwechselte. Voller Stolz zeigte Kurachi Makuya seine eigene Rüstung, welche genau neben jener von Takashi plaziert war. Darüber hing sein Namensschild, wie auch ein Datum. Kurachi erklärte Makuya, dass dies die Daten seien, an denen der jeweilige Kämpfer seine Vampirweihe erhalten hatte. Kurachis Datum verwies auf den 23. November 1470 – er war also tatsächlich schon seit ganzen vier Jahrhunderten ein Vampir! Takashi war noch einmal rund hundert Jahre älter. „Wie du siehst, hast du alle Zeit der Welt, um dich hier einzuleben“, witzelte Kurachi, dem man sein Alter einfach nicht im geringsten Ansehen konnte. Makuya hätte ihn allerhöchstens auf die 27 geschätzt. „Wieso seht ihr alle so jung aus, wenn ihr schon so alt seid? Altert man denn als Vampir nicht?" „Takashis Blut, das in uns fliesst, sorgt dafür, dass jede kleinste Abnutzung am Körper sofort regeneriert wird. Solange wir unser Blut mit dem Lebenssaft anderer Wesen frisch halten, verändern sich unsere Körper nicht. Unser Körper repräsentiert den Zeitpunkt genau vor der Vampirweihe. Daher altern wir nicht“, erklärte Kurachi dem Neuling geduldig. Er zeigte ihm kurz seine Raubtier-ähnlichen Reisszähne. „Und die hier sind genau dafür gemacht, dass wir unseren Blutdurst jederzeit stillen können.“ Lange starrte Makuya auf Kurachis Mund, in dem sich diese spitzen Zähne verbargen, als er ihm dann gedankenversunken wieder in die hübschen, gelben Augen blickte. „Irgendwie ist das alles schwer zu glauben. Ich hätte nie gedacht, dass es so etwas wirklich gibt. Nur schon, dass ich nun das Blut anderer trinken soll...das...geht doch nicht. Ich meine...ich habe noch nicht einmal solche Zähne, wie du sie hast oder diese Ohren, die habe ich auch noch nicht...Es erscheint mir alles noch wie ein...Traum.“ Nun war aber auch Kurachi verblüfft. Tatsache! Er hatte keine Beisser und auch keine Dämonenohren. Die Augenfarbe war ebenfalls menschlich. Dennoch roch er nicht mehr nach frischem Menschenblut. Aber normalerweise verliessen Takashis Auserwählte sein Zimmer als vollkommen entwickelte Vampire. Warum war das bei ihm nicht der Fall? „Zerbrich dir darüber jetzt nicht den Kopf. Wahrscheinlich geht es bei dir einfach ein wenig länger als üblich, bis die Verwandlung komplett abgeschlossen ist“, bemühte er sich darum ihn zu beruhigen, „Danach wirst du kaum noch Probleme haben es zu glauben. Am besten du lässt dich von mir Ablenken. Na? Magst du mir deine Schwertkünste zeigen?“ Verunsichert, weil bei ihm die Verwandlung zum Vampir wohl nicht wie üblich verlief, fragte er kritisch nach: „Meine Schwertkünste?“ Aber der Gedanke daran sich jetzt auszutoben nahm ihm die Unsicherheit. „Klar! Wieso auch nicht? Aber ich bin wahrscheinlich um Welten schlechter als ihr.“ Kaum hatte Makuya sich für einverstanden erklärt, bediente sich Kurachi seines Schwertes. Makuya trug sein eigenes immerhin noch bei sich. „Du wirst es lernen. Du hast nun die Chance deine Technik bis in die Perfektion zu verbessern." Mit diesen Worten ging er ihm voraus in den Trainingsraum, in dem bereits andere Vampire ihrer Technik den Feinschliff verpassten. „Ein guter Schwertkämpfer zeichnet sich durch die viele Kampferfahrung aus. Lass dich vom Können der anderen nicht abschrecken sondern nutz diesen Raum, um viele neue Erfahrungen zu gewinnen.“ Makuya zog sein Schwert und nickte: „Ich gebe mein Bestes“, sagte er und nahm seine Kampfstellung ein. „Ganz ruhig...", auch Kurachi nahm sein Schwert aus der Scheide und hielt es locker in den Händen. Ebenso gelassen ging er auf Makuya zu, lächelte dabei, wie er es schon die ganze Zeit über tat. "Greif an. Ich bin dein Gegner. Oder willst du verlieren? ♥" Makuya ging leicht in die Knie und machte sich bereit Kurachi anzugreifen. Ein frontaler Angriff mit dem Schwert, was zwar ziemlich leichtsinnig war aber auch klappen konnte, dachte sich Makuya. Trotzdem hatte er das Gefühl nicht wirklich auf Kurachis Niveau zu sein was das Kämpfen anging, und die vielen Blicke der anderen Vampire im Trainingsraum machten ihn nervös. Aber vor allem bei Kurachi wurde ihm bei dieser beneidenswerten, gelassenen Art, wie er diesen Kampf anging, klar, dass man einen solchen Vampir besser nicht zu seinem Feind machte. Kapitel 3: Durst ---------------- Mit einen Kampfschrei rannt Makuya, wie geplant, frontal auf Kurachi zu. Doch bevor er angreifen konnte, spürte er einen stechenden Schmerz in seiner Brust, nein nicht nur dort sondern auch an seinen Hals. Es schien so als ob tausend Nadeln seinen Körper durchstechen würden. Sein Schwert fiel zu Boden. Genau so wie auch Makuya. Er Schrie vor Schmerz. Seine Eckzähne wuchsen. Sein Zahnfleisch dehnte sich. Die Zahnspitzen wurden Messerscharf. Ein furchtbarer Durst kam in ihm auf. Die Haut an den Ohren spannte. Um ihn herum klang alles viel lauter. Das gedämpfte Licht im Raum brannte ihm in den Augen. Die Muskeln zogen sich krampfhaft zusammen. Makuya krümmte und rekelte sich. Er zitterte am ganzen Körper. Kalter Schweiss trat aus allen Hautporen. Der Speichel lief ihm aus dem Mund. Sein Hals fühlte sich trocken an, genau wie auch seine Zunge. Wimmernd, mit einzelnen Tränen in den brennenden Augen, griff er sich an seinen Hals. Die Gedanken flossen nicht mehr klar. Verzweiflung und Angst zeichneten sich in seinem Blick ab. Die Verwandlung! Kurachi eilte zum Gefallenen hin, schlitzte sich selbst die Hauptschlagader am Arm auf, drehte Makuya auf den Rücken, stützte seinen Kopf und hielt ihm den blutenden Arm vor den Mund. „Schnell! Trink!“ Dabei war er äusserst gefasst. Er wusste genau, was er zu tun hatte. Es überraschte ihn lediglich, dass bei Makuya die Transformation mit einer solchen Verspätung aber dafür so heftig eintrat. Normalerweise dauerte sie mehrere Stunden und Takashi selbst überwachte diesen Vorgang. Aber bei Makuya veränderte sich alles viel zu rasch! Makuya zuckte zusammen als er einen süßen Duft vernahm. Er kam sich vor, als wäre er nicht mehr er selbst. Er sah das auf einmal wunderbar schöne rot des Blutes und auch der intensive Geruch erinnerte nun mehr an ein Festmahl, als an die eisenhaltige Körperflüssigkeit. Der kleine Rest seines Verstandes, der noch aktiv war, weigerte sich dagegen Kurachis Aufforderung Gehorsam zu leisten. Doch sein Körper wollte diese Mahlzeit. Er packte Kurachis Arm, riss ihn förmlich an seinen Mund heran und begann kräftig, vom Durst getrieben, zu saugen. Mit der anderen Hand hielt er Kurachi fest, als ob er damit verhindern wollte, dass ihm seine Beute wieder weglief. Der köstliche Geschmack und die Schmerzlindernde Wirkung liessen ihn nur noch gieriger an der offenen Schnittwunde saugen. Dabei wollte er das doch gar nicht! Kurachi liess Makuya gewähren. Doch umso mehr Blut Makuya ihm absaugte, desto grösser wurde sein eigener Durst. Seine Augen zuckten. Er musste sich zusammenreissen, nicht selbst dem Nächstbesten an die Kehle zu springen. So sah er sich stattdessen um, mit dem Gefühl immer schwächer zu werden. Sie beide benötigten Blut – Kein Vampirblut, sondern das frische Blut eines Sterblichen! In unmittelbarer Nähe erblickte er einen grossen, kräftigen Vampir, auf dessen Hilfe man sich in jeder Situation verlassen konnte. „Jiro...“, rief er mit schwindender Kraft, „Bring mir Blut! Sofort!“ Dass es eilte, verstand auch der angesprochene Vampir, der dabei zusehen musste, wie Kurachi zur Seite wegkippte. Als Kurachi längst sein Bewusstsein verloren hatte, fand Makuya langsam wieder zu sich selbst. Schnell liess er von Kurachi ab. Keuchend und mit blutverschmiertem Mund starrte er auf den regungslosen Körper Kurachis. Seine eine Hand hielt Kurachi immer noch fest. Diesmal aber nicht aus Angst, die Beute könne fliehen. Nein, diesmal aus Angst, dass er diesen netten Mann ernsthaft geschadet haben könnte. „I-Ich wollte das nicht...“, wimmerte er, „Es tut mir leid...Verzeih mir...“, und strich über das erblasste, kühle Gesicht Kurachis, der in Makuyas Auge einem Toten glich. Deswegen meinte er nun auch, ihn umgebracht zu haben. Er krümmte sich über den leblosen Körper, begann zu weinen. Während Kurachi ihm all die sehenswerten Plätze der Burg präsentiert hatte, hatte Makuya ihn bereits ein wenig ins Herz geschlossen. Er fühlte sich wie der Mörder eines eigenen Freundes. Das Schluchzen zog das Interesse einiger Vampire des Trainingraumes auf sich. Alle sahen nun starr auf den Jungen, der über Kurachi gekrümmt war und bitter weinte. Plötzlich griff eine grosse, kräftige Hand nach der schmalen Schulter Makuyas und zog ihn mit einem Ruck von Kurachi weg. Jiro hatte sich beeilt und schüttete sich selbst eine grosse Portion Blut in den Mund, beugte sich über den Bewusstlosen und flösste ihm die für Vampire essentielle Nahrung ein. Makuya starrte den kräftigen Typen an, mit dem scheinbar nicht zu spassen war. Er schluckte und wagte sich kein Wort zu sagen. Er fühlte sich in dem Moment ohnehin als Hauptschuldiger für die Situation und für Kurachis Zustand. Kurz schluchzte er noch einmal auf und biss sich vor Sorgen auf die Unterlippe. Wenn Kurachi jetzt seinetwegen starb...das könnte er sich selbst wohl nie verzeihen, das wollte er aber auch gar nicht! Als er dann aber sah, dass sich Kurachi wieder aufsetzte, wenn auch noch benommen, war er richtig erleichtert und konnte aufatmen. „Gib ihm noch den Rest davon...“, bat Kurachi Jiro und verwies mit einer Kopfbewegung zu Makuya, „Er braucht es auch dringend.“ Jiro musterte Makuya mit seinem ernsten Pokerface und brummte mit seiner tiefen Stimme: „Der Rest ist noch für dich.“ Doch Makuya wich zurück, als ihm wieder dieser süssliche Geruch in die Nase stieg und erneut drohte der Geruch ihm den Verstand zu rauben. „N-Nein! Ich will das nicht trinken!" So stand er sofort auf und nach einer kurzen Entschuldigung rannte er wie von der Tarantel gestochen davon, wobei Kurachi und Jiro, der ihm noch Halt bot, ihm überrascht nachstarrten. Illustration zu diesem Kapitel: http://desu.de/7vOjB0T Kapitel 4: Kennenlernen ----------------------- Der Geruch des Blutes schien Makuya zu verfolgen. Er rannte und rannte ohne Ziel. Überall waren die gleichen Flure und Wände. Er lief kreuz und quer durch das Stockwerk auf der Suche nach einem Ort, wo dieser Wahnsinn ein Ende fand. Er suchte den Ausgang, Er suchte die Treppe. Aber er fand einfach nicht, was er suchte. Doch egal wie lange er sprintete, ihm ging die Puste nicht aus. Überhaupt fiel es ihm um ein Vielfaches leichter schnell zu rennen, als noch ein paar Stunden zuvor. Plötzlich kam es zu einer Personen-Kollision. Er hatte den Mann nicht um die Ecke kommen sehen. Und weil er einen so gewaltigen Schwung mit sich brachte, polterte es und beide landeten am Boden. „T-Tut mir Leid! I-Ich...!" Er schaute auf und bemerkte, dass er ausgerechnet in diesen einen Mann hatte reinlaufen müssen! Der Mann, der ihn überhaupt in dieses ganze Schlamassel gebracht hatte! So schnell er konnte ging er von dem Mann herunter und stand auf. Ihm blieben die Worte im Hals stecken. Mit nach wie vor blutverschmiertem Mund sah er dem Mann zu, wie er sich ebenfalls wieder aufrichtete. Er zog es in Erwähnung so schnell wie möglich das Weite zu suchen, doch genau in diesem Moment wurde er von diesen besonderen gelben Augen durchbohrt. Den Blick auf seinem Gesicht haften spürend, erstarrte Makuya in seiner Haltung und glich einer Salzsäule. Der Erzvampir streckte seine Hand aus und wischte mit dem Daumen das Blut rund um Makuyas Mund weg. „Du bist ja ganz durch den Wind...“ Er leckte es sich selbst vom Daumen und zuckte dabei zusammen. „Das ist Kurachis Blut. Was ist passiert?“ Die ganze Zeit über nahm er nicht einmal seinen bannenden Blick von Makuya, dem das Herz fast in die Hose rutschte. Makuya schluckte hart. „I-Ich...fühlte mich auf einmal so eigenartig...und hab dann Schmerzen bekommen...und...ich habe Kurachi gebissen - dabei wollte ich das gar nicht a-aber mein Körper...I-Ich war nicht mehr Herr meiner Sinne! D-Das wollte ich nicht. I-Ich will doch niemanden töten!“, versuchte er bibbernd vor Angst zu erklären. Töten? Einen kurzen Moment brachte dieser Begriff den Burgherrn zum stutzen, bis ihm klar wurde, dass das nicht sein konnte. Mit wieder erlangter Gelassenheit sprach er: „Und du willst ein Samurai sein?“, fragte er mit einem spottenden Ton nach, „Wofür trägst du ein Schwert bei dir, wenn du nicht töten willst? Du hättest doch einfach Bauer werden können.“ Dieser belustigende Ton machte Makuya allerdings wütend. „Was weisst du denn schon?! Ich wollte nie Samurai werden! Ich hatte gar keine andere Wahl! Urteile nicht einfach über mich! Du hast doch keine Ahnung von meinem Leben..." Dass Makuya seine Ehre verteidigte, das gefiel Takashi, der nun erst recht amüsiert schmunzelte. "Stimmt. Noch weiss ich kaum etwas über dich. Aber wir werden bestimmt ein paar Gespräche haben, in denen du mir von deinem Leben erzählen wirst. Komm! Begleite mich auf mein Zimmer und leiste mir Gesellschaft bei einer Portion Blut.“ Makuya wusste nicht so recht. Doch welche Wahl hatte er schon? Takashi war so etwas wie sein neuer Meister. Ausserdem war er immer noch durstig. Bevor er auch noch Takashi aussaugte, trank er doch lieber freiwillig Blut, das man ihm spendierte. Also nickte er. „Gut, dann werden wir jetzt in der Küche frisches Blut holen gehen.“ Auf dem Weg unterhielten sie sich. „Du bist wohl ein friedliebender Mensch, Makuya, hm?" „Ja, war ich aber schon immer. Aber...ich habe Kurachi fast umgebracht und alle haben es gesehen. W-Was wenn mir das jemand böse nimmt? Ich will keinen Unfrieden stiften...“ „Er wird dir nicht böse sein. Er kann niemandem wegen so etwas böse sein. Ausserdem ist ihm das auch nicht zum ersten Mal passiert. Mach dir keinen Kopf deswegen. Hier wird jeder mal ein bisschen angesaugt. Du wirst deinen Durst gleich löschen können und dann wird dir das nicht so bald wieder passieren.“ Er streckte seinen Arm nach dem Kleineren aus, packte ihn am Hinterkopf und verwuschelte das flauschige Haar. „Oh! Wirklich? Das wusste ich nicht..." sagte er verunsichert. Der Gedanke daran angesaugt zu werden gefiel ihn nicht. Aber er begriff nun langsam aber sicher, dass er besser das tat, was Takashi ihm sagte. Er hatte bestimmt Recht und dieser Mann wusste durch seine Lebenserfahrung auch ganz bestimmt, was er tat. So lächelte er ihn zuversichtlich an: „Sie haben ja Recht...“ Wenig später verlor ihn die Kraft aber erneut so weit, dass er kurz schwankte und sich an Takashis Yukata festklammern musste. All das Blut, das er aus Kurachi gesaugt hatte, hatte keine lange Wirkung. Er entschuldigte sich beschämt bei seinem neuen Meister für den Patzer. Doch dieser sah ihn nur kurz an, drehte sich zu ihm um und nahm ihn schliesslich auf die Arme. „Schon gut. Es ist höchste Zeit, dass du endlich etwas Ordentliches trinkst.“ Dann begann er schneller zu gehen und wenig später erreichten sie den Speisesaal. Am Oberen Tisch angekommen, setzte er Makuya endlich ab, dem es unangenehm war herumgetragen werden zu müssen. Leise entschuldigte er sich erneut für die Umstände. Takashi verwies aber lediglich auf einen Stuhl, neben einem prunkvoll verziertem Sessel, der einem kaiserlichen Thron glich. Die einzelnen Vampire, die sich auch gerade in dem Saal aufhielten, begannen leise miteinander zu tuscheln, sahen dabei immer wieder zu Makuya, während Takashi rasch einen üppig gefüllten Blutkrug im Vorratsraum holen ging. Als Makuya den Krug vor die Nase gesetzt bekam, bedankte er sich schüchtern, umfasste das Gefäss mit zitternden Händen. Kurz zögerte er, bis er sich doch zum trinken überwand. Nach den ersten paar Schlücken war er doch froh darüber, davon getrunken zu haben. Sein Zustand verbesserte sich wieder und auch sättigte dieses Blut rascher, wie jenes von Kurachi. Er fühlte sich auf einmal richtig kräftig und klar bei Sinnen. So fiel ihm auch erst jetzt auf, dass er unter Beobachtung stand. Sofort starrte er mit roten Wangen runter auf den Krug und fragte Takashi leise: „S-Seit wann beobachten uns diese Leute schon?“ Takashi sah kurz auf, suchte den direkten Blickkontakt mit den Schaulustigen, die dann sofort wegsahen. „Die sind immer neugierig, wenn sie ein neues Gesicht zu sehen bekommen...“, erklärte er Makuya. „I-Ich bin es nur nicht gewohnt so viele Leute um mich herum zu haben, die mich beobachten...“ „Aber es ist doch schön, wenn man nicht alleine leben muss. Das solltest du von deiner Zeit, in der du bei deiner Familie gelebt hast, kennen.“ „Nein – Naja – Immer war ich schon nicht einsam. Ich weiss nur, dass ich mit drei Jahren zu meinem Meister gekommen bin, der sich dann um mich gekümmert hat. Von meinen Eltern weiss ich nichts.“, begann er nun von seiner Vergangenheit zu erzählen, „Mein Meister erzählte mir, dass ich eines Tages einfach vor seiner Tür lag und schlief. Nun ja...Ich wuchs bei ihm zusammen mit seinen Schülern auf.“, leise lachte er kurz, „Er war immer sehr streng und hatte es mit mir wirklich nicht leicht im Training aber er war auch sehr lieb...und naja...Er wollte unbedingt aus mir einen Samurai machen - auch wenn er meinte ich sei dazu nicht fähig. Ich selbst wollte es ja eigentlich nicht aber er hat sich die ganzen Jahre um mich gekümmert und naja...dann...dann ist das doch das Mindesteste, was ich tun konnte, um ihn glücklich zu machen... Als ich 17 wurde, starb er und jemand anderes übernahm den Dojo. Mich warfen sie raus, weil ich ihnen genug alt war und fähig sein müsste, alleine das Leben zu meistern. Das ist jetzt aber auch schon mehr als ein Jahr her.“ Takashi hörte ihm sehr aufmerksam und mit interessierter Ausstrahlung zu. Dann legte er ihm einfach einen Arm um die Schultern, begann mit einer Haarsträhne von ihm zu spielen. „Er war wohl wie ein Vater für dich. Jetzt verstehe ich auch deine Situation besser. Aber bisher war das kein Leben, das du für dich gelebt hast. Betrachte dein Leben hier als Chance endlich deinen eigenen Lebenssinn zu finden. Hier kannst du jede x-beliebige Aufgabe ausprobieren.“ Er lächelte Makuya an, der sich ihm unbewusst vollkommen anvertraute. So unterhielten sie sich noch lange weiter, bis Makuya die Frage aufkam, was denn seine künftige Aufgabe hier sein würde. Während der Junge total ahnungslos war, hatte Takashi Makuya längst eine Aufgabe zugeteilt. „Komm mit. Ich werde dir zeigen, was du für mich tun kannst. Du wirst bestimmt Gefallen daran finden und ich bin mir sicher, dass dir diese Aufgabe liegen wird.“ Mit dem noch halbvollen Krug in der Hand, stand er auf und ging Makuya voraus, der ihm sofort vollen Vertrauens nachlief. „Soll ich dein Leibwächter oder Butler werden?“, fragte Makuya neugierig und mit einer kindlichen Naivität nach. In seiner Fantasie stellte er sich seine künftige Berufung ganz interessant und lustig vor – dabei hatte er noch keine Ahnung, worauf er sich gerade einliess. Takashi selbst konnte diese Gutgläubigkeit, die Makuya ausstrahlte, kaum fassen. So führte er ihn zurück in sein eigenes Schlafgemach, öffnete die Tür und hielt sie Makuya auf. Als dieser den Raum betreten hatte, schloss er die Tür sogleich hinter sich. Scharfsinnig beobachtete er Makuya, der sich im Zimmer neugierig umsah, da er das letzte Mal kaum Gelegenheit dazu hatte, dies mit scharfen Sinnen zu tun. Takashis Zimmer war gross. Mitten im Raum stand ein Himmelbett. An der nächsten Wand war ein grosser Schreibtisch unter einem Fenster platziert. Die Dritte Wand war mit reichlich gefüllten Regalen verkleidet und an der Wand mit der Tür standen Kommoden. Die Einrichtung war alt und doch irgendwie nicht traditionell Japanisch. Es war sehr westlich eingerichtet. Der Raum roch nach altem Holz, nach dem beissenden Geruch von Kerzenrauch und einer Spur von Parfüm. „Setz dich doch, Makuya“, schlug Takashi ihm vor und Makuya setzte sich auf die Kante des geräumigen Bettes. „Also wenn ich die Wahl habe, würde ich gerne dein Butler sein“, sagte Makuya, während er sich ganz hibbelig und mit unruhiger Sitzhaltung weiterhin in dem detailreichen Zimmer, das sehr viel Charisma besass, umschaute, „das würde mir viel mehr Spass machen als sinnlos herum zu kämpfen.“ Der kindliche, unschuldige Charakter von Makuya hatte etwas faszinierendes, zugleich war er für Takashi, der kein Freund von Kindern war, eine Herausforderung. Er ging auf den Sitzenden zu, blieb vor ihm stehen und sah auf ihn hinunter. Dann neigte er sich nach vorne, so dass er eine Hand auf dessen Oberschenkel legte, um sich ganz wenig abzustützen. Sein Gesicht kam dadurch dem des anderen sehr nahe. "Einen Butler habe ich schon..." Er nahm den Kelch und nahm wieder etwas von dem Blut zu sich aber nur wenig. Damit beugte er sich endgültig Makuya und ohne die geringste Vorwarnung küsste er Makuya einfach, stellte gleichzeitig den Kelch beiseite, ergriff den Kiefer des Jungen und drückte so zu, dass ihm nichts anderes übrig blieb als den Mund zu öffnen. Auf diese Art flösste er ihm die Köstlichkeit ein, während er den Überfallenen ins Bett drückte. Kapitel 5: Gunst ---------------- Es war, als ob die gelbe Augen ihn fesselten, und bevor er sich versah küsste der Mann ihn und flößte ihm das Blut ein. Leise wimmernd und wie gelähmt, schluckte Makuya die Flüssigkeit. Doch Takashi hörte damit nicht auf. Er bedrängte seinen Mund weiter mit seinen Lippen und bald auch mit der Zunge, worauf Makuya zusammenzuckte und sich mit dem Kopf zu entziehen versuchte. Ein unbekanntes Gefühl überkam ihn. Mit gierigem Blick löste Takashi sich kurz von seinen Lippen. „Du könntest mein Günstling werden.“ Sich zu keiner Gegenwehr trauend, fragte er verwirrt nach: „Was soll das sein, ein Günstling?" „Du stündest dann in meiner Gunst, würdest das Zimmer mit mir teilen und oft an meiner Seite sein...“, hauchte er, während er damit begann Makuyas Gesicht zu liebkosen. Mit aufkommendem Kribbelgefühl im Bauch fragte Makuya nervös: „So wie beste Freunde?“ „Ähnlich. Aber doch etwas anders - denn Freunde…“, er begann Makuyas Yukata auseinander zu schieben und über seine Brust zu streichen, „…berühren sich nicht so. Liebende berühren sich auf diese Weise.“ Dann verging er sich auch schon an Makuyas Hals, knabberte mit seinen spitzen Eckzähnen an der Kehle. „A-Aber ich war noch nie verliebt!“, gestand er ängstlich, „U-Und ich bin doch gar keine Frau. Das – das geht doch gar nicht!“, dennoch begann sein Herz immer schneller zu schlagen. Aber für Makuya war alles zu neu. Er verstand gar nicht, was hier gerade passierte. „Das geht sehr wohl. Lass mich einfach machen.“ Kurz darauf fiel auch Makuyas Gürtel, der den Yukata beisammen hielt, zu Boden und Takashi entblösste den Körper des Jünglings, obwohl dieser sich an den eigenen Stoff fest klammerte und wimmerte, er solle warten. Ihm ging alles viel zu schnell und er fürchtete sich vor dem Kommenden, das er sich nicht vorstellen vermochte. Er fand es komisch und eigenartig und schämen tat er sich ebenfalls. Dennoch schaffte es Takashi ihn zu entkleiden. Er hielt die Hände des Jüngeren fest und betrachtete den beinahe nackten Körper, der nur noch an den Armen durch die Ärmel des Yukatas und am Unterleib mit der Unterhose bedeckt war. Mit einem Bein fuhr er ihm dann auch schon zwischen die Schenkel. „Keine Angst. Ich werde ein neues Gefühl in dir wecken, das Anfangs eigenartig und fremd sein mag – aber mit der Zeit wirst du es mögen...Sh, fürchte dich nicht.“, und küsste ihn sanft. Makuya wollte ihm widersprechen. Doch Takashi war einfach zu kräftig. Doch komischerweise mochte er diese Küsse. Sie waren so weich und warm. Aber bereit war er nicht. Seine verspannte Körperhaltung gab dies Takashi auch zu verstehen, der nun tatsächlich inne hielt. Beruhigend begann er ihm durchs Haar zu streicheln. „Schon gut. Ich lass dir Zeit...“ Er nahm Makuya in den Arm, streichelte ihm sanft über den Rücken und den Arm, zog auch den Stoff des Yukatas deckend über den nackten Körper. Kurz herrschte Ruhe. Dennoch Makuya konnte sich nicht beruhigen. Er fühlte sich noch ganz aufgewühlt und vor allem hatte Takashi ihn wirklich erregt. Zwischen seinen Beinen pochte nun eine Hitze in seinem Lümmel, die er so gar nicht kannte. Im ersten Moment war er ja froh darüber gewesen, dass Takashi die Hände und seinen Mund endlich von ihm genommen hatte. Jetzt aber bereute er es. Auch wenn Takashi ein Mann war, so wollte er dennoch jetzt von ihm berührt werden. Irgendwann stotterte er dann verlegen. „T-Tut mir Leid. V-Vielleicht bin ich krank! I-Irgendwas stimmt einfach nicht mehr mit mir, seit du...“ „Du bist kerngesund...“, beruhigte Takashi mit einem Lächeln, das von guter Laune zeugte. Er konnte nicht anders und begann von Neuem Makuyas Hals zu liebkosen. Aber Makuya raubte ihm auf sonderbare Weise seine Selbstkontrolle. Dabei gab es nichts an Makuya, von dem Takashi behaupten konnte, es wäre genau sein Geschmack. Mit flinken Händen schlüpfte er unter die Kleidung des jungen Mannes, der eigentlich so ganz und gar nicht seinem Typ entsprach. Frech und ungehemmt umschloss er direkt Makuyas Genital, knabberte dabei an seinem Ohr. „Gib’s zu! Das fühlt sich gut an.“ Durch die intime, plötzliche und mehr als direkte Berührung, schreckte Makuya zusammen. Knallrot stotterte Makuya etwas, das an einen milden Protest erinnerte, als dieser allerdings in einem Keuchen unterging. Je mehr Takashi sein Ding durch seine Faust drängte, desto heisser wurde es Makuya bei seinem Unterleib und auch das Pochen wurde heftiger. „D-Das...das ist doch nicht normal...!“, wimmerte er, worauf sich Takashi enger an seine Rückseite drängte und Makuya etwas Hartes an seinem Hintern spürte. Ihm stockte der Atem, als er Takashis Stimme an seinem Ohr flüstern hörte: „Das ist das natürlichste der Welt...spürst du das? Mir geht es genau gleich...“ Makuya begann sich wimmernd zu räkeln, hatte dabei das Gefühl, ihm würde die Luft ausgehen und er würde erneut an Blutmangel leiden. Als er dann aber noch etwas viel gravierenderes realisierte. „A-Ahh...hn...w-warte! N-Nein...h-hey! I-Ich muss aufs...Klo! S-Schnell-AH!“ Aber anstatt ihn aufs Klo zu lassen, bohrte Takashi nun auch noch seine Fangzähne in den Hals des Jünglings und saugte daran. Da war es auch schon zu spät und eine Flüssigkeit ergoss sich über Takashis Hand, über Makuyas Unterleib und teilweise auch über den Stoff. In dem Moment entlud sich eine solch geballte Wucht von Gefühlen in Makuya, dass er nicht mehr wusste, ob das eben mit Glück oder Leid zu vergleichen war. Sprachlos und noch zuckend blieb er starr liegen. Als er dann auch noch Takashi dabei beobachtet, wie er die Hand aus seiner Unterhose raus nahm und sie ableckte, wurde er so richtig rot im Gesicht vor Scham. Dann wurde er aber auch schon wieder von Takashi in die Arme gezogen und sanft am Ohr und auf der Wange geküsst. „...Dieses Gefühl ist doch eine Wiederholung wert, nicht?“ „W-Weiss nicht...“, stotterte Makuya und stand noch ganz neben sich. Er wusste gerade überhaupt nichts mehr! „Dabei bist du wirklich gut dafür geeignet. Dein Körper ist hübsch und deine Stimme ist wirklich köstlich.“, und schon wieder gingen seine Hände auf Wanderschaft. Dieses Mal vergingen sie sich an den Brustwarzen. Makuya versuchte Takashi von seinem Vorhaben abzubringen. Allerdings konnte er das nicht mit Überzeugung rüber bringen, denn er mochte Takashis Berührungen, auch wenn ihm dieser Zustand von Erregung wirklich Angst machte. Damit Makuya seine Hemmungen verlor, half Takashi bei der zweiten Runde mit der lockernden Wirkung von Blut nach. Er biss Makuya erneut, zapfte ihm Blut ab, floss es dem jungen Mann wieder über den Mund ein und liess ihn dann nach und nach Blut trinken, wodurch Makuya wirklich seine Ängste vergass und seine Triebe die Oberhand gewannen. Doch weiter als ein bisschen fummeln ging er heute gar nicht. Mit mehr wollte er Makuya auch gar nicht konfrontieren. Dieser war so schon genug überfordert. Ausserdem war Makuya nach seinem zweiten Orgasmus, den er ihm mit dem Mund besorgte, bereits so erschöpft, dass er wenig später einschlief. Takashi selbst beobachtete den schlummernden Makuya, dessen Unschuld er eben zu einem kleinen Teil geraubt hatte. Aber es hatte sich gelohnt. Makuya war einfach zum vernaschen lecker mit seiner naiven, kindlichen Art. Takashi zumindest hatte noch nicht genug von ihm. Er würde noch einige Male an ihm knabbern wollen, an seinem neuen Betthäschen. Illustration zu diesem Kapitel: http://desu.de/mrkCM7M Kapitel 6: Eifersucht --------------------- Verschlafen wachte Makuya am nächsten Nachmittag auf. Erst wälzte er sich ein, zwei Mal hin und her und hatte nicht vor sofort aufzustehen. Schon lange hatte er nicht mehr in einem so weichen Bett geschlafen. Dann auf einmal schreckte er auf. Er sah verwirrt um sich. Er war alleine. Hatte er das wirklich alles nur geträumt? Er fasste sich an den Kopf. Wenn das wirklich nur ein Traum war – Oh, wie peinlich! Wie konnte er nur so etwas träumen? Der Gedanke daran liess ihn erröten, bis er bemerkte, dass er keine Kleider trug. Er schluckte. Vielleicht hatte er ja einfach vergessen seinen Schlafanzug anzuziehen? Ah nein! Er besass ja gar keinen. Deswegen war er nackt. Es war also doch kein Traum! Mit dieser Ausrede gab er sich dann auch schon zufrieden. Ja vielleicht hatte er das mit diesen Vampiren auch nur geträumt. Aber der Griff an seine Ohren und das Gefühl der spitzen Zähne in seinem Mund, holten ihn zurück in die Realität, genauso wie dieses charismatische, alte Zimmer. Seufzend kuschelte er sich wieder in seine Decke ein. Dann war er eben ein Vampir. Das hielt ihn nicht davon ab hier noch weiter rum zu faulenzen. Aber erst suchte er sich seine Klamotten zusammen und zog diese an. Stunde für Stunde verstrich. Er blieb alleine. Als es ihm zu lange dauerte, verliess er das Zimmer. Im langen, dunklen Gang stehend, erblickte er keine Menschenseele. Auch hörte er keine Stimmen oder Schritte. Das Anwesen wirkte wie verlassen und weil er keine Orientierung hatte und nicht wusste, wohin er nun gehen sollte, ging er eben wieder zurück in sein Zimmer. Er wartete und wartete - stundenlang. Dabei fragte er sich selbst immer öfters, was das hier bloss für ein Ort war. Was hatte er geträumt und was war Wirklichkeit? Ob man ihn vergessen hatte? Durch das Fenster konnte er die Dämmerung beobachten. Dieser unheimliche Durst stieg erneut in ihm hoch. Aus dem Zimmer heraus getraute er sich aber weiterhin nicht. Hoffentlich würde bald jemand kommen. Jede Minute fühlte sich viel zu lange an und seine Unsicherheit betreffend der neuen Situation nahm zu. Nach rund fünf Stunden Wartezeit klopfte es endlich an der Tür und Kurachi trat ein. Allerdings strahlte er heute nicht mehr die beste Laune aus. Das Lächeln war verschwunden. Stattdessen sah er Makuya mit einem Blick an, der töten könnte. Er balancierte ein Tablett auf einer Handfläche, den anderen Arm benötigte er um wenigstens die Tür höflich leise zu schliessen. Dann stellte er die Sachen neben Makuya auf den Nachttisch. Auf dem Tablett befand sich lediglich ein Kelch, reichlich gefüllt mit Blut. Knurrend aber pflichtbewusst begann er zu sprechen: „Takashi entschuldigt sich. Er musste seiner Arbeit nachgehen. Er wird aber im Verlauf der nächsten Stunden wieder kommen. Hier, deine Mahlzeit. Lass sie dir schmecken." „Ah! D-Danke.“, kurz schwieg er und sah ihn nachdenklich an, bis er sich vorsichtig mit weitere Wort an Kurachi richtete, „Wegen der Sache, du weisst schon, dass ich dich gebissen habe; Ich wollte das wirklich nicht. Habe ich dir damit sehr weh getan?“ „Mach dir darüber keine Gedanken...“, meinte Kurachi ruhig aber dennoch mit einem verärgerten Unterton. „Ich hoffe du hast gut geschlafen. Das Bett hier ist eines der Gemütlichsten.“ Dann drehte er sich um und schlug mehr mit Absicht als versehentlich den Kelch um, so dass das ganze Blut auf dem Bett und auf Makuya verschüttet wurde. „Oh! Entschuldige! Ich hol dir natürlich sofort einen neuen Krug!“ „Ah! N-Nein! W-Warte! Ich brauche nichts!“, was gelogen war aber er hatte Kurachi gegenüber ein schlechtes Gewissen. Er wollte ihm wegen seines Durstes nicht erneute Umstände machen. Er hatte sofort nach Kurachis Arm gegriffen und hielt ihn fest. Nun hatte er auch noch das bedrückende Gefühl, dass Kurachi mächtig sauer auf ihn war. „Kurachi...also das mit dem Beissen, das tut mir wirklich leid. Das kannst du mir glauben. U-Und wenn du willst, kannst du mich auch beissen. Dann sind wir Quitt.“, schlug er auf Versöhnung hoffend vor. Kurz schwieg Kurachi. Er schien wirklich sehr erbost zu sein. Schliesslich knirschte er mit den Zähnen. „Lass gut sein!“, und riss seinen Arm aus Makuyas Griff. Mit verbittertem Ausdruck verneigte er sich vor ihm als Ausdruck der Entschuldigung. „Nur keine Angst. Mein Durst ist, im Gegensatz zu deinem, gestillt. Ich geh dir jetzt was Neues holen und mache hier nachher sauber. Entschuldige bitte mein Verhalten...die Nacht und der Tag waren lang – ich bin erschöpft.“ Er wollte gehen aber Makuya hielt ihn erneut am Arm fest, mit unverständlichem und leicht verzweifeltem Ausdruck. Kurachi war wirklich wie ein neuer, guter Freund für ihn. Und er wollte ihn wirklich nicht verärgern. „W-Wieso bist du so komisch zu mir? Rede doch normal mit mir! U-Und verneige dich nicht! Was ist denn los? Wenn ich etwas falsch gemacht habe, dann sag es mir!" Jetzt schlug Kurachi aber die fremde Hand erzürnt weg. „Ich habe doch gesagt, dass ich müde bin!“, schrie er ihn lautstark an, zuckte dann selbst wegen seinem Verhalten zusammen. Er hetzte zur Tür und schloss diese von aussen zu. Immerhin besass er den Schlüssel. Makuya war vollkommen verwirrt und rannte zur Tür, die verschlossen war. „Kurachi! Mach auf! Hey! Kurachi!“, dabei hämmerte Makuya immer wieder gegen die Tür ohne eine Antwort zu erhalten. Als sicher eine halbe Stunde später endlich das Schloss von aussen wieder geöffnet wurde, atmete Makuya auf. Doch nicht Kurachi brachte ihm den versprochenen, neuen Krug, sonder Jiro, der wohl von Kurachi den Schlüssel überreicht bekommen hatte. So trat er mit der Blutportion ins Zimmer ein, wobei Makuya wirklich für kurze Zeit gar nichts mehr verstand. Doch auf den zweiten Blick erkannte er ihn wieder „W-Wo ist Kurachi?“, fragte er stotternd und verzweifelt. „Er lässt sich entschuldigen. Er fühlte sich nicht wohl und hat sich in einem Sarg verbunkert“, informierte Jiro den aufgebrachten Neuling Makuya stutzte bei der Erklärung und sah betroffen und unverständlich zu Boden. In einen Sarg?! Kurachi hatte ihm doch selbst erklärt, dass Vampiren nur in ganz speziellen Fällen danach war. „A-Aber wieso ist er so wütend? Hab ich irgendwas falsch gemacht? Er wirkt so verärgert. Irgendwas hat er doch! Vor allem hat er sich mir gegenüber benommen, als müsse er mich bedienen! A-Aber gestern hat er sich noch ganz normal mit mir unterhalten!“ Jiro seufzte und ging an ihm vorbei, Er stellte das neue Trinkgefäss ab. Anschliessend verschränkte er die Arme und begann Makuya über Kurachis schlechte Stimmung aufzuklären. „Du hast nichts falsch gemacht. Kurachi ist einfach sehr launisch. Heute ist wahrscheinlich einfach nicht sein Tag. Sobald er sich gefangen hat, wird er sich bestimmt bei dir melden.“ „A-Aber wenn er einen schlechten Tag hat, muss das doch auch irgendwo eine Ursache haben!“ Jiro, der sich eigentlich nicht in fremde Angelegenheiten einmischen wollte, seufzte resignierend, „Jetzt hör mal zu. Dich trifft keine Schuld an den Beziehungsproblemen von Kurachi und Takashi. Kurachi ist ganz einfach eifersüchtig auf dich, weil du scheinbar die frühen Morgenstunden mit Takashi verbracht hast. Aber er hat kein Recht dir deswegen böse zu sein. Wenn, dann muss er seinen Zorn an Takashi selbst auslassen. Das weiss er auch. Deswegen sucht er im Moment den Abstand zu dir, um sein Gemüt wieder abzukühlen.“ „Beziehung? Eifersucht?“, wiederholte er verwirrt mit dem Blick auf Jiro gerichtet und dachte auf einmal wieder an seinen Traum. Was, wenn das kein Traum gewesen war? Betroffen starrte er erneut zu Boden. „A-Aber das mit Takashi und mir...da ist doch gar nichts. Überhaupt funktioniert eine Beziehung doch nur zwischen Mann und Frau.“ Jiro schmiss es fast aus den Socken, so naiv und unwissend, wie Makuya sich anstellte. Etwas derart Unaufgeklärtes konnte es in dieser Welt doch wirklich nicht mehr geben. Musste er ihn jetzt ernsthaft aufklären? Mit roten Wangen räusperte er sich: „Natürlich geht das. Zwei Männer können auch Sex miteinander haben und sich lieben. Und wenn man jemanden wirklich sehr liebt, dann wird man nur schon eifersüchtig, wenn der Geliebte jemand anderem mehr Aufmerksamkeit schenkt“, dann machte er aber eine Pause, musterte Makuya und rieb sich nachdenklich das Kinn, „und Takashi hat dich wirklich nicht angefasst?“ Das würde die Situation natürlich enorm entspannen. „Äh – also ich kenn mich mit dem ganzen Liebeskram nicht aus und habe das auch noch nie gemacht...Eigentlich interessiert mich das auch gar nicht.“, murmelte er, wobei er sich nun aber erneut fragte, ob denn vielleicht doch kein Traum gewesen war. Allerdings war ihm dieser komische Traum ohnehin zu peinlich, um auch noch darüber zu sprechen. „Ist auch nicht so wichtig. Es scheint ja alles nur halb so schlimm zu sein, wie Kurachi erst vermutet hat. Ausserdem habe ich mich jetzt schon genug in diese Angelegenheit eingemischt. Es ist Zeit für mich zum gehen. Lass es dir schmecken“, er verwies auf das frische Blut und liess Makuya dann wieder in dem grossen Zimmer alleine zurück. Kapitel 7: Warnung ------------------ Nachdem Makuya zögerlich das Blut getrunken hatte, öffnete sich die Tür ein weiteres Mal. Dieses Mal war es aber Takashi, der eintrat. Er ging direkt auf das Bett und somit auf Makuya zu, aber nicht etwa wegen Makuya selbst, viel mehr weil er rasch ins Bett wollte, Er liess sich bäuchlings auf die weiche Matratze fallen, streckte alle Vieren von sich und ehe Makuya auf ihn los plappern konnte, hörte man schon ein leises Schnarchen. Makuya betrachtete den Mann, der dicht neben ihm im Bett lag und erschöpft wirkte. Nicht einmal die Kleider und Schuhe hatte er sich ausgezogen. Er nahm die Decke und legte sie über Takashi. Er betrachtete das zur Seite geneigte, ruhende Gesicht, strich eine der langen Strähnen aus dem Augenfeld, um es sich besser anschauen zu können. Bei diesem müden und vom Leben geprägten Gesicht erinnerte er sich an die vergangene Nacht, als ihm in Form eines Traumes dieses Gesicht viel zu oft viel zu Nahe gekommen war und diese grossen Hände ihn am ganzen Körper berührt hatten. Die Erinnerungen daran tränkten Makuyas Gesicht erneut in Farbe des Schames. Gerade mal eine halbe Stunde herrschte Ruhe im Schlafgemach des Burgherrn, bis es ein weiteres Mal an der Tür klopfte. Ein für Makuya neues Gesicht schob sich durch den Türspalt und fragte leise: „Schläft er noch? Es wäre Zeit für das Abendmahl.“ Es war erneut eine junge, hübsche Person. Dieses Mal ein Junge mit langen, pechschwarzen Haaren, die er zu einem langen Zopf geflochten hatte, der ihm bis zur Hüfte reichte. Zwei grosse, unschuldige Augen betrachteten Makuya und prägten sich sein Gesicht ein. „Er ist eben erst eingeschlafen. S-Soll man ihn wecken?“, Der Junge machte ihn irgendwie nervös. Ihm wurde bewusst, dass es hier von Personen wimmelte, die er noch nicht kannte. Dabei bemühte er sich jedes Gesicht sofort einzuprägen, was sich aber als äusserst schwer herausstellte. „Das wäre nett. Er wird später noch schlafen können.“ Schüchtern verneigte sich der feminine, junge Mann zum Abschied, senkte den Blick verlegen und unschlüssig. Ohne sich vorzustellen, schloss er die Tür und war weg. Nun war es an Makuya diesen Mann zu wecken, ohne zu wissen, wie er das bei ihm am besten tat. Er wollte ihn ja nicht verärgern. Er entschloss sich für höfliches wachrütteln. „Takashi, du musst aufwachen.“ Es dauerte. Takashi drehte den Kopf weg und Zeichen der Unzufriedenheit schrieben sich in Form von Falten in seinem Gesicht nieder. „Will schlafen...“, murmelte er ins Kissen rein, trotzig wie ein Kind. Makuya nahm die Hand von ihm und versuchte ihn mit Worten wach zu kriegen, was dann doch langsam Wirkung zeigte. Ja, die gemeinsame Mahlzeit sollte Takashi nicht verschlafen. Also setzte er sich auf und streckte sich herzhaft. Auf einmal wieder unter den Wachen, sah er sich im Raum um und fragte dann verwirrt nach: „Jemand, den du nicht kennst, ist gekommen? Nicht Kurachi?“, und runzelte grübelnd die Stirn. Ehe Makuya ihm die Situation erklären konnte, fuhr Takashi weiter, wie in einem Monolog, „Er wird doch nicht etwa die beleidigte Leberwurst spielen - Ach du je! Natürlich tut er das.“, seufzend liess er sich zurück ins Bett fallen und starrte hoch an die Decke des Himmelbettes. Jetzt war ihm erst recht nicht danach unter die Leute zu treten. Er befürchtete Ärger. Andererseits hatte er eine Verantwortung und seinen Pflichten als Burgherr nachzugehen. So setzte er sich dann doch widerwillig auf, um endgültig aus dem Bett zu kommen. „Komm, Makuya!“ Dieser fasste jetzt aber schüchtern nach Takashis Ärmel. „Wegen Kurachi, ich glaube er ist sauer auf mich. Ich hab irgendwas falsch gemacht und Jiro sagte, er sei eifersüchtig – aber ich versteh nicht genau, weshalb.“ „Eifersüchtig - das kann ich mir denken“, meinte Takashi, der aufgestanden war. Warum, das konnte er Makuya rasch erklären. Er drehte sich zu ihm um und beugte sich ein Stück nach vorne. „Weshalb? Deswegen...“, er gab ihm einen Kuss. Vom Kuss überfallen, erstarrte Makuya und begann verlegen, wie auch verwirrt zu stottern: „D-Deswegen? Eh! W-Warte! H-Heisst das, d-das war g-gar kein T-Traum?!“ Diese Frage brachte sogar den so ernst gesinnten Samurai zum herzhaften auflachen. „Du hieltest das wirklich für einen Traum? Du bist ja noch süsser und unschuldiger, als ich erst dachte“, schmunzelnd gab er dem tomatenroten Jüngling gleich noch einmal einen Kuss, „und genau das liebe ich so an dir.“, und ein dritter euphorischer Lippenkuss folgte, auf den hin Makuya aber seinen Kopf zur Seite drehte und Takashi von sich zu schieben versuchte. „H-Hör auf damit! W-Wenn das so ist, d-dann bin ich wirklich schuld daran, dass Kurachi sauer auf mich ist!“, dabei war er verzweifelt, zugleich aber auch etwas wütend, dass Takashi ihn rücksichtslos mit solchen Taten und Worten überfiel. „Was kümmert dich Kurachi? Du brauchst dich nur um mein Wohlbefinden zu kümmern, alles andere kann dir egal sein...“, mit diesen Worten drückte Takashi ihn an die nächstliegende Wand und küsste ihn heftig, raubte ihm die Luft, damit Makuya für einen Moment nicht mehr nachdachte sondern sich daran erinnerte, dass es ihm doch auch gefallen hatte. Oder müsste er wieder mit Blut nachhelfen, um ihn gefügig zu kriegen? Makuya strampelte und wehrte sich, so weit es ihm möglich war, bis er seinen Mund endlich befreien konnte. „Hör auf damit!“, brüllte er ihn hochrot an und bemerkte im nächsten Augenblick seinen unhöflichen Ton. Beschämt darüber senkte er seinen Kopf und hielt sich selbst schützend die Hand auf den Mund. Das Gebrüll des jungen Mannes ernüchterte Takashi schockartig. Er hatte es wohl wirklich ein bisschen zu weit getrieben. Ungewohnt kleinlaut entschuldigte er sich bei ihm. „Begleitest du mich wenigstens in den Speisesaal? Makuya schüttelte den Kopf und erwiderte mit gedrückter Stimme: „Jiro hat mir vor kurzem was gebracht. Danke, ich hab keinen Durst mehr...“ Sich einen Moment besinnend, nahm Takashi Abstand zu dem überforderten Geschöpf. „Ich lass dich in Ruhe. Nach dem Essen besprechen wir, welcher Aufgabe du künftig nachgehen kannst.“ Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, gab Makuya durch ein kurzes Nicken sein Einverständnis zu Takashis Vorhaben und liess ihn dann zur grossen Mahlzeit gehen. Entgegen seiner Erwartungen musste er allerdings nicht lange alleine im Zimmer ausharren und auf Takashi warten. Er bekam sehr bald wieder Gesellschaft. Dieses Mal von einem Bekannten. Kurachi hatte sich wohl beruhigt und als er bemerkt hatte, dass Takashi alleine zum Abendmahl kam, hatte er die Chance sogleich genutzt und sich auf den Weg zu Makuya gemacht. Er hatte sich Gedanken darüber gemacht, wie er die Situation klären konnte. Immerhin war er nach seinem Auftritt Makuya auf alle Fälle eine Erklärung schuldig und diese sollte er auch bekommen. Zu seiner eigenen Überraschung wurde er von Makuya mit einer Umarmung in Empfang genommen. „Kurachi! Es tut mir so Leid! Sei nicht sauer auf mich!", entschuldigte er sich und war wohl immer noch ganz aufgewühlt von den vergangenen Ereignissen. Erst diese Nacht, dann der Streit und dann überfiel ihn der Burgherr erneut mit Küssen und sprach auch noch von etwas wie Liebe. Makuya war überfordert und wusste mit der Situation wirklich nicht richtig um zu gehen. Er wusste nur, dass er seinem neuen Freund nichts Böses wollte. Zu seinem Glück wurde er nun auch nicht mehr, wie noch vor einer Stunde, von Kurachi verstossen. Im Gegenteil: Er nahm ihn sanft in die Arme und streichelte mit einem sanften Lächeln Makuyas Kopf. „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, Makuya. Es tut mir leid, wie ich dich heute eben behandelt habe - das hat dich bestimmt sehr verwirrt und verunsichert." Mit einem warmem Blick strich er ihm eine seiner kastanienbraunen Haarsträhne hinter sein Ohr und er zeigte damit, dass er versöhnlich gestimmt war. „D-Doch! Es tut mir ungeheuerlich Leid. I-Ich wollte dich nicht sauer machen.", sagte Makuya nuschelnd und schmollte noch ein wenig wegen Takashi, weil der ihn einfach mit solchen Tätigkeiten überfallen hatte. Gleichzeitig war er aber auch glücklich darüber, dass Kurachi ihm wohl vergeben hatte. „Wenn sich hier jemand nicht zu entschuldigen braucht, dann bist du das. Ich bin aber froh, dass es dir wieder...besser geht.“ Vor lauter Erleichterung lächelte er den grösseren Vampiren nun glücklich an. „Keine Sorge, es geht mir schon viel besser.", versicherte er ihm und stupste das Kinn von Makuya an, gab ihm einen kleinen Kuss auf die Wange, "und was machst du zu der Zeit noch hier...? Hast du keinen Appetit?" Über den Wangenkuss wunderte sich Makuya. Vielleicht hatte er das alles missverstanden und ein Kuss war so etwas wie ein Zeichen einer Begrüssung? Aber Kurachi lenkte ihn erfolgreich von solchen weit daher geholten Theorien ab. „Ah! Hmpf! Ich wollte nicht mit Takashi mit, weil er mich... er hat mich halt wieder so komisch geküsst“, erzählte er mit roten Wangen, „und so oder so: Dein Kamerad hat mir doch eine Portion ins Zimmer gebracht. Ich bin satt. Aber warum bist du denn nicht beim Essen?“ Daraufhin wurde Makuya von Kurachi am Handgelenk gepackt und zum Bett gezogen, wo er sich, wie auch Kurachi, hinsetzte. „Ich habe mir nur Sorgen um dich gemacht“, erklärte Kurachi, „Ich bin das Gefühl nicht losgeworden, du würdest meinetwegen nicht kommen. Jetzt bin ich erleichtert, dass es wegen Takashi ist.“ In diesem Augenblick schwand allerdings Kurachis hübsches Lächeln und er blickte seufzend hoch zur Zimmerdecke. „Hat er dich denn wenigstens nur geküsst oder dir schon das Blaue vom Himmel versprochen?" Sein Blick war etwas starr geworden. Doch dann fasste er sich an den Kopf und zwang sich selbst dazu nicht in andere Gedanken abzuschweifen. „Uh, keine Ahnung. Ich – also – vielleicht sollte ich nicht darüber reden. Ich will nicht, dass es dir deswegen schlecht geht." Makuya hatte also bemerkt, dass Kurachi die Sache doch sehr nahe ging, obwohl er darum bemüht war, sich das nicht anmerken zu lassen. Ein wenig ertappt fühlte sich Kurachi jetzt schon aber schüttelte den Kopf. „Ach Makuya. Es ist gut, wenn du mit mir darüber redest. Vielleicht kann ich wenigstens dich vor einem dummen Fehler beschützen.“ „Dummer Fehler? Aber ich weiss nicht. Du wirkst so bedrückt auf mich, wenn wir darüber reden...“ Kurz schwieg Kurachi, betrachtete seine Hände, die sich langsam unruhig bewegten. Er schluckte leer. Dann entschied er sich aber doch den Mund aufzumachen. „Makuya, vor vielen, vielen Jahren, als ich noch ein Mensch war, habe ich mich in ihn verliebt. Er hat mich auf Händen getragen und mir unvorstellbar viel Glück in mein damals sehr armseliges Leben gebracht. Ich habe ihn so sehr gemocht, dass ich seinetwegen ein Vampir werden wollte. Immerhin kannte ich sein kleines Geheimnis. Aber er hat sich geweigert und meinte, dass das Leben eines Vampirs nicht erstrebenswert sei..." Etwas ironisch verzog er seinen Mund nun zu einem bitteren Lächeln. „Darauf hin habe ich ihn gefragt, ob er mich dennoch bis zum bitteren Ende lieben würde. Er hat es mir versichert." Nun verflechtete er krampfhaft seine Finger ineinander. „Ich habe mir sein Blut selbst geholt und es getrunken, um zum Vampir zu werden. Er ist zwar nicht vor Freude an die Decke gesprungen, als ich das getan habe aber er hat mich dann doch Jahrzehnte, Jahrhunderte lang geliebt. Doch mit der Zeit hat er sich gelegentlich immer neue Partner zur Abwechslung angelächelt und jetzt bist du hier in seinem Gemach." Kurachi wusste nicht, wo ihm der Kopf stand. „Ich will dich nur vor dem Schmerz bewahren, wenn er dich, entgegen all seiner Versprechen, fallen lassen wird.“ Schweigen. Die Geschichte musste sich erst in Makuyas Kopf setzten. Für sich selbst kam er zum Schluss, dass er diese Erfahrung bestimmt nicht machen würde. Aber Kurachi hatte sichtbar daran zu nagen, so legte Makuya ihm sanft einen Arm um die Schultern und zog ihn langsam zu sich und umarmte ihn tröstend. „Das war bestimmt nicht schön für dich. Ich kenne mich bei solchen Liebesproblemen aber nicht wirklich aus. Ich war auch noch nie verliebt und das gilt auch für Takashi.“, gab er mit einem aufmunternden Schmunzeln zu. Sogleich umarmte Kurachi ihn für diese lieb gemeinten Worte, die ihn aber nicht sehr beruhigen konnten. So musste er den Kopf schütteln „Es ist egal, ob du etwas für ihn empfindest oder nicht. Die Tatsache, dass er ein Auge auf dich geworfen hat...", verbittert krallte er sich an dem fremden Rücken fest, "Verlieb dich bloss nicht in i-" Das Geräusch von der Tür, die geöffnet wurde, hatte Kurachi aufsehen lassen und ihm einen richtigen Schrecken versetzt. Angespannt löste er sich von Makuya und starrte zu Takashi. Dieser wiederum fühlte sich in seinem Verdacht bestätigt. Er hatte Kurachi im Speisesaal nicht angetroffen, obwohl er fest mit einer Standpauke von ihm gerechnet hatte. In Sorge um Makuya war er nach ihm sehen gegangen und prompt erwischte er Kurachi bei ihm! Makuyas Blick sprang zwischen den beiden hin und her. Man konnte spüren, dass das Verhältnis zwischen den zwei alten Vampiren sehr angespannt war. Takashis Blick loderte vor Zorn und Kurachi war sichtlich verletzt, weil er die Anschuldigungen spürte, obwohl sie noch nicht einmal ausgesprochen waren. Alleine mit dem Austausch von Blicken regelten sie ihre aktuelle Rollenverteilung und die sah ganz und gar nicht gut für Kurachi aus. Takashi war hier der Herr des Hauses und das gab er durch sein mächtiges Auftreten auch zu verstehen. Sich fast schon bedroht fühlend, wurde Kurachi ganz blass um die Nase und machte einen länger je unsichereren Eindruck, bis er aufstand und zu tiefst verletzt von Takashis Benehmen den Raum verlassen wollte. Doch ehe er zwischen dem Machthaber und der Tür durch schlüpfen konnte, wurde er schon grob vom Burgherrn am Oberarm gepackt. „Glaub ja nicht, dass du mir so davon kommst!“, zischte er ihm leise zu, als wolle er diesen Umgangston vor Makuya verstecken. Illustration zu diesem Kapitel: http://desu.de/pKT94v3 Kapitel 8: Klärung ------------------ Von der sich bietenden Szene zwischen Kurachi und Takashi ganz verunsichert, machte er sich nun doch Sorgen um Kurachi, der nicht besonders freundlich von seinem ‚Geliebten’ behandelt wurde. Er empfand dessen Verhalten nicht gerechtfertigt und versuchte zu introvenieren. „W-Warte Takashi! Wenn du etwas klären willst, dann tu das mit mir! Kurachi hat nichts falsch gemacht!" Aber Takashi liess sich offensichtlich nicht gerne etwas vorschreiben. Folglich konfrontierte er nun auch Makuya mit einem nicht sehr wohlgesinntem Blick, liess aber dennoch Kurachi los, der sich schnellst möglich verzog. So hatte Makuya erreicht, dass Takashis Aufmerksamkeit fürs erste auf ihm lag. „Willst du irgendwas von mir hören? Vielleicht eine Bestätigung von dem, was dir Kurachi eben erzählt hat?“ Er verschränkte die Arme. Schliesslich kannte er Kurachi lange genug um dessen Verhalten einschätzen zu können und er wusste auch, dass Kurachi sehr talentiert im Schauspiel und intrigieren war. „Hat er dich mit seiner Mitleidstour etwa schon um den Finger gewickelt?“ „N-Nein! Wieso Mitleidstour!? Kurachi ist mein Freund! Da ist es doch selbstverständlich, dass ich traurig bin wenn er auch traurig ist und falls es wirklich so war wie er gesagt hat dann bist du ganz schön unfair! Man verspricht nicht Sachen die man nicht halten kann!", sagte er und klang dabei wütend. Es waren naive aber dafür auch direkte Worte. Takashi sah ihn nun an, als wäre die Situation durch diese Worte nur noch schlimmer geworden. Er knirschte die Zähne. "Was sprichst du von Sachen, von denen du keine Ahnung hast?!" Mit einem lauten Knall zog er die Tür hinter sich ins Schloss. Im nächsten Moment schloss er seine Augen, atmete einmal tief durch, um sich irgendwie zu beruhigen. Eigentlich wollte er sich ihm gegenüber nicht so unfreundlich verhalten. Makuya schluckte und schaute weg. Takashi hatte Recht. Er hatte doch keine Ahnung von Liebe, von Beziehungen oder ob das mit Takashi und Kurachi wirklich so abgelaufen war. Aber wieso sollte Kurachi ihn denn belügen? Das wäre doch Schwachsinn. Dennoch bedrückte ihn diese Situation und so senkte er sein Haupt. Eine kurze Zeit des betretenen Schweigens verstrich, bis Takashi seufzte und langsam auf Makuya zuging. "Er ist eine sehr besitzergreifende Persönlichkeit. Es stimmt schon, dass wir ein Treuegelübte abgelegt haben aber er sieht das zu eng. Wir haben uns nur versprochen für immer füreinander da zu sein und deine Anwesenheit wird daran nichts ändern." Er hatte sich doch wieder beruhigt und stand nun vor Makuya, streckte langsam die Hand nach ihm aus und streichelte kurz über die Wange. "Ich will einfach nur dein Lächeln beschützen. Verzeih, dass ich eben so grob zu dir gewesen bin." „Ja aber... er scheint das anders zu sehen und wirkt auf mich auch nicht sehr glücklich darüber, wie du dich ihm gegenüber verhältst...“, sagte er leise und schaut nun etwas verängstigt zu ihn hoch da er knapp einen Kopf grösser war als er und liess sich streicheln, auch wenn es ihn erneut in Verlegenheit stürzte und er deswegen den Blickkontakt meiden musste. „...und sag nicht immer so komische Sachen zu mir...von wegen Liebe und so...“ „Ich will jetzt nicht mehr über Kurachi reden“ Dabei sah er Makuya, der ihm widersprechen versuchte, wieder an, als würde er ihn mit seinen Blicken durchschauen. „Ich lebe meine Gefühle nur offen aus und du reizt mich, schmutzige Dinge mit dir zu tun. Dein Gesicht ist so kostbar.“ Prompt hatte er ihn am Kiefer gepackt und das Gesicht in seine Richtung gedreht. „Du bist eine natürliche Schönheit, das pure Gegenteil von Kurachi." Bei der Nähe des Gesichts seines Gegenübers stockte Makuya der Atem. Sofort musste er an die vergangene Nacht, die vielen Küsse und die peinlichen Momente denken. Knallrot wendete er sein Gesicht ruckartig von Takashi ab. „Und wenn ich diese natürliche Schönheit verlieren würde, würdest du mich dann auch so behandeln wie du eben Kurachi behandelt hast? Denkst du nicht einmal daran wie er sich fühlt?" Hatte Takashi nicht eben gesagt, dass er nicht mehr über Kurachi sprechen wollte? Er kam aber wohl nicht darum herum. „Solange dein Lächeln von Herzen kommt, wirst du immer liebenswert für mich sein. Solange werde ich auch nie einen Grund haben, dich schlecht zu behandeln.“ Lange schwieg er, ehe er darauf Antwort gab. „Kurachi kann doch auch von Herzen Lächeln. Ich verstehe das einfach nicht. Ich dachte wenn man sich verliebt dann nur in eine Person und das ist doch bei dir Kurachi. Arg! Das ist mir zu kompliziert. Ich habe gar keine Lust darauf da mit rein gezogen zu werden.“ Er fasste sich an den Kopf, der ihm jetzt schon brummte. Nun legte Takashi seine Hand auf Makuyas Stirn. "Hiermit wirst du rein gar nichts verstehen. Du musst hierauf hören.", und legte seine grosse Hand auf Makuyas linke Brust. Mit einem frechen Grinsen strich er dem Bauch entlang Richtung Unterleib, bis er ihm in den Schritt fasste. „Und der hier hilft dir deine Gefühle noch deutlicher wahrzunehmen." Damit erreicht Takashi, dass sich nur noch mehr Blut in Makuyas Gesicht ansammelte. Dieser fiebste auch sogleich: „I-Ich will g-gar nichts d-davon verstehen!“ So zog Takashi seine Hand vom begehrten Jüngling zurück und verschränkte die Arme. „Zu Gefühlen zwingen kann ich dich ohnehin nicht. Wie es mir scheint, mach ich dir den grössten Gefallen, wenn ich Kurachi glücklich mache. Nun gut, ich werde mit ihm reden.“ „Er scheint dich zu vergöttern. Ich an deiner Stelle würde mich geschmeichelt fühlen, wenn jemand wirklich so für mich fühlen würde.“ „Na gut, Euer Wunsch sei mir Befehl." Takashi deutete eine Verneigung an. "Dann gehe ich ihn jetzt wohl trösten." Er stand auf und ohne ein weiteres Wort ging er an Makuya vorbei und überliess Makuya einmal mehr sich selbst. Dieser sah ihm nach. „Ja, kümmere dich um ihn.“ „Dann weiss ich aber nicht, wann ich wieder Zeit für dich haben werde. Bis dahin musst du dich selbst durchschlagen und lass dir von jemandem eine Unterkunft geben.“ Mit diesen Worten verliess er das Zimmer dann auch schon und machte sich auf die Suche nach seinem Lebenspartner. Kapitel 9: Zwangsverkupplung ---------------------------- Jetzt war Makuya ganz auf sich alleine gestellt. Er kannte sich hier kaum aus und kannte auch nur sehr wenige Personen. Ein Zimmer müsste er sich heute auch noch selber organisieren und Takashi war ihm die Auskunft, welcher Aufgabe er hier in dieser Burg nachgehen konnte, immer noch schuldig. So blieb ihm nichts anderes übrig, als dieses Zimmer zu verlassen und die Burg, auf die Gefahr hin sich zu verlaufen, selbstständig zu erkunden. Er versuchte sich alles so weit wie möglich einzuprägen, damit er auch wieder zurückfinden würde. Auf der Suche nach einem Zimmerchen, fragte er den ersten Vampiren, dem er begegnete. „Guten Tag. Ich bin neu hier und brauche noch einen Platz zum schlafen. Wissen Sie vielleicht, wo ich einen finden kann?“ „Da musst du schon Takashi oder Kurachi fragen.“ „Die sind aber glaub ich beide gerade beschäftigt...“ „Hm, dann suchst du am besten einen vom Ältestenrat.“ „Und wo finde ich so jemanden?“ „frag dich einfach durch. Irgendwer wird dir schon weiterhelfen können.“ Der Mann nahm ihn mit sich und führte ihn zum nächsten Vampir. Da die meisten keine Erlaubnis besassen Makuya einfach ein Zimmer zuzuteilen, wurde er von Vampir zu Vampir weitergereicht, auf dass man irgendwann einem machtinhabenden Vampiren begegnen würde. Doch bevor es dazu kam, traf Makuya auf ein ihm bereits bekanntes Gesicht. Der grossgewachsene, kräftig gebaute Jiro packte ihn plötzlich von hinten an der Schulter, „Wer ist denn hier so ganz alleine unterwegs?“, und Makuya drehte sich augenblicklich erschrocken zu ihm um. „AH! Äh – Jiro? Richtig?“ Froh über das bekannte Gesicht grinste er ihn nun fröhlich an. „Takashi und Kurachi haben sich wieder vertragen! Ist doch super, oder? Nur hat mich Takashi jetzt aus seinem Zimmer raus geworfen und ich muss mir jetzt selbst eine Unterkunft suchen.“ Der letzte Teil nahm ihm die Freude. Er hatte eben so viele neue Leute kennen gelernt, dass er sich fast schon ein wenig überfordert fühlte. Er kannte sich wirklich kein bisschen in diesem Anwesen aus. „Sie haben sich wieder vertragen?“, fragte er sofort nach und grummelte im Anschluss. Im Gegensatz zu Makuya fand er das nicht so super. „Hu? Freust du dich denn nicht für die beiden?“ Bevor Jiro ihm aber antwortete, legte er ihm kameradschaftlich einen Arm um die Schulter und drehte ihn in die andere Richtung. „Ich zeig dir jetzt, wo du ein Zimmer bekommst.“ Erklärte er ihm sein Handeln, knöpfte aber sogleich wieder an das andere Thema an. „Die Beiden sind lange genug zusammen. Einige haben das Turteln der Beiden langsam satt. Viele machen sich schon Hoffnungen, dass Takashi das mit dir ernst meint. Ich meine - stört es dich wirklich nicht im geringsten, dass Takashi sich nun nicht mehr um dich kümmert?“ „Hm. Weiss nicht. Ich kann auch selbstständig arbeiten. Ich muss ja nicht immer beaufsichtigt werden auch wenn man es mir nicht ansieht." Er nahm diese Thematik auffällig gelassen und war jetzt einfach froh darüber, dass ihm endlich jemand zeigen konnte, wo es hier zu den freien Schlafplätzen ging aber auch, dass Takashi und Kurachi sich wieder versöhnen würden. „Darum geht es doch gar nicht. Ich meine, vermisst du nicht vielleicht jetzt schon ein wenig die Zärtlichkeit und Zuneigung, die dir Takashi bislang geschenkt hat? Es wäre einfach mal Zeit dafür, dass hier drin neuer, frischer Wind aufkommen würde.“ „Was für ein neuer Wind? Ich verstehe nicht, was du meinst!“ Langsam fühlte sich Makuya wirklich wie der letzte Idiot. Er begriff einfach nicht, was alle von ihm wollten. Es nervte ihn auch ein wenig. „Ach du je. Bei dir muss man ja wirklich alles von Grund auf erklären.“ Er holte Luft und begann, ohne Rücksicht darauf Makuya zu schockieren, die Situation zu erläutern. „Bislang hatten Kurachi und Takashi immer Sex zusammen. Das ist aber für uns langsam langweilig, weil jeder von uns die beiden schon in allen Positionen des Kamasutras gesehen haben.“ „Kamasutra?“ „Das ist eine Liebeskunst – egal. Jedenfalls wäre es schön, wenn die beiden nicht mehr länger aneinander hängen würden, weil wir ein wenig Abwechslung brauchen. Wenn man über hundert Jahre hier drin lebt, braucht man einfach niveauvolle Unterhaltung, verstehst du?“ Makuyas Blick verriet, dass er nicht wirklich verstand, was Jiro ansprechen wollte. „Im Klartext. Wir würden es willkommen heissen, wenn du künftig mit Takashi Liebe machen würdest – also Sex.“ Tomatenrot im Gesicht musste Makuya erneut an die Nacht mit Takashi denken. War das etwa ‚Sex’ gewesen?! „Eh- Ähm Ich will das aber nicht. Takashi und Kurachi sollen das ruhig weiter zusammen machen...ich will nichts damit zu tun haben.“ Er bemühte sich darum das Thema endlich zu beenden aber Jiro liess einfach nicht locker. „Dabei ist Sex ist etwas vom Besten. Das ist eine ganz eigene Welt der schönen Gefühle. Schon eigenartig, dass nicht einmal Takashi dich rumgekriegt hat. Dabei soll seine Technik phänomenal gut sein..." Makuyas Verlegenheit interpretierte er viel mehr als Bestätigung, dass Makuya diese Thematik doch nicht kalt liess. „D-Das war peinlich! Nicht s-schön!“, verplapperte sich Makuya. Überrascht von dieser Neuigkeit, konnte sich selbst Jiro ein breites Grinsen vor Freude nicht mehr verklemmen. „Ihr habt es also wirklich getan?“ Makuya wurde, wegen dem vielen Blut im Kopf, fast schon schwindlig. „E-Er hat mich d-da unten angefasst...“, gab er zu aber es war für ihn schrecklich peinlich jetzt auch noch darüber zu reden. „Und das hat dir kein bisschen Gefallen? Eigentlich solltest du dich glücklich schätzen von einem Mann wie Takashi derart begehrt und umworben zu werden. Das zeigt, dass du jemand ganz besonderes bist.“ „W-Wirklich?“, fragte Makuya verunsichert nach und bemerkte immer mehr, dass Takashi fast so etwas wie eine Gottheit in diesem Haus zu sein schien. „Naja, jetzt, wo er dich aus seinem Zimmer rausgeschmissen hat vielleicht doch nicht mehr. Wenn du ihn lieb fragst, wird er dich vielleicht wieder bei sich schlafen lassen.“ Sie hatten nun das fünfte Stockwerk im Nordteil des Hufeisenbaus erreicht. Hier waren noch einige Vampire daran diesen neuen Anbau fertig zu stellen. Viele Zimmer waren noch in der Rohbauphase. Jiro fragte sich durch, welches Zimmer als nächstes bezugsbereit wäre und so fanden sie sich in einem mehr oder wenig fertig gestellten Raum wieder, der aber sehr spartanisch eingerichtet war. Genau genommen war gerade mal ein Bettrahmen vorhanden. „Es fehlen nur noch ein paar Möbel und die persönliche Note und dann wirst du dich hier in diesem Zimmer bestimmt bald ganz zu Hause fühlen. Du kannst in die Schreinerei gehen und dort Möbel in Auftrag geben. Natürlich kannst du auch gleich selber mit anpacken, wenn es schneller gehen soll. Ich kann dir auch zeigen, wo du was finden kannst.“, erklärte er und so machten die zwei sich daran das Zimmer für heutige wenigstens einigermassen beziehbar zu machen. Das wichtigste war eine Decke, ein Kissen und eine Matratze aufzutreiben, genauso wie frische Klamotten. Kurz vor Morgendämmerung hatten Sie dann auch alles beisammen und gingen zu zweit in den Speisesaal. Dort zeigte sich bald, dass sich das alte Burgpaar tatsächlich wieder vertragen hatte. Kurachi und Takashi tauschten einige Küsse aus, wobei besonders Kurachi sehr glücklich und verliebt wirkte. Makuya freute sich von Herzen für die beiden, während Jiro grummelnd wegsah und seinen Kelch nicht schnell genug leer trinken konnte. Als er fertig war, verabschiedete er sich von Makuya, dem er noch ans Herzen legte Takashi zu sagen, welches Zimmer er nun bezogen hatte. Nachdem das Formelle ebenfalls geregelt war, ging auch Makuya schlafen und war genug müde, dass ihm das einschlafen nicht sonderlich schwer fiel. Am nächsten Morgen holte Jiro Makuya vom Zimmer ab, um mit ihm zum Speisesaal zu gehen. Da Makuya noch keine eigene Uhr besass und er auch noch keinen geregelten Tagesrhythmus hatte, musste Jiro ihn wecken. Es waren schon ziemlich viele Leute im Saal. Takashi und Kurachi natürlich auch. Doch Jiro und Makuya setzten sich, wie schon bei der letzten Mahlzeit, abseits von dem ‚hohen Paar’ hin. Missgünstig beobachtete der Kurzhaarige das erneut flirtende Liebespaar und sprach Makuya erneut auf ein ganz spezielles Thema an: „Es gab wirklich noch niemanden in deinem Leben, der dir sehr viel bedeutet hat, dass du Tag und Nacht mit der Person verbringen wolltest?“ „Eh – nein“, antwortete er ohne gross in seinen Erinnerungen wühlen zu müssen, „Ich lebte ja bis vor kurzem in einem Dojo unter Männern und für die hab ich mich wirklich nicht interessiert.“ Auch er sah erneut zu Kurachi und Takashi, lächelte erneut bei dem Anblick. „Also wenn du auf ein Mädchen wartest, kannst du hier noch lange warten. Eine Frau wirst du auch hier nicht zu Gesicht bekommen. Also entweder du bleibst auf Ewig so unschuldig oder aber du gewöhnst dich an die Jungs. Aber jetzt mal im Ernst. In deinem Alter kann man normalerweise nicht genug von Sex und Erfahrungen bekommen.“ „Aber ich dachte halt bis jetzt, dass das nur mit Mädchen klappt aber Kurachi und Takashi sind ja auch beide Männer und es scheint zu klappen“, er zuckte mit den Schultern und hatte es wohl einfach nicht eilig. „Du hast doch auch mit Takashi...Hat dir das etwa nicht gefallen?“, bohrte Jiro weiter nach. Nun begann Makuya unter dem Tisch mit seinen Fingern zu spielen. „W-Weiss nicht...Es ist ja nicht, dass ich es nicht gemocht hätte...es war einfach...komisch und ausserdem mag ich mich nur sehr schwummrig daran erinnern. Es war fast wie...ein Traum. Und selbst wenn es mir gefallen hätte: Warum sollte Takashi das noch einmal mit mir tun? Er hat doch Kurachi.“ Jiro winkte ab und zog Makuya an der Schulter in seine Richtung, flüsterte ihm heimlich ins Ohr: „Vergiss Kurachi. Es gibt genügend Kerle, die sich rührend um ihn kümmern werden. Ehrlich gesagt...wäre ich persönlich sehr froh, wenn er nicht mehr länger an Takashi hängen würde. Du bräuchtest Takashi nur zu sagen, dass du die Nacht mit ihm gemocht hast und er wird es wieder mit dir tun.“ Jiro hoffte einfach, dass Makuya Takashi den Kopf so sehr verdrehen könnte, dass er Kurachi definitiv sitzen liess. Aber Makuya war von Jiros Plan gar nicht angetan. Er machte ihn sogar ein Stück weit wütend. „Das ist aber unfair gegenüber Kurachi! So was würde ich nie tun! Das habe ich nicht nötig“, stellte er gleich mal klar. Enttäuscht darüber, dass seine Worte bei Makuya einfach keinen Anklang fanden, setzte Jiro sich nun wieder richtig hin, schwenkte seinen Krug ein wenig und zog ein Gesicht wie nach drei Tagen Regenwetter. Es war ein Versuch wert gewesen aber Makuya war einfach noch zu unreif für so etwas. „Unfair – weisst du was unfair ist? Es gäbe so viele, die alles für Kurachi tun würden aber für den gibt es nur Takashi, niemand anderes. Egal wie viel Mühe man sich gibt, Kurachi schenkt nur Takashi so viel Aufmerksamkeit und das obwohl dieser ihn immer öfters wie Dreck behandelt.“ „Dann sollten diejenigen vielleicht Kurachi einfach sagen, was sie empfinden?“, schlug Makuya als Lösung vor aber Jiro schüttelte sogleich den Kopf. „Es haben ihm schon viele seine Gefühle gestanden. Jeder wurde mit einem freundlichen Lächeln und den Worten, dass er bereits vergeben sei, vertröstet. Und wenn man einen Schritt weiter wagt und auch Taten sprechen lässt, dann holt man sich Takashi zum Feind. Das will niemand, glaub mir.“ Nun klopfte aber der Burgherr einen kleinen Löffel an seinen Kelch und verlangte nach kurzer Aufmerksamkeit. Es war Tradition, dass er bei der grossen Mahlzeit zum Beginn der Nacht ein paar Worte äusserte, manchmal mehr, manchmal weniger. So wurde es still im Saal und Takashi hob sein Trinkgefäss an. „Freunde, auf die Liebe, die unser Leben frisch hält!" Anschliessend gab er Kurachi auch gleich einen Kuss. Gleichzeitig versankt Jiros Blick trübselig in dem Blut in seinem Krug. „Liebe ist so grausam, wenn sie nicht auf Gegenseitigkeit beruht...", nuschelte er ungewohnt kleinlaut in sein Bärtchen. Dafür hatte Makuya nun endlich verstanden, worum es hier wirklich ging. Er schaute zu Jiro rüber. „Bist du in Kurachi verliebt?" Schwermütig seufzte Jiro auf. „Sehe ich aus, als würde ich zum Spass jemanden wie dich dazu anstiften wollen, die Beiden auseinander zu treiben?" Er krallte seine Hände in sein eigenes, kurzes Haar. „Natürlich, du Naivling! Und er weiss es! Aber er muss mit seinen Beziehungsneuigkeiten immer als Erster zu mir rennen, zu seinem ‚besten Freund’. Er ist grausam!" Im nächsten Moment schnappte er sich den Kelch und schüttete alles auf ex runter. Zusammen mit dem Knall des Holzgefässes, das er mit viel Kraft auf der Tischplatte abstellte, stand er auch auf. Da das Blut rasch die Hemmschwelle herunter setzte, kümmerte es ihn nun auch nicht mehr weiter, ob er gerade unter den Leuten rausstach. „Ich liebe ihn! Er ist die Person, durch die ich mich noch lebendig fühle!“ Eingeschüchtert von Jiros emotionaler Explosion, sank Makuya mehr in die Stuhllehne und sah zu seinem Gesprächspartner mit einem Mitleidsblick hoch. „D-Das tut mir Leid. Aber es ist dennoch nicht Richtig nur deswegen das Glück der beiden zerstören zu wollen. Zumindest werde ich mich nicht zwischen sie stellen. I-Ich empfinde nun mal nichts derartiges für Takashi. E-Er ist ein guter Freund, nicht mehr.“ Er wollte nur ehrlich zu Jiro sein. Der hatte es langsam auch kapiert, dass er von Makuya keinerlei Unterstützung erwarten konnte. So schob er nur den Kelch von sich weg. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, liess er Makuya sitzen und verliess den Platz aber nicht etwa, um den Saal selbst zu verlassen. Nein, er begab sich mit wütenden Schritten zu dem schmusenden Pärchen. Dort angekommen schlug er seine Faust zwischen den beiden auf den Tisch. Mit lauter, deutlicher Stimme nannte er den Grund dieses Auftritts und zog automatisch die gesammte Aufmerksamkeit der Burgbewohner auf sich. „Ich fordere dich zu einem Zweikampf heraus, Takashi!" Illustration zu diesem Kapitel: http://desu.de/-OReFjZ Kapitel 10: Herausforderung --------------------------- Makuya verfolgte die Szene mit einem mulmigen Gefühl. Er machte sich Sorgen aber nicht etwa um Takashi sondern eher um Jiro. Doch Vampire starben ja, wie er selbst erfahren hatte, nicht so leicht. Trotz allem tat ihm Jiro nun Leid, dass dieser so weit gehen musste in der Hoffnung dadurch das Herz seines Angebetenen erobern zu können. Doch begeistert war Kurachi nicht über die Herausforderung. Er stand nun wütend auf und ging Jiro lautstark an: „Was soll der Mist, Jiro?! Was erhoffst du dir davon? Damit erreichst du doch nichts! Takashi wird-“ Doch Jiro schob Kurachi kurzerhand ein wenig beiseite und widmete sich mit seiner Aufmerksamkeit voll und ganz Takashi. Es würde ihm jetzt auch nichts mehr bringen noch einmal einen Rückzieher zu machen. „Du wirst doch wohl nicht etwa ablehnen, Takashi?“, bohrte er nach und fühlte einen enormen Zorn in sich hochsteigen, als Takashi auch noch die Frechheit besass in aller Gelassenheit seine Portion Blut zu trinken. Doch schliesslich stand das Alphatier der Burg auf. „Wenn du eine Niederlage so dringend nötig hast, werde ich dir diesen Wunsch gerne erfüllen.“ Siegessicher ging er vom Tisch Richtung Treppe, um auf direktem Weg in den Trainingsraum zu kommen. Jiro folgte ihm zähneknirschend und ihm wiederum folgte ein aufgewühlter, wütender aber auch besorgter Kurachi. Doch auch jeder, der sich dieses Duell nicht entgehen lassen wollte, stand auf, liess das Blut liegen oder leerte es in einem Zug noch runter und hängten sich an das Trio ran. Auch Makuya machte sich auf den Weg ins Obergeschoss. Er zweifelte zwar daran, ob dieser Kampf denn jetzt unbedingt notwendig war doch gleichzeitig war er auch auf Takashis Kampfkünste gespannt. In der Trainingshalle fanden sich immer mehr Schaulustige ein und bildeten einen Kreis um die beiden Kämpfer und Kurachi, der nach wie vor versuchte Jiro diesen kindischen Unsinn auszureden. Aber Jiro und Takashi schickten ihn beide auf die Seite. Als Kurachi verstanden hatte, dass die Zwei das durchziehen würden, egal was er dazu sagte, gesellte er sich eben auch zu den anderen Zuschauern, ging aber noch unruhig auf und ab. Er verstand einfach nicht, wofür Jiro das tat. Ja wollte er sich denn vor allen blamieren?! Die Duellanten sprachen für sich selbst die Regeln auf, verneigten sich im Gegenseitigen Einverständnis. Jiro drehte sich um und verliess den Platz, um sich sein Schwert zu holen. Beide verzichteten auf die Rüstung. Takashi selbst blieb stehen. An seiner Hüfte befand sich ja ein Schwert. Dass er allerdings dieses Schwert benutzen würde und kein normales, brachte die Menge natürlich wieder heiss zum diskutieren. Anfangs war man von einem stinknormalen Zweikampf ausgegangen. Doch sollte Takashi tatsächlich dieses gefährliche Schwert benutzen, würde auch der Kampf eine ganz ein anderes Niveau einnehmen – Ein Kampf um Leben und Tod. Makuya hielt Ausschau nach Kurachi und wollte am liebsten mit ihm zusammen den Kampf verfolgen. Als er aber sehen musste, dass Jiro mit einem gewöhnlichen Schwert den Platz betrat aber Takashi zu dem Griff seines persönlichen Schwertes griff, lief es ihm kalt den Rücken runter. Ohne gross darüber nachzudenken rannte er in die Mitte der Halle zu den beiden Herren. Je näher er bei ihnen war, umso besser nahm er die ernste, gespannte Luft zwischen ihnen war. Besonders Jiro war höchst konzentriert, während Takashi einen viel routinierteren Eindruck machte. Die zwei Männer schenkten sich todernste Blicke und beide hielten den Schwertgriff mit festem, sicherem Griff umschlossen. Ehe der Kampf richtig los gehen konnte, griff Makuya ein. „Takashi! Du darfst nicht mit diesem Schwert kämpfen! Willst du Jiro umbringen?! Das ist doch nur ein Duell!“ Das waren keine fairen Bedingungen und nötig war es auch nicht. „N-Nimm mein Schwert, einverstanden?“, schlug er vor, hatte aber sichtlich Angst vor Takashis Reaktion. Doch Makuyas Vorschläge waren bei beiden nicht willkommen. Jiro, der davon profitieren würde, widmete Makuya einen finsteren und gereizten Blick, während Takashi Makuya beiseite schob, anstatt dessen Angebot anzunehmen und verwies ihn auf seinen Platz. „Du bist im Weg! Dieser Kampf ist eine Sache zwischen Jiro und mir. Geselle dich zu den Zuschauern oder verschwinde gleich ganz, wenn du das nicht mit ansehen kannst!“ Beide zeigten in diesem Moment nicht sonderlich viel gesunden Menschenverstand. Doch Makuya bekam Verstärkung. Kurachi griff nun ebenfalls ein und bat darum, dass Takashi doch ein gewöhnliches Schwert benützen sollte. Musste denn heute wirklich Blut fliessen?! Doch auch Kurachis bitten und flehen stiess auf Stein. Takashi drängte nun beide weg vom Zentrum und Jiro verlor langsam aber sicher die Geduld und Ruhe. Aber so leicht liess sich Makuya nicht abwimmeln. Er erkannte tiefe Sorgenfalten in Kurachis sonst so ebenen Gesicht und es machte ihn richtig wütend. Er wagte sich und bot Takashi die Stirn. „Ich will nicht, dass jemand wegen so einem Schwachsinn sterben muss! Also leg dein dummes Schwert weg und bleib mal auf dem Boden und hör auf den Coolen zu spielen! Kurachi macht sich sorgen um dich und Jiro! Das hier ist kein Spass mehr! Nimm ein normales Schwert oder lass es ganz!", forderte er mit lauter Stimme. Ein grosser Fehler. Man widersprach nicht seinem Herrn. Eine erneute Welle von Gesprächen unter den Zuschauern brach aus. Makuya sollte sich nun besser um sich selbst sorgen. Denn Takashi war jetzt sauer. Er schnappte sich Makuyas Kragen und biss ihm in den Hals. Er entzog ihm die nötige Menge Blut und somit die Energie, damit er gerade noch mit Mühe und Not aufrecht stehen konnte. Das Bewusstsein liess er ihm. Makuya durfte ruhig Zeuge von dem kommenden Ereignis werden. Makuya schreckte zusammen und hielt sich an Takashis Yukata fest geklammert. Es schmerzte und es war nicht der Biss, der den grössten Schmerz in ihm auslöste. Es war Takashis Verhalten. Leise wimmerte er auf, biss sich auf die Unterlippe. Obwohl er Takashi soeben heftig verärgert hatte, bat er ihn, wenn auch mit schwindender Kraft und einer kleinlauter Stimme noch ein allerletztes Mal: „...tu das nicht...“ Kurachi eilte sofort herbei und bot Makuya eine Stütze, der in seiner Haltung eingeknickt war. Inzwischen machte er sich aber nur noch mehr Sorgen. Die Situation war ernst – sehr ernst. Noch ein letztes Mal flehte er Makuya mit einem herzzerreissenden Blick an, es nicht so weit kommen zu lassen. Doch Takashi liess ihn mit dem stark geschwächten Makuya stehen, kehrte zurück zu Jiro, der inzwischen doch langsam ins Schwitzten gekommen war. „Greif an. Ansonsten wirst du keine weitere Gelegenheit auf einen Treffer haben.“ Bevor sich noch eine weitere Gelegenheit darbot einzugreifen, flitzte Jiro auf seinen eigenen Schwertmeister zu. Die Klingen kreuzten sich mit einem grellen Ton. Ein extrem schneller Schlagabtausch folgte. Immer wieder trafen die Klingen aufeinander. Nur legte sich Jiro richtig ins Zeug, während Takashi nur das absolute Minimum an Bewegungen machte. Geschwächt und mit schweren Augenliedern beobachtete Makuya das Geschehen. Kurachi hielt ihn fest oder hielt er sich an Makuya fest? Es war nicht klar. Seine Hände zuckten bei jedem Schlag schreckhaft zusammen und auch Makuya wurde dabei wieder etwas bewusst. „Ich hasse...Kämpfe", hauchte er kraftlos. Warum schauten alle zu? Man hatte gleich beim ersten Aufeinanderprall gesehen, wer die bessere Körper- und Schwertbeherrschung hatte. Jiro mochte vielleicht mehr Muskelmasse besitzen doch die Half ihm auch nichts gegen Takashis Geschicklichkeit und Weisheit im Kampf. Schon bald drängte Takashi Jiro in die Defensive. Wenn man ihm dabei zusah, sah es so leicht aus, wie er mit dem Schwert umging. Es sah fast so aus, als ob das Schwert ganz alleine in der Luft tanzen würde und dabei den Gegner seriös von Takashi fern hielt. Er ging so gekonnt und spielerisch mit der Waffe um, dass man wirklich bei jeder Bewegung mit dem entscheidenden Treffer rechnen musste. Doch Takashi liess sich Zeit. Während Jiros Haus vor Schweiss zu glänzen begann und er immer schwerer atmete, erkannte man bei Takashi einfach kein Anzeichen von Erschöpfung. Er beherrschte die Schwertkunst perfekt. Zumindest in Makuyas Augen war seine Technik fehlerfrei. Jiro wurde viele Meter zurückgedrängt, bis Takashi den ersten Treffer versenkte. Ein Schnitt beim Bizeps des Schwertarmes. Fast hätte Jiro sein Schwert fallen lassen, als er noch einmal nach griff. Er versuchte erneut anzugreifen, musste aber sofort einen nächsten Schlag einstecken. Diesmal Bekam er die Rückseite der Klinge gegen die Seite gerammt. Kurz krümmte er sich getroffen, gab aber nicht auf und startete einen erneuten Versuch. Für jeden Aussenstehenden war es klar. Der Sieger stand fest. Jetzt, wo Jiro zunehmend mehr Treffer einstecken musste, war es erst recht klar. Aber Jiro wollte einfach nicht aufgeben. Mit einem blutenden Arm, einem verloderten Yukata und dutzende Prellungen, fiel er dann aber auf die Knie, als Takashi ihm auch am Oberschenkel einen Schnitt verpasste. Erst jetzt richtete Takashi die Klinge auf eine lebenswichtige Stelle, die Kehle. Er drückte die Spitze dagegen und gab Jiro noch einmal eine letzte Chance für eine Wendung. Doch die Wendung kam nicht von Jiro sondern aus den Zuschauerreihen. Kurachi ertrug diesen Anblick nicht weiter. Es tat ihm im Herzen weh Jiro derart am Ende zu sehen. Bevor er noch zu spät war, stürmte er auf die beiden hin und drängte sich zwischen die Kämpfer „Nein! Hört auf!“, kniete sich auf den Boden und nahm Jiro schützend in den Arm. Die Tränen tropften auf Jiros kurze Haare. Mit lauter, verweinter Stimme flehte Kurachi seinen Lebenspartner nun an: „Tu das nicht! Bitte! Verschone ihn!“ Mit zitterndem Leib hielt er den Geschlagenen im Arm. Mit Verzögerung erreichte auch Makuya den Mittelpunkt. Mit schwachem Griff umarmte er Takashi und zog dessen Schwerthand von Jiro weg. Diesmal handelte er nicht wegen Takashi oder Jiro. Nein es war Kurachis Anblick gewesen, der in ihm endgültig den Wunsch wach rief, diesem grausamen Geschehen ein Ende zu bereiten. Zumindest versuchte er es. Aber Takashis Arm liess sich einfach nicht bewegen. Aber warum musste er denn so erbarmungslos und kaltherzig sein? „Bitte, Takashi...Hör auf damit. Lass – Lass es nicht so weit kommen...bitte.“ Anstatt dem flehen der beiden nachzugeben, suchte er eine Stelle bei Jiro, die Kurachi nicht verdeckte. Er drückte die Spitze der Klinge gegen die Schläfe des keuchenden Verlierers und wandte sich mit seinen Worten aber an Kurachi. „Kurachi, entscheide dich. Für sein Leben oder für meine Tat. Der Feige Hund sieht ja keinen Sinn mehr dahinter zu leben, ohne dich haben zu können.“ Getroffen von den Worten und dieser Aufforderung, umklammerte er Jiro noch fester und schluchzte leise. Jiro aber hätte wirklich nichts dagegen einzuwenden gehabt, hier und jetzt in Kurachis Armen zu sterben. „Takashi, das ist nicht gerecht! Seit wann trittst du meine Gefühle derart mit Füssen?!“, schrie er ihn an und versenkte im nächsten Moment sein Gesicht in dem braunen Haar des Herausforderers. Für Takashi war die Antwort deutlich genug. Er steckte die Schwertklinge wieder in die Scheide zurück und drehte sich von den Engumschlungenen weg, hin zu Makuya. Mit der Zärtlichkeit, die man bis eben bei ihm vermisst hatte, suchte er den Blickkonakt zu ihm. Leise sprach er seinen Namen. „Du bist...grausam, Takashi", murmelte er und hörte hinter sich die Menge, die untereinander heiss diskutierte, was dieser Ausgang zu bedeuten hatte. Für sich selbst nahm Makuya nur eine bittere Enttäuschung war. Takashi war bis eben ein Vorbild für ihn gewesen. Doch dieses gewaltvolle, kindische, unvernünftige, grauenhafte Verhalten stellte Takashis Vorbildsfunktion in Frage. Aber bevor er sich überlegen konnte, wie er sich ihm gegenüber nun verhalten sollte, kippte er schon nach vorne gegen seine Brust. Da er bei der Mahlzeit eben kaum einen Schluck Blut zu sich genommen hatte, reichte der durch Takashi entstandene Blutmangel aus, um die Körperbeherrschung zu verlieren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)