Licht und Dunkelheit von Tini-sama (Dort wo das Böse lauert) ================================================================================ Kapitel 4: Gefahr im Anflug --------------------------- „Wie kommst du dazu, mir vorzuspielen, dass er halbtot ist?!“ „Wie hätte ich dich denn sonst hierher kriegen sollen? Du bist so stur, du wärst nie gekommen. Mir ist nichts Besseres eingefallen. Es tut mir Leid, aber ihr hättet euch doch nie vertragen!“ „Ich fass es nicht!“ „Wenn ich gesagt hätte, er will mit dir reden, wärst du dann gekommen? Sei ehrlich!“ Er ließ sich Zeit mit einer Antwort. Ich hatte ihn noch nie so wütend erlebt, das machte mir ein bisschen Angst. „Nein, ich wäre nicht gekommen, aber du hättest bestimmt einen anderen Weg gefunden, als diesen!“ „Ich versteh gar nicht warum du dich so aufregst! Sicher es war dumm, aber es hat dir gezeigt wie sehr du deinen Vater liebst. Außerdem habt ihr euch wieder vertragen. Sei doch froh darüber.“ „Seid wann bist du herzlos?“ Er ließ mich stehen. Ich schaute ihm noch lange hinterher. Ich wusste, dass ich jetzt keine Chance hatte mich mit ihm zu versöhnen. Etwas betrübt ging ich den Weg zum Tor runter. Ich wollte mich gerade auf den weg nach Hause machen, als ich Ashley sah, die am Zaun stand. „Hey, was machst du denn hier?“ „Das Gleiche könnte ich dich fragen.“ „Meine Antwort ist aber länger als deine, außerdem hab ich zuerst gefragt! Also was machst du hier?“ „Ich wollte mit Nick reden.“ „Das ist jetzt ein schlechter Zeitpunkt. Er wird jedem eine blöde Antwort geben, wenn er überhaupt zuhört! Er ist im Moment ziemlich sauer!“ „Warum? Was hast du wieder angestellt?“ „Wie wäre es, wenn wir zu mir nach Hause gehen und ich dir dort alles erkläre? Glaub mir heute will er keinen mehr sehen.“ Sie schaute noch mal zurück zur Villa, als würde sie hoffen Nick zu sehen. „Na gut.“ Wir gingen auf direkten Weg zu mir nach Hause. Da ich noch nichts zu Essen hatte, machte ich mir schnell eine Pizza, setzte mich dann zu Ashley ins Wohnzimmer und fragte: „Ab wann willst du die Geschichte hören?“ „Von Anfang an bitte.“ Ich fing an ihr die ganze Geschichte zu erzählen. Sie hörte mir aufmerksam zu, nur ab und zu schaute sie verwirrt. Als ich mit der Geschichte fertig war, schaute sie leicht entsetzt. „Ich weiß das mit dem Unfall war keine so gute Idee, aber ich kann es nicht mehr rückgängig machen. Wenigstens haben sich die zwei wieder vertragen.“ „Nimm’s mir nicht übel, aber ich schätze ich würde genauso reagieren.“ „Das dachte ich mir schon.“ Wir schwiegen eine Weile. Das nutzte ich um meine inzwischen Kaltgewordene Pizza zu essen. Klar die Geschichte war wirklich nicht einfach, vor allem weil sie nicht alles wusste, aber vielleicht würde Nick ihr irgendwann den Rest erklären. Und vielleicht würde er mir auch eines Tages verzeihen. Doch die Hoffnung war nicht so groß, so wie er reagiert hatte. Ich wusste ich habe einen Fehler gemacht, aber mich gleich als herzlos zu bezeichnen, fand ich schon ein wenig fies, zumal ich meinen Fehler ja eingesehen hatte. Doch bevor ich in meinem Selbstmitleid endgültig versinken konnte, riss Ashley mich aus meinen Gedanken: „Darf ich dich mal was fragen?“ „Klar.“ „Warum tust du das alles für Ihn?“ Auf diese Frage war ich nicht vorbereitet. „Ich weiß es selbst nicht so genau.“ „Liebst du ihn?“ Diese Frage aus ihrem Mund zu hören, machte mich stutzig. Ich musste unwillkürlich an Nick denken. Während ich an ihn dachte schlich sich immer wieder der Gedanke unter, ihn vielleicht doch zu lieben, aber ich verdrängte ihn. Ich wollte es nicht wahrhaben. „Nein, tue ich nicht!“ „Bist du dir da sicher?“ „Nein.“ „Was soll das denn heißen?“ „Ich bin mir nicht sicher. So genau habe ich da noch nicht drüber nachgedacht.“ „Du musst doch wissen, ob du ihn liebst oder nicht!“ „Ich bin mir nicht sicher und ich will mir auch nicht sicher sein!“ „Na schön. Ich will nicht weiter mit dir darüber streiten. Was hast du jetzt vor?“ „Ich werde mich noch mal bei ihm entschuldigen und hoffen, dass er mir verzeiht.“ „Viel Glück!“ Sie stand auf, zog sich ihre Sachen an und holte ihren Rucksack. „Ich muss gehen. Es ist schon halb vier.“ „Ja dann, ein schönes Wochenende!“ „Danke, dir auch. Tschüß.“ Sie machte die Tür auf, ging raus und schloss sie wieder. Jetzt war ich allein. Wir wurde plötzlich bewusst was Ashleys Frage in mir ausgelöst hatte. Meine Gedanken überschlugen sich, ich dachte an alle Momente, in denen ich mit Nick zutun hatte und suchte nach einem Indiz dafür, ob Ash recht hatte oder nicht. Doch ich fand keinen eindeutigen Beweis. Der Nachmittag verging quälend langsam, manchmal erwischte ich mich bei dem Gedanken ihn anzurufen, was ich dann aber doch lieber sein ließ. Als meine Mutter am Abend endlich kam, konnte ich sämtliche Gedanken erstmal ausschalten. Ich erzählte ihr alles was mir gerade so einfiel. Nur alles über Nick ließ ich aus. Aber auch sie ließ mich nach einer Weile wieder mit meinen Gedanken alleine, da sie zu müde wurde und ins Bett ging. In der Küche fiel mir letztendlich die Decke auf den Kopf und ich entschloss mich dazu ins Bett zu gehen. Ich wusste, meine Gedanken würde ich in einem Traum wieder finden, deshalb ließ ich mir Zeit und ging vorher noch ins Bad. Doch auch da konnte ich nicht ewig bleiben. Schließlich und endlich musste ich ins Bett gehen. Ich zog mir die Decke über den Kopf, als könnte sie mich vor dem schlechten Gewissen, das ich Nick gegenüber hatte, schützen. Ich nahm mir fest vor Morgen noch mal mit Nick zu reden. Mit diesem Gedanken fiel ich in einen unruhigen Schlaf. Ich glaube, ich war noch nie so früh auf den Beinen wie heute. Der Streit mit Nick ließ mich selbst im Schlaf nicht los. Ich wollte wieder normal mit ihm reden, ihn, wenn es sein musste auch anschreien, denn so wie es jetzt war, war es für mich die reinste Folter. Ich wusste zwar noch nicht genau wie ich ihn dazu bringen sollte mir zuzuhören, aber wenn ich jetzt daran dachte, würde mir sowieso nichts einfallen, also verbot ich mir darüber nachzudenken. Ich konnte es kaum erwarten zu ihm zu gehen, es war aber leider noch zu früh. Ich ging runter in die Küche und machte mir Frühstück. Allerdings hielt ich es da nicht lange aus, ich rannte wieder hoch in mein Zimmer, doch auch da wuchs die Nervosität vor dem bevorstehenden Gespräch mit Nick. Irgendwann hielt ich es dann nicht mehr aus. Ich holte mein Fahrrad aus dem Schuppen und fuhr los. Das Wetter hätte nicht besser sein können, die Sonne strahlte vom Himmel. Kein einziges Wölkchen war zu sehen, nur eine leichte Brise wehte mir um meinen Kopf. Vielleicht konnte ich das schöne Wetter als gutes Ohmen auffassen. Als ich jedoch am Tor ankam, hatte ich dann doch kein so gutes Gefühl mehr. Ich klingelte und diesmal antwortete mir nicht der Angestellte, sondern Mr. Warner persönlich: „Ja, bitte?“ „Oh, hallo Mr. Warner. Hier ist Rosalie. Ist Nick da?“ „Hallo Rosalie! Ja natürlich ist er da.“ Ich hörte das Surren, drückte das Tor auf und ging den Weg hoch bis zur Tür, wo Mr. Warner schon wartete. „Hallo Mr. Warner. Wie geht’s ihnen?“ „Danke gut. Ich muss mich noch bei dir bedanken und gleichzeitig entschuldigen. Ich habe mitbekommen, dass ihr meinetwegen Streit habt.“ „Ach das. Eigentlich bin ich deswegen hier. Da brauchen sie sich aber keine Sorgen machen, ich kriege das schon wieder hin. Wo ist Nick?“ „In seinem Zimmer.“ Ich schaute mich um, fand aber keinen Wegweiser, der mich zu Nick’s Zimmer führte. Entschuldigend suchte ich den Blick von Mr. Warner. Der begriff sofort. „Oh, verzeih mir. Da die Treppen hoch und die letzte Tür auf der linken Seite.“ „Danke!“ Ich ging die Treppe hoch und folgte dem Gang, bis ans Ende, drehte mich nach links und stand vor seiner Tür. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, als ich anklopfte. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er die Klingel gehört hatte. Wahrscheinlich war er immer noch sauer auf mich und wollte nicht mit mir sprechen. Dennoch hörte ich ein „Herein“. Ein letzter Zweifel schoss mir durch den Kopf, der verschwand fast augenblicklich als ich ihn sah. Er starrte aus dem Fenster. Er sah irgendwie verzweifelt aus, doch als er merkte, dass ich gekommen war wurde sein Blick hart. „Hi.“ „Was willst du?“ „Mit dir reden.“ „Aha. Und was ist wenn ich nicht mit dir reden will?“ „Dein Problem! Ich weiß, ich hab Scheiße gebaut, aber willst du mir das mein ganzes Leben vorwerfen? Es tut mir schrecklich Leid, kannst du mir bitte verzeihen? Ich kann’s nicht rückgängig machen. Sorry!“ „Dir tut es nicht wirklich Leid!“ „Woher willst du das denn wissen?“ „Man merkt dir an, wann du es ernst meinst und wann nicht. Und im Moment bist du ziemlich… unsicher.“ „Bin ich nicht! Was bist du denn so stur? Man, was soll ich denn noch machen, damit du mir verzeihst?“ „Geh und lass mich in Ruhe!“ Ich starrte ihn fassungslos an. Das konnte er doch nicht ernst meinen!? „So schlimm, dass du mich nicht mehr sehen willst, war es ja nun auch nicht!“ Er sah mich finster an, aber irgendwas in seinen Augen sagte mir, dass er es nicht wirklich ernst meinte. „Rose, bitte geh. Ich habe noch was zu tun.“ Ich konnte es nicht fassen. Er meinte es tatsächlich ernst! „Soll das heißen du schmeißt mich raus?“ „Wenn du dadurch gehst, dann heißt es das.“ Langsam reichte es mir. Ich hatte keine Lust weiter mit ihm zu streiten, da ich wusste ich hätte eh überhaupt keine Chance, jedenfalls nicht hier. Ich ging, wie er es wollte. Ich lief den langen Gang entlang, den ich gekommen war und die Treppen runter. Während des gesamten Weges musste ich mir verkneifen, anfangen zu heulen. Seine Worte trafen mich wie ein Peitschenhieb, mitten ins Gesicht. Ich konnte nicht glauben, dass er mich – nach allem was passiert war – nicht mehr sehen, geschweige denn mit mir reden wollte. In der Eingangshalle angekommen, hatte ich es plötzlich eilig aus der Villa herauszukommen. Mr. Warner kam mir, aus einer Tür entgegen, er sah mir wohl an, dass ich mich nicht mit Nick versöhnt hatte und sagte noch mal: „Rosalie es tut mir Leid, dass du wegen mir Streit mit ihm hast.“ Er sah mich mitleidig an, aber ich wollte nichts mehr hören. Ich gab ihm mit einem Handzeichen zu verstehen, dass ich mit ihm nicht über das Thema weiter sprechen wollte, ging zur Tür weiter und trat raus an die frische Luft. Das schöne Wetter hatte sich in Luft aufgelöst, es hatte angefangen zu regnen. Die Wolken waren dicht aneinander geschoben, sodass man keinen einzigen Flecken vom Himmel sah. Erst hier fiel mir auf, dass ich weinte. Ich lehnte mich an die geschlossene Tür und wischte mir die Tränen weg. Von drinnen konnte ich Mr. Warners wütende Stimme hören, die nach Nick rief. Ich war mir darüber im Klaren, dass Nick bald in der Halle auftauchen würde und ich war mir sicher, dass ich seine wütende Stimme jetzt nicht ertragen würde. Ich machte mich auf den Weg zu meinem Fahrrad, das immer noch am Tor lehnte. Kalter Regen klatschte mir ins Gesicht als ich aufstieg und nach Hause fuhr. Dort angelangt musste ich erstmal duschen, der Regen hatte mich förmlich aufgeweicht. Danach wusste ich mich nicht zu beschäftigen und genau das machte mir zu schaffen. Ich hatte viel zu viel Zeit zum Nachdenken. Ich versuchte mich nicht auf Nick zu versteifen, aber egal an was ich auch dachte, alles führte zu ihm. Ich wusste, ich würde es nicht lange aushalten in meinem Zimmer zu sitzen, während er sauer auf mich war. So verging der Nachmittag noch langsamer als sonst. Ich wechselte ständig das Zimmer, weil es mir in dem, indem ich war, zu langweilig wurde und ich wieder nachdenken musste. Mir blieb nichts anderes übrig als hinzunehmen, dass Nick mich jetzt hasste – so wie ich es vorher tat. Ich wusste jetzt wie er sich damals fühlen musste, als ich ihn ständig ignorierte. Es gefiel mir gar nicht, dass ich mich jetzt noch schlechter fühlte, als eh schon. In der Nacht konnte ich, wie immer wenn ich mich gestritten hatte, nicht schlafen. Ich musste ständig an ihn denken. Ich überlegte mir, wie ich mich doch noch bei ihm entschuldigen konnte. Dazu fiel mir nichts ein, aber ich hatte eine andere Idee: Geg. Wenn jemand wusste, wie ich Nick dazu bringen konnte wieder mit mir zu sprechen, dann Geg. Ich überlegte mir auch, wie ich an seine Adresse kommen sollte und prompt fiel mir Ash ein. Ich nahm mir vor gleich Früh’s bei ihr anzurufen und dann zu Geg zu gehen. Ich war froh eine Lösung gefunden zu haben, ging wieder in mein Bett zurück und schlief ein. Am nächsten Morgen rannte ich sofort runter in den Flur, holte das Telefon, ging wieder in mein Zimmer zurück, setzte mich auf mein Bett und rief Ashley an. „Ja?“ „Hi Ash! Ich brauch dringend deine Hilfe!“ „Weißt du eigentlich wie spät es ist?“ „Nö?!“ Ich schaute kurz an die Uhr, es war halb sieben. „Ups! Tut mir Leid, aber es ist wirklich wichtig!“ „Na dann, schieß los! Jetzt wo ich schon mal wach bin.“ „Kannst du mir die Adresse von George geben?“ „Von George? Wieso das denn?“ „Erklär ich dir ein anderes Mal. Hast du sie oder nicht?“ „Er wohnt, von dir aus der Straßen weiter. In der 25-36th Avenue.“ „Danke! Du hast mir das Leben gerettet!“ „Kein Problem. Ich an deiner Stelle würde aber nicht gleich zu ihm gehen, er ist ein Langschläfer.“ „Danke für den Tipp, Ash! Tschüß!“ „Ja, ja!“ Sie legte auf. Ich musste also noch bis mindestens 10 Uhr warten. Das gefiel mir gar nicht, aber was blieb mir anderes übrig? Ich ging erstmal runter in die Küche um zu frühstücken. Danach machte ich mich auf ins Bad. Als ich fertig war, musste ich nur noch rund eine Stunde warten. Ich spielte mit dem Gedanken wieder zu Nick zu gehen, entschied mich aber im letzten Moment doch dagegen. Ich wusste er würde mir eh nicht zuhören. Die Zeit verging unendlich langsam. Ich hörte Musik, machte teilweise meine Hausaufgaben und schrieb Vanessa, die aber noch nicht wach war. Halb zehn hielt ich es dann nicht mehr aus. Ich setzte mich auf mein Rad und machte mich auf den Weg zu Geg’s Haus. Sein Haus war im Gegensatz zu meinem schön. Es war in hellen Farbtönen gehalten, nur die Fensterläden waren dunkelblau. Ich klingelte. Nach zehn Minuten war immer noch niemand da. Ich klingelte ein zweites Mal. Doch auch da öffnete niemand die Tür. Also legte ich meinen Finger auf die Klingel und klingelte Sturm. Nach endlosen Minuten öffnete Geg selbst. Er sah sehr, sehr, sehr verschlafen aus. Es tat mir fast schon Leid ihn geweckt zu haben. Aber nur fast. „Weißt du eigentlich wie spät es ist?“ „Ja, es ist zehn.“ „Was willst du denn so früh hier… Was willst du überhaupt hier?“ „Ich muss mit dir reden. Kann ich dazu vielleicht reinkommen?“ Er drehte sich um und ging rein. Über die Schulter rief er mir zu: „Lass mich raten: Es geht um Nick!?“ „Ja.“ „Um was geht es diesmal?“ „Es ist immer noch das alte Problem. Er spricht nicht mit mir, weil ich seinem Vater geholfen habe. Deshalb wollte ich fragen, ob du mir sagen kannst, wie ich das wieder geradebiegen kann?“ Er schaute mich verwirrt an. „Bist du sicher, dass es deswegen ist?“ Jetzt war ich es, die verwirrt schaute. „Wie kommst du darauf?“ „Nur so.“ Irgendetwas in seinem Blick ließ mich an seinen Worten zweifeln. „Du weißt was! Sag’s mir!“ Er ließ sich auf das Sofa, mitten im Zimmer fallen und guckte mich böse an. „Natürlich weiß ich was. Was dachtest du denn? Nick redet über alles mit mir. Ich glaube allerdings dass es ihm nicht gefallen wird, wenn ich es dir sage. Na ja, was soll’s. Es geht um das Gespräch das du gehört hast.“ „Moment mal. Das heißt es geht gar nicht um seinen Vater und das ich ihm geholfen hab?! Ich habe gedacht das er deshalb sauer auf mich ist“ „Nein! Es geht nicht um seinen Vater“ „Worum dann?“ „Er ist nicht sauer auf dich. Das könnte er auch gar nicht.“ „Was meinst du damit?“ „Ach nichts weiter!“ Ich wusste zwar dass er ziemlich seltsam war, aber mit seinen ganzen verschlüsselten Andeutungen, die er gerade gemachte hatte, hatte er sich selbst übertroffen. Außerdem hatte er mich damit ziemlich sauer gemacht. Ich würde mich keinen Millimeter rühren, bis ich Antworten hatte. „Na schön. Warum spricht er dann nicht mehr mit mir? Ich habe das Gespräch nämlich nicht ganz mitgehört!“ „Tja, das ist dein Pech. Wegen dir haben wir schon genug Probleme! Am besten gehst du wieder nach Hause!“ „Hey! Ich habe noch gar keine richtigen Antworten bekommen! Ich gehe erst nach Hause, wenn du mir sagst, warum er mich nicht mehr sehen will!“ „Du gehst wenn ich es dir sage? Sicher?“ „Ja!“ „Na schön. Er will nicht, dass dir etwas passiert. Deshalb will er dich wegekeln.“ „Warum sollte mir denn etwas passieren?“ „Ach das musst du ihn selbst fragen. Und jetzt raus hier!“ „Aber…“ Er schob mich, ohne viel Kraftaufwand, zur Tür hinaus und knallte sie mit voller Wucht direkt vor meiner Nase zu. Ein bisschen benebelt stand ich vor der Tür und starrte sie an. Von drinnen hörte ich, wie Geg mit jemanden sprach. Ich ging zum Fenster und lugte hinein. Er stand mitten im Raum und telefonierte. Ich hörte ab und zu, dass er »Nick« sagte und wusste, dass er mich gerade bei ihm verpfiff. Ich schwang mich auf mein Rad und fuhr nach Hause. Irgendwie war ich jetzt noch verwirrter als gestern. Was sollte das heißen, er will nicht, dass mir etwas passiert? Bei was soll mir denn etwas passieren? Und warum haben sie wegen mir Probleme? Ich verstand gar nichts mehr. Zuhause angekommen, setzte ich mich in die Küche und dachte nach. Irgendwie musste ich doch an Infos kommen! Nick fiel auf jeden Fall weg, genauso wie Geg, aber Oli … Natürlich! Wie konnte ich den nur vergessen!? Ich rannte zum Telefon. „Hey Ash. Tut mir Leid dich noch mal zu stören! Aber es ist superwichtig!“ „Was ist es denn diesmal?“ „Hast du die Adresse von Oli?“ „Warum das denn?“ „Geg sträubt sich, mir Antworten zu geben, deshalb muss ich Oli ausquetschen.“ „Ich habe seine Adresse nicht. Tut mir Leid. Versuch ihn doch anzurufen.“ „Trotzdem danke. Ich werd versuchen ihn zu erreichen. Tschüß!“ „Viel Glück!“ Ich legte das Telefon auf den Tisch, ging raus und kramte ein Telefonbuch hervor. Nach gut fünf Minuten hatte ich dann endlich seine Nummer gefunden. Ich rief an. Es ging seine Mutter ran. Sie war sehr freundlich und holte Oli sofort ans Telefon. „Was willst du denn von mir?“ „Ich habe ein paar Fragen an dich, über Nick …“ „Vergiss es! Ich wüsste nicht, warum ich dir helfen sollte!“ „Bitte! Es geht mich immerhin auch etwas an. Ich will nur wissen, warum Nick nicht mehr mit mir spricht!“ „Und warum fragst du Nick nicht selber?“ „Weil er nicht mehr mit mir spricht!“ „Das ist aber dein Problem! Frag Geg, aber lass mich in Ruhe!“ „Ich habe Geg schon gefragt. Aber er hat nur gesagt, dass ihr wegen mir schon genug Probleme habt und dass ich in Gefahr sei. Mehr nicht! Hast du bessere Infos führ mich?“ „Nein! Wenn Geg schon nicht mit dir darüber spricht, erfährst du von mir auch nichts! Lass mich in Ruhe!“ Er legte auf. Ich wurde noch wütender, als ich schon war. Warum sagten sie mir nicht einfach die Wahrheit? Was war so schlimm daran? Warum redete Nick nicht mehr mit mir? Ich verstand gar nichts mehr. Warum hatte er mir Freundschaft vorgespielt, wenn er vorhatte mich wieder Fallenzulassen? Und warum hatte ich mir Hoffnungen gemacht, wenn ich doch eigentlich wusste, dass er mich nie richtig mögen würde? Während des gesamten Nachmittags, stieg die Wut in mir, auf Nick, Geg und Oli. Ich überlegte wie ich Nick am besten zur Rede stellen konnte, mir fiel allerdings nichts ein. Er wusste bestimmt, dass ich auf eine Antwort wartete. Ich würde nicht aufgeben zu nerven, bis er mir eine ausreichende Antwort gab. Meine Mutter kam so gegen neun Uhr nach Hause. Wir aßen zusammen und setzten uns noch vor den Fernseher. Als ich dann zu müde wurde, ging ich noch schnell duschen und dann ins Bett. Ich dachte noch eine Weile über Nick und sein »Problem« nach und entschied mich, morgen noch mal mit ihm zu reden, danach fiel ich in einen unruhigen Schlaf. Als die ersten Sonnenstrahlen in mein Zimmer fielen, wurde ich wach. Diese Nacht war die schlimmste, seit unserem Umzug hierher. Ich träumte ständig von Nick, wie er über mich herfiel und später wie er sich immer weiter von mir entfernte. Oft wachte ich auf. Am liebsten hätte ich losgeheult, verkniff es mir aber dann im letzten Moment. Jetzt war Morgen, ich konnte in die Schule gehen und mit Nick sprechen, selbst wenn er nicht mit mir reden wollte, eine Erklärung war er mir noch schuldig, nur eine Einzige. Ich ging in die Küche um zu frühstücken. Meine Mutter war wie immer schon weg. Ich machte mir eine Schüssel Müsli zurecht, aß sie schnell und ging dann ins Bad um mich fertig zu machen. Als ich fertig war, lief ich aus dem Haus, schwang mich auf mein Rad und fuhr zur Schule. Ich war wie immer fiel zu spät, schaffte es aber noch vor dem Klingeln im Klassenzimmer zu sein. „Wo warst du denn schon wieder?“ Ashley saß schon auf ihrem Platz, Nick auch, aber er beachtete mich nicht weiter. „Auf dem Weg hierher, war an der Kreuzung stau. Ich konnte nicht durch.“ „Bist du sicher, dass du nicht verpennt hast?“ „Ich habe nicht verpennt! Ich hatte ständig Albträume und bin immer aufgewacht!“ Ich funkelte Nick böse an, ich wusste er würde es merken. Mr. Smith hatte heute die Aufgabe, uns zu erklären, um was es bei der anstehenden Prüfung ging. Ich hörte nur mit einem Ohr zu. Ich überlegte mir, wie ich Nick am besten zur Rede stellen konnte. Mir fiel ein, dass ich es mit einem Zettel versuchen konnte. Ich nahm ein Stück Papier aus meinem Block und schrieb: »Nick! Könntest du mir bitte erklären, was dein Problem ist? Ich schlage mir die halbe Nacht um die Ohren, um auf einen Grund zu kommen. Wenn du mir einen triftigen Grund sagen kannst, bist du mich endgültig los.« Ich reichte den Zettel an Ashley weiter. Sie guckte mich erstaunt an, gab ihn aber trotzdem an Nick weiter. Er schaute den Brief mit einer Mischung aus Entsetzen, Angst und Gleichgültigkeit an. Er las kurz darin, kritzelte eine Antwort darunter und schmiss ihn elegant, an Ashley vorbei, auf meinen Tisch. Total unauffällig! Ich blätterte ihn auf: »Ich fürchte, dir muss das genügen, dass du schon weißt. Ich möchte nicht mit dir streiten. Lass mich einfach und dann wird alles gut.« Ich starrte die Sätze ungläubig an. Ich spürte die Wut die in mir aufstieg. Ich vergaß alles um mich herum und versenkte mich ganz in meiner Wut, bis sie überschäumte. Ich sprang auf und brüllte Nick an: „Warum sagst du mir nicht einfach einen Grund?! Du bist so egoistisch! Denk doch mal an mich! Ich will endlich eine Antwort!“ Ich wandte mich an Smith: „Kann ich kurz mit Nick rausgehen?“ Erst jetzt merkte ich, dass mich jeder anstarrte, selbst Nick guckte fassungslos. Ich wartete nicht auf eine Antwort von Smith, ging zu Nick und zerrte ihn aus dem Raum. Über die Schulter reif ich Smith noch »danke« und »kommen gleich wieder« zu. Ich zerrte Nick raus auf den Pausenhof. Er war immer noch völlig entsetzt. „Also! Ich habe Zeit. Entweder du sagst mir einen Grund oder ich muss zu fiesen Mitteln greifen!“ „Was willst du denn machen?“ „Zum Beispiel herausposaunen, dass du ein Vampir bist und darauf warten dass du einen Fehler machst um es auch beweisen zu können.“ Ein gequälter Ausdruck wich in sein Gesicht. Ich wusste, dass ich mit unfairen Mitteln spielte, aber was blieb mir anderes übrig? „Im Klartext heißt das jetzt, du willst mich verpfeifen?“ „Ja. So könnte man es auch nennen!“ Ein Ausdruck von Wut lag nun in seinen Augen. Ich wollte ihn weder quälen noch ärgern, ich wollte nur eine Antwort. Wenn ich ihn leiden sehen musste, musste ich mitleiden. Es tat mir selber weh. „Na schön! Ich erzähle dir alles, aber nur unter Bedingungen. 1. Nicht hier und nicht jetzt. Nach der Schule bei mir Zuhause. 2. Du hältst dich dann aus der ganzen Sache raus 3. Du tust was ich dir sage und 4. Brüll mich nie wieder im Unterricht an!“ „Die erste und die letzte Bedingung gehen klar, aber die anderen garantiert nicht. Wenn ich jetzt sage, dass ich sie einhalten würde, wäre das gelogen! Wer weiß was du mir erzählst. Ich halte mich aus Sachen nicht raus, die mich genauso etwas angehen wie dich!“ „Entweder oder! Du hast die Wahl!“ „Ich halte sie zum Teil ein, dass muss dir reichen!“ „Na schön.“ „Versprichst du es?“ „Ja ich verspreche es! Und jetzt lass uns wieder reingehen. Smith wird auch so schon sauer genug sein!“ Wir kehrten gemeinsam ins Klassenzimmer zurück. Nick hatte Recht, Smith war wirklich sauer. Er sagte, wenn so etwas noch mal vorkommen würde, müsste er unsere Eltern informieren. Mich störte im Moment nichts. Ich war froh, endlich Antworten zu bekommen und dieses Hochgefühl konnte, noch nicht mal Smith mit seiner schlechten Laune zerstören. In der Pause zog ich es vor, lieber bei Ash zu sitzen, da ich nicht wusste, wie die drei jetzt auf mich zu sprechen waren. Es wäre allerdings eine bessere Idee gewesen, mich allein irgendwohin zu setzen, da alle über meinen Wutanfall bescheid wissen wollten. Ich wimmelte sie alle ab und mit „alle“ meine ich wirklich alle. Es hatte sich wie ein Leuchtfeuer herumgesprochen, dass das neue »Cliquenmitglied« Streit mit dem »Boss« Nick hatte. Jeder glotzte mich an. Daher vermied ich es, mich umzusehen. Ich spürte wie mich die Blicke der anderen durchbohrten. Der Rest des Tages wurde von den bösen Blicken der Anderen getrübt. Aber je näher ich der letzten Stunde kam, desto mehr freute ich mich über die Aussprache mit Nick Ich dachte schon ich würde vor Freude platzen, als das letzte Klingeln ertönte. Ich lief eilig nach draußen, an den ganzen Massen vorbei, auf den Schulhof. Als ich Nick nicht sofort sah, dachte ich schon er würde sein Versprechen brechen, doch dann erblickte ich ihn, lässig an einen Baum gelehnt. Ich ging auf ihn zu, dabei ignorierte ich die neugierigen Blicke, die uns beobachteten. „Was brauchst du denn immer so lange?“ „Mir ist unterwegs Smith beinahe noch mal über den Weg gelaufen. Ich musste einen Umweg machen, sonst wäre ich jetzt noch nicht da.“ „Du hast auch ein bisschen übertrieben reagiert.“ „Bitte was? Ich hör wohl nicht recht! Übertrieben reagiert? Wie würdest du es denn finden, wenn man dich tagelang im Dunkeln tappen lässt und obendrein noch denkt, dass der Andere dich hasst?“ „Du dachtest, ich würde dich hassen?“ Ich starrte ihn ungläubig an. „Was dachtest du denn? Ich habe mir die schlimmsten Vorwürfe gemacht, wegen deinem Vater und so. Die nahe liegenste Idee war dann, dass du mich deswegen hasst und deshalb nichts mehr mit mir zutun haben willst!“ „Oh.“ „Oh?! Mehr fällt dir dazu nicht ein? „Oh“ Ziemlich kontraproduktiv!“ Schweigend gingen wir in Richtung Villenviertel. Ich war gleich wieder auf 180, dass hatte ich vermisst. Mit ihm konnte ich am besten streiten. Ich konnte nicht anders, ich musste lachen. „Was ist jetzt so lustig?“ „Mh. Ich freu mich, dass du wieder mit mir streitest bzw. redest!“ Er blieb stehen und starrte mich ungläubig an. Dann seufzte er laut und sagte: „Das kann ja heiter werden!“ „Wie meinst du das?“ „Später.“ Wir waren in der Zwischenzeit schon fast am Tor angekommen, als mir etwas einfiel: „Ich hab ne Frage vorweg: Warum durften Geg und Oli mir nicht antworten?“ Er schaute mich verwundert an. „Sie durften dir davon erzählen. Wenn sie’s nicht getan haben, dann keine Ahnung warum.“ Ich war verärgert. „Du hast ihnen nicht verboten, mich darüber aufzuklären?“ „Nö. Nicht das ich wüsste.“ „Warum haben sich beide vehement dagegen gesträubt mir etwas zu sagen, obwohl du es ihnen nicht verboten hattest? Warum hat Geg gleich bei dir angerufen, als ich weg war? Und warum war Oli sofort dagegen, als ich deinen nur Namen sagte, obwohl er noch nicht mal wusste worum es geht?“ „Auf die erste Frage habe ich keine direkte Antwort. Auf die zweite: Geg hat mir nur bescheid gesagt, dass du mir hinterher schnüffelst und das ich vorsichtiger sein soll. Die dritte: Oli ist überhaupt komisch, da solltest du dir keine Gedanken drüber machen, ich versteh ihn manchmal selbst nicht.“ Er sah mich kurz an und fügte dann hinzu: „Spar dir bitte deine restlichen Fragen für später auf. Die paar Meter bis zum Haus wirst du wohl noch aushalten!?“ Erst jetzt merkte ich, dass wir schon am Tor standen. Nick drückte gerade auf die Klingel. Diesmal begrüßte uns niemand. Wir gingen den Weg hoch, bis wir an der Tür standen, die – ungewöhnlicherweise – noch zu war. Nick klopfte dreimal kräftig an die Tür. Sofort öffnete sie der Angestellte. „Willkommen daheim. Ihr Vater wartet im Arbeitszimmer auf sie.“ Wir gingen an ihm vorbei. Ich wusste nicht ob ich mitgehen sollte, aber einfach nur dumm Rumstehen wollte ich auch nicht, deshalb folgte ich Nick durch die inzwischen vertrauten Gänge. Als wir dann vor seiner Tür standen sagte Nick: „Warte hier.“ Er ging rein und ließ mich stehen. Ich schaute mich ein wenig um. Die Türen der Zimmer waren alle auf. Ich lief ein Stück den Gang entlang, bis mir eine Tür ins Auge stach. Sie war geschlossen. Da ich ja nicht neugierig war, versuchte ich die Tür zu öffnen. Erst dachte ich sie sei verschlossen, aber als ich ein bisschen daran rüttelte ging sie auf. Ich schlüpfte schnell hinein und schloss die Tür hinter mir. Ich stand in einem großen, geräumigen Raum. Er war in hellen Tönen gehalten. In der Mitte hing ein schöner, kleiner Kronleuchter, an der linken Seite stand ein Himmelbett. Dunkle Seide hing von oben herab und spannte sich an den Bettpfosten fest. An der rechten Seite stand ein Schreibtisch, ein aufgeräumter Schreibtisch. Aber ein was stach besonders ins Auge. Auf der mir gegenüberliegenden Seite, hing ein riesiges Bild. Darauf war eine schöne, blonde Frau mit grünen Augen abgebildet. Ich starrte das Bild an. Sie war so schön, ich musste sie förmlich anglotzen. Doch plötzlich hörte ich wie hinter mir die Tür aufgerissen wurde. „Was machst du hier? Hab ich nicht gesagt du sollst warten?“ „Tut mir Leid. Ich war neugierig und …“ Er nahm mich am Handgelenk und zerrte mich nach draußen. „Hey! Du tust mir weh! Lass mich los!“ Er ließ mich los, ging aber weiter. „Was glaubst du warum die Tür zu war?“ „Ähm. Damit niemand reingeht?“ „Und warum gehst du dann trotzdem rein?“ „Neugier. Warum ist das Zimmer halb verschlossen?“ Er zögerte. „Es gehörte meiner Mutter, es war ihr Arbeitszimmer. Seid ihrem Tod, geht nur noch das Zimmermädchen rein, um es sauber zuhalten.“ Na toll! Ich hatte mal wieder alles falsch gemacht. Warum musste ich immer alte Wunden bei ihm aufreißen? „Tut mir Leid! Ich weiß, ich hätte nicht reingehen sollen. Sorry!“ „Das konntest du ja nicht wissen.“ Ich hatte einen Nerv getroffen. Schweigend ging ich hinter ihm her, bis wir vor seinem Zimmer standen. „Setz dich dahin!“ Er deutete auf einen Stuhl, der vor seinem Bett stand. Ich setzte mich und wartete. Er starrte aus dem Fenster, seufzte wieder und ließ sich vor mir aufs Bett fallen. „Können wir es nicht dabei belassen, dass ich jetzt wieder mit dir rede und du vergisst, was vorher war?“ „Nein. Ich will die Wahrheit wissen!“ „Alles?“ „Ja, alles!“ „Es…ist schwer zu erklären!“ „Versuch es!“ Es missfiel ihm sichtlich, aber dennoch begann er: „Wir haben Probleme mit den Vampiren aus Italien.“ „Wieso?“ „Sie glauben schon seid langem, dass wir sie angreifen wollen.“ „Wie kommen sie darauf?“ „Sie denken, seitdem meine Mutter von einem von ihnen umgebracht wurde, will ich mich rächen. Ich war vor einem dreiviertel Jahr noch mal in Italien. Damals dachten sie ich würde alles auskundschaften. Aber das konnten wir ihnen ausreden, es stimmte ja auch nicht. Als ich dann aber noch mal vor ein paar Tagen da war, dachten sie ich bin gekommen um den Krieg einzuleiten. Aber das stimmte auch nicht. Sie machen sich für den Kampf bereit und wir gezwungener Maßen auch. Das Gespräch das du gehört hast, war die Vorbereitung auf das Vampirtreffen, dass am Mittwoch stattfinden soll.“ „Ein Vampirtreffen?“ „Ja.“ „Und was hat das mit mir zutun?“ „Dadurch, dass du mit mir zutun hast, bist du gefährdet. Mein Geruch klebt an dir. Wenn wir sie nicht aufhalten können und sie in die Stadt dringen, werden sie als erstes zu dir kommen, weil du nach mir riechst. Ich dachte, wenn du dich in Zukunft von mir fernhältst, riechst du nicht mehr so stark nach mir. Aber jetzt ist es eh zu spät.“ Ich ließ alles erstmal sacken. Italienische Vampire versuchten unsere Stadt anzugreifen. Keine Panik! Nick schaute mich forschend an. Vielleicht dachte er ich würde schreiend weglaufen, aber er bezweckte genau das Gegenteil damit. „Kann ich mitkommen?“ Er starrte mich empört an. „Bist du verrückt? Es treffen sich sämtlich Vampire der Olimpic-Halbinsel. Das sind rund 500 Vampire! Du bist ein Mensch! Einige werden durstig sein. Im schlimmsten Fall, würden alle versuchen dich zu töten! Da nehm’ ich dich garantiert nicht mit!“ „Bitte! Du hast gesagt, dass es eh schon zu spät ist. Findest du nicht, ich habe ein Recht darauf zu erfahren, wie ihr weiter vorgeht? Immerhin hängt mein Leben davon ab. Außerdem bin ich mir sicher, dass du mich vor den Anderen beschützen wirst!“ Er wollte was sagen, klappte jedoch seinen Mund wieder zu und schaute angestrengt aus dem Fenster. „Wieso willst du unbedingt mit? Das ist super-gefährlich, jede Sekunde könnte dich jemand umbringen. Warum sollte ich dich mitnehmen?“ „Ich bin Schuld, daran dass du nach Italien bist. Wenn ich nicht so dumm gewesen wäre, hättest du mich nicht angegriffen. Und wenn ich schon Schuld an allem hab, will ich wenigstens wissen wie sich alles weiterentwickelt und –wenn ich kann- helfen. Es ist mir scheißegal wie viele Vampire da sind, oder ob sie mich angreifen. Sterben muss ich so oder so, ob früher, später oder wie weiß ich nicht, aber irgendwann sterbe ich, ob an Altersschwäche oder durch Vampire ist mir egal. Also nimm mich mit!“ Ich konnte sein Gesicht nicht richtig deuten, er war aber eindeutig verärgert. „Wie kommst du darauf, dass du Schuld an allem hast? Wenn einer Schuld daran hat dann ich! Aber das ist jetzt erstmal Nebensache. Wenn du mir versprichst die Klappe zu halten und bei mir, Geg oder Oli bleibst, dann nehm ich dich mit!“ „Danke! Wann ist das Treffen genau?“ „Morgen um Mitternacht. Lass dein Fenster offen ich hol dich ab.“ Ich merkte, dass ihn etwas bedrückte und ich hoffte, dass ich nichts damit zu tun hatte. „Was hast du?“ Er schaute mich an, ohne auch nur die Mienen zu verziehen. „Nichts.“ „Das glaube ich dir nicht. Sag mir was du hast!“ „Ich wüsste nicht, was dich das angeht.“ „So schlimm?“ Er schaute mich böse an. „Ja. Ich glaube es ist besser wenn du jetzt gehst. Wir sehen uns dann morgen.“ Schon wieder schmiss er mich raus, aber diesmal hatte ich ein Wiedersehen im Ausblick. Ich war seltsam froh, dass ich mit auf das Treffen durfte. Und mit dieser Aussicht lief ich nach Hause. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)