Uncontrollable von CrazyGirly (Wenn aus Freunden Feinde werden.) ================================================================================ Kapitel 6: Eine wundersame Wendung - Miranda -------------------------------------------- Was bildete er sich eigentlich ein? Ich war in der Küche stehen geblieben und hatte die Hände zu Fäusten geballt. Andy war von der Anrichte gesprungen und vorsichtig auf mich zugegangen. Es war ein unangenehmes Gefühl zu wissen, dass ihre Blicke auf mir ruhten. Wie sollte ich reagieren? Was nun...? Erst als Tracy mich von hinten in ihre Arme schloss und mit behutsam über den Arm streichelte, konnte ich die Tränen nicht mehr zurückhalten.Ich kam mir so dämlich vor. Dämlich, weil ich geglaubt hatte, dass ich mit ihm auskommen konnte. Dämlich, weil ich gehofft hatte, ich würde ihm noch immer etwas bedeuten. Dämlich, weil ich diesen Streit begonnen hatte, obwohl ich wusste wie weh er mir mit den falschen Worten tun konnte. „Komm schon... lass dich nicht so hängen. Simon ist es nicht wert.“, versuchte Andy mich aufzumuntern und sah mich tröstlich an. „Ich finde, du bist das beste was ihm jemals passieren konnte.“ „Und das behauptet einer der geeignetsten Spione, was Simon betrifft, du solltest stolz sein.“, Tracys beruhigende Stimme fing mich ebenfalls auf. Ich löste mich aus ihrer Umarmung, wischte mir über die Wangen und nickte. „Ihr habt recht.“, murmelte ich leise, holte tief Luft und zwang mich zu einem Lächeln. Als ich mich gefasst fühlte, gesellten wir uns wieder zu den anderen. Mike und Simon waren verschwunden, welch Wunder. Auch Adam tröstete mich mit einem bloß Blick und einem aufheiterndem Zwinkern. Mehr musste nicht gesagt werden. Der Rest des Abends verlief ruhig. Wir saßen nicht mehr lange zusammen. Irgendwann hatten wir die Schlafzimmer eingeteilt und ließen die Nacht ausklingen. Tracy, Shelby und ich teilten uns das eigentliche Schlafzimmer. Das übergroße Doppelbett war genau richtig. Simon, Adam und Mike hatten sich im Gästezimmer breit gemacht. Adam gab sich mit dem Platz auf dem Sofa des Zimmers zufrieden. Und Andy? Unser kleiner Andy hatte sich die Wohnzimmercouch angeeignet, mit der Begründung, er könne nicht auch noch die Nacht im selben Zimmer wie Mike verbringen. Am Morgen wachte ich zeitig auf und das, obwohl ich kaum Schlaf gefunden hatte. Ich hatte mir noch lange Gedanken gemacht, auch wenn ich es mir nicht hatte anmerken lassen. Wie sollte ich nun mit Simon umgehen? Ignoranz war wohl am sinnvollsten. So konnte ich ihn eventuell strafen und ich ging weiteren bösen Auseinandersetzungen aus dem Weg. Mich aus dem Zimmer geschlichen, machte ich mich daran das Frühstück für den Rest der Truppe vorzubereiten. Zu tun hatte ich sowieso nichts und die anderen schliefen alle noch. Sogar Andy bemerkte nicht wie ich an ihm vorbei in die Küche schlich. Brot und Aufschnitt auf die Arbeitsplatte geräumt, belegte ich mir selbst ein Toast. Ein ruhiges Frühstück auf der Veranda würde nun sicher Wunder bewirken. Mir meinen Teller gegriffen, lief ich leise hinaus und setzte mich dort auf die Treppenstufen, die zur Hütte führten. Es war angenehm frisch, die Blätter in den Bäumen rauschten und die Sonne ließ den Wald in einem hellen Grün aufleuchten. Ich bemerkte nicht, dass ich nicht lange alleine draußen saß. Erst als sich jemand neben mich setzte, drehte ich mich ruckartig um. Ich war eindeutig erschrocken... nicht bloß über die plötzliche Gesellschaft. Nein, mehr noch über die Person die diese bot. „Guten Morgen.“, sprach Simon lächeln, gar so als währe nichts gewesen. Ich wand den Blick wieder ab und murmelte selbst nur ein unverständliches Morgen als Antwort. Mit ihm wollte ich nun ganz sicher als letztes reden. Und doch genoss ich seine Gesellschaft. Wie so oft. Das war wirklich zum verzweifeln. „Und? Gut geschlafen?“, setzte er zum Smalltalk an, ich nickte bloß stumm. Obwohl ich keine Gegenfrage gestellt hatte, reagierte er als hätte ich es doch getan. „Das ist gut. Ich für meinen Teil bin mir ziemlich einsam vorgekommen.“ Mein Pony hing mir ins Gesicht, daher konnte er wohl kaum sehen wie ich die Augenbrauen verwundert zusammenzog. „Hör mal Miranda...es tut mir wirklich Leid.“, entschuldigte er sich schließlich. Das war alles was ich hören wollte. Insgeheim hatte ich ihm bereits verziehen. Aber nur, da ich wusste, dass es nicht bloß seine Schuld gewesen war. „Ich wollte nicht, dass es so endet. Außerdem habe ich gelogen.“ Es entstand eine Gesprächspause in der ich wiederwillig aufblickte. Ich musste ihm einfach ins Gesicht schauen. Meinte er das ernst? „Du bist wohl das beste, das mir jemals passiert ist.“, murmelte er leise und schenkte mir eines seiner wundervollen schiefen Lächeln. Und schon war alles vergessen. In meinem Kopf hatte sich eine Art Schalter umgelegt. „Schon okay. Ich war selbst Schuld. Mir tut es auch Leid.“ Bis heute bilde ich mir ein, ein Leuchten in seinem Blick erkennen zu können. Seine Finger strichen vorsichtig über meinen Oberschenkel, doch bevor ich darauf reagieren konnte, hatte er mich auf die Stirn geküsst und erzeugte somit die pure Überforderung meiner Sinne. Ich fühlte mich in die Vergangenheit zurückversetzt. In die Zeit in der wir uns noch nahestanden. Und wieder begann ich diese Zeit zu vermissen. „Ich werde jetzt auch frühstücken gehen.“, und schon ließ er mich und meine Verwunderung alleine zurück. Okay, es war nicht nur Verwunderung... Es war ebenso eine große Portion Freude dabei gewesen. Nach und nach kam wieder Leben ins Haus. Jeder begann den neuen Tag mit einem ausgiebigen Frühstück und dem Beseitigen des Mülls vom Vorabend. Nunja...fast jeder. Shelby und Mike rührten keinen Finger. Doch wir vermieden es deswegen Streit ausbrechen zu lassen. Jeder hatte vor sich Mühe zu geben, diesen Abend schöner zu gestalten als den letzten. „Was haltet ihr von einem Lagerfeuer heute Abend?“, schlug Adam vor, als wir einen Moment beisammen saßen. „Keine schlechte Idee. Das würde uns sicher gut tun.“, stimmte Andy überzeugt ein. Er war wohl verdammt froh, den letzten Abend hinter sich gelassen zu haben. Und draußen kam er sich wohl sicherer vor. Man konnte Notfalls besser flüchten. „Gut, ich kümmere mich um‘s Feuerholz. Kommt wer mit?“ „Auf mich musst du nicht zählen. Ich schlepp mich doch hier nicht ab.“, warf Mike lachend ein. Ihm schien es egal zu sein, wie wir den Abend verbrachten. Hauptsache Shelby blieb gutmütig, was ihn betraf. Seine Finger ausgestreckt, schlichen diese über die straffe Haut ihrer Beine und lösten eine Gänsehaut aus. Ich verdrehte bloß die Augen. Dieser Kerl war des Wahnsinns. „Tracy?“, wand Adam sich also an seine beste Freundin, die lächelnd mit den Schultern zuckte. „Klar, wieso nicht.“, stimmte sie natürlich ein. „Ich hätte auch kein Problem damit! Ich meine...wenn du nicht willst Trace, kann ich das verstehen. Lass mich dir die Arbeit abnehmen.“ Wir schienen über diesen Vorschlag alle auf die selbe Weise zu reagieren. Shelby und Feuerholz sammeln? Waren wir im falschen Film? Auch Adam sah sie überrascht an. „Ähm...okay, ganz wie ihr möchtet.“, allerdings schien ihm die Vorstellung mit ihr alleine gelassen zu werden zu widersprechen. „Ist schon okay, ich mach das schon. Lass uns aber früh genug losgehen, ja?“ Adam sah Tracy erleichtert an und nickte sogleich. Mich interessierte Shelbys Reaktion allerdings viel mehr. Sie hatte das Gesicht verzogen und Tracy wütend angeschaut. Konnte es sein, dass sie...eifersüchtig war? Wollte sie etwa...allein mit Adam sein? Diese Überlegung schockierte mich sogar noch viel eher, als alles andere was mir bisher widerfahren war. Die anderen jedoch schienen sich keine Gedanken deswegen zu machen. Außer Mike. Seine Laune schien drastisch gefallen zu sein. Mir war es in dem Moment so vorgekommen, als hätte er Halt bei Simon, der neben mir saß, gesucht und ihn deswegen eindringlich angeschaut. Als sein Blick zu mir herüber huschte, sah ich ertappt weg. „Wir dürften sogar noch Marshmallows haben.“, wand ich ein um den Weg in das Gespräch zurück zu finden. Tracy klatschte freudig in die Hände und nickte eifrig. Es wurden weitere Aufgaben für den Mittag verteilt. Mich leicht zurückgelehnt, spürte ich wie Simons Finger meine streiften. Kurz darauf hatte er meine Hand in seine geschlossen. Eines kann ich euch verraten...Schmetterlinge im Bauch waren, verglichen mit dem,was nun durch meine Magengegend hüpfte, absolut überbewertet. Mir stieg das Blut ins Gesicht. Seine plötzliche Nähe machte mich nervös. Auf eine angenehme Art, die ich nicht missen wollte. Als ich wieder in die Runde schaute, bemerkte ich Tracys Blick. Sie wirkte verwundert, dennoch schien sie sich für mich zu freuen. Ich erwiderte ihr Lächeln verlegen und mit einer Spur stolz und vor allem Zufriedenheit im Blick. Wer hätte gedacht, dass sich alles doch noch zum Guten wand? Manchmal war Optimismus wohl doch die besser Wahl. Ich für meinen Teil hätte ewig so sitzen bleiben können... und wenn ich über den weiteren Verlauf der beiden Tage nachdenke, muss ich hinzufügen, dass es eindeutig besser gewesen wäre sitzen zu bleiben... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)