Unter schwarzer Flagge von hatchepsut ================================================================================ Kapitel 30: Kanonendonner ------------------------- Die Erschütterung ließ die Planken des Schiffes zittern und riss Teile der Reling und des Decks mit sich. Feuer züngelte aus zusammen gerollten Tauen und wurden von zwei Piraten gelöscht bevor sie sich ausbreiten konnten. Wie hatte das passieren können? Vegetas Plan hätte so verdammt gut funktioniert, trotz des hohen Risikos, wenn nicht aus den grauen Nebeln des Sonnenaufganges dieses Schiff dazu gekommen wäre. Kakarott wischte sich den Schweiß von der Stirn, verschmierte den Ruß des Pulverdampfes noch mehr in seinem Gesicht und brüllte den nächsten Befehl zum Feuer. Wo blieb nur Vegeta? Er hatte doch den einen Matrosen in die Kabine des Kapitäns geschickt um ihn wecken zu lassen. Er müsste doch längst da sein, mal ganz davon abgesehen, das Black bei diesem Lärm doch eh längst an Deck seines Schiffes gekommen wäre. Verdammt! Kakarott fluchte und machte sich gleichzeitig Sorgen um den englischen Piraten. Hoffentlich war ihm nichts passiert. Die nächste Salve krachte aus den Kanonen der „Fury“ dem englischen Schiff entgegen und rissen Kakarott aus seiner Sorge. Er konnte es sich nicht erlauben, schalte er sich selbst, so seinen Tagträumen nachzuhängen, wenn er sich mitten in einem Seegefecht befand! Warum zum Teufel, war ihnen das Glück auch nicht einmal hold? „Feuer!“, schrie er der Backbordbatterie zu, die ebenfalls ihre Kanonen abfeuerten, auf das Schiff, das sich ihnen von der anderen Seite aus näherte. Es war doch wirklich nicht fair. Sie hatten es geschafft Vegeta vom Schafott herunter zu holen, einen der gefürchtetsten Piraten, aus London heraus zu bringen und mit ihrem kleinen schnellen Segler, drei Schiffen der englischen Marine über einige Tage davon zu segeln. Und hier nun, bei den „Isels of Death“, sollte wohl ihre Glückssträhne ein Ende finden. Kakarott hatte alles so gemacht, wie Vegeta es ihm gesagt hatte. Die Piraten hatten in der Nacht, so das die „Royal Treasure“ die ihnen immer noch auf Sichtweite folgte, es nicht bemerken konnte, einen kleine schwimmende Insel gebaut, auf dem sie einige Balken anbrachten die aus der Ferne und bei Nacht, mit den entsprechenden Lichtern wie ihr eigenes Schiff gewirkt hatte. Dann hatten sie diese kleine Insel in eine Strömung gesetzt, die es in die Inselgruppe schicken würde, die eigenen Lichter gelöscht und hatten die Inseln umschifft, um der „Royal Treasure“, so sie den Köder schlucken würde, in die Seite zu fallen und sie zu überraschen. Und es hatte wirklich alles so gut funktioniert. Die Engländer waren in die Inseln gesegelt, hatten dadurch weniger Wind in den Segeln und konnten nicht mehr so leicht manövrieren, wie auf dem offenen Wasser. Die „Fury“ war wie ein schwarzer Schatten zwischen zwei Inseln aufgetacuht und hatte zwei volle Breitseiten abgegebene können, ehe diese erwidert wurden. So gut dieser Plan auch durchdacht gewesen war, so hatten sie einen Fehler begangen. Einen Fehler, den die Menscheit schon seit Anbeginn der Zeit beging: sie unterschätzten die Naturgewalten. So schienen die Meeresströmungen der Verstärkung der Engländer hold gewesen zu sein, denn nun hatten sie ein Schiff im Nacken sitzen, welches aus vollen Rohren feuerte, mit denen sie noch nicht gerechnet hatten. Jedenfalls nicht so früh. Kakarott fluchte erneut, als Kanonenkugeln in die Seite des Schiffes schlugen und es zum Schwanken brachten. Männer schrien, ein Körper fiel aus der Takelage und schlug in das Wasser auf um darin zu versinken. Jetzt war die „Fury“ zwischen zwei Schiffen eingesperrt und irgendwo hinter ihnen kam das Zweite der beiden Schiffe die sie von London aus verfolgten immer näher und näher. Wo zur Hölle war Vegeta? „Feuer!“, schrie Kakarott erneut. Vegeta wurde zur Seite geschleudert und prallte im Niedergang unsanft an die Wand. Den Kopf schüttelnd, versuchte er sich auf den Beinen zu halten, als direkt vor ihm ein Balken durch die Decke krachte. Holzsplitter flogen ihm um die Ohren und verpassten ihm eine schmerzhafte Schramme auf der Wange. Verflucht! Sein Schiff fiel auseinander … wurde von den Kanonenkugeln durchsiebt und er wankte hier unten herum. Sich innerlich in den Hintern tretend räumte er ein Mastbruchstück aus dem Weg und schloss kurz die Augen, als er zwei blutende, zerschmetterte Leiber darunter fand. Eines der Seile packend, die herab baumelten, zog er sich über die Trümmer und kam in eine von Pulverdampf und Kanonendonner angefüllte Hölle. Das Deck wurde von einer weiteren Kanonensalve erschüttert. Gerade noch rechtzeitig duckte der Spanier sich, ehe ein gerissenes Tau, welches so dick wie sein Unterarm war, ihm das Haupt vom Körper geschlagen hätte. Hinter ihm vernahm er das Surren einer Klinge und aus purem Reflex zog er seinen Degen und wirbelte herum. Funken stoben auf, als Metall auf Metall traf. Vegeta wurde von einer weiteren Erschütterung von den Füßen gerissen. Als er fiel und auf dem zerstörten Deck aufschlug, sah er wie die „Royal Treasure“ längsseits ging. Verdammt, sie würden Enterhaken werfen und dann würden sie übersetzen. Mühsam richtete sich der englische Pirat auf und ließ sich gleich wieder über den Boden rollen, als eine Muskete auf ihn angelegt wurde. Der Schuss knallte über ihn hinweg und er sprang wieder auf die Füße. Sein Körper und seine Reflexe übernahmen sein handeln, als seine Hand den Degen zog, die andere Hand schleuderte seinen Dolch, gegen den Musketenschützen und traf. „Du?“ Was im Namen des Allmächtigen? Mit eifrigen schnellen Hieben musste er sein Leben gegen einen Matrosen aus der eigenen Mannschaft verteidigen. Dieser griff immer wieder an und zeigte dabei einen verbissenen Ausdruck. Nur mit Mühe gelang es Kakarott, seine Überraschung zu überwinden und zu verhindern, geköpft zu werden. Ein kurzer Blick nach hinten, dann ein Satz zur Seite und das genugtuende Schreien, als der Mann das Deck hinabstürzte an der Stelle, an der zuvor noch eine Treppe gewesen war. Keine Zeit verlierend, drehte er sich um. „Vegeta? Vegeta!“ Er musste ihn finden. Er konnte seinen Augen nicht trauen, als er sah, dass die „Royal Treasure“ dabei war, zu entern. Mit einem Fluch auf den Lippen eilte er an die Reling und half den Männern, ein Enterseil nach dem anderen zu kappen. Vegeta wischte sich über die Stirn. Ruß und Schmutz, Schweiß und auch etwas Blut zeichneten sich auf seinem einstmals weißen Hemd ab. Der Rauch vernebelte einem die Sicht und man konnte kaum noch etwas erkenne, während der Pulverdampf einem die Lungen zu verkleben schien. Von der Hitze ganz zu schweigen. Vegeta sah wie die Engländer übersetzten. Obwohl die Piraten versuchten die Enterseile durchzuschlagen, setzten die Engländer die Planken auf. Einige schwangen sich mit den Seilen auch schon auf die oberen Decks der „Fury“. „Scheiße!“ Er nahm sich zusammen und rannte zur Reling um den ersten Engländern, die über die Planken liefen entgegen zu treten. Es waren zu viele. Einfach zu viele. Für jedes Seil, das sie kappten, kamen zwei neue. Immer weiter mussten sie sich zurückziehen, um ihre Waffe einsetzen zu können. Die ersten Männer fielen den Entermessern oder Musketen von der anderen Seite zum Opfer. Mit einem Aufschrei stürzte Kakarott sich auf einen Engländer; seine Gedanken an Vegetas Sicherheit verdrängend zum Wohle des Schiffes. „Bastardos!“ Es war frustrierend ihnen nicht gewachsen zu sein. Aber nach den Tagen im Tower und dem was auf dem Schafott geschehen war und ihrer Flucht, konnte sich Vegeta wohl glücklich schätzen überhaupt noch auf den Beinen zu sein und kämpfen zu können. Wieder parierte er einen Streich und beförderte einen seiner Landsleute mit einem Fußtritt ins Wasser - zwischen die Schiffe und somit in den sicheren Tod. Schwer atmete er die dicke Luft ein, unterdrückte einen Hustenreitz und wendte sich dem nächsten Gegner zu. Immer mehr Engländer strömten an Deck. Schwangen sich über die Verbindungsseile herüber oder kletterten an der Bordwand hoch. Es waren viele. Zu viele? No. Das würde er nicht zulassen. Sie durften diesen Kampf nicht verlieren. Dann wäre alles umsonst gewesen. Vegetas Gefangenschaft im Tower, die Befreiung in letzter Sekunde... alles wofür sie gekämpft hatten; und alles wofür Vegeta gelebt hatte. Allein deswegen schon, stieß der junge Spanier einen entschlossenen Schrei aus und stürzte sich voll loderndem Zorn ins Kampfgetümmel, streckte einen Mann mit nur zwei Hieben nieder, ehe er den nächsten fand. Für Vegeta... für die Freiheit. Vegeta parierte einen Hieb mit seinem Degene und wich einem Zweiten aus. Verbissen stemmte er sich gegen die Waffen der beiden Engländer, auch wenn er immer weiter zurück gedrängt wurde. Fest presste er die Lippen zusammen und mobilisierte alles was er noch in sich hatte, als hinter ihm ein Schuß knallte und einer der beiden Männer die ihn angriffen getroffen zu Boden fiel. Vegeta verlor keine Zeit und rammte dem anderen den nun freien Degen in die Seite. Einmal. Zweimal und dann stieß er ihn mit seinem Fuß zurück und stach noch einmal zu, direkt in die Kehle. Keuchend und schwankend richtete er sich auf und sah wie sich aus dem Rauch hinter ihm Reilly schälte. „Alles klar Cap?“ „Aye, danke. Wo sind die anderen?“ „Weiß nicht. Ronk und Stella hab ich am Bug gesehen. Wo Zuke ist weiß ich …“ Ein Schuß hallte und Vegeta konnte förmlich den Lufzug der Kugel spüren die an ihm vorbei zischte. Dann sah er mit großen Augen zu wie Reilly in die Knie sank. Wie sein Holzbein unter ihm wegbrach und der Körpert des Mannes gen Boden sank. Mit ungläubigem Blick zu Vegeta sehend. Jener wirbelte herum. Seine Brust hob und senkte sich und er sah … „John.“ In den Dunstwaben erkannte man die hämisch grinsende Gestalt Johns. Nur das kalte Funkeln in seinen Augen verriet seinen unbändigen Zorn. „Schön dich wiederzusehen, Bruder. Bist ein wenig vom Kurs abgekommen, nicht? Ich ging davon aus, dass dein Zielhafen der Galgen gewesen war.“ Er trat näher, schmiss die verschossene Pistole dabei achtlos zur Seite und zog betont langsam seinen Degen. Hatte der Pirat bis eben noch mühe zu atmen, so erschien ihm seine Kehle nun wie zugeschnürt, obwohl er verzweifelt versuchte sich zu beruhigen. „Den Zielhafen bestimmt jeder Kapitän selbst John. Das wüsstet du, wenn du nur einmal ein Schiff komandiert hättest.“ Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf, obwohl es ihm schwer viel und hob den Degen. Seine Augen folgten der Pistole die zu Boden schepperte. „Du hast mich immer gehasst. Das habe ich nur viel zu spät bemerkt. Und ich weiß nicht weswegen, aber mittlerweile ist es mir auch egal. Lass es uns beenden.“ John lachte hämisch auf und hob die Klinge, das Glitzern in seinen Augen nahm zu. Er ging leicht in die Knie. „Du weißt nich, weswegen, Vegeta? Du bist Abschaum! Eine Schande für unser Haus und für ganz England! Und du wirst sterben, wie es Abschaum wie dir gebührt!“ Mit einem Schrei stürzte er sich auf seinen Bruder. Vegeta machte einen Schritt zurück, suchte festen Stand und hob die Klinge an um Johns Schlag zu parieren. Johns erster Ansturm ließ ihn noch einen Schritt zurück taumeln ehe er ihm wirklich etwas entgegen setzten konnte und seinen Degen in einer schnellen Parade gegen Johns zweiten Hieb führte, dann zu einer Finte ansetzte und mit einer schnellen Drehung vom englischen in den spanischen Stil wechselte. Das war es was er immer allen voraus hatte, was ihn aus jedem Duell als Sieger hervor gehen ließ. Die drei großen Fechtschulen die er beherrschte. Überrascht machte John einen Ausfallschritt zur Seite und brachte etwas Abstand zwischen sich und seinen Gegner. Dieser verfluchte Bastard. Was machte er denn da? „Kannst du nicht einmal vernünftig kämpfen, Vegeta?“ Er schnalzte missbilligend mit der Zunge, nahm die veränderte Körperhaltung auf und stellte sich wenige Sekunden später darauf ein. Doch diese paar Sekunden hatten seinem Gegenüber gereicht um einen Streichhieb zu landen. Fluchend zog er den verletzten Arm zurück, von dem ein Streifen Blut rann. „Dafür wirst du zahlen, dreckiger Bastard!“ Mit erneuter Geschwindigkeit und Wucht lieferte John nun Hieb um Hieb und brachte den Piratenkapitän so in Bedrängnis. Er würde sterben! Hier und jetzt! Vegeta biss die Zähne zusammen und benutzte den Degen um John auf Abstand zu halten. Um ihn herum waberte der Pulverdampf und der Rauch und die Musketen knallten. Ab und an tauchten immer wieder Engländer oder auch Piraten in ihrer Nähe auf, doch scheinbar spürten sie alle trotz des Kampfes und des Todes der über allem lag, das dies etwas persönliches war. „Verfluchtes Arschloch!“, knurrte Vegeta und wich einem weiteren von Johns Schlägen aus, ehe er abermals seinen Stil änderte und in den italienischen Stil wechselte. Er hatte einen tiefen Striemen quer über der Brust wo sein Hemd auseinander klaffte. Gerade noch so hatte er sich zur Seite ducken können, bevor John ihm eine ernsthafte Wunde hatte zufügen können. Obwohl John der Schweiß in die Augen lief und er obgleich des Pulverdampfes ohnehin schon immer weniger sah, lachte er hämisch auf, denn die Bewegung Vegetas hatte er durchaus vernommen. „Du glaubst, das wird dich retten? Ein Wechseln der Kampfart? Du enttäuscht mich, Vegeta.“ Er erspähte eine umgestürzte Kiste, die halb zersplittert war und ein paar Meter hinter Vegeta an Deck lag. Vielleicht könnte er so... Mit einem Ruck sprang er nach vorn und setzte eine Folge von mehreren schnellen Stichen an, die darauf zielten, den Gegner abrupt zum Zurückweichen zu zwingen. Vegeta fluchte hob seine Klinge und spürte wie er mehrere Schnitte an seinem Arm kassierte, machte zwei, drei schnelle Schritte zurück, duckte sich, parierte abermals und drehet sich zur Seite. Johns Klingespitze schabte über seine Wange und Sekunden später spürte er das warme Blut über seine Wange laufen und an seinem Kinn herab tropfen. Aus Reflex machte er noch einen Schritt zurück, stolperte über irgendetwas, stracuehlte und fiel. Der Aufprall presste ihm die letzte Luft aus den Lungen, seinen verkrampften Fingern entglitt der Degen und für einen Moment wurde ihm Schwarz vor Augen als sein Kopf auf das zersplitterte Holz knallte. Keinen Herzschlag später knirschte es unter Johns Stiefel als er auf das Handgelenk trat, welches zuvor noch den Degen gehalten hatte. Seine Klingenspitze tippte Vegetas Kinn noch weiter nach hinten und zu dem mörderischen Glitzern gesellte sich ein triumphierendes Grinsen. „Der schwarze Mann kommt für uns alle, Bruder. Und du bist ihm in der Vergangenheit oft genug von der Schippe gesprungen. Ich werde diesen Fehler nun begleichen.“ Damit holte er aus. Und stieß zu. Vegeta schrie auf als Johns Stiefel sein Handgelenk ans Deck nagelte. Die Schwärze wich aus seinen Gedanken und er öffnete keuchend seine Augen um zu seinem Bruder hochzusehen. Als der kalte Stahl ihn unter seinem Kinn berührte und es so weit nach hinten drückte das sein Adamsapfel deutlich hervor trat schluckte er und wurde seltsam ruhig. Er sah seinen Bruder einfach nur aus unergründlichen schwarzen Augen an und dann bohrte sich der Stahl tief in seine Schulter und ließ ihn aufstöhnen und seinen Körper sich aufbäumen. John gluckste. „Na? Fühlt sich gut an, nicht?“ Er drehte die schmale Klinge und zog sie dann zurück. Genoss für einige Momente den roten Lebenssaft, der daran herabtropfte. „Weißt du, Brüderchen... du hättest es wahrlich einfacher haben können. Das Sterben, meine ich.“ Seine Lippen verzogen sich zu einem humorlosen Lächeln. Kalt und überlegen. „Der Strick wäre um so vieles barmherziger gewesen. Aber du musstest ja fliehen.“ Er beugte sich vor und verlagerte sein Gewicht auf das Bein, welches auf Vegetas Handgelenk ruhte. „Sags mir, Vegeta... tut das weh?“, säuselte er. Der Absatz seines Stiefels klackte auf das Deck, als er sein Bein aufrichtete und es anwinkelte um etwas von der Dehung seines Arme zu nehmen. Sein Hemd saugte sich rot voll mit seinem Blut und er keuchte schwer auf, während in seinem Inneren die Schwärze mit dem Schmerz rang. „Ich … entscheide selbst … wann und wie … ich sterbe.“ Nicht so! Schrie es in seinem Inneren und er ballte die Hand zur Faust. Nicht so! Mit einem Ruck drehte er sich auf die Seite und versuchte John die Beine wegzutreten. Dieser machte einen größeren Schritt zurück und entging so dem Tritt. „Na ah ah...“, tadelte er hämisch und versetzte Vegeta einen Tritt in den Rücken. „Nicht mal kämpfen wie ein Prinz kannst du mehr.“ Wieder hob er die Klinge. „Keinen Funken deiner Familienehre hast du dir behalten. Ich schäme mich für dich.“ Der Pirat krümmte sich stöhnen zusammen und richtete sich dann keuchend auf allen Viere auf, hob den Kopf und sah zu John nach oben. „Ich habe … doch eh … nie dazugehört … du hast es doch selbst … gesagt.“ Er spuckte aus. „Ich bin Pirat. Meine Mannschaft … ist meine Familie! Kakarott ist … meine Familie.“ Mit letzter Kraft richtete er sich auf und hielt sich die verletzte Schulter. Er sah seinen Bruder kalt an während die Gedanken in seinem Kopf rasten und er fieberhaft versuchte einen Ausweg zu finden. „Kakarott? Dieser spanische Idiot?“ Er spuckte Vegeta vor die Füße und kam wieder näher, die Waffe sicher und unbeweglich in seiner Hand. „Keine Sorge. Ihn werde ich hinterherschicken, wenn ich dich erstmal losgeworden bin. Dann könnt ihr glücklich werden in der Hölle.“ „Du wirst … ihn nicht in deine Finger bekommen.“ Den Degen nicht aus den Augen lassend sprang er John entgegen. Ob er verrückt war wusste er nicht, aber er war es leid hier in den Trümmern seiner brennenden „Fury“ zu stehen, seine Männer um sich sterben zu hören und sich weiter die Schmähungen seines Bruders anzuhören. Er gehörte nicht zu seiner Familie, er hatte es noch nie. Er war Pirat, dann sollte er auch wie ein Pirat kämpfen. John, der immernoch an die konventionelleren Methoden des Kampfes gewöhnt war, hatte mit diesem Aufbegehren wahrlich nicht gerechnet. Überrascht stolperte er einen Schritt zurück und kam aus dem Tritt. Fluchend und eher ziellos schlug er mit dem Knauf des Degens auf Vegeta ein. Der Degenknauf knallte an seinen Kopf und er spürte abemals Blut über sein Gesicht fliesen. Doch seine Faust traf die Nase seines Bruders frontal und er spürte wie der Knochen darunter brach. Vegeta grinst, so befriedigt hatte er sich schon lange nicht mehr gefühlt und so ignorierte er die Schmerzen in seiner Schulter und setzte zu einem Boxhieb in Johns Magen an. Auch dieser traf sein Ziel, doch dann endete seine Glückssträhnte und Johns nächster Hieb schickte ihn brutal auf die Planken zurück wo er stöhnend liegen blieb. Nun hatte John entgültig genug. Knurrend und mit mehr Kraft als eigentlich nötig gewesen war, griff er in das flammenartige Haar seines verhassten Bruders. Mit einem Ruck hob er den Kopf etwas an. „Nun... Brüderchen... wirst du entgültig sterben.“, raunte er ihm zu und zog ihn an den Haaren mit weniger Mühe, als es ihn eigentlich kosten sollte hoch. Ein Aufschrei folgte, zwei lange Schritte und er knallte den kleineren Körper gegen die Bordwand des Landgangs. Die Hand wanderte vom Haarschopf zur Kehle, wo er ordentlich zudrückte und Vegeta ein paar Zentimeter anhob, bis das Gewicht von seinen Füßen genommen wurde und nur auf seiner Hand ruhte. Quälend langsam hob er die Klinge und setzte die tödliche Spitze unter das linke Auge des wehrlosen Piraten. „Sag der Welt auf wiedersehen, Black.“ Seine Hände schossen nach oben und krallten sich kraftlos in Johns Arm der ihn hietlt und ihm die Luft abschnürte. Er röchelte, seine Lippen zitterten und dann schloss er die Augen. Er würde auf seinem Schiff sterben. Auf der „Fury“. So hatte er es immer gewollt. Schwer nach Luft ringend, welche sich nur zäh und mit Pulverdampf vermischt in seine Lungen zwängte, stand Kakarott an Deck. Wie viel Angreifer hatte er nun schon getötet? Wie viele kamen noch? Er war am Ende seiner Kräfte. Vegeta? Was war mit Vegeta? Er hatte ihn aus den Augen verloren. Die Gedanken um den Piraten wurden unterbrochen als ein Aufschrei hinter ihm ihn herumwirbeln ließ. Seine Klinge schoss nach oben, parierte den Angriff eines Engländers, schlug zwei Finten und gerade als er zum tödlichen Stoß ansetzte bäumte sich das Schiff unter seinen Füßen auf. „Was zur … ?“ Zwei weitere Kanonenschüsse hallten über den Kampflärm hinweg und die „Fury“ neigte sich leicht auf die Seite. Sie mussten unter der Wasserlinie getroffen worden sein. So ein verdammter … . Abermals lief eine Erschütterung durch die Planken und diesmal schaffte es Kakarott nicht sich auf den Beinen zu halten. Er strauchelte und rutsche auf dem nassen Deck aus. Der Engländer hatte mehr Glück, blieb auf seinen Füßen und setzte zu einem Stoß gegen Kakarotts Brust an. Der spanische Prinz starrte auf den Degen und den Gegner der über ihm stand. Blitzschnell zog er seine Klinge zur Verteidigung an seinen Körper und wusste trotz allem, das seine Reaktion zu spät kam. Das war es gewesen. Das … seine Augen weiteten sich als das Eisen eines Degens durch die Brust seines Angreifers stieß und dieser voller Unglauben auf die Waffe starrte, die aus seinem Körper ragte. Seine Augen wanderten zu Kakarott, so als könne er noch gar nicht begreifen, das er es nicht geschafft hatte seinen Gegner zu töten, sondern selbst nun den Tod fand. Der Blick, der dem Spanier begegnete ließ ihn frösteln und doch gleichzeitig erleichtert aufatmen. Seine Augen wanderten zu der Person, welche ihm das Leben gerettet hatte. „Vegeta?“ Die leise Hoffnung in der Stimme, die Hoffnung, das er den anderen nun sehen würde, erfahren würde, das es ihm gut ging, das er noch lebte, erstarb. „Nein.“, flüsterte er stattdessen. „Nicht du.“ Adamas lächelte als er seinen Degen aus dem toten Leib des gefallenen Matrosen zog und zu Kakarott herunter sah. „Ich freue mich auch, dich wieder zu sehen Adamas. Danke das du mir das Leben gerettet hast.“, höhnte der blonde Pirat und setzte die Spitze seiner Waffe an Kakarotts Hals an. Jener drückte den Kopf in den Nacken. Zorn kochte in ihm hoch. Zorn der … nein, kein Zorn … Wut, eine haltlose Wut und ein solcher Hass wallten in ihm auf, das sich sein Blick verklärte. Dieses arrogante Arschloch! Dieser Bastard! Dieser Hurensohn. Wenn er nicht gewesen wäre … dann wäre ihnen so viel erspart geblieben. Dann wäre Vegetas Plan aufgegangen, dann hätte sich der Andere nicht für ihn aufopfern müssen, dann … . „Hoch mit dir Prinzlein.“ Die Klinge an Kakarotts Hals erhöhte den Druck, forderte ihn dazu auf den Worten Adamas Folge zu leisten. Kakarotts Kehle entrang sich ein Knurren und als er stand, machte er zwei Schritte, weg von der Waffe an seinem Hals. „Was willst du?“, fragte er mühsam beherrscht. Adamas lächelt. „Ich konnte wohl schwerlich zulassen das du getötet wirst Spanier, immerhin denke ich, das dies mein Vorrecht ist.“ Dieses höhnische Grinsen um die Lippen des Piraten ließ Kakarott die Galle hoch kommen. Er hatte es schon viel zu oft sehen müssen. Doch er ließ sich davon nicht mehr irritieren, nicht mehr aus der Fassung bringen. Nicht hier, nicht jetzt. Die Füße leicht aufgesetzt auf dem rutschigen Deck, beugte Kakarott die Knie und legte seine linke Hand auf den Rücken, während sich seine Degenhand hob. „Darauf habe ich lange gewartet Adamas.“ Mit einer übertriebenen lässigen Geste, so als würde um sie herum nicht der Rauch wallen und Menschen sterben, so als wären sie nicht gerade in einer Seeschlacht, sondern irgendwo in dem Fechtraum eines Adligen, hob Adamas seinen Degen. „Der erste Angriff gebührt Euch, eure Hoheit.“ Es kostete Kakarott viel Überwindung bei diesen Worten nicht gleich nach vorne zu stürmen. Zügle dich, dios … zügle dich. Deine letzte Chance, gemahnte er sich. Die Planken unter seinen Füßen waren rutschig, geradezu schmierig, überall lagen Trümmer herum und die Berwegungen des Schiffsrumpfes hatten etwas unvorhersehbares. Ein lautes quitschen, pfeifen, dann der weitere Hall einer Kanone … und das daraufhin zu hörende Bersten des Fockmastes … Adamas wendete den Kopf sacht zur Seite um dem Geräusch zu folgen … und Kakarott griff an. Sein Degen beschrieb einen schnellen Stich gen der Brust des Schönlings, wurde aber von dessen Waffe pariert und in einen Konter umgewandelt. Ehe Kakarott sich versah, war er nun derjenige, welcher sich den schnellen Stichen und Hieben des Piraten ausgesetzt sah und von ihm über das Deck getrieben wurde. Immer wieder hatte er Probleme dabei sein Gleichgewicht zu halten und nicht zu stolpern. „Ist das alles was seine Hoheit vermögen?“ Adamas zog seine Waffe in schnellen Strichen über Kakarotts Arm und jener wich abermals fluchend zurück. Sein Hemdsarm war kaum mehr als ein Fetzen, so viele kleine Schnitte hatte er dort einstecken müssen. Schwer atmend starrte er seinen Gegner an und fixierte ihn aus zusammengekniffenen Augen. Es war das erste Mal das er ihm auf diese Weise gegenüberstand. Ihr erstes Zusammentreffen war auf seinem Maskenball gewesen, wo Adamas ihn ausspioniert hatte. Das zweite Mal in Tortuga, als er Blacks Gefangener gewesen war. Dann, Jahre später, als sie wieder nach Tortuga zurück gekehrt waren … die Härchen seines Körpers richteten sich auf, als er an diese Begegnung zurück dachte. Vegeta hatte ihn danach davon abgehalten sich blindlings auf Adamas zu stürzen. Jetzt, wo er in diese eisig blauen Augen starrte, in denen die Gewissheit des Sieges standen, wurde ihm klar warum. Adamas war besser als er … vielleicht sogar besser als Vegeta. Der blonde Pirat winkte auffordernd mit der Hand. Kakarott wägte seine Chancen ab. Er konnte ihn nicht fair schlagen … nur wenn er es mit Finten versuchte. Vegeta hatte ihm einige beigebracht, auch aus den anderen Fechtschulen. Aber würden sie reichen? Seine schwarzen Augen richteten sich auf den Piarten. Es gab nur einen Weg das herauszufinden. Mit einem schnellen, vorgetäuschten Stoß, versuchte er Adamas aus der Verteidigung zu locken, nur um den Winkel der Klinge im letzten Moment zu verändern. Zufrieden hörte er das Zischen, als er erfolgreich war und Adamas einen tiefen Kratzer an seiner Seite einstecken musste. Noch bevor sich der Pirat davon erholt hatte, setzte Kakarott nach und trieb ihn mit gezielten und schnellen Stößen vor sich her. Adamas presste die Lippen zusammen und parierte die Degenstöße, während er weiter zurück wich. Einen Schritt noch einen Schrtitt, dann stieß er plötzlich vor und brachte Kakarott aus dem Rhythmus. Die Waffen klirrten aufeinander und trennten sich wieder, verschwammen in einem Tanz, stießen wieder nach vorne, bis sich der Degen Adamas tief in die Schulter Kakarotts bohrte und der Spanier mit einem Schmerzenslaut zurück wich. Der Pirat verlor keine Zeit, nutze seinen Vorteil und setzte Kakarott nach. Mit zwei schnellen Schlägen hatte er ihm den Degen aus der Hand geschlagen und mit einem weiteren Stoß bohrte sich der Stahl ein weiteres mal in Kakarotts Fleisch. Kakarott schrie auf und riss seine durchbohrte und stark blutende Hand zurück. Sterne tanzten in seinen Augen vor Schmerz und er kämpfte darum ihn auszublenden und seine Aufmerksamkeit bei seinem Gegner zu lassen. Was er noch sah, ehe er zu Boden ging, war der Degenknauf von Adamas der an seine Schläfe knallte. Ein harter Tritt in seine Seite, bei dem er spürte wie seine Rippen nachgaben, verhinderte das er das Bewusstsein verlor. Kakarott lag am Boden. Die durchbohrte, blutende Hand mit der anderen umklammernd und an seine Brust pressend. Blut ströhmte ihm auch über die aufgeplatzte Stirn und ließ ihm in die Augen. Er blinzelte und versuchte seinen Blick zu klären. Alles verlor sich in Schlieren, nur das Rollen des Schiffes unter seinem Körper nahm er undeutlich war. Zwei Stiefel tauchten in seinem begrenzten Gesichtsfeld auf. War es das?, fragte er sich benebelt. Sterbe ich jetzt? Kälte kroch seinen Rücken herunter und er versuchte seinen Körper dazu zu bewegen sich zu rühren, nach dem Degen zu greifen der unweit vor ihm lag. Ein Stöhnen war alles was er zu Stande brachte. Adamas ging in die Knie, einen Arm lässig auf seinem Knie abgestützt, den Degen über die Oberschenkel gelegt sah er auf den zusammen gekrümmten Körper hinab. Mit einem tadelnden Seufzen und einem sachten Kopfschütteln griff er in die schwarzen Haare und riss Kakarott ein Stück in die Höhe. „Weißt du, es hat Spaß gemacht mit euch beiden zu spielen, auch wenn ihr nie wirklich eine Chance hattet.“ Er setzte die Schneide seines Degens an Kakarotts Kehle an. „Black war schon immer ein Träumer und ein Idiot gewesen. Ehre, Moral, Anstand … Aufrichtigkeit so etwas gibt es nicht wirklich auf dieser Welt. Auch wenn ich zugeben muss, das es wohl diese Attribute waren, die ihn so reizvoll und anziehend für alle gemacht hat. Fast schade, das ich ihn John überlassen habe. Fast.“ Das Holz unter seinen Füßen knarzte und ein sanftes Lächeln glitt über seine Züge. „Das bedeutet dann wohl, das wir es nun zu Ende bringen müssen. Nicht wahr Kakarott d'Ordono?“ Mit einer brutalen Geste, ganz im Gegensatz zu seinen sanft gesprochenen Worten, riss er Kakarott an dessen Haaren auf die Füße. Ein hasserfüllter Blick und zusammen gepresste Lippen waren die Antwort darauf. Das kalte Eisen an seiner Kehle hinderte ihn daran mehr zu tun, dies und die Tatsache, das er einfach keine Kraft mehr hatte. Er spürte die gebrochenen Rippen um so heftiger, als er nun stand und sie bei jedem Atemzug schmerzten. Oh wie gerne hätte er diesem Hund, dieses Lächeln aus dem Gesicht gewischt! „Lebe wohl Kakarott.“ Mit diesen Worten zerrte der blonde Pirat Kakarotts Kopf zu sich und gab ihm einen letzten, brutalen Kuss auf den Mund. Dabei glitt der Blick des Spaniers über den Rauch und den Nebel, der sich über das Schiff gelegt hatte. Er registrierte die Stille die eingekehrt war und dann dachte er an Vegeta, der hoffentlich überlebt hatte, der … . Seine Gedanken brachen ab. Ein kurzer Windstoß hatte den Nebel und den Rauch für einen Moment auseinander gerissen. Seine Augen kehrten zu Adamas zurück, welcher sich immer noch an seinen Lippen gütlich tat. Irgendetwas in seinem Inneren zog sich zurück, machte etwas anderem, sehr viel mächtigern Platz. Die Schmerzen traten zurück, die Müdigkeit. Er spürte wie er links und rechts die Hände zu Fäusten ballte, seine Knochen knackten, Blut lief zwischen seinen Fingern hindurch, er spannte seine Arme an. „Fahr zur Hölle.“, flüsterte er in Adamas Mund, ehe erst seine Linke und dann seine Rechte in Adams Gesicht krachten und er mit Genugtuung feststellte, das unter den Schlägen Knochen gebrochen waren. Er ließ dem Piraten keine Chance sich von seiner Überraschung zu erholen, setzte zu zwei weiteren Schlägen an und ließ einen Fünften von unten gegen das Kinn Adamas folgen. Jener letzte Schlag schickte den Piraten keuchend zu Boden, doch als sich der Spanier auf ihn stürzen wollte, kassierte er einen Tritt in den Bauch, wurde zurück gestoßen und fand sich Sekunden später unter Adamas wieder, der nach Kakarotts Kehle griff. Blut tropfte aus der gebrochenen Nase des Piraten in Kakarotts Gesicht, dessen Hand ebenfalls Adamas Kehle fand, mit der anderen tastete er blindlings neben sich umher, bekam etwas Hartes zu fassen und schlug das Holzstück an Adamas Kopf. Der Griff des Piraten lockerte sich, Kakarott ergriff seine Chance, rollte sich mit seinem Gegner herum und nagelte ihn mit seinem größeren Körper unter sich fest. Seine Hände fanden nun beide die Kehle des Piraten und drückten unnachgibig zu. Adamas Finger krallten sich in Kakarotts Handgelenke und er begann unkontrolliert unter ihm zu zappeln und nach Luft zu jappsen, versuchte den Größeren von sich herunter zu bekommen, doch mit jedem Herzschlag, mit jedem Pochen, seines Herzens spürte Kakarott das der Andere schwächer wurde, das sich der Griff um seine Handgelenke zitterte und das der Puls unter seinen Handflächen … aufgehört hatte zu schlagen. Der Spanier atmete schwer, seine Brust hob und senkte sich merklich und seine Finger blieben zitternd in Adamas Hals verkrampft. Bis der Gedanke an Vegeta ihn aus seiner Erstarrung riss. Vegeta! Ihn hatte er gesehen, als der Wind Nebel und Rauch für einen Moment gelichtet hatte. Und John hatte Vegeta in seiner Gewalt gehabt. Kakarotts Augen huschten umher. Er brauchte eine Waffe. Adamas Pistole. Mit einer schnellen Bewegung riss er sie ihm aus dem Gürtel, vergewisserte sich, das sie geladen und auch schussbereit war und wand sich um. Wo hatte er die Beiden gesehen? Er ging einige Schritte und versuchte sich zu orientieren. Die Stille um ihn herum war unheimlich, gespenstig, so als hätte die Welt für einen Moment aufgehört zu atmen. Seine Füße verfingen sich in einem Tau und er taumelte, stützte sich auf einem geborstenen Balken ab und wäre dann dennoch fast von den Füßen gerissen worden, als die „Fury“ sich mit einem entsätzlichen, berstenden Geräusch unter ihm aufbäumte, nur um danach ein ganzes Stück tiefer abzusinken. Das Schiff starb. Und mit ihm sein Kapitän, wenn du ihn nicht endlich findest!, schallte er sich selbst. Vielleicht gab es einen Gott, vielleicht gab es einen Teufel. Vielleicht würde er dafür auch noch eines Tages teuer bezahlen müssen … Kakarott wusste nicht, wem oder was er diese Schicksalsfügung verdankte, aber er spürte Wind aufkommen, welcher den Pulverdampf um ihn herum in Bewegung brachte und Stück für Stück davonzutragen begann … um ihm schließlich den Blick freizugeben. Ohne weiter darüber nachzudenken, hob er die Pistole, zielte und feuerte. Der Schuss hallte gespenstig laut durch die Stille und über das Deck. Kurze Momente später erklangen Rufe in englischer Sprache, die verzerrte von den anderen Schiffen herüber wehten. Kakarott interessierten sie nicht. Ebenso das Donnern der Kanonen, das wieder einsetzte und das Schiff erbeben ließ. Seine Aufmerksamkeit gallt John und dem roten Fleck der sich auf dessen Brust ausbreitet. Der ungläubige Blick, mit welchem er Kakarott bedachte, um dann in sich zusammen zu knickte. Sekunden später folgte Vegeta John zu Boden, als der Griff des englischen Kronprinzen den Piraten nicht mehr an die Wand des Niederganges nagelte. „Vegeta!“, krächzte Kakarott aus trockener Kehle. So schnell es seine Verletzungen zuließen humpelte er zu den beiden Engländern und ließ sich auf den Boden sinken. Seine Hände drehten Vegeta vorsichtig auf den Rücken. Eine Hand legte sich über Vegetas Nase und Erleichterung erfasste ihn, als er den schwachen, aber spürbaren Atem des Piraten wahrnahm. Er zog den Kleineren an seine Brust und barg für einen Moment sein Gesicht in dessen Nacken. Dem Himmel sei Dank. Er war am Leben. Sie beide waren am Leben. „Kakarott?“ Das Krächzen klang selbst in Vegetas eigenen Ohren, wie das Kratzen von Holz auf Holz. Doch der Spanier schien ihn trotzdem gehört zu haben, denn er löste seine Umarmung und sah dem Piaren in die Augen. „Du lebst.“, flüsterte er. Vegeta blinzelte und nickte. Sein Hals fühlte sich wund und geschwollen an und er hatte Probleme zu Atem zu kommen. „Danke.“, brachte er hervor, während sein Blick auf die Leiche seines Bruders fiel. Einen Moment wartete er auf eine Emotion, welche in ihm hoch steigen würde, doch er wartete vergebens. Alles was er spürte war völlige Gleichgültigkeit. „Vegeta, es tut mir leid das … er war dein Bruder.“ „Halbbruder“, verbesserte Vegeta Kakarott. „Und leid tun muss dir gar nichts. Du hast mir das Leben gerettet. Ich schulde dir was.“ Die Antwort des Spaniers bestand in einem derben Schnauben. „Ich würde sagen wir sind quitt, mhm?“ Vegetas Mundwinkel hob sich dezent. „Aye, quitt.“ Er sah zurück zu Kakarott und öffnete den Mund, als ihm das Wort durch Kanonendonner abgeschnitten wurde und der letzet Mast des Schiffes brach. Mit vor Schmerz verzerrtem Gesicht richtete sich Vegeta auf, gefolgt von Kakarott. „Wir müssen von diesem Schiff runter.“ Kakarott sah sich um. „Aber wohin? Hier ...“ „Ganz egal wohin“, unterbrach ihn Vegeta. „Alles ist besser als mit dem Schiff entweder in die Luft zu fliegen oder unter zu gehen.“ So schnell sie konnten und sich gegenseitig stützend, kämpften sie sich zur Reling vor. Durch die sich auflösenden Schleier des Pulverdampfes konnten sie die Konturen zweier Schiffe ausmachen … dahinter eine der kleinen Inseln. Vegeta hob den Kopf zu Kakarott und suchte dessen Blick. „Wenn uns die Engländer aus dem Wasser ziehen, sind wir tot.“ „Und wenn wir hier bleiben auch.“ Die Blicke der Beiden senkten sich auf die aufgewühlte See unter ihnen, wo Leichen und Trümmer umherschwammen. Die Wahrscheinlichkeit war hoch dort unten erschlagen, oder zerquetscht zu werden. Und wenn das nicht passierte, dann gerieten sie garantiert in eine Unterströmung, wurden abgetrieben oder ertranken. Und selbst wenn sie das Glück hatten und eine der Inseln erreichten, wer sagte ihnen dann, das sie dort überleben konnten? Das ein Schiff vorbei kommen würde, welches sie zurück in die Karibik bringen konnte? Dies alles spiegelte sich in den schwarzen Augen der Beiden, als sie sich wieder ansahen und zunickten. „Ausrennen und dann feuern!“, erklang der Befehl von einem der Schiffe. „Wir sehen uns auf der Insel Kakarott.“ „Aye, tun wir.“ Mit einem kurzen Anlauf sprangen sie gemeinsam in die kalte Umarmung des Ozeans. Hinter ihnen explodierte die „Fury“ in einem Feuerball, als ihr Pulvermagazin getroffen wurde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)