Black Widow Circus von BexChan ("Herzlich Willkommen im Zirkus der schwarzen Witwe") ================================================================================ Kapitel 34: Die Dankbarkeit des Puppenspielers ---------------------------------------------- Nachdem ich mich ausgeruht hatte, war ich nach draußen auf die Wiese gegangen und und betrachtete den blauen Himmel. Die Sonne schien in ihrem hellsten Licht und ich fühlte mich einfach unglaublich erleichtert. Ich konnte es immer noch kaum glauben, dass ich Dario nun endlich meine Liebe gestanden habe und das machte mich sehr glücklich. Ich ließ mich ins Gras fallen und ließ mir die Sonne ins Gesicht scheinen. Mein Herz machte immer wieder Hüpfer vor Freude und ich konnte nicht aufhören zu lächeln. Schließlich dachte ich an Valo. Ich fragte mich, ob es ihm wieder besser ging und ob er über die Sache mit Amaris hinweg war, doch das bezweifelte ich eher. Ich war auch nicht so schnell darüber hinweg als Dario mich zum ersten Mal mit Gewalt genommen hatte. Für mich war seitdem Unzucht das Schlimmste, was ich mir vorstellen konnte, desalh konnte ich mich auch nur zu gut in die Lage von Valo hineinversetzen. Ich blieb eine ganze Weile auf der Wiese liegen und die Ruhe, die mich umgab, entspannte mich vollkommen. Dann stand ich auf. Ich wollte zu Valo gehen und ihn fragen, ob es ihm besser ginge und ob er sich wieder wohlfühlen würde. Ich hatte so meine Bedenken, doch besser tat ich es jetzt als gar nicht. Das ganze Zelt war sehr ruhig. Von Cecilia, Silvo und Sura fehlten jede Spur. Vielleicht probten sie ja in einem anderen Teil des Zeltes. Ich war gerade auf dem Weg zu Valos Zimmer, als dieser um eine Ecke kam und vor mir stand. Ich erschrak ein wenig als ich ihn ansah. Er war ziemlich bleich im Gesicht und sein Blick war sehr ausdruckslos und monoton. Unter seinen Augen konnte ich tiefe Kränze ausmachen und er ließ sich auch sehr hängen. Aus seiner eher kränklichen Verfassung schloß ich, dass es ihm alles andere als gut ging und ich bekam furchtbares Mitleid mit ihm. „Oh, Valo, zu dir wollte ich gerade kommen! Du solltest besser wieder ins Bett gehen, du siehst...nicht sehr gut aus.“ Er schüttelte leicht den Kopf und versuchte mir in die Augen zu sehen, doch konnte er es nicht so richtig. Er blickte beschämt zu Boden und in seinen Augen lag Trauer und Schmerz. „Nein, ist schon gut. Ich...wollte zu dir, Ari. Ich...wollte mich bei dir bedanken.“ Ich blickte ihn verwundert an, doch dann wusste ich, was er meinte. „Nein, du brauchst dich nicht zu bedanken. Ich...habe ihn umgebracht, das ist nichts, was man für gut heißen sollte.“ Mir war klar, dass ich es natürlich getan habe um Valo zu schützen, dennoch wusste ich auch, dass ich zum ersten Mal jemanden umgebracht hatte und nach all dem, was passiert war, registrierte ich dies jetzt erst und blickte zu Boden. „Es war schon vollkommen in Ordnung was du getan hast, Ari. Du hast es für mich getan und dafür bin ich dir sehr dankbar. Es war mehr, als was ich für dich getan habe. Ich hätte ja selber nie damit gerechnet, dass Amaris so weit gehen würde aus Eifersucht, vorallem weil wir ja Freunde waren. Ich...hätte es einfach nicht für möglich gehalten. Ich...hätte ihm verzeihen können wenn er es mir einfach nur in all seiner Raserei gesagt hätte, aber dass er so weit gehen würde...verstehst du, ich...hatte einfach nicht damit gerechnet. Es...es hat so furchtbar weh getan.“ Ich sah, wie er in Tränen ausbrach. Er hielt sich die Hände vor das Gesicht und begann stark zu zittern und zu weinen. Ich konnte nichts anderes tun als ihn in den Arm zu nehmen und zu trösten und wollte ihm somit zeigen, dass bald alles wieder gut werden würde. „Valo, ich wollte auch nicht, dass dir das widerfährt. Es war das letzte, was ich wollte. Aber...als ich dich so sah, verzweifelt und voller Schmerz, da...da konnte ich mich einfach nicht mehr beherrschen. Ich...war einfach so furchtbar wütend, ich...wollte dir einfach helfen. Ich wollte ihn dafür bestrafen, was er dir angetan hatte. Ich...ich konnte einfach nicht anders! Ich konnte einfach nicht mit ansehen, wie er meinen besten Freund so quält!“ Vorsichtig befreite Valo sich aus meinem Griff. Er wischte sich die Tränen weg und versuchte ein Lächeln aufzusetzen, was aber eher nur gespielt wirkte. Der Schmerz war wohl einfach noch zu groß und ich konnte es genau an seiner Verfassung erkennen. „Ich...verstehe dich und...ich bin froh, dass du dich so sehr für mich eingesetzt hattest. Das hätte sicher kein anderer für mich getan so wie du und darüber bin ich sehr glücklich. Ich dachte eigentlich schon, dass ich deine Freundschaft nicht verdient hätte, da ich mich ja überhaupt nicht für dich eingesetzt hatte, aber...ich bin einfach froh dich als Freund zu haben.“ Ich schenkte ihm ein sanftes Lächeln, doch damit war es noch nicht vorbei. Für einen kurzen Moment erfüllte Schweigen den Raum, bis Valo wieder das Wort an mich richtete. „Ich...habe das zwischen dir und Dario gehört. Ihr...seid jetzt zusammen, nicht wahr? Das freut mich für dich, es ist schön, wenn man jemanden gefunden hat, dem man für immer sein Herz schenken kann.“ Ich sah ihn verlegen an, doch ich hatte ein ganz mieses Gefühl im Magen. Warum bekam ich auf einmal so ein schlechtes Gewissen? „Ari, ich freue mich für dich. Ich bin glücklich dass du deine Liebe gefunden hast, Dario kann es nach all der langen Zeit wirklich gebrauchen von einem liebevollen Menschen wie dir geliebt zu werden. Dennoch...tut es weh. Mir tut es weh.“ Ich sah zu Boden. Ich hatte das Gefühl, dass ich wusste, was nun kommen würde und davor hatte ich Angst. Ich würde wohl wieder jemanden verletzen, der mir wichtig war und sehr am Herzen lag. „Ich...wollte es eigentlich die ganze Zeit verstecken. Als ich dich damals kennengelernt habe, war ich glücklich einen so guten Freund bekommen zu haben wie dich. Weißt du, viele hier meideten mich weil ich ja der Stellvertreter des Direktors war und war oft sehr alleine und einsam. Es ist nicht schön alleine zu sein, deshalb war ich so froh als du dann da warst. Du hattest mich trotz meiner engen Position zu Dario so akzeptiert, wie ich bin und darüber war ich froh, doch...du hattest mein Herz berührt. Nachdem Dario immer intimer mit dir wurde, stieg in mir die Eifersucht. Ich merkte, dass du mir mehr bedeutetest als nur ein Freund aber...aus Rücksicht zu deinen Gefühlen habe ich den Mund gehalten. Auch als wir damals miteinander geschlafen haben, war mir klar, dass ich niemals näher an dich herankommen würde, denn dein Herz gehörte bereits Dario. Ich war glücklich dass du mir diese Nacht geschenkt hattest, doch wusste ich, dass es für mich schon zu spät war. Ich war zu spät. Ich hatte nicht den Mut dir die Wahrheit zu sagen und nun...bereue ich es.“ In seinen Augen stauten sich erneut Tränen. Doch auf seinen Lippen lag ein gequältes Lächeln und so blickte er mich auch an. Es fiel mir schwer seinem Blick stand zu halten und mein Gewissen wurde immer schlechter. Er kam auf mich zu und streichelte meine Wange. „Dein Herz und deine Liebe werde ich wohl niemals mehr kriegen, aber dennoch...möchte ich dir als letztes noch etwas geben, bevor es keine Gelegenheit mehr dafür gibt.“ Dann berührten sich sanft unsere Lippen. Ich schloß krampfhaft die Augen und ich spürte diese Kälte in mir, diese unendlichen Schuldgefühle. Seine Lippen waren kalt und lösten sich zitternd von den meinen. Trotz seines Schmerzes und seiner ganzen Trauer schaffte er es doch immer noch so zu lächeln, als ob er stark wäre. „Meine Feundschaft zu dir...wird ewig wären doch...du sollst es wissen. Ich...habe dich die ganze Zeit geliebt. Vom ganzen Herzen und mit meinem Leib und meiner Seele habe ich dich geliebt. Bitte...tu mir den Gefallen und werde glücklich mit Dario. Geb ihm die Liebe, die für mich unerreichbar sein wird und es immer war, mein Freund. Danke für deine Freundschaft. Danke für alles, Ari.“ Damit drehte er sich um und ging in sein Zimmer zurück. Ich stand wie angewurzelt da und spürte diesen stechenden Schmerz in mir. Ich fing an zu weinen und brach auf den Knien zusammen. Wieder hatte ich jemanden verletzt, der mir alles bedeutete. Es war mein bester Freund, der beste Freund, den ich je hatte und diesmal war ich mir sicher, dass diese Wunde zu tief war und wohl niemals heilen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)