Dreaming Out Loud von Selenay (Oneshots zum Thema Fußball) ================================================================================ Kapitel 2: Die Welt steht still - Benedikt Höwedes/Mats Hummels --------------------------------------------------------------- #005. Seeking Solace – Trost suchen Benedikt Höwedes/Mats Hummels „Verfluchte Scheiße ey!“ Wütend trat Bene gegen seinen Spind und ließ sich dann auf die Bank fallen, versteckte das Gesicht in den Händen. Sie hatten mies gespielt, so verdammt mies und konnten sich somit die EM Quali und Olympia abschminken. Dabei waren sie vor dem Spiel noch so zuversichtlich gewesen das schon irgendwie zu reißen. Mats und er hatten sich wirklich bemüht, aber im Angriff hatte sich einfach nichts getan. Chance um Chance wurde vertan und am Ende waren sie dann als Verlierer vom Platz geschlichen. Und nun saß er hier, war wütend und bemitleidete sich selbst, obwohl ihn eigentlich keine wirkliche Schuld an ihrer Niederlage traf. Die Isländer waren einfach übermächtig gewesen, hatten viel konzentrierter gespielt, mehr Tormöglichkeiten gehabt und diese auch genutzt. Schnaubend riss Bene sich die Schuhe von den Füßen und pfefferte diese in irgendeine Ecke. War ihm grad einfach nur scheißegal. Die anderen waren schon lange fertig, doch er hatte sich nach dem Spiel verzogen, wollte allein sein. Erst als er sich sicher sein konnte, auch in der Kabine allein zu sein, war Bene hierher gekommen. Den Schuhen folgte nun sein verschwitztes Trikot, ehe er wieder aufstand um Handtuch und Duschgel aus seiner Tasche hervor zu kramen. Mit einer Hand hielt er sich am Spind fest und entledigte sich dem Rest seiner Sachen, ehe er den Weg zur Dusche einschlug. Gerade als Bene das Wasser anstellen wollte, nahm er eine Bewegung hinter sich wahr und drehte sich überrascht um. In der hintersten Ecke des Duschraums saß Mats auf dem Boden, hatte die Arme um die Knie geschlungen und schaute nun zu ihm auf. Sein Freund sah genauso scheiße aus wie Bene sich fühlte und ein bisschen von seiner Wut verrauchte als er den traurigen Blick sah. Mats war ihr Kapitän gewesen und Bene kannte ihn gut genug um zu wissen, dass er sich selbst für ihre Niederlage verantwortlich machte. Seufzend näherte er sich Mats, ging vor diesem in die Knie und legte ihm die Hände auf die Schultern. Kurz sah dieser ihn an, lehnte sich dann nach vorne und vergrub sein Gesicht an Benes Hals, schlang die Arme um seinen Rücken. Dieser erwiderte die Umarmung und sie klammerten sich aneinander wie zwei Ertrinkende. Keiner wollte den anderen loslassen und so blieben sie einfach sitzen, spendeten sich gegenseitig Trost. Schließlich löste sich Bene jedoch von Mats und zog diesen mit sich auf die Beine als er aufstand. Sanft schob er seinen Freund unter eine der Duschen und stellte das Wasser an. Warm prasselte es auf sie hinab und Bene schloss seufzend die Augen. Seite an Seite standen sie unter dem Wasserstrahl und keiner der beiden machte Anstalten Abstand zwischen sie zu bringen, da sowohl Mats als auch Bene diese Nähe einfach brauchten. Er griff nach dem Duschgel und drückte ein wenig davon in seine Hand, begann Mats' Rücken einzuseifen. Dieser seufzte leise auf, tat aber sonst nichts und Bene erwartete das auch nicht. Auch wenn er eigentlich allein hatte trauern wollen, war er froh, dass Mats noch dagewesen war. Schnell seifte er auch sich selbst ein und zog seinen Freund dann wieder in die Arme, näher unter den Wasserstrahl, um sie beide abzuspülen. Mats machte einen Schritt zurück und lehnte sich gegen die Wand, zog Bene mit sich. Dicht standen sie voreinander und sahen sich in die Augen. Bene konnte den Atem des anderen auf seiner Wange spüren, schaffte es nicht sich Mats' intensivem Blick zu entziehen. Sie umarmten sich oft und spendeten einander Trost, doch irgendetwas war dieses Mal anders. Bene konnte nicht genau sagen was es war und genauso wenig, was ihn dazu bewog sich noch näher zu Mats zu beugen. Als er plötzlich weiche Lippen auf seinen spürte, schlossen sich seine Augen wie von selbst und jegliches Denken setzte aus. Alles was er tun konnte war fühlen. Die fremden Lippen auf seinen, Mats' Haare die in leicht an den Wangen kitzelten, Hände die ihre Kreise auf seinem Rücken zogen und sich dabei so unglaublich gut anfühlten, Trost spendeten. Kurz kam Bene dann doch der Gedanken dass das, was sie hier taten falsch war – doch wie konnte sich etwas Falsches so verdammt richtig anfühlen? Zaghaft erwiderte er den Kuss, presste sich näher an den warmen Körper vor sich. Ihm war hundertprozentig bewusst, dass dies Mats war, sein guter Freund, ein Kerl und dennoch störte es ihn irgendwie nicht. Es fühlte sich irgendwie natürlich an ihn zu küssen, als würden sie das ständig tun und nicht zum allerersten Mal. Er legte seine Hände auf Mats' Wangen, streichelte darüber, fühlte dessen kratzige Bartstoppeln an seinen Handflächen und er musste leicht in den Kuss lächeln. So anders und doch schön. All diese Gedanken kamen nur in Bruchstücken und waren schnell wieder verflogen, machten anderen, neuen Platz. Atemlos lösten sie sich voneinander, suchten wieder den Blickkontakt und hielten diesen. Der Kuss war ihnen nicht peinlich und die Situation war auch nicht komisch. Bene sah den fragenden Blick in Mats' Augen, nickte nur leicht und dieses Mal war er es, der die Lücke zwischen ihnen überwand und seine Lippen abermals auf die seines Freundes legte. Dieser nächste Kuss war nicht mehr so vorsichtig und sanft wie ihr erster, denn beide schienen zu testen wie weit sie gehen konnten und keiner wollte dem anderen die Oberhand lassen. Bene zitterte leicht als er Mats' Zunge an seiner Unterlippe spürte, wie sie langsam darüber glitt und ein leichtes Kribbeln hinterließ. Experimentell öffnete er seine Lippen einen Spalt und kam der fremden Zunge mit seiner entgegen, stupste diese vorsichtig an. Ein Schauer lief über seinen Rücken und er wünschte sich, dass sie niemals damit aufhören würden. Zärtlich neckten ihre Zungen einander, liebkosten sich sanft und noch etwas zurückhaltend. Bene hätte nicht sagen können, wie lange sie schon dort standen, hatte jegliches Zeitgefühl verloren und auch an das Spiel verschwendete er keinen einzigen Gedanken mehr. Alles was er sah und fühlte war Mats. Anfangs hatten sie Trost beieinander gesucht, doch dies war mehr, etwas völlig anderes und nicht rational zu erklären. Bene fühlte sich warm und geborgen in Mats' Armen, genoss seine Nähe und stellte sich einfach nicht die Frage warum sie taten was sie taten. Irgendwann würden sie schon darüber sprechen, doch dieser Zeitpunkt war einfach noch nicht gekommen. Mit einem tiefen Seufzer lehnte er seinen Kopf an Mats' Schulter, der ihm leicht mit den Fingern durch die nassen Haare fuhr und mit der anderen Hand zärtlich über seinen Rücken streichelte. Nein, er würde diesen Augenblick nicht durch dumme Fragerei zerstören, dafür fühlte Bene sich viel zu gut und zufrieden. Die Welt war völlig in den Hintergrund gerückt, schien völlig still zu stehen, denn hier und jetzt gab es nur sie, Bene und Mats – zwei Freunde, oder irgendwas anderes, von dem sie selbst noch nichts wussten – niemanden sonst. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)