Freundschaft von Hinata3569 ================================================================================ Kapitel 1: Freundschaft ----------------------- Vor langer Zeit wurde Darkrai, Herr der Finsternis, von Arceus aufgefordert, sich den Menschen zu besehen und zu beurteilen, ob sie es verdient hatten, mit den Pokémon den Planeten Erde zu teilen. Die Menschen wurden zu dieser Zeit immer mächtiger. Sie fingen an, den Pokémon den Lebensraum zu nehmen. Immer mehr nahmen sie die vergangenen Beherrscher des Planeten gefangen und nutzten sie zu ihren eigenen Zwecken, sei es nur gegen den Willen der Pokémon oder nicht. Viele freundeten sich auch mit den jüngeren Menschen an und spielten mit ihnen. Darkrai war eines von diesen Pokémon. Er hatte sich mit einem fast erwachsenen Menschen, einem so genannten Jugendlichen, namens Masao angefreundet. Niemand wusste davon, nicht einmal Arceus, dem das Dunkelnacht-Pokémon Treue geschworen hatte und zum legendären Pokémon benannt worden war. Es war eine Vorschrift unter den legendären Pokémon, dass man sich nicht mit den Menschen anfreundete. Diese war eine der wichtigsten, die es zu jener Zeit gab. Eine weitere war es, die Gottheit Arceus niemals anzulügen und vor ihm etwas zu verbergen. Die Strafe, wenn man sich an die Gesetze der legendären Pokémon nicht hielt, hieß Verbannung. Nach Arceus’ Befehl, machte sich Darkrai auf dem Weg. Er hatte schon lange keinen Kontakt zu Masao gehabt. Doch heute wollte das Unlicht-Pokémon ihn wieder treffen, aber nicht, um die Freundschaft, die die beiden miteinander verband, aufzufrischen, sondern um über ihn zu richten. Egal, ob sie nun befreundet waren oder nicht, Darkrai musste es tun. Seine Pflichten waren wichtig, wichtiger als eine einfache Freundschaft mit einem jungen Menschen. Darkrai erreichte die Siedlung, die aus einfachen Holzhütten bestand, sehr schnell. In dieser lebte Masao schon seit er klein war. Es lebten um die fünfzig Menschen in dieser Siedlung und betrieben Landwirtschaft. Mithilfe gezähmter Pokémon. Einige waren aus freien Stücken zu den Menschen gekommen, aber die meisten waren eingefangen und gezähmt worden. Dies half Darkrai bei seiner Entscheidung. Schließlich sollte er nicht nur über einen einzigen Menschen richten, sondern über alle. Lange dauerte es nicht und das legendäre Unlicht-Pokémon entdeckte seinen Freund. Er war gewachsen, stellte er zuerst fest. Der männliche Mensch machte sich gerade für die Jagd fertig, das konnte man daran erkennen, das er seinen langen Stecken mit dem spitzen Stein am vorderen Ende in der Hand hielt und er sich auf dem Weg aus dem Dorf befand. Der Herr der Finsternis beschloss, ihn im Wald zu beobachten. Seinen Handlungen nach entschied er dann, ob Masao und die Menschen sich die Erde mit den Pokémon zu teilen. Natürlich würde sich Darkrai dann noch den Menschen im Dorf besehen, das würde er aber erst danach erledigen. Es hatte nicht lange gedauert und Masao hatte ein junges Tauros erlegt. Die Mutter des Jungen war spurlos verschwunden, manchmal konnte man aber noch die traurigen Rufe durch den Wald hallen hören. Darkrai war darüber erzürnt. Sein menschlicher Freund hatte ein Junges einem alten, kurz vor dem Tode stehenden Tauros vorgezogen. Dem legendären Pokémon war aufgefallen, das sich sein Freund verändert hatte. Immer hatte er ein ernstes Gesicht, dabei war früher immer ein Lächeln zu erkennen, was Darkrai irritierte. Das Unlicht-Pokémon beschloss, sich aus seinem Versteck in den Bäumen zu wagen. Er hatte inzwischen beschlossen, Masao zur Rede zu stellen. Zwar war er erzürnt über das Verhalten des jungen Menschen, aber sie waren noch immer Freunde, zumindest wenn Masao dies so sah wie Darkrai. Schwebend näherte sich Darkrai dem Menschen von hinten, der noch mit dem jungen, erlegten Tauros beschäftigt war und so das näher kommende Pokémon nicht bemerkte. „Masao…“, machte sich das Pokémon per Telepathie bemerkbar. Den sich neben ihm liegenden Speer nehmend drehte sich Genannter um. Er hielt den Speer in die Richtung, aus der er glaubte, die Stimme gehört zu haben. Und er behielt Recht. Der Speer war nur wenige Zentimeter von dem legendären Pokémon entfernt. Als der Mensch das Pokémon erkannte, ließ er den Stecken ein wenig sinken, war aber jederzeit bereit, Gebrauch von ihm zu machen. „Darkrai? Was willst du hier?“, sagte der Jugendliche leicht nervös. Der Blick des Gefragten verfinsterte sich ein wenig und er sah auf den Speer hinab, danach auf das Tauros. „Diese Fragen darf ich dir nicht beantworten… Nun zu dir. Wieso hast statt des todkranken Tauros, diesem Junges das Leben ausgehaucht?“ „Ganz einfach: Jüngere Pokémon haben viel gesünderes Fleisch als die kranken Pokémon. Und meine Familie soll nur gesundes Fleisch zu essen bekommen“, antwortete Masao nun misstrauisch. Sein Griff um den Speer verfestigte sich. Er wusste nicht was, aber etwas war anders als bei ihren Treffen früher. Darkrai wirkte verändert, aber auf welche Weise, konnte er nicht deuten. Wieder hörte man den traurigen Ruf der Mutter. „Das ist egoistisch. Die Mutter dieses Wesens ist todtraurig über den Verlust ihres Junges. Aber dich scheint dies nicht zu interessieren.“ Das legendäre Pokémon klang erbost. Masao zuckte ein wenig zusammen, ließ sich die Worte durch den Kopf gehen und behielt seinen Freund im Auge. Man konnte nie genau wissen, ob ein Pokémon nicht angreifen konnte. Und bei der Veränderung seines Freundes wusste er nicht so recht, was dieser nicht alles tun würde. „Ich… Ich weiß ja, dass du Recht hast! Aber meine gesamte Familie ist krank und braucht nun mal gesundes Fleisch! Ich bin der Einzige, der gesund ist und sich um alle kümmern kann…“ Mit einem Mal klärte sich Darkrais Blick auf und er schwebte ein wenig höher. „Nun… Ich werde es dieses Mal durchgehen lassen, mein Freund. Dafür musst du dich aber bei der Mutter entschuldigen.“ „Was meinst mit ‚ich werde es dieses Mal durchgehen lassen’? Richtest du etwa gerade über mich? Dazu hast du doch nicht das Recht!“, sagte Masao leicht irritiert. „Ich sehe, du hast dich nicht verändert, Masao. Das kannst du nicht wissen und du darfst es nicht, aber ich werde es dir verraten. Ich, Darkrai, Herr der Finsternis, bin ein legendäres Pokémon. Ich muss nun gehen. Mein Freund…“ Mit offenem Mund beobachtete Masao, wie Darkrai sich plötzlich in Luft auflöste. Er hätte nie erwartet, dass sein Freund ein legendäres Pokémon war. Oder das er sich Herr der Finsternis nannte. Aber warum durfte er das nicht wissen? Wieso hatte Darkrai es ihm trotzdem verraten? Diese Fragen konnte das Unlicht-Pokémon ihm jedoch nicht beantworten. Wahrscheinlich wohl nie. Die weiße Gottheit blickte auf Darkrai hinab. „Ich kann diese Aufgabe nicht erfüllen“, waren Darkrais Worte gewesen, als er seinem Herren gegenüber getreten war. Von sich selbst enttäuscht, blickte er Arceus an. Dieser erwiderte den Blick. „Darkrai… Ich weiß, warum du sie nicht erfüllen kannst. Jedoch… Sage du mir, warum nicht.“, unterbrach Arceus die Stille, die schon eine Weile anhielt. Seine Augen weiteten sich vor Überraschung. Arceus wusste von der Freundschaft, die ihn mit einem Menschen verband? Ihm wurde aber schnell klar, dass sein Herr es wissen musste. Er hatte das Universum, die Erde und die Pokémon erschaffen. So aber auch die Menschen. Der Gottheit entging sicherlich nichts, was auf diesem Planeten geschah. Darkrai sah sich um. Niemand außer ihm und seinem Herren war im weißen Raum, dem Raum, in dem Arceus schon lange lebte. Er atmete kurz ein, dann antwortete er: „Weil ich mir einem Menschen befreundet bin…“ Arceus schloss die Augen und schien kurz zu überlegen, was er nun tun sollte. „Du kennst die Vorschriften, nicht wahr?“ Darkrai nickte stumm. Nun würde er wohl wieder zu einem einfachen Pokémon und verbannt werden. So wie einst Giratina, doch diese hatte ihren legendären Status behalten dürfen. Weshalb sie in die Zerrwelt verbannt worden war, war nicht vielen Pokémon bekannt, so auch nicht Darkrai. Zwar hatte er schon einmal Dialga, den Herrscher über die Zeit, danach gefragt, aber die einzige Antwort darauf war schweigen gewesen. „Ja, mein Herr.“ „Dann nenne mir die Vorschrift, die du gebrochen hast“, forderte der weiße Gott den Herrn der Finsternis auf. „Als legendäres Pokémon ist es Pflicht, neutral gegenüber allen Lebewesen dieser Welt zu sein, so freunde dich niemals mit Pokémon oder Mensch an“, zitierte Darkrai gehorsam das Gesetz. „Und die Strafe bei Nichteinhaltung dieser Vorschrift?“ „Entziehung des legendären Status und Verbannung auf unbestimmte Zeit“, antwortete Darkrai weiterhin den Fragen seines Herren. „Wie ich sehe, hast du dir alles gut eingeprägt. Du warst immer sehr loyal mir gegenüber, jedoch kann ich über diesen Verstoß nicht hinwegsehen. So leid es mir auch tut. Ich werde Cresselia mit deiner Aufgabe betrauen…“, fing der Erschaffer des Universums an, stoppte dann und schloss die Augen um nachzudenken. Nun kam sie also – seine Bestrafung. Ihn ärgerte es aber ein wenig, dass nun Cresselia seine Aufgabe anvertraut bekam. Sie beide konnten sich bisher noch nie leiden. Zwar waren beide miteinander verbunden, aber sie konnten sich einfach nicht miteinander verstehen. Deshalb mieden sie sich gegenseitig, damit sie keine Unruhe in den Kreis der legendären Pokémon verursachten. Arceus schien sich entschieden zu haben und öffnete wieder die Augen. Die weiße Pokémon-Gottheit sprach nun die Strafe aus: „Darkrai, wegen Verstoßes gegen eine der wichtigsten Vorschriften der legendären Pokémon verbanne ich dich auf die Neumond-Insel, die in diesem Moment durch Groudon und Kyogre entsteht. Und ich verleihe dir die Fähigkeit, bei allen, die sich in deiner Nähe aufhalten, Alpträume zu verursachen.“ Sobald Arceus ausgesprochen hatte, leuchteten die Körper von Darkrai und dem weißen Gott auf. Dem Herrn der Finsternis wurde mit einem Mal schwarz vor Augen. Eine so gewaltige Kraft floss plötzlich in ihn ein, dass er nicht anders konnte als ohnmächtig werden. Er spürte noch, dass sich mit dem Eindringen der Energie sein Körper sich langsam auflöste und an einem anderen Ort wieder erschien. Darkrai erwachte. Er war noch müde, nahm seine Umgebung aber schon deutlich wahr. Nun war es also geschehen. Zwar hatte er noch seinen legendären Status, dafür aber war er auf einer Insel mitten im Meer verbannt worden. Und alle, die in seine Nähe kamen, würden Alpträume erleiden. Voller Reue schwebte er auf. Von nun an würde er diese Insel nie mehr verlassen können. So konnte er sich zumindest nicht mehr mit jemandem anfreunden. Auf eine Weise fand Darkrai dies sogar… gut. So wurde Darkrai auf die Neumond-Insel verbannt und erhielt die Fähigkeit, Alpträume zu verursachen… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)