122 Tage... von abgemeldet (122 Tage, die alles zerstörten.) ================================================================================ Kapitel 2 --------- Tag 38 / 122 T.O.P Das hätte nicht passieren dürfen! Ja, es war spät. Ja, ich war müde. Ja, ich war betrunken. Doch das sind jedoch nur Ausreden, keinesfalls aber eine Entschuldigung dafür, was ich getan habe. Heute morgen warst du schon aufgestanden, als ich aufgewacht bin. Kein Wunder, ich lag bis 13 Uhr im Bett und habe meinen Rausch ausgeschlafen… Zum Mittagessen bist du auch nicht nach Hause gekommen. Lediglich auf dem Küchentisch lag ein kleiner Zettel, auf dem stand, dass du dich mit einem Freund zum Essen triffst und wohl erst zum Abendessen wieder zurückkommen würdest. Klingt nach einem total normalen Treffen - aber ich weiß, dass du nur gegangen bist, damit du nicht auf mich triffst. Irgendwie bin ich froh, dass du nicht hier bist… Ich weiß nicht, ob ich es ertragen könnte, dich heute zu sehen. Ich weiß nicht, was mich erwartet. Meine Erinnerungen an die gestrige Nacht sind unklar und teilweise fehlen mir auch einige Augenblicke. Ehrlich gesagt kann ich mich nur noch an Bruchstücke erinnern. “Bäh, lass das… du stinkst!” Ich weiß noch, wie ich dir zur Begrüßung um den Hals gefallen bin und dir einen Kuss auf die Wange geben wollte. Du hast mich sanft weggedrückt und empört gequietscht, dass ich stinken würde und du mich erst küssen würdest, wenn ich mir mindestens zwanzig mal die Zähne geputzt hätte. Aber ich hatte keine Lust darauf, die nächste halbe Stunde im Bad zu verbringen. Eigentlich wollte ich nur kurz kuscheln und dann ab ins Bett. “T.O.P, ich meins ernst… hau ab jetzt! Schlaf deinen Rausch aus! Wenn du morgen dann wieder nüchtern bist, können wir kuscheln, solange du willst. Los, ich helf dir noch eben beim Stiefel ausziehen und dann kannst du ins Bett…” Ich hätte merken müssen, dass du es ernst meinst. Ich hätte respektieren müssen, dass du keine Lust auf Kuscheln mit einem nach Alkohol stinkenden Mann hast, der nicht einmal mehr klar denken konnte. “Auu~… Warum…?!” Hier fehlen in meinen Erinnerungen einige Minuten… Ich weiß nicht mehr, wie ich es getan habe. Aber ich weiß, dass ich dir weh getan habe. Ich erinnere mich daran, wie du mich fassungslos angestarrt hast. Mit großen, erstaunten Augen hast du mich angeguckt und dir den Arm gehalten. Ich habe Angst, dass du nach Hause kommst und ich sehen muss, was ich dir angetan habe. Tag 37 / 122 G-Dragon Es ist kurz vor 19 Uhr und ich habe das Gefühl, dass Seungri langsam die Lust daran verliert, mit mir die Klamottengeschäfte der Innenstadt zu erkunden. Ich kann es ihm nicht verübeln, ich langweile mich selbst seit gut drei Stunden aber ich will einfach nicht nach Hause gehen. “Kommst du noch mit in ein Café? Ich lad’ dich ein…?” Schon Seungri’s Blick lässt mich die Antwort erahnen. Und wie erwartet, schüttelt er nach wenigen Sekunden den Kopf und erklärt, dass er pünktlich zum Abendessen zu Hause sein will. Mit einem lautend Seufzer verlasse ich zusammen mit ihm das Geschäft und mache mich auf den Weg Richtung Wohnviertel. “Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist? Du bist heute irgendwie komisch… Ist irgendwas passiert?” Ich weiß, er meint es gut aber ich habe keine Lust, noch einmal über den gestrigen Abend nachdenken zu müssen. Es war ein Ausrutscher… Es war spät, er war betrunken und übermüdet. Da kann es schon mal passieren, dass man etwas überreagiert. “Alles in Ordnung…” Ich zwinge mich zu einem möglichst unbeschwerten Lächeln und winke ihm zu. Ich warte, bis er um die Ecke verschwunden ist und bleibe erstmal einen Moment lang stehen… Wie soll ich mich jetzt verhalten? Soll ich einfach in die Wohnung gehen, dir einen Kuss geben und dir erzählen, was ich heute unternommen habe? Soll ich heute Nacht in einem langärmligen Pyjama schlafen, damit du den blauen Fleck nicht siehst und so tun, als wäre das gestern nie passiert? Soll ich darauf warten, dass du dich entschuldigst und dich bis dahin nicht beachten? Abermals seufzend gehe ich den restlichen Weg und betrete schließlich die Wohnung. Tag 42 / 122 T.O.P “Heute Abend nicht… Nein wirklich, es geht nicht…” Kevin will wissen, ob ich heute Abend mit ihm und seinen Kumpels feiern gehen will. “Ich hab es in letzter Zeit etwas übertrieben. Ich glaube, ich brauche mal ein paar Tage Pause vom Feiern.” Das war keine Ausrede. Ich war wirklich ziemlich häufig mit den Jungs unterwegs. G-D saß meistens nur zu Hause und hat DVDs geguckt. Er sagt, es macht ihm nichts aus aber ich glaube, er sagt es nur, weil er mir nicht den Spaß verderben will.. Spaß. Ist es wirklich Spaß? Natürlich - wenn ich dann ein paar Gläser getrunken habe, kommt mir alles sehr viel lustiger vor aber wirklichen Spaß macht es nicht. Und noch weniger Spaß macht es, am nächsten Morgen mit Gedächtnislücken und höllischen Kopfschmerzen aufzuwachen. “Nein, heute nicht… sorry Kevin! Bye!” Ich lege das Handy auf den Küchenschrank und setze mich wieder an den Esstisch. Es ist das erste mal seit langem, dass wir zusammen frühstücken. Allerdings sitzen wir nur gemeinsam an einem Tisch, wir sprechen jedoch nicht miteinander. Hin und wieder wirfst du mir einen kurzen Blick zu, wendest dich jedoch meist schon nach wenigen Sekunden wieder deinem Brötchen zu. Auch mein Blick wandert immer wieder zu dir. Du siehst müde aus. Dein Brötchen hältst du in der falschen Hand und du trägst eine Strickjacke über deinem Shirt - obwohl es schon seit 6 Uhr morgens über 20 °C hat. Eigentlich müsstest du das nicht tun, ich weiß schließlich schon, was sich unter dem Ärmel verbirgt. Allerdings weiß bis heute nicht, was ich getan habe - es muss dir jedoch ziemlich weh getan haben, sowohl körperlich als auch psychisch, denn der blaue Fleck ist ziemlich groß und du hast seither nur noch das Nötigste mit mir gesprochen… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)