Fallen von -Yara- ================================================================================ Kapitel 2: Stay here -------------------- Stay here “Was sollte das denn werden, un?” Überrascht öffnete ich meine Augen, hätte sie aber am liebsten sofort wieder geschlossen. Hatte ich mir eben noch erhofft, gerettet zu werden, so wünschte ich mir jetzt nichts lieber, als weiter zu fallen, denn den Tod würde ich der jetzigen Situation bei weitem vorziehen. Ich blickte genau in das Gesicht eines blondhaarigen Akatsuki. Mist! Ich konnte ihn nicht sofort einordnen, doch das war im ertsen Moment auch nicht weiter wichtig. Tatsache war nun mal, dass der Typ ein Akatsukimitglied war und somit ein S-Rang Nuke-nin. Hinzu kam auch, dass ich gerade versucht hatte, vor genau dieser Organisation zu fliehen, was mir wohl nicht gerade Sympathie Punkte bei ihm eingebracht hatte. “Hat es dir die Sprache verschlagen, un?” Ich richtete meine Aufmerksamkeit wieder dem Blonden zu und bemerkte jetzt auch entsetzt, dass er mich in seinen Armen hielt. Sofort begann ich zu zappeln. “Lass mich runter!” Dafür, dass ich eine Heidenangst hatte, war meine Stimme erstaunlich fest. “Damit du dich wieder in den Abgrund stürzt?” Er grinste mich an. “Kommt nicht in Frage, yeah!” Ich gab meine ohnehin schwachen Befreiungsversuche auf, denn ohne Chakra konnte ich nicht sehr viel erreichen. “Wir bringen dich jetzt mal wieder rein, un.” Mir blieb nichts anderes übrig als es geschehen zu lassen. *** Ich sah von meinem Essen auf, als ich ein leises klirren vernahm. Interessiert blickte ich auf und musterte neugierig die unter mir liegende Stadt, konnte aber nichts ungewöhnliches entdecken. Mein Blick wanderte weiter und blieb am höchsten Turm in ganz Amigakure hängen. Eines der oberen Fenster war kaputt. Ich kniff die Augen zusammen, um mehr zu erkennen. War das nicht der Raum, indem die Kunoichi untergebracht war? Ich legte den Kopf schief. Plötzlich fiel auch das Eisengitter, dass vor dem nun zerstörten Fenster angebracht gewesen war und folgte den Glasscherben in die Tiefe. Dann erschien ein rosa Haarschopf in der Öffnung und Sekunden später war eine Gestalt aus dem Fenster geklettert. Überrascht riss ich die Augen auf, als ich erkannte, was sie vorhatte. Ist die Lebensmüde?! Schnell ließ ich mein Essen fallen und sprang auf meinen geflügelten Tongefährten, mit dem ich mich sofort in die Luft schwang. Das Mädchen wollte anscheinend wirklich Selbstmord machen, eine andere Begründung gab es nicht für diesen wahnwitzigen Trip. Mit einigen kräftigen Flügelschlägen hatte ich sie erreicht und fing sie leicht auf. Pain hätte mich auch eigenhändig umgebracht, wenn ich sie hätte sterben lassen, schließlich brauchten wir sie noch für Pläne, die bis jetzt nur unser Leader kannte. Ein Grinsen schlich sich auf mein Gesicht, as ich erkannte, dass sie die Augen fest zusammengepresst hatte. Sie war hübsch, dass konnte man nicht abstreiten, doch ziemlich zierlich für eine Kunoichi. Ich konnte mir nicht wirklich vorstellen, wie sie Sasori umgebracht haben sollte. Der würde eh nicht erfreut sein, wenn er mitbekam, was ich hier gerade tat. Ich zuckte mit den Schultern, lieber nahm ich es mit ihm auf, als mit Pain. Dann wandte ich mich wieder dem rosahaarigen Mädchen in meinen Armen zu. *** Wir landeten vor dem Gebäude, aus dem ich eben erst ausgebrochen war. Der Blonde sprang elegant von dem Ding herunter, welches uns bis eben in den Lüften gehalten hatte, doch ich besah es mir nicht genauer um es identifizieren zu können. Dafür hatte ich echt genug Probleme. Ich wünschte mir, lieber wieder in der Luft zu sein und nie wieder zu landen. “Du hast ein großes Problem, bist du dir dessen bewusst, un?” Wieder lenkte ich meine Aufmerksamkeit auf meinen scheiß Retter, der, wenn es nach mir ginge lieber in der Hölle schmoren sollte. Natürlich weiß ich, dass ich ein Problem habe! Hallooo ich bin hier schließlich bei einer Ansammlung von Abtrünnigen gelandet. Die meistgesuchten Nuke-nin der Welt! Ich bevorzugte es, ihm nicht auf diese, meiner Meinung nach, überflüssige Frage zu antworten. Er erwartete anscheinend auch keine, denn er sprach einfach weiter. “Das wird Konsequenzen haben, yeah!” Freute er sich etwa? Ich sah ihn Finster an. Aber was sollte man von einem S-Rang Nuke-nin auch erwarten? Mitleid? Freundlichkeit? Fürsorglichkeit? Nein! Nichts dergleichen. “Deidara, was machst du hier?” Diese Stimme! Ich würde sie unter tausenden wiedererkennen. “Sasori…” Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich seinen Namen laut ausgesprochen hatte. Aus Reflex hatte ich mich an das nächstbeste geklammert, was zu meinen Ungunsten leider der Akatsuki war. Dieser grinste mich spöttisch an. Dann beugte er sich zu mir herunter. Neben meinem Ohr hielt er inne. “Angst?”, raunte er mir entgegen, während ein leises Lachen seinen Brustkorb erbeben lies. Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Deidara! Sofort fing ich wieder an mich in seinen Griff zu winden. Er ließ es geschehen, hielt mich nicht auf, als ich mich befreite und schnell einige Meter Abstand zwischen uns brachte. “D-du bist der Typ, der mit Sasori in einem Team ist.” Ich brachte nicht mehr als ein Flüstern zu stande, während mir die Bilder unserer ersten Begegnung wieder in den Sinn kamen. Naruto und Kakashi hatten damals gegen ihn gekämpft um Gaara zu retten. Mein Gegenüber belächelte mich nur. “Auch schon gemerkt? Bist ja ein ganz helles Köpfchen.” Seine Stimme triefte nur so vor Ironie, doch das bemerkte ich nicht einmal, denn ich hatte das entdeckt, was wohl direkt meinen Alpträumen entsprungen zu sein schien. Das letzte bisschen Farbe wich aus meinem Gesicht, während sich meine Nackenhärchen aufstellten. Schnell wurde Adrenalin durch mein Blut gepumpt. Das rote Haar, die braunen Augen. Es war alles genau so, wie an dem Tag, als ich ihn getötet hatte. Er war jetzt stehen geblieben. Ich wandte schnell den Blick ab, sah stattdessen zu Boden, während er mich mit seinen Augen geradezu zu durchbohren schien. Als er einen Schritt auf mich zu Tat, wich ich schnell zurück. Er beobachtete jede meiner Bewegungen, musterte mich ausdruckslos. Plötzlich schoss seine Hand nach vorne. Aus seinen Fingerspitzen schnellten blaue Chakrafäden hervor. Ich schnappte noch überraschte nach Luft, keuchte im nächsten Moment aber entsetzt auf, als sie sich um meinen Hals wickelten und mir die Luftzufuhr verwehrten. “Schön dich wiederzusehen… Sakura”, erklang auf einmal seine ruhige Stimme, die so gar nicht zu der jetzigen Situation passen wollte. In Gedanken bedauerte ich den Umstand, dass ich mich nicht freute, ihn wiederzusehen, oder viel mehr die Tatsache, dass er noch unter den Lebenden weilte. Bei letzteren beruhten die Gefühle wohl auf Gegenseitigkeit. Die Fäden zogen sich immer enger zusammen, während ich verzweifelt an ihnen zerrte um sie abzubekommen. Inzwischen sah Deidara unschlüssig zwischen uns hin und her. “Sasori no Da…” Ein Blick seitens des rothaarigen genügte um ihn zum schweigen zu bringen. Schwarze Schlieren waberten vor meinen Augen, während ich das Gefühl hatte, mein Kopf platzte jeden Moment. Immer fahriger wurden meine Bewegungen. Sasori bedachte das alles mit einem gleichgültigen Gesichtsausdruck. Doch sein Gesicht verschwamm immer mehr, rückte in die Ferne und verschwand schließlich zusammen mit meiner Umgebung hinter einer Nebelwand, die sich weiß wabernd um mich herumwand. Meine Hände geleiteten von den Fesseln ab und fielen zurück an meine Seite. *** Eilig schritt ich die Treppe herunter. Die kleine Kunoichi machte ja jetzt schon mehr ärger als alle anderen Gefangenen zusammen! Typisch Konoha-nins, die waren schon immer von widerspenstiger Natur gewesen. Aber das war nicht mein Problem. Dann sollte sie auch mit den Konsequenzen rechnen, die so ein Handeln nach sich zogen. Ich stieg die letzte Stufe herab und betrat die Eingangshalle. Es war ein weitläufiger Raum aus kahlen grauen Betonwänden mit Türen aus dunklen Kirschholz, die zu beiden Seiten in andere Räume führten. Der Boden bestand aus Schieferplatten, die in langen Reihen nebeneinander lagen. Ich durchschritt ihn zügig und gelangte an ein Schmiedeeisernes Tor. Es leuchtete matt im Schein der Deckenlampen. Mit einem Ruck öffnete ich die Tür und trat in den Regen hinaus. Federnden Schrittes ging ich die Richtung, in der ich Deidaras Chakra wahrnahm. Als ich auch Sasori ganz in der Nähe spürte, beschleunigte ich noch mehr. Von weitem konnte ich die Stimme des Blonden vernehmen, die aber schnell wieder verstummte. Ich bog um die nächste Ecke und machte mir schnell ein Bild von der Situation einige Meter vor mir. Die kleine Konoha-Kunoichi war mehr tot als lebendig in Sasoris Griff gefangen, welcher ihr gleichgültig beim ersticken zusah. Deidara stand etwas Abseits davon und schien nicht so recht zu wissen, was er jetzt tun sollte. Baka! Meine Befehle waren doch eindeutig! Die Kleine soll am Leben bleiben, dass ist doch wohl nicht so schwer zu verstehen! Mit eiskalter Stimme erhob ich das Wort. “Sasori.” Dieser schrak etwas zusammen, was für ihn total untypisch war, wieder ein Zug seines nun menschlichen Gemüts. Langsam ließ er die Hand sinken. Die Chakrafäden versiegten und das rosahaarige Mädchen brach auf dem Boden zusammen. Ich bedachte sie nur kurz mit einem Blick, bevor ich mich erneut Sasori zuwandte. “Ich dachte meine Befehle waren eindeutig…” Sasoris verschlafene Augen blickten mir stur entgegen. “Ich sollte mich von ihr fernhalten.” Man hörte nur zu deutlich heraus, dass er befand, wenn das Mädchen plötzlich in seiner Nähe war, er dies nicht mehr tun musste. Ich seufzte in Gedanken resigniert auf. Mein Gegenüber hatte schon immer gewusst, die Bedeutung meiner Befehle zu umgehen ohne gegen sie zu verstoßen. “Dann hast du ab jetzt den Befehl, sie nicht mehr anzugreifen oder ihr in irgendeiner anderen Form Schaden zuzufügen, außer du bekommst den ausdrücklichen Befehl dies zu tun, ist das klar?” Sasori blickte mich eine Weile schweigend an, bis er sich zu einem einfachen “Hai” durchrang. “Gut”, war das einzige, was ich darauf erwiderte. Anschließend glitt mein Blick zu Deidara herüber. “Bring sie ins Verließ und binde sie dort fest. Ich werde mich später um sie kümmern”, wies ich ihn an. Der Blonde nickte schnell. “Mach ich sofort Pain-sama.” Damit hatte er sich auch schon das Mädchen geschnappt und sich aus dem Staub gemacht. Ich wandte mich wieder dem rothaarigen zu. “Nun noch einmal zu dir. Deine Strafe besteht daraus, die Kunoichi davon zu überzeugen uns beizutreten.” Ich wusste selber wie aussichtslos dieses Unterfangen war, aber es war eine angemessene Strafe. Außerdem glaubte ich nicht, dass es davon abhing, wer zu ihr sprach, denn nach ihrem missglückten Fluchtversuch war ziemlich eindeutig, dass sie nicht erpicht darauf war, hier zu bleiben. Ganz in Gedanken bemerkte ich jetzt erst, dass der Puppenspieler immer noch an Ort und Stelle stand und mich ziemlich wütend anstarrte. Ohne ihn noch einmal anzugucken wandte ich mich ab und machte mich auf dem Weg ins innere des Gebäudes. “Du hast zwei Wochen Zeit, vergeude sie nicht, ich will für dich hoffen, dass du Erfolg haben wirst.” Damit war ich auch schon um die nächste Ecke verschwunden. *** Ich merkte sofort, dass etwas anders war. Mein Hals tat immer noch höllisch weh und jeder Atemzug brannte, aber das war es nicht. Es war das kalte Metall, dass sich um meine Hand- und Fußgelenke rankte. Ich öffnete meine Augen und bedachte den Raum, indem ich mich jetzt befand mit einem kurzen Blick. Eine einsame Fackel hing neben einer Holztür, die durch Eisenbeschläge verstärkt war. Ein kleines Gitter versehenes Fenster war auf Augenhöhe in dieser eingelassen. Ich blickte an mir herunter. Meine Füße lagen in schweren Metallschlaufen, welche anhand von Ketten im Boden verankert waren. Ein Blick zu meinen Händen eröffnete mir, dass es dort nicht anders aussah. Auch diese steckten in solchen Ringen und waren durch Ketten an zwei Säulen befestigt. Ich konnte mich nicht bewegen, wenn man mal von meinem Kopf absah. Ich musste mir eingestehen, dass e momentan nicht sehr gut für mich aussah. Hoffnungslosigkeit schlug über mir zusammen und lies mich in eine ferne Gedankenwelt abschweifen. Früher, als ich noch kleiner war. Früher, als Ino und ich uns noch super verstanden hatten. Es war lange her, aber damals war ich wirklich glücklich. Wäre alles anders gekommen, wenn ich auf meine Eltern gehört hätte und nicht den Weg des Ninjas eingeschlagen hätte? Was wäre dann anders? Wäre ich dann immer noch so eine Heulsuse, die zu nah am Wasser gebaut war? Dutzende Fragen schwirrten mir träge im Kopf herum, warteten noch nicht einmal auf eine Antwort, sondern waren einfach da. Die Fackel ging nach einiger Zeit aus und überlies mich der Dunkelheit. Ich mochte das Dunkle nicht. Es war mir unangenehm. Die Tage vergingen. Ich war mittlerweile sechs Tage in diesem Raum. Woher ich das wusste? Nun regelmäßig, zwei Mal am Tag um genau zu sein, kam einer der Dorfbewohner und brachte mir etwas zu essen und zu trinken. Sie sprachen nicht viel, murmelten immer nur so etwas wie “Kami-sama wird euch verzeihen, sonst wärt ihr nicht hier.” Ich konnte damit nur wenig anfangen, denn welcher Gott, wenn es überhaupt einen gab, sollte mich bestrafen für… ja für was eigentlich? Dafür das ich Naruto mindestens zwei Mal am Tag >Baka< nannte? Wohl kaum, denn dann hätte er mich schon vor Jahren bestrafen müssen. Ich schmunzelte ungesehen in die Finsternis hinein. Nein, ich war mir ganz sicher. Es gab keinen Gott, auf jeden Fall nicht so, wie sich die meisten Menschen so ein Wesen vorstellten. Meine Gedanken wurden unterbrochen, als sich die Tür plötzlich öffnete. War ich schon so unaufmerksam, dass ich noch nicht einmal bemerkt hatte, wie sich jemand auf dem Gang bewegt hatte? Ich blickte auf, in Erwartung meiner nächsten kargen Mahlzeit. Meine Augen verengten sich schlagartig. “Du!” Ruhig sah er mir entgegen, lies seinen Blick über meinen Körper schweifen und musterte mich. Ich zischte wütend, drehte aber schnell den Kopf weg, als sich unsere Blicke trafen. Wieso musste ich ihn immer wieder sehen? War das eine spezielle Foltermethode, die extra für mich erfunden worden war? Nicht sehr nett, wenn ihr mich fragt. Immer noch stand er schweigend da, tat nichts als mich anzustarren. Ich schluckte. Stürzte er sich gleich auf mich um mich letztendlich doch umzubringen? Ein Schauder glitt über meinen Rücken. Positiv denken, ermahnte ich mich selbst, doch das war wie immer leichter gesagt als getan und als der rothaarige dann auch noch einen Schritt auf mich zutat, war es um meine Selbstbeherrschung geschehen. Mein Herz raste, ich atmete fast schon apathisch und besah ihn ängstlich. *** Mit Genugtuung beobachtete ich, wie das Mädchen fast schon panisch, wie ein in die Enge getriebenes Häschen, jede meiner Bewegungen beobachtete. Sie hatte allen Grund Angst zu haben! Ein boshaftes Lächeln glitt über mein Gesicht. Meine Augen leuchteten kurz auf. Pain hatte mir freie Hand gelassen. Ich konnte mit ihr tun und lassen was ich wollte. Man konnte es wohl als nachträglichen Kompromiss bezeichnen, den wir drei Tage zuvor geschlossen hatten und eines wusste ich ganz sicher: Das Mädchen… würde leiden! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)