Kissed by Lies 1 von Takoshiro (Die Bräute des Burgherrn) ================================================================================ Kapitel 6: Eifersucht --------------------- Verschlafen wachte Makuya am nächsten Nachmittag auf. Erst wälzte er sich ein, zwei Mal hin und her und hatte nicht vor sofort aufzustehen. Schon lange hatte er nicht mehr in einem so weichen Bett geschlafen. Dann auf einmal schreckte er auf. Er sah verwirrt um sich. Er war alleine. Hatte er das wirklich alles nur geträumt? Er fasste sich an den Kopf. Wenn das wirklich nur ein Traum war – Oh, wie peinlich! Wie konnte er nur so etwas träumen? Der Gedanke daran liess ihn erröten, bis er bemerkte, dass er keine Kleider trug. Er schluckte. Vielleicht hatte er ja einfach vergessen seinen Schlafanzug anzuziehen? Ah nein! Er besass ja gar keinen. Deswegen war er nackt. Es war also doch kein Traum! Mit dieser Ausrede gab er sich dann auch schon zufrieden. Ja vielleicht hatte er das mit diesen Vampiren auch nur geträumt. Aber der Griff an seine Ohren und das Gefühl der spitzen Zähne in seinem Mund, holten ihn zurück in die Realität, genauso wie dieses charismatische, alte Zimmer. Seufzend kuschelte er sich wieder in seine Decke ein. Dann war er eben ein Vampir. Das hielt ihn nicht davon ab hier noch weiter rum zu faulenzen. Aber erst suchte er sich seine Klamotten zusammen und zog diese an. Stunde für Stunde verstrich. Er blieb alleine. Als es ihm zu lange dauerte, verliess er das Zimmer. Im langen, dunklen Gang stehend, erblickte er keine Menschenseele. Auch hörte er keine Stimmen oder Schritte. Das Anwesen wirkte wie verlassen und weil er keine Orientierung hatte und nicht wusste, wohin er nun gehen sollte, ging er eben wieder zurück in sein Zimmer. Er wartete und wartete - stundenlang. Dabei fragte er sich selbst immer öfters, was das hier bloss für ein Ort war. Was hatte er geträumt und was war Wirklichkeit? Ob man ihn vergessen hatte? Durch das Fenster konnte er die Dämmerung beobachten. Dieser unheimliche Durst stieg erneut in ihm hoch. Aus dem Zimmer heraus getraute er sich aber weiterhin nicht. Hoffentlich würde bald jemand kommen. Jede Minute fühlte sich viel zu lange an und seine Unsicherheit betreffend der neuen Situation nahm zu. Nach rund fünf Stunden Wartezeit klopfte es endlich an der Tür und Kurachi trat ein. Allerdings strahlte er heute nicht mehr die beste Laune aus. Das Lächeln war verschwunden. Stattdessen sah er Makuya mit einem Blick an, der töten könnte. Er balancierte ein Tablett auf einer Handfläche, den anderen Arm benötigte er um wenigstens die Tür höflich leise zu schliessen. Dann stellte er die Sachen neben Makuya auf den Nachttisch. Auf dem Tablett befand sich lediglich ein Kelch, reichlich gefüllt mit Blut. Knurrend aber pflichtbewusst begann er zu sprechen: „Takashi entschuldigt sich. Er musste seiner Arbeit nachgehen. Er wird aber im Verlauf der nächsten Stunden wieder kommen. Hier, deine Mahlzeit. Lass sie dir schmecken." „Ah! D-Danke.“, kurz schwieg er und sah ihn nachdenklich an, bis er sich vorsichtig mit weitere Wort an Kurachi richtete, „Wegen der Sache, du weisst schon, dass ich dich gebissen habe; Ich wollte das wirklich nicht. Habe ich dir damit sehr weh getan?“ „Mach dir darüber keine Gedanken...“, meinte Kurachi ruhig aber dennoch mit einem verärgerten Unterton. „Ich hoffe du hast gut geschlafen. Das Bett hier ist eines der Gemütlichsten.“ Dann drehte er sich um und schlug mehr mit Absicht als versehentlich den Kelch um, so dass das ganze Blut auf dem Bett und auf Makuya verschüttet wurde. „Oh! Entschuldige! Ich hol dir natürlich sofort einen neuen Krug!“ „Ah! N-Nein! W-Warte! Ich brauche nichts!“, was gelogen war aber er hatte Kurachi gegenüber ein schlechtes Gewissen. Er wollte ihm wegen seines Durstes nicht erneute Umstände machen. Er hatte sofort nach Kurachis Arm gegriffen und hielt ihn fest. Nun hatte er auch noch das bedrückende Gefühl, dass Kurachi mächtig sauer auf ihn war. „Kurachi...also das mit dem Beissen, das tut mir wirklich leid. Das kannst du mir glauben. U-Und wenn du willst, kannst du mich auch beissen. Dann sind wir Quitt.“, schlug er auf Versöhnung hoffend vor. Kurz schwieg Kurachi. Er schien wirklich sehr erbost zu sein. Schliesslich knirschte er mit den Zähnen. „Lass gut sein!“, und riss seinen Arm aus Makuyas Griff. Mit verbittertem Ausdruck verneigte er sich vor ihm als Ausdruck der Entschuldigung. „Nur keine Angst. Mein Durst ist, im Gegensatz zu deinem, gestillt. Ich geh dir jetzt was Neues holen und mache hier nachher sauber. Entschuldige bitte mein Verhalten...die Nacht und der Tag waren lang – ich bin erschöpft.“ Er wollte gehen aber Makuya hielt ihn erneut am Arm fest, mit unverständlichem und leicht verzweifeltem Ausdruck. Kurachi war wirklich wie ein neuer, guter Freund für ihn. Und er wollte ihn wirklich nicht verärgern. „W-Wieso bist du so komisch zu mir? Rede doch normal mit mir! U-Und verneige dich nicht! Was ist denn los? Wenn ich etwas falsch gemacht habe, dann sag es mir!" Jetzt schlug Kurachi aber die fremde Hand erzürnt weg. „Ich habe doch gesagt, dass ich müde bin!“, schrie er ihn lautstark an, zuckte dann selbst wegen seinem Verhalten zusammen. Er hetzte zur Tür und schloss diese von aussen zu. Immerhin besass er den Schlüssel. Makuya war vollkommen verwirrt und rannte zur Tür, die verschlossen war. „Kurachi! Mach auf! Hey! Kurachi!“, dabei hämmerte Makuya immer wieder gegen die Tür ohne eine Antwort zu erhalten. Als sicher eine halbe Stunde später endlich das Schloss von aussen wieder geöffnet wurde, atmete Makuya auf. Doch nicht Kurachi brachte ihm den versprochenen, neuen Krug, sonder Jiro, der wohl von Kurachi den Schlüssel überreicht bekommen hatte. So trat er mit der Blutportion ins Zimmer ein, wobei Makuya wirklich für kurze Zeit gar nichts mehr verstand. Doch auf den zweiten Blick erkannte er ihn wieder „W-Wo ist Kurachi?“, fragte er stotternd und verzweifelt. „Er lässt sich entschuldigen. Er fühlte sich nicht wohl und hat sich in einem Sarg verbunkert“, informierte Jiro den aufgebrachten Neuling Makuya stutzte bei der Erklärung und sah betroffen und unverständlich zu Boden. In einen Sarg?! Kurachi hatte ihm doch selbst erklärt, dass Vampiren nur in ganz speziellen Fällen danach war. „A-Aber wieso ist er so wütend? Hab ich irgendwas falsch gemacht? Er wirkt so verärgert. Irgendwas hat er doch! Vor allem hat er sich mir gegenüber benommen, als müsse er mich bedienen! A-Aber gestern hat er sich noch ganz normal mit mir unterhalten!“ Jiro seufzte und ging an ihm vorbei, Er stellte das neue Trinkgefäss ab. Anschliessend verschränkte er die Arme und begann Makuya über Kurachis schlechte Stimmung aufzuklären. „Du hast nichts falsch gemacht. Kurachi ist einfach sehr launisch. Heute ist wahrscheinlich einfach nicht sein Tag. Sobald er sich gefangen hat, wird er sich bestimmt bei dir melden.“ „A-Aber wenn er einen schlechten Tag hat, muss das doch auch irgendwo eine Ursache haben!“ Jiro, der sich eigentlich nicht in fremde Angelegenheiten einmischen wollte, seufzte resignierend, „Jetzt hör mal zu. Dich trifft keine Schuld an den Beziehungsproblemen von Kurachi und Takashi. Kurachi ist ganz einfach eifersüchtig auf dich, weil du scheinbar die frühen Morgenstunden mit Takashi verbracht hast. Aber er hat kein Recht dir deswegen böse zu sein. Wenn, dann muss er seinen Zorn an Takashi selbst auslassen. Das weiss er auch. Deswegen sucht er im Moment den Abstand zu dir, um sein Gemüt wieder abzukühlen.“ „Beziehung? Eifersucht?“, wiederholte er verwirrt mit dem Blick auf Jiro gerichtet und dachte auf einmal wieder an seinen Traum. Was, wenn das kein Traum gewesen war? Betroffen starrte er erneut zu Boden. „A-Aber das mit Takashi und mir...da ist doch gar nichts. Überhaupt funktioniert eine Beziehung doch nur zwischen Mann und Frau.“ Jiro schmiss es fast aus den Socken, so naiv und unwissend, wie Makuya sich anstellte. Etwas derart Unaufgeklärtes konnte es in dieser Welt doch wirklich nicht mehr geben. Musste er ihn jetzt ernsthaft aufklären? Mit roten Wangen räusperte er sich: „Natürlich geht das. Zwei Männer können auch Sex miteinander haben und sich lieben. Und wenn man jemanden wirklich sehr liebt, dann wird man nur schon eifersüchtig, wenn der Geliebte jemand anderem mehr Aufmerksamkeit schenkt“, dann machte er aber eine Pause, musterte Makuya und rieb sich nachdenklich das Kinn, „und Takashi hat dich wirklich nicht angefasst?“ Das würde die Situation natürlich enorm entspannen. „Äh – also ich kenn mich mit dem ganzen Liebeskram nicht aus und habe das auch noch nie gemacht...Eigentlich interessiert mich das auch gar nicht.“, murmelte er, wobei er sich nun aber erneut fragte, ob denn vielleicht doch kein Traum gewesen war. Allerdings war ihm dieser komische Traum ohnehin zu peinlich, um auch noch darüber zu sprechen. „Ist auch nicht so wichtig. Es scheint ja alles nur halb so schlimm zu sein, wie Kurachi erst vermutet hat. Ausserdem habe ich mich jetzt schon genug in diese Angelegenheit eingemischt. Es ist Zeit für mich zum gehen. Lass es dir schmecken“, er verwies auf das frische Blut und liess Makuya dann wieder in dem grossen Zimmer alleine zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)