Unter schwarzer Flagge von hatchepsut ================================================================================ Kapitel 14: Pirat ----------------- Hier haben wir nun nach einiger Zeit das nächste Kapitel für euch. Tut uns leid das es so lange gedauert hat, aber bei uns hat sich ein bisschen was verändert und leider haben wir deswegen nun weniger zeit zum Schreiben, aber wir versuchen weiterhin unser Bestes zu geben. ^^ Viel Spaß beim lesen und wir hoffen es gefällt euch wieder. Der beißende Gestank nach Fisch und Abwasser, zusammen mit dem nasskalten Wetter und dem Gebrüll der Seeleute, brachten den Spanier zum Wanken. Er zog sich den Hut zum Schutz gegen die Sonne tiefer ins Gesicht und trat einem vorbeieilenden Marktkarren aus dem Weg. Gott, war er froh hier endlich runter zu sein von diesem Steg. Auch wenn die Planken die er besteigen würde nicht viel sicherer schienen. Es musste nur noch gewartet werden... auf den Gastgeber. Nach einiger Zeit fuhr eine Kutsche vor aus der John ausstieg und hinter ihm Vegeta. Ein langer schwarzer Mantel verdeckte seine Gestalt und ein Hut mit Federn fast sein Gesicht. Kaum war er aus der Kutsche ausgestiegen wurde er von vier französischen Soldaten umschlossen welche ihn an die englischen Soldaten am Schiff übergaben. Die Verhandlungen in Frankreich waren weiterhin gut verlaufen. Spanien und Frankreich hatten dem Vertrag zugestimmt und für John und ihn gab es keinen Grund mehr in diesem Land zu bleiben und so segelten sie zurück nach England. Kakarott mit einigen Dienern als königlichen Gast mitnehmend. Seine Augen glitten über das Holz des Schiffes ... seines Schiffes, der „Morningstar“. Mit diesem Schiff und dieser Mannschaft war er vor fast 10 Jahren zu einer unmöglichen Mission in die Karibik aufgebrochen und er hatte es geschafft sie fast alle wieder mit in die Heimat zu bringen, Vegeta hob die Hand unter dem Mantel hervor und man konnte, wenn man genau hinsah über den schwarzen Handschuhen das graue Metall von Schellen erkennen an der eine Kette unter dem Mantel verschwand. Seine Finger glitten über das Holz und dann ballte sich seine hand zur Faust. Er wand den Kopf ab und hielt an den Planken an um auf John zu warten. Sein Bediensteter tippte ihn dezent an der Schulter an, als die Engländer näher traten. „Herr, es geht los.“, sagte er leise und trat dann zurück. Kakarott hob den Kopf und blickte direkt in die Augen Johns. Ein kalter Klumpen formte sich in seinem Magen, als er dann die etwas kleinere Gestalt erblickte, die in Schellen über die Planken geführt wurde. Er musste an sich halten, dazu nichts zu sagen und so zu tun, als würde es ihn nicht kratzen. „Buenos días, senores.“, meinte er geflissentlich höflich und verneigte sich knapp. John verneigte sich ebenso höfflich. „Einen wunderschönen guten Tag Kakarott. Wir werden wohl noch einen kleinen Umweg nach Dänemark machen. Mich ereilte heute morgen ein Bote meiner Mutter in welchem sie mich bat dort etwas abzuholen. Es wird ein unbedeutender Umweg von wenigen tagen sein. Wollen wir?“ Damit weiß er die Planken zum Schiff hoch. „Gewiss.“, sagte er und wand sich dann zu den Planken. Sein Bediensteter trug sein Gepäck und dann bestieg der Spanier das Schiff. Er nahm seinen Hut ab und die frische Briese riss sogleich an seiner schwarzen Mähne. John ging hinter ihm das Schiff hinauf und sah über das geschäftige Treiben kurz vor dem Ablegen an Deck. Vegeta wurde von den Soldaten an ihm vorbeigeführt und sogleich unter Deck gebracht. John wusste das man ihn dort in eine Kabine sperren würde, wie er es angeordnet hatte und das zwei der Soldaten vor der Türe wache halten würden. Einige der Matrosen waren stehen geblieben und hatten überrascht zu ihrem Kapitän geschaut. Vorne an der Reling standen vier imposante Gestalten welche nun alle zu John und Kakarott blickten. Ein Japaner, ein Einbeiniger mit Holzbein, ein schwarzer Hüne und eine rothaarige Frau. Der erste Maat kam auf John zu und dieser reichte ihm ein Pergament, welches dieser durchlass und dann tief einatmete. Er nickt und stellte sich dann auf das erhöhte Achterdeck. „Männer!“, rief er. „Mir wurde aufgetragen euch mitzuteilen, das wir während dieser Fahrt unter dem Befehl seiner Majestät, dem Kronprinzen, Lord John Winsor dienen. Wenn wir in London einlaufen werden wir einen neuen Kapitän bekommen da sich Vegeta Black der Majestätsbeleidigung schuldig gemacht hat und dieses Kommando so wie seinen Titel aberkannt bekommen hat. Und jetzt weiter Männer, wir haben viel zu tun.“ Murren machte sich auf dem Schiff breit und die Männer gingen recht widerwillig ihrer weiteren Arbeit nach. Kakarott stand an der Reling und krallte seine Finger in das Holz. Er nahm einen tiefen Atemzug und atmete betont ruhig wieder aus. Sein Herz klopfte ihm bis zum Hals. Das konnte eine Fahrt werden... Als er Johns Präsenz dicht hinter sich spürte, drehte er sich um. „Kann ich Euch helfen, Lord John?“ „Mit Nichten. Ihr seid mein Gast und es wäre mir eine Freude, wenn ich euch eure Kabine zeigen könnte. Wollt ihr mir folgen?“ Irgendwie hatte er bei diesen Worten ein ungutes Gefühl im Magen, doch die Etikette wahrend neigte er sein Haupt. „Ich würde gerne zu meiner Kabine. Habt Dank.“ Zur vollen Größe aufrichtend und das Kinn stolz erhoben ging er zur Treppe die in den Bauch des Schiffes führte. John ging vorne weg und durch den Gang, welcher in das Heck des Schiffes führte. Kurz bevor er eine Tür öffnete kamen sie an jener Tür vorbei, vor der zwei Wachen standen. Dann betrat John die Kabine in der bisher Vegeta seinen Platz als Kapitän gehabt hatte und man konnte unweigerlich seine Handschrift in der Einrichtung erkennen. Sie ähnelte sehr der Kabine auf der „Fury“, nur war sie ein Stück größer. „Hier ist der Schlüssel zu Eurer Kabine Kakarott.“ Kakarott starrte auf den Schlüssel in seiner Hand und warf dann einen kurzen Blick über die Einrichtung. „Diese... Kabine?“, fragte er leicht irritiert. „Diese hier.“ John öffnete die Tür zu einer angrenzende Kabine. „Mein Schlafraum ist dort drüben.“ Er zeigte zu einer zweiten Tür, welche von diesem Hauptraum abzweigte. „Ihr könnt euch auf dem Schiff selbstverständlich frei bewegen und hingehen wohin ihr wollt.“ Kurz sah er sich noch um und schien nicht sicher, ob sie nun dagegen sprechen sollte oder nicht. „Ich... bin Euch wohl zu Dank verpflichtet, John.“, meinte er und steckte den Schlüssel in seine Tasche. Seine Miene war kühl und reserviert wann immer er seinen Gegenüber ansah. „Ihr seid meine und Englands Gast. Natürlich steht Euch eine eigene Kabine zu. Euer Diener wird gewiss bald das Gepäck herunter getragen haben. Wir können und den Vorgang des Auslaufens vom Oberdeck aus ansehen wenn Ihr wollt.“ „No, danke. Ich... würde es vorziehen, nun etwas für mich zu sein.“ Oder einfach nicht in deiner Nähe sein Idiota, dachte er und verkniff sich ein Schnaufen. John nickt. „Natürlich. Wenn ihr etwas braucht sagt Stella bescheid. Sie ist der oder besser die Smutje an Schiff und hat sich bisher um das Wohl des Kapitäns gekümmert. Auch wenn eine Frau eine Seltenheit an Bord ist, ist es etwas was man meinem Bruder hat durchgehen lassen. Ich bin sicher sie wird sich um Euch kümmern.“ „Gewiss. Ich werde nicht verhungern.“, diese Anmerkung klang wohl etwas voreiliger als angemessen, doch das war Kakarott in dem Moment scheiß egal. „Wenn es also sonst nichts mehr gibt, ...Sir?“ „Nein, das tut es nicht. Ich werde mich nun empfehlen, denn ich würde mir das Schauspiel gerne ansehen.“ Er verneigte sich vor Kakarott und verließ dann die Kabine. Kakarott atmete kräftig aus und lehnte seine Stirn von innen an die Kabinentür, kaum dass sie zufiel. In der Gegenwart des Mannes fühlte er sich befangen. Unwohl. Mochte er auch noch so gut aussehend sein. „Vegeta... wo sie dich wohl nun hingebracht haben?“ Vegeta war es, der in dieser Kabine untergebracht werden sollte, nicht er. Vegeta war es, der als Kapitän diesen Hafen verlassen sollte. Vielleicht hätte er das John fragen sollen. Vegeta saß in seiner Kabine und hatte den Kopf an das Holz gelehnt, ebenso seinen Rücken. Es war eine kleine Kabine und er kannte sie. Hier hatte er bisher Passagier unter gebracht, welche nicht ganz so wichtig waren. Es gab ein richtiges Bett, einen Tisch, zwei Stühle und das wars. Die Ketten hatten sie ihm wenigstens abgenommen, wohl dachten sie, dass er auf diesem Schiff und auf hoher See nicht fliehen konnte. Er spürte wie sich das Schiff bewegte unter ihm, spürte wie die „Morningstar“ auslief. Jede Bewegung des Schiffes kannte er. Ein Seufzen überkam seine Lippen ... seine letzte Reise auf See. Als das Schiff aus dem Hafen war und Fahrt aufnahm verließ Kakarott seine Kabine und begann systematisch die Kabinen nach Vegeta abzusuchen. Die abschätzenden Blicke der Mannschaft ließen ihn aufknurren. Seine Orientierung ließ etwas zu Wünschen übrig, doch brauchte er wenigstens einen gescheiten Gesprächspartner auf dieser Fahrt. Die Kabine war leicht zu finden, da zwei wachen davor standen und er an ihr eh schon vorbei gekommen war. Die englischen Soldaten sahen ihn einen Moment abschätzend an, dann nickte einer und schloss die Tür mit einem Schlüssel auf. Als er die Tür hinter Kakarott wieder zuzog schloss er auch wieder ab. Stirnrunzelnd blickte er über seine Schulter als die Tür wieder abgeschlossen wurde. „Hm... die müssen ja eine Menge Angst vor dir haben, hm?“, fragte er und ein Lächeln ließ seine ansehnlichen Züge jünger wirken. Vegeta hatte mitbekommen wie jemand herein gekommen war und auch das es Kakarott war. „Sicher.“, meinte er mit einem Lächeln. „Immerhin bin ich ein gesuchter Pirat wenn das auch nur die wenigsten wissen.“ Er lachte leise und es klang er zynisch als wirklich amüsiert. „John will mich von der Mannschaft fern halten, vor allem von meinen Leuten. Er will keine Meuterei riskieren.“ Kakarott musste den Kopf etwas einziehen damit er ihn sich nicht an der niedrigen Decke stieß. „Wenn du Kontakt zu deinen Leuten hättest könnte dies geschehen?“ Vegeta stieß sich von der Wand ab und erhob sich, ging durch die Kabine und ließ sich aufs Bett fallen, die Arme unter dem Kopf verschränkt, ein Bein angewinkelt. „Ja, selbst wenn ich es selber gar nicht will.“ „Wie meinst du das?“, fragte er und musterte ihn fragend. Er hob einen Mundwinkel. „Ihr erinnerst Euch an Ronk, Reilly, Stella und Zuke? Die Vier aus Tortuga?“ Kurz verzog er das Gesicht. „Sicher..“, wie könnte er die nur vergessen? „Uns verbindet mehr als man vielleicht auf den ersten Blick denkt. Sie sind nicht nur meine Leute, sie sind meine Freunde. Die anderen hier auf dem Schiff ... wir haben zusammen fast sieben Jahre als Piraten in Tortuga gelebt. Wir wurden mit einem Auftrag in die Karibik geschickt der eigentlich nur scheitern konnte. Solche Erfahrungen schweißen zusammen.“ Das konnte er durchaus verstehen. „Du willst nun also... rein gar nichts unternehmen, hm?“ Der Pirat grinste kurz. „Ich wusste gar nicht das Euch so viel an meinem Wohlergehen liegt. Erst in meinem Zimmer ... nun hier. Und was sollte ich unternehmen? Ich werde sie bestimmt nicht zu einer Meuterei anstacheln. Damit hätten sie ihr Leben verwirkt.“ Sein Blick wurde finster. „Auf Meuterei steht der Strick.“ Er schnaufte. „Bilde dir bloß nicht zu viel darauf ein. Ich habe gedacht du würdest die Idee die du geweckt hast weiter verkörpern.“ Vegeta wand den Kopf, und richtete sich halb auf, stemmte sich auf die Unterarme. „Und auf wessen Leben?“ Sein Kopf ruckte gen der Bordwand. „Ihres? Männer die mich sieben Jahre lang begleitet haben, mir die Treue gehalten haben unter Piraten? Würdet Ihr sie opfern Kakarott?“ „No. Ich sprach nicht von Opfern.“, meinte er und vergrub die Hände in den Taschen seiner Hose. „Von was dann? Ich kann ein Schiff nicht alleine segeln und wenn sie mir helfen gelten sie als Meuterer und Verräter. Sie würden alles verlieren, ihre Heimat und ihr Recht nach englischem Gesetz zu leben. Nein Kakarott, ich werde nichts unternehmen. Nicht zu diesem Preis. John hat eine gute Wahl getroffen, als er sich dazu entschloss mich mit diesem Schiff zurück zubringen.“ „Weil es sicher für ihn ist..“, meinte er trocken und schüttelte den Kopf. „Weißt du wo er mich einquartiert hat?“ „Ich gehe davon aus er hat Euch die Gästekabine neben der Kapitänskabine angeboten.“ „No.“ „Meine?“ „Sí. Deine alte Kabine.“ Vegeta hob einen Mundwinkel. „Dann habt Ihr die bequemste Kabine auf dem Schiff. Auf dem Bett müsste noch das Buch liegen, welches ich gerade lese. Vielleicht könnt Ihr es mir bei Gelegenheit vorbei bringen.“ Irgendetwas verkrampfte sich in ihm bei diesen Worten. „Das werde ich tun.“ Dann sah er sich um. „Dann.. noch einen angenehmen Tag.“, murmelte er und drehte sich um. „Euch ebenso. Besucht das Krähennest wenn Ihr könnt. Der Ausblick ist überwältigend.“ Wieder nickte er. Doch da er Höhenangst hatte wäre dies wohl das Letzte, was geschehen würde. Er hob die Hand und klopfte an, woraufhin die Wachen die Tür aufschlossen. Vegeta sah ihm noch einen Moment nach, dann ließ er sich in das Bett zurück fallen. Er war ein Trottel. Diese Fahrt würde er wohl hier in der Kabine verbringen, wenn er Glück hatte ließ John ihn ab und an nach draußen damit er sich die Beine vertreten konnte und dann schickte er den einzigsten Gesprächspartner den er hatte fort. Warum? Er drehte sich auf die Seite und legte einen Arm über sein Gesicht. Vielleicht, weil er Angst davor hatte seine Maske nicht mehr aufrecht halten zu können. Weil er Angst davor hatte ... nachzugeben. Den Vorschlägen Kakarotts zu folgen. Es wäre so einfach ... Freiheit ... so einfach ... doch zu welchem Preis? Kakarott kehrte recht niedergeschlagen in die geräumige Kabine zurück. Er ließ sich seufzend auf das Bett fallen und blickte dann auf das Buch, welches auf und ab plumpste. Er griff danach und betrachtete es einen Moment, ehe er es auf den kleinen Tisch verfrachtete. Dann streckte er sich aus. Das würde eine verdammt lange Fahrt werden... eine verdammt lange. Und einsame. Es war in der tat so, wie Vegeta es sich zumindest erhofft hatte. John ließ ihn alle zwei Tage für eine Stunde an Deck. Zwar wurden ihm die Ketten wieder angelegt für diesen Ausflug und zwei Wachen begleiteten ihn, aber er konnte wenigstens raus. Matrosen die versuchten mit ihm zu reden wurden von den Wachen weg geschickt, auch wenn sie meist erst zu Vegeta sahen, der den Befehlen aber mit einem Nicken Nachdruck verlieh. Sein Platz, war der Punkt im Burg. Hier spritzte ihm die Gischt ins Gesicht und der Wind umwehte seine Haare. Wie lange noch bis Dänemark und dann England? Wie lange durfte er noch so fühlen? Die Tage zogen sich hin und Kakarott fühlte sich immer schlechter. John versuchte immer wieder ihn dazu zu bringen, die Nachmittage oder Mahlzeiten mit ihm zu verbringen, doch der Spanier weigerte sich vehement dagegen. Er ging nicht an Deck, sondern verließ seine Kabine nur selten. Man brachte ihm das Essen aber ansonsten ließ man ihn relativ in Ruhe. Ein Segen oder ein Fluch? Sie hatten Dänemark verlassen und die „Morningstar“ segelte nach England. Es war sein letzter Tag an Deck, sein letzter Tag auf einem Schiff und vielleicht auch sein letzter Tag, an dem er den Himmel sehen konnte. Ging es nach John ... würde er direkt in den Tower einfahren. Seine Hände fuhren über das Holz des Schiffes und hielten plötzlich inne. Da klemmte ein Zettel zwischen den Holzspalten. Vorsichtig und das was er tat mit seinem Körper verdeckend, friemelte er ihn heraus und schloss seine Faust darum. Zurück in seiner Kabine faltete er ihn auf und erkannte die geschwungene Handschrift von Stelle. „Heute Nacht. Wir halten zu dir.“ Er schloss die Augen und ließ seinen Kopf gegen die Hände sinken. „Macht keinen Mist. Oh bitte ... macht keinen Mist.“ Die letzte Nacht bevor sie England erreichten war hereingebrochen. Immer noch fühlte er sich matt und hundeelend und beschloss daher, das erste Mal seit Wochen, Frische Luft schnappen zu gehen. Seufzend trat er auf den Gang hinaus und hielt dann kurz inne, als er gedämpfte Stimmen und ein Rumpeln hörte. Was war denn da los? Um die Zeit sollte keiner außer der Deckwache hier draußen sein. Mit etwas schnelleren Schritten erklomm er die Stufen und trat an Deck, nur um dann mitten im Schritt innezuhalten bei dem, was sich seinen Augen für ein Anblick bot. Vegeta drehte sich um als er die Tür aufschlagen hörte und ein Lächeln zierte seine Lippen. Wind kam auf, bauschte seinen schwarzen Mantel und die weiten weißen Ärmel. Die Schnüre des weißen Hemdes waren locker und ließen ein wenig von seiner Brust sehen, eine schwarze Schärpe fixiertes es in seiner engen schwarzen Hose. Die Stulpenstiefel waren über die Knie hoch geklappt und seine in schwarzen Handschuhen steckenden Hände ruhten auf seinem Degen. Ein goldener Ohrring steckte in seinem Ohr. Doch der Mantel war nicht das Einzigste was sich im Wind bauschte. Für einen kurzen Moment breitete die Briese hinter Vegeta die Totenkopfflagge zu ihrer vollen Größe aus, während die Matrosen, ein Piratenlied auf den Lippen, diese hissten. Das Deck war von Fackeln erleuchtet und zu Vegeta traten Ronk, der schwarze Riese, Reilly, der einbeinige Scharfschütze, Zuke, der japanische Schwertkämpfer und Stella, die rothaarige Schönheit. Sie alle sahen zu Kakarott und von ihm dann zu einem sich wehrenden John, der von den Matrosen über eine Leite wohl in ein Beiboot gedrückt wurde. Der Wind brachte Nebel mit sich, der in feinen Schlieren über die Planken zog und dem ganzen etwas gespenstisches, nicht reales verlieh, vor allem weil es bis auf Johns Geplärre und das leise Raunen, der Seemannskehlen und deren Lied völlig geräuschlos vonstatten ging. Das Schiff selbst schien im Nebel zu liegen und man konnte noch nicht mal die Wasseroberfläche sehen. Kakarott starrte die anderen an und wand ganz langsam seinen Kopf, um das Ausmaß dessen zu begutachten, was die Piraten angestellt hatten. „Dios...“, wisperte er und stützte sich am Geländer der Treppe ab. Dann sah er Vegeta direkt in die Augen. Mit einer Handbewegung schickte er die Vier wieder an die Arbeit, er selbst blieb stehen wie er stand und erwiderte Kakarotts Blick. „Willkommen auf meinem Schiff Kakarott d’Ordono. Einmal mehr.“ Seine Stimme klang selbstbewusst und in seinen Augen war eine Entschlossenheit und eine Sicherheit, welche man vor wenigen tagen noch darin vermisst hatte. Wie vor den Kopf geschlagen stand er da. Die Erscheinung Vegetas war wirklich beeindruckend und ließ ihn stocken. Woher nahm er nur dieses Selbstbewusstsein? Was hatte diesen Wandel ausgelöst? Der Spanier räusperte sich. „Capitano..“, sagte er leise. „Ihr seid also zurück.“ „Aye.“ Vegeta wendete Kopf und Körper gen der Stelle an der man John vom Schiff gedrückt hatte. „Hinter dieser Nebelwand liegt England. Der Hafen von London ist keine Stunde entfernt und man kann von hier aus sogar den Tower sehen.“ Er sah wieder zu Kakarott. „Es wäre egal gewesen. Ich wäre gestorben wenn ich einen Fuß auf dieses land gesetzt hätte. Ob nun im Tower zum Nichtstun verdammt oder auf einem Landgut mit Wachen ... es wäre so oder so die Hölle gewesen.“ „Aber warum dieser plötzliche Sinneswandel?“, er trat einen Schritt näher und ließ sich die kühle Brise um die Nase wehen. Es war ein himmlisches Gefühl und ihm wurde merklich leichter ums Herz. „Warum jetzt? Warum nicht schon als ich Euch aufsuchte?“ „Weil ich schwach geworden bin.“ Eine plötzliche Böe bauschte seinen Mantel hinter ihm auf und lies seine Haare sich wie wild bewegen. „Meine Männer schrieben mir sie würden in dieser Nacht meutern. Ob ich nun mit ihnen mitgehen würde oder nicht. Sie würden zurückkehren, in die Karibik, in ihre Heimat.“ Er wendete den Kopf und sah Kakarott ernst an, ein Blick der durchdringender war als jeder Degen, der versuchte zu ergründen was der andere nun antworten würde. „Was ist mit dir?“ Langsam löste er den Arm, welcher lässig auf seinem Degen lag und streckte ihn die Handfläche nach oben gen Kakarott aus. „Ich biete es dir nur einmal an.“ Das Herz schlug dem Spanier bis zum Hals. Er starrte auf die dargebotene Hand und drängte das aufkeimende Gefühl der Panik hinunter. Wenn er diese Hand nun annahm, würde er sich gegen all das entscheiden, wofür er geboren worden war, womit er erzogen worden war, und wofür er einstand. Würde er diese Hand annehmen, würde er zu einem Geächteten, einem Gesetzlosen und könnte sich nicht mehr in seinem Heimatland sehen lassen, ohne am Galgen zu enden. Die Zeit schien für einen Moment stillzustehen, ja, sogar der Wind schien das Toben und Tosen einzustellen. Wenn er diese Hand annahm,... wäre er frei. Und ohne sein Zutun konnte Kakarott beobachten, wie sein Arm sich hob und seine Finger... sich in die des Piraten legten. Vegeta hob einen Mundwinkel und schloss seine Hand um die von Kakarott. Es war eine Besiegelung. Dann riss er Kakarott zu sich, zog mit der anderen Hand einen Dolch aus seinem Gürtel und legte ihm diesen an die Kehle, während er einen Arm um dessen Schultern schlang und ihn unsanft an die Reling buxierte. Wo man unterhalb ein Beibot mit John und den englischen Wachen sehen konnte. „John!“, brüllte Vegeta runter. „Ihr solltest uns nicht verfolgen, sonst stirb der kleine Prinz hier. Ich hab noch eine Rechnung mit ihm zu begleichen und du weißt ja“, er grinste breit. „Wir sind Piraten.“ Damit nickte er einem Piraten zu der das tau ins Wasser warf, mit welchem das Boot am Schiff befestigt war. Er zog Kakarott wieder zurück, außer Sichtweite der Reling und lies ihn los. Kakarott rührte sich nicht und gab keinen Mucks von sich bis Vegeta und er an einer ungestörten Ecke standen, nahe des Unterganges, der hinab unter Deck führte. Er sah den Kleineren an und nahm einen tiefen Atemzug von der salzigen frischen Luft. Es roch nach Freiheit. Vegeta grinste als er das. „Riecht gut, nicht wahr?“ Dann wand er seinen Kopf gen Schiff. „Segel hissen Männer! Es geht nach Hause! Auf nach Tortuga!“ Ein vielstimmiger Chor antwortete ihm und schon sah man die ersten Matrosen in die Takelage klettern. Die weißen Segel fingen sofort den Wind ein und in die Planken kam Bewegung. „Jetzt gibt es kein zurück mehr. Nie wieder.“ Kakarott betrachtete seinen Gegenüber. „Glaubst du, dass es eine so gute Idee ist, nach Tortuga zu segeln? Ist dies nicht der Ort, an dem sie als erstes nach dem Schiff und dir suchen werden?“ „Tortuga ist die Insel der Piraten. Bisher hat es kein Schiff der Marine, egal welchen Landes, diesen Hafen angelaufen. Piratenschiffe und Handelsschiffe, welche die hohen Zölle nicht zahlen wollen, ja, aber kein Marineschiff. Außerdem habe ich nicht vor mit der „Morningstar“ mein altes Leben wieder aufzunehmen.“ „Was hast du dann vor?“, fragte Kakarott und runzelte die Stirn. Er fuhr sich mit einer Hand über den Hals, dort wo zuvor die Klinge platziert war. Er legte den Kopf schief. „Wie kann das sein?“ „Nappa.“ In seine Augen kehrte ein Funkeln ein, welches man selten in seinem Gesicht sah. „Er hat mich in die Sklaverei verkauft, auf die Galleree und dann kam ich nach Spanien. Ich bin ihm einiges schuldig. Und vor allen Dingen will ich mein Schiff zurück. Er wird einfach meinen Namen genommen haben um sich bei den anderen Kapitänen und seinen Raubzügen mehr Respekt zu verschaffen.“ „Und wie willst du es dir wiederholen?“, fragte er und beobachtetet fasziniert diesen Wesenszug des Anderen. „Er wird es sicher nicht.. einfach so wieder rausrücken. Und wer weiß, was er in den zwei Jahren gemacht hat. Mit deinem Namen.“ „Das besprechen wir in meiner Kabine.“ Und damit ging er unter Deck und steuerte seinen Raum an. Kakarott zog den Kopf ein und folgte ihm. Stillschweigend trat er nach ihm ein. Als er in die Kabine kam verzog er das Gesicht. Seine Sachen waren noch immer hier. John hatte ihn zu Beginn der Reise hier einquartiert. Vegeta lies sich in seinen Stuhl fallen. „Du kannst die Gästekabine neben an haben. Das hier ist meine.“, stellte er klar. „Wie gut kennst du dich mit segeln aus?“ Er schnaubte leise. Kommentierte es sonst aber nicht. „In meiner Ausbildung habe ich die Grundzüge des Segelns vermittelt bekommen. Warum fragst du?“; misstrauen schwang in seiner Stimme mit. Der Kapitän hob einen Mundwinkel an und in dem Moment ging die Tür auf und Stella, Ronk, Zuke und Reilly traten in die Kabine und setzten sich mit an den Tisch. „Weil wir hier auf einem Piratenschiff sind und auf einem solchen packt jeder mit an, egal ob nun Kapitän und Schiffsjunge und das schließt auch dich ein.“ Er nickte den Vieren zu. „Außerdem solltest du dich mit ihnen bekannt machen. Ich vertraue ihnen mehr als mir selbst.“ „Kapitän, wie geht es nun weiter? Wie sehen unsere Pläne aus?“, fragte Reilly und die anderen drei sahen Vegeta interessiert an. Kakarott brachte seine gesamte Willenskraft auf um den Kapitän nicht mit offenem Mund anzustarren wie ein Vollidiot. Er sollte mit diesen Gestalten zusammenarbeiten? Die, die ihn vor zwei Jahren bereits einmal aufs Kreuz gelegt hatten? Sein schwarzer Blick maß die Vier wachsam und auf jedes Detail achtend. „Was genau ist ihre Funktion?“, fragte er an Vegeta gerichtet, die vier aber nicht aus den Augen lassend.# „Sie sind anwesend. Du kannst sie selber fragen. Stella hier ist die Tochter eines begnadeten Schiffszimmermannes. Ich hab sie aus einem Bordell in London freigekauft als ihr Vater einen Unfall hatte und seine Schulden nicht zahlen konnte. Im Moment ist sie unser Smutje. Zuke habe ich vor Jahren in einem chinesischen Hafen getroffen. Er ist aus Japan geflohen, als er seinen Herren nicht hatte beschützen können und deswegen Ehrlos wurde. Reilly hat versucht mich umzubringen, ein kleines Geschenk meiner Feinde in Tortuga, aber er ist zum Glück kläglich gescheitert und Ronk, habe ich in Afrika vom Schafott geholt, weil er wegen eines Mordes hingerichtet werden sollte. Dem Mord am Mörder seiner Familie.“ Bei der Vorstellung glitt sein Blick von einem Gesicht zum Anderen. „Und welche Aufgaben erfüllt ihr unter dem capitano?“, richtete er das Wort nun direkt an die Vier. Er stand aufrecht, hatte sein fein geschnittenes Gesicht und die gerade Nase stolz erhoben, ohne jedoch arrogant zu wirken. Er schien lediglich das Selbstbewusstsein aufzubringen, sich mit der neuen Situation abzufinden. Keiner der Vier sagte auch nur ein Wort und alle musterten den Neuen in ihrer Runde. Vegeta hob einen Mundwinkel, genau so war es bei jedem gewesen den er in den engen Kreis der Leute einbrachte denen er vorbehaltlos vertraute. „Und wir beide Kakarott, haben die Leidensgeschichte zweier Prinzen die aus ihren Ländern und ihren Pflichten geflohen sind und nun gejagt werden, bis wir tot sind.“ „Musste es dieser arrogante Kerl sein Vegeta? Warum hast du ihn nicht mit einem Arschtritt über die Reling befördert?“ Reilly setzte sich hin und legte sein Holzbein hoch. „Der Kerl passt net zu uns und wird es auch nie.“ Er begann sich eine Pfeife zu stopfen. „Und bevor du fragst Kleiner, ich bin der Schiffskanonier.“ Der Blick des Spaniers fokussierte sich auf Reilly. „Erfreut.“, meinte er und maß ihn eines Blickes, schätzte Stärke und potenzielle Bedrohung seines Gegenübers ab. „Das wird sich zeigen. Ob ich zu Euch passe oder nicht. Fakt ist, Ihr müsst vorerst mit mir leben. Oder mich töten. Dabei würde ich Euch viel Glück wünschen.“, sagte er und lächelte. Reilly lachte. „Der Kleine hat Mumm.“ Kopfschüttelnd stopfte er seine Pfeife zu Ende. Stelle lächelte. „Wie Vegeta schon sagte, ich bin der Smutje des Schiffes und auch Schiffszimmerfrau.“ Ronk musterte den Prinzen mit bewegungsloser Mine, Zuke ebenso. „Ronk und ich sind für die Ladungen und die Ausrüstung zuständig.“ Ronk brummte als Bestätigung. Kakarott maß die Viererbande und nickte dann. Ob zufrieden oder nicht, ließ er sich nicht anmerken. Ebenso nicht, was er von ihrem Betragen hielt. „Gut. Dann auf eine gute Zusammenarbeit, no?“ „Du bist nun Teil der Mannschaft, wenn du nicht parierst wirst du einfach Kielgeholt.“ Stelle lächelte ihn charmant an und man konnte merken das sie es als Scherz gemeint hatte. Daraufhin grinste Kakarott. „Ich sehe, die Zukunft wird spaßig.“ „Allerdings Hübscher.“ Sie fuhr sich durch die roten Haare. „Also Vegeta, was hast du vor. Wir können nicht offen nach Tortuga zurücksegeln. Das könnte sonst hässlich enden.“ Bei der Frage der Frau in der Runde, richteten sich alle Blicke auf den Kapitän, auch Kakarotts. Er lehnte sich etwas abseits gegen einen Sekretär und verschränkte die Arme vor der Brust. Vegeta zog eine Seekarte hervor und breitete sie auf dem Tisch aus. „Erinnert ihr euch an die Höhle auf der Rückseite der Insel? Da wo wir die „Morningstar“ versteckten als wir mit der „Fury“ auf Fahrt waren? Dort legen wir an. Wir fahren direkt zu dieser Höhle und werden uns erst einmal ein paar Informationen aus Tortuga besorgen, verdeckt. Wenn wir das haben, laufen wir den Hafen, getarnt als Händler direkt an. Wir suchen uns unsere alten Kontakte und wir suchen Nappa um uns die „Fury“ zurückzuholen. Und dann verstecken wir die „Morningstar“ wieder und tun das für das wir hier sind.“ Er grinst. „Schiffe plündern. Wir kennen die Pläne der Engländer, Spanier und Franzosen.“ „Was glaubst du, wie lange es dauern wird, bis die Engländer John aufgegabelt haben und dir auf den Fersen sein werden? Besonders wenn du mit der Fury wieder unterwegs bist?“ „Nicht lang. Sie werden sofort Schiffe ausschicken. Wir werden das am meist gejagteste Piratenschiff sein in der Karibik. Egal ob „Fury“ oder „Motningstar“. Sie kennen beide Schiffe. Aber ich habe mit Nappa noch eine Rechnung offen und die „Fury“ ist für die Gewässer und die engen Inselpassagen das bessere Schiff weil sie schneller und wendiger ist als die „Morningstar“.“ „Und wenn wir die Fury umstreichen? Neuer Anstrich, neuer Name? Das könnte uns etwas Zeit bringen.“ „Nein. Es ist die „Fury“ und kein anderes Schiff. Der Name eines Schiffes ist seine Seele, dass kann man nicht einfach ändern.“ Er sah Kakarott fest an. „Sag nicht du hast nicht bedacht was diese Entscheidung mit sich bringt? Du wirst gejagt sein, genauso wie ich, bis ans Ende deines Lebens. Und es ist sehr wahrscheinlich das es schon sehr bald auf dich wartet.“ Er wedelte achtlos mit einer Hand. „Darum mache ich mir keine Sorgen. Lieber Tod als wieder in diesem Käfig zu landen. Es ging mir lediglich um einen kleinen Vorteil.“ „Nein. Erst einmal müssen wir ihn überhaupt finden und zusehen wie die Situation in Tortuga ist, welche alten Beziehungen wir wieder aufleben lassen können und welche nicht. Es wird ein hartes Stück arbeit Leute, aber ich bin sicher das wir es schaffen. Immerhin sind wir Piraten.“ Er grinst und nickte ihnen zu. Nach und nach verließen sie dann die Kabine und Vegeta lehnte sich zurück, zeichnete noch einen Kurs auf der Karte ein und sah dann zu Kakarott. Kakarott erwiderte den Blick stoisch, hatte weiter die Arme vor der Brust verschränkt und lehnte am Sekretär. Als er den Blick Vegetas bemerkte hob er dezent eine Augenbraue. Fragend und herausfordernd zugleich. „Was wird das? Eine Herausforderung?“ „Für was?“ „Sag du es mir, du forderst mich heraus Prinzlein.“ „Dann erkläre mir deinen Blick. Ich reagiere lediglich, Prinzchen.“ Vegeta grinste. „Meine Blicke hab ich dir nicht zu erklären. Du hast mir deine zu erklären.“ Er erhob sich und zog seinen Umhang aus, und legte seinen Degen ab, nahm zwei Gläser aus einem Schrank und holte einen Brandtwein heraus, davon goss er in die Gläser ein und hielt Kakarott eines hin.“ Er nahm das Glas und grinste schief. „Ich denke nicht.“ „Wir werden sehen.“ Vegeta grinste ebenso und hob sein Glas. „Auf die Piraterie und die Einen die das Falsche tun um etwas Richtiges zu erreichen.“ Auch er erhob sein Glas. „Auf uns.“ Dann nahm er einen tiefen Schluck und schloss genießend die Augen. Ein breites Grinsen stahl sich auf seine Lippen. Oh ja. Freiheit schmeckte viel viel besser als er es erhofft hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)