Keine Liebe ohne Freundschaft von Saki-hime ================================================================================ Kapitel 3: 3: Wenn alle durcheinander reden ------------------------------------------- Am nächsten Morgen wachte ich mit dem Klingeln des Weckers und mit dem Gefühl etwas vergessen zu haben auf. Nichts dringend Wichtiges, aber eben etwas, dass ich zuvor noch gewusste hatte. Allerdings schob ich es beiseite, was würde es mir schon bringen mir jetzt den Kopf zu zerbrechen? Ich sah lieber zu, dass ich rechtzeitig fertig wurde, um Hiroto vor der Probe vielleicht noch ausfragen zu können. Ich hoffte, dass die zwei sich näher gekommen waren, aber auch, dass der Kleine nicht sauer auf mich war, weil ich ebenfalls gegangen bin und ihn mit der eventuellen Überforderung allein gelassen habe. Ich hoffte in letzter Zeit wirklich viel, wie mir auffiel. Als ich es dann in die PSC geschafft hatte, fand ich mich in Mitten großer Aufruhr vor. Gerade rannte der aufgedrehte Sänger von SuG an mir vorbei, wobei der Rest seiner Band gemächlicher folgte, hielt aber ein paar Meter später an, um zu mir zurück zu laufen. „Hey, Tora! Die neue Band ist da! Komm mit, ich glaub, der Rest von euch ist sowieso schon bei ihnen.“ Grinsend zog er mich auch schon mit, bevor ich etwas erwidern konnte. Und während ich so durch die Gänge gezogen wurde, wurde mir klar, was ich vergessen hatte. Seit Wochen waren doch alle schon in Erwartungshaltung, was die neue Band anging, wie konnte ich da vergessen, dass sie genau heute endlich herkamen? Egal, befand ich, erstmal die Neuen willkommen heißen, galt es jetzt. Da sah ich auch schon das neu angelegte Schild vor dem Raum, den sie jetzt ihr Eigen nennen konnten. ViViD. Und kaum eine Sekunde später zog mich Takeru durch die schwungvoll geöffnete Tür. Es waren sogar, soweit ich das sehen konnte und ausgenommen den Rest von SuG, die noch knapp hinter uns waren, alle anderen Bands anwesend, die mit den Mitgliedern von ViViD rege Gespräche führten. Das Erste, was mir in der sowieso schon bunten Menge auffiel, waren allerdings pinke Haare, deren Besitzer im nächsten Augenblick auch schon vor mir stand. Und das hatte einen einfachen Grund: Hiroto, der sich mit diesem unterhalten hatte, hatte mich entdeckt und zu ihnen hingezogen. Und es war nicht mal eine Überraschung, dass er gerade mit dem pink Haarigen redete, denn wie konnte es anders sein, beteiligte Nao sich ebenfalls an dem Gespräch mit Ko-ki dem Drummer von ViViD; so wurde mir mein Gegenüber fröhlich von Hiroto vorgestellt. Gut und jetzt war es auch keine Überraschung, dass Nao gerade mit diesem sprach. Irgendwann löste sich diese Versammlung auf, da man ja noch selbst proben musste. Auf dem Weg zu unserem Proberaum ließ ich mir alle Gespräche noch mal durch den Kopf gehen. Sie alle haben sehr nett und offen gewirkt. Der Sänger, Shin, hatte den Eindruck gemacht, ziemlich vernünftig und erwachsen zu sein, obwohl er sich auch von einigen Albereien hatte mitziehen lassen. Einer der Gitarristen, Ryouga, war eher still, der andere, Reno, schien doch eher vorlaut und etwas frech zu sein, da er vor allem den Bassisten, IV, stetig nervte, was schon fast einem Begrapschen nahe kam … ja, schon gut, es war Begrapschen. IV machte jedoch den Eindruck, dass er das wohl schon gewohnt war, da er eher gelassen reagierte und nur ab und zu Renos Hand weg schob. Außerdem bemerkte man im Gespräch, dass der Kleinste zwar etwas aufgedreht aber doch zurückhaltender als Ko-ki war. Wenn man jetzt von Renos Grapschereien absah, war der Drummer derjenige, der den meisten Quatsch veranstaltet hatte, vorzugsweise mit Takeru zusammen. Irgendwie erinnerte es mich sowieso ein wenig an Takerus fröhliche, aufgedrehte und direkte Art, wie sich der andere benahm … Durch das Chaos, das ViViDs Ankunft ausgelöst hatte, bekamen wir es zu Anfang nicht hin uns zum Proben zu bewegen und redeten noch wild durcheinander. Da mir dann einfiel, dass ich ja noch mit Hiroto reden wollte, nahm ich ihn etwas zur Seite, schob ihn auf die Couch und fragte ihn, wie es gestern weiter gegangen war, nachdem ich sie alleine gelassen hatte. Prompt wurde er rot und drehte seinen Kopf von mir weg. Ein leichtes Grinsen konnte ich nicht unterdrücken und die drei anderen waren so in ihrem Gespräch versunken, dass sie uns nicht weiter beachteten. „Pon~“, säuselte ich amüsiert und er versuchte gar nicht erst, sich gegen eine Erklärung zu wehren. „Es ist nichts passiert! …nicht wirklich jeden Falls“, begann er. Während seiner Ausführung, konnte ich nur Grinsen. Er erzählte mir nämlich, dass als er fertig damit war Nao zu massieren, dieser ihm durch die Haare gewuschelt und zum Dank ein Küsschen auf die Wange gegeben hatte, was mich in meiner Hoffnung bestärkte, dass Nao seine Gefühle doch erwidern würde können. Als er aber weiter erzählte, musste ich dem Drang widerstehen, meine Hand gegen meine Stirn, da gerade keine Tischplatte zur Verfügung stand, zu schlagen. Leider war er nämlich anschließend mit hochrotem Kopf aus dem Raum gerannt. „Du kleiner Trottel!“, rief ich gequält aus. Währe das nicht eine klasse Chance gewesen? „Ich weiß doch“, seufzte der Kleinere, „aber was hätte ich denn machen sollen?“, fragte er und ich bekam eine genaue Erklärung seiner Gefühlslage. Und ich durfte feststellen, dass es ihn wohl mächtig erwischt zu haben schien, da er mir vom Kribbeln im ganzen Körper, sodass es fast wehtat, erzählte. Vom angenehm verkrampften Magen. Davon, dass sein Herz schon heraussprang, wenn er nur etwas an Nao dachte. Dass er glaubte, nicht mehr atmen zu können, wenn er sein Lächeln sah. Und von der Angst, etwas falsch zu machen. Da war ein Küssen, wenn auch nur auf die Wange, einfach zu viel des Guten für ihn gewesen. Ja, es war schon schön verliebt zu sein, selbst den nicht ausbleibenden Schmerz war es zu meist wert. Zu gern würde ich das mal wieder erleben … Ein Stupsen in meine Seite, holte mich aus meinen Gedanken, weshalb ich Hiroto bitter lächeln sah, wahrscheinlich hatte ich unbewusst eben genauso gelächelt. „Du findest schon wen“, flüsterte er und überraschte mich, als er sich auf meinen Schoß setzte, mich umarmte und auf den Mund küsste. Ein freundschaftlicher Kuss. Etwas Nähe. Genau die Nähe, von der ich wusste, dass ich sie nun seltener bekommen würde. Hiroto wusste eben meine Gefühle, sowie meine Gedanken zu lesen. Wie in einem offenen Buch. „Na, das haben wir ja lange nicht mehr gesehen!“, waren die anderen uns plötzlich wieder am beachten und Sagas Kommentar ließ Hiroto von mir wegzucken und Naos Blick suchen. Ich seufzte. Warum beachteten sie uns gerade jetzt wieder? Jetzt bekam nicht nur ich keine Nähe, sondern Hiroto auch noch leichte Panik, dass Nao den Kuss vielleicht falsch verstand. „Schon richtig, aber ich fühle mich im Moment etwas einsam und Pon war so lieb mich abzulenken“, erklärte ich, weshalb Hiroto seinen Blick von Nao löste und mich dankbar anlächelte. „ … Wo das nun geklärt ist, können wir doch jetzt mal mit den Proben anfangen“, warf Nao ein. Ich bekam noch ein Küsschen auf die Wange, bevor Hiroto sich erhob. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)