Background-Storys von MitsuruSenpaii ================================================================================ Kapitel 2: Kazemaru - 1st Chapter --------------------------------- "Tut mir leid, aber ich werde nicht auf die Teikoku-Gakuen gehen." Genau 6 Jahre, nachdem er den ersten Moment in seinem Leben hatte, der es grundlegend verändern sollte, erfolgte dieser Satz, der nun diese grundlegenden Veränderungen ins Rollen bringen sollte, getreu dem Motto "Was lange währt, wird endlich gut". Und abermals ist es wohl besser, wenn wir beim Anfang anfangen... Ichirōta Kazemaru hatte bisher eine recht normale Kindheit gehabt - auch wenn "normal" bei der Reichheit seiner Eltern vielleicht nicht das beste Wort dafür ist. Kazemaru hatte niemals Hunger leiden müssen, (fast) immer seine Wünsche erfüllt bekommen und niemals großartig Streit mit seinen Eltern gehabt - aber das kennen wir ja bereits, und daran geändert hat sich bis auf jenen Ausnahmefall auch nichts. Nun war Kazemaru 12 und mit der Grundschule fertig, und selbstverständlich gingen seine Eltern davon aus, dass ihr Sohn auf die zu ihm passende Schule gehen würde: Auf die Teikoku-Gakuen, eine elitäre Privat-Mittelschule für Steinreiche. Doch sie wussten nicht, dass Kazemaru da seine ganz eigene Pläne hatten - und als sie es erfuhren, wünschten sie sich innigst, sie hätten es früher erfahren. "Aber Ichirōta! Das kannst du doch nicht machen!" und "Aber es stand doch schon von Anfang an fest, dass du auf die Teikoku gehen wirst!" und "Was ist nur in dich gefahren?!" und "Wieso willst du auf eine öffentliche Schule?" und "Erklär uns doch mal bitte, was nur mit dir los ist - so kennen wir dich gar nicht!" - all das sagten sie ihm, doch all das brachte nichts. "Tut mir leid, aber ich werde nicht auf die Teikoku-Gakuen gehen.", war seine einzigste Antwort auf das Quengeln und Drängen seiner Eltern hin. Manchmal setzte er auch noch, im Anflug des Wunsches, einfach verstanden zu werden, ein "Es geht nicht anders - versteht das doch!", doch die meiste Zeit beließ er es bei dem einen Satz und dem Ausdruck, dass es ihm ernst sei und dass er keine andere Entscheidung fällen würde. Aber denkt nicht, dass es ihm dabei nur um jenes Versprechen ging - nein, das war es nicht. Das war vielmehr nur der Auslöser gewesen. Denn einer der wahren Gründe verbarg sich in Kazemarus Wesen: Schon früh hatte er den Ehrgeiz entwickelt, alles, was er tat, schnell zu perfektionieren. Doch seine Umwelt... bemerkte dies einfach nicht. Ihnen war es egal, ob er ihnen ein wahres Kunstwerk darbrachte oder nur eine einfache Strichmännchen-Zeichnung - für diese Menschen war alles ausgezeichnet und außergewöhnlich. Und das nur, weil er ein Kazemaru war. Niemand beachtete sein Können, niemand seinen Eifer, niemand seinen Ehrgeiz. Nur sein Name wurde beachtet, und aufgrund des Namens alles als "exzellent" abgestempelt, in eine Ecke abgelegt und vergessen. Und dann wollten sie, dass er an eine Schule ging, wo eventuell auch die Lehrer so eingestellt waren und wo es Schüler gab, die sich allesamt etwas auf den Namen, denn sie rein zufällig bei der Geburt bekommen haben, einbildeten; oder wo er vielleicht sogar anders behandelt wurde als die anderen, weil er wahrscheinlich nicht ganz so reich wie der Rest war? Nein Danke - ohne ihn! So gingen die Ferien um, und Anfang April stand Kazemaru nicht vor den Hallen der riesigen Teikoku-Gakuen, sondern vor den Türen der kleinen und gemütlichen Raimon-Gakuen. Keiner hier, der ihn kannte - seine Eltern waren zwar reich, aber nicht sonderlich berühmt. Genau das, was er suchte. Und innerhalb einer Woche wurde er Mitglied im Leichtathletik-Club. Doch von Ryō-chan war keine Spur zu sehen. Die Zeit ging ins Land, er klapperte alle Klassen ab, doch von einem Mädchen Namens Ryō war nichts zu finden. Ob er bereute, ihren Nachnamen nicht zu wissen? Mehr als jemals zuvor. Doch ob er bereute, an die Raimon gegangen zu sein? Mitnichten. Nicht jetzt. Nicht im nächsten Jahr. Überhaupt niemals. Er war froh, hier zu sein, denn hier konnte er für seine Fähigkeiten, nicht für seinen Namen gelobt werden, und in der Leichtathletik hatte er etwas gefunden, was ihn erfüllte und mit einer gewissen Zufriedenheit erfüllte. Es war genau das richtige für ihn und seinen Ehrgeiz, immer der Beste sein zu wollen. Vielleicht sogar das, wonach er im Geheimen immer gesucht hatte, ohne es beim Namen nennen zu können... Und so ging ein weiteres Jahr ins Land, und der Frühling kehrte erneut zurück in die Gefilde von Inazuma Town, den kleinen Fleckchen Erde, denn Kazemaru nun schon so "lang" sein Zuhause nannte. Und er war gerade dabei, mit einem Senpai neue Mitglieder für den Leichtathletik-Club anzuheuern, als das passierte, womit keiner gerechnet hatte – nicht einmal Kazemaru selbst - und was von einer solchen intensiven Überraschung geprägt war (welche aber nicht nur deshalb einherging, aber dies werdet ihr schon früh genug erfahren), dass es Kazemaru erstmal schlicht und ergreifend die Sprache verschlug: "K-kazemaru-chan?" Der Angesprochene, der sehr wohl misstrauisch und argwöhnisch die Augenbrauen ob dieser unangebrachten Betitlung "-chan" war, wandte den Blick und sah in ein braungebranntes, vom Wetter gebräuntes Gesicht mit glasklaren, dunkelgrünen Augen, welches von blonden, glatten Haaren umgeben wurde. "Ja?" Im nächsten Moment wurde ihm einen herben Stoß in die Rippen verpasst. "Na, Kazemaru-kun - kennst du ihn etwa?" Doch Kazemaru winkte nur rasch ab. "Nein, nein, Senpai - aber vielleicht hat er... - er?" Er warf dem blond gerahmten Gesicht noch einen weiteren Blick zu, und auf den ersten Blick war es wirklich nicht auszumachen, ob er es mit einem Jungen oder mit einem Mädchen zu tun hatte. Erst der Blick auf die Uniform bestätigte, dass es sich bei seinem Gegenüber um einen Jungen handeln musste. "Nein...", setzte er seinen angefangenen Satz fort, sich über diese ungewohnte Weiblichkeit in Form einer Jungenuniform wundernd, "aber vielleicht hat er ja Interesse am Leichtathletik-Club!" Der Blauhaarige ließ sich einen Flyer geben, welchen er unmittelbar an den Blonden weiterreichte, doch dieser lehnte mit den Worten "Danke, brauch ich nicht - ich joine so oder so!" ab. Stattdessen musterte er noch einmal Kazemaru von oben bis unten, dann rief er freudig aus "Aber doch, ja - du bist es, Kazemaru-chan!", und etwas daran, wie er es sagte, weckte in Kazemaru die Erinnerung. Aber sie wollte nicht so recht mit dem Gesicht, dem er nun gegenüber stand, zusammen passen, oder, noch besser ausgedrückt: Nicht mit der Aufmachung, in der dieses Gesicht steckte, denn wenn er genau darüber nachdachte, passte das Gesicht schon irgendwie, aber irgendwie... - "Aber... wieso trägst du eine Jungenuniform?!" - Nein, das war nicht Kazemaru, der das rief, obwohl ihm das Gleiche auch irgendwie auf der Zunge lag. Doch dieser Ausruf bestätigte, was er befürchtet hatte: "R-ryō-chan?!" Und dann wurde den beiden klar, dass sie ganz dringend Klärungsbedarf hatten... "Also, dein Name ist?" "Ryō Miyasaka." "Alter?" "Zwölf Jahre." "Geschlecht?" "Männlich - sieht man doch!" "Nein, eben nicht - genau das ist es doch!" Es war zum Haare raufen. Ein schlechter Traum. Ein Albtraum! Ryō - die liebe, süße, kleine Ryō, mit der er seine Kindheit verbracht hatte - hatte sich soeben als Junge heraus gestellt! Aber wie war das möglich? "Wieso hast du es mir denn nie gesagt?!" "I-ich hab nie behauptet, dass ich weiblich bin!" "A-aber diese Weiblichkeit!" "Wo war ich weiblich?! Hab ich Rüschen getragen, oder mit Puppen gespielt?" "N-nein, aber...-" "Siehst du?!" "A-aber..." Nein. So brachte das nichts. Er musste sich beruhigen. Beruhigen und nachdenken. Dann würde ihm auch die Frage einfallen, die ihm schon die ganze Zeit auf der Zunge lag. Aber er konnte sich nicht beruhigen. Und so fiel ihm auch die Frage nicht ein. Stattdessen fragte er: "A-aber wieso hast du dich mit "-chan" betiteln lassen?!" "Weil ich dachte, dass das unter Mädchen normal ist, und weil ich dich nicht verletzten wollte!" "Warte... gibst du damit zu, dass du dich wie ein Mädchen aufgeführt hast?!" "Nein! Ich dachte, es wär für Mädchen normal, andere - gleich, ob Männlich oder Weiblich - mit "-chan" anzusprechen!" "Aber das ergibt doch überhaupt keinen Sinn!" - Doch, es ergab Sinn. Doch den wollte Kazemaru nicht wahrhaben. Zu schrecklich ist die Vorstellung... - "Aber Moment! Wieso hast du mich dann mit "-chan" angesprochen?!" Und da hatte er bereits die verhängnisvolle Frage gestellt, auf die er doch gar keine Antwort wollte, weil er wusste, dass sie ihm nicht passen würde. "Weil ich dachte, dass du ein Mädchen bist!" Dieser Satz hallte noch lange nach - selbst, als es gar nicht mehr hallen konnte, hatte Kazemaru das Gefühl, ihn immer wieder und wieder zu hören. "... ABER ICH WAR DOCH ÜBERHAUPT NICHT WEIBLICH!" Miyasaka erschrak über diesen plötzlichen Ausbruch - er hatte nicht mehr damit gerechnet, dass Kazemaru nochmal etwas sagen würde - doch getreu seiner Natur ließ er sich davon nicht abbringen. "Doch, natürlich!" "Achja? Und was?!" "Na, dein schmächtiger, blasser Körper, deine langen Wimpern -" "WOHER WEIßT DU, DASS ICH LANGE WIMPERN HAB?!" "I-ich weiß es nunmal, also lass mich! - Deine Art, dich zu bewegen und zu geben und letztendlich auch die langen, zum Zopf gebundenen Haare!" "Woa, woa, woa - soll das heißen, dass lange Haare automatisch weiblich bedeuten?!" "D-das hat doch nun überaupt niemand... - Dann sag mir doch, wieso du mich für ein Mädchen gehalten hast!" "N-naja... das schöne Gesicht, deine schlanke Statur, die Blässe und die blonden Haare..." "ABER DAS SIND JA FAST DIE SELBEN GRÜNDE!" "Okay, andere Frage: Wenn du wusstest, dass du ein Junge bist, wieso hast du mich dann gekü...üüs..." - Kazemaru konnte nicht verhindern, dass er leicht rot wurde, aber was gesagt werden musste, musste gesagt werden - "... geküsst?!" Daraufhin wurde auch Miyasaka rot, aber er gab trotzdem nicht klein bein: "Weil du es nicht getan hast! Dann zurück an dich: Wenn du dachtest, dass du ein Junge bist, wieso hast du es nicht getan?!" Kazemaru merkte noch irgendwie, dass die Frage sinnlos war - immerhin hatte Miyasaka ihn ja geküsst, weil er, Kazemaru, also das Mädchen in seinen Augen, es nicht getan hatte. Was also machte es da für einen Sinn zu hinterfragen, wieso es Kazemaru nicht getan hat, obwohl er doch ein Junge war?! - aber er konnte nicht genau sagen, was daran sinnlos war. "Weil... weiiil..." Plötzlich sprang er Haare raufend auf. "AAAAARGH! Mein schöner Traum - Ruiniert!" Miyasaka tat es ihm gleich. "Und was soll ich erst sagen?! Ich hatte gehofft, ein nettes und schnelles Mädchen, was es mit mir aufnehmen kann, gefunden zu haben, und dann das?!" So standen die beiden eine Weile an der Kuppel und schauten zum Fluss, während unten am Ufer ein Junge ihrer Schule mit ein paar kleineren Kindern Fußball spielte. Irgendwann meinte Kazemaru aber leise: "Nee... wieso wolltest du eigentlich damals, dass ich gegen dich renne?" "N-nani?" Miyasaka sah überrascht auf, antwortete dann aber in einem Ton, als wäre das das Normalste der Welt: "Na, weil ich eine Frau wollte, die das selbe Hobby und die selben Interessen teilt wie ich!" Die Antwort haute Kazemaru beinahe aus den Schuhen. "Sag mal, gehts dir noch gut?!" "Ja, was denn? Mir ist halt Leichtathletik wichtiger als alles andere!" "... Du hast echt 'ne MEISE!" Er nahm seine Tasche und machte sich mit einem "Mir reichts - ich geh nach Hause!" auf den Weg. Doch schon ein paar Schritte später hörte er Miyasaka nach ihm rufen. Er blieb kurz stehen, drehte sich aber nicht um, und ging dann weiter. "D... DANKE, DASS DU MEINETWEGEN AUF DIESE SCHULE GEGANGEN BIST! UND DANKE, DASS DU MEINETWEGEN DEM LEICHTATHLETIK-CLUB BEIGETRETEN BIST!" Kazemaru antwortete nicht. Er drehte sich auch nicht um. Er hob nur kurz die Hand und symbolisierte damit seine Gefühle. Ob er es bereute, Ryō Miyasaka nicht gleich gefragt zu haben, ob sie auch wirklich weiblich war? Jepp - so ziemlich. Mehr als alles andere! Doch ob er es nun bereute, zur Raimon gegangen zu sein oder dem Leichtathletik-Club beigetreten zu sein? Nein.... nein, das nicht. Niemals. Nicht im letzten Jahr. Nicht in diesem Jahr. Nicht im nächsten. Überhaupt nicht. Niemals. ------------------------------------------------------------ OoC alias Sinnloses Autorengeblubbere °A°! Yoshaaa~ erstmal: ICH WOLLT DOCH GAR KEINE FFs MEHR SCHREIBEN - WIESO TU ICH ES DANN TROTDEM?! *selshot* Greez Edit sagt (16.07.2011): Mittlerweile mag ich den Stil der ersten beiden Chapters nicht mehr, und ich würde auch Storytechnisch einiges verändern. Aber andererseits würde das verwirren, und es würde dazu führen, dass ich /alles/ neu machen muss. Weil ich dann also auch gleich die FF löschen könnte, hab ich beschlossen, es so zu lassen, wie es ist. Ich hoffe, die nächsten Chapter gefallen euch besser. Gruß Mitsu Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)