Submissive Renitenz von abgemeldet ("Bow down to your Master, Dog!") ================================================================================ Kapitel 64: Ratschläge ---------------------- "Bakura hat dir geraten, Kaiba deine Gefühle zu gestehen?" fragt Duke nun schon zum zweiten Mal und sieht mich ungläubig an. Ich nicke. "Ja, das hat er und ich habe keine Ahnung was ich davon halten soll, aber das heißt doch, dass er es ihm nicht gesagt hat, sofern er den Teil der Unterhaltung überhaupt mitbekommen hat, oder?" Duke scheint nachzudenken und ich sehe ihn abwartend an. Dann zuckt er mit den Schultern. "Nein, scheinbar nicht." meint er schließlich und ich atme erleichtert auf. Bislang saß ich was das betrifft nämlich wirklich auf heißen Kohlen. Kaiba war nämlich nichts anzumerken. Während den ersten beiden Unterrichtsstunden habe ich ihm förmlich Löcher in den Rücken gestarrt und darüber nachgedacht was Bakura gestern gesagt hat und mich natürlich gefragt ob er Kaiba erzählt hat, was er bei Duke belauschen konnte. Aber nichts an dem Firmenchef deutet auch nur im geringsten darauf hin, dass er etwas von meinen Gefühlen wissen könnte. Wobei das allerdings nichts heißt. Kaiba´s Maske saß perfekt und so wie er mich vor Unterrichtsbeginn angesehen hat, würde man nicht einmal vermuten, dass wir es bislang mehr als einmal miteinander getrieben haben. "Wenn er es ihm gesagt hätte, hätte Kaiba dich sicher schon zur Rede gestellt." meint Duke weiter und ich nicke erneut. Daran hatte ich auch schon gedacht. Aber bei Seto Kaiba weiß man eben nie. "Was meinst du hat Bakura damit gemeint, dass die Zwei einen Deal hätten, Kaiba aber gekniffen hätte?" frage ich den Schwarzhaarigen weiter und Duke verdreht leicht die Augen. "Joey, ich bin kein Experte für das Verhalten von Bakura. Dass ich es hin und wieder mit ihm treibe, heißt nicht, dass ich weiß was in seinem Kopf vorgeht." entgegnet er und ich verziehe unwillkürlich den Mund. Er gibt mir einen leichten Klaps auf die Schulter. "Am Besten fragst du dein Herrchen direkt." schlägt er vor und ich werfe ihm einen giftigen Blick zu. "Klar, Duke, tolle Idee." zische ich ihn an und bemerke jetzt erst, dass Atemu zu uns getreten ist. "Was ist eine tolle Idee?" will der Pharao wissen und ich schlucke als der Blick seiner violetten Augen sich auf mich legt. "Bakura hat Joey gegenüber ein paar Andeutungen gemacht aus denen wir nicht schlau werden." erklärt Duke und ich werfe ihm einen kurzen Seitenblick zu. Allerdings bemerkt er diesen nicht. "Verstehe. Es geht also um Kaiba." sagt der Pharao und ich würde am liebsten im Erdboden versinken. Müssen wir das Thema jetzt alle erörtern? Hier ist weder der richtige Ort noch der passende Zeitpunkt und überhaupt, wir haben Pause und... "Hast du mit Tea gesprochen?" frage ich den Pharao und nein, nicht nur um ihn von dem Thema abzulenken. Er schüttelt den Kopf. "Ich hatte keine Gelegenheit. Sie geht mir aus dem Weg. Genau wie dir, oder?" Ich nicke. Zwar hat sie mir vor Unterrichtsbeginn knapp zugenickt, aber das war´s auch schon. Sogar während des Unterrichts hat sie es vermieden mich anzusehen und auch jetzt steht sie fernab von uns bei ein paar Freundinnen und es ist deutlich spürbar, dass etwas nicht stimmt. "Vielleicht ergibt sich die Gelegenheit nach dem Unterricht mit ihr zu reden." höre ich Atemu sagen, aber seiner Stimme entnehme ich, dass er sich augenblicklich wenig Hoffnungen macht. "Ihr solltet ihr Zeit geben, sie muss das erstmal verdauen. Ist ja auch nicht gerade leicht für sie." mischt Duke sich ein und ich nicke. Nein, wahrscheinlich geht´s der lieben Tea mehr als mies. Unwillkürlich wandert mein Blick zu ihr und es versetzt mir einen leichten Stich, dass sie so nah ist und doch so fern. Ich schätze, dem Pharao geht es ähnlich. Er wirkt auch sichtlich betrübt. "Wenigstens mit Tristan redet sie noch normal." meint Duke und lächelt mich an. Ok, ein schwacher Trost, so ist sie wenigstens nicht ganz alleine. Trotzdem wünschte ich, dass die Dinge wieder so wären wie früher. Aber das lässt sich wohl nicht mehr bewerkstelligen. "Was hat Bakura denn gesagt?" will der Pharao wissen und ich seufze. Gerade will ich ihm sagen, dass es nicht weiter wichtig ist, als Duke mir zuvor kommt. "Er hat ein paar Andeutung bezüglich eines Deals mit Kaiba gemacht und naja, irgendwie meinte er auch, dass zwischen ihm und Kaiba was laufen würde..." Erneut werfe ich ihm einen giftigen Blick zu und am Liebsten würde ich ihm ans Bein treten. Muss er das unbedingt mit Atemu erörtern? Hat er gestern nicht selbst Tristan zurecht gewiesen, weil es ihm an Feingefühl mangele? Atemu sieht mich ernst an und irgendwie habe ich das Gefühl, dass seine Augen mir zu sagen versuchen, dass er mich doch gleich gewarnt habe. Er sagt jedoch nichts. "Sag mal, war da früher was zwischen Bakura und Seth?" fragt Duke weiter und ich verspüre das Bedürfnis ihm ganz fest ans Schienbein zu treten. Ja, es juckt geradezu in meinen Fingern. Der Pharao nickt langsam. "Ja, ich glaube die Beiden hatten so etwas wie eine Liaison. Aber an genaueres erinnere ich mich nicht." erwidert er und wieder habe ich den Eindruck, dass dies nicht ganz die Wahrheit ist. Prüfend mustere ich Atemu und ihm scheint mein skeptischer Blick nicht zu entgehen. "All diese Andeutungen von Bakura... du erinnerst dich wirklich an nichts?" hake ich nach. Er schüttelt den Kopf. "Nein, ich weiß nicht was er damit meinen könnte. Da musst du Bakura schon selbst fragen." erwidert er schlicht und ich habe das Gefühl, dass er meinem Blick ausweicht. Aber das ist doch verrückt, oder? Warum sollte Atemu uns etwas verschweigen? Das macht doch keinen Sinn. Ehe ich noch etwas erwidern kann, klingelt es zur nächsten Stunde und ich folge Atemu und Duke zurück in die Klasse. Kaiba sitzt wie immer schon auf seinem Platz, wahrscheinlich hat er den Klassenraum während der Pause nicht einmal verlassen. Seine Finger wandern geschäftig über die Tastatur seines Laptops und für einen Moment beobachte ich sie dabei und stelle mir vor wie sie genauso unermüdlich über meinen Körper wandern. Oh Mann, Joey, reiß dich zusammen. Ich muss mir einen Ruck geben, um ihn nicht weiter anzustarren und mich stattdessen zu meinem Platz zu begeben. Trotzdem wandert mein Blick erneut zu ihm. Erneut frage ich mich, was Bakura wohl gemeint hat und was er mir zu sagen versucht hat als er meinte, dass Kaiba meinetwegen gekniffen hätte. Wovor gekniffen? Kaiba und kneifen - das passt nicht. Ganz und gar nicht. Er hat noch nie den Rückzug angetreten. Gleichgültig um was es ging. Ich glaube, er würde sich eher die Nägel mit einer rostigen Zange rausreißen lassen als klein bei zu geben. Was also kann Bakura gemeint haben? Ich hänge noch immer meinen Gedanken nach als der Unterricht beginnt. Der Lehrer schwaffelt etwas, aber ich bekomme es nicht wirklich mit. Erst als die anderen um mich herum anfangen hektisch ihre Bücher aufzuschlagen, kehre ich in die Gegenwart zurück. Fragend blicke ich zu Tristan. Er grinst. "Seite 218." flüstert er mir zu und ich nicke dankbar. Gleichgültig blättere ich bis zu besagter Seite und stutze. In feinsäuberlicher Handschrift wurde etwas an den oberen Rand geschrieben. Es besteht kein Zweifel wem die Handschrift gehört. So ordentlich schreibt nur Seto Kaiba oder irgendeine Maschine. Ich schlucke und muss die Worte zweimal lesen. Dann wandert mein Blick zu ihm. Er sieht stur geradeaus und zeigt wie immer keinerlei Regung und ich frage mich schlagartig wie ich ihm antworten soll. Dann fällt mir auf, dass seine Nachricht eigentlich keiner Antwort bedarf. Er schreibt, dass er mich sehen will. Heute Abend. Bei sich. So gesehen ist es keine Frage, sondern ein Befehl und er geht davon aus, dass ich ihm folge leisten werde. Ich lächele unwillkürlich. Wie zum Teufel konnte er wissen, dass wir diese Seite aufschlagen mussten? Er muss mir die Nachricht doch während der Pause in mein Buch geschrieben haben. Ich blinzele noch einen Moment irritiert, dann verwerfe ich den Gedanken und füge dem kaiba´schen Dogma eine neue Erkenntnis hinzu. Kaiba hat nicht nur immer Recht. Er weiß auch alles. Und ja verdammt, ich freue mich über die paar Zeilen und wie. Befehl hin oder her, ich werde ihn heute sehen. Ist doch wohl klar, dass meine Vorfreude dadurch geweckt ist, oder? Immerhin hätte ich ihn gestern Abend schon gerne getroffen. Ich muss schlagartig grinsen und wieder einmal vergesse ich darüber alles andere. Es ist als existiere nur noch er und dieses Gefühl in meinem Bauch und erst als ich bemerke, dass Bakura mich zu beobachten scheint, weicht dieses gute Gefühl einem Anflug von Unbehagen und ich senke schnell wieder den Blick. Atemu hat vielleicht Recht. Ich sollte Bakura fragen. Nicht nur wegen dieser komischen Geschichte über Seth, den Pharao und was weiß ich wen. Ja, ich sollte ihn zur Rede stellen. Und am Besten tue ich das noch bevor ich mich heute mit Kaiba treffe. Ich zögere noch einen Moment, blicke dann wieder zu dem Weißhaarigen und stelle erleichtert fest, dass er den Blick wieder seinem Buch zugewandt hat. Dann reiße ich ein Stück Papier aus meinem Block und schreibe Bakura, dass ich mit ihm reden muss. Noch während ich den Zettel zu einer kleinen Kugel zusammen knülle, bin ich nicht wirklich sicher ob ich das echt tun soll. Aber naja, Bakura kann zumindest etwas Licht ins Dunkle bringen, oder? Ich passe einen günstigen Moment ab und werfe ihm den Zettel zu. Einen Moment befürchte ich, dass er ihn einfach zu Boden werfen wird, aber dann sehe ich, dass er ihn langsam entfalltet und sich sogar anschickt zu antworten. Seine Antwort ist kurz und bündig, aber durchaus befriedigend. In der nächsten Pause also. Auf dem Jungenklo. Mein Ungehaben verfliegt zwar nicht, aber es wird erträglicher. Nur, dass ich jetzt zusätzlich nervös bin. Ich meine, was genau soll ich eigentlich sagen? Hey, Bakura, erzählt mir doch mal bitte was das für ne Sache zwischen dir und Seth war und ob du es in der Neuzeit auch mit Kaiba treibst oder treiben willst? Erscheint mir etwas plump. Den Rest der Stunde verbringe ich damit nervös auf meinem Block rumzukritzeln und als es endlich klingelt zucke ich erst einmal zusammen. Bakura erhebt sich und verlässt langsam den Klassenraum und ich folge ihm auf dem Fuße. Ich höre zwar, dass Duke nach mir ruft, aber ich tue so als würde ich ihn nicht höre und einen Moment später stehe ich dem Weißhaarigen auch schon gegenüber. Er grinst und ich schlucke und als die Tür zur Toilette hinter mir ins Schloss fällt, ist mir seltsam zumute. "Was kann ich für dich tun?" will er wissen und lehnt sich lässig an eines der Waschbecken. Ich zögere und versuche mir die nächsten Worte zu überlegen, aber irgendwie finde ich keine richtige Strategie also rede ich einfach los. "Was genau hast du gestern Abend gemeint?" frage ich. Einen Moment lang sieht er mich verständnislos an. Naja, er tut so als würde er nicht wissen was ich meine, aber ich weiß, dass er meine Frage genau versteht. "Was ist das für ein Deal zwischen Kaiba und dir und... " Ich schlucke. "Du willst wissen ob wir es getrieben haben." stellt er fest und ich nicke. Bakura lacht. "Nein, das kann man nicht sagen. Wir haben höchstens ein wenig gefummelt, aber das war´s auch schon. Und wie ich dir bereits gestern gesagt habe, hat sich deinetwegen wohl nicht mehr ergeben." erklärt er mir mit einem lässigen Schulternzucken. "Dann... du wolltest mehr?" frage ich und komme mir ziemlich dämlich vor. Er lacht. "Ich war nicht abgeneigt, wenn du mich so fragst. Kaiba ist aber auch ein appetitlischer Happen, oder?" Ich nicke automatisch und sein Grinsen wird breiter. "Eifersüchtig, kleiner Joey?" fragt er und ich kann es nicht verhindern, dass mein Kopf sofort wieder in Flammen steht. "Dabei könntest du sogar den Pharao haben..." meint Bakura weiter. "Aber ich schätze, du bist nicht wirklich flexibel. Würde auch nicht zu dir passen." fährt er fort und legt den Kopf plötzlich schief, um mich nachdenklich zu mustern. "Ja, du hast wirklich was von einem Hündchen." befindet er und bevor ich etwas erwidern kann, redet er schon weiter. "Du bist deinem Herrchen treu ergeben..." Er seufzt und ich senke den Blick. Ja, ich weiß. Ihr haltet mich sicher für vollkommen neben der Spur. Bin ich ja auch. Normalerweise würde er für so ne Aussage auch ne gehörige Abreibung bekommen, aber wem will ich etwas vormachen? Er hat doch Recht. Ich bin kein Hund, aber ich verhalte mich wie einer. Zumindest, wenn es um Kaiba geht. Treu ergeben, hm, ja so könnte man es wohl ausdrücken. Und glaubt mir, ich weiß wie bescheuert das klingt, aber verdammt, es ist ebenso. Ich bin verliebt in diesen Eisklotz und ich will ihn. Und nicht nur das, ich will ihn für mich allein. Ich will auch nicht teilen, schon gar nicht mit Bakura. "Weißt du, Joey, Eifersucht kann ab und an recht hilfreich sein. Frei nach dem Motto: Konkurrenz belebt das Geschäft.. Auch ein kleiner Rat von mir." höre ich ihn sagen und starre ihn wieder verwirrt an. Er seufzt theatralisch. "Du bist wirklich süß." meint er. "Aber du scheinst wirklich nicht zu wissen, wie du bekommst was du willst, was?" Widerwillig nicke ich. Hey, er hat doch Recht. Ich hab keinen Plan, wie ich Kaiba sagen soll, dass ich verliebt ihn ihn bin und noch weniger Ahnung hab ich davon, wie ich es wohl schaffen könnte, dass er mich auch irgendwie mag und nicht nur gerne mit mir fickt. Bakura lächelt mich nachsichtig an und einen Augenblick später spüre ich wie er seinen Arm um meine Schultern legt. "Du warst gestern Abend eifersüchtig, oder?" will er wissen und erneut nicke ich widerwillig. "Nun, vielleicht solltest du den guten Kaiba auch etwas eifersüchtig machen. Du weißt doch schließlich so gut wie ich, wie er auf Atemu reagiert... Teilen gehabt ihm nicht. Schon gar nicht, wenn es um den Pharao geht." Ich bin nicht sicher ob ich ihn richtig verstehe. Schlägt er mir ernsthaft vor, dass ich Kaiba eifersüchtig machen soll? Na, mir scheint das keine gute Idee zu sein. Ich weiß noch zu gut, wie er das letzte Mal reagiert hat als von Atemu die Rede war und außerdem habe ich ihm versichert, dass er sich keine Sorgen machen muss. Nein, das erscheint mir alles andere als eine gute Idee. "Aber jemanden eifersüchtig machen zu können, setzt doch voraus, dass derjenige, naja, Gefühle für einen hat..." gebe ich zu Bedenken. Bakura grinst. "Manchmal, mein lieber Joey, merken Menschen erst wie wertvoll ihnen eine Sache ist, wenn sie ihnen aus den Händen zu gleiten droht." erwidert er und ich presse die Lippen aufeinander. "Dass du ihn liebst ist offensichtlich, aber wenn du ihn für dich willst, nun, dann musst du mehr tun als nur ein braves Hündchen sein." Ich denke über seine Worte nach, aber Bakura ist schon einen Schritt weiter. "Willst du Kaiba für dich oder nicht?" fragt er und ich brauche nicht zu überlegen. "Ja." erwidere ich und er lächelt. "Tja, ich kann dir vielleicht helfen." Er zwinkert mir zu und ich habe das Gefühl, dass ich gerade dabei bin einen Pakt mit dem Teufel einzugehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)