Breakable von chibi-toji (Niemals werde ich zulassen, dass dir etwas passiert) ================================================================================ Kapitel 1: Entdeckung --------------------- *** Ziemlich gelangweilt schnippte Ryo mit dem Zeigefinger gegen eins der Becken seines Drumsets. Eigentlich wollte er nur noch nach hause, aber musste noch bleiben. Warum wusste er nicht, ShuU hatte nur verlauten lassen, dass sie noch bleiben sollten. Dann war er verschwunden und ließ die anderen drei im Probenraum zurück. 20 Minuten warteten sie nun schon auf ihren vierten Mann und es machte irgendwie den Anschein, als würde er in nächster Zeit auch nicht wiederkommen. Jedenfalls schien es Ryo so vorzukommen; er hasste es einfach zu warten. Und das Satoshi die ganze Zeit durch den Raum tigerte und jammerte, dass ihm so langweilig, machte die ganze Sache auch nicht besser. Nii nervte wenigstens nicht. Dieser lag auf der kleinen schwarzen Couch und schlief einfach seelenruhig. Das Gejammer ihres Sängers schien ihn überhaupt nicht zu stören. Bei genauerem Hinsehen erkannte er auch warum Nii sich von Satoshi nicht stören ließ. Unter seinen langen schwarzen Haaren konnte man die kleinen Kopfhören entdecken, die in seinen Ohren steckten. Kein Wunder also, dass Nii nichts mitbekam. Total entnervt von der Gesamtsituation schlug Ryo mit der flachen Hand auf das Becken, was ihm, gefolgt von einem lauten Quietschen, die volle Aufmerksamkeit des Sängers einbrachte. “Wenn dir so langweilig ist, dann weck’ Nii. Dann hast du auf jeden Fall was zu tun”, brachte er gelangweilt hervor und deutete mit dem Finger auf den Schlafenden. Oh ja, zu tun hatte der Sänger dann definitiv wenn er diesem Vorschlag nachkam, denn Nii hasste es, wenn er einfach so geweckt wurde und konnte dann sehr grantig reagieren. Aber dann würde wenigstens etwas passieren und Ryo würde sich vielleicht nicht mehr so langweilen. Sein Glück, dass Satoshi meistens auf solche Vorschläge einging. Und so konnte Ryo beobachten, wie sich ihr Sänger vorsichtig an den Gitarristen heranschlich. Ganz vorsichtig, damit er Nii nicht vorher schon aus Versehen weckte. Mit einem leise Kichern griff er mit Zeigefinger und Daumen nach den Kopfhörern und zog sie dem anderen gleichzeitig aus den Ohren. Doch er wäre nicht Satoshi, wenn er es dabei belassen würde. Wo blieb denn da der Spaß? Er beugte sich noch etwas mehr zu Nii herunter und bellte ihm in einer ohrenbetäubenden Lautstärke doch prompt ins Ohr. Okay, mit so etwas hatte Ryo nun wirklich nicht gerechnet. Und Nii erstrecht nicht. Dieser fuhr mit einem lauten Aufschrei nach oben und sah sich total verwirrt um. Satoshi kugelte sich vor Lachen auf dem Boden und musste sich den Bauch halten. Ryo erging es nicht anders. Auch er konnte sich kaum noch halten, so sehr musste er lachen. Er schaffte es nur mit Mühe und Not sich auf seinem Hocker zu halten. Nii Gesichtsausdruck war aber auch einfach nur zu köstlich gewesen - er hatte Ryo schlagartig an ein aufgeschlecktes Eichhörnchen erinnert. Nii schien langsam realisiert zu haben, was eben passiert war. “Duuu…!”, grummelte er leise sah Satoshi mit zusammengekniffen Augen an. Das bedeutete Rache. Es verlangt geradezu danach. Satoshi beruhigte sich einiger Maßen und sah kurz Nii hoch. Schlagartig verging ihm sein Lachen und mehr als ein leise gemurmeltes “Oh oh…” brachte er nicht mehr zustande. Im selben Moment, in dem sich Nii auf ihn werfen wollte, schaffte es Satoshi sich umzudrehen und ein Stück vorwärts zu krabbeln. Nur mit Mühe und Not gelang es ihm aufzustehen und vor Nii wegzulaufen. Ryo konnte nicht mehr vor Lachen. Es sah aber auch zum Schießen aus wie, die beiden durch den Probenraum rannten. Nii, der bei Rennen wild mit den Armen wedelte und Satoshi, der die ganze Zeit über irgendetwas stolperte, sogar über seine eigenen Füße. Genau so einen Moment nutzte Nii für sich aus und warf sich regelrecht auf den Kleineren. Zappelnd und mit Armen und Beinen strampelnd lag Satoshi unter ihm. Er wusste ganz genau, was jetzt auf ihn zukam. Und mit seiner Vermutung sollte er recht behalten. Schneller als Satoshi es lieb war, schlüpfte Nii mit seinen Händen unter dessen weiten Pulli und begann ihn erbarmungslos durchzukitzeln. “Mich weckt man nicht ungestraft und schon gar nicht auf diese Weise”, lachte Nii böse und dachte nicht im Entferntesten daran, schon wieder mit dem Kitzeln aufzuhören. Satoshi versuchte verzweifelt sich zu wehren, aber Nii war eindeutig im Vorteil - erstens war dieser nun mal größer und damit auch kräftiger als er, zweitens lag Satoshi auf dem Rücken, was das Ganze für ihn ziemlich erschwerte und drittens konnte er sich vor lachen kaum noch vernünftig bewegen. Ryo konnte sich indessen vor Lachen nicht mal mehr auf seinem Hocker halten und war längst von diesen heruntergerutscht. Dass ShuU gerade den Raum betreten hatte, schien keiner mitbekommen zu haben. “Immer das selbe”, nuschelte er leise und besah sich das kleine Schauspiel, das sich ihm gerade bot. Mit einem schon fast gebrüllten “Jungs!” versuchte er die Aufmerksamkeit der anderen auf sich zu ziehen. Aber diese schienen gerade viel zu beschäftigt, um ihn zu merken. Also stapfte er auf Satoshi und Nii zu - Ryo konnte er gerade nicht entdecken; der lag schließlich ziemlich gut versteckt hinter seinen Drums - und warf sich buchstäblich mitten ins Getümmel. Mit einem kleinen Sprung sprang er auf Nii und begrub die beiden einfach unter sich. “Anders scheint man eure Aufmerksamkeit ja nicht zu bekommen”, kommentierte er nur kurz Satoshis mehr als geschockten Gesichtsausdruck und rappelte sich hoch. Erst da fiel ihm auf, dass Ryo nirgends entdecken konnte, aber ein immer noch leise Lachen auf Richtung der Drums verriet ihm wo dieser war. “Komm mal aus deinem Versteck raus, ich hab’ euch was zu sagen.” Während er dies sagte hielt er Nii eine Hand hin, um ihm aufzuhelfen. Als Nii wieder auf den Beinen war rieb er sich mit einer Hand über den Rücken und boxte ShuU gegen die Schulter. “Man! Das nächste Mal etwas sanfter, ok? Reicht schon, dass Satoshi mich so brutal aus dem Schlaf gerissen hat.” “Mimose”, grinste ShuU, “aber du kannst dich ja die nächste Woche von deinen Wehwehchen erholen, wir haben nämlich offiziell freibekommen.” “Echt jetzt?” Satoshi sah ihren Leader mit großen Augen an. Man konnte ihm ansehen wie sehr er sich über diese Nachricht freute. Er konnte ein bisschen Erholung dringend gebrauchen. Sie alle konnten es. “Ja, echt. Da wir mit den Aufnahmen so schnell fertig waren, wurden die Termine, die für nächste Woche geplant waren, einfach verschoben. Damit wir uns von dem ganzen Stress etwas erholen können. Und nutzt es bitte wirklich, um euch auszuruhen, denn die Shootings und die ganze Promo, die dann auf zukommt werden wahrscheinlich ziemlich anstrengend.” Den letzten Satz hätte sich ShuU eigentlich sparen können, denn sie würden sich eh wieder mindestens ein oder zwei Mal treffen und ein bisschen miteinander feiern. So war schon immer gewesen, schließlich waren sie nicht nur Bandkollegen, sondern auch gute Freunde. Im selben Moment, in dem ShuU dies dachte riss Nii die Arme freudig in Luft. “Jungs, das muss gefeiert werden! Heute Abend bei mir… und bringt was zu trinken mit. Um das Essen kümmere ich mich.” “Toll, dann bleibt es also Instantnudeln, denn zu mehr bist du ja nicht in der Lage”, lachte Ryo und erntet dafür ein belustigtes Grinsen von Satoshi und ShuU und einen bösen Blick von Nii. Doch bevor das ganze wieder in einer halben, nicht wirklich ernstgemeinten, Schlägerei endete, mischte sich ShuU wieder ein. “Ich bin sicher, dass er mehr als das hinkommen wird. Und zur Not gibt es ja auch genügend Lieferanten in seiner Nähe.” Nur schien dies nicht gerade dazu beizutragen, Niis Stimmung zu heben. “Wenn ihr so weitermacht, dann könnt ihr auf Straße feiern”, grummelte er nur und verschränkte die Arme vor der Brust. Und so standen die vier nun alle im Kreis und schwiegen sich an. Einer sah böse in die Runde und die anderen drei grinsten breit. Man konnte es Nii aber schon ansehen, dass es ihm immer schwerer fiel weiterhin so ernst zu gucken. Tatsächlich dauerte es nur wenige Augenblicke bis er anfing zu lachen. “Na ok. Ihr habt ja recht”, gab er dann immer noch lachend zu. “Aber es ist immerhin besser als nichts, also beschwert euch nicht.” Mit diesen Worten dreht er sich um und sammelte seine Sachen zusammen. Die anderen taten es ihm gleich. Satoshi war der erste, der fertig war- “Ich gehe mal davon, dass wir mal wieder nicht bei dir schlafen können, oder?”, fragte er in Stille hinein und sah Nii abwartend an. Und natürlich schüttelte Nii auf diese Frage hin den Kopf. “Ich hab immer noch nicht alles wieder ausgepackt, also wird es dieses Mal wieder nichts”, gab es schief grinsend von sich. “Nii du bist unmöglich. Dein Umzug ist jetzt fast 3 Monate her.” ShuU sah nicht mal von seiner Tasche auf als er dies sagte, sondern packte seine restlichen Sachen zusammen. Als er schließlich fertig war sah er Nii mit einem spöttischen Grinsen auf den Lippen an. “Alter Lahmarsch… Bis später dann. Ihr könnt ja dann bei mir pennen. Wohn‘ da ja gleich um die Ecke.” “Dann können wir auch gleich bei dir feiern, sonst macht das irgendwie keinen Sinn. Weil so einen großen Unterschied macht das nicht, ob sie jetzt zu sich nach hause oder zu dir nach hause wanken, oder?” Das konnte Nii eigentlich ganz recht sein, denn so konnte er sich die Zeit sparen noch sein Wohnzimmer aufräumen zu müssen. Aber ShuU schien von diesem Vorschlag weniger begeistert zu sein. “Fällt flach mein Lieber. Du hast zur Party eingeladen, also feiern wir auch bei dir.” Satoshi und Ryo sahen sich indes grinsend an, ehe sie auf ShuU zugingen und sich zu beiden Seiten an seine Arme schmiegten. “Aber ShuU”, säuselte Satoshi und sah ihn großen Augen an, “du kannst doch nicht zulassen, dass Ryo und ich nachts ganz alleine durch die Straßen laufen müssen. Am Ende schnappt uns noch jemand und entführt uns.” “Genau ShuU. Das kannst du noch nicht zulassen”, meldete sich nun auch Ryo zu Wort und sah ihn genau so süß an wie Satoshi es schon tat. “Außerdem macht es bei dir auch mehr Spaß. Bei dir ist aufgeräumt und du hast Spielekonsolen.” Der süße Gesichtsausdruck der beiden Kleinen wich schon bald einem breiten Grinsen, als ShuU ergeben den Kopfe sinken lies und ein halb gemurmeltes “na gut” von sich gab. “Aber Nii sorgt trotzdem fürs Essen. Euren Müll räumt ihr selber weg und wer mir in die Wohnung kotzt, putzt meine gesamte Wohnung. Nur damit das klar ist!” Bei ihren Feiern war es besser wenn man von Anfang an klare Verhältnisse in dieser Hinsicht schaffte, schließlich konnte so gut wie alles passieren wenn sie zusammen einen über den Durst tranken. So wurde sich also darauf geeinigt, dass sie sich in 3 Stunden bei ShuU treffen würden, jeder etwas zu trinken mitbringen sollte und Nii natürlich noch das Essen. Satoshi würde Ryo noch abholen und dann gemeinsam mit ihm zu ShuU fahren. Nachdem das alles geklärt war, verabschiedeten sie sich voneinander und fuhren nach hause. Ryo schmiss sich in seiner Wohnung gleich auf sein Sofa. Er war einfach viel zu müde, um jetzt irgendetwas zu tun. Vor den anderen konnte er seine Müdigkeit, die ihn schon seit Tagen plagte, ziemlich gut verstecken. Doch nun wollte er nichts lieber als noch ein bisschen zu schlafen, bevor Satoshi ihn abholen kommen würde. Und genau das konnte er jetzt gebrauchen. In den letzten Nächten schlief er nur sehr unruhig, wenn er überhaupt schlafen könnte. Er hatte das Gefühl, dass bald irgendetwas nicht gerade erfreuliches auf ihn zu kommen würde. Und das machte ihn nervös - vor allem, weil mit solchen Vorahnungen so gut wie immer Recht hatte. Jedes Mal wenn er versuchte zur Ruhe zu kommen machte sich ein dumpfes Gefühl in ihm breit. Rastlos wälzte er sich nachts deswegen in seinem Bett herum. Manchmal schaffte er es für kurze Zeit zu einzuschlafen, doch selbst dann fand er nicht die ersehnte Ruhe. Seine träume waren wirr - angefüllt von vielen bunten Farben, Lichtern und Gesichter die wild vor seinen Augen hin- und hertanzten. So wie jetzt auch. Er war weggedöst, kaum hatte er seinen Kopf auf den weichen Polstern eines Sofa gebettet. Die letzte Nacht war schlaflos an ihm vorbeigezogen und der heutige Tag war, zumindest am Vormittag, doch sehr anstrengend, dadurch viel es ihm wesentlich leichter einzuschlafen. Unruhig bewegter er sich, strampelte sogar ein paar der Kissen vom Sofa runter. Er drehte sich von einer Seite auf die andere. Doch leider kam er dabei dem Rand immer näher. Und dann passierte das, was ja passieren musste. Mit einem erschrockenen Laut rutschte der kleine Drummer von seinem Sofa herunter, versuchte aber noch im letzten Moment an einem Kissen Halt zu finden. Es half aber nichts. Ryo landete unsanft mitsamt dem Kissen auf dem harten Holzfußboden seines Wohnzimmers. Er brauchte einen kurzen Moment, um sich wieder zu sammeln und zu realisieren, was gerade passiert war. Gott sei dank war er alleine hier. Wenn einer der anderen drei ihn gerade gesehen hätte, hätte er sich das wohl noch Stunden lang anhören können und mit den Sticheleien seiner Bandkollegen leben müssen, schließlich nutzen sie alle jede Gelegenheit, um sich mit den anderen einen Spaß zu erlauben. Okay, das war zu viel. Gleich morgen würde er in den Baumarkt fahren und sich einen kleinen Teppich kaufen, den er vor das Sofa legen kann, damit er beim nächsten Mal nicht wieder so hart aufschlagen würde. Mitten bei den Umgestaltungsplänen für seine Wohnung fiel ihm ein, warum er auf dem Boden gelandet war. Und genau dieser Grund erinnerte ihn gerade daran, dass er immer noch da war in dem er erneut an der Tür klingelte. Also rappelte sich Ryo erneut auf und schlurfte zur Wohnungstür um diese schwungvoll zu öffnen. “Was ist denn?”, wollte er gleich genervt wissen, ohne überhaupt darauf zu achten, wer vor der Tür stand. “Wir hatten doch ausgemacht, dass ich dich abholen komme.” Ups. Da hatte Ryo wohl doch länger geschlafen, als er gedacht hatte und dabei komplett die Zeit aus den Augen verloren. “Ach mist”, murmelte er deswegen nur leise und trat einen Schritt zur Seite, damit Satoshi eintreten konnte. “Ich bin eingeschlafen und naja…” Ryo ging gähnend an Satoshi vorbei, der gerade dabei war sich die Schuhe auszuziehen. “Ist doch kein Problem”, antwortete dieser, “nun beeil dich aber lieber und mach dich fertig, noch siehst du nämlich aus wie ‘Das Ding aus dem Sumpf‘… Nur eben ohne Sumpf.” Satoshi hielt sich anscheinend mal wieder für sehr witzig, aber Ryo war so gar nicht nach lachen zumute. “Haha… und du bist wie ein Komiker, nur eben ohne Witz.” Mit diesen Worten drehte sich Ryo einfach um und ging in sein Bad. Auch wenn er Satoshi gerade nicht wirklich witzig fand, musste er zugeben, dass er Recht hatte. Ryo sah wirklich schrecklich aus. Die Haare standen ihm kreuz und quer vom Kopf ab, leichte Augenringe und alles in allem sah er einfach nur total müde aus. Aber hatte jetzt keine Lust sich Gedanken darüber zu machen. Er stieg lieber unter die Dusche und sorgte erst einmal dafür, dass er nicht mehr gar so fürchterlich aussah. Nach der, für Ryos Geschmack, viel zu kurzen Dusche trocknete er sich grob ab, föhnte sich die Haare und ging, nur mit Shorts bekleidet, zu Satoshi ins Wohnzimmer. “Gib mir 5 Minuten, ok? Bin gleich fertig.” Er grinste leicht, als er das sagte, schließlich wollte er nicht, dass Satoshi sein momentanes Tief bemerkte. Satoshi hatte es sich währenddessen auf der Couch bequem gemacht und schälte ich gerade eine Banane als Ryo ihn ansprach. Er zeigt gespielt drohend mit der Banane auf ihn. “Ich geb’ dir genau 2 Minuten, dann bist du fertig. Wir kommen eh schon zu spät.” Ryo hob eine Augenbraue. “Drohst du mir grade mit einer Banane?” “Sieht so aus, oder? Und jetzt husch husch!” Satoshi stand auf und ging, während er redetet, auf Ryo zu. Die Banane hatte er immer noch auf ihn gerichtet. “Zeig nicht mit der Banane auf mich.” Satoshi kam ihm immer näher und blieb genau vor ihm stehen. “Doch. Vielleicht bekommst du ja Angst vor den ganzen Vitaminen und rennst ins Schlafzimmer, um dich umzuziehen.” Er sprach in einem ziemlich ernsten Ton doch Ryo konnte ihm ansehen, dass es ihm schwer fiel ihn auch genauso so ernst anzusehen und nicht gleich anzufangen zu lachen, denn Satoshis Mundwinkel zucken immer wieder leicht nach oben. “Ich schlottere vor Angst”, antwortete Ryo amüsiert und beugte sich etwas nach vorne, um ein großes Stück von der Banane abzubeißen. Es war wie immer zwischen ihnen - locker, fröhlich und in gewisser Weise sinnfrei. Wie es schien, gelang es Ryo wirklich sich nichts anmerken zu lassen. Und er war sehr froh darüber. Er wollte die anderen nicht mit seinen Problemen belasten. Sie würden es eh nicht verstehen. Wie auch? Eigentlich wussten die anderen drei nicht einmal ansatzweise, was in ihm vorging. Und Ryo würde alles versuchen, dass dies auch so blieb. Aber Ryo hatte jetzt keine Zeit, um sich darüber Gedanken zu machen. Wenn er verhindern wollte, dass Satoshi ihm die Banane noch sonst wo hinschmierte, dann sollte er sich jetzt wohl lieber beeilen. “Du kannst dir ja schon mal deine Schuhe wieder anziehen”, sagte er und bis noch ein großes Stück der Banane ab. Er drehte sich grinsend um und ging in das Schlafzimmer um sich wieder anzuziehen. Es dauerte nicht lange, bis er fertig war. Besonders gut musste er ja nicht aussehen, schließlich waren sie nur unter sich. Und so ein lockeres Beisammensein hatte sie schon lange nicht mehr. Die letzten Wochen waren viel zu anstrengend gewesen, um sich dafür Zeit zu nehmen. Es würde ihnen allen mal wieder gut tun und vielleicht würde auch er es dann auch endlich mal wieder schaffen zur Ruhe zu kommen. Diese Unruhe in ihm und auch die dunkle Vorahnung, die schon seit geraumer Zeit in seinem Kopf rumgeisterte, waren vielleicht auch nur Auswirkungen des ganzen Stresses. Es wäre zumindest für ihn eine sehr tragbare Erklärung für Ryo. Die kurze Zeit alleine im Schlafzimmer brachten ihn wieder ins Grübeln. Und er grübelte weiter als er wieder bei Satoshi war. Dieser nahm es aber einfach hin, Ryo benahm sich schließlich schon in den letzten Tagen so nachdenklich. Das Grübeln ging auch noch weiter, als sie bereits im Auto saßen und Satoshi sie zu ShuUs Wohnung fuhr. Da wurde es selbst Satoshi zu viel. Er ließ dem kleinen Drummer zwar sein Gedanken, er mochte es nicht, wenn sie sich zu lange anschwiegen. “Zu viel nachdenken gibt Falten.” Damit versuchte er Ryos Aufmerksamkeit zu bekommen. Und es schien Früchte zu tragen, denn Ryo zuckte leicht zusammen und sah ihn kurz erschrocken an. Dann schüttelte er den Kopf. “Ich denke nicht nach, ich bin nur müde.” Das war zumindest nur halb gelogen. Natürlich war er auch müde, aber eigentlich dachte er grade wirklich nach - und zwar über den Grund, warum er nicht richtig schlafen konnte. Er hoffte inständig, dass er mit seiner Erklärung, die er eben im Schlafzimmer hatte, Recht hatte. Es wäre so viel einfacher für ihn. “Dann solltest du die freie Woche dafür nutzen ordentlich schlafen”, riss ihn Satoshi abermals aus seinen Gedanken. “Werde ich auch. Ich wäre ja schön blöd, wenn ich das nicht machen würde.” Ryo lachte leise. Es klang aufrichtiger als es gerade gemeint war, aber Ryo hatte in den letzten Jahren gelernt seine wahren Gefühle sehr gut zu verheimlichen und anderen etwas vorzuspielen. Es war nicht immer fair, aber meistens unumgänglich für ihn. Nur so war es für ihn möglich mit den anderen zusammen zu leben. “Noch blöder als sonst meinst du?” Satoshi dreht sich kurz zu ihm um und grinste ihn breit an. “Wie nett du heute wieder zu mir bist. Nur frag ich mich wer hier blöder ist. Der, der nicht oft genug schläft, oder der, der andere mit einer Banane bedroht.” Das Lachen was nun von Ryo zu hören war, war ehrlich - hell und fröhlich. Satoshi boxt ihm spielerisch gegen die Schulter. Er war beruhigt, schließlich machte er sich so ein bissen Sorgen um den Kleinen. Manchmal war es einfach zu auffällig wie Ryo sich benahm und es machte ihn ein wenig traurig, dass Ryo ihnen anscheinend nicht genug vertraute, um zu sagen was ihn so sehr beschäftigte. Aber er ließ ihn in Ruhe, Ryo würde schon seine Gründe haben warum er das nicht tat. Er würde einfach warten, bis Ryo so weit war und entweder sein Problem gelöst hatte und bereit war sich ihnen anzuvertrauen. Ryo wollte sich für den Schlag revanchieren, also dreht er sich zu Satoshi um. Aber in dem Moment, wo er dem anderen ebenfalls leicht schlagen wollte hielt er inne. Er erstarrte regelrecht. Da war etwas an Satoshi Hals und Ryo hoffte er irrte sich bei der Vermutung, was es war. “Was hast du denn da?”, fragte er deswegen und versuchte so beiläufig wie möglich zu klingen. Allerdings kam nur ein leises “Hm?” von Satoshi, denn dieser wusste nicht was Ryo meinte. “Na die Schramme an deinem Hals.” Er rutschte etwas näher an Satoshi heran, um es sich etwas genau anzusehen. “Ach das… Keine Ahnung. Hab’s heute morgen nach dem duschen entdeckt. Wird mich wohl im Schlaf wieder gekratzt haben.” Er warf einen kurzen Blick auf Ryo. “Warum fragst du? So schlimm ist es nun auch wieder nicht.” “Nur so”, nuschelte Ryo leise. Er wusste bereits worum es sich bei dem Kratzer an Satoshis Hals handelte und nein, Satoshi hatte sich definitiv nicht selbst gekratzt. Aber das behielt er lieber für sich. Stattdessen bat er Satoshi ihn bei der nächsten Gelegenheit raus zulassen. “Warum denn?”, fragt Satoshi ihn deswegen verwundert. “Ich hab noch was wichtiges vergessen. Ich komm dann später nach, ok? Wird nicht lange dauern.” Satoshi zuckte mit den Schultern. “Na gut. Aber wehe du kommst dann nicht nach.” Er hielt am Straßenrand. “Was wenn nicht? Drohst du mir dann wieder mit einer Banane?”, witzelte Ryo, auch ihm gerade eigentlich überhaupt nicht nach Witzen zumute war. “Nein, dann droh ich dir mit einer Zuckerstange. Zucker ist schädlich”, konterte Satoshi. “Oh Gott, nein. Jetzt hab ich aber Angst.” Ryo lacht kurz. “Ich ruf dich an, wenn ich soweit bin, ok?” Mit diesen Worten stieg er aus dem Auto aus, winkt Satoshi noch einmal kurz und wartete dann bis er mit dem Auto außer Sichtweite war. Dann stieg leichte Panik in ihm auf. Das konnte doch alles nicht wahr sein! Aber jetzt hatte der den Beweis dafür, dass seine Unruhe definitiv nicht von dem Stress kam. Ryo sah sich kurz um und rannte dann die nächste Seitenstraße. Während des Laufens holte er sein Handy aus der Hosentasche und wählte die Nummer desjenigen, der ihm als erstes einfiel. Als er in einer Ecke der Straße stehen blieb ging der Angerufene mit einem deutlich genervten “Was?” ans Telefon. “Hey Kaoru. Sorry, falls ich störe, aber ich habe ein verdammt großes Problem. Satoshi ist von einem Vampir markiert worden und ich habe keinen Plan, was ich jetzt machen soll.” Die Panik in seiner Stimme war nicht zu überhören. “Scheiße.” *** Ui o.o hat ziemlich lange gedauert, bis ichs fertig hatte x'D und das ende kommt ziemlich plötzlich, aber naja... das ist gewollt so (sonst hätte das jetz noch länger gedauert .__.'') wollte mich an dieser stelle auch noch für die kommentare und faves bedanken *kekse verteil* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)