Kissed by Lies 1 von Takoshiro (Die Bräute des Burgherrn) ================================================================================ Kapitel 9: Zwangsverkupplung ---------------------------- Jetzt war Makuya ganz auf sich alleine gestellt. Er kannte sich hier kaum aus und kannte auch nur sehr wenige Personen. Ein Zimmer müsste er sich heute auch noch selber organisieren und Takashi war ihm die Auskunft, welcher Aufgabe er hier in dieser Burg nachgehen konnte, immer noch schuldig. So blieb ihm nichts anderes übrig, als dieses Zimmer zu verlassen und die Burg, auf die Gefahr hin sich zu verlaufen, selbstständig zu erkunden. Er versuchte sich alles so weit wie möglich einzuprägen, damit er auch wieder zurückfinden würde. Auf der Suche nach einem Zimmerchen, fragte er den ersten Vampiren, dem er begegnete. „Guten Tag. Ich bin neu hier und brauche noch einen Platz zum schlafen. Wissen Sie vielleicht, wo ich einen finden kann?“ „Da musst du schon Takashi oder Kurachi fragen.“ „Die sind aber glaub ich beide gerade beschäftigt...“ „Hm, dann suchst du am besten einen vom Ältestenrat.“ „Und wo finde ich so jemanden?“ „frag dich einfach durch. Irgendwer wird dir schon weiterhelfen können.“ Der Mann nahm ihn mit sich und führte ihn zum nächsten Vampir. Da die meisten keine Erlaubnis besassen Makuya einfach ein Zimmer zuzuteilen, wurde er von Vampir zu Vampir weitergereicht, auf dass man irgendwann einem machtinhabenden Vampiren begegnen würde. Doch bevor es dazu kam, traf Makuya auf ein ihm bereits bekanntes Gesicht. Der grossgewachsene, kräftig gebaute Jiro packte ihn plötzlich von hinten an der Schulter, „Wer ist denn hier so ganz alleine unterwegs?“, und Makuya drehte sich augenblicklich erschrocken zu ihm um. „AH! Äh – Jiro? Richtig?“ Froh über das bekannte Gesicht grinste er ihn nun fröhlich an. „Takashi und Kurachi haben sich wieder vertragen! Ist doch super, oder? Nur hat mich Takashi jetzt aus seinem Zimmer raus geworfen und ich muss mir jetzt selbst eine Unterkunft suchen.“ Der letzte Teil nahm ihm die Freude. Er hatte eben so viele neue Leute kennen gelernt, dass er sich fast schon ein wenig überfordert fühlte. Er kannte sich wirklich kein bisschen in diesem Anwesen aus. „Sie haben sich wieder vertragen?“, fragte er sofort nach und grummelte im Anschluss. Im Gegensatz zu Makuya fand er das nicht so super. „Hu? Freust du dich denn nicht für die beiden?“ Bevor Jiro ihm aber antwortete, legte er ihm kameradschaftlich einen Arm um die Schulter und drehte ihn in die andere Richtung. „Ich zeig dir jetzt, wo du ein Zimmer bekommst.“ Erklärte er ihm sein Handeln, knöpfte aber sogleich wieder an das andere Thema an. „Die Beiden sind lange genug zusammen. Einige haben das Turteln der Beiden langsam satt. Viele machen sich schon Hoffnungen, dass Takashi das mit dir ernst meint. Ich meine - stört es dich wirklich nicht im geringsten, dass Takashi sich nun nicht mehr um dich kümmert?“ „Hm. Weiss nicht. Ich kann auch selbstständig arbeiten. Ich muss ja nicht immer beaufsichtigt werden auch wenn man es mir nicht ansieht." Er nahm diese Thematik auffällig gelassen und war jetzt einfach froh darüber, dass ihm endlich jemand zeigen konnte, wo es hier zu den freien Schlafplätzen ging aber auch, dass Takashi und Kurachi sich wieder versöhnen würden. „Darum geht es doch gar nicht. Ich meine, vermisst du nicht vielleicht jetzt schon ein wenig die Zärtlichkeit und Zuneigung, die dir Takashi bislang geschenkt hat? Es wäre einfach mal Zeit dafür, dass hier drin neuer, frischer Wind aufkommen würde.“ „Was für ein neuer Wind? Ich verstehe nicht, was du meinst!“ Langsam fühlte sich Makuya wirklich wie der letzte Idiot. Er begriff einfach nicht, was alle von ihm wollten. Es nervte ihn auch ein wenig. „Ach du je. Bei dir muss man ja wirklich alles von Grund auf erklären.“ Er holte Luft und begann, ohne Rücksicht darauf Makuya zu schockieren, die Situation zu erläutern. „Bislang hatten Kurachi und Takashi immer Sex zusammen. Das ist aber für uns langsam langweilig, weil jeder von uns die beiden schon in allen Positionen des Kamasutras gesehen haben.“ „Kamasutra?“ „Das ist eine Liebeskunst – egal. Jedenfalls wäre es schön, wenn die beiden nicht mehr länger aneinander hängen würden, weil wir ein wenig Abwechslung brauchen. Wenn man über hundert Jahre hier drin lebt, braucht man einfach niveauvolle Unterhaltung, verstehst du?“ Makuyas Blick verriet, dass er nicht wirklich verstand, was Jiro ansprechen wollte. „Im Klartext. Wir würden es willkommen heissen, wenn du künftig mit Takashi Liebe machen würdest – also Sex.“ Tomatenrot im Gesicht musste Makuya erneut an die Nacht mit Takashi denken. War das etwa ‚Sex’ gewesen?! „Eh- Ähm Ich will das aber nicht. Takashi und Kurachi sollen das ruhig weiter zusammen machen...ich will nichts damit zu tun haben.“ Er bemühte sich darum das Thema endlich zu beenden aber Jiro liess einfach nicht locker. „Dabei ist Sex ist etwas vom Besten. Das ist eine ganz eigene Welt der schönen Gefühle. Schon eigenartig, dass nicht einmal Takashi dich rumgekriegt hat. Dabei soll seine Technik phänomenal gut sein..." Makuyas Verlegenheit interpretierte er viel mehr als Bestätigung, dass Makuya diese Thematik doch nicht kalt liess. „D-Das war peinlich! Nicht s-schön!“, verplapperte sich Makuya. Überrascht von dieser Neuigkeit, konnte sich selbst Jiro ein breites Grinsen vor Freude nicht mehr verklemmen. „Ihr habt es also wirklich getan?“ Makuya wurde, wegen dem vielen Blut im Kopf, fast schon schwindlig. „E-Er hat mich d-da unten angefasst...“, gab er zu aber es war für ihn schrecklich peinlich jetzt auch noch darüber zu reden. „Und das hat dir kein bisschen Gefallen? Eigentlich solltest du dich glücklich schätzen von einem Mann wie Takashi derart begehrt und umworben zu werden. Das zeigt, dass du jemand ganz besonderes bist.“ „W-Wirklich?“, fragte Makuya verunsichert nach und bemerkte immer mehr, dass Takashi fast so etwas wie eine Gottheit in diesem Haus zu sein schien. „Naja, jetzt, wo er dich aus seinem Zimmer rausgeschmissen hat vielleicht doch nicht mehr. Wenn du ihn lieb fragst, wird er dich vielleicht wieder bei sich schlafen lassen.“ Sie hatten nun das fünfte Stockwerk im Nordteil des Hufeisenbaus erreicht. Hier waren noch einige Vampire daran diesen neuen Anbau fertig zu stellen. Viele Zimmer waren noch in der Rohbauphase. Jiro fragte sich durch, welches Zimmer als nächstes bezugsbereit wäre und so fanden sie sich in einem mehr oder wenig fertig gestellten Raum wieder, der aber sehr spartanisch eingerichtet war. Genau genommen war gerade mal ein Bettrahmen vorhanden. „Es fehlen nur noch ein paar Möbel und die persönliche Note und dann wirst du dich hier in diesem Zimmer bestimmt bald ganz zu Hause fühlen. Du kannst in die Schreinerei gehen und dort Möbel in Auftrag geben. Natürlich kannst du auch gleich selber mit anpacken, wenn es schneller gehen soll. Ich kann dir auch zeigen, wo du was finden kannst.“, erklärte er und so machten die zwei sich daran das Zimmer für heutige wenigstens einigermassen beziehbar zu machen. Das wichtigste war eine Decke, ein Kissen und eine Matratze aufzutreiben, genauso wie frische Klamotten. Kurz vor Morgendämmerung hatten Sie dann auch alles beisammen und gingen zu zweit in den Speisesaal. Dort zeigte sich bald, dass sich das alte Burgpaar tatsächlich wieder vertragen hatte. Kurachi und Takashi tauschten einige Küsse aus, wobei besonders Kurachi sehr glücklich und verliebt wirkte. Makuya freute sich von Herzen für die beiden, während Jiro grummelnd wegsah und seinen Kelch nicht schnell genug leer trinken konnte. Als er fertig war, verabschiedete er sich von Makuya, dem er noch ans Herzen legte Takashi zu sagen, welches Zimmer er nun bezogen hatte. Nachdem das Formelle ebenfalls geregelt war, ging auch Makuya schlafen und war genug müde, dass ihm das einschlafen nicht sonderlich schwer fiel. Am nächsten Morgen holte Jiro Makuya vom Zimmer ab, um mit ihm zum Speisesaal zu gehen. Da Makuya noch keine eigene Uhr besass und er auch noch keinen geregelten Tagesrhythmus hatte, musste Jiro ihn wecken. Es waren schon ziemlich viele Leute im Saal. Takashi und Kurachi natürlich auch. Doch Jiro und Makuya setzten sich, wie schon bei der letzten Mahlzeit, abseits von dem ‚hohen Paar’ hin. Missgünstig beobachtete der Kurzhaarige das erneut flirtende Liebespaar und sprach Makuya erneut auf ein ganz spezielles Thema an: „Es gab wirklich noch niemanden in deinem Leben, der dir sehr viel bedeutet hat, dass du Tag und Nacht mit der Person verbringen wolltest?“ „Eh – nein“, antwortete er ohne gross in seinen Erinnerungen wühlen zu müssen, „Ich lebte ja bis vor kurzem in einem Dojo unter Männern und für die hab ich mich wirklich nicht interessiert.“ Auch er sah erneut zu Kurachi und Takashi, lächelte erneut bei dem Anblick. „Also wenn du auf ein Mädchen wartest, kannst du hier noch lange warten. Eine Frau wirst du auch hier nicht zu Gesicht bekommen. Also entweder du bleibst auf Ewig so unschuldig oder aber du gewöhnst dich an die Jungs. Aber jetzt mal im Ernst. In deinem Alter kann man normalerweise nicht genug von Sex und Erfahrungen bekommen.“ „Aber ich dachte halt bis jetzt, dass das nur mit Mädchen klappt aber Kurachi und Takashi sind ja auch beide Männer und es scheint zu klappen“, er zuckte mit den Schultern und hatte es wohl einfach nicht eilig. „Du hast doch auch mit Takashi...Hat dir das etwa nicht gefallen?“, bohrte Jiro weiter nach. Nun begann Makuya unter dem Tisch mit seinen Fingern zu spielen. „W-Weiss nicht...Es ist ja nicht, dass ich es nicht gemocht hätte...es war einfach...komisch und ausserdem mag ich mich nur sehr schwummrig daran erinnern. Es war fast wie...ein Traum. Und selbst wenn es mir gefallen hätte: Warum sollte Takashi das noch einmal mit mir tun? Er hat doch Kurachi.“ Jiro winkte ab und zog Makuya an der Schulter in seine Richtung, flüsterte ihm heimlich ins Ohr: „Vergiss Kurachi. Es gibt genügend Kerle, die sich rührend um ihn kümmern werden. Ehrlich gesagt...wäre ich persönlich sehr froh, wenn er nicht mehr länger an Takashi hängen würde. Du bräuchtest Takashi nur zu sagen, dass du die Nacht mit ihm gemocht hast und er wird es wieder mit dir tun.“ Jiro hoffte einfach, dass Makuya Takashi den Kopf so sehr verdrehen könnte, dass er Kurachi definitiv sitzen liess. Aber Makuya war von Jiros Plan gar nicht angetan. Er machte ihn sogar ein Stück weit wütend. „Das ist aber unfair gegenüber Kurachi! So was würde ich nie tun! Das habe ich nicht nötig“, stellte er gleich mal klar. Enttäuscht darüber, dass seine Worte bei Makuya einfach keinen Anklang fanden, setzte Jiro sich nun wieder richtig hin, schwenkte seinen Krug ein wenig und zog ein Gesicht wie nach drei Tagen Regenwetter. Es war ein Versuch wert gewesen aber Makuya war einfach noch zu unreif für so etwas. „Unfair – weisst du was unfair ist? Es gäbe so viele, die alles für Kurachi tun würden aber für den gibt es nur Takashi, niemand anderes. Egal wie viel Mühe man sich gibt, Kurachi schenkt nur Takashi so viel Aufmerksamkeit und das obwohl dieser ihn immer öfters wie Dreck behandelt.“ „Dann sollten diejenigen vielleicht Kurachi einfach sagen, was sie empfinden?“, schlug Makuya als Lösung vor aber Jiro schüttelte sogleich den Kopf. „Es haben ihm schon viele seine Gefühle gestanden. Jeder wurde mit einem freundlichen Lächeln und den Worten, dass er bereits vergeben sei, vertröstet. Und wenn man einen Schritt weiter wagt und auch Taten sprechen lässt, dann holt man sich Takashi zum Feind. Das will niemand, glaub mir.“ Nun klopfte aber der Burgherr einen kleinen Löffel an seinen Kelch und verlangte nach kurzer Aufmerksamkeit. Es war Tradition, dass er bei der grossen Mahlzeit zum Beginn der Nacht ein paar Worte äusserte, manchmal mehr, manchmal weniger. So wurde es still im Saal und Takashi hob sein Trinkgefäss an. „Freunde, auf die Liebe, die unser Leben frisch hält!" Anschliessend gab er Kurachi auch gleich einen Kuss. Gleichzeitig versankt Jiros Blick trübselig in dem Blut in seinem Krug. „Liebe ist so grausam, wenn sie nicht auf Gegenseitigkeit beruht...", nuschelte er ungewohnt kleinlaut in sein Bärtchen. Dafür hatte Makuya nun endlich verstanden, worum es hier wirklich ging. Er schaute zu Jiro rüber. „Bist du in Kurachi verliebt?" Schwermütig seufzte Jiro auf. „Sehe ich aus, als würde ich zum Spass jemanden wie dich dazu anstiften wollen, die Beiden auseinander zu treiben?" Er krallte seine Hände in sein eigenes, kurzes Haar. „Natürlich, du Naivling! Und er weiss es! Aber er muss mit seinen Beziehungsneuigkeiten immer als Erster zu mir rennen, zu seinem ‚besten Freund’. Er ist grausam!" Im nächsten Moment schnappte er sich den Kelch und schüttete alles auf ex runter. Zusammen mit dem Knall des Holzgefässes, das er mit viel Kraft auf der Tischplatte abstellte, stand er auch auf. Da das Blut rasch die Hemmschwelle herunter setzte, kümmerte es ihn nun auch nicht mehr weiter, ob er gerade unter den Leuten rausstach. „Ich liebe ihn! Er ist die Person, durch die ich mich noch lebendig fühle!“ Eingeschüchtert von Jiros emotionaler Explosion, sank Makuya mehr in die Stuhllehne und sah zu seinem Gesprächspartner mit einem Mitleidsblick hoch. „D-Das tut mir Leid. Aber es ist dennoch nicht Richtig nur deswegen das Glück der beiden zerstören zu wollen. Zumindest werde ich mich nicht zwischen sie stellen. I-Ich empfinde nun mal nichts derartiges für Takashi. E-Er ist ein guter Freund, nicht mehr.“ Er wollte nur ehrlich zu Jiro sein. Der hatte es langsam auch kapiert, dass er von Makuya keinerlei Unterstützung erwarten konnte. So schob er nur den Kelch von sich weg. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, liess er Makuya sitzen und verliess den Platz aber nicht etwa, um den Saal selbst zu verlassen. Nein, er begab sich mit wütenden Schritten zu dem schmusenden Pärchen. Dort angekommen schlug er seine Faust zwischen den beiden auf den Tisch. Mit lauter, deutlicher Stimme nannte er den Grund dieses Auftritts und zog automatisch die gesammte Aufmerksamkeit der Burgbewohner auf sich. „Ich fordere dich zu einem Zweikampf heraus, Takashi!" Illustration zu diesem Kapitel: http://desu.de/-OReFjZ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)