Keine Liebe ohne Freundschaft von Saki-hime ================================================================================ Kapitel 2: 2: Wenn man neuen Mut gefasst hat -------------------------------------------- Die nächste Woche verlief ziemlich ruhig. Hiroto war kaum noch niedergeschlagen, was sich aber leider gestern schlagartig änderte, weshalb ich den Kleinen auch wieder mit zu mir genommen hatte. Am nächsten Morgen auf dem Weg zum Proberaum quasselte Hiroto alles Mögliche an Zeug und wenn es nur das Wetter war. Ich hörte aber nur mit einem Ohr zu, weil mir einfach klar war, dass er mehr vor sich hin redete als mit mir. Lieber versank ich in der Überlegung, in wen Hiroto verliebt war. Ich kannte diesen Mann also, das hatte ich zum Glück letztens noch mitbekommen, bevor ich eingeschlafen war. Auf Anhieb fiel mir nur leider niemand ein, der es sein könnte, obwohl ich eine Vermutung zum Eingrenzen der möglichen Personen hatte. Und bevor ich mich versah waren wir auch schon im Gang zum Proberaum angekommen. Das Nachdenken, ließ ich dann aber wieder sein, als ich sah, wie Hiroto auffällig unauffällig schneller wurde und ziemlich hibbelig in unseren Raum spähte. Das war ungewöhnlich, aber das erwartungsvolle Lächeln, das er plötzlich hatte, bestätigte mich ein Stück weit. Er war in jemanden aus der Band verliebt. Das würde sein Styling heute ebenfalls erklären. In dem Versuch ihn aufzumuntern, war einer meiner Sätze, dass er sich vielleicht bei dem nächsten Treffen mit ihm ein wenig hübsch machen und dann vielleicht sogar ein bisschen unauffällig flirten könnte, immerhin hatte ich noch diese Hoffnung, dass sein Auserwählter doch zumindest bi war. Er war kaum vom Spiegel im Bad wegzubekommen gewesen. Es war jedoch amüsant gewesen ihn zu beobachten, wie er voller Tatendrang in der Wohnung herumwuselte, um aus den wenigen Klamotten, die er bei mir hatte, das ‚perfekte’ Outfit zu machen und dann ewig an Frisur und Make-up gefeilt hatte. „Pon“, rief ich, bevor er im Proberaum verschwinden konnte. Immer noch lächelnd drehte er sich zu mir um und mein Blick legte sich wieder auf den Stern, den er unter sein rechtes Auge gemacht hatte. Konnte es sein, dass …? „Hm?“, kam es nur von ihm. Ja, er war schon mit den Gedanken im Proberaum. „Kann es sein, dass du etwas nervös bist?“, fragte ich süffisant. Er trat schon eine Weile von einem Fuß auf den anderen. Hiroto wurde aber nur leicht rot und verschwand dann im Proberaum. Das war Antwort genug. Ich folgte ihm dann aber in den Proberaum und begrüßte die zwei anderen – Saga war noch nicht da. Shou saß mit einem Songtext im Sessel, während Nao auf der Couch in einer Zeitschrift blätterte. Aus den Augenwinkeln, beobachtete ich, als ich meine Gitarre nahm, um sie zu stimmen, wie Hiroto sich neben Nao setzte und über dessen Schulter in die Zeitschrift schaute. „Was Interessantes drin?“, fragte er mit niedlicher Stimme, was mich leicht grinsen ließ. „Nein, nicht so wirklich“, seufzte Nao und guckte den Kleinen nun an. Auch seine Augen blieben an dem Stern hängen, wie meine kurz zuvor. „Niedlicher Stern“, befand er und lächelte Hiroto an. Jetzt musste ich aber doch genauer hingucken, das war einfach zu interessant. Und ganz ehrlich? Ich konnte durch Hirotos Augen beinahe sehen, wie es in seinem Bauch kribbelte. Gut, dann war also endlich klar, in wen Hiroto verliebt war. Der Stern spielte da auch eine entscheidende Rolle, da konnte Hiroto ja froh sein, dass Nao gestern irgendwie darauf zusprechen gekommen war, dass er Sterne liebte. Wenn ich es jetzt so bedachte, war das schon recht auffällig von ihm, sich diesen Stern heute ins Gesicht zu klatschen, aber sollte er nur machen. Nao schien sich jeden Falls nichts dabei zu denken … Irgendwie war ich doch erstaunt wie gut die Probe verlief. Noch dazu hatten wir alle einen richtig guten Tag, hatten einfach alles gegeben und waren dem entsprechend am Ende ziemlich fertig. „Leute? Das war spitzenmäßig!“, verkündete Shou dann noch heiser. Während Saga, Hiroto und ich nur unsere Gitarren bzw. den Bass abstellten, nachdem wir Shou nickend zustimmten, schleppte Nao sich zur Couch und kam so auf dieser zum Liegen, dass er die Arme vorne herunterhängen ließ, da hatte wohl einer übertrieben. Ich konnte gar nicht so schnell gucken und Hiroto hockte auch schon neben der Couch. Allerdings musste ich seine Gitarre retten, da sie noch nicht sicher in ihrem Halter gestanden hatte, bevor er sie losließ. „Hm?“ Nao hatte etwas länger gebraucht, bis er bemerkt hatte, dass der Kleine neben ihm war, der solang einfach die Chance genutzt hatte, Nao versonnen anzuschauen. „Alles okay, Nao?“, erkundigte er sich lächelnd. Bevor Nao aber antworten konnte, verabschiedete Shou sich, wir waren ja fertig und er hielt es für besser, seine Stimme jetzt zu schonen. Saga überarbeitete unterdessen neue Bassnoten, als Nao sich wieder Hiroto zuwandte. Ich griff nach einer Zeitschrift und tat als würde ich darin lesen, beobachtete die beiden aber in Wirklichkeit. Ich kam mir beinahe wie ein Stalker vor. „Ja, geht schon“, versicherte Nao. „Ich war nur so in fahrt, dass ich nicht darauf geachtet hab, meine Kraft richtig einzuteilen. Da bin ich halt jetzt selbst schuld“, gab er zu und seufzte dann. „Und jetzt rächt sich das noch dazu mit Rückenschmerzen…“ „Soll ich dich massieren?“, kam es von ihm geschossen. Das war ja beinahe schon eine Kurzschlussreaktion gewesen, so schnell wie Hiroto geantwortet hatte. Er war heute ja richtig motiviert, was alle Mal besser war, als Depressionen zu schieben. „Ähm … wirklich?“, fragte Nao verwirrt. „Natürlich!“ Langsam wurde es wirklich extrem auffällig, aber Nao nickte nur. Mit langsam röter werdendem Kopf setzte er sich dann auf Naos Hintern, um ihm besser den Rücken massieren zu können. Nach ein paar stillen Minuten, in denen nichts weiter passiert war, stand Saga auf, um sich ebenfalls zu verabschieden. „Bis Morgen!“, sagte Saga und nahm seine Sachen, während Hiroto und ich dasselbe erwiderten. Nao bekam nur etwas zwischen einem Nuscheln und Seufzen heraus. Anscheinend machte Hiroto seinen Job ja gut. Saga war nun also weg und das Einzige, das man ab und zu hörte, war ein gelegentliches Seufzen von Nao, das mich grinsen und Hiroto weiter erröten ließ. Leise verließ ich den Raum, vielleicht entwickelte sich ja jetzt doch mal was zwischen den beiden. Den restlichen Tag verbrachte ich mit DVDs und selbst gemachtem Popcorn, also ziemlich unspektakulär. Allerdings war es zu ruhig, weshalb ich dazu verleitet wurde, mir wieder Gedanken zu machen und das zur Abwechslung mal über mich selbst. Es war für mich eben einfach zu ruhig und mit dem Singledasein dazu, empfand ich es als sehr einsam! Ich war eben doch ein Beziehungsmensch und jetzt wo Hiroto versuchte, Nao für sich zu gewinnen, war klar, dass es wohl erheblich weniger Zärtlichkeiten für mich geben würde … Aber das war schon okay, damit würde ich schon klar kommen. Ich verlor ihn immerhin deswegen nicht als meinen besten Freund und er war weiterhin für mich da. Außerdem, ganz ehrlich? Für mich war eine Freundschaft, besonders diese, doch noch wichtiger als eine Beziehung. Aber ich hätte trotzdem nichts dagegen, wenn sich da anderes Einstellen würde, in naher Zukunft. Ich hoffte einfach darauf … _____________ Kommis würden mich sehr freuen =D *randbemerkung* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)