Uncontrollable von CrazyGirly (Wenn aus Freunden Feinde werden.) ================================================================================ Kapitel 8: Ein schwerer Rückschlag - Shelby ------------------------------------------- Die Tür war mit einem lauten Schlag zugeflogen, ich rührte mich nicht. Nicht einmal seine plötzlichen Flüche interessierten mich. Normalerweise wäre ich darauf angesprungen. So ließ ich immerhin niemanden mit mir reden. Nur dieses mal war es mir egal, nein... genauer noch...ich nahm seine Worte gar nicht wirklich wahr. Mein Zeitgefühl war völlig flöhten gegangen. Ich hatte keine Ahnung wie lange ich regungslos auf dem kühlen Boden stand und mein Handtuch umklammerte. Das war ein schmerzlicher Rückschlag gewesen... und nun musste mir schleunigst ein Einfall kommen. Wenn ich mich selbst aus dem Rennen transportiert hatte würde ich mir das ein Leben lang nachtragen. Mich gemächlich angezogen verließ ich seufzend das kleine Badezimmer und schaute auf den Flur. Andy telefonierte, der Rest des Hauses war von Schweigen umhüllt. Tief Luft geholt setzte ich ein selbstsicheres Lächeln auf und lief den ruhigen Flur entlang. Gerade als ich um die Ecke bog, betraten Miranda,Tracy und Adam die Hütte und unterhielten sich aufgeregt. Wie zog ich ihn am besten von den beiden weg? „Du musst mir alles erzählen!“, drängte Tracy grinsend und klammerte sich an Mirandas Arm, welche nur verlegen lachte und leise zustimmte. „Wir gehen später los, ja?“, rief sie Adam zu, der stehen geblieben war und den Mädchen nachsah als sie an mir vorbei liefen. Ihre Stimmen entfernten sich. Schließlich verschwanden sie komplett hinter der Zimmertür. Das war einfacher gewesen als gedacht. In mir blühte Hoffnung auf. Ich meine...wann wurde ich schon einmal abgewiesen? Das tat kein Kerl. Außerdem wusste ich bereits, wie ich seine Aufmerksamkeit erregen konnte. Wir standen uns also gegenüber, bloß ein paar Meter entfernt. Den Blick gesenkt setzte ich zu einem seufzen an. Und er sprang wirklich an, okay...nicht so wie ich es gewollt hatte aber immerhin. „Noch mal sorry wegen vorhin Shel.“, entschuldigte er sich höflich und setzte sich langsam in Bewegung. Das sollte es gewesen sein? Als er in die Küche gebogen war hatte ich bloß genickt. So nicht! Die Augen verdreht folgte ich ihm. „Nächstes mal solltest du etwas früher zur Stelle sein, edler Ritter.“, murmelte ich betroffen und lehnte mich an die Arbeitsplatte, während er im Kühlschrank herumkramte. Obwohl ich ihm nicht ins Gesicht sah wusste ich, dass er die Augenbrauen verwundert zusammengezogen hatte. So wie er es immer tat. „Was meinst du?“, er ließ vom Kühlschrank ab, schob die Tür zu und sah mich endlich an. Jetzt konnte ich also loslegen. „Du weißt wie Mike ist...er wird schnell sauer, wenn man sich nicht nach ihm richtet.“ Die Arme angewinkelt, stützte ich meine Hände links und rechts neben mir auf der Theke ab. Er sagte nichts, daher übernahm ich weiterhin das Reden. „Ich stelle mich selbst nicht gerne gegen ihn. Wie konnte ich ihm sein Vorhaben also abschlagen?“, und wieder wand ich den Blick ab, biss mir leidend auf die Unterlippe. „Moment Shelby...“, meine Botschaft musste ihn erreicht haben, da er nun schockiert und irgendwie überfordert klang. „...er behandelt Mädchen nicht wie man sie behandeln sollte. Und er lässt sich nichts aus dem Kopf schlagen, aber so weit würde er nicht gehen.“ Natürlich musste ich noch etwas nachhelfen, die beiden kannten sich. Adam verstand sich mit Mike. Sein Misstrauen war also zu vermuten gewesen. „Denkst du ich lüge dich an?“, mein kleines Schauspiel ging in die nächste Runde über. Mit entsetzter Stimme und verletztem Blick sah ich ihn direkt an. „So etwas erfindet man nicht!“, mir stiegen Tränen in die Augen. Als ich mir sicher war, dass er es bemerkt hatte, drehte ich mich schwungvoll weg. Nun hatte ich ihm den Rücken zugedreht. Adam rührte sich nicht. „Ich würde am liebsten einfach verschwinden.So habe ich mir unseren Ausflug nicht vorgestellt.“, hatte ich übrigens wirklich nicht. Allerdings auf andere Dinge bezogen..zum Beispiel was Adam betrifft. Das ganze hatte ich mir eindeutig einfacher vorgestellt. Was die Lüge betraf, tat Mike mir durchaus Leid. Dies war durchaus keine Lüge, die man jemandem ohne weiteres unterschieben sollte. Doch das nahm ich ihn kauf. Manchmal musste eine Frau eben tun,was eine Frau tun musste... und ganz nebenbei, wem wäre auf die Schnelle schon etwas besseres eingefallen? Ich mochte Mike, er schmeichelte mir. Außerdem hielt ich ihn für gutaussehend. Durch ihn hatte ich schon die ein oder andere unvergessliche Feier miterleben dürfen. Mit ihm hatte ich stets einen Beschützer an meiner Seite. Also war er im Grunde das genaue Gegenteil von dem was ich Adam nun auftischte. Gut, dass Mike vor anderen nicht gar so einfühlsam zu mir war als wenn wir alleine waren und es war durchaus mir von Vorteil, dass er hier schon ein paar mal mit anderen angeeckt war und sich unbeliebt gemacht hatte. Wahrscheinlich fiel es Adam daher leichter mir zu glauben. Als ich hörte, wie er vorsichtig auf mich zu kam und mir behutsam eine Hand auf die Schulter legte war mir jedoch völlig egal weshalb er mir glaube, es zählte nur, dass er es tat und ich meinem Ziel näher kam. Ihm. Mich erneut zu ihm gedreht ließ ich mich von ihm in den Arm nehmen und legte meinen Kopf an seine Brust. Gegen Adam kam Mike nicht an. Adam sah besser aus, war beliebter, erlebte ebenfalls viel und konnte sich benehmen. Bestimmt hatte er auch eine verruchte Seite an sich, die ließ sich sicher noch finden. Der einzige Nachteil was Adam betraf waren seine Freunde. Er stellte Freundschaften an erste Stelle und hing eine Menge mit Tracy und Miranda rum, ausgerechnet den beiden konnte ich nichts abgewinnen. Doch vielleicht änderte sich das ja. Irgendwann. Irgendwie. Nach einem Moment der Nähe, welche ich genoss riss er mich aus meiner Tagträumerei und ließ mich wieder los. „Mach dir keine Sorgen.Das wird nicht wieder passieren, verlass dich auf mich.“ Mir über die Wange gestreichelt nickte ich wie benebelt und lächelte leicht. Auch er wand mir ein bezauberndes Lächeln zu. Der Kerl war einfach perfekt! Leider dauerte auch diese Berührung nicht lange an. „Du solltest erstmal auf andere Gedanken kommen...und dich von ihm fern halten.“, das ließ sich machen. Und wer konnte mir dabei besser helfen, als Adam selbst? „Du hast recht.“, stimmte ich also zu und strich nachdenklich über meinen Oberarm. „Tracy und Miranda scheinen beschäftigt, was hältst du davon wenn wir uns jetzt schon um das Feuerholz kümmern?“ Ein Spaziergang im Wald. Etwas Rumgealber,lange Gespräche. So etwas verband! Nur weil ich wusste wie ich mich in Szene setzten musste und ich mich gerne beneiden und verwöhnen ließ, hieß das noch lange nicht, dass ich keinen Sinn für Romantik hatte. In Filme lief das alles doch auch immer so. Also, worauf wartete er noch? „Ähm...eigentlich hatte ich Tracy bereits zugesagt.“ „Du bist ja so verlässlich.“ , murmelte ich leise und griff mir einen Stift und einen kleinen Zettel von der Anrichte. „Wir hinterlassen ihr eine Nachricht.“, und schon hatte ich ihr die nötigsten Worte gewidmet. Gut möglich, dass er aus Mitleid einwilligte. Doch auch nun zählte nur, dass er es überhaupt tat. Ich hatte mich für einen Moment von Adams Anwesenheit losreissen können. Immerhin musste ich einen Blick in den Spiegel werfen und mir meine Jacke und passende Schuhe holen. Das war vielleicht meine letzte Chance, da musste ich gut aussehen und Eindruck auf ihn machen. Mehr als je zuvor. Ohne zu klopfen in das Zimmer gestürmt, riss ich den Kleiderschrank auf,zog eine Jacke heraus und suchte nach passenden Schuhen. Miranda und Tracy saßen auf dem Bett und sahen mir nun schweigsam zu. Ich hatte ihre Unterhaltung wohl gestört. „Was hast du vor?“, fragte Miranda nach, als ich in ein paar Absatzstiefel schlüpfte und diese zuzog. „Ich schnappe bloß etwas frische Luft, spielt ihr hier ruhig weiter.“, und weg war ich. Adam stand bereits an der Haustür und wartete. Lächelnd nahm er mich in Empfang und ging mit mir los. Ein schmaler Pfad führte uns unmittelbar in den Wald. Adam hatte lässig die Hände in die Hosentaschen geschoben und schlenderte gemütlich voraus. Ich für meinen Teil hatte es nicht so einfach. Die Schuhwahl war eindeutig die falsche gewesen. Ich hatte das Gefühl über nahezu jedes noch so kleine Steinchen zu stolpern. „Schnapp dir einfach so viel trockenes Holz, wie du tragen kannst.“ Er warf mir einen Blick zu und verließ den engen Weg. Meine Jacke enger um mich gezogen folgte ich ihm weiterhin. Jetzt wurde das Laufen sogar noch schwieriger. Doch vielleicht war auch das ein Vorteil, etwas schneller geworden griff ich nach Adams Arm und hakte mich bei ihm ein. Tracy machte das auch oft. Wieso sollte ich es also nicht dürfen? Und siehe da, er sah bloß kurz auf seinen Arm herab ließ mich aber gewähren. „Nicht einfach auf den Schuhen,hm?“, fragte Adam grinsend und lief langsamer. „Ich komm schon klar.“, wir legten kein weites Stück hinter uns, da musste ich ihn auch schon wieder loslassen, da er mit dem Holzsammeln anfing. Leise seufzend tat ich es ihm gleich, was blieb mir anderes übrig? Vorsichtig hob ich einen dünnen Ast nach dem anderen auf. Adam verlor kein weiteres Wort und während ich ebenfalls Holz sammelte überlege ich krampfhaft wie ich die Stille unterbrechen konnte. Doch ehe ich mich versah ertönte Adams Stimme. Vorfreudig sah ich zu ihm auf. „Shelby? Halt ruhig,ja?“, er sprach leise, klemmte sich die bereits gesammelten Äste unter den Arm und kam auf mich zu. Endlich hatte er angebissen und ergriff die Initiative. Ich richtete mich auf und gab kein Laut von mir - wie er es gesagt hatte. „Vielleicht solltest du die Augen schließen.“ Mein Herz klopfte wie wild, es drohte mir aus der Brust zu hüpfen doch auch dieses mal gehorchte ich ohne zu zögern. Ich sagte es ja, in Filmen lief so etwas auch immer gut. Ich spürte wie er über meine Schulter streifte und wartete ungeduldig darauf, seine Lippen auf meinen zu spüren. „So,alles okay.“, in meinem Kopf ergaben die plötzlichen Worte keinen Sinn. Erst als ich die Augen öffnete und die Spinne sah, die auf seinem Handrücken saß verstand ich. Er hatte nicht vorgehabt mich zu küssen...! Verärgert sah ich das kleine Tier an. Hätte ich gewusst,dass es mir über die Schulter gekrabbelt war, hätte ich wohl unter einer Panikattacke leiden müssen. „Okay Adam,das langt! Es gibt wirklich keinen Grund schüchtern zu sein.“ Mir dauerte das hier alles viel zu lange, also beschloss ich alles selbst in die Hand zu nehmen. Mein Feuerholz fallen gelassen,machte ich einen schritt auf ihn zu, legte die Hand in seinen Nacken und küsste ihn sogleich innig. Endlich hatte ich was ich wollte. Und wenn er diese Situation auch nur halb so wunderbar fand wie ich würde es dennoch vollkommen ausreichen. Allerdings...schien dies nicht der Fall zu sein. Er hatte die Spinne abgeschüttelte und mit ihr machte er sich auch von mir los. „Was soll das denn?“, Adam sah mich irritiert an. Dieser Blick...konnte es sein, dass...? „Ich bin schon lange hinter dir her, ich dachte du wüsstest das.“ „Ähm...nein, das ist mir neu.“ „Oh,nun.Dann weißt du es jetzt.“, ich wollte mich gerade wieder auf ihn zubewegen, doch er hielt mich davon ab. „Shelby,halt. Das mit uns wird nichts. Tut mir Leid. Es gibt da ein anderes Mädchen...“ Und wieder musste ich einen Moment überlegen, bis ich begriff. Er wagte es mich zurückzuweisen? Hatte er den Verstand verloren? Nun machten sich Wut und Enttäuschen in meiner Magengegend breit. „Und wieso setzt du dich dann so für mich ein?“ „Ich glaube du hast da was missverstanden. Ich wollte lediglich helfen.“ Missverstanden? Das brachte das Fass zum überlaufen! „Wer ist sie?“, wollte ich wissen und sah ihn streng an. Nun stiegen mir sogar ehrliche Tränen in die Augen gegen die ich nicht ankämpfen konnte. „Ich denke nicht, dass es angebracht wäre dir das zu verraten.“ Ohne nachzudenken hatte ich ausgeholt und ihm eine verpasst. „Du bist das letzte!“, schrie ich ihn ungehalten an und stampfe davon. Jetzt war es offiziell...ich hatte keine Chance. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)