Keine Liebe ohne Freundschaft von Saki-hime ================================================================================ Kapitel 8: Was man mit einem freien Nachmittag macht ---------------------------------------------------- Na ihr erinnert euch bestimmt noch daran, als Ko-ki Tora in den Zoo entführt und dieser dann eine SMS an Hiroto schickt? Hier ist ein kleiner Bonus aus Hirotos Sicht zu dieser Zeit! ^o^ _______________ „Was hast du, Pon?“ Etwas erschrocken blickte ich auf. Aus meinen Gedanken konnte ich aber nur kurz entfliehen, denn als ich in diese unglaublich schönen dunklen Augen sah, verlor ich mich direkt wieder im Schmachten. Und während ich so versank, ließ mein Spitzname nur alles in mir kribbeln. Ich hätte sterben können vor Glück, als Nao mich das erste Mal vor ein paar Tagen so ansprach, vorher hatte das nur Tora gemacht. Es bedeutete für mich einfach eine so große Vertrautheit, dass ich es kaum glauben konnte, als ich es das erste Mal von Nao hörte und immer wieder, wenn er mich so nannte, kribbelte alles so wundervoll in mir. „… Pon?“ Da! Schon wieder! Und mein Herz schlug auch schneller … Moment mal. Er hatte mich eben etwas gefragt, oder? „Wie? …Tut mir leid! Was hast du gesagt?“, fragte ich entsetzt nach. Oh, lass ihn das bitte, bitte nicht sauer werden! Auch wenn Nao nur bei wirklich schlimmen Dingen sauer wird! Er ist so unglaublich ausgeglichen und verständnisvoll und lieb und sanft und … Verdammt Hiroto, lass das Schwärmen und hör ihm zu! „Eigentlich habe ich nur gefragt, was du hast. Du sahst so traurig aus.“ Hatte ich erwähnt, dass er auch unglaublich einfühlsam ist? „Nein, nein, schon gut. Alles bestens!“ Ich musste ihm doch nicht auf die Nase binden, dass ich mich schlecht fühlte, weil ich Tora wegen ihm versehentlich vernachlässigt hatte und mir als Wiedergutmachung überlegte, wie ich ihm mit Ko-ki irgendwie helfen könnte. Ich sah schon, dass Nao mir nicht glaubte, aber zum Glück unterbrach mein Handy ihn. Das kleine Ding zwitscherte – ja, zwitscherte! Für neue SMS hatte ich so süßes Vogelgezwitscher eingestellt – munter vor sich hin. Schnell schaltete ich es ab und besah mir die Nachricht. >Hey Pon, Ko-ki hat mich gerade in den Zoo ‚entführt’. Kannst du mich bei den anderen bitte für die Probe entschuldigen?< Da sich in der jetzigen Pause niemand außer Nao und mir im Proberaum befand, erschreckte sich auch niemand anderes, als ich mit einem Freudenschrei vom Sofa aufsprang. Sie gingen zusammen in den Zoo! Das musste einfach eine gute Chance werden! „Was … ist denn jetzt …?“, fragte mich Naos Stimme unsicher. Und mit einem leiseren entsetzten Schrei fiel mir auf, dass ich Nao so erschreckt hatte, dass er glatt vom Sofa gefallen war. Hoffentlich war er deshalb nicht böse auf mich! „Ah! Nao! Tut mir leid! Ich wollte dich nicht so erschrecken!“ Schnell half ich ihm auf. „Schon okay“, lachte er – er hatte so ein unglaublich schönes Lachen! Er wuschelte mir beruhigend durch die Haare und setzte sich wieder auf das Sofa. Ich ließ mich neben ihn fallen. „Was stand denn jetzt so spannendes in der SMS?“, wollte er dann auch wissen. „Ach, na ja …“, druckste ich herum. Schnell entschied ich mich jedoch, es Nao zu erzählen, die Hälfte, nämlich, dass Tora heute nicht wieder zur Probe erscheinen würde, erfuhr er ja sowieso. „Also, aber erzähl es bitte keinem! Äh … erstmal: Tora kommt für heute nicht mehr zur Probe. Aber sei ihm nicht böse, das hat nämlich einen guten Grund!“, versicherte ich schnell, bevor Nao auch nur irgendwas hätte erwidern können. „Also Tora ist in Ko-ki verliebt, aber der weiß das nicht! Und Ko-ki hat ihn jetzt einfach mit in den Zoo geschleppt und da kann er ja nicht so blöd sein und diese Chance vertun! Also äh … sei ihm nicht böse, ja? Weil er soll doch glücklich werden und mit Ko-ki wäre er das und wenn die jetzt da zusammen im Zoo sind, ist er bestimmt glücklich! Vielleicht empfindet Ko-ki ja auch was für Tora, das wäre so schön und dann kommen sie bald zusammen und …“, ich unterbrach mich selbst, ich hatte das Gefühl einen Knoten in der Zunge zu haben. Ein bisschen bedröppelt sah ich Nao an. Ich konnte dieses Kribbeln schon wieder spüren, als er mich so sanft anlächelte. „Dann hatten wir heute also nur einen halben Tag Probe? Na so was. Lass uns den anderen mal bescheid geben!“ Freudestrahlend folgte ich ihm, zu den beiden anderen, die wir auch prompt auf dem Gang trafen. „Gut, da seid ihr ja schon! Die restliche Probe fällt für heute aus, wegen … sagen wir, verschiedener Begebenheiten.“ Da man im Allgemeinen ja lieber frei hat als arbeiten zu müssen, waren wir alle schnell fertig damit unsere Sachen zu packen. Vor dem Gebäude wollte ich mich schon an Nao hängen, um ihn zu überreden, dass wir etwas zusammen unternahmen, aber da fragte er mich schon mit einem Blick in den Himmel, ob wir nicht Picknicken gehen wollten. Als ob ich jemals dazu „nein“ sagen würde! Eine Stunde später, nachdem wir das Essen bei Nao zusammen gemacht hatten, saßen wir unter ein paar Bäumen in einem Park und hielten eigentlich nur Smalltalk, bis er Toras Gefühle zu Ko-ki wieder aufgriff. „Tora und Ko-ki also. Wie ist er denn an Ko-ki geraten? Die beiden sind doch so extrem unterschiedlich“, fragte Nao irgendwann, was mich überlegen ließ. Ja, auf den ersten Blick scheinen sie unterschiedlich, aber sie haben doch viele Gemeinsamkeiten. „Nein, so extrem unterschiedlich sind sie nicht. Und es war nötig, dass er jemanden findet, der ihn glücklich macht. Ko-ki ist für ihn wie die Sonne die ihm gefehlt hat, um nicht zu frieren“, erklärte ich. Nao hörte mir still zu. „Es war voraus zu sehen, dass unsere Freundschaft auf Dauer nicht mehr reichen würde. Keinem von uns beiden. Irgendwann will man einfach jemanden lieben...“ Ich lächelte vor mich hin, während Nao mich noch immer still beobachtete. Zögernd sah ich ihn an, „…und auch geliebt werden“, meinte ich weiter. Kurz herrschte wieder Stille. „Ihr hattet diese Phase, in der ihr noch mehr aneinander gehangen habt“, stellte er fest. Während er redete, sah er in die Ferne. Er fing an unser Verhalten zu verstehen und das ließ mich dem Ende dessen entgegenfürchten. „Und kurz darauf stoppte es abrupt. Jetzt wo du es sagst, ich hatte doch schon bemerkt, dass Tora plötzlich viel mit Ko-ki unternahm.“ Ich musste schlucken. Sein Blick legte sich auf mich und ich wusste, dass er wusste, dass ich ab diesem Zeitpunkt viel mit ihm unternahm … „Ich bin froh, dass du seitdem soviel mit mir unternommen hast.“ Mein ganzer Körper spannte sich an. „Pon…“, ein Schauer durchfuhr meinen Körper, „darf ich hoffen?“ Warum sagte er nicht einfach, dass er mich liebte? Er liebte mich doch, oder? Ich öffnete schon meinen Mund, als er jedoch direkt weiter redete. Mein Herz wäre mir beinahe herausgesprungen. „Ich liebe dich. Willst du mit mir zusammen sein?“ Ich redete viel, meistens zu viel. Ich redete in spaßigen Situationen gerne, ohne vorher zu denken. Ich redete öfters auch viel zu schnell und ab und zu auch völlig durcheinander. Aber jetzt hatte ich keine Lust zu reden. Jetzt legte ich lieber meine Arme um seinen Nacken und küsste ihn. Und küsste ihn wieder und konnte damit auch nicht mehr aufhören. Dachte ich jeden Falls, aber als ich Toras Klingelton auf meinem Handy wahrnahm, löste ich mich langsam und auch widerwillig von Nao und schaute ihn noch entschuldigend an. Bei jedem anderen hätte ich es klingeln lassen, aber nicht bei Tora, nicht, da ich wusste, dass er so etwas wie ein Date mit Ko-ki hatte. Jedoch musste ich ihm erstmal sagen, dass ich endlich mit Nao zusammen war, sonst würde ich sicherlich platzen. Okay platzen tat ich ja so schon fast, denn als ich den Anruf entgegen nahm, quietschte ich erstmal auf „Tora, Tora! Du glaubst es nicht!“ Noch einmal musste ich quietschen, wobei ich jedoch Naos amüsierten Blick bemerkte. Dadurch wurde ich aber wenigstens wieder ruhiger. „Ich bin mit Nao zusammen! Kannst du das glauben? Er liebt mich auch!“ „Hey, herzlichen Glückwunsch, das ist fantastisch! Hatte ich es dir nicht gesagt?“, beteuerte er mir. „Ja …“ Ich hatte es fast erwartet. Er klang bedrückt. Nicht direkt traurig, aber sehr verwirrt. „Was ist im Zoo passiert, Tora?“ „Ich weiß nicht so recht“, meinte er, bevor er mir genau wiedergab, was eben passiert war. Für mich klang das eindeutig danach, dass Ko-ki mächtig in Tora verknallt war. So wie er es erzählt hat, schien es zwischen ihnen diese Momente zu geben, in denen sie nur auf den jeweils anderen achten konnten und trotzdem hielt wohl Ko-ki Toras direkt Nähe nicht lange aus. „Also ich würde ja meinen, er ist auch in dich verliebt!“, behauptete ich. „Und was, wenn nicht? Was wird dann, wenn ich es ihm gestehe?“, fragte er verzweifelt. Es war nicht angenehm ihn so zu hören. „Dann ist er wohl hoffentlich ein so guter Freund, dass es ihn nicht von dir abschreckt.“ Bisher konnte ich ihm immer Mut machen, genauso gut wie er mir. Das konnte doch jetzt nicht anders sein. „Soviel kannst du doch gar nicht verlieren, Tora! Schau mal, wenn er dich auch liebt, hast du gewonnen. Wenn er dein Freund bleibt, obwohl er dich nicht liebt, hast du doch auch irgendwie gewonnen. Und sogar, wenn er sich von dir abwendet hast du gewonnen, denn sag mir mal, was diese Freundschaft wert wäre, wenn sie wegen so was zerbricht?“, befand ich. Mir war klar, dass das nicht ganz so einfach war, wie ich behauptete, aber stimmen tat es alle Mal! „Kleiner, du bist super!“ Ich lachte. „Ich weiß! Du auch.“ Er lachte. „Ich glaube, ich rede morgen mit ihm“, nahm er sich vor, was mich zufrieden grinsen ließ. „Das will ich doch hoffen“, sagte ich gespielt streng. Ich hörte ihn lächeln. Er bekam mit, dass ich mich wieder Nao widmen wollte, das wusste ich. „Und du solltest Nao wieder um den Hals fallen, nicht dass du noch platzt. Ich hab dich lieb.“ Mein Blick suchte unwillkürlich Naos. Es überraschte mich trotzdem immer wieder, wie Tora es schaffte, alles so genau zu wissen. „Ich weiß gar nicht, was du meinst!“, wehrte ich mich scheinheilig. „Ich hab dich auch lieb. Bye.“ „Bye.“ Wir legten auf. Ich lächelte Nao an und wurde prompt von diesem wieder näher gezogen. „Diese Seite zeigst du viel zu selten, Pon.“ Fragend sah ich ihn an. „Welche meinst du?“ Ich kuschelte mich an ihn, während ich zuhörte. „Diese sehr erwachsene und kluge Seite. Du kannst viel ruhiger sein als du meistens bist, das weiß ich. Aber ich liebe alle Seiten an dir, so wie du eben bist.“ „Das klang richtig schön! Ich liebe dich auch, Nao!“, gestand ich ihm dann zum ersten Mal direkt, bevor ich ihn auch schon wieder küsste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)