Submissive Renitenz von abgemeldet ("Bow down to your Master, Dog!") ================================================================================ Kapitel 8: Trugschluss ---------------------- Die Musik ist viel zu laut und überhaupt nicht nach meinem Geschmack. Techno konnte ich noch nie etwas abgewinnen. Ich hab´s eher mit Rock, wegen mir auch Pop oder Heavy Metal, aber diese sinnlose Gestampfe ist einfach nur nervtötend. Duke und Tristan scheint das allerdings egal. Scheinbar schafft Tris es sogar sich mit seiner Blondine zu unterhalten. Naja, die Beiden schreien sich auch an. Duke dagegen ist schon einen Schritt weiter. Er ist zur stummen Kommunikation übergegangen. Tanzen. Ich ahne, wie der Abend für ihn enden wird. So wie die Kleine ihn ansieht. Unwillkürlich muss ich grinsen. Dann fällt mir wieder ein, dass neben mir die Freundin von Tris Blondine steht. Er hat keineswegs übertrieben. Scharfes Geschoss. Eindeutig. Scheint auch ganz ok zu sein, die Kleine und zum Glück nicht so offensiv wie die Blondine. Mist, ich hätte mir vielleicht ihren Namen merken sollen. "Die Musik gefällt mir auch nicht wirklich. Wir könnten doch noch ins Peanuts gehen?" Ich bin nicht sicher ob ich den Satz richtig verstanden habe, aber Peanuts klingt gut. Ich nicke und tippe Tristan auf die Schulter. Es dauert bis er reagiert, doch dann schreie ich ihm den Plan ins Ohr. Natürlich muss zuerst die Blondine gefragt werden, aber die ist zum Glück einverstanden. Ich überlasse es Tristan, Duke von unserem Vorhaben in Kenntnis zu setzen. Wider erwarten schließt er sich doch an. Seine Kleine im Schlepptau. Als ich endlich wieder an der frischen Luft bin, atme ich erst einmal tief durch und genieße die Stille. Ja, es war echt eine gute Idee weg zu gehen, auch wenn die Musik gerade schwer an meinen Nerven gezehrt hat. Während wir die Straße entlang gehen, um die nächste Location aufzusuchen, stellt das Mädchen mir Fragen. Scheinbar ist sie echt interessiert an mir. Ich antworte eher automatisch und irgendwie ist es ein komisches Gefühl. Wie gesagt, sie macht nen netten Eindruck und ist auch nett, aber naja... es kommt nichts rüber. Also kein Feeling. Ich antworte höflich, stelle Gegenfragen - betreibe Smalltalk, doch ohne Elan und ohne naja, ohne Gefühl eben. Nicht, dass mich nicht interessieren würde, was sie zu sagen hat. Es ist nur so als würde ich mit Tea reden. Ja, so in der Art. Es fühlt sich nicht wie ein Date an, dabei flirtet sie mit mir. Tristan zwinkert mir jedenfalls zu. Ich ignoriere sein dämliches Grinsen und versuche mich weiterhin auf meine Begleiterin zu konzentrieren. "Und was machst du so in deiner Freizeit?" Für einen perfiden Augenblick liegt mir auf der Zunge, dass ich in meiner Freizeit kranke Sexspielchen mit meinem Erzfeind betreibe. Aber natürlich sage ich das nicht. Ich denke es nur und schwubs.... Da ist er wieder. Kaiba. Verdammt. Wäre ja auch zu schön gewesen, diesen Penner mal aus dem Kopf zu bekommen. Naja, für ein Weilchen ging´s ja. Was das Thema anbelangt, weiß ich nach wie vor nicht, was ich davon halten soll. Ich wollte eigentlich nicht mehr darüber nachdenken, sondern es machen wie er und es einfach als gegeben hinnehmen, aber es geht einfach nicht. Da sind zu viele offene Fragen. Zum Beispiel war ich heute im Internet wieder auf einer dieser Seiten, die sich mit diesem Thema, das wohl auch unser Thema, ist beschäftigen. Wie ich ja schon erwähnt habe, ist es nicht so, dass wir zu einer Minderheit gehören würden. Im Gegenteil. Und naja, das Thema umfasst echt ne Menge. Da gibt es sogar Anleitung zur Haltung von Sklaven, Leute, die dieses Spielchen 24 Stunden am Tag betreiben, ja, richtige Sklaven-Herrn-Beziehungen führen. Krass, oder? Was ich dabei festgestellt habe, ist folgendes: Ich weiß jetzt was der Arsch mit renitent gemeint hat. So bezeichnet man nämlich nicht so ganz brave Sklaven. Also, ein Sklave, der nicht direkt alle Kommandos ausführt, sondern Widerstand leistet und es scheint auch ne Menge Leute zu geben, die darauf stehen. Gut, einige wollen absoluten Gehorsam und Hingabe und was weiß ich, aber es gibt auch welche, die die Herausforderung brauchen. Den Kampf. Und naja, das passt doch zu uns, oder? Zu Kaiba und mir. Ich habe nämlich keineswegs vor ihm ständig das brave Hündchen zu machen. Dafür pisse ich ihm zu gerne ans Bein. Tja, und scheinbar braucht er das auch. Er will gar nicht, dass ich brav bin. Er will die Reibung. Vielleicht funkt das deshalb so zwischen uns? Wer könnte Kaiba auch mehr Reibung liefern als ich? Keiner, eben. Ich bin der ungekrönte King, wenn es darum geht, Seto Kaiba aus der Reserve zu locken. Das schaffe ich sogar im Schlaf, wage ich zu behaupten. Und der Saftsack will es auch. Nix Hingabe, nix Romantik - unser Ding ist der Kampf. Schlagabtausch und Reibung. Darin sind wir auch ein eingespieltes Team. Ja, was das anbelangt funktionieren wir perfekt und auch wenn´s widersinnig klingt, wir harmonieren auf unserer Streitebene, fast wie ein altes Ehepaar. Aber ich streite mich auch mit keinem lieber. Der Großkotz ist auch darin der Beste. Keine Ahnung woran das liegt. Und ja, ich sollte jetzt auch nicht daran denken. Aber fuck, dafür ist es zu spät. Inzwischen haben wir das Peanuts erreicht und hier läuft erträgliche Musik. Danke. Wenigstens etwas. Tristan fragt was ich trinken will und ich bestelle mir einen Vodka Lemon. Ich habe mein Getränk noch nicht einmal zur Hälfte geleert als mein Handy klingelt und mir so die Ankunft einer Sms ankündigt. Aus irgendeinem Grund weiß ich sofort wer geschrieben hat. Einen Moment zögere ich, überlege ob ich die Nachricht lesen oder ignorieren soll, dann greife ich doch in meine Jacke und überfliege die Sms. "Bin in einer halben Stunde bei dir, Köter, es sei denn du möchtest deine Verabredung fortsetzen." Ich starre auf das Display und frage mich woher zur Hölle er weiß, dass ich ein Date habe und wie der Arsch es wagen kann mir so eine Sms zu schicken. Ich meine, das klingt doch echt so als würde er mir gar keine Wahl lassen. Typisch Kaiba. Na, es sollte mich eigentlich nicht wundern, dass der Eisklotz davon ausgeht, dass ich sofort springe. Ja, er rechnet sicher damit, dass ich mich sofort in Bewegung setze, wenn er mir eine Nachricht schickt. Der hat sie wohl nicht alle. Tristan sieht mich fragend an als er bemerkt, dass ich mein Handy in der Hand halte. Ich sage nichts, überlege aber was ich auf Kaibas dämliche Nachricht antworten soll. Soll ich überhaupt antworten? Wenn ich das tue, dann mache ich genau was er will. Ich tanze nach seiner Pfeife und das ist nicht drin. Andererseits ist es unhöflich nicht zu antworten und ich sollte ihm vielleicht wenigstens mitteilen, dass ich keinen Bock darauf habe, ihn zu sehen. Ja, das wäre das Beste, dann kann er wenigstens nicht sauer sein, weil er umsonst zu mir gefahren ist. Also schreibe ich ihm. "Kein Bedarf, Großkotz und meine Verabredungen gehen dich nichts an!" Zufrieden mit mir selbst nehme ich einen großen Schluck von meinem Drink und grinse sowohl Tristan als auch das Mädchen neben mir an. Joey Wheeler springt nicht, wenn Seto Kaiba das wünscht. Ich bin schließlich renitent und nicht sein Schoßhund. Außerdem hätte er mir auch früher sagen können, dass er am Wochenende Zeit hat. Seine Schuld. Tja, Pech gehabt, Arsch. Kaum zwei Minuten später geht mein Handy abermals. "Deine Dates sind mir egal, Kläffer. Aber nerv mich später nicht, falls du doch Lust auf eine Session bekommst." Ich funkele das Display giftig an und verspüre den Wunsch dem Kerl die Meinung zu sagen. Als hätte ich es so nötig! Er ist doch bislang immer zu mir gekommen. Naja, fast immer. Letztens bin ich in der Schule... Egal. Der Typ schafft es auch immer wieder mich zur Weißglut zu bringen. Sogar via Handy. Echt, ich habe gute Lust ihm die Meinung zu geigen. Aber so was von. Auf Sex habe ich gerade so was von keine Lust, nein, viel lieber würde ich dem Saftsack den Hals rumdrehen. Was denkt er sich nur? Warum hat er überhaupt Zeit? Sollte er nicht in seiner Firma sitzen und was weiß ich machen? Tea hat schließlich gesagt, dass er momentan viel zu tun hätte. Also warum nervt er mich? Scheinbar hat er es nötig! Tja, kann man ihm nicht verdenken, immerhin bin ich auch eine Granate. Soll ich zurück schreiben? Nein, ich beschließe ihm die Meinung zu sagen. Ja, Luft machen ist gut. Dann kann er sich ja beim Klang meiner Stimme einen runterholen, wenn er Sehnsucht hat. Genau das werde ich ihm auch sagen. Wir werden sehen, wer am längeren Hebel sitzt. Ich entschuldige mich bei den Andern und erkläre, dass ich kurz telefonieren muss, dann gehe ich vor die Tür und... erstarre schlagartig. Im ersten Moment halte ich die Erscheinung für eine Fata Morgana. Ich meine, er kann doch nicht wirklich hier sein. Hier, direkt vor dem Club. Woher weiß... Ich starre ihn fassungslos an und er... der Scheißkerl grinst. "Heute scheinst du eine schnelle Reaktionszeit zu haben, Köter. Ich habe erst in zwei Minuten mit dir gerechnet." "Was- ich meine wie- ... egal, was willst du, Großkotz, ich hab dir doch geschrieben, dass kein Bedarf besteht." "Tatsächlich?" Sein Blick ist wieder amüsiert und ehe ich weiß was passiert, ist er auch schon neben mir und ich spüre seinen heißen Atem an meinem Ohr. Fuck, was fällt dem Penner ein? Wir sind hier mitten auf der Straße und überhaupt, er kann doch nicht... Doch. Er kann. Und er tut es. Seine Hand wandert genau zu der Stelle wo ich sie augenblicklich nicht gebrauchen kann und nein, ich kann es nicht verhindern, dass ich reagiere. Hey, das ist bei Männern so. Die Auswirkungen bestimmter Impulse lassen sich nicht verbergen und Kaiba ist sichtlich zufrieden mit meiner Reaktion. Dann ist es auch schon wieder vorbei und er steht mir einfach nur gegenüber. Er sieht mich erwartungsvoll an. Ich seufze und für einen Moment sehen wir uns einfach nur an. Er wartet scheinbar geduldig, dass ich zu dem gleichen Schluss komme wie er. "Ich sag Tristan Bescheid." "Ich warte im Wagen." Ja, ich weiß, dass ich das nicht tun sollte und ich weiß auch, dass ich genau das tue was er will. Aber was soll ich machen? Er ist heiß und... naja, ich will ihn. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)