Momente von Emmett-the-Cullen (Albus und Dominique) ================================================================================ Kapitel 1: Entscheidungen ------------------------- Zufrieden lächelnd wickelte Al einer ihrer blonden Strähnen um den Finger. Es gab kaum etwas, was er so sehr mochte und genoss, wie neben ihr auf seinem Bett zu liegen und mit ihren Harren zu spielen. Die leichten Wellen schmiegten sich perfekt um seinen Finger. “Weißt du, was John mir vorgeschlagen hat?” Strahlend blaue Augen sahen ihn begeistert an, während Albus sich zusammen reißen musste, damit Dominique seinen Unmut über die Erwähnung ihres momentanen Freundes nicht mitbekam. Wobei momentaner Freund vielleicht unfair war. John und Dominique waren jetzt knapp zwei Jahre zusammen. Zwei Jahre, in denen Albus ziemlich gelitten hatte, was seine Gefühlswelt anging. “Nein, was?”, fragte er bemüht interessiert. Dominique richtete sich etwas auf und stützte sich auf einem Ellenbogen ab. “Er hat mich gefragt, ob wir zusammen ziehen wollen!” Und genau so sehr, wie sich Dominique offensichtlich über diesen Vorschlag freute, genau so sehr schmerzte Al’s Herz dabei. Allein der Gedanke, dass sie jemand anderem gehören könnte, brachte ihn zur Raserei. Nicht nur einmal hatte Al John in Gedanken verflucht und verwünscht und verprügelt. Doch er wusste, dass das nur kindliche und unreife Eifersucht warf, die zu nichts führte, vor allem, weil John nicht nur ein sehr aufmerksamer und liebevoller Partner war, er schien Dominique wirklich um ihrer selbst willen zu lieben. “Und was hast du ihm gesagt?”, wollte er bemüht, gleichgültig zu wirken, wissen. Das falsche Lächeln, das auf seinen Lippen lag, tat ihm selber weh. Sie lachte leise. “Ich habe ihm gesagt, dass ich es noch nicht weiß. Gefallen hat ihm die Antwort nicht, aber was soll ich machen? Ich weiß es wirklich noch nicht, denk an meine Ausbildung!” Dome machte eine Ausbildung zur Aurorin. Doch Al war klar, dass das nur ein Vorwand war, denn wenn sie JETZT nicht mit ihm zusammen zog, wann sollte sie es dann machen? Während ihrer Ausbildung würde sie wahrscheinlich mehr Zeit haben, als später, wenn sie dann voll in ihrem Beruf eingespannt sein würde. John dagegen führte ein vergleichsweise langweiliges Leben. Er hatte seit einem Jahr einen - in Al’s Augen unterbezahlten - Job im Ministerium, wo er praktisch “Mädchen für alles” war. Dass er seine Freundin gern um sich habe wollte, war mehr als verständlich, doch wie es aussah, teilte Dominique diesen Wunsch nicht. “Sei ehrlich.” Er lachte kurz auf. “Was ist es, was du willst?” Dominique ließ sich zurück in die Kissen sinken und schloss lächelnd die Augen. War ja klar, dass Albus sie durchschaut hatte. Natürlich war ihre Ausbildung nur eine Ausrede gewesen, aber was sollte John tun? Widerlegen konnte er dieses Argument nun mal nicht. “Hm.”, meinte sie und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Die Augen ließ sie geschlossen. “Hast DU dir eigentlich schon einmal Gedanken über deine Zukunft gemacht? Solange ich mich erinnern kann, haben wir immer nur von meiner Zukunft gesprochen, aber bei dir ist es bald soweit!” Al wusste, dass Dominique darauf anspielte, dass es noch knapp ein viertel Jahr war und er dann seine Abschlussprüfungen hatte. Seine letzten Ferien, die er zu Hause verbrachte, wollte er mit solchen Gedanken eigentlich nicht verbringen. Zumal er auch wusste, dass sich seine Cousine und beste Freundin gern um eine Antwort wand, indem sie einfach eine Gegenfrage stellte. So wie jetzt. Doch er harkte nicht nach. Sie wollte nicht darüber sprechen, also ließ er das Thema fallen, wobei er sich im Stillen fragte, weshalb sie es dann angeschnitten hatte. Grinsend beugte er sich ein wenig über sie und stupste sie an die Nase. “Neugierig bist du gar nicht, was? Aber ich will mal nicht so sein.” Breit grinsend sah er sie an und sah, dass sie ein Auge öffnete. “Neugierig ist was anderes.”, grummelte sie, sah ihn aber auffordernd weiter aus einem Auge an. “Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich Auror werde wie James oder Drachenhüter wie Onkel Charlie.” Beides faszinierte Albus und auch wenn er schon seit zwei Jahren darüber nachdachte, war er noch zu keinem guten Ergebnis gekommen. Langsam öffnete Dome nun auch ihr anderes Auge und sah Al schweigend an. Stumm erwiderte er ihren Blick, nicht sicher, was er hätte sagen sollen oder können. Doch nach fünf Minuten Stille wurde es Albus unangenehm. Er beugte sich noch ein Stück tiefer und schaute aufmerksam in ihre Augen. “Was denkst du?”, fragte er leise und beobachtete genau jede ihrer Regungen. Dominique sah ihn weiter an und meinte dann ebenso leise, wie er seine Frage gestellt hatte: “Mach die Ausbildung zum Auror.” Seufzend ließ sich Al auf den Platz neben Scorpius fallen. Seit zwei Wochen war wieder Schule und die Lehrer waren noch härter und erbarmungsloser mit ihren Schülern als normalerweise. Und im ganzen Jahrgang gab es nur zwei Schüler, die das nicht zu stören schien. Einer davon saß normalerweise auf Al’ rechter Seite und der andere auf seiner linken. Nur dass der Platz rechts im Moment noch frei war. Rose stand bei ihren Freundinnen und lachte gerade über etwas, was ein anderes Mädchen gesagt hatte. “Und, was hat er gesagt?”, fragte Scorpius und stützte seinen Kopf in die Hand, während er seinen Freund ansah. Genervt von sich selbst fuhr sich Al mit beiden Händen durch die sowieso schon unordentlichen Haare. “Er meinte, dass er mir nicht weiterhelfen kann. Jeder muss seine eigenen Entscheidungen treffen und vor allem die, die das restliche Leben bestimmen. Alles, was er mir mit auf den Weg geben kann, wie er meint, sei der Rat, dass das Herz wisse, was es will.” Scorpius war für einen Moment sprachlos. “Alter, ich hab dir doch gesagt, dass es totaler Schwachsinn ist, sich mit einem Portrait zu unterhalten. Selbst wenn es das Bild vom guten alten Dumbi ist. So was bringt absolut nichts.” “Ach und was soll ich deiner Meinung nach tun? Mich ins Gewächshaus schleichen und den Alraunen die Blätter abrupfen, während ich wie ein Geistesgestörter vor mich hin murmel: “Ich mach es, ich mach es nicht, ich mach es, ich mach es nicht…” Nee, du, das muss ich dann auch echt nicht haben.“ Missbilligend sah er den blonden Slytherin an, der ihm zum ersten Mal im Leben keine richtige Hilfe war. “Hey, Al!” Mit verzücktem Blick ließ sich Quendoline Patil neben den beiden Jungs nieder, sie sofort erschrocken zusammen zuckten. Wenn es etwas gab, das jeden, absolut jeden Menschen in den Wahnsinn trieb, dann war es dieses Mädchen. Nicht nur, dass sie nervte bis zum Umfallen, sie bildete sich ein, der schönste Mensch auf Erden zu sein, dabei würde sie besser aussehen, wenn sie eine Tüte auf dem Kopf hätte - wie Jason Flint mal passend gesagt hatte. Und zu Al’s und Scorpius’ großem Übel betrachtete sich Quendoline als die perfekte Frau für Albus Severus Potter. Womit Albus sich allerdings so einen herben Schicksalsschlag verdient hatte, wusste er nicht. Im Stillen verfluchte er allerdings den Tag, an dem das ganze Übel begonnen hatte. Vor etwa anderthalb Jahren hatten Fred und Hugo, ihres Zeichens die perfekten Nachfolger der berühmt berüchtigten Weasleyzwillinge, der guten Quendoline einen Streich gespielt, bei der sie kopfüber im Gang hing und ihre Schulsachen sich im ganzen Schloss verteilt hatten. Und Al, dumm wie er war, hatte eines ihrer Bücher gefunden und aufgehoben. Diese beiden Dinge waren nicht weiter schlimm, verzwickt wurde es erst, als er es ihr mit einem freundlichen Lächeln und den Worten: “Nimm dir das nicht so zu Herzen, bist nicht ihr erstes und auch nicht ihr letztes Opfer.” zurück gegeben hatte. Seitdem bekam er regelmäßig kleine, überaus kitschige und schwülstige Liebesbriefe, die mittlerweile allesamt ungeöffnet im Kamin landeten. Schließlich konnte man den fetten Uhu, der ihm immer besagte Post brachte, schlecht verwechseln. Und nun saß Quendoline neben ihm und himmelte ihn an. Bemüht, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr er dieses Mädchen mittlerweile verabscheute, rutschte er unauffällig ein Stück näher an Scorpius, der ihm bereitwillig etwas Platz einräumte. Sein bester Freund tat ihm leid, mit so etwas wie dieser Person gestraft zu sein. Zumal sie wirklich eine Strafe war. Nicht nur ein oder zweimal hatten sowohl Albus als auch Scorpius ihr direkt und ehrlich gesagt, dass Al in keinster Weise an ihr interessiert war, doch entweder war sie taub, oder schwer von Begriff oder so blöd, dass sie dachte, wenn sie Al lange genug auf den Keks ging, würde er sie schon erhören. “Quendoline!”, presste er mit zusammengebissenen Zähnen hervor und sah sich hilfesuchend nach einem Lehrer um. Warum waren die nie da, wenn man sie schon mal brauchte? Konnte die Stunde nicht endlich anfangen? “Und Al, wie waren deine Ferien? Ich hoffe, du hast dich richtig erholt, schließlich beginnt jetzt die heiße Phase!” sie zwinkerte ihm verschwörerisch zu, wahrscheinlich dachte sie, er würde den von ihr beabsichtigen Doppelsinn der “heißen Phase” bemerken, doch Al nickte nur und sagte: “Klar, ich bin erholt. Und die Prüfungen können kommen.” Auf einmal hatte er eine Idee. “Sag mal, Quendoline, was willst du eigentlich nach Hogwarts machen?” Interessiert legte er den Kopf schief und musste sich ein Grinsen verkneifen, als er spürte, dass Scorpius hinter ihm vor Schock über diese Frage erstarrte. Sofort fingen Quendolines Augen an, zu leuchten. “Ich möchte am liebsten etwas mit Pflanzen machen. Oder mit Büchern. so was wie Bibliothekarin. Oder Schriftsteller.” Albus nickte gespielt beeindruckt und meinte dann: “Das klingt spannend! Und wo willst du sie machen?” Quendoline, völlig euphorisch bezüglich des plötzlichen Interesses an ihrer Person, giggelte: “Na da, wo du bist!” Albus lächelte: “Ich würde meine Ausbildung gern irgendwo machen, wo mich kaum einer finden kann. Am besten dort, wo man lange laufen muss, bevor man zu einer Apparierstelle kommt. Da ein eigenes Haus oder eine Wohnung. Das wäre traumhaft. Aber wie soll ich so was finden? Und wer nimmt schon gern einen alleinstehenden jungen Mann?” Ein unglückliches Seufzen verließ Al’s Brust und er knickte den Kopf nach unten. Das Bild eines leidenden Menschen war perfekt. Sofort zog Quendoline scharf die Luft ein. “Albus, bitte sei nicht so, das zerreißt mir das Herz!” Ergriffen fasste sie sich an die Stelle, wo der besagte Muskel schlug und wenn das jetzt ein Film gewesen wäre, hätte sie sicher auch ein oder zwei Krokodilstränen vergossen. So schüttelte sie nur bekümmert den Kopf, streichelte über seinen Arm und murmelte etwas, das klang wie: “… finden lassen.” In diesem Moment erklang endlich die langersehnte Glocke, die das Zeichen zum Beginn des Unterrichts war. Traurig seufzend sah Quendoline zu Albus, strich ihm noch einmal über den Arm und meinte dann bedrückt: “Ich muss jetzt auf meinen Platz, aber wir sehen uns ja später vielleicht noch.” Langsam stand sie auf und machte einen Schritt in Richtung ihres Sitzplatzes, als sie noch einmal stehen blieb und meinte: “Sei tapfer. Alles wird gut, Albus.” Dann verschwand sie endgültig mit einem letzten ekligen Lächeln auf ihren Platz. Kaum, dass sie weg war, schüttelten sich die beiden Männer. “Erinnere mich dran, dass ich mir dann meinen Arm abhacke.”, brummte Albus, während er heimlich einen Reinigungszauber anwendete, um seinen Arm zu desinfizieren. “Boah, jedes Mal, wenn die da ist, bekomm ich ne Fressblase vor Ekel.”, grummelte Scorpius und biss sich auf die Unterlippe. “Aber kannst du mir mal bitte erklären, was das eben sollte? Dein ganzes Gelaber von ihrer und deiner Zukunft? Und was sollte der Scheiß mit: ‘Bücher und Pflanzen, wow! Interessant?’ Wenn es etwas gibt, das du sterbenslangweilig findest, dann ja wohl diese zwei Dinge!” Doch Al grinste nur und zuckte mit den Schultern. “Solange SIE das nicht weiß, ist doch alles prima.” “Al, bist du dir darüber im Klaren, dass sie jetzt gerade mit einer Wahrscheinlichkeit von hundert Prozent davon träumt, wie ihr beide im Grünen ein Haus habt und um euch herum eure ganzen Kinder?” Was Scorpius davon hielt, verreit deutlich seine Miene, denn als sich Rose neben ihrem Cousin nieder ließ, konnte sie sich nicht verkneifen zu fragen: “Was denn, Malfoy, hat Papa dich enterbt, dass du so aus der Wäsche guckst oder hat deine Freundin Schluss gemacht?” Zynisch grinsend sah sie ihm direkt in die Augen, während er seine nur verdrehte und seufze: “Al, bist du sicher, dass du mit so was verwandt bist?” Doch Al kam nicht dazu, etwas zu erwidern, denn Rose legte den Kopf schief und lächelte jetzt freundlich: “Malfoy, bevor ich’s vergesse! Ich soll dich vom Niveau grüßen, ihr seht euch doch so selten.” Für einen Moment war Scorpius sprachlos, dann zog er finster seine Stirn kraus. Was Rose konnte, konnte er schon lange und so zischte er: “Weißt du, Weasley, ich würde mich ja wirklich zu gerne mit dir geistig duellieren, aber wie ich sehe, bist du unbewaffnet.” Albus, der nach wie vor zwischen den beiden saß, seufzte nur und blickte sehnsüchtig zur Tür. Wo in drei Teufels Namen war Professor Flint, wenn man sie brauchte? Erst hatte sie ihn bei Patil im Stich gelassen und jetzt hier. “Es reicht!”, zischte er deshalb und hielt beiden eine Hand auf den Mund. Was er jetzt am wenigsten brauchen konnte, waren seine besten Freunde, die sich mal wieder bekriegten. Denn obwohl sie beide mit ihm befreundet waren, kamen sie miteinander absolut nicht aus. Mit wehendem Umhang schoss Rose durch das Schloss. Das durfte doch nicht wahr sein! Was fiel ihm ein, so etwas zu tun? Er musste doch wissen, dass das nur nach hinten losgehen konnte. Und unfair und ungerecht war es außerdem. Ein leises Knurren entfuhr ihr, als sie um die nächste Ecke bog. Ihr wollte einfach nicht in den Kopf, was er sich dabei gedacht hatte. Wobei es wahrscheinlich war, dass er überhaupt nicht gedacht hatte. Sie als Schulsprecherin hatte das Privileg, in alle Gemeinschaftsräume gehen zu können und so stürmte sie wutentbrannt in den der Schlangen. “Wo ist er?”, wollte sie mit erhobenen Zauberstab wissen. Sofort sprangen erschrocken einige Erstklässler auf und versteckten sich hinter älteren Schülern. Rose Weasley hatte einen gewissen Ruf weg. Zwar war sie freundlich, hilfsbereit und zuvorkommend, doch wenn sie das, was sie wollte nicht bekam, wurde sie zur Furie. Zumal die kleinen und großen Auseinandersetzungen mit Malfoy ihr Übriges getan hatten. Genau der hatte mit großen Augen gesehen, wie sie in seinen Gemeinschaftsraum gestürzt war. “Wen suchst du denn?”, fragte er, denn ihm schien es unmöglich, dass sie ihn suchte, da er sich nicht bewusst war, irgendetwas getan zu haben, was ihre Wut auf ihn gelenkt hätte. “Meinen vollkommen verblödeten und unzurechnungsfähigen Cousin!” Jeder, ausschließlich jeder im Raum sah, dass sie kurz vorm Explodieren war. Um genau das zu vermeiden, schwang sich Scorpius aus seinem Sessel und trat zu ihr: “Was hat er denn gemacht?” Rose knurrte nur und packte ihn an seiner Krawatte. Mit einem festen Griff zog sie ihn zu sich herunter und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Bei jedem Wort wurde Scorpius blasser. “Nie und nimmer.”, murmelte er nur und als Rose ihre Ausführungen beendet hatte, starrte er das wütende Mädchen vor sich fassungslos an. Er traute Albus ja viel zu, aber das würde sein Freund nie und nimmer gemacht haben. So verzweifelt war nicht mal er. Die Wahrscheinlichkeit, dass er sich vorher vom Astronomieturm stürzen würde, war größer. Genau das sagte er Rose auch. Doch die schüttelte nur den Kopf. “So gern ich dir diesmal recht geben würde, DAS ist das absolute Gesprächsthema der Puffs im Moment!” Scorpius bemerkte, dass Rose am ganzen Körper zitterte und sie sich fest auf die Unterlippe biss. Schnell schob er sie aus dem Gemeinschaftsraum hinaus und zog sie in einen dunklen Gang. “Atme, Weasley. Tief ein und ausatmen. Jetzt.”, forderte er. Nur widerwillig kam Rose diesem Befehl nach, doch wehren konnte sie sich nicht, da sie sich im Moment nur schwer im Griff hatte. Während sie ihren Herzschlag zu beruhigen versuchte, lehnte sich Scorpius an die Wand und beobachtete das aufgebrachte Mädchen. Es war selten, dass sie so rot im Gesicht war wie jetzt und er hatte auch noch nie gesehen, dass sie so abgehetzt und unglücklich wirkte. “Keine Sorge, ich schwöre dir, dass an diesem Gerücht nicht das Geringste dran ist.”, versuchte er, sie zu beruhigen. Warum er das sagte, wusste er nicht, aber er war fest davon überzeugt, dass es der Wahrheit entsprach. Albus war nicht so dumm und tat SOETWAS. Zumal Scorpius wusste, wie es in seinem Freund aussah. Rose sah ihn undefinierbar an und meinte dann: “Ich bete, dass du recht hast.” Scorpius konnte sich ein Feixen nicht verkneifen und meinte: “Den heutigen Tag streich ich mir rot im Kalender an. Du willst, dass ich recht habe. Dass ich das noch erleben darf!” Schniefend wischte er sich eine imaginäre Träne weg und sah sie dann grinsend an. “Nur Spaß, Weasley. Und, hast du dich beruhigt? Dann können wir uns ja mal auf die Suche nach unserem Helden machen.” Und ohne zu wissen, was er tat, griff er nach ihrer Hand und zog sie hinter sich her. Aufgebracht schritt John vor Dominique auf und ab. “Das heißt also, dass du im Moment weiter alleine leben willst.”, fasste er ihr eben geführtes Gespräch in einem Satz zusammen. Dominique, die auf einem Stuhl in John’s Büro saß, nickte vorsichtig. “Ja, ich würde dich im Moment nur behindern. In zwei Jahren habe ich meine Prüfung und bis dahin bin ich mit allen möglichen Dingen wie Fluchbrechern und anderen schweren Zauber beschäftigt, die ich zu Hause üben muss. Und dafür benötige ich Platz. Nicht, dass du ihn mir nicht geben könntest, aber ich würde dich zu sehr einschränken und das will ich nun einmal nicht. Wenn ich ausgelernt habe, können wir doch immer noch zusammen ziehen.”, versuchte sie einzulenken. Doch wenn sie ehrlich war, würde sie auch dann nach Ausreden suchen, um nicht mit ihm zusammen ziehen zu müssen. Seit dem Gespräch mit Al war ihr das klar. Sie wusste zwar nicht, was sie wollte, aber sie wusste, was sie nicht wollte. Und das war mit John zusammen zu ziehen. Erklären konnte sie es nicht, aber allein der Gedanke, mit ihrem Freund, den sie ohne Frage liebte, zusammen ziehen zu müssen, verursachte ein so unangenehmes Gefühl in ihr, dass sie sich dagegen entschieden hatte. Seufzend hockte er sich vor sie und nahm ihre Hände in seine. “Schatz. Ich verstehe, dass du erst deine Ausbildung beenden willst, aber wir sind schon zwei Jahre zusammen. Und wir könnten uns eine größere Wohnung nehmen. Eine, in der du genug Platz zum Üben hast.” Dome schrie innerlich. Warum musste John so ein Mann sein, der nahezu perfekt war? Der einer Frau die Welt zu Füßen legte? Ein Mann, den man einfach lieben musste? Laut sagte sie allerdings: “Bitte sei nicht böse, aber ich möchte meine Ausbildung in meiner Wohnung zu Ende bringen. Wenn wir jetzt zusammen ziehen, habe ich praktisch so gut wie nichts alleine gemacht. Ich bin gerade mal ein Jahr aus der Schule und möchte bestimmte Erfahrungen machen. Vielleicht habe ich das Alleinewohnen ja schneller satt, als ich denke und dann kann ich doch immer noch zu dir ziehen, oder nicht?” Warum wollte er nicht verstehen, dass sie ihm diesen Wunsch nicht erfüllen konnte? Ergeben nickte John. Er wusste, dass sie nur schwer oder gar nicht von ihrem Entschluss zu bringen war. Also müsste er Geduld haben. Noch zwei Jahre, hatte sie gesagt. So lange, wie ihre Ausbildung ging. Resigniert richtete er sich wieder auf und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. “Gut, dann reden wir jetzt nicht mehr darüber.”, sagte er und wandte sich zu seinem Schreibtisch. Ein Berg von Akten wartete nur darauf, noch bearbeitet zu werden. Seufzend setzte er sich in Bewegung und wollte nach der ersten Akte greifen, als sie nach seiner Hand griff “Bist du mir böse?”, fragte sie leise und sah ihn traurig an. Kopfschüttelnd drehte er sich zu ihr und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Wie um alles in der Welt sollte er seinem Engel böse sein? Vor allem, wenn sie ihn so niedergeschlagen ansah. “Nein, Kleines. Ich bin nur müde, das ist alles.” Er beugte sich zu ihr und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. “Ich liebe dich.”, murmelte er und zog sie kurz in seine Arme. Zufrieden schmiegte sich Dominique in die Umarmung und schloss die Augen. Sie wollte ihm nicht wehtun, aber sie musste auch auf sich und ihre eigenen Gefühle Rücksicht nehmen. “Wir sehen uns heute Abend.”, meinte John, bevor er sie losließ und lächelnd Richtung Kamin schob. Bevor sie in den Flammen verschwand, drückte sie ihm noch einen Kuss auf den Mund. Bereits nachdem die Flammen erloschen waren, stand er noch einen Moment da und hielt sich am Kaminsims fest. Das war ganz und gar nicht so gelaufen, wie es sollte. Erledigt fuhr er sich mit der Hand über das Gesicht, ging zu seinem Schreibtisch und ließ sich in seinen Stuhl fallen. Dann zog er langsam die zweite Schublade von oben auf und nahm einen kleinen Gegenstand heraus. Wenn sie schon nicht mit ihm zusammen wohnen wollte, wie würde sie dann reagieren, wenn er jemals um ihre Hand anhalten würde, fragte er sich, während er traurig den filigranen Ring mit dem blauen Edelstein betrachtete. “Ich schwöre euch, dass ich das nicht getan habe! Ich bin doch nicht geistesgestört!”, versuchte sich Albus zu rechtfertigen, während er kopfüber in der Luft hing. “Ich hab’s dir doch gesagt!”, raunte Scorpius Rose zu, die mit verschränkten Armen zu ihrem Cousin hoch schaute, der auf Grund von Scorpius magischen Fähigkeiten an der Decke baumelte. “Und übrigens. Was soll das? Ihr zwei verbündet euch? Noch dazu gegen mich?” Doch weder Rose noch Scorpius ging auf diese Anschuldigung ein. Das stand im Moment nicht zur Debatte. Hier zählte einzig und allein das Gerücht, das gerade die Runde machte. “Albus Severus Potter, wie erklärst du dann bitte, dass so was rumerzählt wird?”, fauchte Rose. “Das würde mich auch interessieren.”, unterstützte Scorpius seine Schulsprecherkollegin. “Ich fass es nicht.”, kam es von oben und hilflos ruderte Albus mit seinen Armen in der Luft. “ich schwöre euch, ich hab ganz sicher nichts damit zu tun, selbst wenn es war sein sollte, dann war das jemand anderes. Ich glaub einfach nicht, dass ihr mir so etwas zutraut!” Seine beiden Freunde sahen, dass ehrlicher Ärger und Unmut sein Gesicht zeichneten. Seufzend ließ Scorpius ihn wieder zu Boden gleiten und beugte sich dann über ihn. “Es hätte mich ehrlich schon ein wenig gewundert, wenn du die gute Quendoline geschwängert hättest.” Doch Rose war immer noch nicht völlig überzeugt. “Wieso erzählt die Gute dann, dass ihr zwei euch ein Häuschen irgendwo in der Pampa gesucht habt? Sie hat wohl schon den Kaufvertrag abgeschlossen und sich dort einen Job gesucht, zumindest ist es das, was sie allen erzählt. Und als Krönung hat sie jetzt noch die Frucht deiner Lenden in sich.” Roses Blick war eine Mischung aus Ekel und Ungläubigkeit. “Glaub mir, Rose, diese Frau würde ich nicht mal mit der Kneifzange anfassen, geschweige denn sie schwängern!” Während Scorpius nur leise lachte, kniff Rose ihre Augen zusammen. Nicht, dass sie wissen wollte, wer alles schon das Bett mit ihrem Cousin geteilt hatte, aber selbst sie konnte sich nicht vorstellen, dass er SOETWAS mit DIESER Person tat. Vor allem mit SO EINEM Ergebnis. “Gut, und was gedenkst du nun zu tun?”, wollte sie wissen und sah ihn herausfordernd an. Albus, der sich mittlerweile im Schneidersitz auf dem kühlen Steinboden nieder gelassen hatte, legte den Kopf schief und grinste leicht. “Gar nichts. Spätestens in neun Monaten wird alle Welt merken, dass sie gelogen hat. Es sei denn ein anderer hat sie geschwängert und sie will mir das Kind unterschieben. Was das andere angeht, also das mit dem Haus und so, da muss ich zu meiner Verteidigung sagen, dass ich sie nicht wortwörtlich um so etwas gebeten habe.” Bedeutungsvoll sah Albus zu Scorpius, der einen Moment nicht wusste, was sein Freund von ihm wollte. Doch als nach kurzem Überlegen der Sickel fiel, riss er verblüfft die Augen auf. “Al, du bist ein Biest. Schlimmer als alle durchtriebenen Weiber, die ich bisher kennen gelernt habe. Und glaub mir, das waren nicht wenige.” Rose stellte überrascht fest, dass Malfoy meinte, was er da sagte, denn der geschockte und fassungslose Gesichtsausdruck passte absolut nicht zu seiner sonst so gepflegten Fassade. “Besitzt einer von euch die Güte, mir zu erklären, um was es hier geht?”, fragte sie etwas ungehalten. Doch Al grinste nur weiter und Scorpius schüttelte den Kopf. Dann fuhr er sich durch die blonden Haare und lachte trocken. “Unser Freund hier hat bestimmte Dinge provoziert. Mit voller Absicht und Berechnung. Als uns die gute Quendoline das letzte Mal genervt hat, meinte er, dass er gern irgendwo abgeschieden von allen magischen und weltlichen Dingen sein Leben verbringen würde. Nur dass er wohl als alleinstehender Mann keine Chance dazu hätte.” Er sah kopfschüttelnd auf seinen Freund. “Ich wette um fünfzig Galleonen, dass sie diese Geschichte erfunden hat, um ein Haus zu bekommen, das völlig abgeschnitten ist. Und du hast das nur gesagt, damit du in Zukunft deine Ruhe hast. Als ob du es lange allein irgendwo aushalten würdest!”, schnaubte Scorpius. Wie blöd war dieses Mädchen eigentlich? Niemand, wirklich absolut niemand konnte SO beschränkt sein, dass man nicht sah, was abging. Rose schienen ähnliche Gedanken durch den Kopf zu gehen. “Wie oft genau habt ihr der Frau gesagt, dass da nichts laufen wird?”, fragte sie. Bei gut viermal war sie dabei gewesen. Und war zu Beginn geschockt gewesen, wie unsensibel die beiden vorgegangen waren, als Rose jedoch bemerkt hatte, dass anscheinend kein einziges der Worte zu dem Mädchen durchdringen wollte, hatte sie sich gewundert, dass die Jungs so feinfühlig gewesen waren und nicht zu härteren und eindeutigeren Methoden gegriffen hatten. “Mehr als genug.”, antworte Scorpius. “Meine Theorie ist ja, dass sie als Kind einen Klatscher zu viel abbekommen hat. Oder auch zwei.” Rose konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Ja, den Eindruck konnte man wirklich gewinnen. “Gut, ihre geistigen Fähigkeiten haben wir geklärt.”, meinte Albus. “Jetzt gilt es, Schadensbegrenzung zu betreiben.” An die Wand gelehnt wartete Albus mit ernstem Blick am Ausgang der Großen Halle. Viele seiner Mitschüler hatten ihn bereits interessiert gemustert, denn das Gerücht um Quendolines Schwangerschaft hatte natürlich schon seine Runde gemacht. Doch die Blicke und Tuscheleien der anderen waren ihm egal. So was war er gewöhnt, schließlich musste er mit seinem Namen leben und hatte deshalb schon so manches Mal eine perfekte Angriffsfläche geboten. Das Abendessen hatte er ausfallen lassen, um Patil nicht zu verpassen. Er konnte später auch noch etwas aus der Küche holen und sich in seinen Schlafsaal verziehen. Die Halle war bereits gut gefüllt, schließlich war es Abendessenszeit. Auch der Tisch der Dachse war rappelvoll. Nur Quendoline war noch nicht da. Aber das machte nichts, er wusste, dass er nur zu warten brauchte und sie würde früher oder später auftauchen. Und wirklich keine zwei Minuten später betrat sie, mit einer Freundin leise tuschelnd die große Halle. Kaum, dass Albus sie sah, stieß er sich von der Wand ab und stellte sich ihr in den Weg. “Patil, ich denke, wir sollten reden.”, meinte er kühl und seine grünen Augen bohrten sich unheilvoll in ihre blassblauen. Augenblicklich fing das Mädchen neben ihr an zu kichern und in der Halle wurde es zunehmend ruhiger. Quendoline, der allem Anschein nach entging, was gerade für eine Stimmung herrschte, sah nur glückselig lächelnd zu ihm auf. “Al! Und ich dachte schon, wir verpassen uns heute. Wo es mir doch so schlecht geht.” Um ihre Worte zu unterstreichen, setzte sie eine Leidensmine auf und fuhr sich bedeutungsschwer über ihren Bauch. Doch Al dachte gar nicht daran, auf so eine Ausrede Rücksicht zu nehmen. “Dafür, dass es dir schlecht geht, siehst du aber ziemlich fit aus.”, sagte er und verschränkte die Arme vor der Brust. Mittlerweile war es totenstill in der Halle. DIESES Schauspiel wollte keiner verpassen. “Poppy hat mir einen Beruhigungstrank gegeben. Der hat geholfen, meinen Magen ein wenig zu beruhigen.”, erklärte sie verzückt lächelnd. “Wenn du was falsches gegessen hast, solltest du das Abendessen ausfallen lassen, meinst du nicht?”, fragte Al schneidend. Doch Quendoline senkte nur beschämt lächelnd den Kopf und murmelte - für jeden deutlich zu hören - “Aber du weißt doch, dass es nichts mit dem Essen zu tun hat!” Dann sah sie ihn von unten herauf an. Wenn Albus nicht so furchtbar wütend über dieses bescheuerte Gerücht gewesen wäre, hätte er über diesen peinlichen Flirtversuch vielleicht gelacht, doch im Moment hatte er keinen Nerv dafür. “Nein, weiß ich nicht. Mir ist nur eine Ungeheuerlichkeit zu Ohren gekommen, die dein Unwohlsein erklären soll.” Abwartend sah er sie an. Sie würde es nicht wagen, so eine Lüge vor ihm zu wiederholen, noch dazu vor allen anderen. Nie und nimmer. “Al, warum willst du vertuschen, dass ich von dir schwanger bin?” Mit jedem ihrer Worte entglitt ihm sein Gesicht mehr. Sie hatte es doch tatsächlich getan! Sie hatte hier vor allen… nein, das wollte absolut nicht in seinen Kopf. Was bei Merlins stinkender Socke war mit diesem Mädchen los? “Sag mal, Patil, bist du sicher, dass es dir gut geht und mit deinem Kopf alles in Ordnung ist?” Lieber noch mal nachfragen, nicht, dass sie irgendeine ihm unbekannte Krankheit hatte und das Ganze ein völlig normales Krankheitsbild war. Verwirrt sah sie ihn an. “Was soll denn mit meinem Kopf nicht stimmen?” Fragend wanderte ihr Blick zu dem Mädchen neben sich, das nur unschlüssig mit den Schultern zuckte. “Ganz einfach. Wie bitte sollst du von mir schwanger geworden sein?” Diese Frage war mehr als berechtigt, denn Albus konnte mit gutem Gewissen behaupten, dass er noch nicht einmal daran GEDACHT hatte, sie in irgendeiner Form zu beglücken. Wie genau sie es schaffte rot zu werden, konnte sich Albus nicht erklären, doch irgendwie war es möglich und während sie sich leise kichernd die Hand vor den Mund hielt, musste Al sich zusammenreißen, damit ihm SEINE Hand nicht ausrutschte. Und das, obwohl er kein gewalttätiger Mensch war. “Also ich denke, jeder weiß, wie das funktioniert.”, meinte sie glucksend und zwinkerte ihm dann zu. Augenblicklich überzog sich Al’s Körper mit einer Gänsehaut. Mittlerweile wirklich um Fassung bemüht sah er sie an und schüttelte den Kopf. “Patil, wir hatten nie Sex und wir werden auch nie welchen haben. Wenn du also wirklich schwanger sein solltest, dann ganz sicher nicht von mir.”, stellte der junge Potter fest. Fassungslos riss Quendoline die Augen auf. “Aber Al! Du hast doch gesagt, dass du mit mir und deinen zukünftigen Kindern zusammen irgendwo alleine wohnen möchtest, wo wir zusammen ein beschauliches Leben führen können und wir glücklich sind. Deshalb habe ich doch auch ein Haus für uns zwei…” Sofort hob Albus beide Hände. “Patil, ich habe nie, wirklich nie etwas gesagt, was dich und mich als Paar beschreibt. Ich habe weder von gemeinsamen Kindern gesprochen noch davon, dass wir irgendwohin zusammen ziehen. Vor allem nicht in ein gemeinsames Haus oder so. Es gibt nur eine Frau für mich, mit der ich glücklich sein will und könnte. Und glaube mir, das bist nicht du.” Bekräftigend nickte Albus und sah sie eindringlich an. Wenn es nicht noch peinlicher für sie werden sollte, wäre es das Beste für sie, jetzt nachzugeben und einfach zu gehen. Doch Quendoline schien einfach nicht zu wissen, wann gut war. “Albus Severus Potter, ich finde es eine Schande, dass du nicht zu deinem Kind stehen willst. Dass ich unsere Beziehung geheim halten musste, war in Ordnung für mich, aber dass du jetzt unser gemeinsames Kind nicht anerkennst, das ist wirklich schwach.” Noch nie war Albus so sprachlos gewesen. Kopfschüttelnd sah er auf Quendoline und zu Scorpius, der ebenfalls recht fassungslos war, je länger er das Schauspiel beobachtete. “Was stimmt nicht mit dieser Frau?”, wollte Albus wissen und sah weiter seinen besten Freund an. Der konnte nur hilflos mit den Schultern zucken. Dafür hatte selbst er keine Erklärung. “Quendoline!” Mit einem freundlichen Lächeln legte auf einmal Rose einen Arm um ihre Schulter. “Mensch, da gratulier ich dir aber.” Bedeutungsvoll sah sie auf den Bauch der Hufflepuff, die sofort erfreut die Schulsprecherin anlächelte. “Danke, Rose.” Diese nickte und hielt ihr eine Ampulle hin. “Hier, da du ja praktisch zur Familie gehörst. Ein Geheimrezept meiner Mutter, gegen die Übelkeit während der Schwangerschaft. Ein Schluck und du hast die ganze Zeit keine Beschwerden mehr.” Aufmunternd nickte Rose ihr zu. Tja, was blieb Quendoline anderes übrig, als das Gebräu zu trinken? Sie konnte schlecht einen Heiltrank von Hermine Weasley ablehnen. Also brach sie die Phiole und kippte den Trank mit einem Schluck runter. Rose nickte zufrieden und drehte Patils Kopf zu sich. Prüfend sah sie ihr in die Augen. “Und, wie fühlst du dich? Hat sich dein Magen beruhigt?” “Ja!” “Und du weißt, wie du heißt?” “Quendoline Patil.” “Und wir sind wo?” “Hogwarts, Große Halle.” “Und du bist schwanger im wievielten Monat?” “Im vierten.” “Und wer hat dich geschwängert?” “Detlef Schmier. Ebenfalls Hufflepuff.” Müde ließ sich Dominique auf ihr Bett fallen. Noch zwei Wochen, dann war der Abschlussball von Albus und Rose. Während ihres letzten Treffens hatte Dominique Albus versprochen, zu kommen. Außerdem hatte sie ihm einen Tanz zugesagt. Albus. Was er wohl gerade machte? Und wie wohl seine Prüfungen liefen? Dominique hatte sich schon Feder und Pergament geschnappt gehabt, um ihm einen Brief zu schreiben, es sich dann aber im letzten Moment doch noch einmal anders überlegt. Wie würde es aussehen, wenn sie ihm schrieb und ihn um Rat fragen würde? Ihn! Der etwas über ein Jahr jünger war. Seufzend schloss sie die Augen und rief sich sein Gesicht in Erinnerung. Sein Lachen, seine Stimme und seine liebevolle Art, mit ihr umzugehen. So seltsam es klingen mochte, mit ihm hätte sie gern zusammen gewohnt. Jeder Tag wäre ein Abenteuer gewesen und sie hätten bestimmt viel zu lachen gehabt. Doch die Realität sah anders aus. Sie würde mit John zusammen ziehen. Über kurz oder lang würde es so kommen, das wusste sie. Wieder entfuhr ihr ein Seufzen. Manchmal war die Welt schon kompliziert. Plötzlich klopfte etwas hart gegen das Fenster und erschrocken fuhr Dominique aus ihrem Bett. Vor der Scheibe saß eine schneeweiße Eule, die einen Brief am Bein hatte. Schnell öffnete Dome das Fenster und ließ den Vogel herein, der elegant auf ihr Bett segelte und sich dort mit ausgestrecktem Bein nieder ließ. Mit geschickten Griffen löste sie das Pergament vom Bein des Tieres und reichte ihm einen Eulenkeks, den sie neben dem Käfig ihrer eigenen Eule liegen hatte. Während der Vogel zufrieden an seiner Belohnung knabberte, widmete sich die junge Frau dem noch zusammengerollten Schriftstück. Hey Schönheit, denk dran, du hast es mir versprochen. Wenn du nicht kommst, nehme ich dir das echt übel. Zumal ich einen Tanz gut habe. Also geh los und kauf dir was Schönes. Es sei denn du hast bereits was für meinen Abschluss im Schrank hängen! ^_~ Also, wir sehen uns in zwei Wochen. Fühl dich umarmt. Albus Ein Grinsen breitete sich in ihrem Gesicht aus und schnell griff sie zu Feder und Pergament. “Ich hoffe nur, dass Dad seinen Zauberstab in der Tasche lässt. Schließlich habe ich keine Wahl.” Unruhig tigerte Rose vor dem großen Spiegel in ihrem Zimmer auf und ab. Wenn sich ihr Vater nicht im Griff haben würde, könnte das sehr peinlich für sie werden. Dabei war das doch nur ein einziger Tanz mit Malfoy. Weil sie beide Schulsprecher waren. Weil es Tradition war. Weil es jeder erwartete. Und nicht, weil er sie vor zwei Wochen höflich darum gebeten hatte, mit ihm zu tanzen. Und sie zugesagt hatte. Nein, das war ganz und gar nicht der Grund. “Komm schon, so schlimm wird es schon nicht werden.”, kicherte Dominique, die bei ihrer Cousine auf dem Bett saß und ihr dabei zusah, wie diese sich für den Abschlussball zurecht macht. “Sag mal, stimmt es, was Al mir erzählt hat?”, fragte Dome auf einmal neugierig und beugte sich nach vorn. Fragend zog Rose eine Augenbraue nach oben und schien nicht zu wissen, auf was Dome hinaus wollte. “Er meinte, du hast einer Mitschülerin Veritaserum verabreicht. Ohne Erlaubnis eines Lehrers. Und das öffentlich in der großen Halle. Ohne Zustimmung der betreffenden Person.” Rose biss sich auf die Unterlippe. Na toll, wer weiß, was sie sich da noch anhören durfte. Der Heuler ihrer Mutter schien noch nicht alles gewesen zu sein. Wobei Rose aber nach wie vor der Meinung war, dass es der Ärger wert war, schließlich war dadurch bewiesen worden, dass Al nichts mit der Sache zu tun hatte. “Ja, hab ich, na und? Es ist ja nicht so, dass du noch nie etwas Verbotenes getan hast, oder?”, fragte Rose und zog einen Schmollmund. Dominique grinste nur breit und nickte: “Ist schon klar, mich stört´s ja nicht. Nur denk ich, werden einige Leute echt geschockt gewesen sein. Allen voran dein verhasstes Frettchen.” Rose lachte trocken auf. Ihr verhasstes Frettchen. Ja, Malfoy war wirklich geschockt gewesen und noch eine Woche später hatte er sie so seltsam angesehen, als wären ihr Tentakel aus den Ohren gewachsen oder so etwas. “Was soll ich sagen? Niemand beschuldigt meinen Cousin ungestraft so einer Sache.” Ja, als Dominique von der ganzen Geschichte erfahren hatte, war ihr für einen Moment mulmig geworden. Albus und Vater eines Kindes. Mit einer Frau, die Dominique nicht kannte. Es war beklemmend gewesen und noch nie hatte sie sich so unwohl in ihrer Haut gefühlt. Selbst als Albus die ganze Geschichte zu Ende erzählt hatte, verschwand diese Empfindung nicht. “Ich glaube, ich hätte sie eigenhändig auseinander genommen.”, murmelte Dome und versuchte sich vorzustellen, was in Rose vorgegangen war. Tja, in Momenten wie diesen machte sich eben doch das Weasleyblut bemerkbar. “Und deshalb sollten wir alle mutig und zuversichtlich in unsere Zukunft blicken. Was immer auf uns warten mag, wir werden damit fertig werden und die Steine aus dem Weg räumen.” Rose lächelte, als sie diese Worte zu ihren Mitschülern, Lehrern und Eltern sagte. Scorpius neben ihr lächelte ebenfalls und erhob jetzt nach ihr wieder seine Stimme. “Für uns endet heute hier etwas, doch ich denke, bevor wir endgültig diese Mauern verlassen, sollten wir ihnen noch einmal zeigen, was für ein Jahrgang wir waren.” Seine grauen Augen, die in freudiger Erregung blitzten, glitten zu Rose. “Hiermit eröffnen wir die Abschlussfeier!” Ron hatte sich zurückgehalten. Die ersten vier Tänze zumindest, dann hatte Hermine ihn mit einer Ganzkörperklammer belegen müssen, damit er kein Unheil anrichten konnte. Doch nicht nur Ron schien das nicht zu gefallen, denn auch Draco schaute ziemlich finster drein. Harry hatte nur gelacht, als er seinen besten Freund stocksteif an der Wand hatte lehnen sehen. Wie gut, dass er mit seinem Sohn nicht solche “Probleme” hatte. Sein Blick glitt zu dem Jungen, der ihm wie aus dem Gesicht geschnitten aussah. Im Moment tanzte er mit seiner Cousine, die sich extra für heute frei genommen hatte. Obwohl Albus jünger war, überragte er Dominique um gut einen Kopf. Dass diese zwei so verschiedenen Kinder mal beste Freunde werden, hätte sich Harry nicht vorstellen können, denn Dominique war eine kleine Prinzessin und Albus mehr der Bösewicht, der eine Prinzessin entführen würde anstatt sie zu retten. Nur gut, dass wenigstens einer der beiden bereits sein Glück gefunden hatte, denn alle in der Familie waren der Meinung, dass sie mit John einen richtig guten Fang gemacht hatte. “Und, wann ist es soweit?”, fragte Albus. Diese Frage hatte ihm schon den ganzen Abend auf der Zunge gebrannt und jetzt konnte er sie einfach nicht mehr zurückhalten. Dominique sah ihn fragend an. Im Moment wusste sie nicht wirklich, was Albus meinte. “Wann ziehst du mit John zusammen?”, präzisierte er seine Frage. Seit dem Gespräch in den Ferien hatten sie nicht mehr darüber gesprochen. Doch das bedeutete nicht, dass diese Thematik aus seinem Kopf verschwand. “Erst mal gar nicht.”, murmelte sie und senkte ihren Blick. Warum wusste sie nicht, doch auf einmal war es ihr unangenehm, ihn anzusehen. “Erst mal gar nicht?”, hakte er nach. Dome nickte nur. Was gab es da groß zu erklären? Sie hatte seine Bitte abgelehnt und das war es. Doch für Albus gab es anscheinend ein paar Fragen. “Wieso ziehst du nicht mit ihm zusammen?” “Weil ich nicht will.” “Wieso willst du nicht?” Tja, das war eine Frage, die sie sich nicht einmal selbst beantworten konnte, wenn sie ehrlich war. Egal, wie oft sie sich diese Frage schon selbst gestellt hatte, eine ehrliche Antwort hatte sie bis jetzt noch nicht gefunden. Um von sich abzulenken, sah sie zu ihm auf und konterte mal wieder mit einer Gegenfrage. “Was wirst du nun eigentlich nach dem Abschluss machen?” Ein wissendes Lächeln breitete sich auf Al’s Gesicht aus. Also wollte sie mal wieder ablenken. “Ich werde die Ausbildung zum Auror machen. Ich habe gestern die Zusage bekommen.” “Du wirst Auror?” Erfreut strahlte sie ihn an, während Albus nur nickte. “Du hast doch gesagt, dass ich Auror werden soll.” Zwei Wochen später schwebten Umzugskartons durch Dominiques Wohnung. John, der neben ihr stand, folgte dem Schauspiel mit unbewegter Miene. Seit er angekommen war, hatte er noch kein einziges Wort gesagt und Dominique fragte auch nicht nach, was in ihm vorging. Wenn sie ehrlich war, interessierte sie es auch nicht wirklich, egal, wie sehr sie ihn mochte. Im Moment zählte für sie nur, dass sie glücklich war. “Wie lange wird das noch dauern?”, wollte John nach weiteren fünf schweigsamen Minuten wissen. “Keine Ahnung, aber wenn Hugo, James und Albus so weiter arbeiten, sind wir bestimmt in zwei oder drei Stunden fertig.” “Gut, danach werde ich dich zum Essen abholen. Ich lade dich ein.” Einen kurzen Kuss auf die Stirn später war er durch den Kamin verschwunden. Dominique sah ihm kurz nach und spürte den Anflug eines schlechten Gewissens, doch als sich James mit einem vollen Karton an ihr vorbei schob, war das Gefühl schon wieder verflogen. “Ist er sehr sauer?”, fragte Albus und lehnte seinen Kopf gegen den Türrahmen, in dem Dominique stand. “Ja. Aber damit wird er wohl leben müssen.” “Wenn ich ehrlich bin, kann ich ihn verstehen, auch wenn ich im Moment nicht glücklicher sein könnte.”, murmelte Albus und ließ Hugo vorbei, der zwei leere Kartons in den Flur stellte. “Mal ehrlich, Kleines, du hast ihm da echt einen Knochen hingeworfen, an dem er sicherlich lange zu knabbern hat.” Seufzend schloss die hübsche Blondine ihre Augen. Ja, Albus hatte schon recht. Ihrem festen Freund gab sie einen Korb, was das Zusammenleben anbetraf und Albus lud sie dazu ein, bei ihr zu wohnen während seiner Ausbildung. ***Vor einer Woche*** “Und?”, fragte Dominique, während sie ihren Cousin dabei beobachtete, wie er einen Stapel frisch gewaschener Wäsche in den Schrank räumte. “Wann fängt die Ausbildung an?” “In drei Wochen.”, murmelte er, während er fast im Schrank verschwand, um seine Pullover zu verstauen. “Allerdings … Problem… Mum schon …. Dad.” Verwirrt sah die junge Frau auf den breiten Rücken, der vor ihr war. Sie hatte eben nicht einmal die Hälfte von dem verstanden, was Albus eigentlich gesagt hatte. Erst, als er wieder in voller Größe vor ihr stand, meinte sie: “Ich hab nicht wirklich was von dem verstanden, was du gesagt hast.” Al grummelte kurz und wiederholte: “Ich hab gesagt, dass ich allerdings ein Problem habe, weil meine Eltern mich raus haben wollen. Mum hat schon im Tagespropheten nach einer Wohnung für mich gesucht, während Dad es langsam angehen will und kein Problem hätte, wenn ich noch etwas hier wohnen würde. Jedenfalls bin ich jetzt auf der Suche nach einer eigenen Bude.” Dominique hatte ihm die ganze Zeit aufmerksam zugehört. “Und willst du raus?”, wollte sie wissen. “Klar, warum nicht? Solange ich nicht auf der Straße schlafen müsste, hätte ich kein Problem.” Sie wusste, dass er schon immer recht praktisch veranlagt gewesen war. "Zieh zu mir!” Und nun packte Al seine letzten Sachen aus. Dominique hatte die alte Abstellkammer magisch vergrößert, so dass Albus nun ein geräumiges und weitläufiges Zimmer hatte. Den Rest der Wohnung - bis auf ihr eigenes Zimmer - würden sie sich teilen. Nun ja, blieb da eben nur noch das Problem mit John. Das Seltsame war gewesen, als Dominique es ihm gesagt hatte, dass er weder getobt, noch geflucht, noch geschimpft hatte. Lediglich ein kurzes Nicken und ein leichtes Kopfschütteln waren seine Reaktionen gewesen. Mehr nicht. Das war vor drei Tagen gewesen. Seitdem hatten sie sich nicht mehr gesehen. Erst heute, als Albus einzog, war er auf einen kurzen Besuch vorbei gekommen. Und nachher würde er sie zum Essen abholen. Erschöpft hatten James und Hugo vor einer halben Stunde die Wohnung verlassen, während Albus noch den letzten Teil alleine machte. In der Zwischenzeit hatte sich Dominique in die Küche gestellt. “Hier riecht es aber lecker.”, meinte Albus, als er schnuppernd in die Küche kam. Es war das erste Mal, dass er sie kochen sah. Lächelnd rührte Dominique weiter und sagte: “Ich dachte, die Reispfanne könnte dir schmecken.” “Ich dachte, du magst keinen Reis?”, fragte Albus und zog eine Augenbraue nach oben. Dominique nickte: “Das ist auch noch so.” “Und warum machst du das dann? Willst du für dich extra kochen?” “John und ich gehen essen.” Dominique rührte angestrengt in der Pfanne und wich seinem fragenden Blick bewusst aus. “Ihr geht essen?” Sie hörte deutlich die Frage heraus, ob sie ihn wirklich allein lassen wollte. “Ja, er lädt mich ein. Wir haben schon lange nicht mehr etwas zusammen gemacht.” “Weil er wegen mir sauer auf dich ist.”, mutmaßte Al und wusste auch ohne sie anzusehen, dass er voll ins Schwarze getroffen hatte. Doch es wäre nicht Dominique, wenn sie nicht widersprochen hätte. “Das stimmt doch gar nicht. Wir hatten nur beide wenig Zeit und konnten uns deshalb nicht sehen.” “Weshalb er wollte, dass ihr zusammen zieht.” Resigniert seufzend drehte sie sich zu ihm. “Kannst du damit nicht endlich aufhören?” AL lächelte leicht. “Ganz ehrlich, Dome, ich verstehe dich nicht. Ich habe wirklich lange darüber nachgedacht, aber euch versteh ich einfach nicht. Ihr seid seit ungefähr zwei Jahren zusammen. Glücklich zusammen. Und ich denke mal, dass du ihn liebst, warum willst du dann nicht mit ihm zusammen leben?” Es verging ein Moment, in dem sie sich beide einfach nur ansahen. Dann schüttelte sie ihren Kopf und machte den Herd aus. Skeptisch runzelte Albus die Stirn. “Du liebst ihn doch, oder?” Das war nämlich der springende Punkt. Um diese Frage hatten sich seine Gedanken die ganzen letzten Wochen gedreht. War das der Grund, weshalb sie nicht wollte? Weil sie ihn nicht wirklich liebte? Jetzt sahen ihn ihre blauen Augen finster an. “Was soll diese Frage denn?” “Beantworte sie einfach. So schwer dürfte das ja eigentlich nicht sein.” “Auf so eine Schwachsinnsfrage muss ich dir keine Antwort geben.” Dominique wollte sich an Albus vorbei aus der Küche schieben, doch er hielt sie am Arm fest und drückte sie leicht gegen die Spüle. “Kannst du mir die Frage wirklich nicht beantworten?”, fragte er leise und beugte sich etwas zu ihr. Dominique entwand sich seinem Griff und verschränkte die Arme vor der Brust. Trotzig sah sie ihn an und reckte das Kinn nach oben. “Na was glaubst du denn?” Albus lachte. “Was ich denke? Ich denke, du liebst ihn nicht von ganzem Herzen.” Augenblicklich fiel Domes Gesicht in sich zusammen. “Nicht richtig?” “Nicht richtig.” “Was bitte bedeutet richtig?” Angriffslustig funkelte sie ihn an. “Dein Herz rast, wenn du die Person siehst und hörst, du willst rund um die Uhr bei ihr sein und deine Gedanken kreisen immer um sie. Wenn du an etwas Schönes denkst, verbindest du das Meiste mit ihr. Du willst die Person beschützen. Und du kannst du selbst sein bei dem Menschen, den du liebst. Trifft das für John zu?” Grüne Augen sahen aufmerksam in blaue. Und was sie da fanden, war Erkenntnis, Unsicherheit und … etwas, was Albus nicht zuordnen konnte. “Trifft das für John zu?”, fragte er noch einmal nach und langsam fing Dome an, ihren Kopf zu schütteln. “Nein. Nein, tut es nicht.” “Dann ist es keine Liebe.” “Aber ich fühle etwas!”, widersprach sie. “Ja, aber es ist keine Liebe.” “Und was dann?” “Freundschaft?” Jetzt war es Dominique, die lachte. “Albus! Wir sind befreundet und das fühlt sich komplett anders an. Also ist es keine Freundschaft.” Für einen Moment sagte Albus gar nichts, dann kniff er die Augen zusammen. “Liebst du mich?” Kurz war Dome sprachlos, dann nickte sie. “Natürlich liebe ich dich. Du bist mein bester Freund.” “Nein Dominique. Liebst du mich?“ “Ich hätte nie gedacht, dass wir beide mal an so einem Ort ein solches Essen zu zweit einnehmen würden.” Ein kleines Lächeln umspielte Johns Mundwinkel, auch wenn ihm eigentlich nicht danach war. “Ja, ich hätte es auch nicht gedacht. Und es tut mir Leid, dass es im Moment ist, wie es ist.” John nickte nur. Was sollte er auch sonst tun? Dominiques Entscheidungen konnte er nicht ändern. “Weißt du, was mir erst jetzt klar wird? Mein Vater hatte damals Recht.” Ein melancholisches Lächeln legte sich auf Johns Lippen. “Womit hatte er Recht?” “Eine Frau ist wie ein Buch mit sieben Siegeln. Ganz ehrlich, ich dachte, ich blicke durch, aber jetzt stehe ich irgendwie im Dunkeln.” “Es tut mir leid, John.” “Es ist ja nicht deine Schuld. Es war Dominiques Entscheidung. Und ich an deiner Stelle hätte das Wohnungsangebot auch angenommen.” Albus nickte. “Es ist nicht so, dass es Dominique egal wäre. Sie hat nur Angst zu sehen, wie weh sie dir tut, denn eigentlich wollte sie dich nie verletzen.” “Ich weiß. Und im Moment ist es auch nicht wirklich so schlimm, wie ich befürchtet habe. Wahrscheinlich, weil sie mich schon abgelehnt hat, als es um das Zusammenleben ging. Ich denke, ich wusste da schon, was auf mich zukommt.” Und wieder lächelte John ein wenig, obwohl Albus nicht begriff, wie sein Gegenüber dazu im Moment in der Lage war. “Na los, Albus, sieh zu, dass du wieder nach Hause kommst, sie wird sicher nicht gern allein sein im Moment.” Mit einem Kopfnicken stand Albus auf und reichte John die Hand. “Es tut mir wirklich leid, wie es gelaufen ist und dass sie mich geschickt hat, anstatt selber zu kommen. Ich weiß, dass es feige aussieht. Aber du weißt, wie Dominique ist.” “Ja, weiß ich. Und ich weiß auch, dass es bei ihr nichts mit Feigheit zu tun hat. Also dann Albus, pass gut auf deine Cousine auf.” “Mach ich. Und du pass gut auf dich auf. Wenn irgendwas ist, kannst du jederzeit zu uns kommen.” John lächelte und wusste, dass das “uns” die ganze Potter-Weasley-Familie bezeichnete. “Danke.” Verschlafen richtete sich Dominique auf. Sie hasste Wochen wie diese, wo sie kaum aus dem Bett kam, weil ihr jeder Knochen wegen der Arbeit wehtat. Grummelnd strampelte sie sich die Decke von den Füßen und robbte zum Rand des Bettes. Warum konnte nicht schon Wochenende sein? Warum war erst Donnerstag? Warum ..hey! Warum war Albus schon weg? “Albus?”, rief sie und stand auf. Wo war er denn hin? Normalerweise war er doch derjenige, der fast verschlief. Ein Blick auf den Wecker sagte ihr, dass sie noch knapp zwei Stunden Zeit hatte, bevor ihre Schicht anfing. Und Albus hatte noch mehr Zeit. “Albus? Wo steckst du?”, rief sie noch einmal. Dominique trat aus dem Schlafzimmer und ging langsam den durch Kerzen beleuchteten Flur entlang. Verwundert besah sie sich die ungewöhnliche Dekoration, denn zusätzlich zu den Kerzen war eine Spur roter Rosenblätter auf dem Boden. Sie folgte der Spur und gelangte ins Wohnzimmer. Ungläubig schüttelte sie den Kopf, als sie den Raum sah. Er war über und über mit roten und weißen Rosen geschmückt, Kerzen schwebten in der Luft und in der Mitte von allem stand Albus. Lächelnd sah er sie an, während er die Hand hob und sie ihr hinhielt. “Albus…”, murmelte sie leise und trat zu ihm. Vorsichtig legte sie ihre Hand in seine. Als sie vor ihm stand, noch mit ihrem dünnen Nachthemd bekleidet, beugte sich Albus zu ihr herunter und hauchte Dominique einen Kuss auf die Stirn. “Alles liebe zum Dreijährigen.” Dominique entfuhr ein hilfloses Lachen. Ja, Albus war schon etwas besonderes, einfach so zum Dreijährigen solchen Aufwand zu betreiben. “Dir auch, Schatz.”, sagte sie und stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihm einen Kuss zu geben. Als sich ihre Lippen wieder trennten, sah Albus ihr liebevoll in die Augen und strich mit dem Daumen über ihre Hand. Noch ein Kuss auf den Kopf und auf einmal kniete er sich vor sie. “Wir sind jetzt seit drei Jahren zusammen, die besten drei Jahre meines Lebens. Ich liebe dich wie am ersten Tag. Eigentlich habe ich dich schon immer geliebt. Und ich werde dich auch immer lieben. Du bist das Wichtigste in meinem Leben. Deshalb frage ich dich: ”Möchtest du meine Frau werden?” Der grün-blaue Diamantring, den Dominique seit diesem Tag trug, war bezeichnend für ihre Liebe und als “Mrs. Dominique Potter” den Brautstrauß direkt in Roses Arme warf, murmelte Albus: “Ich frage mich, ob unsere Rose bald einen grün-roten Ring am Finger hat.” Dominique lachte nur, beugte sich zu ihrem Mann und murmelte: “Mir ist das im Moment egal, solange du für immer bei mir bleibst.” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)